Milchpulver - Hochdorf
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LEHRLINGSAUSBILDUNG BEI HOCHDORF HAT TRADITION<br />
HOCHDORF bildet seit 1901 Lehrlinge aus!<br />
Die Ausbildung von Lernenden hat bei<br />
HOCHDORF eine lange Tradition. Einiges<br />
hat sich in der Zwischenzeit verändert –<br />
anderes ist immer noch gleich.<br />
Das duale Bildungssystem ist trotz<br />
allen Bologna-Hurra-Rufen und<br />
einer Überbewertung der akademischen<br />
Laufbahn nach wie vor<br />
eine der grossen Stärken der Bildungslandschaft<br />
Schweiz. Leider<br />
schätzen viele Politiker und Staatsbedienstete<br />
den Wert des dualen Bildungsweges<br />
gering ein. Eine Lehre mit<br />
der begleitenden Berufsschule ist ein<br />
sehr bewährtes und erfolgreiches Ausbildungsmodell.<br />
Mit der Einführung der<br />
Berufsmaturitätsschule (auch lehrbegleitend)<br />
mit Weiterbildungsmöglichkeiten an<br />
einer Fachhochschule ist der duale<br />
Bildungsweg stark aufgewertet worden.<br />
Erste Lehrverträge<br />
Die HOCHDORF Holding AG erkannte offenbar<br />
schon sehr früh den Nutzen der Berufslehre.<br />
Der erste im Archiv vorhandene, in deutscher<br />
Kurrentschrift verfasste Lehrvertrag wurde<br />
1901 mit einem Fritz Hunziker von Beinwil am<br />
See abgeschlossen. Die kaufmännische Lehre<br />
dauerte damals zwei Jahre. Übrigens,<br />
<strong>Hochdorf</strong> besass in den 1920er-Jahren eine<br />
kaufmännische Berufsschule.<br />
INTERVIEW MIT MATTHIAS OEHEN<br />
Ein wichtiges Ziel abgehakt<br />
HOCHDORF Lernende<br />
Matthias Oehen hat die Lehrabschlussprüfung<br />
erfolgreich bestanden. Seine Ausbildung<br />
als Kauffmann mit Berufsmatura ist<br />
somit beendet. Endlich hat er den ganzen<br />
Stress der Lehrabschlussprüfung hinter<br />
sich. Nun arbeitet Matthias noch bis im<br />
Sommer 2009 in der Buchhaltung. Wie er<br />
die Prüfungszeit gemeistert hat, zeigt das<br />
Interview.<br />
Stefanie: Bist du zufrieden mit deinem<br />
Ergebnis der LAP?<br />
Matthias: Das Wichtigste war es, die Berufsmatura<br />
zu bestehen. Klar wäre im einen oder<br />
Ein 100-jähriges HOCHDORF-Dokument:<br />
der fünfte Lehrvertrag aus dem Jahre 1908 (Archiv).<br />
anderen Fach ein wenig mehr möglich gewesen,<br />
aber ich bin zufrieden.<br />
Stefanie: Wie hast du den Prüfungsstoff<br />
zum Lernen aufgeteilt?<br />
Matthias: Den grössten Teil des Prüfungsstoffs<br />
haben wir in der Schule vorbereitet. Zu<br />
Hause habe ich in den letzen Monaten vor den<br />
Prüfungen zwischendurch gelernt und jeweils<br />
etwa zwei Wochen vor der jeweiligen Prüfung<br />
jeden Abend studiert.<br />
Stefanie: Wie gross war der Stressfaktor<br />
mit dem Lernen kurz vor den Prüfungen?<br />
Matthias: Vor allem der letzte Monat vor den<br />
Prüfungen war recht stressig, aber dafür hatte<br />
ich bei den Prüfungen das Gefühl, ausreichend<br />
vorbereitet zu sein.<br />
Stefanie: Meine Prüfungen liegen alle noch<br />
vor mir. Hast du ein paar Tipps für mich,<br />
aus deiner persönlichen Erfahrung, um gut<br />
vorbereitet zu?<br />
Matthias: Am wichtigsten ist es, die Prioritäten<br />
richtig zu setzen. Das habe ich meiner<br />
Meinung nach korrekt gemacht. Vielleicht<br />
werde ich in Zukunft mehr Zusammenfassungen<br />
schreiben, um ein Thema zu erarbeiten.<br />
Der Lehrvertrag von 1908, des fünften Lehrlings,<br />
Johann Felix von Römerswil, wurde mit<br />
Schreibmaschine geschrieben. Interessant sind<br />
die geradezu modernen Vertragsinhalte, die<br />
auch heute noch gelten: «… Die Lehrfirma verpflichtet<br />
sich, den Lehrling zu unterrichten …<br />
den Lehrling human zu behandeln und auf dessen<br />
Alter und Gesundheitszustand Rücksicht<br />
zu nehmen ... und ihm nach Lehrabschluss behilflich<br />
zu sein, eine Stelle zu finden...».<br />
Als monatliche Entschädigung wurden beachtliche<br />
40 respektive 60 Franken vereinbart, was<br />
als sehr fortschrittlich galt. Viele Lehrmeister<br />
verlangten zu dieser Zeit gar ein Lehrgeld.<br />
Ausbildung heute<br />
Heute bildet die HOCHDORF-Gruppe 15 Lehrlinge<br />
(Lernende, wie man zurzeit zu sagen<br />
pflegt) zu Kaufleuten, Lebensmittel-Technologen<br />
und Mechapraktikern aus. Die Lehrstellen<br />
werden in erster Linie jungen Leuten aus dem<br />
Seetal angeboten. Verantwortlich für die Lehrlingsausbildung<br />
ist seit 2007 Joséphine Portmann,<br />
eidg. dipl. Betriebsökonomin FH, mit einem<br />
klassischen dualen Ausbildungsweg.<br />
Hans Peter Ineichen<br />
Archivar und während 30 Jahren<br />
Lehrlingsausbildner und Prüfungsexperte<br />
Stefanie: Nach der LAP steht dir bestimmt<br />
mehr Freizeit zur Verfügung. Wie gestaltest<br />
du diese?<br />
Matthias: Nach den Prüfungen hatte ich nicht<br />
viel mehr Freizeit, weil ich die Autoprüfung<br />
machen wollte. Erst jetzt, nachdem ich sie<br />
bestanden habe, bleibt mir mehr Zeit für<br />
Sport.<br />
Stefanie: Was änderte sich für dich beim<br />
Übergang vom Lernenden zum Mitarbeiter?<br />
Matthias: Der grösste Unterschied ist sicher,<br />
dass ich jetzt immer fünf Tage pro Woche arbeite,<br />
davor war ich jeweils zwei Tage in der<br />
Berufsschule. Als Mitarbeiter in der Buchhaltung<br />
habe ich die Möglichkeit, mehr Verantwortung<br />
zu übernehmen.<br />
Stefanie: Sehen deine Zukunftspläne immer<br />
noch gleich aus?<br />
Matthias: Ja, den Wunsch, mich im Bereich<br />
Finanzwesen oder Wirtschaft allgemein weiterzubilden,<br />
ist immer noch präsent.<br />
17 HOCHDORF<br />
Stefanie Isenschmid<br />
Lernende Kauffrau