Ausgabe 31 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG

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18 | erWACHsen WerDen | Das Stadtmagazin 07 hat sich aufgemacht, den Leiter des Waldkindergartens und Dipl. Sozialpädagogen Andy Most zu treffen, der – als Alternative zur Jugendweihe, bei der oftmals hauptsächlich die Kuchenschlacht und die Geschenke eine tragende Rolle spielen – das pädagogisch begleitete Übergangsritual »wegGehen« in der Natur für Jugendliche anbietet. Der Herbst ist da – mit großen Schritten kommt er und wirbelt die Blätter durcheinander, schüttelt Kastanien auf Köpfe und ist für jeden Schabernack zu haben… Ähnlich unvorhersehbar, spannend und wild ist doch auch die Zeit zwischen Kindheit und Erwachsenwerden, oder? Man sucht nach dem eigenen Platz in der Welt und der eigenen Lebensaufgabe, man hängt irgendwie zwischen den Welten – nicht Fisch, nicht Fleisch und Gemüse schon gar nicht – und dann ist da noch diese unbestimmte Sehnsucht! Man braucht viel Mut und Selbstbewusstsein, aber auch Gelassenheit und einen gewissen Überblick, um seinen Weg zu suchen und zu finden – und genau dabei hilft das Übergangsritual »wegGehen«, das einen bewussten Übergang von der Kindheit in den Abschnitt der Jugendzeit bietet. Die Idee für dieses Ritual, mit dem Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren angesprochen werden sollen, keimt schon länger in der Ideenschmiede von Andy Most, der durch die Arbeit als Leiter des Waldkindergartens und durch viele Jahre Jugendbildungsarbeit schon reichlich Erfahrungen mit der Durchführung von verschiedenen Ritualen hat. november 2011 Auf dem Weg… ein üBergAngsrituAL in der Natur als Alternative zur Jugendweihe. ›Ritual‹, das hört sich zwar erst einmal recht abgehoben und esoterisch nach Wedeln mit Räucherstäbchen und Opfern von Fledermäusen an, genaueres Nachfragen bei Andy Most – selbst Vater von vier Kindern – löst diese Bedenken jedoch in ein handfestes Natur- und Selbsterlebnis der Jugendlichen auf. Schmunzelnd sagt er: »Ich bin Pädagoge, kein Esoteriker!«. AnDy most: Leiter des Waldkindergartens und Begleiter der Jugendlichen auf dem Übergangsritual. Dann setzt er zur Erklärung an: »Das Ritual des wegGehens umfasst zwei Wochenenden und einen Nachbereitungstag und findet an einem unberührten Platz draußen in der Natur Nordthüringens statt. Etwa 8 bis 10 Jugendliche nehmen daran teil. Das erste Wochenende (ohne Eltern) nutzen wir zum Kennenlernen und zur Vorbereitung. Am zweiten Wochenende findet dann das eigentliche Ritual statt. Hier sind alle Eltern mit eingebunden! Das Ritual beginnt mit der Vorbereitung auf die Zeit draußen: Worauf muss ich zum Beispiel achten, wenn ich alleine im Wald bin? Die Jugendlichen ziehen dann los an einen Ort in der Nähe des Lagers, den sie vorher selbst ausgesucht haben. Dort verbringen sie einen Tag und eine Nacht allein – fastend. Nach ihrer Rückkehr am dritten Tag erzählen sie von ihren Erlebnissen und Erfahrungen von dieser Zeit alleine in der Natur und werden von ihren Eltern empfangen.« Ausgangspunkt der Reise ist also die Frage der Jugendlichen: Was bedeutet es, den eigenen Weg zu gehen? Wohin führt er und wie möchte ich ihn gehen? Das Ziel: Antworten auf die Frageen ›Wer bin ich, was macht mich aus?‹ etwas näher zu kommen. Die Durchführung eines solchen Übergangsrituals hat in vielen verschiedenen Kulturen unserer Welt eine lange Tradition: Schon immer wurden und werden Jugendliche für eine bestimmte Zeit in die Wildnis geschickt. Durch diese Trennung vom gewohnten Alltag kann der Schritt in einen neuen Lebensabschnitt bewusst vollzogen werden. Es gilt, Altes loszulassen, um Raum für Neues zu schaffen und den Gedanken zu bekräftigen: ›Ich bin jemand und ich kann etwas‹. Also, Jugendliche Jenas und Umgebung… traut euch und macht mit! (cpr) Infoveranstaltung zum Übergangsritual »wegGehen«: 22.11.2011, 20 Uhr, ›Raum der Stille‹, Fürstengraben 3 (neben Unihauptgebäude), Jena andy.most@weg-gehen-jena.de www.weg-gehen-jena.de Fotos: Andy Most
www.theaterhaus-jena.de Karten-Telefon: +49 3641 8869-44 oder per Mail: tickets@theaterhaus-jena.de Theaterhaus Jena gGmbH, Schillergässchen 1, 07745 Jena
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