Der Weihnachtsmann aus dem Glockenturm

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35 40 45 50 55 60 Was sollte er also tun Sollte er wieder hinuntergehen und wie ein ordentlicher Weihnachtsmann doch durch die Haustür zu den Horstmanns kommen Er rüttelte noch einmal vorsichtig an der Tür. Doch sie blieb zu. Nach einigem Nachdenken ging er den Gang zurück zur Turmtür. Als er die Tür öffnen wollte, die vorhin hinter ihm zugeklappt war, merkte er, dass sie innen keine Klinke hatte. Die gab es wohl nur von außen. Und jetzt war die Tür zu, und der Weihnachtsmann saß in der Falle: zwischen Sankt Nikolai und dem Küsterhaus in einem engen, dunklen Gang. Und da musste er doch fluchen: „So ein Mist!“, sagte er. Nun hat ja ein moderner Weihnachtsmann heute zum Glück ein Handy dabei. Er wählte also die Nummer von Horstmanns. Es dauerte eine Weile, ehe sich jemand meldete. „Hier Lena Horstmann!“, hörte er die kräftige Stimme der Achtjährigen. – Auch das noch!, dachte der Weihnachtsmann. Er sagte erst einmal gar nichts. „Wer ist denn da Machen Sie schon! Wir warten nämlich auf den Weihnachtsmann!“, rief Lena genervt. Er wollte schon sagen: „Das bin ich!“ Aber das ließ er lieber bleiben. Denn ein Weihnachtsmann ruft doch nicht mit dem Telefon an! Stattdessen sagte er mit möglichst hoher Stimme, ob er nicht mal den Vater oder die Mutter sprechen könne. Er hörte die Kleine noch schimpfen: „Ausgerechnet jetzt, wo doch der Weihnachtsmann gleich kommt!“ Doch dann war der Vater von Lena am Telefon. Der Weihnachtsmann erklärte ihm seine Situation, in der er steckte, und der Vater sagte: „Tut mir echt leid! Vielleicht habe ich vergessen, die Durchgangstür aufzu schließen. Ich komme.“ Der Weihnachtsmann stellte sich an die Tür und wartete. Plötzlich wurde die Tür mit einem solchen Ruck aufgeschoben, dass sie ihn umwarf. Er fiel längelang auf den Holzboden, es gab einen ordentlichen Rums. Der Vater half ihm wieder auf die Beine und sagte: „ Entschuldigung! Ich muss wieder zu den Kindern! Warte noch zwei Minuten, klopf dann an die Tür, und danach kommst du ins Wohnzimmer rein!“ Lehrerinfo 109
85 90 95 65 70 75 80 Der Weihnachtsmann wartete also noch zwei Minuten. Dann pochte er laut an die Tür und stapfte von oben die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo der Weihnachtsbaum strahlte und wo sie alle saßen und mit großen Augen zu ihm heraufschauten. Er runzelte seine Augenbrauen und wollte gerade sagen: „Von drauß vom Walde komm ich her“, da merkte er, dass das ja nicht stimmte. Er wollte etwas anderes sagen, da fing Lukas, der Fünfjährige, plötzlich zu kreischen an: „Wie der aussieht! Du bist ja ganz dreckig!“ Und der Kleinste, der Joshi, schrie sein Echo hinterher: „Ja! Danz drettig!“ Da bemerkte der Weihnachtsmann, dass sein schöner roter Mantel tatsächlich voller Kirchenstaub war. Er klopfte sich gegen den Bauch, und da wirbelte eine Wolke von Staub aus den Falten des Mantels hinunter in die gute Stube. Das war eine ziemlich unfeierliche Situation! Dann aber sagte Lena zum Weihnachtsmann: „Da oben liegt viel Dreck rum. Ich war auch schon mal dort. Aber cool, Mann, dass du dich da raufgetraut hast! Echt cool!“ Da musste sich der Weihnachtsmann das Lachen verbeißen; denn ein echter Weihnachtsmann darf natürlich nicht lachen. Als der Weihnachtsmann seine Geschenke ausgepackt hatte, machte er sich wieder auf den Weg. Der Vater von Lena, Lukas und Joshi ging ihm hinterher und sagte zu ihm: „Ein Glück, dass du dein Handy dabei hattest! Sonst wärst du aus dem dunklen Gang dort oben heute nicht mehr herausgekommen.“ Da musste der Weihnachtsmann dann doch lachen. 110 Lehrerinfo l Texte sinnverstehend lesen Hör-CD2: Nr. 5
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