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GL 4/2007 - der Lorber-Gesellschaft eV

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40 Heute leb ich - heute hab ich Zeit<br />

<strong>GL</strong> 4/<strong>2007</strong><br />

keine Zeit'. Hör auf mit dem mör<strong>der</strong>ischen Tempo. Nimm dir Zeit, ein<br />

Mensch zu sein, ein guter Mensch für deine Mitmenschen zu sein.“ Mit<br />

an<strong>der</strong>en Worten: Nimm dir Zeit zu lieben. Wer liebt, hat Zeit.<br />

Weiter sagt Phil Bosmans: „Du lebst nur einen Tag: heute! Um<br />

wirklich zu leben, musst du heute leben. Das Leben ist kurz und geht<br />

schnell vorbei. Wenn du heute nicht lebst, hast du den Tag verloren.<br />

Verdüstere deinen Geist nicht mit Angst und Sorgen von morgen.<br />

Beschwere dein Herz nicht mit dem ganzen Elend von gestern. Verliere<br />

dich nicht ins Gestern o<strong>der</strong> ins Morgen. Heute musst du leben. Heute<br />

musst du glücklich sein.“<br />

Ähnlichen Aussagen kann man im Weisheitsschatz <strong>der</strong> Menschheit<br />

immer wie<strong>der</strong> begegnen. Kein Wun<strong>der</strong>, denn Menschen wahrer<br />

Lebensweisheit sind über die Zeiten, Kulturen, Religionen hinweg so<br />

etwas wie Geistes- und Herzensverwandte.<br />

Einer davon ist <strong>der</strong> französische Denker Blaise Pascal. Er sagt:<br />

„Nie halten wir uns an die gegenwärtige Zeit. Wir nehmen das<br />

Zukünftige vorweg, als käme es zu langsam; o<strong>der</strong> wir rufen das<br />

Vergangene zurück, um es festzuhalten, als entschwände es zu rasch. So<br />

dumm sind wir, dass wir in den Zeiten herumirren, die überhaupt nicht<br />

unser sind, und an die einzige Zeit, die uns gehört, gar nicht denken.<br />

Je<strong>der</strong> prüfe seine Gedanken: Er wird sie allesamt mit Vergangenem und<br />

Zukünftigem beschäftigt finden. Kaum je halten wir uns beim<br />

Gegenwärtigen auf.“<br />

Woran liegt das, dass wir uns so wenig an die Gegenwart, an das Heute<br />

halten<br />

Eine Antwort, die dieser scharfsinnige Erforscher <strong>der</strong> Abgründigkeit<br />

des Menschen nahe legt, lautet ungefähr so: Wir können uns an<br />

vergangenes Glück o<strong>der</strong> Unglück so fest anklammern, dass wir kaum mehr<br />

davon loskommen. Was früher war, was früher einmal geschehen ist, kann<br />

in unserer Erinnerung einen so starken Sog ausüben, dass wir davon nicht<br />

mehr frei werden. So leben wir schließlich mehr in <strong>der</strong> Vergangenheit als<br />

in <strong>der</strong> Gegenwart. Eine zweite Antwort von Pascal könnte man so<br />

umschreiben: Wir sind ständig auf das Kommende ausgerichtet, auf die<br />

Aufgaben, die vor uns liegen, auf die Arbeit, die auf uns wartet, o<strong>der</strong> die<br />

Arbeitslosigkeit, die auf uns lastet, auf die Wünsche, die wir uns und<br />

an<strong>der</strong>en erfüllen möchten, auf Sorgen und Ängste, die über uns herfallen<br />

und uns pausenlos peinigen. So denken wir unentwegt an die Zukunft, an<br />

das, was auf uns ,zukommen‘ wird, wie schon das Wort Zukunft sagt. Und<br />

dann malt sich unsere Phantasie noch zusätzlich aus, was alles passieren<br />

könnte!

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