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02/14 Schüler-Biber

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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

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mit scharf<br />

FEBRUAR<br />

20<strong>14</strong><br />

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Magazin für neue Österreicher<br />

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3‘<br />

3min mit<br />

KHALED<br />

CHAABI<br />

Khaled Chaabi lebt in Berlin und<br />

dreht sich meistens auf dem<br />

Kopf. Mit der „Flying Bach“-<br />

Show, bei der Breakdance und<br />

Ballett ineinander verschmelzen,<br />

kommt der gebürtige Syrer nach<br />

Wien.<br />

Von Sarah Al-Hashimi<br />

biber: Man sagt, die Headspins (auf<br />

dem Kopf stehend drehen) verursachen<br />

Haarausfall<br />

Khaled Chaabi: Nein, schau mich doch<br />

an! (lacht)<br />

Hast du schon immer getanzt<br />

Ich hatte eine Zahnarzthelfer-Ausbildung<br />

angefangen, die ich aber abgebrochen<br />

habe, als es mit dem Tanzen immer ernster<br />

wurde. Mein damaliger Chef hat mir<br />

geraten, auf mein Herz zu hören. Neulich<br />

hat er sich unsere Show „Flying Bach“ angeschaut<br />

und war ziemlich beeindruckt.<br />

Mit „Flying Bach“ tanzt du zu klassischer<br />

Musik. Welche Musik hörst du privat<br />

Ich mag vor allem arabische Musik, Hip-<br />

Hop oder House. Mit Klassik hatte ich vor<br />

„Flying Bach“ wenig zu tun, kann sie aber<br />

jetzt gut zum Abschalten hören.<br />

Wie bist du zu Breakdance gekommen<br />

Ich habe mich immer gerne bewegt und<br />

Sport gemacht. Als ich dann in einem Jugendzentrum<br />

in Berlin zum ersten Mal die<br />

Flying Steps (Breakdance-Gruppe, Anm.)<br />

sah, wusste ich, das will ich auch können.<br />

Wie viele Verletzungen hat dir das Tanzen<br />

bis jetzt beschert<br />

Ich habe aufgehört zu zählen: eine Menge,<br />

vor allem am Knie und an den Beinen.<br />

In eurer aktuellen Show ist auch eine<br />

Balletttänzerin dabei. Was hältst du von<br />

Ballett<br />

Ich habe großen Respekt davor. Ballett ist<br />

genauso hart wie Breakdance.<br />

KC-1 ist mit seiner Flying Bach-Crew vom<br />

10. bis 16. Februar und 7. bis 9. März<br />

20<strong>14</strong> im Museumsquartier zu bestaunen.<br />

Tickets gibt‘s bei www.oeticket.com zu<br />

kaufen.(zw. 39-69 Euro)<br />

Incite Images / Red Bull Content Pool<br />

Wer ist er:<br />

Name: Khaled Chaabi alias KC-1<br />

Alter: 26, hat mit 13 in einem Berliner<br />

Jugendzentrum angefangen zu<br />

breaken<br />

Wurzeln: Syrien, Berlin<br />

Besonderes: kann sich wie ein Bohrer<br />

um die eigene Achse drehen und rotiert<br />

dabei über Ellbogen und Kopf


4<br />

EINSAM STARK<br />

Sie nennen uns „Schlampe“ oder „Homo“, nur weil sie uns<br />

26nicht in ihre Schubladen stecken können.<br />

12<br />

Wie<br />

DIE GRÜNE MARIA<br />

Interview in Zahlen:<br />

oft fahren Sie mit dem Auto, Frau Vassilakou<br />

42<br />

Kreditkarte<br />

MONEY, MONEY, MONEY<br />

Samstags an der Kassa, in Papas Firma oder gleich Mamas<br />

– vier <strong>Schüler</strong> erzählen, wie sie zu Geld kommen.<br />

16<br />

wird,<br />

ALLES UMSONST<br />

Der Naschmarkt-Flohmarkt: Was nicht verkauft<br />

bleibt liegen – für jene, die nichts haben.


INHALT<br />

5<br />

DIE STREBERIN UND DAS BIEST<br />

Ein ungleiches Team: Yildiz ist von zwei Schulen<br />

32geflogen und Katrin ist der Liebling aller Lehrer.<br />

DER BALLETTTÄNZER<br />

Über männliche Balletttänzer und weibliche Football-<br />

66Spielerinnen. Warum der Sport kein Geschlecht kennt.<br />

03 3 Minuten mit dem Breakdancer Khaled Chaabi<br />

08 Face of the month:<br />

Bodybuilder Onome Egger schwitzt und posiert gerne<br />

10 Ivanas Welt: Wie sie vergeblich von Dorfomis flüchtet<br />

POLITIKA<br />

<strong>14</strong> „MaHü“, nein Danke. Im Vorfeld der Befragung<br />

am 17.2. machen die Gegner mobil.<br />

20 Interview ZIB-Nachrichtensprecher Armin Wolf:<br />

„Mir wurden nie Drogen angeboten.“<br />

SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

30 Diktator oder Kumpel – erkennst du deinen Lehrer<br />

Eine Typologie<br />

34 Pro & Contra: Veggie vs. Fleischfresser –<br />

der ewige Kampf am Mittagstisch<br />

36 Interview: Stadtschulratspräsidentin Susanne<br />

Brandsteidl nimmt die Eltern in die Pflicht<br />

SPECIALS<br />

KARRIERE<br />

41 Wir brauchen mehr Superhelden und weniger graue<br />

Büromäuschen.<br />

TECHNIK<br />

60 Wer gewinnt: Bücher oder E-Reader Schockierende<br />

Handyhüllen und heiße Schlitten mit biber-branding.<br />

LIFESTYLE<br />

57 Schoolstyle: Vergesst Mailand und Paris, in den<br />

Schulhöfen Wiens läuft der modischste Shit!<br />

REISEN<br />

69 Über ein tiefblaues Loch in Belize, Köche bei der<br />

AUA, Kuba-Oldtimer und Postkarten aus dem Busch.<br />

75 Fejkbook mit dem türkischen Premier Recip Erdogan<br />

KOLUMNE<br />

78 Die Leiden des jungen Todor: Wer hat, der gewinnt!<br />

Marko Mestrović, Christopher Klettermayer, Susanne<br />

Einzenberger, Mafalda Rakoš<br />

Cover: Susanne Einzenberger


6 EDITORIAL<br />

Liebe Leser und Innen<br />

bzw. liebe „Opfer und Patienten“,*<br />

mit so vielen <strong>Schüler</strong>n in der Redaktion fühlt man sich<br />

mindestens zehn Jahre jünger – oder doppelt so alt wie<br />

man ist. 30 <strong>Schüler</strong>innen und <strong>Schüler</strong> aus insgesamt 21<br />

Schulen haben in der größten <strong>Schüler</strong>redaktion des Landes<br />

das ganze Heft mit ihren Geschichten gefüllt.<br />

Sie erzählen, was es bedeutet,<br />

ein Außenseiter<br />

zu sein. Sie fragen Armin<br />

Wolf, ob er kifft. Sie wollen<br />

wissen, wie man als <strong>Schüler</strong><br />

sein Geld verdient. Sie<br />

präsentieren, wie stylisch<br />

der Schulhof ist. Und, und,<br />

und…<br />

Bei so vielen Geschichten<br />

aus der <strong>Schüler</strong>redaktion<br />

haben die „alten“ Redakteure um jede Seite kämpfen müssen.<br />

Von uns erfahrt ihr, wie oft Vizebürgermeisterin Maria<br />

Vassilakou wegen der Mariahilfer Straße schlecht geschlafen<br />

hat („Interview in Zahlen“), warum der Naschmarkt<br />

wöchentlich das Sammelbecken für diejenigen ist, die sich<br />

„Vintage“ nicht leisten können und wo man in Kalifornien<br />

auf der Hut vor Berglöwen sein muss.<br />

Viel Spaß beim Schmökern!<br />

Spaß haben erlaubt: <strong>Schüler</strong>innen Vivienne und<br />

Melike beim Foto-Shooting zu ihrem Artikel „Kids<br />

und Kohle.“<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER:<br />

<strong>Biber</strong> Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />

Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR:<br />

Simon Kravagna<br />

STV. CHEFREDAKTEUR:<br />

Amar Rajković<br />

ONLINE:<br />

Teoman Tiftik<br />

CHEFICA VOM DIENST:<br />

Delna Antia<br />

REPORTERIN:<br />

Marina Delcheva<br />

AKADEMIELEITUNG:<br />

Marina Delcheva<br />

KOLUMNIST/INNEN:<br />

Ivana Martinović, Todor Ovtcharov<br />

FOTOCHEF:<br />

Marko Mestrović<br />

REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />

Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Kardelen Ari, Stephanie de la<br />

Barra, Lucia Bartl, Muhamed Beganović, Adam Bezeczky, Milena<br />

Borovska, Ayper Cetin, Amélie Chapalain, Maida Dedagić,<br />

Amra Ducić, Ali Cem Deniz, Nana Egger, Susanne Einzenberger,<br />

Armand Feka, Thomas Frank, Matthias Fuchs, Menerva<br />

Hammad, Tina Herzl, Markus Hollo, Mahir Jamal, Anna Koisser,<br />

Fabian Kretschmer, Reinhard Lang, Lyudmila Gyurova, Sophie<br />

Kirchner, Andreas Marinović, Maria Matthies, Marko Mestrović,<br />

Ivana Martinović, Jeta Muarami, Momčilo Nikolić, Marie-Noel<br />

Ntwa, Elsa Okazaki, Aurora Orso, Anastasia Osipova, Todor<br />

Ovtcharov, Jelena Pantic, Michele Pauty, Senad Pintol, Magdalena<br />

Possert, Marian Smetana, Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />

Alexandra Stanić, Julia Svinka, Reka Tercza, Teoman Tiftik, Bahar<br />

Tugrul, Aleksandra Tulej, Filiz Türkmen, Magdalena Vachova,<br />

René Wallentin, Artur Zolkiewicz<br />

ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />

LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer<br />

LEKTORAT: Eldina Slipac<br />

ANZEIGEN: Teoman Tiftik, Adam Bezeczky<br />

BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna<br />

KONTAKT: biber Verlagsgesellschaft mbH<br />

Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

Tel: +43/1/ 9577528<br />

redaktion@dasbiber.at<br />

marketing@dasbiber.at<br />

abo@dasbiber.at<br />

INTERNET: www.dasbiber.at<br />

Bussis,<br />

eure Redaktion<br />

AUFLAGE: 65.000 Stück<br />

**Anmerkung der Redaktion: „<strong>Schüler</strong>-Deutsch“, zu verwenden als nette Anrede eines Freundes


Musik druckt aus,<br />

was nicht gesagt<br />

werden kann und<br />

woruber zu schweigen<br />

unmoglich ist.


8 FACE OF THE MONTH<br />

Milenko Badzić


FACE OF THE MONTH<br />

9<br />

FACE OF THE MONTH<br />

ONOME<br />

EGGER<br />

Von Laura Hoedl und Marko Mestrović (Foto)<br />

VORHANG AUF FÜR ONOME EGGER!<br />

DER ANGEHENDE BODYBUILDER<br />

HAT NACH EINER SCHWEREN FOOT-<br />

BALLVERLETZUNG SEIN HOBBY AN<br />

DEN NAGEL GEHÄNGT UND IST ZUM<br />

BODYBUILDING ÜBERGEWECHSELT<br />

– WO ER TROTZ VORURTEILEN UND<br />

HATERN ALLE UMHAUT.<br />

Nach einer schweren Verletzung bei einem Footballmatch<br />

war für Onome klar, dass er in diesem Sport nicht<br />

mehr weiterkommen würde. Als ihn Leute aus seinem<br />

Umfeld auf seinen guten Körperbau ansprachen, begann<br />

er, hardcore zu trainieren. Eine große Hilfe war ihm dabei<br />

sein bester Freund, Fitnesstrainer Lukas.<br />

MASSE HAT KLASSE<br />

Durch ihn lernte der 18-Jährige viel über seinen Körper<br />

und das Training – allem voran, dass es immer besser ist,<br />

gemeinsam zu trainieren, um sich zu motivieren. Der<br />

<strong>Schüler</strong> rät, nicht zu versuchen, so auszusehen wie jemand<br />

anders. Der Körperbau ist - genau wie der Charakter<br />

– von Person zu Person völlig unterschiedlich. Dass<br />

selbst die diszipliniertesten Bodybuilder nie aussehen<br />

können wie Arnold Schwarzenegger liegt nicht daran,<br />

dass sie nicht genügend Masse haben, sondern dass jeder<br />

Körperbau völlig anders ist und andere Bedürfnisse hat,<br />

weiß Onome. Deswegen hat Onome seinen persönlichen<br />

Trainingsplan erstellt: Sieben Mal pro Woche Workout im<br />

Studio. Alle drei Wochen setzt er die Priorität auf einen<br />

anderen Muskel, dieser wird dreimal die Woche trainiert,<br />

die anderen Muskeln zwei- bis dreimal. Am vierten Tag<br />

wird der Muskel trainiert, der sich am schnellsten regeneriert<br />

hat. Dann macht man zwei Tage Pause und fährt<br />

wieder mit dem 3-Wochen-Programm fort. Natürlich<br />

muss die Ernährung auch stimmen: Eiweiß, Kohlenhydrate<br />

und gesunde Fette sind das A und O. Ein „Cheat-<br />

Day“ ist auch drin, dann gibt es Pizza, Pommes und Burger.<br />

FITNESS-BROS<br />

Weil trainieren gemeinsam mehr Spaß macht, hat Onome<br />

mit seinen „Bros“ eine „aesthetic group“ gegründet. Sie<br />

alle trainieren zusammen um für den nächsten Sommer<br />

definiert und ästhetisch auszusehen. Der Rückhalt seiner<br />

Bros tut gut: „90 Prozent der Menschen in meinem Umfeld<br />

haten, fragen mich, ob ich was nehme, oder werfen<br />

mir komische Blicke zu“, sagt Onome.<br />

Diesen Leuten will er es zeigen und sein großes Ziel,<br />

bei den Arnold´s Classic (einer der wichtigsten Wettbewerbe<br />

im Bodybuilding in den USA) mitzumachen, verwirklichen.<br />

Bis dahin konzentriert er sich auf die nächste<br />

harte Competition: „Man darf 48 Stunden vorher kein<br />

Wasser mehr trinken, alle sind nervös, man bekommt<br />

Krämpfe, weil man so durstig ist. Ich habe vor meiner<br />

ersten Competition über zehn Wochen Diät gehalten“,<br />

erzählt Onome.<br />

Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen – Onome ist<br />

auf dem besten Weg, Arnie Konkurrenz zu machen. Vielleicht<br />

haben wir ja bald einen neuen Mister Olympia.


10 MIT SCHARF<br />

Foto: Igor Minić<br />

VIRTUELLE<br />

DORFFLUCHT<br />

Hätte mich vor Facebook jemand gefragt, ob ich meine Probleme,<br />

Urlaubsfotos oder anderen persönlichen Kram mit<br />

einer x-beliebigen Nachbarin aus meinem bosnischen Dorf<br />

teilen würde, NO WAY! Wäre doch so, als ob ich von Haus<br />

zu Haus renne und jedem erzähle, was bei mir abgeht und<br />

wo ich meinen Arsch in der Sonne gebräunt habe. Genau<br />

das passiert jetzt – durch Facebook und die Verbindung<br />

zwischen der Diaspora und meinem bosnischen Dorf. Sogar<br />

den Dorf-Omis und Opis haben deren Kinder aus der Diaspora<br />

einen Internetzugang gecheckt, ihnen einen Account<br />

auf Facebook eingerichtet und den Spionage-Freifahrtschein<br />

ermöglicht.<br />

Freundschaftsanfragen kamen von irgendwelchen Tanten,<br />

Onkeln, weit entfernten Cousins, sodass sich mittlerweile<br />

sogar meine Mutter auf Facebook von der Verwandtschaft<br />

verfolgt fühlt. „Hast du gesehen Sogar Onkel Anto hat jetzt<br />

Facebook. Verdammtes Internet! Der braucht meine Bilder<br />

aber nicht anschauen. Und sein Bild erst, um Gottes Willen,<br />

wie ein Schwerverbrecher!“, meint Mama und boykottiert<br />

jegliche Veröffentlichungen von Bildern und Statuseinträgen.<br />

Die Freundschaft ablehnen, lässt sich ja auch schwer.<br />

Spätestens beim nächsten Urlaub könnte er fragen, warum<br />

sie ihn nicht annehmen will. Das ist „sramota“ (Schande).<br />

Den Neulingen allerdings scheinen ihre Account-Checker<br />

nur die Grundfunktionen gezeigt zu haben. Das Wichtigste:<br />

Wie man die Bilder anderer Leute anschaut, wie man<br />

ab und zu ein Bild (Webcam = katastrophale Auflösung)<br />

hochlädt, Turbofolk-Videos von YouTube einbettet, oder den<br />

einen oder anderen Bild- oder Statuseintrag seiner Verwandten<br />

kommentiert.<br />

Mein Cousin Matej hat sich von Facebook vertschüsst. Zumindest,<br />

wenn es um das Veröffentlichen seiner Fotos geht.<br />

Das Asyl heißt jetzt Instagram, weil die Tanten noch nicht<br />

rausgefunden haben, was dort abgeht. „Na! Ist ja peinlich,<br />

was für Kommentare sie unter deine Fotos schreiben.<br />

Instagram kennen die noch nicht“, meint der Facebook-<br />

Flüchtling und ist damit nicht alleine. Immer mehr meiner<br />

jüngeren Verwandten und Dorfbekannten haben Facebook<br />

mit Instagram getauscht.<br />

Sollte ich bald auch auf Instagram Onkel Anto sehen, ist<br />

es soweit. Dann geht die virtuelle Dorfflucht von vorne los.<br />

Zuckerbergs & Co. müssen sich dann was Neues einfallen<br />

lassen. Sonst wird es ganz schön still werden auf den Profilen<br />

der jungen Diaspora.<br />

martinovic@dasbiber.at<br />

IVANAS<br />

WELT<br />

In Ivanas WELT<br />

berichtet biber-<br />

Redakteurin<br />

Ivana Martinović<br />

über ihr daily life.<br />

HEDA<br />

LÄSST<br />

DAMPF<br />

AB<br />

TSCHETSCHENIN,<br />

NA UND<br />

Ich stelle mir oft Fragen wie „Was stimmt nicht mit uns<br />

Tschetschenen“ oder „Was trage ich als Einzelperson dazu<br />

bei, dass man dieses schlechte Bild von uns hat“. Diese<br />

Fragen kann ich mir selbst nicht beantworten, weil es vermutlich<br />

auch nie eine Erklärung geben wird. Ich meine, es<br />

ist schon so, dass Klischees nicht aus dem Nichts kommen,<br />

aber was mich stört, ist immer diese Verallgemeinerung.<br />

Ich bin selbst immer auf Abstand von Tschetschenen<br />

gegangen. Ich war immer an Schulen, an denen es keine<br />

Tschetschenen gab. Als ich auf das Gymnasium Henriettenplatz<br />

kam, wo es viele Tschetschenen gibt, hat sich meine<br />

Einstellung gegenüber „meinesgleichen“ geändert. Das<br />

hat mir gezeigt, dass ich der Gesellschaft zu viel Aufmerksamkeit<br />

gewidmet habe mit solchen Aussagen wie „Alle<br />

Tschetschenen sind aggressiv und brutal“, „Tschetschenen<br />

wollen sich nicht integrieren und die deutsche Sprache<br />

lernen“, oder auch „Tschetschenen sind gefährlich“. Über<br />

solche Bemerkungen kann ich nur sagen, dass sie auf<br />

keinen Fall auf mich oder die, die ich kenne, zutreffen.<br />

Auch von den Medien werden diese Vorurteile bestärkt, sie<br />

berichten nur über negative Ereignisse. Wieso fragt sich<br />

keiner einmal, woher wir kommen, wieso wir hier sind<br />

In unserem Land herrscht Krieg, aber es ist natürlich viel<br />

leichter wegzuschauen und die „bösen Tschetschenen“ als<br />

Kriminelle abzutun. Schaut doch mal über die Grenzen und<br />

bildet euch eine eigene Meinung, anstatt alles den Medien<br />

nachzuplappern!<br />

Von <strong>Schüler</strong>redakteurin Heda Borchasvilli<br />

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Foto von Marko Mestrović<br />

MARIAHILFER STRASSE IM SOMMER 2019<br />

POLITIKA


12 POLITIKA<br />

FRAU<br />

VASSILAKOU,<br />

WIE HEISST<br />

IHRE LIEB-<br />

LINGSBUSLINIE<br />

Wie alt waren Sie<br />

bei Ihrem ersten<br />

Kuss<br />

Wie oft wollten<br />

Sie ihr Leben<br />

radikal ändern<br />

Wie oft in Ihrem<br />

Leben haben<br />

Sie gedacht:<br />

„Warum bin<br />

ich Politikerin<br />

geworden“<br />

INTERVIEW IN ZAHLEN:<br />

IN DER POLITIK WIRD SCHON<br />

GENUG GEREDET. BIBER FRAGT IN<br />

WORTEN, WIENS VIZEBÜRGERMEI-<br />

STERIN MARIA VASSILAKOU ANT-<br />

WORTET MIT EINER ZAHL.<br />

Simon Kravagna und Christopher Klettermayer (Fotos)<br />

15<br />

35<br />

170<br />

170 mal schon hat sich Wiens Vizebürgermeisterin bereits gefragt:<br />

Warum bin ich Politikerin geworden<br />

Wie oft waren<br />

Sie 2013 auf einer<br />

Demo<br />

3<br />

Benoten Sie sich:<br />

Wie gut waren<br />

Sie als Vizebürgermeisterin<br />

bisher<br />

1 ist „sehr<br />

gut“, 5 ist „nicht<br />

genügend“:<br />

3<br />

Wie viele Euro<br />

geben Sie für<br />

einen Friseurbesuch<br />

– inklusive<br />

Haareschneiden<br />

– aus<br />

75<br />

Dreißig mal pro Tag denkt Vassilakou an die Mariahilfer Straße.<br />

Wie oft am Tag<br />

denken Sie an<br />

die Mariahilfe<br />

Straße<br />

30<br />

Wie viele Euro<br />

wendet die Stadt<br />

Wien für die<br />

Bewerbung der<br />

Umfrage über<br />

die neue Mariahilfer<br />

Straße auf<br />

850.000


POLITIKA<br />

13<br />

Wie viele Autos<br />

hatten Sie in<br />

Ihrem Leben<br />

3<br />

Wie viele Male<br />

in der Woche<br />

benutzen Sie ein<br />

Auto<br />

5<br />

7Wie viele Gänge<br />

hat Ihr Fahrrad<br />

Wie viele Euro<br />

muss ein Huhn<br />

kosten, damit es<br />

für Sie seriös ein<br />

Bio-Huhn ist<br />

15<br />

Wie viele Jahre<br />

ist die Politikerin<br />

Maria Vassilakou<br />

der Mehrheit der<br />

Wienerinnen<br />

und Wiener<br />

voraus<br />

0,5<br />

Sieben Gänge hat das Fahrrad von der Wiener Grünen Parteichefin.<br />

Fünf mal pro Woche benützt Vassilakou ein Auto.<br />

Wie viele Millionen<br />

Euro wird<br />

die neue Mariahilfer<br />

Straße<br />

im Endausbau<br />

kosten<br />

Wie oft wurden<br />

Sie bereits<br />

auf der Mariahilfer<br />

Straße<br />

beschimpft<br />

Wie oft wurden<br />

Sie in Ihrer politischen<br />

Laufbahn<br />

als „die Griechin“<br />

bezeichnet<br />

Wie viele Fußgängerzonen<br />

würden Sie gerne<br />

noch bis zum<br />

Ende Ihrer ersten<br />

Amtszeit<br />

einführen<br />

Wie heißt Ihre<br />

Lieblingsbuslinie<br />

25<br />

4<br />

3.000<br />

3<br />

13A


<strong>14</strong><br />

POLITIKA<br />

„WAS IST MIT DEN<br />

ALTEN LEUTEN“<br />

Semih Piskin, 30, Turnusarzt<br />

„DISKUSSIONEN UND KOMPLI-<br />

ZIERTE VERKEHRSREGELN,<br />

WER WILL DAS SCHON“<br />

Helmut Herbek, 62, Taxifahrer<br />

MARIA, HILF!<br />

„ICH HABE 40%<br />

EINBUSSEN.“<br />

Elisabeth, 61, Blumenverkäuferin<br />

„DIE NEUGESTALTUNG WAR AN<br />

PFUSCH UND DILETTANTISMUS<br />

KAUM ZU ÜBERBIETEN.“<br />

Manfred Juraczka, 45, ÖVP-Landesparteiobmann Wien<br />

Amélie Chapalain, Marko Mestrović, Lyudmila Gyurova


POLITIKA<br />

15<br />

VOR DER UMSTRITTENEN BEFRAGUNG ZUR ZUKUNFT DER MARIAHILFER STRASSE<br />

BILDEN SICH UNGEWÖHNLICHE ALLIANZEN: ENTTÄUSCHTE TAXLER, WÜTENDE<br />

BLUMENVERKÄUFER, KONSERVATIVE POLITIKER UND VERÄRGERTE BOBOS. SIE<br />

ALLE HABEN EIN GEMEINSAMES ZIEL: DIE FUZO.<br />

Von Marian Smetana<br />

EINE ECHTE WIENERIN<br />

Es gibt ein Wort, das die „Blumen-Elisabeth“,<br />

wie sie sich selbst nennt, derzeit<br />

besonders ärgert: Fußgängerzone.<br />

Die 61-Jährige steht in ihrem kleinen<br />

Blumengeschäft in einer U- Bahn-Passage<br />

am Ende der Mariahilfer Straße<br />

und muss sich immer wieder bremsen.<br />

„Ich habe 40 Prozent Einbußen, das<br />

regt mich furchtbar auf.“ Die Schuld<br />

gibt sie dem neuen Verkehrsprojekt<br />

der rot-grünen Stadtregierung. Vor<br />

allem Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou<br />

ist wie ein grünes Tuch für sie<br />

„Man darf das ja gar nicht laut sagen“,<br />

hört man dann „aber die is gar keine<br />

echte Wienerin, kommt her und dreht<br />

alles um.“ Dass es andere funktionierende<br />

Fußgängerzonen gibt, lässt sie<br />

nicht gelten. „Die Mariahilferstraße<br />

war immer schon anders, immer schon<br />

eine Hauptverkehrsader.“ Aber jetzt sei<br />

eben alles anders.<br />

AUFSTAND DER TAXLER<br />

Auch Helmuth Herbek ist alles andere<br />

als zufrieden mit der Fußgängerzone.<br />

Mit seinem Taxi chauffiert er seit 25<br />

Jahren Kunden durch die engen Gassen<br />

Wiens und ist nicht mehr so leicht<br />

aus der Ruhe zu bringen, doch bei<br />

der neuen Fuzo kann er nur den Kopf<br />

schütteln. Herbek gehört aber zu den<br />

Leuten, die lieber reden als schimpfen.<br />

Wenn es um die Fußgängerzone geht,<br />

dann lädt er gerne auf einen Kaffee<br />

ein und packt einen drei Meter langen<br />

Plan von der Mariahilfer Straße aus.<br />

„Schaun’s, die Mariahilfer schneidet die<br />

Innenstadt jetzt einfach durch.“ Es gäbe<br />

keine Querungsmöglichkeiten für die<br />

Taxler, sie müssten große Umwege fahren.<br />

Den Fahrgästen schmeckt das gar<br />

nicht. „Diskussionen und komplizierte<br />

Verkehrsregeln, wer will das schon<br />

Viele Taxler meiden diese Gegend.“<br />

Am Taxistand bekommt Herbek Rückendeckung.<br />

So viele Nationalitäten<br />

wie hier versammelt sind, so klar ist der<br />

gemeinsame Feind: Mariahilfer Straße.<br />

„Blödsinn“, „Schlechte Planung“ , „Warum<br />

hat uns niemand gefragt“ hört<br />

man hier. Gemeinsame Feindbilder<br />

verbinden.<br />

FUTTER FÜR DIE POLITISCHEN GEGNER<br />

Im Wiener Rathaus will vor allem die<br />

ÖVP aus dem heiß diskutierten Projekt<br />

Profit schlagen. Manfred Juraczka von<br />

der ÖVP Wien sieht das Projekt bereits<br />

in der Testphase gescheitert: „Die<br />

Planungen rund um die Neugestaltung<br />

der Mariahilfer Straße waren an Pfusch<br />

und Dilettantismus kaum zu überbieten.“<br />

So recht konnten die politischen<br />

Gegner der grünen Vizebürgermeisterin<br />

jedoch noch nicht von dem „gescheiterten“<br />

Projekt profitieren. Bei den<br />

letzten Nationalratswahlen verloren die<br />

Fuzo-Gegner sogar an Stimmen.<br />

DER ANTI-BOBO<br />

Semih Piskin würde sich wünschen,<br />

dass die Grünen den Unmut der Kritiker<br />

bei den nächsten Wahlen mit voller<br />

Härte zu spüren bekommen: „Ich<br />

wünsche mir, dass die Grünen unter<br />

vier Prozent bei der nächsten Wahl bekommen.“<br />

Auch er versteckt seinen Ärger<br />

nicht. Der junge Turnusarzt wohnt<br />

in der Nähe der Mariahilferstraße und<br />

denkt vor allem an die älteren Leute.<br />

„Klar finden die jungen Bobos, die gemütlich<br />

zu ihrem Brunch schlendern<br />

können, die Fußgängerzone super.<br />

Aber was is mit den Leuten, die nicht<br />

mehr zum Arzt gebracht werden können<br />

oder nicht mehr Einkaufen gehen<br />

können“ Mit seiner Einstellung ist er<br />

jedoch ziemlich alleine. „In meinem<br />

Freundeskreis gibt es fast nur Befürworter,<br />

ich hätte vielleicht früher etwas<br />

dagegen unternehmen sollen. Jetzt ist<br />

es zu spät.“ Doch wenn es nach ihm<br />

geht wird Vassilakou ihr grünes Wunder<br />

noch erleben, denn Politik könne<br />

nicht immer nach dem Motto funktionieren:<br />

„Friss oder stirb.“<br />

QUO VADIS „MAHÜ“<br />

Rund 49.000 Bewohner und Bewohnerinnen<br />

des 6. Und 7. Bezirkes sind<br />

ab 17. Februar aufgefordert, bei der<br />

Befragung zur Neugestaltung der<br />

Mariahilfer Straße mitzumachen. Die<br />

„Mahü“ soll nach den Vorstellungen<br />

der Grünen unter der Vizebürgermeisterin<br />

Maria Vassillakou in Zukunft<br />

größtenteils verkehrsberuhigt geführt<br />

werden. In welcher Form dies geschehen<br />

soll oder ob die Einkaufsstraße in<br />

ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt<br />

wird, können alle in den Bezirken<br />

gemeldeten Bürger ab 16 Jahren<br />

entscheiden. Teilnahmeberechtigt<br />

sind auch EU-Bürger. Die Aktion endet<br />

am 6. März. Die Ergebnisse sollen<br />

zwischen 10. und 16. März präsentiert<br />

werden. Die Befragung sorgt schon im<br />

Vorfeld für Diskussionen, vor allem die<br />

Wiener Opposition wittert Verschwendung<br />

von Steuergeldern.


16 POLITIKA<br />

„AB JETZT ALLES GRATIS“<br />

DER FLOHMARKT AM NASCHMARKT BESITZT<br />

EINE TAG- UND EINE NACHTSEITE. WENN<br />

DIE VINTAGE-LIEBHABER GEGANGEN<br />

SIND, ÜBERNEHMEN DIE RESTESAMM-<br />

LER DEN PLATZ. WAS NICHT VER-<br />

KAUFT WIRD, BLEIBT LIEGEN – FÜR<br />

JENE, DIE NICHTS HABEN. EIN BILD<br />

UNERWARTETER ARMUT MITTEN<br />

IN WIEN.<br />

Von Fedora Chudoba und Mafalda Rakoš (Fotos)<br />

Sammler, Obdachlose<br />

und Mittellose – sie<br />

alle nehmen das mit,<br />

was am Ende des Tages<br />

keiner mehr will.


POLITIKA<br />

17<br />

Dutzende Menschen suchen in der Dunkelheit mit Taschenlampen und Handys<br />

den Boden ab. Vor weniger als einer Stunde haben hier Touristen nach Wien-<br />

Souvenirs gestöbert. Jetzt sind viele mit Koffern, Kisten oder Müllsäcken gekommen.<br />

Manche betrachten sorgfältig jedes Stück und wählen kritisch aus. Andere<br />

stopfen so schnell wie möglich alles in ihre Taschen und sehen sich erst später, im<br />

besseren Licht der U-Bahn-Station, an, was sie wirklich brauchen.<br />

Einige wenige Verkäufer stehen noch inmitten ihrer Ware, versuchen ein paar Cents<br />

für das Übriggebliebene zu bekommen. Plötzlich ruft jemand: „Ab jetzt alles gratis.“<br />

Da bildet sich ein dichter Pulk um ihn und die Leute fangen an zu wühlen.<br />

Viele verschiedene Menschen kommen hierher – Obdachlose, Roma, Antiquitätensammler,<br />

mittellose Pensionisten, Kritiker der Wegwerf-Gesellschaft. Auch Simon,<br />

ein Asylwerber, ist Stammgast: „Wir bekommen 40 Euro im Monat und davon kann<br />

man sich nicht viel kaufen. Deshalb komme ich ab und zu her. Manchmal findet man<br />

gute Sachen.“ Eine Frau erzählt von Asylwerbern, die möglichst viel auflesen und<br />

mitnehmen, um es dann im Heim zu verschenken oder zu verkaufen.


18<br />

POLITIKA<br />

Eine ältere Frau stellt sich neben die U-Bahn-Station um ihre Fundstücke genauer zu betrachten. Sie ist<br />

enttäuscht, es war nichts Gutes dabei. „Die Sachen sind höchstens noch für Zuhause gut, aber besser als<br />

nichts.“ Ob sie oft herkommt „Ja, schon. Aber wenn meine Kinder mich hier sehen würden, würde ich<br />

mich schrecklich schämen.“ Mit einem traurigen Lächeln im Gesicht dreht sie sich um und verschwindet in<br />

der Dunkelheit.<br />

Am Rande des Treibens flimmert das orange Licht der Müllabfuhr. Ruhig stehen die Müllmänner um den<br />

Platz herum. Einer erzählt: „Das ist hier jeden Samstag so, also warten wir bis halb sieben, dann fangen wir<br />

an aufzuräumen und die Leute zu vertreiben.“ Bis dahin bleiben die Sammler ungestört.


POLITIKA<br />

19<br />

Doch als die Müllmänner<br />

anfangen mit ihren<br />

Schneeschiebern den Müll<br />

zusammenzufegen, werden<br />

die Sucher hektisch. Manche<br />

versuchen noch, etwas vor<br />

den Wägen zu erwischen.<br />

Andere weichen nicht<br />

schnell genug aus und werden<br />

verscheucht. In diesem<br />

Augenblick sieht man wenig<br />

vom Prunk der lebenswertesten<br />

Stadt der Welt. Eine<br />

Stunde später ist alles wieder<br />

sauber und auch der letzte<br />

Sucher vertrieben.<br />

PICTURE<br />

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JOB<br />

Mach dir ein Bild<br />

von deinen Talenten!<br />

Welche Berufe gibt es Wo liegen<br />

deine Talente Welche Jobs haben<br />

Zukunft Das AMS Wien zeigt dir<br />

die verschiedenen Möglichkeiten<br />

und Ausbildungswege. Damit du<br />

den Beruf findest, der zu dir passt!<br />

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Zentren (BIZ) des AMS Wien, auf<br />

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Du bist gefragt.


20<br />

POLITIKA<br />

KIFFEN SIE, HERR WOLF<br />

GANZ IN ARMIN WOLF-MANIER KONFRON-<br />

TIERTE DER 16-JÄHRIGE SCHÜLER DES<br />

ISLAMISCHEN GYMNASIUMS MUAMER<br />

BECIROVIC DEN STAR-MODERATOR MIT<br />

UNANGENEHMEN FRAGEN: ÜBER JUGEND-<br />

SÜNDEN, MASSENMÖRDER UND DIE MAN-<br />

GELNDE ZEIT ZU MEDITIEREN.<br />

Von Muamer Bećirović<br />

biber: Sind Sie arrogant, Herr Wolf Diese Frage stellen sich viele<br />

Menschen.<br />

ARMIN WOLF: Ist das so Das täte mir natürlich leid. Ich kann<br />

das jetzt schwer überprüfen. Allerdings wurde ich auch schon drei<br />

Mal zum beliebtesten Fernsehmoderator gewählt – also ganz so<br />

schlimm wird es wohl nicht sein. Aber ich fürchte, nach mittlerweile<br />

doch schon elf Jahren in der ZIB2, werde ich nichts Wesentliches<br />

mehr ändern können.<br />

Wie nehmen Sie den Ruf der Journalisten wahr<br />

Wenn man Umfragen über das Image von Berufen liest, dann geht’s<br />

den Journalisten nicht besonders gut, sie liegen knapp vor Fußballern,<br />

Politikern und Prostituierten. Wenn man im Alltagsleben<br />

Menschen trifft und gefragt wird, was man macht, dann sind sie eigentlich<br />

sehr freundlich. Es hat mich bis jetzt noch niemand schief<br />

angeschaut und gesagt: „Uh, ist des peinlich, wärst doch lieber Zuhälter<br />

geworden.“ Also, es geht.<br />

Geht der Ruf von Journalisten durch Zeitungen wie „Heute“ oder<br />

„Österreich“ unter<br />

Der Ruf von Journalisten leidet unter Journalisten, die ihre Arbeit<br />

nicht anständig machen. Ganz egal, wo sie arbeiten.<br />

Ihre Frau, Euke Frank, ist Chefredakteurin bei der „Woman“. Lesen<br />

Sie so etwas eigentlich<br />

Seit ich meine Frau kenne schon. Sie schaut sich auch meine Sendung<br />

an. (lacht)<br />

Was ist Ihre Lieblingszeitung<br />

In Österreich „Der Falter“, international „The Economist“.<br />

Wer ist für Sie der beste österreichische Journalist<br />

Der oder die beste ist schwer zu sagen, aber im politischen Bereich<br />

ist zum Beispiel Florian Klenk vom Falter ein großartiger Journalist<br />

oder Andreas Koller von den Salzburger Nachrichten. Armin<br />

Thurnher ist ein exzellenter Kommentator oder Sibylle Hamann,<br />

meine Lieblingskommentatorin. Es gibt jede Menge wirklich guter<br />

Journalisten in diesem Land. Interessanterweise gibt es ja viel mehr<br />

gute Journalisten als gute Medien.<br />

Ali Schafler / First Look / picturedesk.com, Susanne Einzenberger


POLITIKA<br />

21<br />

Würden Sie ihrem Kind raten Journalist/<br />

in zu werden<br />

Ich würde jedem raten, das zu machen,<br />

was er unbedingt machen möchte und<br />

wofür er ein Talent hat. Anders gesagt:<br />

Journalismus ist mittlerweile ein Beruf, in<br />

den man relativ schwierig hineinkommt,<br />

viel schwieriger als vor knapp 30 Jahren,<br />

als ich damit angefangen habe. Aber ich<br />

glaube, wenn man für etwas Talent und<br />

vor allem eine große Leidenschaft hat und<br />

bereit ist, viel zu arbeiten und ständig etwas<br />

dazuzulernen, dann kann man nach<br />

wie vor im Journalismus sehr erfolgreich<br />

sein.<br />

Kiffen Sie eigentlich<br />

Nein, habe ich auch noch nie. Es ist ein<br />

bisschen peinlich, aber es gibt bei mir echt<br />

keine Jugendsünden. Ich habe null Erfahrung<br />

mit irgendeiner Form von Drogen.<br />

Mir wurde tatsächlich noch nie etwas angeboten,<br />

warum auch immer.<br />

Wie und wie lange bereiten Sie sich auf<br />

ein Interview vor<br />

Das hängt vom Interviewten ab. Es gibt<br />

manche Interviews, die gehen relativ<br />

schnell. Bei einem sehr großen, kontroversen<br />

Interview, zum Beispiel bei einem<br />

Sommergespräch, kann es auch in die<br />

Wochen gehen. Wenn ich ein normales<br />

politisches ZIB2-Gespräch führe, habe ich<br />

ein paar Stunden, weil ich normalerweise<br />

so gegen 15-16 Uhr weiß, wer ins Studio<br />

kommt. Um 22 Uhr ist die Sendung und<br />

dazwischen muss ich noch ein paar Moderationstexte<br />

zu anderen Themen schreiben.<br />

Bevor ich etwas mache, bei dem ich weiß,<br />

dass ich mich aufregen werde, trinke ich<br />

eine Tasse grünen Tee. Wenn Sie Herrn<br />

Strache interviewen, meditieren Sie dann<br />

davor<br />

(lacht) Nein, dafür habe ich keine Zeit,<br />

ich bereite mich vor. Ich lese viel und<br />

denke darüber nach, was ich gerne wissen<br />

möchte und wie ich das Interview vernünftig<br />

aufbaue. Im aktuellen Dienst habe<br />

ich keine Zeit zum Meditieren.<br />

Wen würden Sie nicht interviewen<br />

Den norwegischen Massenmörder Anders<br />

Breivik oder Gottfried Küssel (Anm.<br />

d. Red.: ein österr. Neonazi) würde ich<br />

zum Beispiel nicht interviewen. Es gibt<br />

Leute, denen gibt man kein Podium im<br />

Fernsehen. Es gibt viele Medien auf der<br />

Welt, die gerne ein Breivik-Interview hätten.<br />

Aber falls wir eines bekämen, würde<br />

ich es nicht machen.<br />

Bei ZIB-Sprecher Armin Wolf<br />

gibt es keine Jugendsünden.<br />

„DIE LEHRE BIETET BESTE BERUFSAUSSICHTEN. WIENS UNTER-<br />

NEHMEN BRAUCHEN AUCH IN ZUKUNFT GUT AUSGEBILDETE<br />

FACHKRÄFTE“ Brigitte Jank, Präsidentin WK Wien<br />

Die mehr als 3.800 Wiener Lehrbetriebe bilden derzeit rund 18.200 Lehrlinge aus. Sie sichern damit<br />

den Fachkräftebedarf von morgen. Die Wirtschaftskammer Wien unterstützt daher Betriebe und Jugendliche<br />

in allen Fragen rund um das Thema Lehre und bietet ein breites Angebot an Informations-,<br />

Beratungs- und Fortbildungsmaßnahmen. Denn Wien braucht engagierte Ausbildungsbetriebe und<br />

qualifizierte und bestens ausgebildete Mitarbeiter.<br />

Angebote für Betriebe<br />

• Lehrstellenberater<br />

• arbeitsrechtliche Beratung<br />

• Unterstützung bei Auswahl der<br />

Lehrlinge<br />

• Fortbildungsseminare für Ausbilder<br />

und Lehrlinge<br />

• Abwicklung von Förderungen<br />

• Kostenloses Coaching für Ausbilder<br />

Angebote für Jugendliche<br />

• Berufsinformation für<br />

13- bis 17-Jährige<br />

• Talente Checks zu verschiedenen<br />

Branchen<br />

• Erstellen eines Interessenprofils<br />

• Branchenpräsentationen<br />

• Bewerbungstrainings<br />

• Kostenloses Coaching für Lehrlinge<br />

FRAGEN RUND<br />

UM DIE LEHRE<br />

01/5<strong>14</strong> 50-2010<br />

wko.at/wien/lehrling


22<br />

MIT SCHARF<br />

MEINUNGSMACHE<br />

LEILA<br />

MEHR ALS<br />

NUR STYLE<br />

Ich war damals in der 3. Klasse Unterstufe<br />

und „Styler“ sein war gerade modern, vor<br />

allem unter den ex-jugoslawischen Jugendlichen.<br />

Im Vergleich zu den Solariumgängern<br />

mit dem auffälligen Plastikschmuck und den<br />

breiten Bosna-Gürteln habe ich ein bisschen<br />

wie ein unförmiges Gespenst ausgesehen<br />

– ich war bleich wie Kreide, habe gerne<br />

Kapuzenpullis getragen und statt aufgezeichneter<br />

Augenbrauen, hatte ich damals noch<br />

die naturbelassene Variante.<br />

Als ich eines Tages nach der Schule mit<br />

einer Freundin, die auch Teil dieser Styler-<br />

Bewegung war, unterwegs war, haben wir<br />

einige ihrer Stylerfreunden getroffen. Sie<br />

fragten meine Freundin, wer ich sei. Als<br />

meine Freundin meinen Namen nannte und<br />

die so checkten, dass ich auch aus Bosnien<br />

bin, waren sie schockiert und fragten, wieso<br />

ich wie ein Schwabo aussehe. Die Antwort<br />

meiner Freundin schockte mich: „Naja, sie<br />

ist schon aus Bosnien, aber sie ist nicht so<br />

stolz darauf...“<br />

Zugegeben, das traf mich. Nicht, weil ich in<br />

ihrer Aussage Wahrheit entdeckte, meinen<br />

Stolz habe ich nie hinterfragt, der war da.<br />

Aber ich war verletzt, weil sie mein anderes<br />

Auftreten als Mangel an Stolz definierte.<br />

Überhaupt verstehe ich nicht, was meine<br />

Nationalität mit meinem äußeren Erscheinungsbild<br />

zu tun haben soll. Ich bin Bosnierin,<br />

aber das ist nicht das Ende meiner<br />

Persönlichkeit. Diese Einstellung bedeutet<br />

nicht nur, dass man sich ständig rechtfertigen<br />

muss, wenn man nicht so ist, wie das<br />

„typische“ bosnische Mädchen. Es bedeutet<br />

auch, dass viele davon abgehalten werden zu<br />

sein, wie sie wirklich sind, weil sie dem Bild<br />

einer „echten“ Bosnierin entsprechen wollen<br />

– und das ist schlecht. Ganz besonders,<br />

wenn die Attribute einer echten Bosnierin<br />

plötzlich bedeuten, „nicht an Literatur, fremden<br />

Kulturen und einer Ausbildung interessiert“.<br />

Ihr könnt stolz auf euer Heimatland<br />

sein und trotzdem lesen, mit dem Rucksack<br />

die Welt erkunden und auf Konzerte in die<br />

Arena statt ins Cream gehen.<br />

Leila Babić ist <strong>Schüler</strong>in und stolz auf ihre<br />

Wurzeln, ohne einen „Bosna-Gürtel“ zu<br />

tragen.<br />

Die junge Deutsche, Sawsan Chebli, wird<br />

künftig die erste muslimische Sprecherin im<br />

Auswärtigen Amt sein. Das ist doch mal eine<br />

gute Nachricht!<br />

Ich freue mich und lese interessiert einige<br />

Berichte zu ihrer Ernennung. Oft wird<br />

erwähnt, dass sie eine praktizierende<br />

Muslimin ist – „obwohl“ sie kein Kopftuch<br />

trägt. Für die deutsche Öffentlichkeit<br />

dürfte das wohl fast eine Offenbarung sein:<br />

Wow, eine Muslimin, die ihren Glauben<br />

ernst nimmt und kein Kopftuch trägt! Für<br />

MuslimInnen ist das nichts Neues: Äußere<br />

Merkmale können nicht zeigen, wie religiös<br />

ein Mensch ist.<br />

Die Berichte über sie sind deshalb begrüßenswert<br />

und tragen hoffentlich dazu bei,<br />

ein vielfältigeres Bild von muslimischen<br />

Frauen zu zeichnen sowie medial verbreitete<br />

Klischees zu überwinden. Es gab<br />

jedoch auch Artikel, die mich ärgerten. Der<br />

Berliner Tagesspiegel titelte: „Ich bete, ich<br />

faste, ich trinke keinen Alkohol“, im Untertitel<br />

hieß es: „Die strenggläubige Muslimin<br />

mit palästinensischen Wurzeln hat eine<br />

bemerkenswerte Karriere gemacht.“<br />

Als „Streng gläubig“ wird sie bezeichnet,<br />

weil sie betet, fastet und keinen Alkohol<br />

trinkt Das hört sich fast so freundlich an<br />

wie Fundamentalistin oder eine Orthodoxe<br />

DUDU<br />

STRENG ODER GLÄUBIG<br />

– Dabei geht es um eine übliche, islamische<br />

Religionspraxis. Die junge Frau äußert<br />

sich selbst zu ihrer Glaubenspraxis. Warum<br />

ist es da notwendig ihr eine Fremdbezeichnung<br />

aufzudrücken Das Wort „streng“, im<br />

Duden nachgeschlagen, bedeutet: „Härte<br />

zeigend“, „keine Einschränkung duldend“,<br />

„unbarmherzig“ oder „rau“. Das sind nicht<br />

gerade nette Zuschreibungen. Die junge<br />

Frau auf den Bildern wirkt alles andere als<br />

rau oder unbarmherzig. Ihre Worte sind<br />

bedacht und klug gewählt.<br />

Es ist unfair, Menschen einen fremden<br />

Stempel aufzudrücken: Sie sind in der<br />

Lage, für sich selbst zu sprechen und<br />

brauchen keine Bevormundung. Kritische<br />

JournalistInnen müssen sich dabei fragen:<br />

Geht es um die Darstellung der Person und<br />

darum ihren Gedanken Platz zu geben<br />

Oder geht es um mein eigenes Bedürfnis,<br />

sie in eine bekannte Schublade zu stecken<br />

und meinen eigenen Vorurteilen zu unterwerfen<br />

Die Bezeichnung von MuslimInnen darf<br />

sich nicht zwischen strenggläubig, ungläubig<br />

oder konservativ erschöpfen. MuslimInnen<br />

sind in der Lage für sich selbst zu<br />

sprechen, so auch Sawsan Chebli: „Mein<br />

Traum ist, dass jeder in diesem Land beurteilt<br />

wird nach dem, was er kann - nicht<br />

nach seinem Hintergrund.“<br />

Dudu Kücükgöl hat Wirtschaftspädagogik studiert und schreibt gerade ihr Doktorat am Institut<br />

für Gender- und Diversitätsmangement auf der Wirtschaftsuniversität.<br />

redaktion@dasbiber.at<br />

Neulich hörte ich auf der Straße, wie ein<br />

Mädchen seine Mutter „Hure“ nannte.<br />

Gestört! Ich persönlich kann mit meinen<br />

Eltern über vieles offen reden, aber es gibt<br />

auch Dinge, die sie nicht unbedingt wissen<br />

müssen. Ich liebe es, Mädelsabende mit<br />

meiner Mutter zu machen. Shoppen macht<br />

mit ihr am meisten Spaß, weil sie immer<br />

die besten Kommentare abgibt und mich<br />

ehrlich berät. Außerdem bezahlt sie dann<br />

immer alles für mich. Wenn wir streiten,<br />

EMINA<br />

SEI NETT ZU<br />

DEINER MUTTER!<br />

versöhnen wir uns nach 10 Minuten. Ich<br />

würde aber NIE auf die Idee kommen, sie<br />

in irgendeiner Weise zu beschimpfen. Ihr<br />

solltet eure Eltern schätzen, solange ihr<br />

sie habt. Wenn sie eines Tages nicht mehr<br />

da sind, wie wird es sich dann für euch<br />

anfühlen, wenn ihr daran zurückdenkt, wie<br />

scheiße ihr sie behandelt habt<br />

Emina Brkić lässt sich beim Shoppen von<br />

ihrer Mutter beraten.<br />

Marko Mestrović, Katharina Rossboth


Foto von Marko Mestrović<br />

GEHÖRST DU DAZU<br />

SCHÜLER-RAMBAZAMBA


24 SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

WIR<br />

SIND DIE<br />

REDAKTION!<br />

30 SCHÜLER AUS INSGESAMT 21 WIENER<br />

SCHULEN SCHLÜPFTEN DREI MONATE<br />

LANG IN DIE ROLLE VON JOURNALISTEN.<br />

DIE NACHWUCHSTALENTE PRÄSENTIEREN<br />

STOLZ DAS ERGEBNIS:<br />

DIE FÜNFTE „SCHÜLER-BIBER-AUSGABE“.<br />

Normalerweise schreiben Erwachsene über Schule, Lehrer<br />

und uns – die <strong>Schüler</strong>. Blödsinn! Was uns wirklich beschäftigt,<br />

wissen wir immer noch am besten. Für die Februar-<br />

Ausgabe von biber haben wir drei Monate lang recherchiert,<br />

Interviews geführt und Artikel geschrieben. Neben der<br />

Schule, versteht sich. Wir berichten, wie es am Schulhof<br />

zugeht, welche Kämpfe wir täglich auszufechten haben – ob<br />

mit Lehrern, Eltern oder unseren Mitschülern. Wir erzählen,<br />

wie es ist, ein Außenseiter zu sein, der Lehrerschreck oder<br />

die Streberin. Unsere „Lehrer-Typologie“ zeigt euch, mit<br />

wem wir es tagtäglich zu tun haben und unser „School-Style-<br />

Check“ präsentiert, wo die Modetrends wirklich entstehen<br />

– am Schulhof. Und natürlich stellen wir in Interviews mit<br />

Politikern und TV-Moderatoren auch die Fragen, die uns<br />

interessieren: Wie viel sie verdienen und ob sie kiffen!<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Die <strong>Schüler</strong>-biber-Redakteure<br />

Jamie Jaspal Laura Leila Albulena Lilli Marlin<br />

„ICH ZIEHE MEINEN HUT VOR SO VIEL EHRGEIZ!“<br />

„Das einzig Doofe am <strong>Schüler</strong>-biber ist, dass er so<br />

kurz dauert“, schrieb eine oder einer von euch auf<br />

das anonyme Feedback, um das ich euch gebeten<br />

habe und spricht mir damit aus tiefster Seele. Ich<br />

habe mich schon so an euch gewöhnt, an eure Geschichten<br />

aus der Schule, die hitzigen Diskussionen<br />

über Mobbing, Politik und Religion bis hin<br />

zu Styling No-Go‘s und Promiklatsch. Wenn ich<br />

sage, dass diese gemeinsamen drei Monate viel zu<br />

schnell vergangen sind, dann ist das keine Floskel,<br />

sondern trauriger Ernst. Jeder und jede von euch ist<br />

etwas ganz Besonderes mit eigenen Talenten und<br />

Träumen. Ich habe selten solche starken Persönlichkeiten<br />

wie euch getroffen und ich bin mir ganz<br />

sicher, dass ihr alles schaffen werdet, was ihr euch<br />

vornehmt. Ihr seid beim <strong>Schüler</strong>-biber über euch<br />

hinausgewachsen, habt fremde Menschen auf der<br />

Straße interviewt und Kritik konstruktiv umgesetzt<br />

– damit seid ihr den meisten „Erwachsenen“ schon<br />

um einiges voraus. Ich habe oft in eure sorgenvollen<br />

Gesichter und prallen Terminkalender geschaut<br />

und mich gewundert, dass ihr trotz allem, Zeit für<br />

unsere wöchentlichen Treffen so spät am Nachmittag<br />

und die zusätzlichen Aufgaben für eure Artikel,<br />

entbehrt. Doch mir ist klar geworden, dass ihr das<br />

alles in Kauf nehmt für eine erfolgreiche Zukunft,<br />

die ihr ganz genau vor Augen habt. Ich ziehe meinen<br />

Hut vor so viel Ehrgeiz und wünsche euch nur das<br />

Allerbeste!<br />

Yo, ich vermisse euch jetzt schon!<br />

Eure Melisa<br />

Marko Mestrović


SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

25<br />

Anastasia Bol-Bol Elena Emina Fatih Fatma Heda Ingrid<br />

Melike Muamer Negin Sarah Sita Vivien Yildiz<br />

„Niemanden kennen,<br />

nur etwas können!”<br />

Die YPD-Challenge<br />

Der Karrierestart Deines Lebens.<br />

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Ab Do. 20.3.20<strong>14</strong>,<br />

20:15 Uhr


26<br />

SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

NICHT<br />

NUR WEIL ALBULENA AN<br />

FASHION INTERESSIERT<br />

IST, WIRD SIE ALS DUMME<br />

TUSSI ABGESTEMPELT.


SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

27<br />

WIE DIE ANDEREN<br />

Die Mitschüler nennen uns „Schlampe“ oder „Homo“, nur weil<br />

sie uns nicht in ihre Schubladen stecken können. Aber wir lassen<br />

uns nicht unterkriegen und kämpfen Tag für Tag für unsere<br />

Rechte als junge Frauen und Männer. Das sind unsere Geschichten.<br />

Von Albulena Osmanaj, Fatih Yalcin, Sita Comfort Ampofo und Laurenz Genitheim und Marko Mestrović (Fotos)<br />

„MÄDCHEN HABEN NUR MODE UND SCHMINKE<br />

IM KOPF, MEHR NICHT.“<br />

„Konzentriere dich lieber auf die Schule, anstatt auf die neueste<br />

Mode“, „Wenn du die Zeit, die du vor deinem Schrank verbringst,<br />

doch lieber in etwas Sinnvolles investieren würdest...“ – solche<br />

Kommentare kommen von Familie, Freunden, Klassenkollegen<br />

und sogar meinen Lehrern, aber mir ist das egal, denn ich liebe<br />

Fashion und das sieht man mir eben an. Was man mir anscheinend<br />

auch noch ansieht, ist, dass ich dumm bin und nichts kann.<br />

Völliger Bullshit! Mode ist mein Hobby, so wie es für den einen<br />

Gitarre spielen ist. Wird der aber dafür als dumm abgestempelt<br />

Nein! Ich dagegen ständig. Schreibe ich eine Eins auf eine Schularbeit,<br />

heißt es: „Du und eine Eins Wie das“ Die denken, dass<br />

ich den ganzen Tag nur vor dem Spiegel stehe und mir die Haare<br />

frisiere. Das stimmt nicht. Ich lese gerne, ich interessiere mich für<br />

Politik, Wirtschaft, Geschichte und vieles mehr – aber eben auch<br />

für Fashion und Make-up.<br />

Da ich die Schnauze voll von den Kommentaren hatte, wollte<br />

ich es wissen und habe mich einem IQ-Test unterzogen und siehe<br />

da, mit einem Intelligenzquotienten von 131 bin ich hochbegabt.<br />

Meine Klassenkollegen wollten das nicht glauben, die denken tatsächlich<br />

noch immer, dass Mode und Intelligenz sich nicht vereinen<br />

lassen.<br />

Ich habe mir überlegt, woher ihre Denkweise kommt. Wenn<br />

man sich erfolgreiche Frauen wie Angela Merkel ansieht, assoziiert<br />

man mit ihnen nicht unbedingt Mode und gutes Aussehen.<br />

Vielleicht würde man sie auch nicht ernst nehmen, würden sie sich<br />

herrichten. Obwohl, Michelle Obama ist immer modisch gekleidet<br />

und trotzdem sagt man ihr nicht nach, dass sie einfach nur als<br />

Modepüppchen an der Seite von Obama steht. Dass sie ihr ganzes<br />

Leben lang nur Einsen geschrieben hat und besser an der Uni war<br />

als ihr Mann, beweist einmal mehr, dass Schönheit und Intelligenz<br />

sehr wohl zusammenpassen.<br />

Trotzdem verbinden die meisten mit einer hübschen und stylischen<br />

Frau Oberflächlichkeit und Dummheit. Aber das Einzige,<br />

was hier dumm und oberflächlich ist, sind diese Vorurteile. Ich<br />

kann als Frau auch auf mein Aussehen achten und trotzdem etwas<br />

im Köpfchen haben und Karriere machen – wann begreift ihr das<br />

endlich<br />

„BIST DU SCHWUL ODER WAS“<br />

Es ist Samstag, <strong>14</strong> Uhr: Ich bin in einer Redaktionssitzung, die<br />

meisten Jungs in meinem Alter sind noch restfett am Schlafen.


28<br />

SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

Fatih schauspielert lieber, als dass er Fußball spielt. Das verstehen die anderen nicht.<br />

Sonntag: Ich beim Schauspielern für eine neue Serie. Danach diskutiere<br />

ich mit meinen Kollegen über das Schulsystem oder die<br />

Politik – die meisten Jungs in meinem Alter diskutieren über Fußball<br />

und Mädls.<br />

Nur weil ich nicht der typische 17-jährige Wiener Türke bin,<br />

muss ich mir von anderen Burschen anhören, dass ich schwul bin.<br />

Wir schreiben das 21. Jahrhundert und diese Hinterwäldler glauben<br />

ernsthaft, dass man schwul sein muss, um andere Interessen<br />

zu haben als sie.<br />

Mittlerweile berühren mich diese Beschimpfungen nicht mehr.<br />

Ich habe erkannt, dass solche Beleidigungen entstehen, weil Männer<br />

noch immer nicht im Stande sind, ihre Gefühle offen zu zeigen.<br />

Deshalb machen sie einen auf aggressiv um stärker dazustehen.<br />

Heutzutage findet Mobbing unter jungen Männern nach wie vor<br />

statt. Es reicht, nicht die typisch „männlichen“ Hobbys zu haben,<br />

um fertiggemacht zu werden.<br />

Als ich mich entschieden habe, bei der Jugendredaktion der<br />

Fernsehsendung CU-Television (Okto-TV) mitzumachen, wurde<br />

mir das zum Verhängnis. Ich habe dort als Moderator angefangen,<br />

moderiere unter anderem Festivals und bekomme Geld für das,<br />

was ich liebe. Seitdem werde ich von anderen Jungs als „Schwuchtel“<br />

beleidigt und bedroht. Ich habe trotzdem weitergemacht. Jetzt<br />

bin ich in der Redaktion nicht nur Moderator, sondern auch Redakteur,<br />

ich mache von der Idee bis zum Schnitt alles selber. Ich<br />

sage euch eines: In der Redaktion sind viel mehr hübsche Mädls als<br />

bei euch auf der Fußballtribüne oder beim Fortgehen.<br />

Ich soll jetzt der Komische sein, nur weil ich meine Zeit sinnvoll<br />

nutze, meinen Traum lebe und weiß, was ich will Geht ihr nur<br />

lieber weiter pumpen, saufen und feiern – wir sprechen uns dann<br />

noch einmal in 10 Jahren.<br />

„SCHLAMPE!“<br />

Ich komme ursprünglich aus Ghana, bin aber in Österreich aufgewachsen.<br />

In meiner Kultur ist es so: Wenn man ein Mädchen ist,<br />

darf man keinen Freund haben. Fortgehen ist tabu. Bin ich fortgegangen,<br />

gab es gewaltige Konsequenzen. Die Jungs aber dürfen alles.<br />

Sie dürfen eine Freundin haben, man klopft ihnen dafür sogar<br />

anerkennend auf die Schulter. Sie können fortgehen, trinken und<br />

anziehen, was sie wollen.<br />

Zieht ein Mädchen einen Minirock und High Heels an, heißt es<br />

gleich: „Schlampe!“ Und das ist sogar in Österreich so. Selbst Mädchen<br />

untereinander beschimpfen sich als Schlampen, dabei sollten<br />

wir doch zusammenhalten, gemeinsam für unsere Rechte kämpfen.<br />

Mittlerweile hat sich der Begriff „Schlampe“ schon so durchgesetzt,<br />

dass sich Freundinnen untereinander so nennen, ohne es


SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

29<br />

Demner, Merlicek & Bergmann<br />

Auch Mädchen bezeichnen sich untereinander als Schlampe, weiß Sita.<br />

böse zu meinen. Auch immer mehr Jungs werden als männliche<br />

Schlampen betitelt. Wieso konnte man dafür nicht ein neues<br />

Wort erfinden, sondern benutzt das weibliche „Schlampe“ Das<br />

ist ungerecht. Das Schlimmste sind die Frauen, die sich mit Macho-Männern<br />

solidarisieren. So meinte eine Bekannte neulich:<br />

„Wenn ich ein Junge wäre, würde ich auch alle Mädchen ficken<br />

und dann damit angeben.“ Geht‘s noch<br />

Klar haben Mädchen hierzulande mehr Rechte als woanders.<br />

Aber das heißt nicht, dass sich die Einstellung in den Köpfen der<br />

Menschen verändert hat. Es gibt noch immer diese Klischees:<br />

Mädchen müssen gut in der Schule sein, wohlerzogen, auf ihren<br />

Ruf achten, nicht zu viele wechselnde Partner haben – und<br />

Jungs Umso mehr Probleme sie machen, desto cooler sind sie.<br />

Je mehr Freundinnen sie haben, desto beliebter sind sie. Als eine<br />

Kollegin mit schlechten Noten nach Hause kam, meinte ihre<br />

Mutter: „Du bist eine Schande für die Familie! Wärst du bloß ein<br />

Junge, dann wären mir die schlechten Noten egal.“ Als der Bruder<br />

einer anderen <strong>Schüler</strong>-biber-Redakteurin seinem Vater erzählte:<br />

„Ich bin jetzt mit der Klassenschlampe zusammen“, lobte<br />

ihn sein Vater. Dass daneben seine Tochter stand, die auf keinen<br />

Fall einen Freund haben darf und sich dieses abwertende Gerede<br />

über Frauen anhören musste, interessierte ihn nicht.<br />

Solange sich diese Einstellung in den Köpfen der Leute nicht<br />

wandelt, wir nicht sensibler umgehen mit dem, was wir sagen,<br />

können wir auch in Österreich nicht von Gleichberechtigung<br />

sprechen!<br />

OBDACH-<br />

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SIND IN<br />

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ALLE<br />

GLEICH:<br />

SIE SIND<br />

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30 SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

WIE TICKT MEIN PROF<br />

Von Arijana Jašarević, Melike Yashi und Nana Williams (Illustrationen)<br />

„Bitte tua des Handy weg und schreib wenigstens amoi mit,<br />

sunst trog i dia des Minus ei“ – leider wird zu seinem Bedauern<br />

die allzu bekannte leere Drohung, die unser geliebter<br />

Herr Professor alle fünf Minuten ausspricht, mit Auslachen<br />

hingenommen, da er einen angeborenen S-Fehler hat. Jeden<br />

Tag bringt er uns <strong>Schüler</strong> aufs Neue dazu, an dem Schulsystem<br />

zu zweifeln. Wird‘s zu fad mit der Zeit, kraxelt einer einfach<br />

auf den Schrank mit der Begründung, oben sei die Luft besser.<br />

Mit vollem Ernst versucht das Opfer den Stoff weiterzubringen,<br />

als plötzlich mehrere <strong>Schüler</strong> unter den Tischen verschwinden<br />

und Purzelbäume machen, um angeblich die Zentrifugalkraft<br />

zu beweisen. Dies macht ihn so stolz, dass er den Witz dahinter<br />

nicht versteht und das Quiz austeilt. Tja, hat man für den Test<br />

dann mal nicht gelernt, wird die Ausrede „Tut ma leid Herr<br />

Professor, ich bin streng religiös und der Inhalt des Tests geht<br />

wirklich gegen meine Wertvorstellungen“ benutzt. Er entschuldigt<br />

sich peinlich berührt für seinen diskriminierenden Test<br />

und beteuert seinen Respekt Religionen gegenüber. Irgendwann<br />

nimmt er wahr, dass ein <strong>Schüler</strong> fehlt und der Kasten<br />

komische Geräusche von sich gibt. Siehe da – der fehlende<br />

Mitschüler sitzt drinnen, gefesselt und der Rest der Klasse<br />

weiß, nun ist‘s endgültig vorbei<br />

mit Stoffmachen. Der Arme<br />

ist so überrascht, dass er rot<br />

anläuft und einem Schweißausbruch<br />

nahe steht. Bevor<br />

er komplett einen Nervenzusammenbruch<br />

erleidet,<br />

lösen wir die Story auf und<br />

vermarkten es als Gag: Der,<br />

der aus dem Kasten kam.<br />

Nach 50 sehr produktiven<br />

Minuten beendet unser<br />

Leidensgenosse die Stunde<br />

mit:<br />

„Tuats nächstes moi<br />

wenigstens so, als ob<br />

ihr aufpassts.“<br />

Ein Mann – ein Wort!<br />

„Omg, hast du den geilen Hintern der Sportprofessorin gesehen“,<br />

„Und wie seine Haare glänzen, dann noch sein Lächeln: Glaubst,<br />

ist er verheiratet“ Der Frauenschwarm und der Männermagnet –<br />

jeder, der Glück hat, hat mindestens eines dieser Prachtexemplare<br />

an seiner Schule. Sie verschönern einem im wahrsten Sinne des<br />

Wortes den Schulalltag. Man sucht die Nähe dieser Lehrer, redet<br />

über irgendetwas, stellt Fragen, die einen gar nicht interessieren,<br />

nur um von ihm oder ihr beachtet zu werden. Meistens unterrichtet<br />

diese Spezies Sport oder Spanisch und besteht vermehrt<br />

aus Junglehrern, die gerade frisch von der Uni kommen und vor<br />

Lebenslust strotzen. Eine positive Auswirkung hat ihr Aussehen<br />

auch auf den Unterricht. Alle sind plötzlich engagiert, die Jungs<br />

machen sogar Pilates und Aerobic mit, nur<br />

um einen Blick auf den Prachtpo der<br />

Schul-J.Lo zu erhaschen. Die Mädls<br />

sitzen immer ganz vorne und<br />

arbeiten mit, das Handy wird in<br />

seiner Stunde kein einziges Mal<br />

hervorgenommen, höchstens<br />

um ein Foto von ihm als<br />

Bildschirmhintergrund zu<br />

schießen. Dass sie nicht Models,<br />

sondern LehrerInnen<br />

geworden sind, muss<br />

Schicksal sein und dass sie<br />

an unserer Schule unterrichten,<br />

ein Wink des Himmels.<br />

Ob sie mal etwas mit uns<br />

Trinken gehen würden<br />

Schließlich gibt es<br />

schon Wetten unter<br />

den Jungs, wer sie als<br />

erster ins Bett kriegt...<br />

Träumen wird man ja wohl<br />

noch dürfen.


SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

31<br />

Den leiwandsten Buddy an der Schule als Professor oder Professorin zu haben:<br />

Man kommt gechillt zehn Minuten zu spät in die Stunde, weil man sich ein gefülltes Weckerl<br />

kaufen musste. Nachdem man gemütlich seine Jause verdrückt hat, besinnt sich der<br />

Lehrer und fragt höflicherweise nach, ob‘s eh geschmeckt hat und fährt dann mit seinem<br />

Unterricht fort. Dieser wird dann natürlich straight durchgezogen, ohne Zwischenrufe<br />

und dauerndem Themawechsel. Öfters fallen auch liebe Worte, wie zum Beispiel „Du<br />

Eierschädl“, oder Bemerkungen wie „Kannst du dann auch mal dein Hirn<br />

einschalten, oder hast es bei deiner Geburt verloren“. Mit solchen Sprüchen<br />

und Neckereien gewinnt er sich einen Platz in unseren Herzen und<br />

wird in die <strong>Schüler</strong>clique aufgenommen. High-Five und Umarmungen sind das<br />

tägliche A und O. Hat man vergessen, was die Aufgabe ist, fragt man ihn schnell per<br />

Whatsapp. Auch außerschulische Aktivitäten mit ihm stehen an, so geht’s manchmal<br />

zusammen auf ein Konzert oder zum Punschen. Gemeinsame Fotos auf Facebook,<br />

auf denen er markiert wird, dürfen nicht fehlen, schließlich haben wir ihn<br />

seit der ersten Stunde in unserer Freundesliste. Da lädt er auch manchmal Fotos<br />

von uns während wir Schularbeit schreiben hoch und schreibt Motivierendes wie<br />

„Eh wieder lauter Fetzen“.<br />

Er kommt durch die Tür mit seiner blau gefärbten Strähne, die<br />

ihn eigentlich irrer wirken lassen sollte, doch im Gegenteil: weil<br />

er so von sich überzeugt ist und wirklich glaubt, dass die Strähne<br />

DER Coolness-Faktor schlechthin wäre, überzeugt er auch uns<br />

<strong>Schüler</strong> davon. Mit dem Rollkragenpulli in Kombination mit<br />

einem schlecht sitzenden Sakko, das schon seit Jahrzehnten<br />

ein Bestandteil seiner Kleidung ist, könnte ihn schon die CIA<br />

identifizieren. Niemals würde er einen Schulstift benutzen,<br />

nein, er hat immer seine speziell angefertigte Füllfeder mit, die,<br />

Gott bewahre, niemand anfassen darf. Jede Unterrichtsstunde<br />

gestaltet er individuell und versucht uns, die „spaßigen“ Seiten<br />

des Faches einzuflößen. „Die Stoffumwandlung wäre ein<br />

spannendes Freizeitthema und Chemie ist das<br />

Leben!“ Mit solchen Lebensweisheiten<br />

versucht er, unser Interesse zu wecken.<br />

Doch so gewitzt er auch ist, jeder<br />

Freak hat die gleiche Schwäche:<br />

Er lässt sich nur allzu leicht von<br />

unserem vorgetäuschten<br />

Interesse ablenken. Schon<br />

öfter passierte es, dass wir<br />

eine Stunde mit der Frage<br />

„Kann ein Mensch durch<br />

die Wand gehen“<br />

verbrachten und nach<br />

vielem Philosophieren<br />

und Diskutieren<br />

vergleicht er es mit seiner<br />

stolzen Erkenntnis: „Kann<br />

denn ein Molekül durch<br />

ein Molekül gehen“<br />

Danke, Herr Professor,<br />

jetzt sind wir<br />

genauso schlau wie<br />

vorher!<br />

Mittwochmorgen: Der erste Gedanke, wenn man aufsteht, vermiest<br />

einem schon den Tag. Heute geht’s an den Unterricht mit<br />

der schlimmsten Lehrerin der ganzen Schule. Jemand, der keinen<br />

Spaß kennt und uns <strong>Schüler</strong> anstatt zu fördern, zum Weinen und<br />

Verzweifeln bringt. Der Unterricht läuft wie folgt ab: Aufstehen zur<br />

Begrüßung, hinsetzen und los geht’s! Der Todesblick trifft einen und<br />

schon ist man verunsichert, auch ohne Worte. Dann beginnt die<br />

Tortur: Fünf Sekunden hat man Zeit, um eine Frage zu beantworten,<br />

schafft man es nicht, wird man vor der ganzen Klasse fertiggemacht.<br />

Es kommen Sprüche wie: „Wie konnte es jemand wie du nur in ein<br />

Gymnasium schaffen Hauptsache du verbringst deine Zeit vor dem<br />

Spiegel, um deine Strümpfe mit dem doch sehr gewagten Kleid in<br />

Einklang zu bringen. Wen wundert‘s dann,<br />

dass du in allen Fächern durchrasselst“<br />

Man beginnt vor Wut zu kochen und kontert,<br />

ohne nachzudenken, was einen in<br />

eine noch größere Misere bringt. Aber<br />

man will das nicht auf sich sitzen<br />

lassen und beginnt zu diskutieren, obwohl<br />

man im selben Moment weiß,<br />

dass man es bereuen wird. Die Mitschüler<br />

sind alle still, da sie selber<br />

Angst haben, das geschorene Lamm<br />

des Schäfers zu werden. Halbwegs<br />

beruhigt geht der Unterricht weiter, in<br />

dem in fünf Minuten sieben Minus ausgeteilt<br />

werden, ohne Gnade. Schon<br />

ist man wieder an der Reihe und<br />

weiß dann die Antwort, die mit<br />

Staunen angenommen wird:<br />

„Na, das hat dir sicher wer<br />

eingesagt.“ Mit einem gequälten<br />

Lächeln nimmt man die<br />

Feststellung auf und hofft nur<br />

auf das Ende der Stunde.


32 SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

ZWEI CHARAKTERE,<br />

WIE SIE UNTERSCHIEDLICHER<br />

NICHT SEIN KÖNNTEN. YILDIZ,<br />

DER LEHRERSCHRECK UND<br />

KATRIN, DAS GENIE.<br />

ZWEI GEGENSÄTZLICHE<br />

PORTRÄTS.<br />

DIE STREBERIN<br />

UND DAS BIEST<br />

Susanne Einzenberger


SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

33<br />

ZWISCHEN LEISTUNGSDRUCK<br />

UND BILDUNGSLUXUS<br />

Von Katrin Fallmann, 18,<br />

Sir-Karl-Popper-Schule.<br />

st das nicht diese Schule für<br />

„IHochbegabte“ „Heißt das,<br />

du bist ein Genie“ „Hast du auch<br />

nur Einser“ – Ja, die Sir-Karl-<br />

Popper-Schule ist eine Schule für<br />

Hochbegabte. Ob ich ein Genie<br />

bin, hängt von der Definition<br />

ab, und mein letztes Zeugnis bestand<br />

tatsächlich nur aus Einsern.<br />

Die wenigsten Personen können<br />

sich den Alltag in meiner Schule<br />

tatsächlich vorstellen.<br />

GLÜCKLICHE KLUGSCHEISSERIN<br />

Der durchschnittliche Hochbegabte<br />

wird von seinen Kollegen<br />

als „Klugscheißer“ betrachtet,<br />

von Lehrpersonen meist als „verhaltensauffällig“<br />

eingestuft und<br />

hat in der Schule mittelmäßige<br />

Noten.<br />

Genau diese Beschreibung<br />

traf noch vor ein paar Jahren<br />

auf mich zu. Zwar werde ich immer<br />

noch oft als Klugscheißerin<br />

betrachtet, doch ich hatte im<br />

Gegensatz zu den meisten durchschnittlichen<br />

Hochbegabten das<br />

Glück, an der Sir Karl Popper<br />

Schule aufgenommen zu werden.<br />

Hier verkommen die Interessen<br />

nicht in einem streng zu<br />

befolgenden Lehrplan, sondern<br />

werden individuell gefördert. In<br />

einem Modulsystem dürfen die<br />

<strong>Schüler</strong> ihre Unterrichtsfächer<br />

großteils selbst wählen. Anders<br />

als in anderen Schulen gibt es hier<br />

auch Module wie Französisches<br />

Theater, Linguistik, Außereuropäische<br />

Geschichte, Kulturreisen.<br />

Die unterschiedlichsten Module<br />

können von Lehrpersonen oder<br />

von <strong>Schüler</strong>n selbst vorgeschlagen<br />

und angeboten werden. Außerdem<br />

müssen <strong>Schüler</strong> bei uns<br />

nur 70 Prozent des Unterrichts<br />

anwesend sein. Wenn es uns also<br />

einmal nicht freut, in der Schule<br />

zu sitzen, dann gehen wir einfach<br />

nicht hin.<br />

Für viele Personen wäre so ein<br />

System undenkbar, doch an un-<br />

serer Schule hat sich gezeigt, dass<br />

Lernen auf freiwilliger Basis am<br />

besten funktioniert.<br />

49 VON 48 PUNKTEN<br />

Während andere <strong>Schüler</strong> um <strong>14</strong><br />

Uhr nach Hause gehen, sitzen<br />

wir oft bis 19 Uhr in der Schule.<br />

Da ist es selbstverständlich, dass<br />

wir uns mit unseren Lehrern gut<br />

verstehen müssen, in Freistunden<br />

gemeinsam kochen und in<br />

manchen Fächern gemütlich die<br />

Füße auf dem Tisch hochlegen.<br />

Was auf den ersten Blick wie absolute<br />

Respektlosigkeit wirkt, ist<br />

jedoch das Wohlfühlen in der<br />

Schule, das uns hilft, lange Tage<br />

zu überstehen, denn trotz des<br />

Spaßes am Lernen wird Leistung<br />

bei uns sehr hoch geschrieben.<br />

Der größte Leistungsdruck<br />

geht dabei jedoch nicht von den<br />

Lehrern, sondern von den <strong>Schüler</strong>n<br />

selbst aus. „Und wie viele<br />

Punkte hast du“, ist eine der am<br />

häufigsten gestellten Fragen nach<br />

einer Matheschularbeit. Nur<br />

nach der Note zu fragen wäre zu<br />

langweilig. Wenn die Hälfte der<br />

Klasse „Sehr gut“ kassiert, dann<br />

reicht „Sehr gut“ eben nicht<br />

mehr. Dann muss man schon exzellent<br />

sein um hervorzustechen.<br />

Den Konkurrenzkampf gewonnen<br />

hat man üblicherweise erst<br />

dann, wenn man mindestens 49<br />

von 48 Punkten erreicht hat.<br />

Unter den vielen Strebern an<br />

dieser Schule lassen sich allgemein<br />

zwei Gruppen erkennen:<br />

Die einen, die nach guten Noten<br />

und Anerkennung streben,<br />

und die anderen, die tatsächlich<br />

aus Spaß und Interesse lernen.<br />

Das Vorurteil über die unsozialen<br />

aber genialen Brillenträger<br />

stimmt also nur bedingt und<br />

wer sich schon einmal in unsere<br />

Schule gewagt hat, weiß, dass es<br />

bei uns Gott sei Dank nicht so zu<br />

geht wie in der US-Serie „Malcolm<br />

mittendrin“.<br />

MEINE SCHUL-HORROR-STORY<br />

Von Yildiz Cankaya, 16,<br />

Fängt mit der Maturaschule im Februar an.<br />

ildiz, wieso bist du so wü-<br />

Ist alles okay bei<br />

„Ytend<br />

dir“ Das hat mich noch nie<br />

ein Lehrer gefragt. Stattdessen<br />

haben sie immer etwas auszusetzen:<br />

„Du schaffst die Schule<br />

nie, Yildiz“, „Aus dir wird niemals<br />

etwas“. Ich bin schon von<br />

zwei Schulen geflogen, kassierte<br />

eine Verwarnung nach der anderen,<br />

wurde von den Lehrern<br />

wie eine Kriminelle behandelt<br />

und dabei wollte ich doch nur<br />

die Schule fertig machen, die<br />

Projektmanagement Schule in<br />

Graz absolvieren und dann in<br />

meinen Traumberuf einsteigen.<br />

Ja, ich habe Ziele – aber danach<br />

fragte ja keiner von denen. Ich<br />

gebe zu, ich war keine Musterschülerin,<br />

ich habe viel Scheiße<br />

gebaut, Lehrer beschimpft und<br />

eine Lehrerin sogar einmal mit<br />

einem Bohrer bedroht.<br />

DICKE SCHULAKTE<br />

Ich fühlte mich falsch behandelt.<br />

Ich habe der Lehrerin erzählt,<br />

dass sich meine Eltern scheiden<br />

lassen, dass ich Probleme habe<br />

und sie ist mich trotzdem angegangen,<br />

da wusste ich einfach<br />

nicht weiter und wurde aggressiv.<br />

Wenn die Lehrer mich mit<br />

Respekt behandelt hätten, hätte<br />

ich ihnen auch Respekt entgegengebracht,<br />

aber das taten<br />

sie nicht. Sie sagten mir ich sei<br />

dumm, hätte kein Gehirn. Sie<br />

schafften es sogar unsere Klassengemeinschaft<br />

zu zerstören<br />

und versuchten mit falschen<br />

Behauptungen, Freundschaften<br />

unter uns <strong>Schüler</strong>n kaputt zu machen.<br />

Meine Mama wusste nicht<br />

mehr weiter und schickte mich<br />

sogar zum Psychologen, weil ihr<br />

die Lehrer sagten, ich sei nicht<br />

normal. Natürlich kam beim<br />

Psychologen nichts raus, mit<br />

mir stimmt ja alles. Zumindest<br />

bewirkte das, dass meine Mutter<br />

nun mir glaubte und nicht den<br />

Lehrern. Natürlich sind nicht<br />

alle Lehrer scheiße. Ich hatte eine<br />

Lehrerin, die an mich geglaubt<br />

hat, mich vor den anderen Lehrern<br />

verteidigt hat. Bei ihr hatte<br />

ich gute Noten, habe mitgearbeitet.<br />

Aber das ist mittlerweile lange<br />

her, seitdem bin ich wieder auf<br />

schlechte Lehrer gestoßen und<br />

meine Schulakte wurde von Woche<br />

zu Woche dicker. Wenn das<br />

so weiter gegangen wäre, wäre sie<br />

bald fetter als jeder Harry-Potter-<br />

Roman gewesen.<br />

DAS GEFÜHL, DAS MICH<br />

ZERSTÖRT<br />

Das ist vielleicht schwer zu verstehen,<br />

weil ich Lehrer als Hurensöhne<br />

beschimpfte und im<br />

Klassenzimmer randalierte, aber<br />

dahinter steckte einfach mein<br />

ganzer Frust. Die Tatsache, dass<br />

eine ehemalige Lehrerin bei jeder<br />

HAK in Wien angerufen und erzählt<br />

hat, wie schrecklich ich sei,<br />

machte mich so wütend, denn daraufhin<br />

wollte mich keine HAK.<br />

Ich hatte doch noch eine Chance<br />

verdient Lehrer sind doch<br />

Pädagogen, sie sollten auf mich<br />

zugehen. Stattdessen wollten sie<br />

mich nur loswerden und sagten<br />

mir das auch direkt ins Gesicht.<br />

Dieses Gefühl, wenn dich jeder<br />

aufgegeben hat, wenn jeder neue<br />

Lehrer glaubt, du wärst scheiße,<br />

weil ihm das die anderen Lehrer<br />

gesagt haben – dieses Gefühl<br />

zerstörte mich. Man hört oft von<br />

Horror-<strong>Schüler</strong>n wie mir, aber<br />

keiner fragt sich, was dahinter<br />

steckt. Man sieht an meiner jetzigen<br />

Schule, dass es auch anders<br />

geht. Sie pöbeln einen nicht an,<br />

versuchen mit den <strong>Schüler</strong>n auf<br />

eine normale und gerechte Basis<br />

zu kommen. Na klar, wenn man<br />

sich nicht an die Regeln hält oder<br />

einfach die Schule schwänzt, hat<br />

das Konsequenzen, aber das ist<br />

an jeder Schule so. Ich finde es<br />

schade, dass das alles nicht von<br />

Anfang an so lief, ich hätte mir<br />

vieles ersparen können. Aber ich<br />

will mit meiner Geschichte zeigen,<br />

dass man nie aufgeben und<br />

immer bis zum Schluss kämpfen<br />

soll! Das ist meine Geschichte.


34<br />

SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

SELLERIE GEGEN STEAK<br />

Was haben wir in unseren <strong>Schüler</strong>-Redaktionssitzungen diskutiert: über Politik<br />

(„die FPÖ ist und bleibt eine rassistische Partei“), Musik („Seit Sido , erwachsen‘<br />

geworden ist, macht er nur noch Weichei-Musik“) und Mode („Glauben die<br />

echt, sie schauen mit ihren Leo-Leggins und Fake-Uggs gut aus“). Aber<br />

irgendwie sind wir immer an einem Thema hängengeblieben: Essen. Als Lilly<br />

uns erzählte, dass sie Vegetariern ist, entbrannte die heftigste Diskussion seit<br />

dem oberpeinlichen Musikvideo von Miley Cyrus.<br />

und der Kellner würde plötzlich mit einem Kalb in einem Käfig zu deinem<br />

Tisch kommen, um dir zu zeigen, dass das Tier noch lebendig und<br />

somit frisch ist, würdest du dieses Schnitzel noch essen wollen Du würdest<br />

sehen, dass das Kalb einmal lebte und eine viel tiefere Verbindung<br />

zu ihm haben, als wenn du das Tier nicht sehen würdest. Ein Kalb, das<br />

auf einer Rinderfarm gezüchtet wird, hat genau dieselben Rechte wie<br />

eines in einem Streichelzoo. Der Unterschied zwischen den zweien ist,<br />

dass das Letztere statt einer Nummer einen Namen bekommt und statt<br />

einem Schlacht- ein Geburtsdatum.<br />

STREICHELZOO ODER<br />

SCHLACHTHOF<br />

WENN ICH SAGE, DASS ICH VEGETARIERIN BIN, ENTPUPPT<br />

SICH DER EINE ODER ANDERE ALS ERNÄHRUNGSSPEZIALIST.<br />

PROTEIN-, EISEN- UND INTELLIGENZMANGEL SIND DIE<br />

HÄUFIGSTEN DIAGNOSEN, DIE ICH AN DEN KOPF GEWORFEN<br />

BEKOMME. Von Lilly Jahn<br />

Auch wenn man immer wieder hört, dass es den Vegetariern an<br />

Nährwerten fehlt, belegen unzählige Studien das Gegenteil und<br />

meinen sogar, dass eine fleischlose Ernährung das Leben verlängert.<br />

Wer siegt aber, wenn man das Ganze aus einem moralischen Blickwinkel<br />

betrachtet Wenn du zum Beispiel ein Wiener Schnitzel bestellst<br />

TRAURIGE DELFINE<br />

Eine Kuh sollte nicht geboren werden, um auf dem Mittagstisch oder im<br />

Schuhkästchen von jemandem zu landen, sondern um die eigenen sozialen<br />

Fähigkeiten und Beziehungen zu entwickeln. Denn Tiere empfinden<br />

genauso Schmerz wie wir und sind um einiges intelligenter als die<br />

meisten Menschen annehmen. Schimpansen, Elefanten und Giraffen<br />

trauern, wenn ihre Artgenossen sterben und Delfine können sich selbst<br />

im Spiegel erkennen. Schweine schneiden bei Intelligenztests genauso<br />

gut ab wie Hunde und doch haben wir entschieden, das eine Tier als<br />

„besten Freund“ und das andere als „Essen“ zu bezeichnen.<br />

Einige von euch werden sich jetzt denken: „Noch eine Vegetarierin,<br />

die versucht, mich dazu zu bringen, auf Fleisch zu verzichten.“ Aber<br />

ich möchte lediglich klarstellen, dass, wenn es um das Töten von Lebewesen<br />

geht, es sich nicht um eine persönliche Einstellung, sondern<br />

um eine ethische Frage handelt. Wenn ihr das nächste Mal genüsslich<br />

in euer Schnitzel beißt, denkt daran, dass ihr ein Lebewesen mit Gefühlen<br />

esst.<br />

Marko Mestrović


SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

35<br />

PAPRIKAHUHN UND<br />

HAMBURGER<br />

IMMER MEHR VEGETARIER SCHEINEN SICH IN UNSERER<br />

GESELLSCHAFT ZU ETABLIEREN, DOCH KÖNNEN WIR WIRKLICH<br />

OHNE FLEISCH LEBEN WER WILL SCHON AUF PAPRIKAHUHN,<br />

FLEISCHBÄLLCHEN UND HAMBURGER VERZICHTEN<br />

„VEGETARIER NEIN, DANKE!“ Von Jamie Kolmann<br />

Was in keiner Mahlzeit fehlen darf, ist Fleisch. Fleisch macht das<br />

Leben rosiger – zu Weihnachten als gebackener Fisch, im Sommer<br />

als Spareribs. Wenn die Zähne sich durch das Stück beißen und<br />

die Zunge die zarten Unterschiede in den verschiedenen Fleischsorten<br />

schmeckt. Tofu könnte noch so ausgeklügelt mariniert sein und eine<br />

ähnliche Konsistenz wie eine zarte Hühnerbrust haben, jedoch wird<br />

jeder gute Koch den Unterschied erkennen, denn einem solchen Geschmack<br />

kann man nicht imitieren. Außerdem ist es ja auch so, dass<br />

Fleisch mehr oder weniger in unseren Genen ist. Die Natur lehrt einen,<br />

dass nur der Stärkste überlebt und seine Beute auch behalten darf und<br />

der Mensch ist nun einmal ein „Allesfresser“. Außerdem leben Vegetarier<br />

ungesund, vom extremen Gewichtsverlust bis zur Tabletteneinnahme,<br />

um die verlorenen Proteine wieder zu sich zu nehmen. Insofern<br />

kann man sagen, dass Vegetarier Heuchler sind, da sie zwar kein Fleisch<br />

zu sich nehmen, aber mit Tabletten nachhelfen – wow.<br />

FLEISCH GEGEN ERFRIERUNGEN<br />

Wäre der Mensch in der Eiszeit Vegetarier gewesen, wäre es nur eine Frage<br />

der Zeit gewesen, bis er entweder erfroren wäre, da er kein Mammut<br />

hätten töten wollen, oder verhungert, da sämtliches Obst und Gemüse<br />

gefroren wäre. Heute kurbelt Fleisch unsere Wirtschaft an, denn viele<br />

Bauern und Landwirte wären arbeitslos, wenn es nicht einen solchen<br />

Fleischkonsum in unserer Welt gäbe. Die grundlegende Frage ist nicht,<br />

ob man Fleisch essen sollte oder nicht, sondern woher man es bezieht.<br />

Biofleisch sollte sich in unserer Gesellschaft etablieren, um die anderen<br />

Produzenten zu verdrängen. Das hätte zur Folge, dass die Preise für<br />

diese Fleischsorte sinken würden und es für jeden erschwinglich wäre.<br />

Somit könnten Vegetarier auch nicht mehr das Argument vorbringen,<br />

sie essen aufgrund der schlechten Haltungszustände kein Fleisch.<br />

Wir „Fleischfresser“ haben auch Rechte und wollen diese Lebensweise<br />

nicht aufgezwungen bekommen mit der Begründung: „ Auch<br />

euer Huhn hat Gefühle!“<br />

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Mit deiner e-card kannst du ärztliche Leistungen auch<br />

im Ferienort in Anspruch nehmen. Das gilt für Urlaube<br />

innerhalb Österreichs und in den meisten europäischen<br />

Ländern.<br />

Achtung: Ist nach einem Ski-Unfall ein Abtransport vom<br />

Berg notwendig, kann die WGKK die Kosten laut Gesetz<br />

nicht übernehmen. In diesen Fällen müsste mittels einer<br />

privaten Versicherung Vorsorge geleistet werden.<br />

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Transportkosten


36<br />

SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

ELTERN MIT<br />

VORBILDWIRKUNG<br />

STADTSCHULRATSPRÄSIDENTIN SUSANNE BRAND-<br />

STEIDL ÜBER DIE WICHTIGKEIT DER MUTTERSPRACHE,<br />

BÜCHER – UND DIE VERANTWORTUNG DER ELTERN.<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE NEGIN JAFARMADAR, GEWIN-<br />

NERIN DES „SAG‘S MULTI“ SPRACHWETTBEWERBS<br />

Von Negin Jafarmadar, Melisa Aljović und Christoph Liebentritt (Fotos)<br />

biber: Ich habe 2013 zum Thema Zukunft beim Redewettbewerb<br />

„SAG‘S MULTI!“ gewonnen. Ich war vorher<br />

sehr schüchtern und bin durch „SAG‘S MULTI!“ selbstbewusster<br />

und mutiger geworden. Leider musste ich feststellen,<br />

dass es nur wenige solche Redewettbewerbe, die<br />

so viele Muttersprachen zulassen, gibt. Finden Sie nicht,<br />

dass es mehr von solchen Redewettbewerben geben sollte<br />

BRANDSTEIDL: Nein. Bei diesem einen haben alle die<br />

Chance mitzumachen. Wir haben sehr viele Wettbewerbe<br />

in Österreich. Man sollte die Inflation von Wettbewerben<br />

nicht weiter vorantreiben. Unsere Aufgabe wäre<br />

es, die Wettbewerbe innerhalb der Schulen bekannter zu<br />

machen.<br />

Warum werden in den meisten Schulen nur europäische<br />

Sprachen unterrichtet<br />

Weil das Bundesministerium keinen Lehrplan für andere<br />

Sprachen zur Verfügung stellt. Unsere Landesschulinspektorin<br />

kämpft seit Jahren dafür, dass die Weltsprache<br />

Arabisch als erste oder zweite lebende Fremdsprache unterrichtet<br />

wird. Aber es liegt an dem Bundesministerium,<br />

die Voraussetzungen zu schaffen und eine Lehramtsausbildung<br />

zu der Sprache zu ermöglichen.<br />

Wien hat es vom Schuljahr 2001/<strong>02</strong> bis zum Schuljahr<br />

2004/05 bereits einmal mit türkisch-deutschen Klassen<br />

versucht. Dieser Versuch ist aber wegen mangelnder<br />

Nachfrage gescheitert. Woran liegt das<br />

Die türkischsprachigen Eltern sehen in Österreich<br />

Deutsch als Sprache des Aufstiegs. Viele österreichische<br />

Eltern wollten, dass ihre Kinder Türkisch lernen, aber<br />

die türkischsprachigen Eltern sprechen mit den Kindern<br />

zuhause Türkisch, in der Schule sollen die Kinder dann<br />

Deutsch reden.<br />

Ich besuche seit Jahren den muttersprachlichen Unterricht<br />

in Farsi. Ich muss allerdings in eine andere Schule<br />

fahren, um am Farsi-Unterricht teilzunehmen. Wie<br />

wichtig ist die Muttersprache<br />

Es ist unbedingt notwendig, dass die Muttersprache unterrichtet<br />

wird. Es ist eine Chance, die man später nicht<br />

nachholen kann. Dass der Muttersprachenunterricht<br />

nicht an jeder Schule vorhanden ist, hat mit der Anzahl<br />

der <strong>Schüler</strong> zu tun. Das Angebot ist da, die <strong>Schüler</strong> müssen<br />

sich dafür anmelden.<br />

Welches Buch lesen Sie gerade Was war das letzte<br />

fremdsprachige Buch, das Sie gelesen haben<br />

„Das größere Wunder“ von Thomas Glavinic habe ich<br />

letzte Nacht beendet. Das letzte fremdsprachige war von<br />

T.C. Boyle „The Tortilla Curtain“.<br />

Beim Lernen einer jeden Sprache spielt das Lesen eine<br />

große Rolle. Jetzt ist Österreich beim PISA-Test im Bereich<br />

Lesen unter dem OECD-Schnitt gelandet. Wie kann<br />

man Kinder und Jugendliche motivieren, mehr zu lesen<br />

Zunächst muss man sagen, dass wir beim Pisa-Test besser<br />

geworden sind und das ist gut so! Grund dafür sind<br />

der Lesetest, Aktionen zur Lesemotivation wie „SOKO<br />

Lesen“, „Lesekoffer“ und „Buch im Spind“. Leider gibt es<br />

in der Wissenschaft aber kaum Lesedidaktik. Lesen ist<br />

aber auch abhängig vom sozialen Background. Wenn in<br />

der Familie gelesen wird, lesen die Kinder auch. Die Eltern<br />

haben hier eine Vorbildwirkung.


MIT SCHARF<br />

37<br />

Echt kross, Alter!<br />

Von der Party heimkommen und an der Tür<br />

erwartet dich schon ofenfrisches Brot und<br />

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LEHRE BEI<br />

DER STADT –<br />

EINE BESONDERE<br />

CHANCE<br />

ALS LEHRLING BEI DER STADT<br />

WIEN KANNST DU VIEL ERLEBEN.<br />

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WIEDER VIELE JUGENDLICHE DIE<br />

CHANCE DABEI ZU SEIN.<br />

Die Palette der Berufe, die du bei<br />

der Stadt Wien erlernen kannst, ist<br />

breit: von ChemielabortechnikerIn<br />

über Bürokaufmann/frau, bis hin<br />

zu TischlerIn, KonditorIn oder Koch<br />

bzw. Köchin ist alles dabei. Besonders<br />

wird auch darauf geachtet,<br />

Mädchen für die Wahl frauenuntypischer<br />

Berufe zu motivieren.<br />

Rund 2.000 junge Frauen und Männer<br />

haben sich im vergangenen<br />

Jahr 2012/13 bei der Stadt Wien beworben.<br />

129 Frauen und 109 Männer<br />

konnten sich für eine Lehrstelle<br />

bei der Stadt Wien qualifizieren.<br />

Derzeit werden bei der Stadt rund<br />

700 Lehrlinge ausgebildet, 406 davon<br />

sind junge Frauen.<br />

Als Arbeitgeberin mit sozialer Verantwortung<br />

ist die Ausbildung der<br />

Lehrlinge eine zentrale Aufgabe für<br />

die Stadt Wien. Und damit leistet<br />

die Stadt auch einen wichtigen<br />

Beitrag zur Jugendbeschäftigung.<br />

Ziel der Stadt ist es, die Ausbildung<br />

ihrer Lehrlinge stets auf hohem<br />

und modernem Niveau zu halten<br />

und den Jugendlichen durch eine<br />

Reihe von Zusatzangeboten optimale<br />

Chancen für ihren weiteren<br />

Berufsweg mitzugeben. Im Rahmen<br />

der Ausbildung besteht außerdem<br />

auch die Möglichkeit, an<br />

Sprach- und Austauschprogrammen<br />

im Ausland teilzunehmen.<br />

LEHRLINGE WILLKOMMEN!<br />

Wer neugierig geworden ist und<br />

gerne eine gute Ausbildung bei<br />

der Stadt Wien machen möchte,<br />

kann sich jederzeit bewerben.<br />

Wer ausgewählt wird, muss einen<br />

eigenen Test absolvieren. Wer diesen<br />

Test besteht, wird zu einem<br />

Vorstellungsgespräch eingeladen<br />

– und wer hier einen guten Eindruck<br />

hinterlässt, darf sich auf eine<br />

Spitzenausbildung, viele Herausforderungen,<br />

eine Vielfalt an Bildungsangeboten<br />

und eine bunte<br />

Auswahl an Möglichkeiten freuen.<br />

BEI DER STADT LEHRLING WERDEN<br />

Los geht‘s, das brauchst du:<br />

– Ein Motivationsschreiben, das uns zeigen soll, warum<br />

gerade Du am besten geeignet bist und das nähere Infos<br />

über Dich enthält.<br />

– Die letzten beiden aktuellen Jahreszeugnisse<br />

– Den ausgefüllten Bewerbungsbogen<br />

Download auf : http://www.wien.gv.at/verwaltung/<br />

personal/lehrlinge/bewerbung.html<br />

Mehr Infos: www.lehrlinge.wien.at<br />

„ES WAR DIE RICHTIGE<br />

WAHL. DIE STADT WIEN<br />

IST EIN KRISENSICHERER<br />

ARBEITGEBER UND ICH<br />

HABE EINEN JOB MIT<br />

ZUKUNFT.“<br />

SPAHIU RAIMOND, IT-TECHNIKER<br />

Was hat dich motiviert, dich um eine Lehrstelle bei<br />

der Stadt Wien zu bewerben<br />

Die Stadt Wien ist eine krisensichere Arbeitgeberin<br />

und als ich über die Medien erfuhr, dass auch<br />

IT-TechnikerInnen ausgebildet werden, war ich<br />

total begeistert. So stand für mich außer Frage,<br />

mich zu bewerben.<br />

Warum hast du dich ausgerechnet für IT-Technik<br />

entschieden<br />

Computertechnik, Hardware, Software – dies hat<br />

mich schon immer sehr angesprochen.<br />

Was gefällt dir an deiner Ausbildung<br />

Die netten MitarbeiterInnen, die mich hier sehr<br />

unterstützen, die vielen Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

und vor allem das sehr angenehme Arbeitsklima.<br />

Fotos: Bubu Dujmić


39<br />

„ICH HATTE SCHON VIEL<br />

GUTES ÜBER DIE STADT<br />

WIEN UND IHRE LEHRLINGS-<br />

AUSBILDUNG GEHÖRT.<br />

DAS HAT MICH DANN ZUR<br />

BEWERBUNG MOTIVIERT.“<br />

„WIR LEHRLINGE WERDEN<br />

SEHR UNTERSTÜTZT, SOGAR<br />

BEIM LERNEN FÜR DIE<br />

BERUFSSCHULE.“<br />

VADYM MAZUR, BÜROKAUFMANN:<br />

Was hat dich motiviert, dich um eine Lehrstelle<br />

bei der Stadt Wien zu bewerben<br />

Ich hatte schon viel Gutes über die Stadt<br />

Wien und das Thema „Lehrlingsausbildung“<br />

gehört. Das hat mich dann zur Bewerbung<br />

motiviert. Ich wollte selbst Teil der Gemeinde<br />

werden.<br />

Warum hast du dich ausgerechnet für diesen<br />

Lehrberuf entschieden<br />

Ich habe schon viele Berufspraktika absolviert,<br />

wobei manche in eine ganz andere<br />

Richtung gingen. Letztendlich hat mir der<br />

Beruf des Bürokaufmanns zugesagt, weil<br />

ich meine Fähigkeiten hier am besten einbringen<br />

konnte.<br />

JESSICA KARGER,<br />

KFZ-TECHNIKERIN<br />

„Die Lehrstelle<br />

hat meine Mutter<br />

vorgeschlagen. Die<br />

Arbeit ist vielseitig<br />

und interessant.<br />

Wir Lehrlinge<br />

werden auch sehr<br />

unterstützt, sogar<br />

beim Lernen für die<br />

Berufsschule.“<br />

Was gefällt dir an deiner Ausbildung<br />

Mir gefällt besonders, dass ich eine Ausbildnerin<br />

habe, die ich mir als Vorbild nehmen<br />

kann und dass ich nette, verständnisvolle<br />

und professionelle Kollegen habe. Es entstehen<br />

da auch Freundschaften und wir haben<br />

eine tolle Atmosphäre am Arbeitsplatz.


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„. WIR HABEN EIN SEHR<br />

NETTES ARBEITSKLIMA<br />

UND TEAM.“<br />

TAMARA ČOSIĆ , BÜROKAUFFRAU:<br />

Was hat dich motiviert, dich um eine Lehrstelle bei<br />

der Stadt Wien zu bewerben<br />

Eine gute Bekannte, die selbst eine Lehre bei der<br />

Stadt Wien gemacht hat, riet mir eine Bewerbung<br />

abzuschicken, da sich die Stadt Wien gut um ihre<br />

Lehrlinge kümmert. Sie bietet viele interessante<br />

und lehrreiche Seminare und vor allem auch einen<br />

krisensicheren Job.<br />

Warum hast du dich ausgerechnet für diesen Lehrberuf<br />

entschieden<br />

Ich habe mir viele Lehrberufe angeschaut und am<br />

meisten hat mich der Lehrberuf zur Bürokauffrau<br />

angesprochen, da ich meiner Meinung nach für<br />

ein Büro geeignet bin.<br />

Was gefällt dir an deiner Ausbildung<br />

An meiner Ausbildung gefällt mir bis jetzt alles, da<br />

ich jeden Tag vieles dazulerne und auch immer für<br />

Neues bereit bin. Ich kann die Lehre bei der Stadt<br />

Wien nur weiterempfehlen.<br />

„AN MEINER AUSBILDUNG<br />

GEFÄLLT MIR BIS JETZT<br />

ALLES! ICH KANN<br />

DIE LEHRE BEI DER<br />

STADT WIEN NUR<br />

WEITEREMPFEHLEN.“<br />

DENISE WORSCHECH,<br />

KONDITORIN<br />

„Mir gefällt es zu backen. Ich<br />

habe meinen Eltern zu Hause<br />

schon oft geholfen. In meiner<br />

Arbeit kann ich bei der Zubereitung<br />

von süßen Speisen<br />

und Desserts mitwirken. Wir<br />

haben hier ein sehr nettes<br />

Arbeitsklima und Team.“


KARRIERE<br />

41<br />

Geheimagentin<br />

Ganz schön erfolgreich<br />

Scheidungen, Mietrechtsstreitereien, Aufenthaltstitel<br />

– Aida Slijepčević vertritt sie<br />

alle. Die gebürtige Wienerin ist derzeit<br />

die Staranwältin der ex-jugoslawischen<br />

Community in Wien. 2012 hat die<br />

Rechtsanwältin eine eigene Kanzlei in Favoriten<br />

eröffnet. Weil ihre Muttersprache<br />

neben Deutsch auch B/K/S ist, vertritt sie<br />

mittlerweile hauptsächlich Kunden aus<br />

den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens.<br />

In manchen Fällen arbeitet sie länderübergreifend<br />

mit Kollegen in Bosnien,<br />

Kroatien oder Serbien.<br />

KARRIERE<br />

&Kohle<br />

Ab und zu einfach<br />

klingeln lassen. Von<br />

Marina Delcheva<br />

Fotos: Saulich, Marko Mestrović, Barbara O‘Brien/Rex Features/picturedesk.com<br />

Meinung:<br />

Enttäuschte Mini-Ichs<br />

Laut einer Studie von „iconkids & youth“<br />

wollen kleine Mädchen am liebsten Prinzessin<br />

oder Tierärztin werden und kleine Buben<br />

Profifußballer, Superheld oder Polizist. Auch<br />

ganz vorn dabei: Ärztin, Feuerwehrmann<br />

und Erfinder. Ich für meinen Teil habe davon<br />

geträumt Piratenkapitänin zu werden: Monatelang<br />

die Weltmeere durchqueren, Schätze<br />

verstecken und gegen böse Flotten kämpfen.<br />

Oder Geheimagentin – aber nicht so wie diese<br />

Bondgirls, sondern auf eigener Mission für<br />

Ihre Majestät oder den KGB.<br />

Schade, dass nichts daraus geworden ist.<br />

Aber in einem Binnenland wie Österreich<br />

haben Seeräuber auch besonders schlechte<br />

Jobaussichten und die wagemutigen und<br />

aufregenden Abenteuer der Agenten werden<br />

durch Späh-Aktionen im Netz verdrängt.<br />

Unsere Mini-Ichs wären teilweise entsetzt<br />

und enttäuscht, wenn sie wüssten, was mal<br />

aus ihnen wird. Statt gegen Seeräuber und<br />

Schurken, kämpfe ich jetzt gegen Windmühlen.<br />

Wo sind denn alle Superhelden, Astronauten<br />

und Prinzessinnen hin Wir brauchen<br />

definitiv mehr Batmen und weniger Key-<br />

Account-Manager.<br />

delcheva@dasbiber.at<br />

3 Fragen an Dr. Johannes Kopf, AMS-Vorstand<br />

Für welchen Job ist es momentan am schwierigsten,<br />

qualifizierte Bewerber zu finden<br />

Nach unseren Zahlen werden Techniker/innen<br />

mit höherer Ausbildung für Maschinenbau – vor<br />

allem HTL-Absolvent/innen – besonders intensiv<br />

gesucht.<br />

Mit welcher Ausbildung finden junge Menschen<br />

relativ sicher einen Job in Österreich<br />

Mit vielen technischen Ausbildungen – nicht nur<br />

mit höheren Ausbildungen (HTL, Fachhochschule,<br />

Universität). Auch mit abgeschlossener Lehre<br />

bestehen gute Berufsaussichten. Diese bieten auch<br />

fachlich qualifizierte Ausbildungen im Gesundheitsbereich.<br />

Dinge, die man in<br />

seiner Bewerbung<br />

unbedingt reinschreiben<br />

sollte<br />

Grund für die Bewerbung<br />

gerade bei diesem<br />

Arbeitgeber; Qualifikation,<br />

Motivation, Stand<br />

der Ausbildung, praktische<br />

Erfahrung und<br />

derzeitige Tätigkeit;<br />

persönliche Stärken,<br />

die für diesen Beruf<br />

bzw. die Lehrstelle<br />

wichtig sind.<br />

Damit kann man<br />

Geld verdienen<br />

In der Friseurschule des<br />

„Hunde-friseur Wien“ kann<br />

man sich zum Hundefriseur<br />

ausbilden lassen – oder Groomer,<br />

wie das in der Fachsprache<br />

heißt. Dort lernt man unter<br />

anderem, Hunden die Haare<br />

zu trimmen und die richtige<br />

Krallen- und Fellpflege. Der<br />

Kurs dauert zehn bis zwölf<br />

Tage und kostet 1.500 Euro.<br />

ZAHL DES MONATS<br />

23.176<br />

So viele Stellen waren<br />

Ende des Jahres laut<br />

AMS unbesetzt.


42 KARRIERE<br />

KIDS UND KOHLE:<br />

„SEIN EIGENES GELD ZU<br />

VERDIENEN, GEHÖRT<br />

ZUM ERWACHSEN-<br />

WERDEN DAZU“


KARRIERE<br />

43<br />

SAMSTAGS HINTER DER KASSA<br />

STEHEN UND SEIN EIGENES GELD<br />

VERDIENEN, ODER LIEBER MIT<br />

PAPAS KREDITKARTE AUF DER<br />

MARIAHILFER SHOPPEN GEHEN<br />

BEREITS IM SCHULALTER ZEIGT<br />

SICH, WER AUF EIGENEN<br />

BEINEN STEHEN KANN. VIER<br />

SCHÜLER UND SCHÜLERINNEN<br />

ERZÄHLEN, WOHER SIE IHRE<br />

KOHLE NEHMEN.<br />

Von Albulena Osmanaj, Vivien Lux,<br />

Nadine Dimmel und Muamer Bečirović<br />

Fotos von Marko Mestrović


44<br />

KARRIERE<br />

Unserer <strong>Schüler</strong>-biber-Umfrage zeigt:<br />

Die meisten <strong>Schüler</strong> bekommen zwischen<br />

100€ und 200€ Taschengeld<br />

pro Monat. Den Großteil geben sie für Essen,<br />

Shoppen und Fortgehen aus. Und: Die<br />

Hälfte unserer befragten <strong>Schüler</strong> verdient<br />

ihr Geld selbst, indem sie neben der Schule<br />

arbeitet. Der Rest lässt sich von Mama und<br />

Papa finanzieren – nicht immer ganz freiwillig,<br />

wie das Beispiel von Muamer zeigt.<br />

Er will arbeiten um unabhängig zu sein,<br />

seine Mutter erlaubt es ihm aber nicht. Und<br />

Vivien, die aus reichem Hause kommt, hat<br />

schon von Flyer verteilen über kellnern jeden<br />

möglichen Job durch. Denn die Kids<br />

wissen, wer erwachsen sein will, muss sein<br />

Geld selber verdienen.<br />

ALBULENA OSMANAJ<br />

SELBST IST DIE FRAU<br />

Ich heiße Albulena Osmanaj und arbeite seit<br />

meinem 15. Lebensjahr geringfügig, da ich<br />

nebenbei noch die Schule besuche. Nun bin<br />

ich 18 Jahre alt und bin kein einziges Mal<br />

sitzen geblieben oder habe schlechte Noten<br />

kassiert. Ich höre von Gleichaltrigen oft: „Oh<br />

Gott, wie schaffst du das nur mit Arbeit und<br />

Schule Ist das nicht zu stressig“ Nein, das<br />

stimmt gar nicht. Ich arbeite acht Stunden<br />

die Woche, das immer samstags. Weniger<br />

lernen tue ich deswegen aber nicht. Wenn<br />

ich am Samstag nicht arbeiten würde, würde<br />

ich sowieso nicht lernen und ich weiß, dass<br />

es den anderen ganz genau so geht. Man<br />

schläft mal gemütlich aus, plötzlich ist es<br />

schon Mittag, dann macht man sich etwas<br />

zu essen, sitzt vor dem Fernseher und am<br />

späten Nachmittag hat man sowieso keine<br />

Lust zu lernen und macht sich stattdessen<br />

schon fürs Fortgehen fertig. Da arbeite ich<br />

lieber, finanziere mich selbst und bin nicht<br />

von meinen Eltern abhängig. Diese Unabhängigkeit<br />

ist der eigentliche Grund, wieso<br />

ich begonnen habe zu arbeiten.<br />

„KASSA, BITTE!“<br />

Mir war es schon immer unangenehm, dass<br />

meine Eltern mir alles zahlten. Deswegen<br />

habe ich mich schon mit fünfzehn auf die<br />

Suche nach einem Job gemacht. Mein erster<br />

<strong>Schüler</strong>job war freitags beim Back-Shop einer<br />

großen Supermarktkette. Ich kam von<br />

der Schule direkt in die Arbeit und war dort<br />

bis 20 Uhr. In der zweiten Klasse HAK ging<br />

das noch recht gut. Ich hatte um 12:20 Uhr<br />

aus und war um 13:30 Uhr bei der Arbeit.<br />

Leider kann ich nicht behaupten, dass mir<br />

die Arbeit dort gefallen hat. Meine Kollegen<br />

nutzten mich aus und schafften mir Unmengen<br />

an Arbeit an. Da ich so jung und unerfahren<br />

war, dachten sie wohl, sie könnten<br />

die „kleine <strong>Schüler</strong>in“ runtermachen. Nicht<br />

nur die Arbeitskollegen machten mich fertig,<br />

sondern auch die Kunden. Anscheinend<br />

sind für viele Menschen „Bitte“ und „Danke“<br />

Fremdwörter und nur weil sie Kunden<br />

sind, denken sie, dass sie sich alles leisten<br />

können. Weil sich die Arbeitszeiten nicht<br />

mehr mit meinem neuen Stundenplan vereinen<br />

ließen, habe ich mir einen Samstagsjob<br />

gesucht. Ich arbeite jetzt in einem Shop für<br />

Beauty-Produkte, verdiene dort viel mehr<br />

und muss meine Eltern somit nie wieder um<br />

Geld anbetteln. Ich zahle mir alles selbst:<br />

meine Freizeit, meine Kleidung und sogar<br />

Schulausflüge. Für mich ist so etwas selbstverständlich.<br />

Wenn ich mal kein Geld haben<br />

sollte, dann gehe ich lieber zweimal nicht<br />

fort, bevor ich zu Mama und Papa wegen<br />

Kohle renne. Es ist viel besser früh selbstständig<br />

zu sein, man wird für das Leben<br />

nach der Schule vorbereitet. Nicht so wie<br />

die ganzen Bonzen, die nur mit der Wimper<br />

zucken und schon alles kriegen, was sie<br />

möchten. Die Taschen von Prada finde ich<br />

zwar auch schön, aber meine finanzielle Unabhängigkeit<br />

würde ich nicht dagegen eintauschen<br />

wollen.<br />

VIVIEN LUX<br />

PRADA, UGGS UND TIFFANY‘S<br />

Ja, ich trage UGGs, Prada Taschen und<br />

Schmuck von Tiffany’s, aber deswegen<br />

gleich Bonze Heutzutage wird man nur<br />

noch nach seinem Äußeren bewertet, viele<br />

wissen nicht, was sich hinter den Kulissen<br />

abspielt. „Die schmeißt doch bloß das Geld<br />

von ihren Eltern aus dem Fenster!“, höre ich<br />

die Leute oft hinter meinem Rücken reden.<br />

Mein Name ist Vivien Lux, ich bin 16 Jahre<br />

alt und komme aus einer wohlhabenden<br />

Familie, das kann ich nicht bestreiten. Während<br />

andere Leute jeden Monat das Geld für<br />

ICH ZAHLE MIR ALLES<br />

SELBST: MEINE FREIZEIT,<br />

MEINE KLEIDUNG UND<br />

SOGAR SCHULAUSFLÜGE.


KARRIERE<br />

45<br />

TEJANA, 18 JAHRE, 3.LEHRJAHR,<br />

ZÄHLT AUF IHREN FREUNDESKREIS<br />

„Darauf kann ich vertrauen. Alles hat Hand und Fuß, jeder<br />

Tag ist ausgefüllt und eine neue Herausforderung. Immer<br />

was Neues und nie langweilig. Ich lerne viel – auch im<br />

Umgang mit den Menschen. Das ist manchmal ganz schön<br />

hart, aber ich hab auch privat was davon, besonders im<br />

Freundeskreis. Überhaupt: BILLA ist für mich mehr als<br />

nur eine Lehrstelle. BILLA ist auch mein Leben!“<br />

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Lehrjahr 564,– Euro, im zweiten 770,– Euro<br />

und im dritten 1080,– Euro brutto. Deine<br />

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46<br />

KARRIERE<br />

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ihre Miete zusammenkratzen, lebe ich in einem großen Haus<br />

mit Garten und Pool. Dinge, wovon andere nur träumen können<br />

– Dinge, die ich aber sehr wohl zu schätzen weiß. Obwohl mir<br />

meine Eltern jeden Wunsch erfüllen könnten und ich 200€ monatlich<br />

Taschengeld bekomme, gehe ich neben der Schule fast<br />

wöchentlich arbeiten. Nebenjobs als Kellnerin, Flyerverteilerin<br />

und viele andere Arbeiten, die man einer sogenannten „Bonze“<br />

gar nicht zutrauen würde, habe ich schon alle gemacht. Trotzdem<br />

bin ich für viele nicht mehr als ein verwöhntes „Rich Kid“.<br />

ES FÜHLT SICH FÜR DAS EGO ECHT<br />

MIES AN, WENN ICH MIT 18 JAHREN<br />

MEINE MUTTER UM GELD BITTEN MUSS.<br />

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BONZE IST NICHT GLEICH BONZE<br />

Viele Leute vergessen leider, dass Geld nichts mit dem Charakter<br />

zu tun hat. Keiner möchte nach seiner Herkunft, Religion oder<br />

Hautfarbe beurteilt werden, deswegen sollte man Menschen, die<br />

sichtlich Marken tragen, genauso akzeptieren. Als ich am ersten<br />

<strong>Schüler</strong>-biber-Treffen teilnahm, war mein erster Gedanke meine<br />

Jacke auszuziehen und sie über meine Prada Tasche zu legen,<br />

damit die anderen mich nicht gleich abstempeln. Doch ist es<br />

wirklich notwendig sich zu verstecken Die Medien heutzutage<br />

weisen leider nicht nur auf perfekte und schlanke Schönheitsideale,<br />

sondern auch auf Reichtum und Erfolg hin. Es liegt in<br />

unserer Natur uns mit anderen zu vergleichen, wodurch Neid<br />

und Unzufriedenheit entstehen. Doch wenn es um den eigenen<br />

Kontostand geht, kann jeder ab einem gewissen Alter etwas ändern<br />

– auch wenn es nur durch Babysitten oder Zeitungaustragen<br />

ist. Für mich persönlich ist es jetzt schon das Wichtigste die<br />

Arbeitswelt kennenzulernen, denn ist man erst einmal aus dem<br />

Hotel Mama draußen, steht man auf eigenen Beinen in der Realität<br />

und sollte nicht mehr auf die Eltern angewiesen sein.<br />

NADINE DIMMEL<br />

KEINE AUSNAHME!<br />

Viele Leute denken, dass reiche Kinder verwöhnt werden und<br />

sich nie Sorgen um Geld machen müssen. Obwohl meine Eltern<br />

wohlhabend sind, ist das bei mir, Nadine Dimmel, nicht<br />

so. Ich bekomme monatlich um die 200€ Taschengeld, muss mir<br />

aber so gut wie alles selber kaufen – von Kinobesuchen bis zu<br />

Essen und Schulsachen. Da muss ich schon sehen, wie ich mir<br />

mein Geld einteile. Das kann schwer werden, weil ich es oft für<br />

unnötige Dinge ausgebe, die ich eigentlich gar nicht brauche.<br />

Neben der Schule schreibe ich auch noch für eine Zeitung. Dort<br />

werde ich pro Artikel honoriert. Fixes Einkommen Fehlanzeige!<br />

Denn wenn ich einmal wegen der Schule keine Zeit habe<br />

etwas zu schreiben, bekomme ich auch kein Honorar und von<br />

meinen Eltern bekomme ich nicht immer 200€, manchmal ist<br />

es deutlich weniger. Nach mehr Geld zu betteln würde mir nie<br />

einfallen, da mir das unangenehm ist.<br />

Ich habe es satt, von anderen als „Rich Bitch“ bezeichnet und<br />

mit dem verschwenderischen Hollywood-Lifestyle assoziiert zu<br />

werden. So bin ich keinesfalls! Ich schätze es – im Gegensatz zu<br />

den meisten Hermès-Gürtel-Bonzenkids – so eine gut situierte<br />

Familie zu haben, vor allem, weil es bei uns nicht immer so<br />

war. Deswegen musste ich auch letzten Sommer im Büro meiner<br />

Eltern mithelfen. Kommenden Juli werde ich in einer anderen<br />

Firma arbeiten. Faul herumsitzen geht da auf keinen Fall. Natürlich<br />

würde ich lieber frei haben und am Pool chillen, aber ich bin<br />

schon jetzt gespannt, wie es sein wird. Vor allem ist es eine ganz<br />

andere Sache, wenn man das selbstverdiente Geld ausgibt. Man<br />

lernt, welchen Wert Arbeit eigentlich hat.<br />

MUAMER BEČIROVIĆ<br />

ARBEIT NEIN, DIE SCHULE GEHT VOR!<br />

Mein Name ist Muamer Bečirović und ich komme aus einer<br />

konservativen Familie. Arbeit und Selbstständigkeit, so etwas<br />

gibt es bei mir nicht. Meine Eltern sind der Meinung, dass mich<br />

eine Beschäftigung neben der Schule aus der Bahn werfen würde,<br />

zusätzlich hätten sie keine Kontrolle über meine Finanzen.<br />

Meine Mama hat das Sagen und da sie selbst von der Schule bis<br />

zum Studienabschluss von ihrem Vater finanziert wurde, möchte<br />

sie das auch für mich. Eigentlich will ich arbeiten und meine<br />

Mutter finanziell entlasten. Ich weiß, dass die 250€ Taschengeld,<br />

die ich bekomme, nicht auf Bäumen wachsen. Aber Mama will<br />

davon nichts wissen. Außerdem würde ich mein Geld gerne einfach<br />

einmal ausgeben, ohne dass mich meine Eltern fragen wieso<br />

und warum. Es fühlt sich für das Ego echt mies an, wenn ich<br />

mit 18 Jahren meine Mutter um Geld bitten muss. Am liebsten<br />

würde ich arbeiten, meine Ruhe haben und nicht ständig gefragt<br />

werden, was ich mit meiner Kohle mache. Wenn ich etwas kaufe,<br />

was meinen Eltern nicht passt, hagelt es Kritik und ich bin es<br />

leid, ständig darauf eingehen zu müssen.<br />

Wir vier haben alle eine unterschiedliche Geschichte und einen<br />

anderen Zugang zu Geld. Wir wissen, dass es nicht immer einfach<br />

ist zu arbeiten, während andere ausschlafen, aber sein eigenes<br />

Geld zu verdienen, gehört zum Erwachsenwerden dazu. Es<br />

ist schön, sich ab und zu von den Eltern verwöhnen zu lassen,<br />

aber das Gefühl sein hart verdientes Geld in den Händen zu haben,<br />

ist unbezahlbar.


KARRIERE<br />

47<br />

Bleib Zuhause!<br />

kommt<br />

zu Dir.<br />

Check Dir jetzt das Zahl-Soviel-Du-Willst-Abo –<br />

und lass Dir Dein biber regelmäßig nach Hause liefern.<br />

Gehst Du gleich auf www.dasbiber.at/abo


48<br />

Die <strong>Schüler</strong>biber-Redakteure Fatih und Fatma zu<br />

Besuch bei ABC-Abwehrkräften in Korneuburg<br />

ANTRETEN!<br />

DEINE CHANCE BEIM<br />

BUNDESHEER<br />

DAS ÖSTERREICHISCHE BUNDESHEER (ÖBH) BIETET JUNGEN<br />

MENSCHEN DIREKT NACH DEM SCHULABSCHLUSS EINE<br />

LUKRATIVE CHANCE: WER DREI JAHRE IN DER KADER-<br />

PRÄSENZEINHEIT DES ÖBHS DIENT, BEKOMMT DANACH SEINE<br />

AUSBILDUNG FINANZIERT UND ZUSÄTZLICH<br />

75% SEINES GEHALTS MONATLICH AUSBEZAHLT.<br />

Du hast deinen Schulabschluss in<br />

der Tasche aber noch keine Ahnung,<br />

was du danach machen<br />

willst Das Österreichische Bundesheer<br />

(ÖBH) bietet jungen Menschen<br />

eine große Chance für ihre<br />

Zukunft. Wenn du dich dem Bundesheer<br />

nach dem Schulabschluss<br />

für drei Jahre verpflichtest, finanziert<br />

das Bundesheer deine weitere<br />

Ausbildung bis zu einer Höhe von<br />

32.000€ und zahlt dir 75 Prozent<br />

deines Letztgehalts – und das ein<br />

ganzes Jahr lang.


49<br />

Fotos: Lyudmila Gyurova, Bundesheer<br />

„Unsere Einheit war letztes Jahr<br />

im Kosovo, dort hatte ich sehr<br />

viel Zeit für Lesen und Sport“, erzählt<br />

der Soldat Thomas Nagi. Der<br />

23-Jährige beendet im Oktober<br />

dieses Jahres seine drei Jahre in<br />

der Kaderpräsenzeinheit (KPE) des<br />

Bundesheers und ist sehr dankbar<br />

für diese Möglichkeit: „Nach der<br />

Handelsschule wusste ich zuerst<br />

nicht, was ich machen soll. Im<br />

Grundwehrdienst habe ich von der<br />

Kaderpräsenzeinheit erfahren und<br />

mich dafür entschieden. Während<br />

der drei Jahre habe ich festgestellt,<br />

dass ich Masseur werden will und<br />

fange bald meine Ausbildung dazu<br />

an.“ Die gesamten Ausbildungskosten<br />

dafür deckt das Bundesheer.<br />

Thomas kann nun ohne finanzielle<br />

Sorgen in seine Zukunft starten.<br />

Die Kaderpräsenzeinheit (KPE) ist<br />

zuständig für die heiklen internationalen<br />

Einsätze beim ÖBH. Als<br />

Soldat/in einer KPE verpflichtet<br />

man sich, mindestens drei Jahre in<br />

Auslandseinsatzbereitschaft zu stehen<br />

und im Bedarfsfall mindestens<br />

sechs Monate an internationalen<br />

Einsätzen teilzunehmen. Während<br />

der drei Jahre bei der KPE verdient<br />

ein/e Soldat/in bis zu 1.548,20€<br />

brutto monatlich, erhält attraktive<br />

Zusatzeinkommen bei Auslandseinsatzbereitschaft<br />

und eine Prämie<br />

von 400€. Ein Teil des Gehalts (220€)<br />

wird monatlich gespart und nach<br />

den drei Jahren ausbezahlt, als<br />

Starthilfe für das Zivilleben.<br />

VIELFALT<br />

Der Soldat Tolga Bosanci, gebürtiger<br />

Türke, weiß noch nicht, welchen<br />

Beruf er ergreifen will. Der<br />

24-Jährige ist gerade im dritten<br />

Jahr der KPE und überlegt zu verlängern:<br />

„Wenn man vier Jahre<br />

macht, bekommt man eine höhere<br />

Berufsförderung und mehr<br />

Prämien. Außerdem sind auch<br />

Auslandseinsätze drin, die sehr gut<br />

bezahlt werden“, erklärt Tolga. Sein<br />

Kommandant Erdem Günaydin<br />

kann verstehen, dass viele Soldaten<br />

ihren Dienst verlängern: „Das<br />

Tolle an der KPE ist die Vielfalt. Du<br />

machst jeden Tag etwas anderes,<br />

es ist für jeden etwas dabei. Natürlich<br />

ist der finanzielle Aspekt<br />

ein weiterer, großer Anreiz“, sagt<br />

der 33-Jährige. Aber auch die persönlichen<br />

Erfahrungen in der KPE<br />

bereichern: „Die Kameradschaft in<br />

unserer Einheit ist einzigartig. Wir<br />

sind 16 Leute und alle sehr gut<br />

miteinander befreundet, wir halten<br />

zusammen“, sagt Tolga.<br />

Die privaten Beziehungen leiden<br />

auch nicht unter der Arbeit: „Mit<br />

meiner Freundin und meiner Familie<br />

lässt sich der Dienst gut vereinbaren.<br />

Ich habe nach wie vor Zeit<br />

für alles“, meint Tolgas Kamerad<br />

Thomas. Vor allem für sein großes<br />

Hobby Sport, hat der 23-Jährige<br />

ausreichend Zeit in der KPE: „Es ist<br />

großartig, dass ich während der<br />

Arbeitszeit Sport machen kann. Ich<br />

gehe in der Kaserne am liebsten<br />

laufen oder in die Kraftkammer“,<br />

erzählt der Soldat.<br />

VORAUSSETZUNGEN<br />

Um so weit wie Thomas und Tolga<br />

zu kommen, gilt es ein paar Voraussetzungen<br />

zu erfüllen: Die Altersgrenze<br />

von min. 18 Jahren (mit 17<br />

nur mit Genehmigung der Eltern)<br />

bis max. 30 Jahren (bei erstmaliger<br />

Einteilung, bei Verlängerung Grenze<br />

bei 36. Jahren) und die österreichische<br />

Staatsbürgerschaft sind<br />

ein Muss. „Außerdem sollte man<br />

Disziplin, Kameradschaft und einen<br />

starken Willen mitbringen“, ergänzt<br />

Thomas. Wenn man das erfüllt,<br />

kann man direkt mit dem ÖBH in<br />

Kontakt treten, per Telefon, auf Veranstaltungen<br />

wie der BeSt (Messe<br />

DIE VORAUS-<br />

SETZUNGEN:<br />

Vollendetes 18. Lebensjahr (mit<br />

17. Jahren nur mit Genehmigung<br />

der Eltern) Altersgrenze bei<br />

erstmaliger Einteilung: 30.<br />

Lebensjahr, bei Verlängerung: 36.<br />

Lebensjahr<br />

Österreichische<br />

Staatsbürgerschaft<br />

Körperliche und geistige Eignung<br />

Die Eignungsprüfung:<br />

Medizinische Untersuchung<br />

Überprüfung der körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit,<br />

psychologischer Eignungstest<br />

Überprüfung der<br />

Deutschkenntnisse und<br />

Rechentest<br />

DIE DAUER:<br />

3 Jahre<br />

Wenn man über die 3 Jahre hinaus<br />

verlängert, steigen auch die<br />

Berufsförderung und die Prämien<br />

Verlängerung insgesamt auf 6<br />

Jahre möglich<br />

Wenn der Grundwehrdienst<br />

bereits absolviert ist, wird er<br />

in die 3 Jahre miteingerechnet<br />

(Grundwehrdienst ist aber KEINE<br />

Voraussetzung für die KPE)<br />

Sechsmonatiger Auslandseinsatz<br />

inkludiert (wenn Bedarf)<br />

DIE BEZAHLUNG:<br />

1.548 – <strong>14</strong>x / Jahr<br />

Attraktives (Zusatz)-<br />

Einkommen während der<br />

Auslandseinsatzbereitschaft<br />

400€ Prämie<br />

220€ vom Gehalt werden<br />

gespart und am Ende der 3 Jahre<br />

ausbezahlt<br />

Bezahlte Überstunden<br />

Dieser Artikel ist ein Teil einer Serie über Karrieren beim Heer. Die Serie wird vom Bundesheer finanziell unterstützt und von der biber-Redaktion redaktionell unabhängig gestaltet


50<br />

für Beruf, Studium und Weiterbildung,<br />

06-09.03.20<strong>14</strong>) oder an<br />

Schnuppertagen. Danach finden<br />

für alle Interessierten Vorbereitungswochenenden<br />

statt, in denen<br />

die jungen Leute einen Einblick in<br />

das bekommen, was sie bei der Eignungsprüfung<br />

erwartet. Falls man<br />

den Grundwehrdienst bereits absolviert<br />

hat, wird dieser in die drei<br />

Jahre miteingerechnet, ansonsten<br />

kann man auch ohne Grundwehrdienst<br />

in die KPE einsteigen und<br />

wird innerhalb der drei Jahre ausgebildet.<br />

Selbstverständlich können<br />

sich auch Frauen für die KPE anmelden.<br />

Österreichweit sind zurzeit 28<br />

Frauen in der KPE, Ärztinnen und<br />

Pilotinnen nicht miteingerechnet.<br />

DU HAST DIE WAHL!<br />

Damit jeder das Richtige für sich<br />

findet, wird bei einem Gespräch<br />

mit den Wehrdiensthelfern versucht<br />

herauszufinden, welche<br />

Truppe am besten zu einem passt.<br />

Tolga und Thomas sind in der ABC-<br />

Abwehrtruppe (Arbeit mit atomaren,<br />

biologischen und chemischen<br />

Kampfmitteln) und für die Wasseraufbereitung<br />

im Einsatzgebiet<br />

zuständig. Sie sind in der Lage bei<br />

Katastrophenfällen eine Wasseraufbereitungsanlage<br />

in Betrieb<br />

zu nehmen und die Bevölkerung<br />

mit sauberem Trinkwasser zu versorgen.<br />

ALLTAG<br />

Von 07:30-15:30, Montag bis Freitag,<br />

arbeiten Tolga, Thomas und<br />

ihre Kameraden in der Kaserne<br />

in Korneuburg. „Wir haben fünf<br />

Urlaubswochen, bekommen die<br />

Überstunden bezahlt und haben<br />

Tages- und Wochenpläne in denen<br />

feststeht, was erledigt werden<br />

muss. Wenn mal weniger zutun ist,<br />

machen wir Sport – in anderen Berufen<br />

wäre das nicht möglich“, erzählen<br />

die zwei Soldaten. „Ich mache<br />

jetzt meinen C-Führerschein.<br />

Man bekommt hier die Chance alle<br />

möglichen Scheine zu machen, das<br />

ist super“, weiß Tolga. Vizeleutnant<br />

Krenn, der schon über 30 Jahre<br />

beim Bundesheer ist, ist von der<br />

einzigartigen Möglichkeit der KPE<br />

überzeugt: „Hätte es das zu meiner<br />

Zeit gegeben, ich hätte das sofort<br />

gemacht! Die KPE ist eine einmalige<br />

Chance für junge Menschen. Sie<br />

bietet finanziellen Rückhalt für die<br />

Zukunft und tolle, internationale<br />

Erfahrungen.“<br />

KONTAKT UND BEWERBUNG:<br />

http://berufssoldat.bundesheer.at/<br />

Kaderpraesenzeinheiten-101 à Formular zur freiwilligen<br />

Meldung und alle Informationen zur Kaderpräsenzeinheit<br />

Anmeldungsformular beim Heerespersonalamt einreichen:<br />

Panikengasse 2, 1163 Wien . Fax: 05<strong>02</strong>01 – 1017733<br />

Bei weiteren Fragen an das Heerespersonalamt wenden:<br />

werktags am Montag von 07.30 –19.00 Uhr und Dienstag<br />

–Freitag jeweils von 07.30 –16.00 Uhr unter der Service<br />

Line 0810 / 810 161


SELBERMACHER<br />

51<br />

DER<br />

LEIBERL<br />

MACHER<br />

ER ZAUBERT GUTE<br />

SCHURKEN AUF SHIRTS,<br />

VERWENDET NUR FAIRE<br />

STOFFE UND IST SEIN<br />

EIGENER BOSS: TIBERIJU<br />

NIKOLIĆ HAT SICH MIT<br />

SEINER „SIEBDRUCKERIA“<br />

DEN TRAUM VOM EIGENEN<br />

GESCHÄFT ERFÜLLT.<br />

Von Marina Delcheva<br />

Tiberiju Nikolić in seiner Werkstatt und Motive aus seiner Outlaw Legend Serie<br />

Marina Delcheva<br />

In der Werkstatt der „Siebdruckeria“ riecht<br />

es nach Arbeit – nach noch warmer, gerade<br />

eben aufgetragener Farbe und nach frisch<br />

gebügelter Wäsche. Überall hängen T-Shirts<br />

mit bunten Motiven zum Trocknen. Auf Tiberijus<br />

Pullover sind unzählige bunte Farbklekse,<br />

die Spuren seiner Arbeit.<br />

Seit etwa zwei Jahren betreibt der junge Unternehmer<br />

eine eigene Werkstatt und einen Laden<br />

auf dem Yppenplatz, in dem er seine selbst<br />

kreierte Ware verkauft. „Ich wollte das schon<br />

immer machen, ich bin so glücklich“, erzählt er.<br />

In seiner Werkstatt kreiert er Motive, bedruckt<br />

T-Shirts und führt Auftragsdrucke für Bands<br />

und Organisationen durch. Die Raummiete<br />

für das Geschäft auf dem Yppenplatz teilt er<br />

sich mit fünf anderen Labels, die ebenfalls ihre<br />

Leiberl, Taschen und Schmuck dort verkaufen.<br />

ALLES FAIR<br />

Alle T-Shirts sind Fairtrade und Tiberiju verwendet<br />

nur umweltschonende Farben. „Ich<br />

denke mir, zahl doch die zwei Euro mehr für<br />

das Leiberl, dann hängt wenigstens kein Blut<br />

daran und keine Fabrik ist in Bangladesch eingestürzt“,<br />

sagt er. Seine Shirts mit Motiven von<br />

„Outlaw Legends“, Comic-Figuren und coolen<br />

Sprüchen kosten zwischen 15 und 18 Euro.<br />

„Ich kann ja nicht ‚Fuck Capitalism‘ draufschreiben<br />

und 25 Euro verlangen.“ Ottakring<br />

als Standort für sein Geschäft hat er übrigens<br />

nicht gewählt, weil der Yppenplatz gerade zur<br />

In-Gegend wird. „Ich lebe schon seit 15 Jahren<br />

in Ottakring. Der Brunnenmarkt ist für mich<br />

nichts Neues.“ Seine Eltern sind in den 80ern<br />

aus Zagreb nach Wien gezogen.<br />

Der Kleinunternehmer hat sein Geschäft<br />

mit wenig Ressourcen und mit Unterstützung<br />

von Freunden aufgebaut. Unter der Woche<br />

arbeitet er in seiner Werkstatt und samstags<br />

verkauft er im Shop. Da bleibt wenig Zeit für<br />

Urlaub. Jungen Menschen, die vom eigenen<br />

Geschäft träumen, rät er: „Verschuldet euch<br />

nicht gleich auf einmal. Arbeitet besser Schritt<br />

für Schritt nebenbei.“ So sei es gut, in den ersten<br />

ein bis zwei Jahren ein zweites Standbein,<br />

einen Job zu haben. Zum Beispiel: 30 Stunden<br />

arbeiten und nebenbei seine Sachen machen,<br />

vielleicht etwas über das Internet oder in kleinen<br />

Shops verkaufen, bis das Geschäft läuft.<br />

So würde man am Ende auch nicht auf einem<br />

Schuldenberg sitzen, wenn es doch nicht wie<br />

geplant gelaufen ist.<br />

Alle Infos zur „Siebdruckeria“ und zum<br />

Shop gibt es unter www.siebdruckeria.at.


6.–9. März<br />

9 bis 18 Uhr • Eintritt frei<br />

www.bestinfo.at<br />

20<strong>14</strong><br />

Wiener Stadthalle<br />

KARRIERE<br />

KARRIERE NEWS<br />

Die Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung<br />

Arabisch als Maturafach<br />

Das private Oberstufenrealgymnasium „A.I.S pORG21“ in Wien<br />

Floridsdorf bietet erstmals Arabisch als Maturafach an. An der internationalen<br />

Schule werden <strong>Schüler</strong>innen und <strong>Schüler</strong> aus circa elf Nationen<br />

unterrichtet, hauptsächlich aus islamischen Ländern wie der<br />

Türkei, Ägypten oder Pakistan. Das Schulgeld beträgt 820 Euro pro<br />

Semester, wobei zahlungsschwache Familien auch um <strong>Schüler</strong>beihilfe<br />

ansuchen können.<br />

Rudelführer und Hundecoach Cesar Milan<br />

hat im TV Karriere gemacht.<br />

INDUSTRIE SUCHT<br />

450 LEHRLINGE<br />

Im Rahmen der Kampagne<br />

„Mission: Job – Die Besten<br />

machen das Rennen“ sucht<br />

die Industriesparte der Wirtschaftskammer<br />

Wien 450<br />

Lehrlinge im Industriebereich.<br />

Über 70 Wiener Betriebe<br />

suchen Lehrlinge für<br />

40 verschiedene Lehrberufe.<br />

Interessierte können sich bis<br />

April im Rahmen der Kampagne<br />

für eine Lehrstelle bewerben.<br />

TIPP<br />

Weiterbildung<br />

BFI INFO-ABENDE<br />

Tiercoach, Nageldesigner oder<br />

Personalmanagerin – das BFI Wien<br />

veranstaltet im Februar zahlreiche<br />

kostenlose Info-Abende über bestehende<br />

Kurse und Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Alle Termine unter<br />

www.bfi -wien.at.<br />

www.facebook.com/bestinfo.at<br />

www.twitter.com/bestinfo_at<br />

Veranstalter:<br />

Bildungsministerium<br />

Bundesministerium für<br />

Wissenschaft, Forschung<br />

und Wirtschaft<br />

Beruf mit Matura<br />

Wem die Lehre nicht reicht, kann neben seiner Ausbildung<br />

auch die Matura machen. Die Kurse werden abends,<br />

vormittags oder geblockt am Wochenende angeboten.<br />

Berufsmaturanten müssen vier Prüfungen erfolgreich absolvieren,<br />

wobei mindestens eine davon vor der Lehrabschlussprüfung<br />

abgelegt wird. Das Ausbildungsprogramm<br />

ist für Lehrlinge kostenlos. Wer sich erst nach seinem Lehrabschluss<br />

für die Berufsmatura entscheidet, muss zahlen.<br />

Alle Infos findest du unter: www.berufsmatura-wien.at.<br />

SCHULEIN-<br />

SCHREIBUNG 20<strong>14</strong><br />

R 17. bis 21. Februar 20<strong>14</strong>:<br />

Neue Mittelschule/Wiener<br />

Mittelschule/AHS/Polytechnische<br />

Schule<br />

R Ab sofort bis 21. Februar<br />

20<strong>14</strong>: BMHS (Berufsbildende<br />

mittlere und höhere Schule)<br />

Fotos: A.I.S pORG21, wikipedia.com<br />

Arbeitsmarktservice<br />

Österreich


ALS LEHRLING BEI SPAR.<br />

Wir zeigen dir, was wir dir bieten können:<br />

• 17 spannende Lehrberufe<br />

• Tolle Ausbildung<br />

• Lehre und Matura<br />

• Attraktive Leistungsprämien* (mehr als € 4.500,- während der Lehrzeit)<br />

• Gratis B-Führerschein<br />

u.v.m.<br />

Alle Infos zur Lehre:<br />

www.zeigwasdukannst.at<br />

*Dein Gehalt beträgt im ersten Lehrjahr € 504,- (gilt für alle Bundesländer außer Vorarlberg und Salzburg) / € 520,- (gilt für Vorarlberg und Salzburg) brutto pro Monat. Während der drei Jahre<br />

Lehrzeit kannst du dir durch Prämien zusätzlich mehr als 4.500 Euro dazu verdienen. Sehr guten Lehrlingen winkt nach erfolgreichem Lehrabschluss obendrein der Gratis-B-Führerschein.


54 KARRIERE<br />

AKADEMIE MIT SCHARF:<br />

WIR BRINGEN DIE NEUEN<br />

ÖSTERREICHER IN DIE MEDIEN<br />

Erfolgreiche Absolventen: Ali Cem Deniz, Ayper Cetin, Muhamed Beganović<br />

WILLST DU JOURNALIST/JOURNALISTIN WERDEN<br />

WILLST DU MITBESTIMMEN, WIE MEDIEN BERICHTEN<br />

WILLST DU VERBESSERN, WIE IN ÖSTERREICH ÜBER MIGRANTEN GESCHRIEBEN WIRD<br />

Dann bewirb dich für ein Stipendium an der „mit scharf“-Akademie. Auch für den<br />

Lehrgang 2013/<strong>14</strong> vergibt biber wieder 20 Stipendien an talentierte Jungjournalisten<br />

mit Migrationsbackground.<br />

Alle Stipendiaten erhalten bei biber eine zweimonatige journalistische<br />

Grundausbildung. Danach vermittelt biber ein Praktikum bei einem österreichischen<br />

Leitmedium oder einer renommierten Presse- oder Kommunikationsabteilung. Das Ziel<br />

der „mit scharf“-Akademie ist es, die journalistische Elite des neuen Österreichs zu<br />

rekrutieren und auszubilden. Das Stipendium ist mit 600 Euro monatlich dotiert.<br />

Bist du interessiert und zwischen 18 und 28 Jahre alt Schick uns deinen Lebenslauf<br />

und sag uns, warum du das Stipendium bekommen sollst und welche Storys du gerne<br />

schreiben würdest. Die österreichische Staatsbürgerschaft ist keine Voraussetzung.<br />

Für uns zählen deine Motivation und deine Ideen, nicht deine Nationalität.<br />

Bewerbung an: redaktion@dasbiber.at<br />

Das Projekt der „mit scharf“-Akademie wird finanziell gefördert von Bundesministerium für Inneres, Novomatic,<br />

OMV, der Industriellenvereinigung sowie der Bawag/PSK. Wir danken unseren Sponsoren.


MIT SCHARF<br />

55<br />

Fotos: Johanna Rauch<br />

Sie ist Sie<br />

Von Anna Billing<br />

„Auf der bunten Blumenwiese geht ein<br />

buntes Tier spazieren …“ So beginnt<br />

ein Kinderbuch von Mira Lobe, das<br />

Kathi, meiner österreichischen Freundin,<br />

vorgelesen wurde. Das bunte Tier ist<br />

anders als alle anderen Tiere und es<br />

weiß nicht, wo es eigentlich hingehört.<br />

Verzweifelt läuft es von Tierfamilie zu<br />

Tierfamilie, denn – so sagt das Tier – „ich<br />

bin, ich weiß nicht wer, dreh mich hin und<br />

dreh mich her, dreh mich her und dreh<br />

mich hin, möchte wissen, wer ich bin.“<br />

Ich habe zwei Heimaten, Japan und Österreich,<br />

aber ich wusste nie, welche meine<br />

richtige Heimat ist. In Österreich wurde<br />

mir oft gesagt, dass ich nicht so aussehe wie<br />

andere. Besonders wegen meinen dunklen<br />

Haaren und asiatischen Augen falle ich auf.<br />

In Japan steche ich aus der Menge, weil ich<br />

zur Hälfte japanisch und zur anderen Hälfte<br />

europäisch aussehe.<br />

Manche Menschen meinen: „Weil du<br />

zwei Heimaten hast, stehen alle Türen auf<br />

der Welt für dich offen!“ Ich aber war über-<br />

haupt nicht glücklich darüber und wollte<br />

schon immer sagen, wie es wirklich ist,<br />

zwei Heimaten zu haben.<br />

Als ich für einen Monat auf einer japanischen<br />

Schule war, bemerkte ich, dass die<br />

Mitschüler an meiner Herkunft sehr interessiert<br />

waren. Besonders oft führten viele<br />

sehr klischeehafte Gespräche. Einmal rätselten<br />

sie, ob ich Klavier spielen kann und<br />

eine <strong>Schüler</strong>in meinte: „Natürlich kann sie<br />

das! Sie ist ja aus Österreich, da können<br />

alle Klavier spielen, wegen Mozart.“ Auch<br />

hier in Österreich erlebe ich, dass man sehr<br />

klischeehaft über Japan denkt. Das ärgert<br />

mich. Viele stellen sich etwa vor, dass man<br />

sich Essstäbchen in die Haare steckt.<br />

Anna Billing ist <strong>14</strong> Jahre alt und besucht<br />

das St.-Ursula-Gymnasium. Sie<br />

macht beim diesjährigen Redewettbewerb<br />

„SAG’S MULTI!“ mit und erzählt<br />

in ihrer Rede, wie heimatlos sie<br />

sich als halbe Österreicherin und halbe<br />

Japanerin manchmal fühlt. Der mehrsprachige<br />

Redewettbewerb „SAG’S<br />

MULTI!“ findet heuer zum fünften Mal<br />

mit über 400 TeilnehmerInnen aus ganz<br />

Österreich statt. Der vom Verein Wirtschaft<br />

für Integration initiierte Wettbewerb<br />

soll Jugendliche dazu ermutigen,<br />

ihre Mehrsprachigkeit zu fördern.<br />

Die ganze Rede<br />

von Anna Billing<br />

findest du hier:<br />

Bezahlte Anzeige<br />

Fotos: Amelie Chapalain<br />

KROATISCH WILL GELERNT SEIN!<br />

Du hast Interesse an einer slawischen<br />

Sprache, willst sprachliche Kompetenzen<br />

im Beruf zeigen, oder die Muttersprache<br />

deines Partners erlernen Dann<br />

ist der Kroatisch-Kurs an der VHS Wien<br />

der ideale Ort für dich. Dort kannst<br />

du einmal wöchentlich in kleinen<br />

Gruppen Kroatisch pauken. Abhängig<br />

von deinem Level lernst du einfache<br />

Gespräche zu führen, oder deine<br />

Meinung in Diskussionen einzubringen.<br />

Claudia Bitner kann sich noch gut an<br />

ihre ersten Wörter auf Kroatisch erinnern.<br />

Sie besucht derzeit den Kroatisch<br />

B1-Kurs an der VHS Ottakring.<br />

„Im A1-Kurs haben wir mit Tiernamen<br />

und Jahreszeiten angefangen“,<br />

erzählt die 40-Jährige. „Jetzt bin ich<br />

auf B1-Level und kann schon ganze<br />

Alltagsgespräche führen.“<br />

Die HTL-Lehrerin hat viele berufliche<br />

Vorteile durch den Sprachkurs.<br />

„Es ist hilfreich, wenn ich die Muttersprache<br />

meiner <strong>Schüler</strong> verstehe“, so<br />

Claudia. „Außerdem ist es immer gut,<br />

eine slawische Sprache zu beherrschen.“<br />

Auch Gerhard Braunhofer<br />

teilt Claudias Interesse an Kroatisch.<br />

Der 61-Jährige segelt jedes Jahr in<br />

Kroatien und will sich beim Einkauf<br />

leichter verständigen. Nach dem B1-<br />

Kurs können die TeilnehmerInnen<br />

persönliche Themen und aktuelle<br />

Geschehnisse lesen, schreiben und<br />

verstehen, sowie ihre Standpunkte<br />

erläutern und begründen.<br />

INFO:<br />

Zum Semesterstart der Wiener<br />

Volkshochschulen warten Gratis-<br />

Beratung und über 3.000 Sprachangebote<br />

in mehr als 60 Sprachen<br />

auf Dich. Alle Infos unter<br />

www.vhs.at, bzw. telefonisch<br />

am VHS Bildungstelefon unter<br />

01/8930083.


56 LIFESTYLE<br />

Ich träume von...<br />

Es gibt Wichtigeres im<br />

Leben, ich weiß. Aber<br />

bei diesem Anblick<br />

frage ich mich: was<br />

nur Mein Valentinstagswunsch<br />

bitteschön:<br />

Gladiatoren-Pumps von<br />

Oscar De La Renta.<br />

5 FRAGEN AN<br />

Familien- und Jugendministerin<br />

Sophie Karmasin<br />

LIFE &<br />

AntiaStyle<br />

Shoppen senkt den<br />

Blutdruck.<br />

Von Delna<br />

Frau Ministerin, Sie wirken<br />

stets elegant. Wissen Sie<br />

schon am Abend vorher,<br />

was Sie am nächsten Tag<br />

anziehen werden<br />

Wenn ich mit den Kindern in der Früh noch etwas<br />

erledigen muss, dann richte ich die Kleidung<br />

schon am Vorabend her. Ich entscheide aber sehr<br />

schnell, mehr als 5 Minuten brauche ich da nicht.<br />

Flashback<br />

Internat und Stinkefüße<br />

Es war einmal: Ich war knapp 16 und hielt<br />

die Einkaufsliste in der Hand. In zwei<br />

Monaten würde ich à la Hanni und Nanni<br />

nach England auf’s Internat gehen. Auf der<br />

Liste standen: 2-3 Kostüme in mausgrauer<br />

Farbe, Blusen ohne Schnickschnack, NICHT<br />

durchsichtig, blickdichte Nylonstrumpfhosen,<br />

schlichte Lederschuhe mit höchstens<br />

3cm Absatz. Da ich in die Oberstufe des<br />

katholischen Internats gehen würde, wurde<br />

mir zwar die Schuluniform erspart, doch die<br />

„Business-Kleidungs“-Pflicht machte uns<br />

Mädels nicht erwachsener. Auf dem Schuldach<br />

kiffen gehörte bald zum Standard-<br />

Abendprogramm. Auf der morgendlichen<br />

Tagesordnung stand dagegen die Gesichtsund<br />

Körperkontrolle unserer Hausaufseherin:<br />

Trage ich ein Unterhemd unter der<br />

Bluse, ist mein Rock auch knielang, der Lidschatten<br />

nicht zu dick Das Abscannen half<br />

leider nicht viel. Die Jungs wollten umso<br />

mehr die Röcke ihrer Mitschülerinnen<br />

lüften. Generell ist im schuluniformierten<br />

England die Teenager-Schwangerschaftsrate<br />

ein Problem. Ich hatte ein anderes: meine<br />

Schweißfüße. Und die meiner Zimmerpartnerin.<br />

Niemand sollte Teenage-Mädchen<br />

tagein tagaus zu Nylonstrümpfen zwingen.<br />

Die Uniformierung stank zum Dach.<br />

antia@dasbiber.at<br />

Fashion<br />

SCHULMÄDCHEN-<br />

REVIVAL<br />

Fashion-Bloggerin Tess Lively aus<br />

Malaysia zeigt, was Britney Spears<br />

schon in den 90ern wusste: Schulmädchen<br />

sind nicht brav. Die<br />

Overknee-Strümpfe werden auch<br />

in Österreich zum Pausenhof-Musthave.<br />

Und wie damals: klobige<br />

Schuhe, riesige Jeanswesten,<br />

runde Gläser. 90ies back! Check<br />

out: tess-lively.blogspot.com<br />

Ist Ihnen Mode wichtig<br />

Mode ist mir schon wichtig, aber in Fashionmagazinen<br />

habe ich noch nie geblättert. Ich gehe<br />

nach meinem eigenen Geschmack.<br />

Gibt es etwas, das Sie gerne anziehen würden, aber<br />

aufgrund Ihrer politischen Rolle nun nicht tun<br />

Jeans und lässige Freizeitkleidung.<br />

Wie dürfen wir uns Ihren „Style“ vorstellen, als Sie<br />

zur Schule gingen<br />

Ich war in der Schule meist sehr lässig und „abgefetzt“<br />

angezogen.<br />

Ihre Lieblingsschuhe<br />

UGGs – gerade jetzt im Winter!<br />

Tipp<br />

Nur für Bräute<br />

Für alle Ja-Sagerinnen der Geheimtipp unter<br />

den Brautmessen: Am 20. Februar findet die<br />

„Brautsache“ im Palais Niederösterreich statt.<br />

Rein unter Frauen finden Bräute hier alles, was<br />

zur Hochzeit dazugehört – für jedes Budget.<br />

Vor allem geht‘s natürlich ums Kleid. Toll: Es<br />

gibt nicht nur eine Modenschau, sondern die<br />

Gäste dürfen selbst probieren. 20.2.20<strong>14</strong>/<br />

Palais Niederösterreich, 17-21 Uhr, Ticket 10€.<br />

Anmeldung: info@brautsache.at<br />

Fotos: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com, bereitgestellt


MIT SCHARF<br />

57<br />

SCHOOL-<br />

STYLE<br />

Fotos von hippen „Street-Stylern“<br />

gibt es in jedem Modemagazin.<br />

Doch die Brutstätte des Fashion-<br />

Styles ist nicht die Straße<br />

sondern der Pausenhof. Ohne<br />

Hausaufgaben traut man sich<br />

vielleicht noch in die Schule,<br />

aber ohne coole Haube passend<br />

zur Leggings Vergesst es.<br />

Von Arijana Jasalevic, Albulena Osmanaj, Melike<br />

Yashi / Susanne Einzenberger (Fotos)


58 MIT SCHARF<br />

Lena, 18: Schwarze Lippen mag nicht jeder. Da kriege ich schon<br />

oft negatives Feedback. Ich kleide mich am liebsten „rockig Bohemien“<br />

und mische dazu gern Elegantes und HipHop-Styles, wie<br />

die Haube.<br />

Ebru, 19: Den schwarzen<br />

Bundeswehrrucksack<br />

mit Echtleder-<br />

Bodensatz habe ich mir<br />

ganz neu bestellt. Mein<br />

Style ist „Street-Style“.<br />

Ich liebe Schwarz, Leder<br />

und Hauben.<br />

„WENN MAN SICH AN DER SCHULE STYLISCH<br />

KLEIDET, BEKOMMT MAN EIGENTLICH EHER<br />

NEGATIVES FEEDBACK. VOR ALLEM VON DEN<br />

BURSCHEN. FÜR DIE GILT, HAUPTSACHE ENG UND<br />

KNAPP.“, MEINEN CARINA, JULIA UND LAURA.<br />

Carina, 17 und Julia, 16:<br />

Carina: Ich kleide mich gern „mädchenhaft“.<br />

Meine Leggings von heute gefällt mir<br />

wegen des Gemäldes darauf so gut. Und<br />

ich liebe klobige Schuhe.<br />

Julia: Ich mag nicht viel Farbe, höchstens<br />

ein Teil, das etwas auffälliger ist. Wie heute<br />

der bunte Blumen-BH.<br />

Laura, 17: Mein Style ist wohl der „Urban-Chic“,<br />

ich mag es einfach gern etwas schicker. Zu Hause<br />

habe ich auch einige Vintage-Sachen.<br />

Marcin, 19: Ich bin gerne sportlich<br />

unterwegs. Am liebsten mag ich<br />

auffallende Farben, wie heute: das<br />

pinke T-Shirt und die roten Trainer.


MIT SCHARF<br />

59<br />

Melike, 16: Mein Style ist „casual“,<br />

ich liebe Jeans. Kleider<br />

sind gar nicht mein Ding. Styling<br />

ist mir natürlich super<br />

wichtig, ohne geht‘s nicht in<br />

die Schule. Aber ich trage keine<br />

Trends, sondern nur das, was<br />

mir gefällt. Wie heute den Hut.<br />

Sabrina, 16: Ich<br />

trage immer Gürtel!<br />

Ansonsten gern<br />

helle Sachen – was<br />

halt zu blond passt.<br />

Mir ist Style super<br />

wichtig. Und ja, die<br />

Schuhe sind neu!<br />

Renato, 17: Mein Style ist der Gangster-<br />

Look. Ich höre oft: „Wow, das sieht cool<br />

aus.“ Ich mische auch gerne elegant mit<br />

„Gangster“.<br />

Abu, 17: Ich mag am liebsten Poloshirts mit<br />

Markenzeichen drauf. Von den Farben halte ich<br />

es eher dunkel. Meine Haare sollten in der Mitte<br />

eigentlich noch länger sein, damit ich sie nach<br />

hinten stylen kann, die Seiten „seitenpoliert“.<br />

Genau das richtige für Afterwork-Treffs, zum<br />

entspannen in der Lounge oder an der Bar in<br />

einem modernen und dennoch gemütlichen<br />

Ambiente. Wenn du dich nach einer Auszeit<br />

vom Alltag sehnst, seid ihr bei 2Lounge auf der<br />

Praterstraße 54 genau richtig.<br />

Die Karte ist reichhaltig an diversen Cocktails.<br />

Shishas gibt es in verschiedensten Geschmacksrichtungen.<br />

Entspannt euch in inspirierender<br />

Atmosphäre mit einer großen Bar.<br />

Wo: Praterstraße 54 A-1<strong>02</strong>0 Wien


60 TECHNIK<br />

Android<br />

am Laptop<br />

Die Unternehmen Asus, HP,<br />

Lenovo und selbst Microsoft<br />

planen ihre Laptops auch mit Android<br />

auszustatten. So haben User<br />

die besten Apps aus beiden Welten<br />

auf einem Endgerät. Praktisch: In<br />

langweiligen Meetings wird man<br />

schnell zwischen Word und<br />

Angry Birds wechseln<br />

können.<br />

TECHNIK<br />

&Mobil<br />

Alt+F4 und der<br />

Tag gehört dir.<br />

Von Adam Bezeczky<br />

Meinung:<br />

Vernetzte Hausarbeit<br />

Im Januar fand die CES (Consumer<br />

Electronics Show) in Las Vegas statt.<br />

Im Schlaraffenland für Geeks wurden<br />

die neuesten Geräte, Trends<br />

und Services vorgestellt. Ein großes<br />

Thema war dabei „das Internet der<br />

Dinge“: Hersteller wie Samsung und<br />

LG machen dabei Waschmaschinen,<br />

Kühlschränke und Air Conditioner<br />

netzwerkfähig. Bald kann ich also<br />

aus der Ferne die Heizung einschalten,<br />

die Waschmaschine per SMS<br />

starten und mir vom Kühlschrank<br />

eine Einkaufsliste schicken lassen.<br />

Staubsaugroboter gibt es ja bereits<br />

recht günstig zu kaufen, also ist automatisch<br />

putzen auch schon machbar.<br />

Wenn ich ehrlich bin, fehlt mir nur<br />

noch ein Bügelroboter – dann kann<br />

ich endlich die ganze Hausarbeit<br />

bequem von der<br />

Couch aus erledigen.<br />

bezeczky@dasbiber.at<br />

SCHARFE FERNSEHER<br />

Nach der HD- und 3D-Revolution kommt bei<br />

den Fernsehern wieder etwas Neues: Die neuen<br />

4K- Bildschirme erhöhen die Auflösung auf<br />

4096x2304 Pixel. Das sorgt für extrem scharfe<br />

Bilder. Keine Eile beim Upgrade: Noch gibt’s<br />

kaum Inhalte für so eine bombastische Auflösung<br />

und der Einstiegspreis der Markengeräte<br />

ist mit 2800 Euro recht hoch.<br />

3 Fragen an Wolfgang Fasching-Kapfenberger,<br />

Kommunikationschef von Google Österreich. Wenn<br />

es Fragen zu Produkten & Services des Unternehmens<br />

gibt, ist er der erste Ansprechpartner.<br />

Welches Handy verwenden Sie<br />

Was für eine Frage! :-) Das Google Nexus 5.<br />

Welche App haben Sie zuletzt<br />

runtergelanden und warum<br />

Quickoffice für Android<br />

zum Bearbeiten von Office-<br />

Dokumenten.<br />

Welches Gadget haben Sie<br />

gekauft, aber nie verwendet<br />

Meinen Game Boy Color.<br />

Das Spielerlebnis war irgendwie<br />

nicht so lustig, wie ich es<br />

erwartet hatte.<br />

Elektrisierend<br />

Schutzcases für das Handy kann<br />

man in tausenden verschiedenen<br />

Farben und Formen kaufen. Mit<br />

einer Neuheit werden ab sofort<br />

nicht nur die Geräte, sondern auch<br />

die Besitzer geschützt: Das Unternehmen<br />

„Yellow Jacket“ bietet eine<br />

iPhone-Hülle mit eingebautem<br />

Elektroschocker an. Auf Tastendruck<br />

werden damit Schurken mit<br />

einer Stromstärke von über 950.000<br />

Volt gezappt. Wenn man nicht gerade<br />

überfallen wird, dient die Hülle<br />

als Zweitakku und verlängert das<br />

Leben des Telefons.<br />

Fotos: Samsung Austria, LG Electronics, Amazon, kobo


TECHNIK<br />

61<br />

DIGITAL SCHMÖKERN<br />

Von Marlin Buchner<br />

Der Kindle Paperwhite zählt zu<br />

den am meisten verkauften E-<br />

Readern 2013. Das Lesegerät soll,<br />

wie der Name schon sagt, das<br />

altbekannte Buch durch perfekte<br />

Lesbarkeit und „papierweiße“<br />

Bildschirmhelligkeit ersetzen.<br />

Der Hersteller verspricht außerdem<br />

eine bessere Akkulaufzeit<br />

und eine größere Bequemlichkeit<br />

im Vergleich zu Tablets. Das Leseerlebnis<br />

ist tatsächlich um einiges<br />

angenehmer, denn anders<br />

als auf Smartphones oder Tablets<br />

wird der Bildschirm von der Seite<br />

und nicht direkt beleuchtet.<br />

Wer das Kindle speziell im<br />

Unterricht oder beim Studium<br />

verwenden will, kommt zur Zeit<br />

zu kurz: die Seitenzahl der eBooks<br />

entspricht nicht dem gedruckten<br />

Original – so kann es leicht passieren,<br />

dass man die falschen Seiten<br />

für den nächsten Test liest.<br />

Die meisten modernen E-<br />

Reader haben einen integrierten<br />

Browser und WLAN, was sie vom<br />

herkömmlichen Buch abhebt. Die<br />

hohe Speicherkapazität ist ebenfalls<br />

eine Stärke – auf einem Reader<br />

haben bis zu eintausend Bücher<br />

Platz. Ich finde, dass vor allem die<br />

Handlichkeit beim Umblättern und<br />

das geringe Gewicht überragen.<br />

Auch die Tatsache, dass ein eBook<br />

bis zu 8€ weniger kostet als ein normales<br />

Buch, überzeugt mich.<br />

Fazit: Wer im Dunkeln ohne Licht<br />

lesen will oder seine Bibliothek immer<br />

dabei haben und mit einem<br />

Klick erweitern möchte, hat mit<br />

einem beleuchteten E-Reader das<br />

richtige Gerät. Wenn man sich<br />

nicht ganz auf die Technik verlassen<br />

will oder auf die Seitenzahl<br />

angewiesen ist, sollte man besser<br />

beim gedruckten Buch bleiben.<br />

Leuchtende Bücher:<br />

kobo Glo und<br />

Kindle Paperwhite<br />

ADAM & INGRID<br />

Undercover-Geschichten sind mit unserem Adam schwierig.<br />

Aber mit blitzenden Felgen vorfahren, das kann er umso besser.<br />

<strong>Schüler</strong>-Redakteurin Ingrid fuhr mit unserem biber-Opel-Adam<br />

zur „Automesse Wien“ im Januar. Dort erlebte sie, was sie schon<br />

beim hinfahren wusste: die Kleinen sind die großen Renner 20<strong>14</strong>.<br />

Autrias Next<br />

Technik-Queen<br />

Im Rahmen der Initiative „Österreich<br />

sucht die Technikqueens“ der OMV<br />

werden Mädchen im Alter von <strong>14</strong> bis<br />

16 Jahren für ein Mentoring-Programm<br />

gesucht. Interessierte können sich<br />

unter www.technikqueens.at informieren<br />

und für das Förderprogramm bewerben.<br />

Die besten Teilnehmerinnen<br />

werden in ein langfristiges Mentoring-<br />

Programm aufgenommen, in dem sie<br />

Coachings bekommen, erfolgreiche<br />

Frauen aus der Technikbranchekennenlernen<br />

und mehr.


REISE<br />

63<br />

3 Fragen an Martin Law, 42, Flying Chef. Er<br />

serviert Delikatessen in elftausend Metern Höhe.<br />

Was macht ein Flying Chef<br />

Die Business-Class-Passagiere der Austrian<br />

Airlines Langstreckenflüge haben den Komfort,<br />

von einem echten Do&Co-Koch während ihres<br />

Fluges betreut zu werden. Ich bin der Koch an Bord<br />

der Austrian Airlines und begleite Leute zu ihren<br />

Urlaubsdestinationen wie Chicago, Peking, Toronto<br />

oder Dubai.<br />

Wie hoch ist dein Gehalt<br />

Man bekommt ein Grundgehalt<br />

von 1700€, das<br />

immer gleich ist und dann<br />

bekommt man noch pro<br />

Flug Extra-Geld, sogenannte<br />

Diäten, die 15€ pro<br />

Tag betragen. Je mehr man<br />

fliegt, desto mehr Diäten<br />

bekommt man.<br />

Amares<br />

Reiseecke<br />

Ich bin mal<br />

weg. Von<br />

Amar Rajković<br />

Wo gehst du am liebsten essen<br />

Das beste Essen ist ein leckerer Hotdog von einem<br />

Stand auf dem Times Square in New York – mit gegrillten<br />

Zwiebeln, Senf, Ketchup und Barbecuesauce.<br />

Fotos: Dieter Schütz/pixelio.de, bereitgestellt<br />

Meinung:<br />

Hauptsach’ Loch!<br />

Ich bin Waage im Sternzeichen. Mein Aszendent ebenso, ja<br />

selbst meine Liebste ist eine Libra. Ihr könnt über Horoskope<br />

schimpfen, aber es stimmt: Ich bin tatsächlich harmoniebedürftig,<br />

versuche nonstop das Gleichgewicht zwischen den<br />

guten und bösen Mächten des Universums herzustellen und<br />

schalte gerne auf stur, um meine Meinung durchzusetzen.<br />

Was das ganze astrologische Gequatsche mit Reisen zu tun<br />

hat Nun, im Februar kehre ich dem charmanten Wiener Grau<br />

den Rücken zu und fliege weit weg: nach Mexiko und Belize.<br />

Im Gepäck: Flip-Flops, Taucherbrille und eine konkrete<br />

Vorstellung vom bevorstehenden Aufenthalt: In Bambushütten<br />

leben, die Uhrzeit am Sonnenstand ablesen, Flamingos<br />

beim Rummachen beobachten und – das liegt ganz oben auf<br />

meiner „To-Do“-Liste – das Loch erkunden! Ja, das weltberühmte<br />

„Great Blue Hole“ in Belize, das durch Jacques-Yves<br />

Cousteaus Unterwasserfilme jedem Amateur-Taucher ein Begriff<br />

ist. Und da fängt schon der Ärger an. Meine Reisebegleitung<br />

respektiert zwar meine Zuneigung zu Löchern, möchte<br />

aber viel lieber Maya-Ruinen im Dschungel erkunden und<br />

durch Mexiko mit dem Bus reisen. Wir haben hier einen<br />

klassischen Interessenskonflikt: Kultur vs. Entspannung.<br />

Ausgetragen zwischen zwei sturen Waagen. Was die Lösung<br />

ist Den Aufenthalt verdoppeln (Harmonie), damit beide<br />

Waagen sich ihre Reisewünsche erfüllen können (weil stur)<br />

und um das Gleichgewicht zwischen Gut (Entspannung) und<br />

Böse (Kultur) wiederherzustellen. Et voilà, alles wieder gut!<br />

Was mein Chef zur Urlaubsverlängerung sagt Weiß ich<br />

nicht, hab‘s ihm verschwiegen, um unser Verhältnis nicht zu<br />

belasten. rajkovic@dasbiber.at<br />

Havanna-Chic<br />

Endlich frei und du willst nicht schon<br />

wieder nach Caorle oder Malle Der<br />

Online-Reiseveranstalter TripAdvisor<br />

hat anhand der eingegebenen Suchbegriffe<br />

die Urlaubstrends fürs Jahr<br />

20<strong>14</strong> erstellt. An der Spitze verzückt<br />

die kubanische Hauptstadt Havanna<br />

mit ihrem altsozialistischen Charme<br />

und den klassischen Oldtimern.<br />

Direkt dahinter folgen das kleine<br />

Städtchen La Fortuna de San Carlos<br />

in Costa Rica und das Dach der<br />

Welt, die nepalesische Hauptstadt<br />

Kathmandu.<br />

Hello biber,<br />

Cairns speaking!<br />

Sechs Wochen „Down Under“ liegen hinter mir. Der<br />

Großstadttrubel in Sydney und Melbourne, die Idylle<br />

der mit Eukalyptus bedeckten Blue Mountains, der<br />

überwältigende Ausblick von den Klippen der Great<br />

Ocean Road, der Sternenhimmel im australischen<br />

Busch und nicht zuletzt die Unterwasserwelt am<br />

Great Barrier Reef. Beim Tauchen habe ich sogar<br />

Nemo den Clownfisch gesehen. Was ihr unbedingt<br />

ausprobieren müsst: Bei Nacht ins Meer abtauchen!<br />

In Cairns müsst ihr unbedingt ins „Bush Tucker“<br />

gehen und australische Gerichte wie Krokodil-, Emu-,<br />

Kängurufleisch oder Buschtomaten ausprobieren.<br />

Gut, jetzt muss ich schlafen gehen. Hier in Sydney ist<br />

es schon Mitternacht und morgen Früh geht es weiter<br />

in die Heimat der Hobbits, Drachen und Zauberer.<br />

Eure Fiona


64 OUT OF AUT<br />

Barbershop & Berglöwen<br />

DU DENKST, DIE HIGHLIGHTS VON KALIFORNIEN SIND DIE GOLDEN<br />

GATE BRIDGE UND HOLLYWOOD BIBER-REDAKTEURIN ALEX UND<br />

FOTOCHEF MARKO ZEIGEN DIR KALIFORNIEN VON EINER GANZ<br />

ANDEREN SEITE. ÜBER RIESENKÜRBISSE, YOGIS UND JAZZMUSIK.<br />

Alexandra Stanić, Marko Mestrović (Fotos) und Nana Williams (Illustrationen)<br />

2<br />

1<br />

3<br />

4<br />

1 FSC BARB ER,<br />

SAN FRANC I SCO<br />

Wer hier einen Friseur braucht,<br />

sollte lieber das Weite suchen. Hier<br />

gibt es nämlich nur waschechte<br />

„Barber“. Große Spiegel mit<br />

Mahagoni-Rahmen, Jazzmusik aus<br />

einem alten Plattenspieler und eine<br />

Holzbank in der Mitte des Raumes<br />

erinnern an die „gute, alte Zeit“.<br />

FSC Barber: 696 Valencia St, San<br />

Francisco, CA 94110


4 L ONG BEAC H, L O S A NGELES<br />

Hier kommen Hipster hin, um sich fortzupflanzen.<br />

Schnieke Cafés mit Matcha-Grüntee im Sortiment<br />

gehören genauso zu Long Beach wie kleine<br />

Boutiquen, in denen selbstgemachter Schmuck und<br />

Kleidung verkauft werden.<br />

OUT OF AUT<br />

65<br />

1 CHINATOWN, SAN FRANC I SCO<br />

Getrocknete Seesterne, Haifischöl und triefende<br />

Pekingenten – Chinatown ist nichts für Menschen mit<br />

schwachen (Geschmacks)Nerven. Und: Jeder spuckt!<br />

Egal ob jung, alt, Frau oder Mann. Trotzdem, oder<br />

gerade deswegen ist das Viertel ein Hingucker.<br />

Chinatown: Grant Avenue, San Francisco, CA 94108<br />

2 BELTANE R ANC H, PF ERDE- UND K ÜRB I S RANC H<br />

Einst gehörte die Ranch einer im ganzen Land bekannten Voodoo-<br />

Zauberin. Heute ist sie das Zuhause für 500kg schwere Kürbisse,<br />

eine Oase für Wein- und Olivenliebhaber und Schauplatz für Filme<br />

wie „Der Pferdeflüsterer“.<br />

Beltane Ranch: 11775 Sonoma Hwy, Glen Ellen, CA 95442<br />

3<br />

YOS EMITE N ATIONAL<br />

PARK, BERGLÖWEN-<br />

R E F UGIUM<br />

Der Nationalpark erinnert<br />

an die Berge Bosniens. Nur<br />

dass es in Bosnien keine<br />

Berglöwen gibt, aber im<br />

Yosemite National Park. Wir<br />

haben einen mit eigenen<br />

Augen gesehen!<br />

Tipp: Fight back! Weglaufen<br />

bringt nämlich nichts.<br />

4 L ONG BEAC H STRAND, L O S A NGELES<br />

Am Strand von Long Beach wirkt das Problem der<br />

amerikanischen Fettleibigkeit wie eine böswillige Lüge, die<br />

Europa aus Neid in die Welt gesetzt hat. Beachvolleyballer,<br />

Jogger mit Kinderwagen, Yogis – der Strand strotzt nur so vor<br />

aktiven, sportlichen Menschen.<br />

Fläche: 423.970 km² (drittgrößter Bundesstaat der USA)<br />

Einwohner: 37.253.956 (bevölkerungsreichster Bundesstaat)<br />

Hauptstadt: Sacramento<br />

Mietwagen: Alamo Car Rental, 400€ pro Woche inkl. Versicherung, Navi und Sprit<br />

Flugkosten: 500–750 Euro


66 SPORT<br />

„BLÖDE WITZE MOTIVIEREN MICH!“<br />

BALLETT IST NUR WAS FÜR FRAUEN UND MÄDELS HABEN<br />

IM AMERICAN FOOTBALL NICHTS VERLOREN. BLÖDSINN, WIE<br />

RUKAIJA, PAUL UND CAROLINE BEWEISEN.<br />

Von Fatma Jawad und Anastasia Lopez<br />

RUKAIJA GÜROL (16)<br />

SPIELT SEIT SECHS JAHREN FUSSBALL,<br />

POSITION MITTELFELD.<br />

biber: Warum gerade Fußball<br />

Rukaija: Mit etwa zehn Jahren sind mein Bruder und<br />

ich oft mit unseren Nachbarn Fußball spielen gegangen.<br />

Ich habe mit der Zeit immer öfter und immer besser<br />

gespielt und bin dann in einem Verein gelandet.<br />

Wie hat dein Umfeld darauf reagiert<br />

Meine Eltern haben mich immer unterstützt, sie gehen<br />

selber sportlichen Aktivitäten nach. Für meine Freunde<br />

hat das nie eine große Rolle gespielt. Sie standen mir<br />

immer zur Seite.<br />

Woran bemerkst du, dass Fußball ein typischer Männersport<br />

ist<br />

Es kommt manchmal vor, dass Jungs Angst vor mir<br />

haben. Das versuchen sie mit blöden Kommentaren<br />

und Witzen zu überspielen. Das wiederum treibt mich<br />

noch mehr an!<br />

Wurdest du aufgrund deiner Fußball-Leidenschaft<br />

schon einmal beleidigt<br />

Nein, ganz im Gegenteil, ich werde oft gelobt.<br />

Solarenergie statt Atomstrom aus Zwentendorf.


SPORT<br />

67<br />

biber: Warum gerade Ballett<br />

Paul: Mein Bruder, der ebenfalls die Ballett- und Bühnentanzausbildung<br />

am Konservatorium besucht, bat mich, mit ihm am Tag der<br />

offenen Tür die Ballettschule zu besichtigen. Da es mir dort so gefiel,<br />

fragte ich den Abteilungsleiter Nikolaus Selimov, ob eine Bewerbung<br />

für den Vorbereitungslehrgang ohne vorherige Tanzkenntnisse<br />

sinnvoll wäre. Er machte mir Mut und meinte, es wäre doch einen<br />

Versuch wert. Daraufhin nahm ich an der Prüfung teil und obwohl<br />

meine Leistungen im klassischen Bereich noch nicht bühnenreif<br />

waren, gab mir die Kommission die tolle Möglichkeit, die Tanzausbildung<br />

zu beginnen. Das war vor fünf Jahren und ich tanze noch<br />

immer.<br />

Wie hat dein Umfeld darauf reagiert<br />

Sprüche wie „In welcher Frauenzeitschrift hast du bitte gelesen,<br />

dass Ballett ein cooler Sport ist Willst du lieber in einem rosa<br />

Kleid tanzen, als auf dem Fußballplatz zu spielen“, standen auf<br />

der Tagesordnung. Mittlerweile erkennen viele Bekannte Ballett als<br />

Leistungssport an.<br />

Woran bemerkst du, dass es ein typischer Frauensport ist<br />

Der Männeranteil ist schlicht weg sehr gering. Die Faszination am<br />

Verkleiden, an Stoffen und Kostümen ist eher ein weibliches Attribut<br />

und löst bei Männern meist Befremdung aus.<br />

Wurdest du schon mal blöd angemacht<br />

Leider wird die Männlichkeit von Balletttänzern oft in Frage gestellt.<br />

Die Meinung, alle Tänzer seien schwul, ist weit verbreitet. Für mich<br />

stellt das allerdings keine Beleidigung dar, denn ich kenne einige<br />

Homosexuelle, die sehr sympathisch sind und nehme es deshalb<br />

gelassen, wenn ich mit diesem Vorurteil konfrontiert werde. Tanz ist<br />

ein Sport, der ohne Männer nicht auskommt.<br />

PAUL KOFLER (<strong>14</strong>)<br />

TANZT SEIT FÜNF<br />

JAHREN BALLETT AM<br />

KONSERVATORIUM.<br />

Marko Mestrović, Paul Feuersänger<br />

CAROLINE MELS (23)<br />

SPIELT SEIT 5 JAHREN<br />

AMERICAN FOOTBALL<br />

BEI DEN VIKINGS<br />

LADIES. POSITIONEN:<br />

FULLBACK, LINEBACK<br />

biber: Warum gerade American Football<br />

Caroline: Ein Freund war bei einem Verein tätig und hat mich dazu<br />

motiviert, einmal zu einem Ladys-Training zu gehen. Die Mädels<br />

haben mich dort so herzlich aufgenommen, dass mir die Entscheidung<br />

nicht schwer gefallen ist, weiterzumachen. Mittlerweile spiele<br />

ich schon in meiner fünften Saison.<br />

Wie hat dein Umfeld darauf reagiert<br />

Meine Mutter war anfangs geschockt, als ich vom Reitsport zum<br />

„todbringenden“ Football übergegangen bin. Nachdem sie mich aber<br />

bei meinem ersten Spiel angefeuert hat und mitbekam, wie sehr mir<br />

dieser Sport Spaß macht, unterstützt sie mich sogar finanziell. Meine<br />

Freunde fanden es einfach cool. Manche haben sich anfangs Sorgen<br />

gemacht, da dieser Sport ein sehr hartes Image hat.<br />

Woran bemerkst du, dass es ein typischer Männersport ist<br />

Wenn man zum Damen-Training kommt und sich eine Kabine mit<br />

den Männern teilt, da es sich für die vier Mädels nicht auszahlt, eine<br />

eigene Kabine zu nehmen. Das gemeinsame Training mit den Jungs<br />

war aber ein Riesenspaß. Immer mehr Mädels wagen sich zu den Probetrainings<br />

und stellen fest, dass dieser Sport für jeden Typ geeignet<br />

ist. In diesem Sport hat jeder Platz, ob Mann oder Frau.<br />

Welche dummen Sprüche musstest du dir schon gefallen lassen<br />

„Frauen, die Football spielen, sind fett, hässlich und dumm.“, „Sie<br />

spielen nur Football, um die Männer aus dem Herrenteam aufzureißen.“<br />

Also, wenn ich auf mein Team blicke, sehe ich nicht nur<br />

hübsche Frauen mit Prachtpopos und athletischen Figuren, sondern<br />

einen bunten Haufen unterschiedlicher Charaktere, die alle mit beiden<br />

Beinen im Leben stehen. Ganz normale Menschen eben, denen<br />

nur eins Spaß macht: den Gegner zu tackeln und hart zu hitten.


68 FLASH DES MONATS<br />

HINGUCKER<br />

DES MONATS<br />

Krasnoilsk ist ein ganz gewöhnliches Dorf an der<br />

rumänisch-ukrainischen Grenze. Mit einer Ausnahme:<br />

am <strong>14</strong>. Januar verwandeln die Dorfbewohner<br />

die Straßen und Wiesen in ein buntes Treiben mit<br />

kostümierten Bären, verstörenden Masken und Roma-<br />

Orchestern. Der Anlass: Die Feiern zum julianischen<br />

Neujahr. Der italienische Fotograf Alessandro Vincenzi<br />

war dieses Jahr vor Ort und blickte mit seiner Kamera<br />

hinter die Vorhänge des traditionellen Festes.<br />

Mehr dazu: www.alessandrovincenzi.it


69<br />

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Startseite Profil Konto<br />

Recep Tayyip „Sultan“ Erdogan<br />

Pinnwand<br />

Info Fotos Videos Gefällt mir<br />

Recep Tayyip „Sultan“ Erdogan<br />

Ich habe Millionen die zu mir halten und zu mir stehen.<br />

24. Jänner 20<strong>14</strong> um 16:15<br />

Werbeanzeige erstellen<br />

Fotos: Marko Mestrovic / picturedesk.com, Erwin Scheriau / EXPA / picturedesk.com, Olivier Douliery / Action Press / picturedesk.com, OLIVIER HOSLET / EPA / picturedesk.com, Kyodo News/Action Press/picturedesk.com<br />

Informationen<br />

Beruf: Politiker und<br />

Prediger<br />

Hobbys: Reisen, Yacht<br />

und Verstecken spielen<br />

Lebensmotto: One Minute<br />

Beziehungsstatus:<br />

Verheiratet mit Emine<br />

Erdogan und vier reiche<br />

Kinder<br />

Freunde<br />

155.000 Alle anzeigen<br />

Kim Jong<br />

Un<br />

Barack<br />

Obama<br />

Admiral<br />

General<br />

Mesut<br />

Barzani<br />

Richie<br />

Rich<br />

Ibrahim<br />

Tatlises<br />

Fotos<br />

2 von 13 Alben Alle anzeigen<br />

Mein Er spartes<br />

vor 2 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Ich spiel<br />

Fußball<br />

vor 25 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Frank Stronach Jo du! I sog da wos. Ich hob sogar Milliarden,<br />

des Göd zählt ned. Du brauchst die Wähler auf deiner Seite.<br />

05. Dezember 2013 um 16:22 Uhr<br />

Eugen Freund, Vitali Klitschko und<br />

342 anderen gefällt das<br />

Recep Tayyip „Sultan“ Erdogan<br />

hat eine neue Spotify – Playlist erstellt<br />

06. Jänner 20<strong>14</strong> um 15:00 Uhr<br />

1. The Monster – Eminem feat Rihanna<br />

2. Changes – Faul & Wad Ad vs. Pnau<br />

3. I See Fire – Ed Sheeran<br />

4. Do What U Want – Lady Gaga feat. R. Kelly<br />

5. Falco – Der Kommissar<br />

6. Rainhard Fendrich. Es tuat so weh, wenn ma verliert<br />

7. Tarkan - Simarik<br />

8. Eko Fresh – Quotentürke<br />

Fethullah Gülen Recep Tayyip ,,Sultan“ Erdogan<br />

Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein!<br />

04. Jänner 20<strong>14</strong> um 18:25<br />

Larissa Marolt, und Guido Cantz gefällt das<br />

Recep Tayyip ,,Sultan“<br />

Erdogan<br />

Hahaha, da muss ich<br />

lachen. Wer anderen eine<br />

Grube gräbt, der hat ein<br />

Grubengrabgerät!<br />

04. Dezember 2013 um<br />

19:05 Uhr<br />

Duran Kabakyer<br />

Wer anderen ein Döner<br />

brät, hat vermutlich der<br />

Gerät!<br />

04. Dezember 2013 um<br />

20:01 Uhr<br />

Tim Taylor<br />

Häää Ging das nicht<br />

anders Wer anderen eine<br />

Grube gräbt, soll nicht mit<br />

Steinen werfen sondern<br />

vor der Tür kehren! So<br />

gehört das!<br />

Recep Tayyip „Sultan“ Erdogan<br />

Servas du Türk! Du a frog.<br />

Wie mochst du denn des<br />

mit den Wahlen, dasd<br />

immer soviele Stimmen<br />

kriegst. Weil Sympathisch<br />

bist du ja ah ned!<br />

One Minute! Du brauchen<br />

gute Geschenke für Volk.<br />

Jo i verteil eh immer super<br />

Zuckerl, Kuschelbären,<br />

Kulis und Feuerzeuge<br />

Nix Feuerzeug. Du<br />

brauchen Fernseher,<br />

Waschmaschine und<br />

Kühlschrank!!!<br />

Also Danke! Du Erdogan.<br />

I mog di wirkli!<br />

Warum<br />

Na weil du ned do bist !<br />

Pfirt di gö und Donksche!<br />

Schützen Sie sich noch<br />

besser gegen Tränengas<br />

und Pfefferspray auf den<br />

Demos die gegen Sie<br />

veranstaltet werden.<br />

Die neuen Wasserwerfer,<br />

hauen alle um. Das lässt<br />

ihre Gegner nass aussehen.<br />

Hier das „Fakebook“-<br />

Profil des<br />

Monats – voll<br />

fake versteht sich.<br />

Schreibt Teoman<br />

Tiftik, wessen<br />

Pinnwand ihr<br />

in der nächsten<br />

Ausgabe lesen<br />

wollt:<br />

tiftik@dasbiber.at


70 MIT SCHARF<br />

Von Todor Ovtcharov<br />

HABEN<br />

STATT<br />

WISSEN<br />

Zu meiner Schulzeit gab es ein Sprichwort,<br />

das man ungefähr so übersetzt:<br />

„Wer das Ohmsche Gesetz nicht weiß, ist<br />

sehr dumm und zeigt keinen Fleiß.“ Es<br />

bedeutet, dass es kein einfacheres und<br />

grundlegenderes Wissen über die Natur<br />

als das Ohmsche Gesetz gibt. Wie könnte<br />

man überhaupt die Elektrizität verwenden,<br />

wenn man dieses Gesetz nicht kennt<br />

Heute interessieren sich wenige <strong>Schüler</strong><br />

für die Grundlagen der Elektrizität. Aber<br />

jeder, der ein Smartphone oder ein Tablet<br />

besitzt, kann auf Google nachschauen. So<br />

gehört es nicht mehr zur Allgemeinbildung,<br />

die Gesetze der Physik zu kennen,<br />

sondern die neuesten Handymodelle, um<br />

zu wissen, wo man nachschauen kann.<br />

BLAJKOS TABLET<br />

Mein Freund Niki hat seinem siebenjährigen<br />

Neffen Blajko zu Weihnachten das<br />

modernste Tablet geschenkt. Blajko geht<br />

in die erste Volksschulklasse und liest sehr<br />

ungeschickt die Wörter aus seinem ersten<br />

Lehrbuch. Trotzdem hat er selber einen<br />

mit Rechtschreibfehlern gefüllten Brief<br />

für den Weihnachtsmann verfasst, in dem<br />

er ganz genau erklärt, was für ein Ding<br />

er sich vom guten Opa wünscht. Blajkos<br />

Mutter hatte die Aufgabe, den Brief an den<br />

Weihnachtsmann weiterzuleiten. Sie rief<br />

ihren Bruder Niki in Österreich an: „Bitte<br />

hilf mir, jeder von seinen Mitschülern<br />

hat schon so ein Ding, wir müssen ihm<br />

auch eines kaufen, aber ich kann es mir<br />

nicht leisten.“ Und Niki kaufte das Tablet.<br />

Jetzt wird Blajko vor seinen Mitschülern<br />

damit angeben, dass er ein Tablet hat. Warum<br />

braucht er so etwas Weder er, noch<br />

seine Mitschüler wissen es oder denken<br />

darüber nach. Die Notwendigkeit etwas<br />

zu haben, steht über dem Bedarf etwas zu<br />

wissen. Genau wie das Ohmsche Gesetz<br />

kann man daraus das Gesetz von Blajko<br />

ableiten: Der Bedarf etwas zu haben,<br />

ist umgekehrt proportional zum Bedarf<br />

etwas zu wissen. Ich könnte sogar dieses<br />

Gesetz patentieren, wenn Erich Fromm<br />

nicht schon vor Jahren darüber geschrieben<br />

hätte: Die Einstellung „zu haben“<br />

orientiert die Menschen zu materiellem<br />

Besitz und Macht. Die Einstellung „zu<br />

sein“ ist zur Freude aus den gemeinsamen<br />

Erlebnissen und der kreativen Tätigkeiten<br />

an die Liebe gerichtet.<br />

BEATLES UND DAS OHMSCHE GESETZ<br />

Wie ein anderes Genie schon gesagt hat:<br />

„All you need is love.“ (Wer nicht weiß,<br />

um wen es sich handelt, kann auf Google<br />

nachschauen). Die Liebe zum Wissen ist<br />

auch eine Art von Liebe! Alles ist Liebe!<br />

Genau deshalb hat Niki Blajko sein Tablet<br />

gekauft.<br />

Und das Ohmsche Gesetz ist ganz einfach:<br />

Es besagt, dass die Stromstärke I in<br />

einem Leiter und die Spannung U zwischen<br />

den Enden des Leiters direkt proportional<br />

sind. Ich kenne es immer noch.<br />

Und wenn ich es vergesse, kann ich immer<br />

auf Google nachschauen.


Demner, Merlicek & Bergmann<br />

Mehr doppelentdecken:<br />

Wo nehmen die Kinder nur die Energie her<br />

Sicher auch von der OMV, die heute schon mit ihren hochqualifizierten<br />

MitarbeiterInnen und modernsten Technologien die Energieversorgung<br />

von morgen sichert. Für Österreich und Europa.<br />

www.omv.com<br />

Mehr bewegen. Mehr Zukunft.

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