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Deutsch LSE 2005 - Standardsicherung NRW

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Informationen zur Lernstandserhebung <strong>2005</strong> in<br />

<strong>Deutsch</strong><br />

Übersicht<br />

Vorbemerkung<br />

Schwerpunkte <strong>2005</strong><br />

Orientierung auf das Thema<br />

Musteraufgaben<br />

• Zuhören und Verarbeiten<br />

• Leseverstehen / Reflexion über Sprache<br />

• Schreiben<br />

Vorbemerkung<br />

Im November <strong>2005</strong> finden in <strong>NRW</strong> zum zweiten Male Lernstandserhebungen im Fach <strong>Deutsch</strong> statt. Die<br />

Aufgaben dazu wurden von einer Gruppe von Lehrkräften aus den beteiligten Schulformen sowie Wissenschaftlern<br />

aus der Fachdidaktik und der Testmethodik entwickelt. Die Aufgabenkonstruktion orientierte<br />

sich<br />

• an Vorgaben / Anforderungen der Kernlehrpläne bzw. Lehrpläne für die einzelnen Schulformen,<br />

• an Erkenntnissen und Erfahrungen anderer Lernstandserhebungen (insbes. Schweden),<br />

• an den Erkenntnissen der Fachdidaktik,<br />

• an Modellen der Testtheorie und<br />

• an bewährten Aufgaben und Modellen der Unterrichtspraxis.<br />

Schwerpunkte <strong>2005</strong><br />

In der Lernstandserhebung <strong>Deutsch</strong> <strong>2005</strong> werden Schwerpunkte in den Bereichen Leseverstehen/Reflexion<br />

über Sprache, Schreiben sowie Zuhören und Verarbeiten gesetzt.<br />

Orientierung auf das Thema<br />

Wie bei der Lernstandserhebung 2004 sind die Aufgaben durch eine - in jedem Jahr andere - thematische<br />

Klammer verbunden.<br />

Die thematische Bindung erfolgt u.a. aus folgenden Gründen:<br />

• Sie ermöglicht, dass Schülerinnen und Schüler sich in einen Themenbereich einarbeiten können - und<br />

erreicht damit ein hinreichendes Maß an Komplexität und Tiefe bei den Aufgaben. Die Beschränkung<br />

auf Texte zu einem Themenkreis ermöglicht und verlangt auf Seiten der Schülerinnen und Schüler eine<br />

genauere Auseinandersetzung. Gleichzeitig verhindert dies, dass sie sich in einer Testsituation in zu<br />

kurzer Zeit oberflächlich in mehrere Kontexte einarbeiten müssen.<br />

• Sie beachtet das fachdidaktisch bewährte Konzept der Prozessorientierung: Danach entwickeln sich<br />

verstehendes Lesen, verständiges Umgehen mit Texten und Medien und kompetentes Schreiben in einem<br />

mehrstufigen Prozess:<br />

– von der Orientierung und Strukturierung durch Auseinandersetzung mit vorhandenen Aussagen und<br />

Positionen (durch den Umgang mit Texten, Medien, Diskussionen)<br />

1


– über die Analyse dieser Positionen (im Fach <strong>Deutsch</strong> wesentlich durch Reflexion über Sprache) bis<br />

hin<br />

– zur Anwendung bzw. Darstellung oder dem Transfer der bis dahin gewonnenen Erkenntnisse und<br />

Fähigkeiten.<br />

Diese Prozessorientierung ist einer der zentralen Gründe für die ‚Orientierungsphase’ bei der Lernstandserhebung<br />

<strong>Deutsch</strong>: Eine Woche vor deren Durchführung können sich die Schülerinnen und Schüler über<br />

das Thema orientieren. Die ‚Orientierungsphase' soll höchstens 60 Minuten dauern und in einem für alle<br />

Klassen weitgehend festgelegten Rahmen erfolgen: Die Schülerinnen und Schüler erhalten für diesen Zeitraum<br />

das Textheft der Lernstandserhebung. Es enthält Informationen, Bilder und Texte zum Thema. Die<br />

Texte sollen in dieser Phase nicht bearbeitet werden, sondern einen orientierenden Einblick in das Thema<br />

und einen Überblick über die in Frage kommenden Textsorten schaffen. Nach der Orientierungsphase geben<br />

die Schülerinnen und Schüler die Texthefte wieder zurück.<br />

Die Lernstandserhebung in der 9. Klasse dauert dann insgesamt max. 120 Minuten + 15 Minuten<br />

Pause.<br />

2


Musteraufgaben „Zuhören und Verarbeiten“<br />

In den Kernlehrplänen ist „Sprechen und Zuhören“ für alle Schulformen als zentraler Bereich des<br />

<strong>Deutsch</strong>unterrichts ausgewiesen. „Zuhören“ umfasst dabei neben dem Hören und Verstehen auch das Sichern<br />

und Verarbeiten von Informationen. 1<br />

Grundlage der Aufgabe zu diesem Bereich ist eine ca. 5-minütige Radiosendung, die den Schülerinnen<br />

und Schülern während der Lernstandserhebung auf einer CD zur Verfügung gestellt wird.<br />

Das folgende Beispiel zum Radiobeitrag von Stephanie Schröter „Talmi: Fälschungen als Kunsterhaltung“<br />

aus der Reihe „Wahre Schönheit bleibt – Anti-Aging für die Kunst“ (Morgenecho vom 28. August 2004),<br />

soll eine Perspektive für einen Einblick in mögliche Aufgabenstellungen zu diesem Bereich in den Lernstandserhebungen<br />

eröffnen.<br />

Informationen zur Beispielsendung mit Links zum Abhören (Real-Format) und Nachlesen (pdf-Format)<br />

unter: http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/356018.phtml.<br />

* Technischer Hinweis:<br />

Sie benötigen zum Abspielen der WDR5-Sendung im Real-Format den RealPlayer. Die Grundversion dieses<br />

Programms können Sie gratis von der Homepage des Herstellers herunterladen: siehe das Angebot<br />

"Standard Player" auf der rechte Spalte der Seite, andere Versionen sind kostenpflichtig!).<br />

Adresse für den Download: http://germany.real.com/player/&src=ZG.de.idx,ZG.de.rp.rp.hd.def<br />

Aus rechtlichen Gründen können wir Ihnen leider keine speicherbare Datei zur Verfügung stellen. Unter<br />

dem Link http://www.radiosites.de/aufnehmen.shtml finden Sie Informationen, wie Sie die Streamdatei auf<br />

der WDR-Seite in ein speicherfähiges Format (mp3,...) konvertieren können. Wir gehen davon aus, dass<br />

Sie diese Datei allein für Vorführungszwecke während des Unterrichts nutzen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollen vor dem Abspielen der Radiosendung (CD) die Aufgabenstellung in<br />

ihrem Testheft in Ruhe ansehen können. So kann das anschließende Zuhören bereits zielgerichtet - auf die<br />

Aufgabe bezogen - erfolgen. Während des Hörens sollen sich die Schülerinnen und Schüler Notizen machen,<br />

die die Basis für die weitere Verarbeitung der Informationen darstellen und die sie für die Bearbeitung<br />

der Aufgabe nutzen können.<br />

Beispiel (in Auszügen): Die Aufgabenstellung geht von einer bestimmten, vorgegebenen Situation aus,<br />

z.B.<br />

Gehe bitte von folgender Situation aus:<br />

Du sollst einen Kurzvortrag für deine Klasse halten. Thema: (…)<br />

Die Informationen dazu erhältst du aus der Radiosendung „Wahre Schönheit bleibt …“. Dein Vortrag soll<br />

die Klasse über folgende Aspekte informieren:<br />

Wer (…)<br />

Was (…)<br />

Wozu, mit welchem Ziel (…)<br />

Notizen/Stichworte (Du darfst während der Sendung mitschreiben. Notizen werden nicht bewertet.)<br />

1<br />

Vgl. Kernlehrplan HS (S. 25), RS (S. 24), GY (S. 27), GE (S. 26)<br />

3


Aufgaben:<br />

1. Welche Gründe werden im Radiobeitrag dafür genannt, dass es bei Kunstwerken häufig schwer<br />

ist, Fälschungen zu erkennen Nenne möglichst alle Gründe, die im Radiobeitrag vorkommen.<br />

______________________________________________________________<br />

______________________________________________________________<br />

______________________________________________________________<br />

2. Fülle die folgende Tabelle aus; nutze deine Mitschrift, wenn es möglich ist!<br />

Wer hat Kunstwerke<br />

kopiert oder gefälscht<br />

a) Römer<br />

Was wurde kopiert /<br />

gefälscht<br />

Was war Ziel (Absicht) der<br />

Fälschung<br />

b) Franzosen (nur indirekt<br />

genannt)<br />

c) Das Museum „Eremitage“<br />

in St. Petersburg<br />

d) Herr Grosche aus Köln<br />

3. Zur Vorbereitung deines Vortrages zum Thema (…) schreibst du auf eine Karteikarte, wie die ersten<br />

drei bis vier Sätze lauten sollen.<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

4. (möglich: Erstellen eines Schaubildes, einer Kurzzusammenfassung, eines Tafelbildes, eines<br />

Stichwortzettels, einer Gliederung)<br />

4


Musteraufgaben „Leseverstehen / Reflexion über Sprache“<br />

Der Testteil Leseverstehen/Reflexion über Sprache ist in der Form, in der Aufgabenstellung und in den<br />

Auswertungsstrategien ähnlich angelegt wie der Testteil 2004. Der Anteil von Aufgaben aus dem Bereich<br />

„Reflexion über Sprache“ wird gegenüber 2004 erhöht. Geschlossene Aufgabenformate wie z.B. „Multiple-Choice“-Aufgaben<br />

sind <strong>2005</strong> häufiger vertreten als im Test 2004. Der Auswertungsaufwand wird damit<br />

reduziert.<br />

(Beispielaufgabe aus der Lernstandserhebung <strong>Deutsch</strong> 2004)<br />

Happy End<br />

Kurt Marti<br />

5<br />

10<br />

Sie umarmen sich, und alles ist wieder gut. Das<br />

Wort ENDE flimmert über ihrem Kuss. Das<br />

Kino ist aus. Zornig schiebt er sich zum Ausgang,<br />

seine Frau bleibt im Gedrängel hilflos<br />

stecken, weit hinter ihm. Er tritt auf die Straße,<br />

bleibt aber nicht stehen und geht, ohne sie abzuwarten,<br />

geht voll Zorn, und die Nacht ist<br />

dunkel. Atemlos, mit kleinen, verzweifelten<br />

Schritten holt sie ihn ein, er geht und sie holt<br />

ihn wieder ein und keucht. Eine Schande, sagt<br />

er im Gehen, eine Affenschande, wie du geheult<br />

hast. Mich nimmt nur wunder warum,<br />

15<br />

20<br />

sagt er. Sie keucht. Ich hasse diese Heulerei,<br />

sagt er, ich hasse das. Sie keucht noch immer.<br />

Schweigend geht er und voller Wut, so eine<br />

Gans, denkt er, und wie sie nun keucht in ihrem<br />

Fett. Ich kann doch nichts dafür, sagt sie<br />

endlich, ich kann wahrhaftig nichts dafür, es<br />

war so schön, und wenn’s schön ist, muss ich<br />

halt heulen. Schön, sagt er, dieser elende Mist,<br />

dieses Liebesgewinsel, das nennst du schön, dir<br />

ist ja nun wirklich nicht mehr zu helfen. Sie<br />

schweigt und geht und keucht. Was für ein<br />

Klotz, denkt sie, was für ein Klotz.<br />

Aus: Marti, Kurt: Dorfgeschichten. Darmstadt; Neuwied: Luchterhand 1983, S. 20<br />

Mögliche Aufgabenformate<br />

1) Mit welchem der folgenden Sätze wird deiner Meinung nach das Verhältnis der beiden Personen am<br />

besten gekennzeichnet (Kreuze die richtige Lösung an. Nur eine Lösung ist richtig.)<br />

a) Beide Personen nehmen keine Kenntnis voneinander. <br />

b) Insgesamt gehen sie sehr lieblos miteinander um. <br />

c) Sie ist eine starke Persönlichkeit. Sie kann es aber nicht zeigen. <br />

d) Er liebt Liebesfilme und ärgert sich nur über ihr Verhalten. <br />

5


2) Vier Schüler haben folgende Skizzen gezeichnet, um das Grundverhältnis der beiden Personen (Er/Sie)<br />

zueinander zu veranschaulichen. Welche der vier Skizzen trifft deiner Meinung nach das Verhältnis der<br />

beiden am besten (Kreuze eine Alternative an.)<br />

a) Er Sie <br />

b)<br />

Er<br />

Sie<br />

<br />

c)<br />

d)<br />

Er<br />

Sie<br />

Sie<br />

Er<br />

<br />

<br />

Begründe bitte kurz deine Entscheidung (1 – 3 Sätze):<br />

Ich finde, die von mir angekreuzte Skizze trifft das Verhältnis der beiden am besten, weil...<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

3) Den Titel „Happy End“ kann man auf mehrere Weisen verstehen. Erkläre mindestens zwei Möglichkeiten,<br />

wie man ihn verstehen kann:<br />

Möglichkeit I: _____________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

Möglichkeit II: _____________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

4) Setze den ersten Satz des Textes ins Präteritum (Vergangenheit):<br />

_________________________________________________________________________________<br />

5) „Es spielt doch keine Rolle, ob der Text im Präteritum steht oder in der Zeit (Tempus) des Originals!“<br />

Findest du diese Aussage richtig<br />

ja nein<br />

Begründe deine Meinung:<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

6


Musteraufgaben „Schreiben“<br />

Bei dieser Aufgabe sollen die Schülerinnen und Schüler einen eigenen kurzen Text verfassen. Eine - gegliederte<br />

- Aufgabenstellung gibt den Rahmen für die Bearbeitung der Aufgabe ab.<br />

Beim folgenden Aufgabentyp sollen z. B. Schülerinnen und Schüler aus mehreren kurzen Texten einen<br />

Text für einen bestimmten Zweck auswählen und ihre Auswahl begründen.<br />

Bei der späteren Auswertung der Schülertexte durch die Lehrkraft soll die Schülerleistung im Hinblick auf<br />

fünf Dimensionen jeweils allgemein eingeschätzt werden (z.B. Aufbau, Genauigkeit, Schreibregeln). Eine<br />

weitere Dimension (Gehalt/Substanz/Ideen) soll von der Lehrkraft an Hand einfacher geschlossener Fragen<br />

genauer ausgewertet werden ("Lupe"). Zu entscheiden ist jeweils, ob das jeweilige Kriterium erfüllt<br />

wurde oder nicht.<br />

Auswertung der Dimension 'Gehalt/Substanz/Ideen' ("Lupe")<br />

(in Auszügen)<br />

Auswertung des Schwerpunktes ‚Gehalt ...’ (Dimension I)<br />

(Entscheidend für die Bewertung ist jeweils, dass der Aspekt überhaupt bearbeitet wurde.)<br />

Die Schülerin bzw. der Schüler … erfüllt nicht erfüllt<br />

macht überhaupt Ausführungen zur Aufgabe (auch Auflistungen). <br />

spricht mindestens einen inhaltlichen Aspekt (…) an (auch unbegründet oder Auflistung). <br />

spricht mindestens einen sprachlichen Aspekt (…) an (auch unbegründet oder Auflistung). <br />

gibt überhaupt eine Meinung ab (auch allgemein). <br />

führt Gedanken über das Thema (…) aus. <br />

bleibt bis auf sehr wenige Ausnahmen bei der Aufgabenstellung . <br />

nennt überhaupt/allgemein Gründe für (…). <br />

gibt Textbelege. <br />

grenzt überhaupt/allgemein bei seiner Entscheidung ab. <br />

geht bei der Abgrenzung auf ein inhaltliches oder sprachliches Merkmal ein. <br />

gestaltet seine Ausführungen im Hinblick auf (...) widerspruchsfrei. <br />

wägt die eigene Sichtweise ab (z.B. Gegenpositionen, Ergebnisse der vorherigen Analyse, …). <br />

(...) <br />

Dimension: 1. Gehalt, Substanz, Ideen<br />

7


Auszug: Globale Einschätzung des Schülertextes in den weiteren Dimensionen*<br />

Dimension<br />

A<br />

Aufgabe nicht oder nur im<br />

sehr geringen Maße erfüllt<br />

Lösungsstufe<br />

B<br />

Aufgabe grundlegend<br />

erfüllt<br />

C<br />

Aufgabe gründlich/<br />

umfassend erfüllt<br />

II. Aufbau <br />

III. Vielfalt und Genauigkeit <br />

IV. Kommunikativer Bezug <br />

V. Schreibregeln/Leser-<br />

<br />

freundliche Gestaltung<br />

VI. Originalität,<br />

Einfallsreichtum<br />

<br />

Die Lösungsstufe C gilt nur dann als erreicht, wenn mindestens die Hälfte der dort angegebenen Kriterien erreicht werden!<br />

* Hierzu werden konkret auf den Text bezogen weitere Erläuterungen gegeben.<br />

8

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