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Theoretische und erkenntnistheoretische Konsequenzen ...

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14<br />

Strukturen gefangen wie jener Blick, der die untersuchten Akteure zu ihrer<br />

Weltkonstruktion kommen lässt.<br />

Damit sind auch Einschränkungen unserer Erkenntnismöglichkeiten verb<strong>und</strong>en, die<br />

meist dann besonders offensichtlich werden, wenn Weltbilder <strong>und</strong> Perzeptionen untersucht<br />

werden oder der interkulturelle wissenschaftliche Austausch stattfindet (vgl.<br />

Katzenstein 2000). Sowohl im Hinblick auf die Begrenztheit unserer Perspektive als<br />

auch auf die politischen Wirkungen unserer Analysen erscheint es durchaus<br />

angemessen, auch die eigenen Konstruktionen konstruktivistisch zu beobachten. Weil<br />

die Ergebnisse unserer wissenschaftlichen Untersuchungen wahrscheinlich weniger<br />

über die daraus abgeleiteten politischen Handlungsempfehlungen, viel mehr aber über<br />

ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit der internationalen<br />

Politik zu ihren „realweltlichen“ <strong>Konsequenzen</strong> kommen, können wir die reflexive<br />

Perspektive auf unser wissenschaftliches Tun nicht den PhilosophInnen für ihre<br />

erkenntnis- oder wissenschaftstheoretischen Studien überlassen (vgl. Wolf/Hellmann<br />

2003: 579). Mit der Einbeziehung dieser reflexiven Perspektive in die<br />

politikwissenschaftliche Analyse weltgesellschaftlicher Interaktionen <strong>und</strong><br />

Kommunikationen verändert sich jedoch unsere wissenschaftstheoretische Position, von<br />

der aus wir die Gegenstände unserer Analyse beobachten. Insofern handelt es sich hier<br />

gewissermaßen um die „epistemologischen Nebenwirkungen“ der konstruktivistischen<br />

Perspektive in den Internationalen Beziehungen (vgl. Weller 2003c).<br />

3 Ein reflexiver Konstruktivismus<br />

Angesichts der geschilderten drei Probleme stellt sich die Frage nach einer einheitlichen<br />

theoretischen Perspektive, die sowohl die ideellen Gr<strong>und</strong>lagen politischen Handelns als<br />

auch die Bedingungen für die gesellschaftliche <strong>und</strong> auch für die wissenschaftliche<br />

Konstruktion der Wirklichkeit in den Blick nehmen kann. Erforderlich ist eine reflexive<br />

Perspektive (vgl. auch Smith 1999), die sowohl gesellschaftliche Konstruktionen<br />

analysieren als auch das dabei stattfindende eigene Konstruieren reflektieren kann (vgl.<br />

Glasersfeld 1997: 152f; Luhmann 1992: 333f), die also in ihrem analytischen Zugriff<br />

nicht gr<strong>und</strong>sätzlich zwischen der gesellschaftlichen <strong>und</strong> der wissenschaftlichen<br />

Konstruktion der Wirklichkeit unterscheidet. Sowohl die Konstruktionen der politischen<br />

Akteure <strong>und</strong> ihre Gr<strong>und</strong>lagen als auch die Gr<strong>und</strong>lagen der wissenschaftlichen<br />

Weltbeschreibungen in ihren jeweils sozialen <strong>und</strong> individuellen Dimensionen lassen<br />

sich durch Beobachtungen Zweiter Ordnung analysieren. Entscheidendes Kennzeichen

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