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Joseph von Hammer-Purgstall: Erinnerungen und Briefe - GAMS

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– 708 –<br />

•**198.19 Dombay/HP<br />

1806 I 12/Wien**<br />

Bester Fre<strong>und</strong>!<br />

In Beantwortung Ihres letzten Schreibens die Rücksendung des Anteraischen Werkes 903<br />

betreffend, hat mich Herr Baron <strong>von</strong> JENISCH soeben ersucht, Ihnen zu schreiben, <strong>und</strong><br />

nebst seiner Empfehlung zu sagen, Sie möchten das ganze Werk dem Herrn<br />

Internuntius zu übergeben, <strong>und</strong> die Beförderung jenes Werkes als eines der<br />

Hofbibliothek zugehörigen Eigentumes zu überlassen die Güte haben, welcher schon<br />

die sichere Übermachung desselben mittelst unserer Kuriere in verschiedenen<br />

abgeteilten <strong>und</strong> den Kurieren minder lästigen Transporten zu besorgen, für den Herrn<br />

Baron die Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> Gefälligkeit haben wird; nur wäre auch zu wünschen, daß<br />

jedes Mal dem betreffenden Kontumatz-Beamten aufgetragen würde, die Reinigung<br />

jener Manuskripten jedes Mal mit besonderer Vorsicht vorzunehmen, damit selbe<br />

weder beschädigt oder zerrissen, oder die lockeren Blätter verloren oder die Blätter,<br />

wie mit dem letzten Werke Siretül-Mugiahidin etc. geschehen ist, so untereinander<br />

geworfen werden, daß ich selbe bis zur St<strong>und</strong>e ungeachtet aller angewandter Mühe<br />

nicht habe zusammensetzen können, daher auch Herr Baron Sie ersuchen läßt, einen<br />

jeden Teil vor Absendung, mit Bleistift paginieren zu wollen. Dixi. – Da mir seither<br />

einige Werke beigefallen sind, die <strong>von</strong> persepolitanischen Inschriften handeln, <strong>und</strong><br />

Ihnen vielleicht unbekannt sein werden, so habe ich selbe aufgezeichnet <strong>und</strong> entstehe<br />

nicht, Ihnen selbe mittelst anschlüssigen Verzeichnisses mitzuteilen.<br />

Ich habe die Ehre, mit aufrichtigster Fre<strong>und</strong>schaft zu geharren Ihr wahrer Fre<strong>und</strong><br />

DOMBAY<br />

Bis morgen werden die französischen Truppen unsere Hauptstadt gänzlich verlassen<br />

haben 904 , <strong>und</strong> Mittwoch oder Donnerstag d. i. dem 15. oder 16. dieses, wird Seine<br />

Majestät, unser guter Kaiser 905 , seinen feierlichen Einzug in seine Residenzstadt halten.<br />

903 D.h. des <strong>von</strong> HP besorgten <strong>und</strong> für die Hofbibliothek bestimmten Manuskriptes des Romans<br />

„Antar“, das HP zur Anfertigung seiner mittlerweile publizierten Auszüge bei sich behalten<br />

hatte.<br />

904 Die französischen Truppen waren am 12. November 1805 in Wien eingerückt.<br />

905 FRANZ war damals noch Kaiser des Hl. Römischen Reiches deutscher Nation <strong>und</strong> zugleich des<br />

1804 geschaffenen Östereichischen Kaiserstaates; als erster führte er die Ordnungszahl II. als<br />

letzterer die Ordnungszahl I. Im August 1806 wird er die römisch-deutsche Kaiserwürde<br />

niederlegen, womit dieses Reich zu bestehen aufhört.

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