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Materialien zur Dacheindeckung - Restaurator im Handwerk eV

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st<strong>im</strong>men, jedoch wird sie mehrfach in der Literatur des<br />

späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts erwähnt,<br />

wobei auch berichtet wird, dass diese Technik nur geringe<br />

Verbreitung gefunden hat.<br />

Abb. 5, Wulstenfalz, Schema und Isometrie<br />

1 Zinkblech, 2 Haft, 3 Holzschalung<br />

Im Gegensatz <strong>zur</strong> Verbindung mit stehenden Falzen<br />

ist der Wulstenfalz besser an die Materialeigenschaften<br />

von Zink angepasst. Die Biegung der Bleche erfolgt dabei<br />

um weniger als 180°. Anschließend wird ein schmales<br />

Zinkblech in Form einer Deckleiste oder Wulst über den<br />

Blechenden verfalzt. Die Höhe eines Wulstenfalzes beträgt<br />

etwa 3-4 cm. Zur vertikalen Verbindung zwischen<br />

den Blechen werden Querfalze benutzt.<br />

Abb. 6, Wulstenfalz mit Holzleiste, Schema und Isometrie<br />

1 Zinkblech, 2 Zinkwulst, 3 Holzleiste, 4 Holzschalung<br />

Bei einer weiteren Variante dieser Technik wurde<br />

zwischen den beiden seitlich aufgebogenen Zinkblechen<br />

eine dreieckige Holzleiste eingelegt und mit der Schalung<br />

verschraubt. Unter dieser Leiste, welche mit einer<br />

Spitze nach unten zeigte, hatte man zuvor einen Haft<br />

zum Halten der Bleche befestigt. Über das so gebildete<br />

22 <strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> – Ausgabe 1/2011<br />

Dreieck wurden anschließend Wulsten als Abdeckung<br />

gezogen (Abb. 6).<br />

Bürdesche Methode<br />

Die Zinkeindeckung nach der sogenannten Bürdeschen<br />

Methode wurde wahrscheinlich nur für einen kurzen<br />

Zeitraum zu Beginn des 19. Jahrhundert angewandt<br />

(Abb. 7). Sie kam u. a. bei der Friedrichwerderschen Kirche<br />

in Berlin zum Einsatz. Die ursprüngliche, patentierte<br />

Methode wurde bald aufgrund hoher Kosten durch<br />

eine vereinfachte abgelöst. Die Technik bedingte, um<br />

wirtschaftlich zu sein, die Abst<strong>im</strong>mung des tragenden<br />

Dachverbandes auf die Größe einzelner Elemente.<br />

Abb. 7, Bürdesche Methode, Schema und Isometrie<br />

1 Zinkblech, 2 Haft, 3 Deckleiste aus Zink<br />

Bei der vereinfachten Methode wurden Zinkbleche<br />

nicht auf einer Schalung, sondern in der Werkstatt auf<br />

Holztafeln verlegt. Diese waren selbst tragend und hatten<br />

eine Größe von etwa 60 x 180 cm. Seitlich wurden<br />

die Tafeln durch Leisten begrenzt, welche etwas höher<br />

und an ihrer Oberseite abgerundet waren. Über diesen<br />

Rundungen befestigte man dann die Bleche. Die auf diese<br />

Weise vorgefertigten Tafeln konnten anschließend auf<br />

der Baustelle verlegt werden. Dabei erfolgte die Abdeckung<br />

der seitlich entstandenen Fuge, ähnlich dem Prinzip<br />

der Verbindung mit doppelten Rollen, mittels eines<br />

an den Seiten abgerundeten Deckblechs, welches etwa 3<br />

cm hoch und 6 cm breit war. Die vertikale Verbindung<br />

zwischen den Tafeln erfolgte durch eine einfache Überlappung<br />

des auf der oberen Tafel befestigten Blechs über<br />

die untere Tafel.<br />

Leistendeckungen<br />

Die Suche nach einer dem Material gut angepassten<br />

Bedachungstechnik brachte gegen Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

die verschiedenen Formen der Leistendeckung<br />

hervor. Nach mehreren frühen Formen setzten sich einige<br />

Leistendeckungen, welche zum Teil noch heute angewandt<br />

werden, durch. Eine davon ist die französische<br />

Leistendeckung (Abb. 8).<br />

Die zwischen den beiden aufgekanteten Blechen verlegte<br />

etwa 4 cm hohe Holzleiste war nach oben verjüngt.<br />

Unter ihr befestigte man einen Haft für den seitlichen<br />

Halt der Tafeln. Über der Leiste wurde eine Deckschiene

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