Ausgabe 31 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG
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24<br />
| Dnt WeimAr |<br />
Schauspiel<br />
mit Musik<br />
Nach MotiveN voN WilhelM<br />
hauff entstand das Stück »<strong>Das</strong> Wirtshaus<br />
im Spessart – Morphing the cold heart«<br />
von Sandy Lopičić und Peter Staatsmann,<br />
das im großen Haus des Deutschen Nationaltheaters<br />
Weimar seine Premiere erlebt.<br />
Wilhelm Hauff ist ein ›romantischer Realist‹<br />
der Moderne. In seinen Märchen begegnet<br />
der Leser einem tragikomischen Panoptikum<br />
von Figuren, deren Körper von einer<br />
industriellen und technisch-bürokratischen<br />
Modernisierung verwandelt wurden. Zwerg<br />
Nase oder Kalif Storch haben jedoch das<br />
Zauberwort für die Rückverwandlung in<br />
ihre normale Gestalt vergessen. Ging es zu<br />
Hauffs Zeiten noch um die Gier nach Geld,<br />
so geht es den Menschen in der heutigen Arbeits-<br />
und Lebenswelt nur noch ums nackte<br />
Überleben in einer Welt, in der Anpassung<br />
bis zur Selbstaufgabe gefordert ist.<br />
In ihrer Fassung versetzen Sandy Lopičić und<br />
Peter Staatsmann das deutsche Wirtshaus<br />
ins heutige Ägypten zwischen Urlaubsstrand<br />
und Revolution. Vor diesem Hintergrund erleben<br />
neun Europäer das Ende ihrer Arbeit<br />
zwischen Selbstverwirklichungs-Workshop<br />
und prekärer Tätigkeit. Der Zusammenprall<br />
von ›heroischer‹ Revolution und den ›postheroischen‹<br />
Europäern lässt ihre Identitäten<br />
zerplatzen. Jeden Abend Musical zu liefern<br />
geht über ihre Kräfte, so dass sich in die<br />
Komödie zunehmend tragische Momente<br />
mischen. Wird es noch gelingen, das Zauberpfeifchen<br />
Hauffs zum Klingen zu bringen,<br />
so dass man dem psychotischen Märchen<br />
wieder in eine menschliche Welt entkommt?<br />
Oder steht am Ende doch die Erkenntnis: Die<br />
Räuber sind wir selbst? (pst)<br />
<strong>Das</strong> Wirtshaus im Spessart –<br />
Morphing the cold heart<br />
Premiere am 12. November 2011, 19 Uhr<br />
Weltklasse-<br />
Rigoletto<br />
für zWei exklusive aufführuNgeN<br />
der gefeierten »Rigoletto«-Inszenierung von<br />
Operndirektor Karsten Wiegand kehrt am<br />
5. und 19. November 2011 der Weltklasse-<br />
Bariton George Gagnidze auf die Bühne des<br />
Deutschen Nationaltheaters Weimar zurück.<br />
Der aus Georgien stammende Sänger, dem<br />
parallel zu seinem Engagement in Weimar<br />
der internationale Durchbruch gelang, ist an<br />
den großen internationalen Opernhäusern<br />
wie der New Yorker Metropolitan Opera, der<br />
Wiener Staatsoper und der Mailänder Scala<br />
inzwischen ein vielgefragter Gast. Insbesondere<br />
mit seiner Paradepartie, für deren<br />
gesangliche und szenische Interpretation<br />
er in der Zeitschrift Opernwelt als »derzeit<br />
bester Rigoletto der Welt« gefeiert und sogar<br />
mit dem legendären Sänger Tito Gobbi verglichen<br />
wurde, begeistert er regelmäßig Publikum<br />
und Kritiker.<br />
An seiner Seite ist als Gilda wieder die<br />
schwedische Sopranistin Kerstin Avemo zu<br />
erleben, die mit dieser und anderen Partien<br />
an den großen europäischen Opernhäusern<br />
ebenfalls regelmäßig Beifallsstürme erntet.<br />
Den Duca singt Adrian Xhema, der zum<br />
Ensemble des Münchner Staatstheaters am<br />
Gärtnerplatz gehört. Die musikalische Leitung<br />
liegt in den Händen des Weimarer Generalmusikdirektors<br />
Stefan Solyom. (sle)<br />
Rigoletto<br />
5. November 2011, 19:30 Uhr<br />
19. November 2011, 19:30 Uhr<br />
Never Land.<br />
Kein Land<br />
in Sicht<br />
november 2011<br />
eiN theaterabeNd von und mit<br />
Bewohnern des Asylbewerberheims<br />
Weimar im e-werk.<br />
Welchen Blick haben Fremde auf Weimar?<br />
Und welchen Blick wirft Weimar auf das<br />
Fremde? Etwa 110 Flüchtlinge leben derzeit<br />
im Asylbewerberheim Weimar. Sie kamen<br />
mit der Hoffnung in ein Land, in dem sie<br />
würden leben können. Aber ein solches<br />
Land haben sie nicht gefunden und es ist<br />
auch nicht in Sicht. Als unbekannte Fremde<br />
bewegen sie sich durch die Stadt, sie haben<br />
keinen bürgerlichen Status außer dem der<br />
geduldeten Anwesenheit.<br />
Wie sieht es aus, wenn sie in Weimar sichtbar<br />
werden? Wie sehen sie Weimar? Und<br />
was können ihre Erzählungen auch über<br />
den Zustand der Gesellschaft erzählen? Basierend<br />
auf Interviews, die Regisseur Carlos<br />
Manuel mit den BewohnerInnen des Weimarer<br />
Asylbewerberheims geführt hat, erheben<br />
sie in dem Theaterabend »Never Land. Kein<br />
Land in Sicht« ihre Stimme. (skr)<br />
Never Land. Kein Land in Sicht<br />
Premiere am 19. November 2011, 20 Uhr<br />
Weitere Vorstellungen:<br />
30.11. (mit Publikumsgespräch)<br />
11.12. / 17.12. jeweils 20 Uhr<br />
Konzerte der Staatskapelle Weimar<br />
2. Sinfoniekonzert: 6. / 7. November 2011 3. Sinfoniekonzert: 27. / 28. November 2011<br />
Weitere Informationen zu den Stücken sowie das komplette Programm finden Sie unter www.nationaltheater-weimar.de<br />
Fotos: Thomas Müller; Anke neugebauer; DnT Weimar