AKV Journal Ausgabe 2 [PDF | 7,3 MB
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Bernd Carl, der nicht zuletzt durch das<br />
Buch ‚NACHgeschaut‘ eine ganz fantastische<br />
Resonanz bei der Aachener<br />
Bevölkerung erlangt hat und nun bereits<br />
einen zweiten Band vorbereitet“,<br />
lobt Horst Wollgarten.<br />
Helmut A. Crous war ein unermüdlicher<br />
Sammler und Sucher stadthistorischer<br />
Raritäten. In einem Zeitungsinterview<br />
sagte der damals 75-Jährige:<br />
„Ich habe im Laufe meines Lebens ungezählte<br />
Antiquariate durchkreuzt,<br />
nicht nur in Aachen natürlich. Auch<br />
in Den Haag, Amsterdam, London, Paris.<br />
Überall, auch in Dänemark, wurde<br />
ich fündig. Da konnte man natürlich,<br />
sagen wir mal vor 30 Jahren,<br />
noch allerlei finden, heute wäre das<br />
sinnlos. Ferner habe ich alle entsprechenden<br />
Auktionen verfolgt.“ Crous<br />
war in allen Antiquariaten bekannt,<br />
hatte überall seine Visitenkarte hinterlassen,<br />
um beim Auftauchen von<br />
Aquensien sofort informiert zu werden.<br />
Durch seine Versiertheit auf dem<br />
Gebiet der Geschichte bestand seine<br />
Sammlerphilosophie jedoch darin,<br />
weniger beliebige, als vielmehr seltene<br />
stadt- und regionalgeschichtliche<br />
Publikationen zu erwerben. Mit<br />
Blick auf die heutige Entwicklung von<br />
Euregio und Städteregion war Helmut<br />
A. Crous bereits damals ein Vordenker<br />
seiner Zeit.<br />
Auch in der Konsequenz des Sammelns<br />
ließ er sich von seinem Lebensmotto<br />
leiten: „Aus der Kenntnis der<br />
Vergangenheit die Gegenwart verstehen<br />
und die Zukunft planen“. Und<br />
so war Crous nicht nur Sammler, um<br />
zu Repräsentationszwecken gefüllte<br />
Bücherregale vorzuweisen, sondern<br />
nutzte die Buchbestände vor allem als<br />
Arbeitsmittel. Es spricht für seine Konzentration<br />
auf die Recherchen, dass da<br />
Zigarrenasche und Rotweinflecke ihre<br />
Spuren hinterlassen haben. „An seinen<br />
Anmerkungen und Anstreichungen,<br />
an den vielen Notizen in den Inhaltsverzeichnissen<br />
konnte man erkennen,<br />
wie Crous mit den Büchern umgegangen<br />
war. Sie wurden dadurch<br />
für mich lebendig und ich konnte mir<br />
vorstellen, an welchem Themenbereich<br />
er gerade gearbeitet hatte“, sagt<br />
die erste Kustodin der Sammlung, Dr.<br />
Marga van den Heuvel. Er habe eine<br />
„sehr geistreiche und sehr lebendige<br />
Sammlung“ hinterlassen, die verrate,<br />
dass er „ein Mann voller Esprit“ gewesen<br />
sein muss, der seinen Beruf mit<br />
Freude und Humor ausübte, sagt Dr.<br />
Marga van den Heuvel.<br />
Crous wird von vielen seiner Weggefährten<br />
als unterhaltsamer und humorvoller<br />
Zeitgenosse geschildert.<br />
So sagt <strong>AKV</strong>-Ehrenpräsident Georg<br />
Helg von ihm, dass er als Publizist<br />
eine Reihe von Büchern und Veröffentlichungen<br />
hinterlassen habe. Abgesehen<br />
von allgemeinen Literaturhinweisen,<br />
hätte er aber nichts von<br />
Quellenangaben gehalten. „Er war<br />
eben kein Historiker, sondern <strong>Journal</strong>ist,<br />
und als begeisterter Erzähler hat<br />
ihn die Anekdote oft mehr interessiert<br />
als der historische Vorgang. Das<br />
Erzählen unterhaltsamer Ameröllcher<br />
machte ihm einfach mehr Spaß“, sagt<br />
Georg Helg. „Vor allem war Crous ein<br />
sehr humorvoller Lebenskünstler und<br />
ein unwahrscheinlich menschlicher<br />
Typ, der sich Zeit nahm, zuzuhören,<br />
ein großes Wissen und viel Liebe zu<br />
Aachen hatte“, erinnert sich Helmut<br />
Schultz, der nach dem Tod von Helmut<br />
A. Crous dessen Nachfolge im Amt des<br />
<strong>AKV</strong>-Archivars antrat.<br />
tis<br />
<strong>Journal</strong> 2 | 2008<br />
„Aus der Kenntnis der Vergangenheit<br />
die Gegenwart verste hen und die<br />
Zukunft planen“ Helmut A. Crous<br />
Helmut Crous (links)<br />
bei der Arbeit<br />
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