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September | Oktober 2013 - Philharmonie Essen

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INTERVIEW<br />

VON AMSTERDAM NACH ESSEN<br />

Ein Gespräch mit dem neuen <strong>Philharmonie</strong>- und Opernintendanten Hein Mulders.<br />

Herr Mulders, Sie sind ja schon seit einiger Zeit hier in<br />

<strong>Essen</strong>. Aber sind Sie auch schon richtig angekommen<br />

Hein Mulders: Ja, ich bin richtig angekommen. Nach<br />

meiner Ernennung im Mai 2011 bin ich direkt gestartet:<br />

Während der ganzen Saison 2011/12 lief meine Arbeit<br />

in Amsterdam parallel zur Vorbereitung meiner<br />

Aufgabe in <strong>Essen</strong>, und ich war schon viel vor Ort. Im<br />

<strong>September</strong> letzten Jahres bin ich dann hergezogen.<br />

Ich habe mich also schon seit zwei Jahren auf meine<br />

neue Position vorbereitet und fühle mich heimisch.<br />

Welche großen Herausforderungen<br />

bringt Ihre Aufgabe mit sich<br />

Mulders: Mich in zwei zu teilen. Eine der Fragen, die<br />

mir in letzter Zeit immer wieder gestellt worden sind,<br />

lautete: Wie machen Sie das als Intendant beider Häuser<br />

Meine Antwort war dann erst einmal, dass man die Arbeit<br />

nur machen kann, wenn man ein gutes Team hat. Als<br />

jemand, der selbst 18 Jahre in einer zweiten Position<br />

tätig war, weiß ich das sehr genau. Wir haben im Aalto-<br />

Theater und in der <strong>Philharmonie</strong> zwei sehr gute Teams,<br />

die ich zum großen Teil hier vorgefunden habe. Ich habe<br />

ein paar Änderungen vorgenommen, die vor allem das<br />

Sängerensemble im Aalto betreffen. Aber ansonsten<br />

denke ich, dass die Expertise und der Erfolg der Häuser<br />

viel zu tun haben mit den Menschen, die dort arbeiten.<br />

Oper und <strong>Philharmonie</strong> – fühlen Sie sich in<br />

beiden Bereichen gleichermaßen zu Hause<br />

Mulders: Der Opernbetrieb ist mir sehr vertraut und geht<br />

mir gut von der Hand, weil ich dort schon seit 18 Jahren<br />

tätig bin. Was relativ neu für mich ist, aber auch wieder<br />

nicht, ist die <strong>Philharmonie</strong>. Ich habe während meiner Zeit<br />

an der Flämischen Oper in Antwerpen über elf Jahre auch<br />

mit die Programme für die Sinfoniekonzerte geplant – wir<br />

haben etwa eine Liederabend-Reihe initiiert, wir hatten<br />

Lunchkonzerte mit sehr unterschiedlichen Programmen<br />

von Gesangsensembles bis hin zur Kammermusik.<br />

Zuvor war ich für fünf Jahre Orchestermanager<br />

des Niederländischen Jugendorchesters, und<br />

dort hatte ich natürlich ebenfalls viel mit der<br />

Programmplanung im Orchesterbereich zu tun.<br />

Intendant zweier Häuser zu sein – das bedeutet<br />

zahlreiche Konzerte und Vorstellungen. Können<br />

und werden Sie überall präsent sein<br />

Mulders: Es ist schon wahnsinnig viel: Über einhundert<br />

Konzerte hier in der <strong>Philharmonie</strong> und um<br />

die einhundert Vorstellungen in der Oper. Natürlich<br />

muss ich nicht bei jeder Vorstellung dabei sein, aber<br />

alles, was man an Programm vorbereitet hat, will man<br />

dann natürlich gerne sehen. Und ich weiß, dass die<br />

Künstler immer schätzen, dass man sich zeigt, dass<br />

man Interesse hat und mitverfolgt. Hinzu kommen<br />

die Proben bei Neuproduktionen und bei manchen<br />

Wiederaufnahmen, da will ich beteiligt sein, um zu<br />

wissen, wie alles läuft. Das ist natürlich ziemlich<br />

viel, und ich muss aufpassen, dass ich die Balance<br />

finde zwischen beiden Häusern und natürlich auch<br />

die Mitarbeiter zwischendurch einmal sehe (lacht).<br />

Welches sind Ihre Ideen für die <strong>Philharmonie</strong><br />

Wo möchten Sie Schwerpunkte setzen<br />

Mulders: Zunächst einmal habe ich hier wunderbare<br />

Programmkonzepte vorgefunden, die Johannes Bultmann<br />

in den letzten fünf Jahren entwickelt hat. Aber natürlich<br />

bin ich als Mann der Oper ein leidenschaftlicher<br />

Liebhaber von allem, was mit Gesang zusammenhängt,<br />

vom Chor bis zum Solisten. Wir haben einige neue Reihen<br />

und Abos entwickelt, zum Beispiel ein Chor-Abonnement<br />

und ein Lied-Abo. Das ist ein Stück weit ein Experiment:<br />

Wir müssen sehen, wie das Publikum darauf reagiert.<br />

Grundsätzlich sind die Zuhörer hier sehr interessiert<br />

und gebildet, das ist eine gute Ausgangslage. Die große<br />

Fortsetzung auf der nächsten Seite<br />

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