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Die Mitgliederzeitung der Sektion Obergailtal-Lesachtal

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IM BLICKPUNKT<br />

Wildflusslandschaft<br />

<strong>Lesachtal</strong><br />

Das Kraftwerksprojekt am Nie<strong>der</strong>gailbach, von <strong>der</strong> obersten Wasserrechtsbehörde<br />

in Wien genehmigt, steht vor dem Aus. <strong>Die</strong> Bezirkshauptmannschaft Hermagor verfasste<br />

im Naturschutzverfahren einen abschlägigen Bescheid wegen mangelndem<br />

öffentlichen Interesse, wogegen die Betreiber, vier Landwirte aus dem <strong>Lesachtal</strong>,<br />

Berufung einlegten. Bei einer Anhörung im Oktober 2004 im <strong>Lesachtal</strong>, durch den<br />

Unabhängigen Verwaltungssenat wurde deutlich, dass dieses Kraftwerk nicht bewilligt<br />

werden kann. Es sei naturzerstörend und unwirtschaftlich.<br />

Mit großer Erleichterung haben<br />

die Naturschutzorganisationen,<br />

allen voran <strong>der</strong> Verein<br />

Pro Gailtal, WWF, Alpenverein,<br />

Naturschutzbund und Naturfreunde,<br />

diese Entscheidung<br />

zur Kenntnis genommen.<br />

Um die <strong>Lesachtal</strong>er Wildbäche<br />

in Zukunft den Spekulationen<br />

<strong>der</strong> E-Wirtschaft zu entziehen,<br />

haben die genannten Naturschutzorganisationenbeschlossen,<br />

den Schutz <strong>der</strong> Wildflusslandschaft<br />

<strong>Lesachtal</strong> beim Land<br />

Kärnten einzufor<strong>der</strong>n.<br />

Naturschutzbeirat wird<br />

Umweltanwalt<br />

Das Versteckenspiel um den<br />

Kärntner Umweltanwalt geht<br />

zu Ende. In einer Novelle zum<br />

Naturschutzgesetz soll <strong>der</strong> Naturschutzbeirat<br />

mit <strong>der</strong> Funktion<br />

des Umweltanwaltes betraut<br />

werden. Bisher herrschten<br />

lebhafte Zweifel über die Zuständigkeiten,<br />

denn es gab offiziell<br />

keinen Umweltanwalt in<br />

Kärnten. Zwar wurde dem Naturschutzbeirat<br />

bisher in allen<br />

Verfahren nach dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz<br />

(UVP-Gesetz 2000) die Funktion<br />

des Umweltanwaltes zugeschoben,<br />

bei kritischen Projekten<br />

aber manchmal die Zuständigkeit<br />

entzogen. Für zahlreiche<br />

Bürgerinitiativen fehlte ein kompetenter<br />

Umweltanwalt.<br />

Mehrmals haben die Mitglie<strong>der</strong><br />

des Naturschutzbeirates<br />

das Land Kärnten aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

die Frage <strong>der</strong> Umweltanwaltschaft<br />

zu klären. Inzwischen hat<br />

auch <strong>der</strong> Verwaltungsgerichtshof<br />

in seinem Erkenntnis vom<br />

7.9.2004, entgegen seiner bisherigen<br />

Ansicht festgestellt, dass<br />

<strong>der</strong> Kärntner Naturschutzbeirat<br />

Umweltanwalt im Sinne des §2<br />

Abs. 4 UVP-Gesetzes 2000 ist.<br />

<strong>Die</strong> Begutachtungsfrist für<br />

diese Gesetzesnovelle ist am<br />

29. Oktober abgelaufen. Der<br />

Landesverband Kärnten hat<br />

dazu eine umfangreiche Stellungnahme<br />

abgegeben, die von<br />

Peter Hasslacher und Prof. Dr.<br />

Karl Weber in Innsbruck verfasst<br />

wurde. Alle hoffen auf ein<br />

brauchbares Ergebnis.<br />

Biosphärenpark<br />

Nockberge<br />

Der Nationalpark Nockberge<br />

soll „umgetauft“ werden. Nach<br />

dem Plan im Jahre 1980, die zentralen<br />

Nockberge mittels Hoteldorf<br />

und Seilbahnen großflächig<br />

zu erschließen, folgte eine Initiative<br />

zu <strong>der</strong>en Schutz, die mit<br />

einer Volksbefragung positiv abgeschlossen<br />

werden konnte. Fe<strong>der</strong>führend<br />

dabei waren Viktor<br />

Lang als Obmann des Vereines<br />

Landschafts- und Naturschutz,<br />

<strong>der</strong> Spittaler Alpenverein und<br />

An<strong>der</strong>e. Ziel dieser Nockalm-<br />

Initiative war <strong>der</strong> Schutz des<br />

Gebietes vor großtechnischer<br />

Erschließung. <strong>Die</strong> Kärntner<br />

Landespolitik hat daraus einen<br />

Nationalpark entwickelt, <strong>der</strong> in<br />

Fachkreisen teilweise heftige<br />

Kritik hervorrief („Etikettenschwindel“,<br />

„die Almkuh als<br />

Büffel verkaufen“ u.ä.).<br />

Tatsächlich sind die Nockberge<br />

eine wertvolle, durch Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

geprägte Kulturlandschaft<br />

ohne wesentliche Anteile<br />

Urlandschaft. Als Folge davon<br />

fehlte sowohl die nationale als<br />

auch die internationale Anerkennung<br />

und damit auch För<strong>der</strong>ungsgeld.<br />

Bereits vor zwei Jahren haben<br />

internationale Experten<br />

den UNESCO-Begriff „Biosphärenreservat”<br />

als angemessene<br />

Schutzkategorie für<br />

die Nockberge vorgeschlagen.<br />

Was verbirgt sich hinter dem<br />

für Kärnten neuen Begriff?<br />

Bio sphärenreservate existieren<br />

weltweit über 400, dienen dem<br />

Schutz wertvoller Lebensräume<br />

zur Erhaltung <strong>der</strong> biologischen<br />

Vielfalt. Sie bestehen aus streng<br />

geschützten Kernzonen, einer<br />

Pflegezone und einer nach außen<br />

abschließenden Entwicklungszone,<br />

die vorrangig zur<br />

Stärkung des ländlichen Raumes<br />

genützt werden soll.<br />

Ja zum Biosphärenpark Nockberge,<br />

wenn folgende Punkte<br />

Beachung finden:<br />

• Erhaltung des Natura 2000<br />

Gebietes in <strong>der</strong> bisherigen<br />

Kernzone des NP. Nockberge<br />

• Sicherung <strong>der</strong> bisherigen<br />

Außenzone mit <strong>der</strong> Wertigkeit<br />

eines Naturschutzgebietes<br />

• Überführung <strong>der</strong> bestehenden<br />

Nationalpark-Strukturen und<br />

aller Mitarbeiter in das neue<br />

Schutzkonzept<br />

• Erstellen eines vielschichtigen<br />

Regionalkonzeptes für die<br />

künftige Entwicklungszone<br />

<strong>Die</strong> Nockberge sollen ein neues<br />

„Gewand“ bekommen. Damit es<br />

sitzt, bedarf es umsichtiger Maßarbeit.<br />

Nicht nur <strong>der</strong> Alpenverein<br />

wird kritisch beobachten.<br />

Björn Zedrosser<br />

14 WINTER 2004/05 www.oeav-obergailtal.at<br />

OESTERREICHISCHER ALPENVEREIN

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