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Kultur<br />

wieder ganz schön Emo. Manchmal sind es<br />

auch moderne Strömungen des Metals, die<br />

sich niederschlagen, dann ein wenig Hardcore.<br />

Doch eines ist die Musik sehr häufig:<br />

Irgendwie progressiv. Und so finden sich<br />

auch auf dem jüngsten Werk »Portrait of an<br />

inner landscape« auch lange Titel wie der<br />

Opener »Somber« wieder, der nicht nur<br />

vom Titel her, sondern auch von der Musik<br />

stark an die amerikanischen Progressiv-<br />

Metaller von »Tool« erinnert.<br />

Produziert wurde das Album im Lollarer<br />

»CreaTon«-Studio von Pascal Reinhardt.<br />

Frontmann Sascha Bücher schreit und<br />

grölt sich nunmehr seit zwei Jahrzehnten<br />

mit hoher Intensität und Stimmgewalt den<br />

Frust auf die Welt von der Seele – ein<br />

Rezept, das aufgeht. Denn Konzerte haben<br />

»Shadowpainter« im Laufe der Jahre jede<br />

Menge gespielt, wenn man allein die Flyer<br />

betrachtet, die Bücher in dem dicken<br />

Ordner gesammelt hat.<br />

Den ersten Auftritt hatte die Band im Januar<br />

1996 im Jugendzentrum in Steinbach –<br />

damals noch zu zweit und unter dem<br />

Namen »Trash«. 1995 hatten Sascha<br />

Bücher und Nicholas »Nico« Taylor die<br />

Band gegründet. Beide stammen aus<br />

Steinbach und sind bereits schon<br />

zusammen in die dortige Grundschule<br />

gegangen. Die Idee, zusammen Musik zu<br />

machen, stammt von Bücher, der bereits<br />

seit seinem sechsten Lebensjahr Schlagzeug<br />

gespielt hatte und mit zehn zur<br />

Gitarre wechselte. Taylor spielte bis zur<br />

Bandgründung kein Instrument: »Ich fand<br />

die Idee gut und habe auf dem Schlagzeug<br />

von meinem Opa ein bisschen herumprobiert«,<br />

sagt er heute. Unterricht nahm er<br />

erst später. Denn obwohl auf der Setliste<br />

des ersten Gigs bereits 14 Stücke mit so<br />

prägnanten Titeln wie »Life sucks«, »R.I.P.«<br />

oder auch »Amnesia« standen, war die<br />

Musik doch wenig komplex. »Die Songs<br />

hatten oft einfache Strukturen: Strophe,<br />

Refrain, Strophe«, erinnert sich Taylor. Der<br />

Bandname »Trash« sei damals umso<br />

passender gewesen. Später wechselte die<br />

Band – inspiriert von dem gleichnamigen<br />

Songtitel – zu »Shadowpainter«. Insgesamt<br />

entstanden so 37 Titel allein im ersten Jahr.<br />

Mit Daniel Stange stieß ein Bassist dazu,<br />

der zwei Jahre blieb, außerdem hatte sich<br />

die Band mit Paul Gödde um einen zusätzlichen<br />

Gitarristen erweitert. Irgendwann<br />

wechselte auch die Position am Bass<br />

– Philipp Pfannkuch stieß zur Gruppe, der<br />

den Posten bis heute besetzt. »Im Laufe<br />

der Zeit wurden unsere Stücke deutlich<br />

komplexer«, erinnert sich Taylor. Progressiver<br />

sei die Musik ab den 2000ern geworden<br />

– jener Zeit, in denen »Shadowpainter«<br />

sehr viel auf heimischen Bühnen zu<br />

erleben war. Insgesamt rund 100 Konzerte<br />

hat die Gruppe in den vergangenen Jahren<br />

gespielt. Das Festival »Down the Drain«,<br />

das in mehreren Auflagen im »Jokus« vonstatten<br />

ging, organisierten sie mit einigen<br />

befreundeten Bands und Gästen von weiter<br />

weg. Auf der Best Of-Party des Online-<br />

Bandportals »Hessenrock.de« spielten sie<br />

auf. »Lazy Friend«, »Fate«, »Spleen«,<br />

»Soliloquy« – das sind Bandnamen, die<br />

immer wieder auf den Flyern aus dieser<br />

Zeit auftauchen und Szenegängern noch<br />

ein Begriff sein dürften. Außer »Shadowpainter«<br />

und »Soliloquy«, die kürzlich<br />

auch wieder den Weg nach Mittelhessen<br />

fanden, gibt es keine mehr davon. Umso<br />

mehr dürften sich die Fans von früher freuen,<br />

dass das Trio – Paul Gödde stieg vor<br />

etlichen Jahren aus – immer noch da ist.<br />

Und auf »Portrait of an inner landscape«<br />

nähern sie sich auch den Strukturen von<br />

früher wieder an – allerdings an den<br />

Instrumenten und im Songwriting deutlich<br />

gereift. Aus den Anfangstagen werden sie<br />

beim Jubiläumskonzert, das ein zweistündiges<br />

Set umfassen soll, auch nur einen Titel<br />

spielen. »Wir können aus der früheren Zeit<br />

gar nichts vorspielen«, entschuldigt sich die<br />

Band, doch Taylor fügt grinsend hinzu:<br />

»Das ist wohl auch besser so.« Dennoch<br />

wurde das Jubiläums-Set aus einem Fundus<br />

von über 100 Eigenkompositionen zusammengestellt<br />

und umfasst alle Schaffensperioden<br />

der Gruppe.<br />

Mehrere Veröffentlichungen hat die Band,<br />

die seit jeher ohne Label agiert, im Laufe<br />

der Zeit gemacht – als »Trash« veröffentlichten<br />

sie zwei Kassetten. Es folgten verschiedene<br />

EPs, die in Eigenregie entstanden.<br />

»Wir haben immer selbst aufgenommen,<br />

das aber nie so ganz toll hingekriegt«,<br />

sagt Taylor. »Wir sind keine Tontechniker«.<br />

2009 folgte dann mit dem<br />

selbst betitelten Album ein »echtes«<br />

Album. In Herborn-Burg zog die Band im<br />

Mai 2008 zusammen mit Tontechniker<br />

Kai-Steffen Müller (»Mikroboy«) für eine<br />

Woche in eine leer stehende Villa und<br />

nahm eine CD auf. »Das war wie Urlaub<br />

– mit Grillen, übernachten, aufnehmen«,<br />

erinnern sich die Musiker heute. 2012<br />

folgte dann der Sprung ins professionelle<br />

Tonstudio. Für alle drei Musiker ist die<br />

Band trotzdem Hobby geblieben. Ihr<br />

Bühnenjubiläum feiern sie am 31. Januar<br />

mit dem Konzert im Ulenspiegel<br />

(20.30 Uhr/Eintritt 5 Euro). Mit dabei sind<br />

außerdem »Emily’s Giant«, »Anonymos«<br />

(neues Projekt vom ehemaligen »Lazy<br />

Friend«-Frontmann Alex Gernert) und<br />

»Genuar«.<br />

Sabine Glinke<br />

Premieren im<br />

Theater<br />

Wir lieben und wissen nichts<br />

Schauspiel. 9. Januar, 20 Uhr, taT<br />

Die toughe Karrierefrau Hannah muss<br />

beruflich für einige Monate nach Zürich.<br />

Ihrem Freund Sebastian geht das ewige<br />

Umziehen immer mehr auf die Nerven.<br />

Hannah verabredet per Internet einen<br />

Wohnungstausch. Als das Züricher Paar<br />

zu früh eintrifft, entladen sich lang angestaute<br />

Spannungen in einem explosiven<br />

Showdown. Moritz Rinke lässt moderne<br />

Großstädter aufeinandertreffen, die erkennen<br />

müssen, dass das Karrierestreben<br />

ihr Liebesleben bestimmt und zum Versiegen<br />

bringt. Wir lieben und wissen<br />

nichts ist eine tiefgründige Komödie mit<br />

geschliffenen Dialogen: melancholisch,<br />

traurig und zugleich sehr witzig. Weitere<br />

Vorstellungen: 17. Januar, 7. und 27.<br />

Februar.<br />

Der goldene Drache<br />

Schauspiel. 10. Januar, 19.30 Uhr<br />

Im asiatischen Schnellimbiss »Der goldene<br />

Drache« rauschen die fremden Bewohner<br />

eines Mehrfamilienhauses aneinander<br />

vorbei. Von den Sorgen der<br />

Nachbarn, von den Abgründen, die sich<br />

hinter den Wohnungstüren verbergen,<br />

wissen sie nichts. Da sind die illegal eingewanderten<br />

asiatischen Köche im Restaurant.<br />

Da ist das Paar im Dachgeschoss,<br />

dessen Lebensplanung zerbricht<br />

als sie ungewollt schwanger wird. Da ist<br />

der unheimliche Lebensmittelhändler<br />

Hans. Ein poetisches, brutales, rätselhaftes<br />

und berührendes Schauspiel über die<br />

dunklen Seiten der globalisierten Welt.<br />

Weitere Vorstellungen: 23. Januar, 7. Februar,<br />

1., 15. und 28. März, 17. April.<br />

Linda Di Chamounix<br />

Oper. 31. Januar, 19.30 Uhr<br />

Mit der Wiener Uraufführung gelang<br />

dem italienischen Komponisten Gaetano<br />

Donizetti ein Sensationserfolg. Eine tragische<br />

Liebesgeschichte, hinreißend<br />

schöne Melodien und eine Titelheldin,<br />

die vor Kummer den Verstand verliert,<br />

sind die Ingredienzien für eine spektakuläre<br />

Belcanto-Oper. Mit dieser großen<br />

Choroper setzt das Stadttheater seine<br />

hochgelobte Aufführungsreihe unbekannter<br />

Opern des 19. Jahrhunderts fort.<br />

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