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6<br />

VON RASIERPINSELBÄUMEN UND<br />

SCHLANGENKOPFFISCHEN<br />

Der Botanische Garten der Universität Basel<br />

wurde bereits im Jahre 1589 am Rheinufer<br />

gegründet und ist damit einer der ältesten der<br />

Welt. Im 17. Jahrhundert hat man ihn an den<br />

Petersgraben zur Predigerkirche hin verlegt und<br />

ab 1840 vor das Aeschentor. Seit 1898 domiziliert<br />

der Botanische Garten nun neben dem mächtigen<br />

Spalentor und entwickelte sich, nach vielen<br />

Erneuerungsbauten ab den 1960er Jahren, mit<br />

Ausstellungen und Führungen zu einer modernen<br />

Institution, gerade auch für die Öffentlichkeit.<br />

„Schön warm und grün“, sind sind die ersten<br />

Eindrücke, wenn wir vom Foyer aus sogleich die<br />

erste Station, das Tropenhaus, betreten. Eine<br />

ganz andere Welt als die ergraute, erstarrte da<br />

draußen tut sich hier auf: Palmen und Bananenbäume,<br />

die bis zur Decke reichen, Philodendren<br />

und Monsterae mit enormen Blattspannweiten.<br />

Und auch in der Luft tut sich etwas: Mit Hochgeschwindigkeit<br />

zischt der Elfenblauvogel vorbei<br />

und veranstaltet zusammen mit dem Kikuyu-Brillenvogel<br />

ein Piep- und Zwitscherkonzert, in dem<br />

der gerade mal fingernagelgroße Pfeifffrosch<br />

als Solist mit ohrenbetäubendem Erfolg auftritt.<br />

Wir arbeiten uns weiter durch den tropischen<br />

Regenwald vor, vorbei an Farnen, die aus Erdurzeiten<br />

zu stammen scheinen, Ananaspflanzen,<br />

Feigenbäumen und Orchideen. Interessiert verweilen<br />

wir beim Zimt- und beim Vanillebaum,<br />

anhand derer wir unseren Kindern zeigen<br />

können, wo die Gewürze herkommen. Aber oh<br />

Schreck! Die Früchte riechen ja gar nicht! „Das<br />

ist ganz normal“, erfahren wir später am Infostand,<br />

„damit sie ihr Aroma erhalten, müssen sie,<br />

ähnlich wie Tee, vorher fermentiert werden.“ Der<br />

kolumbianischen Cocastrauch dagegen bietet<br />

Fertigprodukte und wird deshalb oft von den<br />

Besuchern abgeerntet, erfahren wir. Überhaupt<br />

seien Gewächse wie Schlafmohn oder der<br />

Peyote-Kaktus sehr beliebt. Deswegen habe es<br />

auch schon einen Einbruch in die Gewächshäuser<br />

gegeben. Ganz legal zu haben sind dagegen<br />

bekanntlich die Früchte der Kaffeepflanze,<br />

die wir ebenfalls im Tropenhaus kennen lernen<br />

können. Und gleich nebenan auch diejenigen<br />

des Kakaobaums: dieser wächst in Brasilien am<br />

Amazonas und ist mit dutzenden faustgroßen<br />

Früchten in Orange- und Grüntönen behangen.<br />

„Theobroma cacao“ heißt die Pflanze und<br />

der Wirkstoff darin Theobromin, das glücklich<br />

machen soll. Offenbar ist dieser Zustand hierzulande<br />

aber nicht erwünscht, denn diese Art<br />

Kakaobohnen werden von der Schweizer Schokoladenindustrie<br />

nicht verwendet. Unterwegs<br />

Jetzt in der kalten und dunklen Jahreszeit<br />

sind wir froh am warmen Ofen bei einer<br />

Tasse heißem Tee zu sitzen und haben so gar<br />

keine Lust uns nach draußen in die feindliche<br />

Umwelt zu begeben. Mit einem kleinen Trick<br />

können wir uns aber trotzalledem einfach ein<br />

Stück Sommer zurückholen: Wir besuchen<br />

den Botanischen Garten in Basel. Von Thomas<br />

Peter & Christine Krueger<br />

treffen wir jede Menge Exoten, etwa den Brasilianischen<br />

Rasierpinselbaum oder den stacheligen<br />

Rahmapfel, eine essbare, weiße tropische<br />

Frucht mit starkem Aroma, die jedoch noch nicht<br />

die Auslagen unserer Supermärkte erreicht hat.<br />

Mitten im Dschungel stoßen wir plötzlich auf<br />

einen Teich, der von Schlangenkopffischen und<br />

Wasserschildkröten bevölkert wird. Auf einer Wendeltreppe<br />

schließlich können wir bis unters Dach<br />

hochsteigen und die die ganze grüne Pracht<br />

von oben beschauen.<br />

Um in die nächste Abteilung zu kommen,<br />

müssen wir die schwüle Umgebung des Tropenhauses<br />

verlassen und einen kleinen Spaziergang<br />

durch den Garten machen: Das Sukkulentenhaus<br />

ist ganz den Kakteen und den anderen<br />

wasserspeichernden Pflanzen gewidmet. Gleich<br />

am Eingang thronen riesige Exemplare, die an<br />

den bekannten „Schwiegermutterkaktus“ erinnern,<br />

hier aber „Echinocactus“ genannt werden.<br />

Agaven gehören zu den Sukkulenten oder die<br />

bolivianische Begonia, die südafrikanische Aloe,<br />

die peruanische Peperomia oder die Dioscorea<br />

elephantipes, die eine Oberfläche wie eine Elefantenhaut<br />

hat.<br />

Der Kuppelbau nebenan ist das Viktoriahaus<br />

und wurde eigens zur Präsentation der riesigen

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