VIOLINE UND ORCHESTER MIT MOZART IN DEN POP-CHARTS Mit zwei Werken, die sie schon lange begleiten, kehrt Hilary Hahn in die <strong>Philharmonie</strong> zurück. Zufall oder Schicksal Das ist eine Frage, die Menschen immer wieder bewegt. Das „Was wäre gewesen, wenn …“ darf man dabei auch getrost auf Musiker anwenden. Also: Was wäre gewesen, wenn Hilary Hahns Vater an einem ganz besonderen Tag nicht mit seiner kaum vierjährigen Tochter durch ihr neues Wohnviertel in Baltimore spaziert wäre „Musikunterricht für Vierjährige“, ein Schild, das auf ein musikalisches Früherziehungsprojekt hinwies, hätte sie wohl nicht in das nächste Gebäude locken können. „Spontan wohnten wir einer Lektion bei. Ich war begeistert und wollte den Kurs unbedingt weiterhin besuchen. Das war mein erster Kontakt mit der Violine“, erzählt Hilary Hahn. Hätte sie auch ohne dieses Erlebnis eine große Karriere gemacht Das ist sehr wahrscheinlich, denn schon als Kind wusste Hilary Hahn genau, was sie will. Vom Wunderkind wurde sie zum Weltstar. Wir wissen von ihrem Studium am Curtis Institute in Philadelphia, beim Ysaÿe-Schüler Jascha Brodsky, den Anfängen ihres Solistendaseins in den USA, den ersten internationalen Erfolgen. Zielstrebig hat Hilary Hahn ihre künstlerischen Ziele verfolgt und dabei vor allem im vergangenen Jahrzehnt viel gearbeitet. Sie hat experimentiert und dabei die Grenzen ihrer Belastbarkeit ausgelotet. „Jetzt lasse ich es etwas ruhiger angehen. Ich habe meinen Kalender besser im Griff.“ In ihrer Karriere haben sie bestimmte Komponisten auf besondere Weise begleitet. Neben Johann Sebastian Bach, dem sie mehrere CD-Einspielungen gewidmet hat, ist das vor allem auch Wolfgang Amadeus Mozart. Mit seinem dritten Violinkonzert gastiert Hilary Hahn nun in der <strong>Philharmonie</strong>. Mozart hat eine ganz besondere Wirkung auf sie. „Das Üben und Vorbereiten macht einfach Spaß. Probt man ein Stück von Mozart, ist am Ende jeder gut gelaunt.“ Dieser Spaß an Mozart muss auch schon 2005 viele deutsche Fans begeistert haben: Sie kauften Hilary Hahns Einspielung der Violinsonaten und hievten das Album damit sogar in die Pop-Charts. Ein anderes Lieblingsstück von ihr ist „The Lark Ascending“, eine konzertante, sinfonische Dichtung von Ralph Vaughan Williams. Dieses Kleinod britischer Musik bringt Hilary Hahn ebenfalls nach <strong>Essen</strong> mit. „Es ist ein so großartiges, wunderbares Stück. Nur eine einzige Szene wird dort beschrieben: Eine Lerche, die zum Himmel aufsteigt.“ Es gäbe zahllose Arten, diesen musikalischen Vogelflug zu interpretieren, meint die Geigerin. Als sie das Stück 2003 für CD einspielte, mussten ihr die Musiker des London Symphony Orchestras aber erst einmal beibringen, wie eine europäische Lerche aussieht und wie sie anschlägt. „Also haben sie Bilder und Tonbänder von Lerchen besorgt und mir die Eigenheiten der männlichen und weiblichen Tiere erklärt. Es war wirklich schön zu sehen, wie enthusiastisch sie dabei wurden!“ Hilary Hahn Mozart: Violinkonzert Hilary Hahn, Violine Camerata Salzburg | Louis Langrée, Dirigent George Enescu Intermezzo für Streichorchester, op. 12 Wolfgang Amadeus Mozart Konzert Nr. 3 G-Dur für Violine und Orchester, KV 216 Ralph Vaughan Williams „The Lark Ascending“ – Romanze für Violine und Orchester Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551 „Jupiter“ Donnerstag 3. <strong>Oktober</strong> | 17:00 Uhr | Alfried Krupp Saal Gefördert von der <strong>Philharmonie</strong>-Stiftung der Sparkasse <strong>Essen</strong>. 28
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