Februar 2011 - Gewerbeverein Herzebrock-Clarholz
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Das Caspar-von-Zumbusch-Haus<br />
Æ (hc – woe) Das Fachwerkhaus Nr. 14 blickt auf<br />
eine über 300-jährige Geschichte zurück. Um<br />
1700 erbaut, wurde dort 1720 eine feste Posthalterei<br />
und Umspannstation an der Strecke<br />
Münster – Warendorf – <strong>Herzebrock</strong> – Neuenkirchen<br />
– Schloß Neuhaus eingerichtet.<br />
Unterlagen belegen, dass zur Posthalterei bis zu<br />
200 Pferde gehörten, die auf den umliegenden<br />
Höfen versorgt wurden. 1791 hat selbst Goethe<br />
die <strong>Herzebrock</strong>er Posthalterei als Zwischenstation<br />
seiner Reise von Münster nach Kassel<br />
benutzt. 1827 kam Franz Josef Zumbusch aus<br />
Caspar-von-Zumbusch-Haus zur Nutzung übergeben<br />
Æ (hc – woe) Mitte Dezember 2010 fand im Rahmen<br />
einer Feier die offizielle Eröffnung des Von-<br />
Zumbusch-Hauses an der <strong>Clarholz</strong>er Straße in<br />
<strong>Herzebrock</strong> statt. Nach der nur wenige Monate<br />
dauernden Renovierung übergab die Familie<br />
Brandenburg das Geburtshaus des berühmten<br />
<strong>Herzebrock</strong>ers an die Gemeinde zur öffentlichen<br />
Nutzung.<br />
Im Erdgeschoss des Fachwerkhauses ziehen gerade<br />
das <strong>Herzebrock</strong>er Familienzentrum und das<br />
Seniorenbüro ein. Zusammen mit den Ausstellungsräumen<br />
im Obergeschoss entsteht ein umfassendes<br />
Projekt auf 500 Quadratmetern Nutzfläche,<br />
dessen erste Schritte noch im Jubiläumsjahr der<br />
Gemeinde und zum 180. Geburtsjahr Caspar Ritter<br />
von Zumbuschs realisiert wurden.<br />
Die hellen, klar gegliederten Räume beleuchten<br />
anschaulich die einzelnen Etappen des künstlerischen<br />
Schaffens des gebürtigen <strong>Herzebrock</strong>er<br />
Bildhauers. Der erste dieser Räume ist bereits<br />
fertiggestellt und die nächsten Abschnitte der umfangreichen<br />
Dokumentation mit zahlreichen originalen<br />
Exponaten werden folgen.<br />
Die Gemeinde besitzt zwischen 70 und 75 Skulpturen<br />
des Künstlers, der seit 1848 in München<br />
studierte, und dann dort und ab 1873 in Wien als<br />
Bildhauer und Kunstprofessor tätig war. Am bekanntesten<br />
ist hier in der Region wohl die sieben<br />
Meter hohe Statue im Kaiser-Wilhelm-Denkmal in<br />
Porta-Westfalica.<br />
Von Zumbusch gilt als bedeutendster Monumentalplastiker<br />
im deutschsprachigen Raum und es<br />
wundert, dass Wien als Ort seiner größten schöpferischen<br />
Leistungen ihm bisher weder ein Museum<br />
noch ein Denkmal widmete.<br />
Markt und Gemeinde | <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
Wolbeck nach <strong>Herzebrock</strong> und heiratete die<br />
Tochter des <strong>Herzebrock</strong>er Posthalters, Elisabeth<br />
Batsche.<br />
1830 wurde ihr Sohn Caspar Zumbusch dort<br />
geboren. 1847, mit der Eröffnung der Köln-Mindener<br />
Eisenbahn, schloss die Posthalterei und<br />
das Gebäude wechselte mehrmals den Besitzer,<br />
so waren es u. a. der Holzhändler Hermann Ortkras,<br />
Carl Miele und 1912 der Ing. Paul Craemer.<br />
Schon seit 1931 gab es eine Gedenktafel,<br />
die an Caspar Ritter von Zumbusch erinnert.<br />
Bis 1980 wurde das Haus als Büro- und Verwaltungsgebäude<br />
der Firma Craemer genutzt,<br />
mit der Renovierung<br />
in den 80ger Jahren<br />
wurde es in die Denkmalliste<br />
der Gemeinde<br />
<strong>Herzebrock</strong>-<strong>Clarholz</strong><br />
aufgenommen. 2009<br />
beschlossen die Eigentümer,<br />
unter anderem<br />
Marianne Walther, geborene<br />
Brandenburg<br />
und Eva Poggel, das<br />
Haus in das Eigentum<br />
des Unternehmens<br />
zurückzugeben und<br />
mit dem 11. Dezember<br />
2010 übergab die Craemer<br />
Holding das Gebäude<br />
der öffentlichen<br />
Nutzung. Œ<br />
„Es gibt weltweit kein solches Museum, ein absolutes<br />
Alleinstellungsmerkmal“, freut sich Bürgermeister<br />
Jürgen Lohmann bei der feierlichen Übergabe<br />
des Von-Zumbusch-Hauses an die Gemeinde. Dr.<br />
Achim Brandenburg, geschäftsführender Gesellschafter<br />
des Unternehmens Craemer, stellte Entwicklungen<br />
und Zusammenhänge vor. Seit einer<br />
Renovierung in den 1980ger Jahren steht das<br />
Gebäude, die ehemalige Poststation, unter Denkmalschutz.<br />
„Schon damals war es der Wunsch<br />
unseres verstorbenen Vaters, das Zumbusch-Haus<br />
der Gemeinde für öffentliche Zwecke zu überlassen“,<br />
sagte Dr. Achim Brandenburg in Erinnerung<br />
an Altbürgermeister Hans-Joachim Brandenburg.<br />
Er freue sich, dieses Vorhaben jetzt realisiert zu<br />
sehen.<br />
Die Rückgabe des Hauses durch private Eigentümer<br />
in den Besitz des Unternehmens Craemer<br />
habe dieses ermöglicht. „Wir wünschen allen, die<br />
Bürgermeister Jürgen Lohmann mit Barbara und<br />
Dr. Achim Brandenburg neben der Von-Zumbusch-<br />
Büste, die Bernhard Vielstädte anlässlich der<br />
1100-Jahr-Feier 1960 geschaffen hat.<br />
hier künftig ein- und ausgehen, dass sie finden,<br />
wonach sie suchen, und dass sie etwas mitnehmen,<br />
was für sie von Wert ist“, stellte Dr. Achim Brandenburg<br />
die soziale Nutzung in den Mittelpunkt.<br />
Im Kreis zahlreicher Ehrengäste erfolgte die ökumenische<br />
Einsegnung. Der aufrichtige Dank des<br />
Bürgermeisters galt allen Beteiligten an diesem<br />
Vorzeigeprojekt. Den Anfang des regelmäßigen öffentlichen<br />
Betriebes machen das Familienzentrum<br />
und das Seniorenbüro. Die Ausstellung zu Caspar<br />
von Zumbusch wird durch den Heimatverein vorangetrieben,<br />
dazu wird die Präsentation der Von-<br />
Zumbusch-Preisträger ihren Platz bekommen. So<br />
ist künftig mit regem Leben in den historischen<br />
Mauern zu rechnen.<br />
Familienzentrum und Seniorenbüro wollen im Januar<br />
öffnen. Die komplette Ausstellung soll im Mai<br />
präsentiert werden. Œ<br />
Hans-Hermann Strickmann vom Heimatverein (l.),<br />
mit den künftigen Nutzern: Volker Brüggenjürgen<br />
und Michael Bicker (Familienzentrum) sowie Josef<br />
Böcker (Vors. des Seniorenbeirats).<br />
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