Die Mitgliederzeitung der Sektion Obergailtal-Lesachtal
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IM BLICKPUNKT<br />
„La squadra dura“<br />
„Sag unseren amici, dass hier <strong>der</strong> harte Kern unserer<br />
<strong>Sektion</strong> versammelt ist“, lautet Hermanns trockener<br />
Kommentar. Riesengelächter fährt durch den Raum,<br />
als uns für unsere friulanischen Freunde die Begriffsbildung<br />
„La squadra dura“ gelingt.<br />
Während draußen schwere Regentropfen<br />
aufs Blechdach<br />
trommeln, sitzen wir nach einem<br />
ausgiebigen Mittagessen (herrlicher<br />
Schweinsbraten) beim Kaffee<br />
und kosten den mit Grappa<br />
befeuchteten Reindling, herzlich<br />
umsorgt von unserer Hüttenwirtin<br />
Gerlinde. Gemeinsam mit<br />
Gatten Richard und Tochter<br />
Sandra hatte sie unsere Vereinshütte<br />
im Freizeitpark an diesem<br />
10. Oktober 2004 gemütlich<br />
warm gemacht und dieses kleine<br />
Fest vorbereitet.<br />
Wie immer hatten wir unsere<br />
rund sechzig Mitglie<strong>der</strong> in Friaul-<br />
Carnia zu einer Bergtour geladen,<br />
wie schon so oft war das<br />
Herbstwetter unsicher, gekommen<br />
waren aus dem verregneten<br />
Nachbarland letztlich nur<br />
sieben, sie jedoch hatten mit uns<br />
vier Begleitern Wetterglück und<br />
eine herrliche Herbstwan<strong>der</strong>ung<br />
mit kulinarischem Ausklang.<br />
Maier Sepp von <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />
Kötschach hatte uns die<br />
Auffahrt zum Stelzling erlaubt<br />
und so stiegen wir plötzlich über<br />
den Wolken aus dem Bus. Im<br />
T-Shirt erfolgte <strong>der</strong> gemütliche<br />
Aufstieg zum Gipfelkreuz des<br />
Juckbühel, wo traditionsgemäß<br />
eine friulanische Jause kredenzt<br />
wurde, ehe es weiter zur Dellacher<br />
Alm und von dort zurück<br />
zum Lanz ging. Unterwegs waren<br />
wir wie<strong>der</strong> in die tief liegende<br />
Wolkendecke getaucht und<br />
warteten im Nieselregen auf den<br />
Bus, <strong>der</strong> uns in Gerlindes gemütliche<br />
Stube bringen sollte.<br />
Für alle an diesem Tag im Tal<br />
gebliebenen Leute, welche uns<br />
diese Geschichte nicht glauben,<br />
gibt es zwei Beweise: <strong>Die</strong>se Bil<strong>der</strong><br />
und die Eintragung im Gipfelbuch!<br />
Auf dem Juckbühel<br />
Hilti open<br />
Durch die tolle Unterstützung unserer <strong>Sektion</strong> wurden<br />
uns in den beiden vergangenen Klettersaisonen<br />
insgesamt 350 Felshaken <strong>der</strong> Firma AustriAlpin zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Unsere Ziele bestanden darin,<br />
im Klettergarten am Plöckenpass<br />
Sportkletterrouten zu<br />
sanieren bzw. neue Routen einzubohren.<br />
Auch wurden einige<br />
klassische Alpinrouten mit Haken<br />
versichert. Dadurch, dass<br />
im Klettergarten in den älteren<br />
Routen die Sicherheit wegen <strong>der</strong><br />
alten Haken nicht mehr gegeben<br />
war (Bericht: „Bolted risk“)<br />
und außerdem Routen in den<br />
unteren Schwierigkeitsgraden<br />
fehlten, entschlossen wir uns,<br />
(„wir“, das sind die Sport- und<br />
Extremkletterer unserer <strong>Sektion</strong>)<br />
ans Werk zu gehen ...<br />
Es ist war ein Projekt, das<br />
lange vorbereitet und im heurigen<br />
Herbst fertig gestellt<br />
wurde: ein kleiner Klettergarten<br />
direkt am Grenzübergang<br />
Plöckenpass. <strong>Die</strong>ses Übungsgelände<br />
weist zehn bis 15 Routen<br />
in den Schwierigkeitsgraden<br />
3-6 auf. Persönlich glaube ich,<br />
dass es beson<strong>der</strong>s wichtig ist,<br />
Anfängern bzw. Kin<strong>der</strong>n und<br />
Jugendlichen genügend Startmöglichkeiten<br />
zum Klettern zu<br />
geben. Das entsteht natürlich<br />
nur durch leichtere Routen, die<br />
am Plöckenpass lei<strong>der</strong> Mangelware<br />
sind. Deswegen ist dieser<br />
neue Klettergarten eine tolle<br />
Möglichkeit für Anfänger im<br />
Klettersport in unserer näheren<br />
Umgebung.<br />
Wie überall im Klettersport<br />
gab es auch in unserer Region<br />
viele kritische Meinungen zum<br />
Plaisirklettern und zu Bohrhaken<br />
in alpinen Routen. In<br />
den Schweizer Alpen ist Plaisir<br />
schon weit verbreitet und es gibt<br />
schon etliche Touren in diesem<br />
Stil. Der Vorreiter ist sicher <strong>der</strong><br />
Schweizer Spitzenkletterer Jürg<br />
Känel, <strong>der</strong> ein Vertreter dieses<br />
Absicherungsstils ist.<br />
Durch die neue Absicherung<br />
mit Bohrhaken ist es nun einem<br />
breiteren Spektrum mög-<br />
lich, diese Routen zu begehen.<br />
Zitat Jürg Känel: „Während in<br />
den Dolomiten das Eisenzeug<br />
mehrheitlich in Form von Gedenkkreuzen<br />
an den Einstiegen<br />
anzutreffen ist, wird es an helvetischen<br />
Felswänden in Form von<br />
Bohrhaken verwendet.“<br />
Neu erschlossene<br />
Routen:<br />
• Mars Attacks 7a+<br />
Harry Kollmitzer,<br />
Simon Wurzer<br />
• Raph Mc Pold 5b/c<br />
Harry Kollmitzer, Simon<br />
Wurzer , Charly Lamprecht<br />
• Jupi di Angelo 4a<br />
Harry Kollmitzer, Simon<br />
Wurzer , Charly Lamprecht<br />
• Lepie 6b<br />
Hannes Pieler,<br />
Christian Gratzer<br />
• Sieg o<strong>der</strong> Flieg 6c+<br />
Hannes Pieler,<br />
Christian Gratzer<br />
Renovierte Routen:<br />
• Gocce di Guttalax 6c<br />
Harry Kollmitzer<br />
• Golem 6b+<br />
Harry Kollmitzer<br />
Alpine Routen:<br />
• Cellon Ostpfeiler 8 SL 5c+<br />
Harry Kollmitzer,<br />
Roland Pranter<br />
• Hilti open (Forc Monumenz<br />
SW) 7SL 6a+<br />
Harry Kollmitzer, Simon<br />
Wurzer , Charly Lamprecht<br />
Detailierte Routeninfo unter<br />
www.bergrettung-koetschach.com<br />
Projekt Klettergarten<br />
leicht:<br />
Zehn bis 15 Routen 3b-6a<br />
Simon Wurzer, Herwig Winkler,<br />
Gressel Alexan<strong>der</strong>, Obernosterer<br />
Stefan<br />
10 WINTER 2004/05 www.oeav-obergailtal.at<br />
OESTERREICHISCHER ALPENVEREIN