Joseph von Hammer-Purgstall: Erinnerungen und Briefe - GAMS
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•**198.28 Dombay/HP<br />
1806 XII 10/Wien**<br />
Bester Fre<strong>und</strong>!<br />
Aus Ihrem lieben <strong>Briefe</strong> vom 24. November habe ich mit Bedauerung ersehen, daß Sie<br />
mit dem Fieber behaftet sind, indessen hoffe ich, daß Sie die – Ihnen mittelst des jungen<br />
STÜRMER übermachten zwei Paketer mit China 1002 richtig werden erhalten <strong>und</strong> dadurch<br />
diesen fatalen Gast wiederum verjagt haben; bei dieser Gelegenheit wird Ihnen wohl<br />
auch all dasjenige, wo<strong>von</strong> ich Ihnen in einem meiner vorigen <strong>Briefe</strong> geschrieben habe,<br />
ich meine: SCHNEIDERs griechischen Lexikons 2. Teil, das Petschierstöckl, die zwei<br />
Atlasse, die <strong>von</strong> der TEIMERischen 1003 Lisette übermachten Hemden, Strümpfe etc.<br />
richtig zugekommen sein; mit dem am 2. dieses <strong>von</strong> hier abgegangenen Unteroffizier,<br />
der die türkische Post begleitete, habe ich Ihnen den 3. Teil der nun fertig gewordenen<br />
Schutzscheine <strong>und</strong> Pässen, die recht schön ausgefallen sind, über Bukarest zugeschickt,<br />
damit Sie selbe noch vor dem neuen Jahr erhalten mögen; mit der künftigen Post vom<br />
16. dieses übermache ich Ihnen wiederum ein Drittel, <strong>und</strong> das Letzte wird mit der<br />
anderen Post gleich darauf folgen. Den Titel eines Legationssekretärs bei der<br />
Internuntiatur habe ich aus dem Gr<strong>und</strong>e hinweglassen zu sollen geglaubt, denn erstens<br />
sind Sie kein Legationssekretär mehr, zweitens ist der Charakter eines k.k.<br />
Konsularagenten 1004 an sich selbst mehr als jener Titel <strong>und</strong> Charakter; ich hoffe, Sie<br />
werden mit der Befolgung der Kommission zufrieden sein.<br />
Die Gräfin KINSKY habe ich noch nicht sprechen können; ich war schon 3 mal bei<br />
ihr; sie war immer nicht zu Hause; dieser Tage werde ich wiederum zu ihr gehen, <strong>und</strong><br />
mich wegen der Shawls erk<strong>und</strong>igen.<br />
Aber bester Fre<strong>und</strong>, warum verfassen Sie denn Ihre Berichte in französischer<br />
Sprache Da doch die amtliche Korrespondenz immer in der deutschen vor sich<br />
gegangen ist; Sie müssen Ihre Gründe dazu haben, die ich vielleicht erraten dürfte. – –<br />
– Seit einiger Zeit habe ich Ihnen mittelst der Post, <strong>und</strong> unter offiziösem Siegel einige<br />
Bücher, samt einem Verzeichnis der Zeitungen überschickt; ich wünschte zu erfahren,<br />
ob Sie selbe erhalten haben; sobald ich die Anweisung für die bestellten Zeitungen<br />
werde erhalten haben, werde ich diese Auslagen berichtigen <strong>und</strong> Ihnen sodann den<br />
Zustand Ihrer Kassa bekannt machen. Wegen Ihrer Gehaltsvermehrung müssen Sie<br />
noch ein wenig in Geduld stehen; unser Chef wird schon diese Sache bei Seiner<br />
Majestät in Erinnerung bringen. In dem Anschlusse folgen zwei <strong>Briefe</strong> an Sie, einer<br />
vom Grafen <strong>von</strong> STARHEMBERG 1005 aus London, <strong>und</strong> der andere <strong>von</strong> der Lisette TEIMER.<br />
Dem Brief an Ihren Herrn Vatern habe ich gegen Recipisse, wie Sie wünschten, nach<br />
1002 Die weiter oben schon erwähnte „Chinarinde“.<br />
1003 DOMBAY schreibt hier <strong>und</strong> weiter unten „Theimeri“<br />
1004 HP bezeichnete sich selbst in seinen <strong>Erinnerungen</strong> als „Generalkonsul, oder wie es damals hieß,<br />
[...] Agenten in der Moldau“; er versuchte – vergeblich – der Ernennung zu entgehen. – BE-<br />
<strong>Erinnerungen</strong> 152f.<br />
1005 A wie früher schon: Stahrenberg.