Ausgabe 2/2009 - Shopping-Intern
Ausgabe 2/2009 - Shopping-Intern
Ausgabe 2/2009 - Shopping-Intern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
kINDER | kREaTIvITäT<br />
Kreativität -<br />
Als kluger mann und kreativer Kopf wusste er, dass Taten eindrucksvoller<br />
als Worte waren und nahm ein hart gekochtes ei zur Hand.<br />
er bat seine Kritiker, es auf die Spitze zu stellen. Natürlich gelang<br />
es niemandem, woraufhin Kolumbus das ei an der Spitze eindrückte und<br />
es somit stand. Die offenen münder derer, die ihn angefeindet hatten,<br />
schloss er mit den Worten: „Ich habe nichts davon gesagt, dass das<br />
ei heil bleiben muss.“ Wir verwenden diese Redewendung heute im<br />
Zusammenhang mit einer verblüffend einfachen lösung.<br />
Wie bei Kindern unschwer zu erkennen, zeichnet kreative menschen vor<br />
allem der Umstand aus, dass sie sich nicht vorschreiben lassen, wie<br />
sie zu denken haben und ihre eigenen Wege gehen. Was in unserer<br />
Gesellschaft zugegebenermaßen schwierig wird, obwohl man bei den<br />
Kindern oft noch „darüber hinwegsieht“. Querdenker sind eben oft<br />
unbequem.<br />
Kreative menschen<br />
es sind auch vor allem die kreativen menschen, die sich ein Stück Kindheit<br />
erhalten haben: sie sind selbstbewusst, optimistisch und lassen<br />
sich durch Fehlschläge nicht aus dem Konzept bringen. Kinder reifen<br />
und lernen sich erst durch erforschen und erkennen der Grenzen in der<br />
Welt zurecht zu finden. Deshalb, wie auch schon oft an dieser Stelle<br />
erwähnt, dient der Spiel- und Bewegungsdrang nie einem Selbstzweck,<br />
sondern ist stets mit lernerfahrungen und dem Be-Greifen verbunden.<br />
Kreatives Denken und Fühlen ist daher lebenswichtig. Kinder müssen<br />
ausprobieren dürfen und wenn man dem Kind erklärt, wie etwas geht,<br />
kann im Allgemeinen nicht viel zu Schaden kommen. Hinzu kommt<br />
das in sie gesetzte Vertrauen, das sie nicht enttäuschen möchten. Wie<br />
gesagt, es ist vor allem die eigene erfahrung, die Fertigkeiten und<br />
Prozesse im Kind wachsen lässt.<br />
Die positive Neugierde haben die Kinder von Geburt an mitbekommen.<br />
mit ungebremster Begeisterung stürzen sie sich auf<br />
neue Herausforderungen. Für ein Kind ist wirklich noch jeder<br />
Tag eine Herausforderung, ein Abenteuer. Durch unsere<br />
Vorbildwirkung jedoch (vor allem der einstellung Dingen<br />
gegenüber) werden die Kinder motiviert oder aber auch<br />
entmutigt; das sollten wir uns bewusst machen.<br />
es gibt freilich auch „kopflastige“ Kinder, die oft vor lauter<br />
eigenkritik an ihren Fähigkeiten zweifeln und sich so enorm<br />
unter Druck setzen. Sie fühlen sich blockiert und stehen oft<br />
verloren zwischen den sich austobenden Kindern. Schritt für<br />
Schritt sollten solche Kinder lernen, ihre inneren Blockaden<br />
aufzugeben, unter Umständen auch mit fachlicher Hilfe.<br />
34 | SHOPPING INTERN<br />
das Ei des Kolumbus<br />
von martina Kudlich<br />
Volksschullehrerin<br />
die Kritiker, die Christoph Kolumbus seinerzeit die entdeckung des Kontinents damit abtaten, indem sie<br />
meinten, dass Amerika jeder entdecken hätte können und dies insofern nichts Besonderes gewesen wäre,<br />
ließ er mit seinem berühmten ei verstummen.<br />
Kreativität bezeichnet die<br />
Fähigkeit schöpferischen<br />
Denkens und Handelns.<br />
Der Begriff rührt von dem<br />
lateinischen Wort „creare“<br />
her, welches „etwas neu<br />
schöpfen, erfinden, herstellen“<br />
bedeutet. Zugleich klingt<br />
aber auch das ebenfalls<br />
lateinische „crescere“ an,<br />
welches „werden, wachsen,<br />
wachsen lassen“ bedeutet.<br />
Intelligenz hingegen spielt bei der Kreativität eine untergeordnete Rolle<br />
und kann laut Untersuchungen sogar eher behindernd sein oder aber<br />
auch umgekehrt. es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass der geniale<br />
Kopf Albert einstein erst mit vier Jahren sprechen gelernt hat, merkmale<br />
eines legasthenikers hatte und rechts mit links verwechselte. Auch<br />
als Student zeichnete er sich nicht wirklich aus. Vielleicht ein Trost für<br />
eltern, die denken, ihr Kind wäre unbegabt. Jedes Kind, jeder mensch<br />
hat Begabungen. Oft eben in Bereichen, die auf den ersten Blick nicht<br />
so offensichtlich erscheinen. Die sprachgewandtesten Kinder meiner<br />
Klasse, diejenigen, die die lebendigsten Geschichten schreiben, die mit<br />
dem größten Wortschatz, sind jene, die im Unterricht oft langsam sind<br />
bzw. kein wirkliches Rechtschreibgewissen haben. Diese Kinder sind<br />
aber sprachlich unheimlich kreativ.<br />
problemlösung<br />
Die – für eltern nicht immer ganz einfachen – schöpferischen energien<br />
ihrer Sprösslinge zu fördern, liegt im Bereich der Problemlösung. Kreative<br />
Kinder (was ja an sich bereits eine Tautologie ist) suchen und<br />
finden ihre Probleme. lässt man sie aber weiter machen, entdecken sie<br />
auch die lösung dazu. Kinder, die sich meistens ungefragt selbst in für<br />
sie schwierige Situationen begeben, haben gute Aussichten, sich aus<br />
derselben lage wieder zu befreien…wenn ein erwachsener ihnen eben<br />
nicht schon vorher mit seinem Patentrezept die lösung des Problems<br />
abnimmt. mit jedem erfolgserlebnis wächst das Selbstvertrauen und<br />
anstatt ängstlich und passiv auf Hilfe zu warten, nehmen diese menschen<br />
ihr Schicksal aktiv in die Hand.<br />
Sollten Sie ein besonders kreatives Kind haben und mitunter vielleicht<br />
mit Ihrer Kreativität am ende sein, betrachten Sie es einfach wie Antoine<br />
de Saint-exupéry: „In jedem menschen steckt etwas von einem<br />
ermordeten mozart.“<br />
Fo t o s: Fo t o l i a