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Max-Planck-Institute - medres

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J AHRESBERICHT 2004<br />

46<br />

Verteilungsprobleme<br />

Im Erbgut der meisten Krebszellen herrscht Chaos: Viele Chromosomen haben ganze<br />

Abschnitte verloren, vervielfältigt oder untereinander ausgetauscht. Andere Chromosomen<br />

liegen gleich in mehrfacher Ausgabe vor oder sind ganz verloren gegangen. Solche Unregelmäßigkeiten<br />

häufen sich im Laufe des Tumorwachstums. Diese chromosomale Instabilität<br />

gilt als Ursache für das aggressive Wachstum von Tumorzellen.<br />

Am <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut für Biochemie in<br />

Martinsried befasst sich Prof. Dr. Erich A.<br />

Nigg mit den verschiedenen fehleranfälligen<br />

Schritten im komplexen Prozess der<br />

Zellteilung. Störungen dieser Mechanismen<br />

führen dazu, dass das Erbgut nicht gleichmäßig<br />

auf beide Tochterzellen verteilt wird.<br />

Für die korrekte Verteilung der Chromosomen<br />

sorgt der so genannte Spindelapparat –<br />

ein sich dynamisch auf- und abbauendes<br />

System von Proteinfasern. Der Spindelapparat<br />

nimmt seinen Ursprung in einem<br />

kleinen Zellbestandteil, dem Zentrosom.<br />

Nigg und seine Mitarbeiter konnten die<br />

Proteinkomponenten dieser Zellstruktur<br />

aufklären, die eine wichtige Rolle bei der<br />

Krebsentstehung spielt. Denn Zellen mit<br />

einer abnormalen Anzahl von Zentrosomen<br />

entarten häufig zu Tumoren.<br />

Darüber hinaus haben die Wissenschaftler<br />

einen Kontrollmechanismus der Zelle erforscht,<br />

der sicherstellt, dass die Zellteilung<br />

erst dann fortschreitet, wenn alle Chromosomen<br />

korrekt an den Fasern des Spindelapparates<br />

befestigt sind. Es ist ihnen gelungen,<br />

die molekularen Komponenten dieses<br />

Sicherheitschecks, der bei Krebserkrankungen<br />

häufig ausfällt, zu identifizieren. Erich<br />

Niggs Aufklärung von zentralen Schritten<br />

der Zellteilung liefert der Krebsmedizin<br />

neue Ansatzpunkte für die Entwicklung von<br />

Krebsmedikamenten, außerdem können<br />

seine Ergebnisse für die Diagnostik und zur<br />

Prognose des Krankheitsverlaufs genutzt<br />

werden. Dafür hat er 2004 den Meyenburg-<br />

Preis der Wilhelm und Maria Meyenburg-<br />

Stiftung im Deutschen Krebsforschungszentrum<br />

erhalten.<br />

Prof. Dr. Erich A. Nigg

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