D eutsche M etalltüren-W erke AUG. SCHWARZE A.-G.
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odenständig in Betracht kam, waren einige untergeordnete<br />
Räume, Abort und Speisekammer, in den alten dreigeteilten<br />
Grundriß, der im übrigen durchaus brauchbar war, einzugliedern.<br />
Außerdem wurde es für die Arbeit der Hausfrau wünschenswert<br />
angesehen, daß die Wohnstube, zugleich Wohnküche, mit einer<br />
nebenliegenden Futter- und Waschküche in direkter Verbindung<br />
stände. In dem ursprünglichen überkommenen Grundriß der<br />
Oberlausitzer Häuser nimmt die Stube die ganze Hausbreite ein.<br />
In einem zweiten, entwickelteren Stadium befindet sich neben der,<br />
Stube noch eine Kammer, die als Schlafkammer, Ausgedingestube<br />
oder gute Stube Verwendung findet. Die Stube liegt dabei<br />
immer an der Seite des Hauseingangs, der ganze Wohnteil innerhalb<br />
des Umgebindes. Eine Speisekammer fehlt, der Abort ist<br />
außerhalb des Hauses. Der jetzige Flur w ar früher der Kochplatz<br />
mit offenem Feuer, der Ofen in der Stube wurde vo.m Flur aus<br />
geheizt. Auch in dem späteren Stadium, als der Stubenofen als<br />
Kochherd dient und der Flur als Waschküche, ist immer nur ein<br />
Schornstein für beide Heizstellen vorhanden.<br />
Der Wunsch, Wohn- und Waschküche in direkte Verbindung<br />
zu bringen, erforderte die Verlegung der Bauernstube an die<br />
Rückseite. Die veränderte Lage hat weder einen Einfluß auf das<br />
Äußere noch auf die Hauptteilung des Grundrisses: Die Wohnräume<br />
bleiben innerhalb des Umgebindes. Mit der Lage der<br />
Wohnküche hängt die Lage der Speisekammer zusammen, die als<br />
Einbau in die Bauernstube oder in die Futterküche bzw. Flur<br />
eingegliedert werden kann. Entschließt man sich zur ersten Lösung<br />
(Abb. 4—6), so sollte die Speisekammer so unauffällig wie möglich<br />
in der einen Stubenecke untergebracht werden, so daß sie<br />
als Schrank wirkt, was sie ihrer Größe nach auch ist. Die eigentliche<br />
Vorratskammer wird sich nach wie vor im Keller befinden,<br />
Das Gesagte gilt gleich für den wichtigsten und meistverwandten<br />
mineralischen Baustoff, den Kalk. Das Wort klingt gut<br />
deutsch, ist aber doch lateinischen Ursprungs und entstanden aus<br />
calx, dem lateinischen Namen des Kalksteins, der schon in der<br />
antiken Bautechnik nahezu dieselbe Rolle wie bei uns spielte. Das<br />
lateinische Wort wurde schon zeitig von den deutschsprechenden<br />
Völkerschaften übernommen, wandelte sich im Althochd<strong>eutsche</strong>n<br />
zu chalch, im Mittelhochd<strong>eutsche</strong>n zu kalc und schließlich gegen<br />
Ausgang des Mittelalters zu seiner heutigen lautlichen Form.<br />
Eine besondere Bedeutung erlangte das lateinische Wort für<br />
den Straßenbau. Als Karl der Große nach römischem Vorbild<br />
in seinem ausgedehnten Reiche Kunststraßen für Heeres- und<br />
V<strong>erke</strong>hrszwecke anlegen ließ, die aus Kalksteinen hergestellt<br />
wurden, wurden diese nach dem verwandten Baustoff als via<br />
calciata oder auch einfach calciata, d. h. Kaikstraße genannt.<br />
Das W ort ging ins Französische über, wo es sich unter dem Einund<br />
so wird die Einheit und einfache Geschlossenheit der Stube<br />
cm wenigsten beeinträchtigt. Die bessere Lösung im Interesse des<br />
Aussehens der Stube ist der Einbau im Flur oder in die Futterküche<br />
(Abb. 6 und 7). Der Abort befand sich bei den alten<br />
Bauernhäusern möglichst abseits von den Wohnräumen, meist<br />
außen auf dem Hof. Die Gründe für diese abseitige Lage sind<br />
heute durch Verwendung von Trockenklosetts in der Hauptsache<br />
behoben. Es liegt also kein Anlaß mehr vor, das Klosett nicht<br />
innerhalb des Hauses und gut erreichbar unterzubringen. Erstrebenswert<br />
ist dabei natürlich die Vorschaltung eines kleinen<br />
Vorraums als Geruchverschluß zwischen Wohnraum und Flur.<br />
Für die Lage des Aborts im Hause, ob an der Seite der Haustür,<br />
ob an der Rückfront, sind die auch sonst allgemein geltenden<br />
Grundsätze maßgebend, die Lage des Hauses zur Sonne, seine<br />
Lage zur Straße usw. Am geeignetsten scheint mir die Unterbringung<br />
im Stall mit Zugang vom Flur bzw. der Futterküche aus<br />
(Abb. 5 und 6). Trennt man ihn aber von der Futterküche ab,<br />
so Ist auch dort ein kleiner Vorraum, der gleichzeitig als Abstellraum<br />
dienen kann, wünschenswert (Abb. 7), was dem direkten<br />
Zugang unbedingt vorzuziehen ist (Abb. 8). W elcher der verschiedenen<br />
Lösungsmöglichkeiten man den Vorzug geben wird,<br />
hängt von dem persönlichen Wunsche des Bauenden, betriebswirtschaftlichen<br />
Grundsätzen und örtlichen Verhältnissen ab. Die<br />
notwendigen Veränderungen sind aber gering und brauchen in<br />
keiner Weise den bodenständigen Charakter des Hauses zu beeinträchtigen,<br />
wie das in der Dresdener Ausstellung ausgeführte<br />
Beispiel zeigt. Da auch anderswo gleichgerichtete Versuche<br />
günstige Ergebnisse gezeitigt haben, darf man hoffen, daß alle<br />
Bestrebungen, die einer weiteren Verschandelung d<strong>eutsche</strong>r<br />
Landschaft Einhalt gebieten wollen, erfolgreich sind und das<br />
schöne heimatliche Dorfbild für unsere Nachkommen retten.<br />
Uber die Nam en der Baustoffe<br />
W ie die Fachbezeichnungen der Baufechnik und der Baukunst<br />
überhaupt, so sind auch die Namen der Baustoffe ein überaus<br />
inhaltreiches und reizvolles Kapitel der Baukunde. W ie jene, so<br />
sind auch sie zum Teil d<strong>eutsche</strong>n, zum Teil aber fremdsprachlichen<br />
Ursprungs, wobei die aus anderen Sprachen stammenden Fachbezeichnungen<br />
dieser Art sich dem Lautcharakter unserer Sprache<br />
allerdings mehr oder weniger angeglichen haben. Fremdsprachlicher<br />
Herkunft sind besonders die Namen vieler mineralischer<br />
Baustoffe. Das hat seinen Grund darin, daß die alten germanischen<br />
Völkerschaften von Haus aus fast nur das Holz als Baustoff<br />
kannten und verwandten; den Steinbau und die Steinbaustoffe<br />
lernten sie erst bei anderen Völkern kennen, insbesondere<br />
den Römern, mit denen sie ja die Jahrhunderte hindurch in teils<br />
friedlichem, teils feindlichem V<strong>erke</strong>hr standen. Mit den Dingen<br />
wurden zugleich auch die Bezeichnungen dafür übernommen,<br />
und das erklärt es, daß die Namen der meisten bei uns üblichen<br />
mineralischen Baustoffe dem Lateinischen, der Sprache der<br />
Römer, entnommen oder entlehnt sind.<br />
D r. W o lff, B e rlin -Frie d e n a u<br />
fluß des Lautwandels zu chaussee umbildete und die allgemeine<br />
Bezeichnung für jede Art von Kunststraßen überhaupt wurde;<br />
in dieser Bedeutung ging das W ort in der Mitte des 18. Jahrhunderts,<br />
als auch in Deutschland der Bau solcher Straßen in<br />
Angriff genommen wurde, ebenfalls in unsere Sprache über.<br />
Noch eine andere Bedeutung leitet sich von dem calx der Römer<br />
ab. Diese verwandten kleine Kalksteine, calculi genannt, als<br />
Hilfsmittel beim Rechnen in Form eines aus solchen Steinen bestehenden<br />
Rechenbrettes; die Tätigkeit damit wurde hiernach<br />
calculare genannt und gleichbedeutend mit Rechnen überhaupt,<br />
und hieraus entstand unser heutiges Wort kalkulieren.<br />
Aus dem Kalk wird zunächst der Mörtel bereitet, der sprachlich<br />
ebenfalls lateinischer Abkunft und aus mortuarium = Mörser<br />
entstanden ist. In einer mörserartigen Pfanne wurde nämlich von<br />
den antiken Bauleuten das breiartige Bindemittel aus Kalk und<br />
Sand bereitet; der Name des Gefäßes wurde gleichbedeutend<br />
mit dem Stoff selbst und ging in dieser Bedeutung und allerdings<br />
sehr gewandelter Form schon im frühen Mittelalter auch in die<br />
Sprache der d<strong>eutsche</strong>n Bauleute ein. Der Kalk ist auch der<br />
Ausgangsstoff des Zements, dessen Name aus dem lateinischen<br />
caementum =4 Bruchstück entstanden ist, denn eine Art<br />
von Zement, aus Kalkbruchsteinen hergestellt, w ar bereits bei<br />
den römischen Bautechnikern in Gebrauch. Das lateinische Wort<br />
wandelte sich im Italienischen zu cimento, im Französischen zu<br />
ciment und im D<strong>eutsche</strong>n wie Englischen zu cement; die. heutige<br />
d<strong>eutsche</strong> Schreibweise des Wortes ist erst neueren Datums. Als<br />
es 1824 dem Engländer Aspdin gelungen war, einen Zement von<br />
besonderer Güte herzustellen, der nach Farbe und Festigkeit eine<br />
gewisse Ähnlichkeit mit Portlandsteinen, den geschätzten Erzeugnissen<br />
aus Isle of Portland, aufwies, wurde das neue Erzeugnis<br />
hiernach als Portlandzement benannt, eine weitere Abart<br />
des Stoffes, der unter Verwendung von Hochofenschlacke seitens<br />
der Eisenhüttenw<strong>erke</strong> .hergestellt wurde, dagegen als Eisenportlandzemenf.<br />
Der Name Portlandzement wurde übri-<br />
B 1046<br />
D B Z 1 9 3 8 H e f t 3 8 2 1 . S e p t e m b e r