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02/14 Schüler-Biber

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SCHÜLER-RAMBAZAMBA<br />

ELTERN MIT<br />

VORBILDWIRKUNG<br />

STADTSCHULRATSPRÄSIDENTIN SUSANNE BRAND-<br />

STEIDL ÜBER DIE WICHTIGKEIT DER MUTTERSPRACHE,<br />

BÜCHER – UND DIE VERANTWORTUNG DER ELTERN.<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE NEGIN JAFARMADAR, GEWIN-<br />

NERIN DES „SAG‘S MULTI“ SPRACHWETTBEWERBS<br />

Von Negin Jafarmadar, Melisa Aljović und Christoph Liebentritt (Fotos)<br />

biber: Ich habe 2013 zum Thema Zukunft beim Redewettbewerb<br />

„SAG‘S MULTI!“ gewonnen. Ich war vorher<br />

sehr schüchtern und bin durch „SAG‘S MULTI!“ selbstbewusster<br />

und mutiger geworden. Leider musste ich feststellen,<br />

dass es nur wenige solche Redewettbewerbe, die<br />

so viele Muttersprachen zulassen, gibt. Finden Sie nicht,<br />

dass es mehr von solchen Redewettbewerben geben sollte<br />

BRANDSTEIDL: Nein. Bei diesem einen haben alle die<br />

Chance mitzumachen. Wir haben sehr viele Wettbewerbe<br />

in Österreich. Man sollte die Inflation von Wettbewerben<br />

nicht weiter vorantreiben. Unsere Aufgabe wäre<br />

es, die Wettbewerbe innerhalb der Schulen bekannter zu<br />

machen.<br />

Warum werden in den meisten Schulen nur europäische<br />

Sprachen unterrichtet<br />

Weil das Bundesministerium keinen Lehrplan für andere<br />

Sprachen zur Verfügung stellt. Unsere Landesschulinspektorin<br />

kämpft seit Jahren dafür, dass die Weltsprache<br />

Arabisch als erste oder zweite lebende Fremdsprache unterrichtet<br />

wird. Aber es liegt an dem Bundesministerium,<br />

die Voraussetzungen zu schaffen und eine Lehramtsausbildung<br />

zu der Sprache zu ermöglichen.<br />

Wien hat es vom Schuljahr 2001/<strong>02</strong> bis zum Schuljahr<br />

2004/05 bereits einmal mit türkisch-deutschen Klassen<br />

versucht. Dieser Versuch ist aber wegen mangelnder<br />

Nachfrage gescheitert. Woran liegt das<br />

Die türkischsprachigen Eltern sehen in Österreich<br />

Deutsch als Sprache des Aufstiegs. Viele österreichische<br />

Eltern wollten, dass ihre Kinder Türkisch lernen, aber<br />

die türkischsprachigen Eltern sprechen mit den Kindern<br />

zuhause Türkisch, in der Schule sollen die Kinder dann<br />

Deutsch reden.<br />

Ich besuche seit Jahren den muttersprachlichen Unterricht<br />

in Farsi. Ich muss allerdings in eine andere Schule<br />

fahren, um am Farsi-Unterricht teilzunehmen. Wie<br />

wichtig ist die Muttersprache<br />

Es ist unbedingt notwendig, dass die Muttersprache unterrichtet<br />

wird. Es ist eine Chance, die man später nicht<br />

nachholen kann. Dass der Muttersprachenunterricht<br />

nicht an jeder Schule vorhanden ist, hat mit der Anzahl<br />

der <strong>Schüler</strong> zu tun. Das Angebot ist da, die <strong>Schüler</strong> müssen<br />

sich dafür anmelden.<br />

Welches Buch lesen Sie gerade Was war das letzte<br />

fremdsprachige Buch, das Sie gelesen haben<br />

„Das größere Wunder“ von Thomas Glavinic habe ich<br />

letzte Nacht beendet. Das letzte fremdsprachige war von<br />

T.C. Boyle „The Tortilla Curtain“.<br />

Beim Lernen einer jeden Sprache spielt das Lesen eine<br />

große Rolle. Jetzt ist Österreich beim PISA-Test im Bereich<br />

Lesen unter dem OECD-Schnitt gelandet. Wie kann<br />

man Kinder und Jugendliche motivieren, mehr zu lesen<br />

Zunächst muss man sagen, dass wir beim Pisa-Test besser<br />

geworden sind und das ist gut so! Grund dafür sind<br />

der Lesetest, Aktionen zur Lesemotivation wie „SOKO<br />

Lesen“, „Lesekoffer“ und „Buch im Spind“. Leider gibt es<br />

in der Wissenschaft aber kaum Lesedidaktik. Lesen ist<br />

aber auch abhängig vom sozialen Background. Wenn in<br />

der Familie gelesen wird, lesen die Kinder auch. Die Eltern<br />

haben hier eine Vorbildwirkung.

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