Julia Horstmann - Das Magazin für Kunst, Architektur und Design
Julia Horstmann - Das Magazin für Kunst, Architektur und Design
Julia Horstmann - Das Magazin für Kunst, Architektur und Design
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
8 o.T. Ausstellungen<br />
Kiel<br />
Ein doppelter Effekt<br />
Am 31. Januar 2010 hat in der Kieler <strong>Kunst</strong>halle eine Ausstellung unter dem Titel Dopplereffekt begonnen. Es werden Bilder<br />
aus <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> Wissenschaft gezeigt. Die Ausstellung greift in den aktuellen Bilddiskurs der Geistes- <strong>und</strong> Naturwissenschaftler<br />
ein <strong>und</strong> erforscht aus der Sicht des Bildes die vielfältigen Wechselbeziehungen.<br />
| William Pink, Smugglerius, 1834, Royal Academy of Arts, London<br />
Angesichts einer unaufhaltsamen Flut digitaler<br />
Bilder, deren Halbwertzeiten immer<br />
geringer werden, ist ein analytischer Diskurs<br />
des Bildes an sich längst überfällig.<br />
Bezüglich der Fotografie spricht der französische<br />
Philosoph Paul Virilio im <strong>Magazin</strong><br />
<strong>Kunst</strong>forum bereits vor fünf Jahren<br />
wegen möglicher Eingriffe in die Dateien<br />
vom Ende der Fotografie. Virilio, der vor<br />
fünfzig Jahren eine einzigartige Bunkerarchäologie<br />
veröffentlichte, sagt dem<br />
<strong>Kunst</strong>wissenschaftler Heinz-Norbert Jocks:<br />
| Christine Nguyen, Humming of a symphony, 2009, Besitz der Künstlerin<br />
„Die Stärke der Fotografie war die<br />
Augenblicklichkeit der Wahrnehmung. Die<br />
Einführung des Digitalen ermöglicht es,<br />
alles nachträglich zu verändern. <strong>Das</strong> Spiel<br />
kann wieder von vorne beginnen.“<br />
Exakt diese zeitgenössische Ambivalenz<br />
greift die Kuratorin Petra Gördüren auf,<br />
um in der Kieler Universitätsstadt „das<br />
hybride Rollenspiel des Bildes zwischen<br />
subjektiven <strong>und</strong> objektiven Sichtweisen zu<br />
beschreiben <strong>und</strong> das sich gegenseitig inspirierende<br />
Abhängigkeitsverhältnis von<br />
<strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> Wissenschaft zu hinterfragen.“<br />
Dabei zeigt die Ausstellung, welche von<br />
der Kulturstiftung des B<strong>und</strong>es gefördert<br />
ist, einen Bilderbogen von der Frühen Neuzeit<br />
bis in die Gegenwart hinein. Es ist also<br />
ein Korso, der sechs Jahrh<strong>und</strong>ert umfasst,<br />
<strong>und</strong> dabei in vier Kapitel gegliedert ist:<br />
Ausgehend vom Kodex des Körpers über<br />
die Triebkräfte der Natur, den<br />
Unendlichkeiten im Mikrokosmos <strong>und</strong> Makrokosmos<br />
bis hin zum intellektuellen Blick<br />
wird der Bogen gespannt.