WARRANTS UND ZERTIFIKATE - BNP Paribas
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<strong>WARRANTS</strong> <strong>UND</strong> <strong>ZERTIFIKATE</strong><br />
Rohstoffe<br />
Zurück zum Goldstandard: Als es diesen<br />
noch gab, war die Finanzwelt eine völlig<br />
andere als heute. Bargeld und Zentral -<br />
bankgeld machten den Großteil der Geld -<br />
menge aus. Heute dagegen dominiert das<br />
Buchgeld im Bankensystem stark mit ca. 90<br />
Prozent Anteil. Schon alleine deswegen verbietet<br />
sich ein Vergleich zu früher. Zudem<br />
stellt sich die Frage, inwieweit ein paar tausend<br />
Tonnen Gold in den Safes der Zen -<br />
tralbanken eine „Deckung“ des umlaufenden<br />
Geldes dar stellen sollen (zumal über 80<br />
Prozent des Goldes ja eben NICHT bei den<br />
Zentralbanken liegen). Wenn man eine<br />
Summe von 40.000 Euro (dafür bekommt<br />
man in manchen Gebieten schon eine kleine<br />
Eigentums wohnung) mit einer Unze Gold<br />
(31,1 Gramm!) deckt, dann kann man es<br />
gleich sein lassen. Von einem inneren Wert<br />
in dieser Höhe zu sprechen, ist wohl leicht<br />
daneben kalkuliert.<br />
Bleibt als einziger Vorteil die Begrenzung des<br />
Geldmengenwachstums, wenn das im heutigen<br />
Bankensystem überhaupt mit diesen<br />
Mitteln machbar ist.<br />
Dies aber ist ein schwaches Argument. Wenn<br />
der Wille vorhanden ist, lässt sich dies auch<br />
gänzlich ohne Deckung machen – mit ge -<br />
setzlichen Regelungen. Die Geld schöpf ung<br />
im Bankensystem lässt sich zudem hervorragend<br />
mit den Mitteln der Mindestreserve<br />
und – noch wichtiger – der Eigenkapital -<br />
unter legung von Krediten steuern. Die<br />
Akutdiagnose Kreditklemme verlangt aber<br />
eher eine Erleichterung der Kreditvergabe.<br />
Die Verfechter des Goldstandards unterliegen<br />
seinem Reiz in geradezu religiösem Eifer.<br />
Das muss wohl an dem faszinierenden Glanz<br />
liegen, der wirklich einen besonderen<br />
Charme hat. Der komplexen, globalisierten<br />
Welt des 21. Jahrhunderts mit 6,5 Milliarden<br />
Einwohnern kann man mit dem äußerst<br />
unflexiblen Goldstandard kaum begegnen.<br />
Nicht zu vergessen ist außerdem, dass er<br />
eine trügerische Sicherheit bietet. Die diversen<br />
Goldstandards in der Geschichte sind<br />
allesamt von den Regierenden wieder abgeschafft<br />
worden. Schon alleine dieser Fakt<br />
sollte der Diskussion Einhalt gebieten.<br />
Das sollte Sie aber nicht daran hindern, Ihren<br />
eigenen Goldschatz zu hüten: 40.000 Euro<br />
pro Unze sollte allerdings nicht Ihr Kursziel<br />
sein.<br />
Gold: Schmucknachfrage<br />
bricht ein<br />
Die Goldpreise steigen in Richtung der<br />
1.000-Dollar-Marke und die Schmucknach -<br />
frage bricht ein. Nicht gerade die Nachricht,<br />
die Goldanleger gerne hören möchten.<br />
Abu Dhabi meldet, dass die Schmucknach -<br />
frage bisher im Januar um 70 Prozent eingebrochen<br />
ist, da Gold den durch die schwache<br />
Konjunktur in ihrer Kaufkraft geschwächten<br />
Kunden bei über 900 US-Dollar/Unze zu<br />
teuer geworden ist. Tushar Patni, Vorsitzen -<br />
der der Abu Dhabi Gold and Jewellery Group,<br />
schließt sogar eine schnelle Erholung der<br />
Goldverkäufe aus.<br />
„Die Umsätze sind niedrig, im Januar sind sie<br />
um 70 Prozent gefallen, das ist das niedrigs -<br />
te Niveau seit Anfang 2008“, so Patni. „Die<br />
Preise sind hoch, es gibt keine Feste oder<br />
besonderen Anlässe und die Kaufkraft der<br />
Kunden hat nachgelassen. Das sind die<br />
Hauptgründe für das schlechte Geschäft.“<br />
Auch die Nachfrage nach Goldbarren in Abu<br />
Dhabi ist gefallen: im Januar um 50 Prozent.<br />
Auch in Indien, dem größten Schmuckmarkt<br />
der Welt, ist die Nachfrage niedrig.<br />
Schätzun gen von lokalen Händlern zufolge<br />
könnte sich die Nachfrage aber wieder<br />
„leicht“ erholen, wenn die Weltmarktpreise<br />
für das Edelmetall bis auf 870 US-Dollar/<br />
Unze fallen. In Indien kauft man derzeit lieber<br />
das günstigere Altgold, was die Im -<br />
portnachfrage nach Gold kräftig schwächt.<br />
Wie die Bombay Bullion Association meldet,<br />
brachen die indischen Goldimporte im<br />
Januar auf ein bis zwei Tonnen ein – nach 18<br />
Tonnen im letzten Jahr. Im Dezember waren<br />
sie be reits auf drei Tonnen zurückgegangen,<br />
nach 16 Tonnen im Jahr zuvor. Auch im<br />
November gab es Einbrüche, obwohl in dieser<br />
Zeit die Hochzeitsaison normalerweise<br />
für eine Sonder konjunktur bei den Gold -<br />
händlern sorgt. Eine über 900 US-Dollar/<br />
Unze reichende Rallye beim Goldpreis steht<br />
also auf tönernen Füßen.<br />
Gold mit dem Motiv des Werterhalts, und<br />
hierzu zählt vor allem der physische Kauf, ist<br />
eine der interessantesten Investment mög -<br />
lichkeiten für das Jahr 2009. Damit Gold<br />
auch für Anleger mit dem Motiv der<br />
Wertsteigerung zur Freude wird, muss das<br />
immer bei hohen Preisen entstehende Nach -<br />
fragevakuum der Schmuckindustrie durch<br />
eine andere Nachfragergruppe gefüllt werden.<br />
Nur bei einer weiteren deutlichen<br />
Eintrübung der Konjunktur würde es die<br />
Investmentnachfrage schaffen, dieses Vaku -<br />
um zu füllen. Dies ist jedoch zunächst nicht<br />
zu erwarten.<br />
Jochen Stanzl<br />
Ein Service der BörseGo AG<br />
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