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kultur - Schock Verlag

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42<br />

dezember 2o1o<br />

<strong>kultur</strong> – ausstellungen / galerien<br />

Die schönen Räume der Galerie „MutterFourage“ wirken mit den Bildern Francks wie ein Refugium<br />

für die Sinne. Die Hängung der Werke verrät zudem jenes feine Gespür für die Steigerung<br />

der Bildwirkungen, die die Stimmungen frei entfalten lassen oder sammeln, Spannung und<br />

zugleich Harmonie anbahnen, damit das ohnehin entzückte Auge eine ganzheitliche Wahrnehmung<br />

erfahren kann. Das ist ein seltener Genuss.<br />

Schwerpunkte der Ausstellung sind Francks Potsdam- und Wannseebilder, Landschafts- und<br />

Figurenaquarelle, dazu frühe Zeichnungen, ganz reizende Illustrationen zu einem selbstgeschriebenen<br />

Theaterstück und ein außergewöhnlich sinnlicher allegorischer Grafikzyklus zum<br />

Beispiel, den er Corinth gewidmet hat.<br />

Auch wenn sein Werk zum Besten der deutschen Moderne um und nach 1900 zählt, war sein<br />

brillantes, vielschichtiges Scahffen eine lange Zeit dem Vergessen anheim gestellt. 1984 wurde<br />

eine erste größere Ausstellung in eben dieser Galerie „Mutter Fourage“ gezeigt, um seitdem in<br />

der Öffentlichkeit wieder präsenter zu werden. Dieser erfreuliche Umstand hat viel mit dem<br />

sehr persönlichen und professionellen Engagement des Galeristen, Kunstsammlers, Wanseeers<br />

Wolfgang Immenhausen zu tun, der es vermutlich als eine Herzensmission empfunden hat,<br />

hier, an seinem Ort am Wannsee, Franck als einen der ersten Maler, der mit seiner Familie ab<br />

1906 in Wannsee lebte, zu sammeln und als Künstler zu begreifen, der die Kultur gut und<br />

einmalig mitprägte. Kurze Zeit später übrigens folgte Max Liebermann, mit dem der Maler<br />

Franck befreundet war. Das mediterran anmutende Umfeld der Galerie, zu dem eine alte Kulturscheune<br />

mit seltenem Rautenfachwerk, eine Gärtnerei mit einheimischen Stauden und<br />

schönen Accessoires, ein Hofcafé mit außergewöhnlich guten und doch erschwinglichen Bio-<br />

Köstlichkeiten gehören, macht das Ambiente rund.<br />

Dass zwei stattliche Plastiken von unserer großen Köpenicker Bildhauerin Ingeborg Hunzinger<br />

(gest. 2009) – das „Paar“ in Bronze und die „Sphinx“ (Sandstein) – hier stehen, hat wohl einen<br />

tieferen Sinn. Außer natürlich, dass diese Skulpturen dort einen schönen Ort für ihre gute<br />

Ausstrahlung haben, verbindet den kunstsinnigen Sammler und Kenner Immenhausen eine<br />

innige Beziehung zur Familie, zur Kunstfamilientradition Franck. Francks Enkelin ist ja Ingeborg<br />

Hunzinger, deren Werke ebenfalls schon in der Galerie „Mutter Fourage“ ausgestellt wurden.<br />

Eine ihrer Enkelinen ist die Schriftstellerin Julia Franck, eine der Laudatoren übrigens zur Ausstellungseröffnung<br />

des Urgroßvaters. Ein Kunstvermächtnis, eine Künstlerfamilientradition<br />

über die Generationen. Wie schön das ist, wenn sich der Kreis schließt und sich doch erweitert<br />

und öffnet. Es wird noch mehr gute Veranstaltungen – gleich welchen Genres, gleich zu welcher<br />

Künstlerpersönlichkeit – geben. Weil das dort ein Ort der Kultur ist, wie wir ihn einfach<br />

nur lieben können. Ein Sehnsuchtsort – so anspruchsvoll wie unprätentiös und schön.<br />

Man sollte sich auf den Weg machen, auch nach dem 19. Dezember.<br />

Petra Hornung im Auftrag des Kulturamtes<br />

Galerie „Mutter Fourage“ Chausseestraße 15 a | 14109 Berlin-Wannsee<br />

www.mutter-fourage.de<br />

Öffnungszeiten: Do, Fr 14.oo – 18.oo Uhr Sa, So 12.oo – 17.oo Uhr<br />

Verkehrsanbindung: S-Bahn Wannsee, von dort mit dem Bus 116, 118, 318 bis Rathaus Wannsee,<br />

dann links in die Chausseestraße gehen<br />

Unser Angebot<br />

für die Weihnachtstage<br />

<strong>kultur</strong> – magazin Treptow-Köpenick I www.<strong>kultur</strong>fenster-berlin.de

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