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Ausgabe 2/2009 - Shopping-Intern

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kINDER | kREaTIvITäT<br />

Kreativität -<br />

Als kluger mann und kreativer Kopf wusste er, dass Taten eindrucksvoller<br />

als Worte waren und nahm ein hart gekochtes ei zur Hand.<br />

er bat seine Kritiker, es auf die Spitze zu stellen. Natürlich gelang<br />

es niemandem, woraufhin Kolumbus das ei an der Spitze eindrückte und<br />

es somit stand. Die offenen münder derer, die ihn angefeindet hatten,<br />

schloss er mit den Worten: „Ich habe nichts davon gesagt, dass das<br />

ei heil bleiben muss.“ Wir verwenden diese Redewendung heute im<br />

Zusammenhang mit einer verblüffend einfachen lösung.<br />

Wie bei Kindern unschwer zu erkennen, zeichnet kreative menschen vor<br />

allem der Umstand aus, dass sie sich nicht vorschreiben lassen, wie<br />

sie zu denken haben und ihre eigenen Wege gehen. Was in unserer<br />

Gesellschaft zugegebenermaßen schwierig wird, obwohl man bei den<br />

Kindern oft noch „darüber hinwegsieht“. Querdenker sind eben oft<br />

unbequem.<br />

Kreative menschen<br />

es sind auch vor allem die kreativen menschen, die sich ein Stück Kindheit<br />

erhalten haben: sie sind selbstbewusst, optimistisch und lassen<br />

sich durch Fehlschläge nicht aus dem Konzept bringen. Kinder reifen<br />

und lernen sich erst durch erforschen und erkennen der Grenzen in der<br />

Welt zurecht zu finden. Deshalb, wie auch schon oft an dieser Stelle<br />

erwähnt, dient der Spiel- und Bewegungsdrang nie einem Selbstzweck,<br />

sondern ist stets mit lernerfahrungen und dem Be-Greifen verbunden.<br />

Kreatives Denken und Fühlen ist daher lebenswichtig. Kinder müssen<br />

ausprobieren dürfen und wenn man dem Kind erklärt, wie etwas geht,<br />

kann im Allgemeinen nicht viel zu Schaden kommen. Hinzu kommt<br />

das in sie gesetzte Vertrauen, das sie nicht enttäuschen möchten. Wie<br />

gesagt, es ist vor allem die eigene erfahrung, die Fertigkeiten und<br />

Prozesse im Kind wachsen lässt.<br />

Die positive Neugierde haben die Kinder von Geburt an mitbekommen.<br />

mit ungebremster Begeisterung stürzen sie sich auf<br />

neue Herausforderungen. Für ein Kind ist wirklich noch jeder<br />

Tag eine Herausforderung, ein Abenteuer. Durch unsere<br />

Vorbildwirkung jedoch (vor allem der einstellung Dingen<br />

gegenüber) werden die Kinder motiviert oder aber auch<br />

entmutigt; das sollten wir uns bewusst machen.<br />

es gibt freilich auch „kopflastige“ Kinder, die oft vor lauter<br />

eigenkritik an ihren Fähigkeiten zweifeln und sich so enorm<br />

unter Druck setzen. Sie fühlen sich blockiert und stehen oft<br />

verloren zwischen den sich austobenden Kindern. Schritt für<br />

Schritt sollten solche Kinder lernen, ihre inneren Blockaden<br />

aufzugeben, unter Umständen auch mit fachlicher Hilfe.<br />

34 | SHOPPING INTERN<br />

das Ei des Kolumbus<br />

von martina Kudlich<br />

Volksschullehrerin<br />

die Kritiker, die Christoph Kolumbus seinerzeit die entdeckung des Kontinents damit abtaten, indem sie<br />

meinten, dass Amerika jeder entdecken hätte können und dies insofern nichts Besonderes gewesen wäre,<br />

ließ er mit seinem berühmten ei verstummen.<br />

Kreativität bezeichnet die<br />

Fähigkeit schöpferischen<br />

Denkens und Handelns.<br />

Der Begriff rührt von dem<br />

lateinischen Wort „creare“<br />

her, welches „etwas neu<br />

schöpfen, erfinden, herstellen“<br />

bedeutet. Zugleich klingt<br />

aber auch das ebenfalls<br />

lateinische „crescere“ an,<br />

welches „werden, wachsen,<br />

wachsen lassen“ bedeutet.<br />

Intelligenz hingegen spielt bei der Kreativität eine untergeordnete Rolle<br />

und kann laut Untersuchungen sogar eher behindernd sein oder aber<br />

auch umgekehrt. es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass der geniale<br />

Kopf Albert einstein erst mit vier Jahren sprechen gelernt hat, merkmale<br />

eines legasthenikers hatte und rechts mit links verwechselte. Auch<br />

als Student zeichnete er sich nicht wirklich aus. Vielleicht ein Trost für<br />

eltern, die denken, ihr Kind wäre unbegabt. Jedes Kind, jeder mensch<br />

hat Begabungen. Oft eben in Bereichen, die auf den ersten Blick nicht<br />

so offensichtlich erscheinen. Die sprachgewandtesten Kinder meiner<br />

Klasse, diejenigen, die die lebendigsten Geschichten schreiben, die mit<br />

dem größten Wortschatz, sind jene, die im Unterricht oft langsam sind<br />

bzw. kein wirkliches Rechtschreibgewissen haben. Diese Kinder sind<br />

aber sprachlich unheimlich kreativ.<br />

problemlösung<br />

Die – für eltern nicht immer ganz einfachen – schöpferischen energien<br />

ihrer Sprösslinge zu fördern, liegt im Bereich der Problemlösung. Kreative<br />

Kinder (was ja an sich bereits eine Tautologie ist) suchen und<br />

finden ihre Probleme. lässt man sie aber weiter machen, entdecken sie<br />

auch die lösung dazu. Kinder, die sich meistens ungefragt selbst in für<br />

sie schwierige Situationen begeben, haben gute Aussichten, sich aus<br />

derselben lage wieder zu befreien…wenn ein erwachsener ihnen eben<br />

nicht schon vorher mit seinem Patentrezept die lösung des Problems<br />

abnimmt. mit jedem erfolgserlebnis wächst das Selbstvertrauen und<br />

anstatt ängstlich und passiv auf Hilfe zu warten, nehmen diese menschen<br />

ihr Schicksal aktiv in die Hand.<br />

Sollten Sie ein besonders kreatives Kind haben und mitunter vielleicht<br />

mit Ihrer Kreativität am ende sein, betrachten Sie es einfach wie Antoine<br />

de Saint-exupéry: „In jedem menschen steckt etwas von einem<br />

ermordeten mozart.“<br />

Fo t o s: Fo t o l i a

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