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Besonderheiten in der vollstationären Unterbringung ... - LSF Graz

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Theoretischer Bezugsrahmen<br />

Die Frage, welche dieser Unterbr<strong>in</strong>gungsmöglichkeiten nicht nur für psychisch kranke<br />

ältere Menschen, son<strong>der</strong>n speziell für CMA-PatientInnen geeignet s<strong>in</strong>d, lässt sich nicht<br />

e<strong>in</strong>fach beantworten. Pr<strong>in</strong>zipiell ist jede dieser Wohnformen auch für diese Gruppe<br />

geeignet. Der Bereich <strong>der</strong> stationären Unterbr<strong>in</strong>gung besitzt m.E. die besten Mittel, um<br />

mit <strong>der</strong> Krankheit umzugehen (Medikamente, Therapien etc.). In <strong>der</strong> teilstationären<br />

Unterbr<strong>in</strong>gung erleben CMA-PatientInnen Beschäftigung und Betreuung, diese Form<br />

kann jedoch nur <strong>in</strong> Anspruch genommen werden, wenn die Erkrankung nicht im<br />

Vor<strong>der</strong>grund steht. Ebenso verhält es sich mit <strong>der</strong> Pflege durch Angehörige. Diese<br />

Variante <strong>der</strong> Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gewohnten Umgebung ist nur so lange möglich,<br />

solange <strong>der</strong> Druck durch die Krankheit für die Beteiligten nicht zu groß wird.<br />

Vollstationäre Unterbr<strong>in</strong>gungsmöglichkeiten stellen für CMA-PatientInnen e<strong>in</strong>e<br />

geeignete Unterbr<strong>in</strong>gungsmöglichkeit dar, wenn qualifiziertes Personal vorhanden ist,<br />

um mit <strong>der</strong> Erkrankung umzugehen. Auf diese Variante wird aber im empirischen Teil<br />

<strong>der</strong> Arbeit noch genauer e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Die Zielgruppe, auf die sich die Arbeit bezieht, s<strong>in</strong>d nun psychisch kranke Menschen,<br />

für die auf Grund ihrer Erkrankung <strong>der</strong> Psychiatriezuschlag nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Leistungs- und Entgeltverordnung gewährt werden kann, wobei das Hauptaugenmerk<br />

auf CMA-PatientInnen gerichtet ist. Die betroffenen Menschen, die <strong>in</strong> Pflegeheimen<br />

untergebracht s<strong>in</strong>d, werden oft mit speziellen sozialen Phänomenen konfrontiert. Bereits<br />

1972 wurde mit dem Modell <strong>der</strong> totalen Institution von Erv<strong>in</strong>g Goffman versucht,<br />

Erklärungen für bestimmte Verhaltensmuster von BewohnerInnen und MitarbeiterInnen<br />

zu f<strong>in</strong>den. Se<strong>in</strong> Modell ist nachstehend kurz skizziert und es wird versucht,<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten mit <strong>der</strong> Situation <strong>in</strong> Pflegeheimen zu f<strong>in</strong>den.<br />

2.4 Das Modell <strong>der</strong> totalen Institution<br />

Die totale Institution ist e<strong>in</strong> Begriff, <strong>der</strong> von Erv<strong>in</strong>g Goffman <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Werk „Asyle“<br />

(1972) geprägt wurde. Er beschreibt soziale E<strong>in</strong>richtungen als Räume, Wohnungen<br />

Gebäude o<strong>der</strong> Betriebe, <strong>in</strong> denen regelmäßig e<strong>in</strong>e bestimmte Tätigkeit ausgeübt wird.<br />

Jede dieser Institutionen nimmt e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Zeit und <strong>der</strong> Interessen ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> Anspruch, daher bezeichnet er alle Institutionen als „allumfassend“. 47 Wenn man<br />

47 Vgl. Goffman (1972), S. 15.<br />

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