Das System Scientology - Bayerisches Staatsministerium des Innern ...

vgl. Frage 20
Die SO hält sich laut ihrer „Ethik“-Richtlinien auch für berechtigt,
die nichtscientologische Welt, soweit sie der Expansion der
SO entgegentritt, gefügig zu machen, d.h. Gegner wegen ihrer
Aktionen gegen das System zu strafen. Für die Überwachung
der generell als feindlich eingeschätzten Außenwelt ist das
„Büro für Spezielle Angelegenheiten“ (OSA) zuständig. Dieses
hat auch die Verteidigung des Systems nach außen zu organisieren.
17.
Warum haben Scientologen
eine eigene Sprache?
vgl. Frage 19
vgl. Frage 18
vgl. Frage 15
34
In der Organisation werden zwei Sprachen nebeneinander benutzt,
eine allgemeinverständliche pseudoreligiöse in den für
die Öffentlichkeit bestimmten Propagandaschriften und eine organisationsinterne
technische Sondersprache.
Eine organisationsinterne Sprache trägt dazu bei, sich gegenüber
der Außenwelt abzuschotten und die Anhänger noch
enger an eine Gruppe zu binden. Hubbard „redefinierte“ deshalb
Wörter und gab ihnen damit einen neuen Inhalt. Begriffe
aus der Alltagswelt können infolgedessen bei Scientology einen
ganz anderen Sinngehalt haben, wie z.B. der Begriff „Ethik“.
Scientologen besitzen deshalb eigene Wörterbücher (Dianetics
and Scientology Technical Dictionary; Modern Management
Technology Defined; Fachwortsammlung für Dianetics und
Scientology - FWDS -), die Hunderte in ingenieurtechnischer
Art „redefinierter“ oder neugeschaffener Wörter und deren Definition
enthalten. Mit der Bezeichnung „downstat“ wird beispielsweise
der Zustand eines Scientologen definiert, der krank
oder verwirrt ist. Ausgangspunkt für diese Definition ist die
niedrige Produktions-Statistik eines Mitarbeiters, der in seiner
Kraft, für Scientology tätig zu sein, eingeschränkt ist.
Die neue Sprache wird in Kursen eingebleut. Diese Praxis der
sprachlichen Umerziehung ist ein Mittel totalitärer Systeme,
das Denken und Handeln der Systemangehörigen zu steuern
und zu kontrollieren (vgl. dazu die Funktion der „Neusprache“
in George Orwells „1984“). Wer Scientology verstehen und
richtig bewerten will, muss folglich ihre am Mensch-Maschine-
Modell ausgerichtete Sondersprache verstehen, und das erschwert
die Auseinandersetzung.