Effiziens des Rettungsdienstes in Hessen - Drk-hofgeismar.de
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Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Jürgen Herdt<br />
Mart<strong>in</strong> Karbste<strong>in</strong><br />
Report Nr. 761<br />
Wiesba<strong>de</strong>n, September 2009
E<strong>in</strong>e Veröffentlichung <strong>de</strong>r<br />
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH<br />
Postfach 1811<br />
D-65008 Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Abraham-L<strong>in</strong>coln-Straße 38-42<br />
D-65189 Wiesba<strong>de</strong>n<br />
Telefon 0611 / 774-81<br />
Telefax 0611 / 774-8313<br />
E-Mail <strong>in</strong>fo@hessen-agentur.<strong>de</strong><br />
Internet http://www.hessen-agentur.<strong>de</strong><br />
Geschäftsführer:<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> Aufsichtsrates:<br />
Mart<strong>in</strong> H. Herkströter<br />
Dr. Dieter Kreuziger<br />
Dieter Posch,<br />
Hessischer M<strong>in</strong>ister für Wirtschaft, Verkehr und Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>entwicklung<br />
Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe<br />
gestattet. Belegexemplar erbeten.
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Inhalt<br />
Seite<br />
Vorbemerkung 1<br />
1 Zielsetzung <strong>de</strong>r Untersuchung 3<br />
1.1 Ausgangslage und Untersuchungsziel 3<br />
1.2 Entwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> 5<br />
1.3 Gesundheitsökonomische Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> 10<br />
2 Aufbau <strong>de</strong>r Untersuchung 15<br />
2.1 Effektivität und Effizienz 15<br />
2.2 Untersuchungskonzept 18<br />
2.3 Auswahl und Struktur <strong>de</strong>r Untersuchungsregionen 18<br />
2.4 Erfassung <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze 25<br />
2.4.1 Aufbau und Struktur <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzprotokolle 25<br />
2.4.2 Erfassung <strong>de</strong>r Angaben aus <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzprotokollen 27<br />
2.5 Zusammenführung <strong>de</strong>r Daten: Verfahrensweise und Problemstellungen 32<br />
2.6 Scor<strong>in</strong>g-Systeme im Rettungsdienst 35<br />
2.6.1 Rückmel<strong>de</strong>zahl (RMZ <strong>Hessen</strong>) 35<br />
2.6.2 MEES – Ma<strong>in</strong>z Emergency Evaluation Score 38<br />
3 Auswertung <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satz- und Leistungsgeschehens 40<br />
3.1 E<strong>in</strong>satzstruktur und E<strong>in</strong>satzablauf 40<br />
3.1.1 E<strong>in</strong>zeldatensätze <strong>de</strong>r Leitstellen 40<br />
3.1.2 Analyse <strong>de</strong>r Teilzeiten auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Rettungsmittel 52<br />
3.1.3 Analyse von Struktur und Ablauf <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze 73<br />
3.1.4 Hilfsfristanalyse 93<br />
3.2 Auswertung <strong><strong>de</strong>s</strong> rettungsdienstlichen und notärztlichen<br />
Leistungsgeschehens 105<br />
3.3 Versorgung <strong>de</strong>r Notfallpatienten im Krankenhaus 144<br />
4 Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse 178<br />
5 Schlussfolgerungen/ Handlungsansätze 194<br />
Tabellenverzeichnis 199<br />
Abbildungsverzeichnis 205<br />
Literaturverzeichnis 207<br />
I
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Vorbemerkung<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Untersuchung beschreitet e<strong>in</strong>en konzeptionellen Weg, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> dieser<br />
Form bisher noch nicht gegangen wor<strong>de</strong>n ist: Über e<strong>in</strong>en Zeitraum von vier Monaten<br />
wur<strong>de</strong> das E<strong>in</strong>satz- und Behandlungsgeschehen aller Notfallpatienten aus drei hessischen<br />
Leitstellenbereichen vom Zeitpunkt <strong>de</strong>r Alarmierung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
bis zur Entlassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten aus <strong>de</strong>m Krankenhaus dokumentiert, EDVtechnisch<br />
erfasst und patientenbezogen über die e<strong>in</strong>zelnen Versorgungsbereiche<br />
h<strong>in</strong>weg ausgewertet.<br />
Das Analysekonzept setzt dabei auf die Verknüpfung von Primär- und Sekundärdaten.<br />
Bei Primärdaten han<strong>de</strong>lt es sich um Daten, die ausschließlich für e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Untersuchung erhoben wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Sekundärdaten h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d Daten, die für<br />
an<strong>de</strong>re Zwecken – oft rout<strong>in</strong>emäßig – erhoben wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Untersuchung e<strong>in</strong>bezogen wer<strong>de</strong>n. Zwar überwiegen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchung<br />
sekundärstatistische Quellen, allerd<strong>in</strong>gs lagen diese Daten – bspw. die<br />
E<strong>in</strong>satzprotokolle – nicht immer <strong>in</strong> <strong>de</strong>r technisch notwendigen Form vor. Die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
bestand <strong>de</strong>mnach dar<strong>in</strong>, sowohl neue Daten zu erheben als auch für bestehen<strong>de</strong><br />
Erfassungs<strong>in</strong>strumente e<strong>in</strong>e Auswertungstauglichkeit herzustellen. Im<br />
konkreten Fall be<strong>de</strong>utete dies, die <strong>in</strong> Papierform verwen<strong>de</strong>ten E<strong>in</strong>satzprotokolle ü-<br />
ber e<strong>in</strong>e Internet basierte Datene<strong>in</strong>gabe elektronisch verarbeitbar zu machen. Bei<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
durfte zu<strong>de</strong>m die Betriebsabläufe nicht stören.<br />
Zu bewältigen war diese Herausfor<strong>de</strong>rung nur durch die engagierte Unterstützung<br />
und Zusammenarbeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n beteiligten Leitstellen, <strong>de</strong>n Rettungswachen und Notarzt-Standorten<br />
vor Ort und <strong>de</strong>n örtlichen Hilfsorganisationen. Unser Dank für diese<br />
Unterstützung gilt je<strong>de</strong>m Beteiligten persönlich. Stellvertretend für alle Beteiligten <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Stadt und im Landkreis Kassel danken wir Herrn Jürgen Barchfeld, Feuerwehr<br />
Kassel, stellvertretend für alle Beteiligten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt Offenbach Herrn Uwe Sauer,<br />
Amtsleiter <strong>de</strong>r Feuerwehr Offenbach sowie stellvertretend für alle Beteiligten im<br />
Landkreis Offenbach Herrn Dr. Frank Naujoks, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Kreises Offenbach. Sie stan<strong>de</strong>n uns als Ansprechpartner <strong>in</strong> <strong>de</strong>n jeweiligen Leitstellenbereichen<br />
zur Verfügung und haben wesentlich die Umsetzung <strong>de</strong>r Untersuchung<br />
vor Ort koord<strong>in</strong>iert.<br />
Unser Dank gilt ebenso <strong>de</strong>m projektbegleiten<strong>de</strong>n Arbeitskreis, <strong>de</strong>m unter Leitung<br />
von Herrn Regierungsdirektor Wilhelm Schier, Hessisches M<strong>in</strong>isterium für Arbeit,<br />
Familie und Gesundheit, Vertreter <strong>de</strong>r Rettungsdienstträger, <strong>de</strong>r Hilfsorganisationen,<br />
<strong>de</strong>r Sozialleistungsträger, <strong>de</strong>r Hessischen Krankenhausgesellschaft und <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>ärztekammer<br />
<strong>Hessen</strong> angehörten. Der Arbeitskreis hat zielführen<strong>de</strong> Beiträge zur<br />
Konzeption und Umsetzung <strong>de</strong>r Untersuchung beigesteuert. Aber auch aus <strong>de</strong>n be-<br />
1
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
leben<strong>de</strong>n Kontroversen konnten wichtige Impulse und Anregungen für die <strong>de</strong>r Auswertung<br />
zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Fragestellungen gewonnen wer<strong>de</strong>n.<br />
Über <strong>de</strong>n Arbeitskreis bestand zu<strong>de</strong>m Kontakt zu Experten von <strong>in</strong> unterschiedlicher<br />
Funktion <strong>in</strong> die Organisation und F<strong>in</strong>anzierung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>nen<br />
Institutionen, die uns mit ihren Fachkenntnissen und ihrem Kontextwissen<br />
<strong>in</strong> Form von Leitfa<strong>de</strong>n gestützten Interviews zur Verfügung stan<strong>de</strong>n. Wir danken<br />
dabei Herrn Karl-He<strong>in</strong>z Krütt, Herrn Dr. Detlev Kann, Herrn Jürgen Barchfeld (Feuerwehr<br />
Kassel), Herrn Manfred Ste<strong>in</strong>, Herrn Günter Ohlig (DRK Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>verband<br />
<strong>Hessen</strong>), Herrn Thomas Kle<strong>in</strong> (Malteser Hilfsdienst), Frau Manuela Heck, Herrn Kurt<br />
Storch (AOK – Die Gesundheitskasse <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>), Herrn Erich Monse (VdAK/ AEV)<br />
sowie Herrn Michael Sammet und Herrn Ansgar Senn (Hessische Krankenhausgesellschaft).<br />
Ebenso danken wir <strong>de</strong>n Trägern <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Untersuchung teilnehmen<strong>de</strong>n Krankenhäuser<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Städten Kassel und Offenbach und <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Landkreisen Kassel und<br />
Offenbach sowie <strong>de</strong>r Kassenärztlichen Vere<strong>in</strong>igung <strong>Hessen</strong> für das Zur-Verfügung-<br />
Stellen <strong>de</strong>r Daten von im jeweiligen Krankenhaus stationär bzw. ambulant behan<strong>de</strong>lten<br />
Notfallpatienten.<br />
E<strong>in</strong> neuer Untersuchungsansatz – zumal wenn er auf <strong>in</strong> dieser Form und für e<strong>in</strong>en<br />
solchen Zweck bisher nicht e<strong>in</strong>gesetzte Erhebungs<strong>in</strong>strumentarien zurückgreift – hat<br />
sich mit Problemen ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rzusetzen, über die ke<strong>in</strong>e Erfahrungen ähnlicher Untersuchungsansätze<br />
vorliegen und die <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne nur bed<strong>in</strong>gt vorhersehbar<br />
s<strong>in</strong>d. Zu Problemen kam es <strong>in</strong> dieser Untersuchung überwiegend im H<strong>in</strong>blick auf<br />
Datenverfügbarkeit und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Datenkompatibilität. Der zur Sicherung <strong>de</strong>r<br />
Tragfähigkeit <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Daten notwendige Aufwand erwies sich als <strong>de</strong>utlich<br />
größer als ursprünglich kalkuliert. Im Ergebnis führte dies dazu, dass <strong>de</strong>r Auswertungszeitraum<br />
mehrfach über das zugesagte Maß h<strong>in</strong>aus verlängert wer<strong>de</strong>n musste.<br />
Dies hat Erwartungen <strong>in</strong> Bezug auf die zeitliche Fertigstellung dieses Endberichtes<br />
nicht erfüllen können, war aber vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>r Tragfähigkeit <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
unumgänglich.<br />
2
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
1 Zielsetzung <strong>de</strong>r Untersuchung<br />
1.1 Ausgangslage und Untersuchungsziel<br />
Richtet man <strong>de</strong>n Blick auf die Be<strong>de</strong>utung, die <strong>de</strong>r Rettungsdienst <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>de</strong>r Gesundheitsversorgung e<strong>in</strong>nimmt, zeigt sich e<strong>in</strong> Zwiespalt: E<strong>in</strong>er unzweifelhaften<br />
Zunahme funktionaler Anfor<strong>de</strong>rungen steht e<strong>in</strong>e nach wie vor sozialgesetzgeberische<br />
Ger<strong>in</strong>gschätzung gegenüber.<br />
Ursprünglich aufgebaut mit <strong>de</strong>r Zielsetzung, überwiegend unfallverletzte Personen<br />
unter Kreislaufstabilisierung möglichst schnell <strong>in</strong> e<strong>in</strong> nahegelegenes Krankenhaus<br />
zu transportieren, hat sich das Leistungsspektrum unter e<strong>in</strong>er wachsen<strong>de</strong>n Dom<strong>in</strong>anz<br />
<strong>in</strong>ternistischer Notfallbil<strong>de</strong>r vergrößert. Damit wur<strong>de</strong> auch das fachliche Anfor<strong>de</strong>rungsprofil<br />
breiter, das mehr und mehr e<strong>in</strong>e frühzeitige, bereits am E<strong>in</strong>satzort beg<strong>in</strong>nen<strong>de</strong><br />
rettungsdienstliche und notärztliche Intervention erfor<strong>de</strong>rlich machte. Die<br />
Möglichkeiten dazu haben qualifikatorische, mediz<strong>in</strong>technische ebenso wie pharmakologische<br />
Weiterentwicklungen geboten.<br />
Davon unbee<strong>in</strong>druckt ordnet das Fünfte Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) <strong>de</strong>n Rettungsdienst<br />
unverän<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Fahrkosten zu und ignoriert damit – <strong>de</strong> iure – <strong>de</strong>n Defacto-Wan<strong>de</strong>l<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em eigenverantwortlichen präkl<strong>in</strong>ischen<br />
Teilsystem, <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Leistungsfähigkeit <strong>in</strong> nicht unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Maße zur<br />
Funktionalität <strong><strong>de</strong>s</strong> gesamten Versorgungssystems beiträgt.<br />
E<strong>in</strong>e solche Sichtweise hat sich nicht zuletzt <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen verfestigen können, weil<br />
über bloße Vorhalte- und Strukturkennzahlen nur sehr spärlich Informationen über<br />
die Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Rettungsdienst und das Leistungsspektrum <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
<strong>Rettungsdienstes</strong> vorliegen und auch e<strong>in</strong>e Verknüpfung zu Daten aus nachgelagerten<br />
Bereichen, wie <strong>de</strong>m Krankenhaus, bisher nicht möglich war. Dies hat <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
nicht selten dazu geführt, dass die Leistungsfähigkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
ausschließlich auf <strong>de</strong>r Grundlage se<strong>in</strong>er Sekundärleistungen die Kommunikations-,<br />
Vorhalte- und E<strong>in</strong>satzleistungen umfassen (Schmie<strong>de</strong>l/ Betzler 1999a), und<br />
nahezu ohne analytische Rückkoppelung an se<strong>in</strong>e Primärleistung, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten besteht, bewertet wor<strong>de</strong>n<br />
ist. Beispiele hierfür mögen das Gutachten „Wirtschaftlichkeitsreserven im Rettungsdienst“<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> BASYS-Instituts aus <strong>de</strong>m Jahr 1995 ebenso wie die Ausführungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen aus<br />
<strong>de</strong>m Jahr 2003 se<strong>in</strong>. In bei<strong>de</strong>n Fällen wird die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
alle<strong>in</strong> entlang von Strukturmerkmalen betrachtet.<br />
Gera<strong>de</strong> weil e<strong>in</strong> Bezug zur Primärleistung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> nicht o<strong>de</strong>r nur im<br />
Ansatz hergestellt wer<strong>de</strong>n konnte, steht die Kritik an <strong>de</strong>n – ohne Zweifel – über-<br />
3
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
durchschnittlich stark gestiegenen Ausgaben für Rettungsdienste seit Mitte <strong>de</strong>r<br />
1980er Jahre nahezu ohne empirisch fundierten Wi<strong>de</strong>rspruch im Raum.<br />
An<strong>de</strong>rs als bspw. im Krankenhausbereich gibt es im Rettungsdienst über die verb<strong>in</strong>dlichen<br />
E<strong>in</strong>zelfalldokumentationen ke<strong>in</strong>e systematisch und rout<strong>in</strong>emäßig erfassten<br />
und zugleich elektronisch verarbeitbaren Leistungsdaten. Damit ist – über E<strong>in</strong>zelfallbetrachtungen<br />
h<strong>in</strong>aus – we<strong>de</strong>r darzustellen, was <strong>de</strong>r Rettungsdienst leistet,<br />
noch welche Auswirkungen das rettungsdienstliche und notärztliche Han<strong>de</strong>ln auf die<br />
weitere Versorgung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten bspw. im Krankenhaus hat. Erst auf e<strong>in</strong>er<br />
solchen empirisch fundierten Grundlage s<strong>in</strong>d Aussagen zur Effektivität rettungsdienstlichen<br />
und notärztlichen Han<strong>de</strong>lns und se<strong>in</strong>es – mediz<strong>in</strong>ischen wie ökonomischen<br />
– Nutzens für das Gesamtsystem möglich, wenn diese über wenig tragfähige<br />
Schätzungen h<strong>in</strong>ausgehen sollen.<br />
In <strong>de</strong>n Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen zwar nicht rout<strong>in</strong>emäßig, aber im Rahmen e<strong>in</strong>zelner Forschungsprojekte<br />
über die strukturierte Auswertung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzprotokolle die rettungsdienstliche<br />
und notärztliche Primärleistung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Mittelpunkt e<strong>in</strong>er Effektivitäts-<br />
und Effizienzanalyse gestellt wur<strong>de</strong>, fehlt es an e<strong>in</strong>er umfassen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
von Krankenhausdaten und damit e<strong>in</strong>er Voraussetzung für tragfähige Aussagen<br />
zum Systemnutzen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong>. Als Beispiel sei auf <strong>de</strong>n <strong>in</strong>struktiven Vergleich<br />
<strong>de</strong>r mediz<strong>in</strong>ischen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r Rettungsdienste<br />
<strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham und <strong>in</strong> Bonn verwiesen (Fischer et al. 2004).<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Untersuchung versteht sich als e<strong>in</strong> erster Schritt, die Bewertung <strong>de</strong>r<br />
Leistungsfähigkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> auf e<strong>in</strong>er breiten, <strong>de</strong>n gesamten Versorgungsprozess<br />
umfassen<strong>de</strong>n Grundlage vorzunehmen und damit <strong>in</strong> angemessener<br />
Weise e<strong>in</strong>en Beitrag zur E<strong>in</strong>schätzung <strong><strong>de</strong>s</strong> mediz<strong>in</strong>ischen und wirtschaftlichen Gesamtnutzens<br />
rettungsdienstlichen und notärztlichen Han<strong>de</strong>lns zu bieten.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne ist die Untersuchung Leistungs- und Wirkungsanalyse zugleich. Sie<br />
verfolgt dabei zwei Zielsetzungen. Sie ist<br />
a. e<strong>in</strong>e Leistungsanalyse <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong>, d.h. sie bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>tailliert <strong>de</strong>n rettungsdienstlichen<br />
und notärztlichen E<strong>in</strong>satz ab (Abschnitt 3.1), beschreibt<br />
umfassend das rettungsdienstliche und notärztliche Leistungsgeschehen und<br />
richtet dabei <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n analytischen Blick auf die Verän<strong>de</strong>rungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes (Abschnitt<br />
3.2), fragt also nach <strong>de</strong>r Effektivität rettungsdienstlichen und notärztlichen<br />
Han<strong>de</strong>lns und<br />
b. e<strong>in</strong>e Analyse <strong>de</strong>r Auswirkungen rettungsdienstlichen und notärztlichen Han<strong>de</strong>lns<br />
auf <strong>de</strong>n Versorgungsprozess, d.h. sie blickt über die rettungsdienstlichen<br />
Strukturen h<strong>in</strong>aus und analysiert, wie sich rettungsdienstliche und not-<br />
4
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
ärztliche Leistungen auf bestimmte Parameter im Krankenhaus auswirken<br />
(Abschnitt 3.3), fragt also nach <strong>de</strong>m mediz<strong>in</strong>ischen und wirtschaftlichen Nutzen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> für <strong>de</strong>n gesamten Versorgungsprozess.<br />
Daraus lassen sich beispielhaft folgen<strong>de</strong> Fragestellungen ableiten:<br />
• Wie ist das E<strong>in</strong>satzgeschehen strukturiert<br />
• Welche E<strong>in</strong>flussfaktoren wirken <strong>in</strong> welcher Form auf <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzablauf und<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re auf die Zielerreichung bei <strong>de</strong>r Hilfsfrist<br />
• Wie ist <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzablauf im H<strong>in</strong>blick auf die Notfall<strong>in</strong>dikation organisiert<br />
• Was wird vor Ort beim Notfallpatienten geleistet Wie verän<strong>de</strong>rt sich <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />
Gesundheitszustand Wie effektiv ist die rettungsdienstliche bzw. notärztliche<br />
Intervention<br />
• In welcher Form und <strong>in</strong> welchem Umfang können Rückschlüsse aus <strong>de</strong>m rettungsdienstlichen<br />
bzw. notärztlichen Han<strong>de</strong>ln auf <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r Krankenhausbehandlung<br />
gezogen wer<strong>de</strong>n<br />
• An welchen Stellen und <strong>in</strong> welcher Form f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich H<strong>in</strong>weise auf effektives<br />
o<strong>de</strong>r <strong>in</strong>effektives Han<strong>de</strong>ln bzw. effektive o<strong>de</strong>r <strong>in</strong>effektive Strukturen<br />
1.2 Entwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
Die Entwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er heutigen Konzeption reicht <strong>in</strong> die<br />
späten 1950er Jahre zurück, als erstmals e<strong>in</strong> Notarztsystem <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Form, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r es<br />
heute bekannt ist, <strong>in</strong> Dienst genommen wur<strong>de</strong>. Die konzeptionelle Grundlage für e<strong>in</strong>en<br />
Rettungsdienst unter <strong>de</strong>r Mitwirkung e<strong>in</strong>es Arztes basiert auf e<strong>in</strong>em Postulat<br />
von Mart<strong>in</strong> Kirschner aus <strong>de</strong>m Jahr 1938, <strong>de</strong>r for<strong>de</strong>rte, dass nicht <strong>de</strong>r Patient so<br />
schnell wie möglich zum Arzt, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Arzt zum Patienten kommen müsse, da<br />
die Lebensgefahr <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe zum Notfallereignis am größten sei (Kirschner<br />
1938).<br />
Mit diesem Satz wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e grundlegen<strong>de</strong> Neuorientierung <strong>de</strong>r präkl<strong>in</strong>ischen Versorgung<br />
angestoßen. Anlass war <strong>de</strong>r Tatbestand, dass zu dieser Zeit 90 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Unfalltoten am Unfallort, auf <strong>de</strong>m Weg zum Krankenhaus und noch <strong>in</strong>nerhalb<br />
<strong>de</strong>r ersten 24 Stun<strong>de</strong>n verstarben.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n <strong><strong>de</strong>s</strong> mo<strong>de</strong>rnen Rettungswesens beschränkte sich das Spektrum <strong>de</strong>r Notfallpatienten<br />
fast ausschließlich auf chirurgische Notfälle und dabei wie<strong>de</strong>rum überwiegend<br />
auf Verkehrsunfälle. Bei <strong>de</strong>r Rettung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten verfuhr man damals<br />
nach <strong>de</strong>m auch heute noch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r US- Armee angewandtem System „Scoop and<br />
5
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Run“, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Patient auf <strong>de</strong>m schnellsten Weg, ohne mediz<strong>in</strong>ische Versorgungsmaßnahmen<br />
vor Ort, <strong>in</strong> das nächstliegen<strong>de</strong> Krankenhaus transportiert wird.<br />
Gegen e<strong>in</strong> ärztliches E<strong>in</strong>greifen vor Ort wur<strong>de</strong> argumentiert, dass <strong>in</strong> Großstädten<br />
<strong>de</strong>r Patient schnell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kl<strong>in</strong>ik e<strong>in</strong>geliefert wer<strong>de</strong>n könne und dort genügend fachkompetentes<br />
Personal für e<strong>in</strong>e adäquate Therapie vorhan<strong>de</strong>n wäre. Allerd<strong>in</strong>gs setzte<br />
sich bald die Erkenntnis durch, dass je früher die Therapie nach E<strong>in</strong>setzen e<strong>in</strong>es<br />
traumatischen Ereignisses gleich welcher Ursache begonnen wird, die Erfolgs- und<br />
Heilungschancen für <strong>de</strong>n Patienten weitaus größer s<strong>in</strong>d, als wenn ke<strong>in</strong>e lebensretten<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen vor Ort erfolgen.<br />
So g<strong>in</strong>gen gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1950er Jahre <strong>in</strong> Hei<strong>de</strong>lberg und Köln zwei unterschiedliche<br />
Notarztdienst-Mo<strong>de</strong>lle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Erprobungsphase. In Hei<strong>de</strong>lberg versuchte man<br />
1957 durch e<strong>in</strong> „Kl<strong>in</strong>omobil“ die Notfallversorgung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten dah<strong>in</strong>gehend zu<br />
verbessern, dass man mit e<strong>in</strong>er siebenköpfigen OP-Besatzung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em als fahrbaren<br />
Operationssaal umgebauten Fahrzeug an die Unfallstelle ausrückte (Bauer<br />
1958). Als Karosserie für dieses Fahrzeug diente e<strong>in</strong> Reisebus. Erstmals e<strong>in</strong>gesetzt<br />
wur<strong>de</strong> das „Kl<strong>in</strong>omobil“ im Februar 1957. Schnell zeigte sich jedoch die Schwerfälligkeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Fahrzeuges im Straßenverkehr. Zu<strong>de</strong>m bestand für <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>r<br />
Notfallpatienten vor Ort ke<strong>in</strong>e OP-Indikation zur Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Vitalfunktionen.<br />
Im Gegensatz zum Hei<strong>de</strong>lberger Mo<strong>de</strong>ll wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> Köln seit Juni 1957 e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res<br />
Konzept <strong>de</strong>r Notfallrettung verfolgt. Hier wur<strong>de</strong> das zum Teil auch heute noch, vornehmlich<br />
<strong>in</strong> Großstädten etablierte, „stationäre System" erstmalig <strong>in</strong> Dienst gestellt.<br />
Dabei rückte im Fall e<strong>in</strong>es Alarms e<strong>in</strong> Rettungsfahrzeug, das an e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik stationiert<br />
war, mit zwei Sanitätern und e<strong>in</strong>em Arzt aus (Engelhardt 1969). Dieses System<br />
wird als Notarztwagen-System o<strong>de</strong>r umgangssprachlich kurz als „NAW-System" bezeichnet.<br />
Parallel dazu entstand <strong>de</strong>r „Notfall-Arztwagen", <strong>de</strong>r als Vorläufer <strong><strong>de</strong>s</strong> heute e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Notarzt-E<strong>in</strong>satzfahrzeuges (NEF) angesehen wer<strong>de</strong>n kann, sowie <strong>de</strong>r Unfallrettungswagen<br />
(URW). Bei<strong>de</strong> Fahrzeugtypen wur<strong>de</strong>n ab 1959 <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Rettungsdienst<br />
<strong>in</strong>tegriert. Dadurch war das E<strong>in</strong>satzkonzept <strong><strong>de</strong>s</strong> „Ren<strong>de</strong>zvous-Systems" geschaffen.<br />
Gegenüber <strong>de</strong>m „stationären System“, bei <strong>de</strong>m Rettungsdienst und Notarzt<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fahrzeug zum E<strong>in</strong>satzort fahren, erfolgt beim „Ren<strong>de</strong>zvous-System“<br />
e<strong>in</strong>e getrennte Anfahrt von Rettungsdienst und Notarzt. Dies ermöglichte e<strong>in</strong>e zielgerichtetere<br />
Disposition von Notärzten.<br />
Dass e<strong>in</strong>e schnellstmögliche Hilfe nicht nur bei chirurgischen Notfällen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch bei <strong>in</strong>ternistischen Notfällen e<strong>in</strong> wesentliches Kriterium für die Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
bzw. <strong>de</strong>n Umfang <strong>de</strong>r gesundheitlichen Schädigung darstellt,<br />
wur<strong>de</strong> Mitte <strong>de</strong>r 1960er postuliert (Pantridge 1966). Mit dieser Erkenntnis än<strong>de</strong>rte<br />
6
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
sich nicht nur <strong><strong>de</strong>s</strong> Anfor<strong>de</strong>rungsspektrums im Rettungsdienst zusehends, die damit<br />
e<strong>in</strong>hergehen<strong>de</strong> Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Akuttherapie vor Ort war zu<strong>de</strong>m e<strong>in</strong> entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Schritt zur Professionalisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztdienstes.<br />
Zur gleichen Zeit fan<strong>de</strong>n auch im <strong>de</strong>utschen Rettungswesen zentrale strukturbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Weiterentwicklungen statt. Anstoß dafür gab nicht zuletzt <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Rettungskette<br />
(Ahnefeld et al. 1967). Neben <strong>de</strong>r professionellen Hilfe rückte damit auch<br />
die Funktion <strong><strong>de</strong>s</strong> Laien beim Notfallgeschehen <strong>in</strong> die Aufmerksamkeit. Ziel wur<strong>de</strong><br />
es, <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Bürger, <strong>de</strong>m im gegebenen Fall e<strong>in</strong>e nicht unerhebliche Aufgabe<br />
an e<strong>in</strong>em Notfallort zukommt, auf breiter Basis <strong>in</strong> Erster Hilfe auszubil<strong>de</strong>n. Zugleich<br />
kam es zu e<strong>in</strong>em schrittweisen Ausbau von Notfallmel<strong>de</strong>e<strong>in</strong>richtungen, zu <strong>de</strong>nen<br />
Notrufsäulen o<strong>de</strong>r Telefonzellen mit speziellen Notrufmel<strong>de</strong>rn gehörten.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die Qualifikationen im Rettungsdienst empfahl die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ärztekammer<br />
1984 für Notärzte im Rettungsdienst <strong>de</strong>n Fachkun<strong>de</strong>nachweis „Rettungsdienst“<br />
e<strong>in</strong>zuführen, um e<strong>in</strong>e qualifizierte Basisausbildung zu gewährleisten. Die<br />
Qualifikation <strong>de</strong>r nicht-ärztlichen E<strong>in</strong>satzkräfte erfolgt seit 1989 e<strong>in</strong>heitlich auf <strong>de</strong>r<br />
Grundlage <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes über <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>r Rettungsassistent<strong>in</strong> und <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsassistenten<br />
(Rettungsassistentengesetz – RettAssG).<br />
Wesentliche Beiträge zur Vere<strong>in</strong>heitlichung von Term<strong>in</strong>ologien und Sachmitteln<br />
(Fahrzeugen) im Rettungsdienst wur<strong>de</strong> durch Festlegungen im Rahmen <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Industrienorm erreicht. Insbeson<strong>de</strong>re die DIN 13050 regelt die Begrifflichkeiten<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungswesens. Weiterh<strong>in</strong> wer<strong>de</strong>n die Fahrzeuge <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r DIN EN 1789 sowie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r DIN 75079 <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert. Geson<strong>de</strong>rte Begriffsbestimmungen<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Rettungsdienstgesetzen <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>län<strong>de</strong>r beziehungsweise<br />
<strong>de</strong>n nachgeordneten Verordnungen.<br />
Die Anfänge <strong>de</strong>r Rettungsgesetzgebung <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r reichen zurück bis <strong>in</strong> die erste<br />
Hälfte <strong>de</strong>r 1970er Jahre. Aber erst mit <strong>de</strong>r Herausnahme <strong><strong>de</strong>s</strong> „Verkehrs mit Krankenkraftwagen“<br />
aus <strong>de</strong>m Personenbeför<strong>de</strong>rungsgesetz (PbefG) haben die Län<strong>de</strong>r<br />
1989 vom Bund die ausschließliche rechtliche Kompetenz erhalten, <strong>de</strong>n Rettungsdienst<br />
(Notfallrettung und qualifizierter Krankentransport) nach lan<strong><strong>de</strong>s</strong>rechtlichen<br />
Gesichtspunkten zu regeln. Damit wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Rettungsdienst <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Län<strong>de</strong>rsache. In <strong>de</strong>r Zwischenzeit hat je<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>land e<strong>in</strong> eigenes Rettungsdienstgesetz.<br />
Neben <strong>de</strong>r Aufstellung von Rettungsleitplänen, E<strong>in</strong>teilung von Rettungsdienstbereichen,<br />
Beauftragung von Unternehmen o<strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong>n zur Abwicklung und Organisation<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> enthalten die Gesetze auch Regelungen über Investitionshilfen<br />
durch Län<strong>de</strong>r und Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n und legen die F<strong>in</strong>anzierung <strong>de</strong>r Kosten<br />
durch die Benutzer fest (Dennerle<strong>in</strong>/ Schnei<strong>de</strong>r 1995).<br />
7
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Betrachtet man alle F<strong>in</strong>anzierungsquellen, f<strong>in</strong><strong>de</strong>t man e<strong>in</strong>e polygene F<strong>in</strong>anzierungsstruktur,<br />
d.h. die F<strong>in</strong>anzierungslasten wer<strong>de</strong>n auf mehr als zwei F<strong>in</strong>anzierungsträger<br />
verteilt. In Abhängigkeit von <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen F<strong>in</strong>anzierungsquellen können für<br />
<strong>de</strong>n Rettungsdienst vier erkennbare F<strong>in</strong>anzierungsbereiche unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n:<br />
externe F<strong>in</strong>anzierung (Zuschüsse bzw. Kostenübernahmen aus öffentlichen Haushalten),<br />
Tariff<strong>in</strong>anzierung (F<strong>in</strong>anzierung über Benutzungsentgelte, Gebühren, Preise),<br />
<strong>in</strong>terne F<strong>in</strong>anzierung (Eigenleistung, Eigenmittel und Spen<strong>de</strong>n durch die Hilfsorganisationen)<br />
und F<strong>in</strong>anzierungsbeiträge Dritter (zweckgebun<strong>de</strong>ne Zuschüsse<br />
von Stiftungen und geme<strong>in</strong>nützigen Vere<strong>in</strong>en). In Abhängigkeit von <strong>de</strong>n län<strong>de</strong>rspezifischen<br />
F<strong>in</strong>anzierungsregelungen weichen die Anteile <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen F<strong>in</strong>anzierungsbereiche<br />
an <strong>de</strong>r Gesamtf<strong>in</strong>anzierung erheblich vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r ab (Schmie<strong>de</strong>l/ Betzler<br />
1999c). In dieser Beziehung gibt es also e<strong>in</strong>e erhebliche län<strong>de</strong>rspezifische Vielfalt<br />
(Dennerle<strong>in</strong>/ Schnei<strong>de</strong>r 1995).<br />
Diese verme<strong>in</strong>tliche Vielfalt <strong>de</strong>r F<strong>in</strong>anzierungsquellen darf jedoch nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen,<br />
dass die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) mit weitem Abstand<br />
<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Teil <strong>de</strong>r Ausgaben trägt. Im Jahr 2007 waren dies 86,6<br />
Prozent aller Rettungsdienstausgaben (Destatis 2009). Dieser Anteil hat <strong>in</strong> <strong>de</strong>n zurückliegen<strong>de</strong>n<br />
Jahren kont<strong>in</strong>uierlich zugenommen.<br />
Rechtliche Grundlage <strong>de</strong>r Kostenträgerschaft <strong>de</strong>r GKV ist § 60 SGB V, <strong>de</strong>r diese<br />
Leistungen <strong>de</strong>n Fahrkosten zuordnet. Er bestimmt, dass die Krankenkasse Kosten<br />
für Fahrten und Transporte übernimmt, wenn sie im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er Leistung<br />
<strong>de</strong>r Krankenkasse aus zw<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>n mediz<strong>in</strong>ischen Grün<strong>de</strong>n notwendig s<strong>in</strong>d.<br />
Sie trägt die Fahrkosten [...] bei Leistungen, die stationär erbracht wer<strong>de</strong>n, sowie bei<br />
Rettungsfahrten zum Krankenhaus auch dann, wenn e<strong>in</strong>e stationäre Behandlung<br />
nicht erfor<strong>de</strong>rlich ist.<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>län<strong>de</strong>rn f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich daher überwiegend bei <strong>de</strong>r<br />
Zuordnung <strong>de</strong>r Investitionskosten. Sie wer<strong>de</strong>n ganz o<strong>de</strong>r zu differieren<strong>de</strong>n Anteilen<br />
von <strong>de</strong>r GKV getragen. Darüber h<strong>in</strong>aus unterschei<strong>de</strong>t sich Höhe und Struktur <strong>de</strong>r<br />
Ausgaben im H<strong>in</strong>blick auf die zwischen <strong>de</strong>n Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>län<strong>de</strong>rn differieren<strong>de</strong>n Vorgaben<br />
zur Vorhaltung.<br />
In <strong>Hessen</strong> ist das Gesetz zur Neuordnung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> (Hessisches<br />
Rettungsdienstgesetz 1998 - HRDG) vom 24. November 1998 Grundlage für<br />
die Ausgestaltung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong>. So legt § 3 HRDG fest, dass <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />
e<strong>in</strong>e Aufgabe <strong>de</strong>r Gefahrenabwehr und <strong>de</strong>r Gesundheitsvorsorge ist. Er<br />
umfasst <strong>de</strong>n bo<strong>de</strong>ngebun<strong>de</strong>nen Rettungsdienst sowie ergänzend die Berg-, Luftund<br />
Wasserrettung und hat die bedarfsgerechte und wirtschaftliche Versorgung <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung mit Leistungen <strong>de</strong>r Notfallversorgung und <strong><strong>de</strong>s</strong> Krankentransports zu<br />
gewährleisten. Dabei s<strong>in</strong>d die Aufgaben <strong>de</strong>r Notfallversorgung und <strong><strong>de</strong>s</strong> Kranken-<br />
8
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
transports <strong>in</strong> organisatorischer E<strong>in</strong>heit durchzuführen. Wenn dies fachlich und wirtschaftlich<br />
zweckmäßig ist, können Notfallversorgung und Krankentransport ausnahmsweise<br />
auch ganz o<strong>de</strong>r teilweise organisatorisch getrennt durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Auf dieser Grundlage s<strong>in</strong>d die Träger <strong>de</strong>r Notfallversorgung verpflichtet, die jeweils<br />
zweckmäßigste Organisationsform nach <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsdienstplanes<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Lan<strong><strong>de</strong>s</strong> zu ermitteln und nach Anhörung aller an <strong>de</strong>r Durchführung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> Beteiligten im Bereichsplan festzulegen.<br />
§ 4 HRDG bestimmt als Träger <strong>de</strong>r bo<strong>de</strong>ngebun<strong>de</strong>nen Notfallversorgung e<strong>in</strong>schließlich<br />
<strong>de</strong>r Berg- und Wasserrettung die Landkreise und kreisfreien Städte. Sie nehmen<br />
die Aufgabe als Selbstverwaltungsangelegenheit wahr. Zur Erfüllung ihrer Aufgabe<br />
können sich die Landkreise und kreisfreien Städte Dritter bedienen. Dabei sollen die<br />
auf Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>ebene im Katastrophenschutz mitwirken<strong>de</strong>n Hilfsorganisationen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren<br />
Unterglie<strong>de</strong>rungen und Tochtergesellschaften vorrangig berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ebenso sieht § 4 HRDG vor, dass benachbarte Landkreise und kreisfreie Städte bei<br />
<strong>de</strong>r Erfüllung ihrer Aufgaben zur Zusammenarbeit verpflichtet s<strong>in</strong>d. Sie haben <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
die Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>r bereichsübergreifen<strong>de</strong>n Notfallversorgung zu<br />
gewährleisten und bei <strong>de</strong>r Bedarfsplanung im eigenen Rettungsdienstbereich zu berücksichtigen.<br />
Wenn dies fachlich und wirtschaftlich geboten ist, sollen sie sich ganz<br />
o<strong>de</strong>r teilweise zu e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Rettungsdienstbereich mit e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />
Bereichsplanung und e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Zentralen Leitstelle zusammenschließen.<br />
Demgegenüber ist Träger <strong>de</strong>r Luftrettung das Land. Zur Erfüllung se<strong>in</strong>er Aufgabe<br />
kann sich das Land Dritter bedienen.<br />
§ 5 HRDG legt fest, dass für je<strong>de</strong>n Landkreis und je<strong>de</strong> kreisfreie Stadt e<strong>in</strong>e ständig<br />
erreichbare und betriebsbereite geme<strong>in</strong>same Leitstelle (Zentrale Leitstelle) für <strong>de</strong>n<br />
Brandschutz, <strong>de</strong>n Katastrophenschutz und <strong>de</strong>n Rettungsdienst e<strong>in</strong>zurichten und mit<br />
<strong>de</strong>n notwendigen Fernmel<strong>de</strong>-, Notruf-, Alarmierungs- und Dokumentationse<strong>in</strong>richtungen<br />
auszustatten ist.<br />
§ 8 HRDG bestimmt, dass abweichend von <strong>de</strong>n Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> Fünften Buches<br />
Sozialgesetzbuch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r jeweils gelten<strong>de</strong>n Fassung für die Kosten <strong>de</strong>r Notfallversorgung,<br />
die <strong>de</strong>n Leistungserbr<strong>in</strong>gern im Rahmen <strong>de</strong>r bedarfsgerechten Aufgabenerfüllung<br />
bei sparsamer Wirtschaftsführung entstehen, Benutzungsentgelte erhoben<br />
wer<strong>de</strong>n. Über die Höhe <strong>de</strong>r Benutzungsentgelte sollen die Leistungserbr<strong>in</strong>ger mit<br />
<strong>de</strong>n Leistungsträgern Vere<strong>in</strong>barungen treffen. Die Leistungserbr<strong>in</strong>ger und die Leistungsträger<br />
vere<strong>in</strong>baren für je<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereich e<strong>in</strong>heitliche Benutzungsentgelte.<br />
Bei Kostenüber- o<strong>de</strong>r -unter<strong>de</strong>ckung auf Grund von Leistungsabweichungen<br />
o<strong>de</strong>r unterschiedlichen Kostenstrukturen zwischen e<strong>in</strong>zelnen Leistungserbr<strong>in</strong>gern<br />
ist e<strong>in</strong> angemessener Ausgleich durchzuführen.<br />
9
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
§ 22 HRDG verpflichtet das für das Rettungswesen zuständige M<strong>in</strong>isterium zur Aufstellung<br />
e<strong>in</strong>es Rettungsdienstplanes, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> angemessenen Abstän<strong>de</strong>n anzupassen<br />
ist. Der aktuelle Rettungsdienstplan wur<strong>de</strong> im Jahr 2005 aufgestellt. 1 Mit ihm sollen<br />
die Grundzüge e<strong>in</strong>er bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
mit leistungsfähigen E<strong>in</strong>richtungen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> festgelegt und damit<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n im Rettungsdienst Tätigen e<strong>in</strong> Handlungsrahmen gegeben<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei ist ausdrücklich vorzusehen, dass<br />
• e<strong>in</strong> geeignetes Rettungsmittel je<strong>de</strong>n an e<strong>in</strong>er Straße gelegenen Notfallort <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Regel <strong>in</strong>nerhalb von 10 M<strong>in</strong>uten (Hilfsfrist) erreichen kann und<br />
• die Gesamtvorhaltung durch geeignete organisatorische Maßnahmen auf die<br />
zur bedarfsgerechten Gesamtversorgung notwendige Vorhaltung begrenzt<br />
wird.<br />
Weiterh<strong>in</strong> ist im Rettungsdienstplan festgelegt, dass zur konkreten Überprüfung <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>haltung <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>norm anhand <strong>de</strong>r realen Hilfsfristverteilung <strong>de</strong>r Prozentwert<br />
<strong>de</strong>r auswertbaren hilfsfristrelevanten Notfallanfahrten mit e<strong>in</strong>er Hilfsfrist von bis zu<br />
10,0 M<strong>in</strong>uten an <strong>de</strong>r Gesamtheit aller auswertbaren hilfsfristrelevanten Notfallanfahrten<br />
(100 %) zu bestimmen ist. Beträgt <strong>de</strong>r Prozentwert 90,0 bei e<strong>in</strong>er Hilfsfrist<br />
von 10 M<strong>in</strong>uten und 95,0 bei 15 M<strong>in</strong>uten o<strong>de</strong>r liegt er darüber, so ist die Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>norm<br />
im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>r Vorgaben erfüllt, liegt <strong>de</strong>r Prozentwert unter 90,0 (bei 10 M<strong>in</strong>uten)<br />
und 95,0 (bei 15 M<strong>in</strong>uten), so ist die Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>norm nicht erfüllt.<br />
Vor allem aus Sicht <strong>de</strong>r Kostenträger wer<strong>de</strong>n diese Strukturvorgaben zur Hilfsfrist<br />
als zu umfänglich und zu dicht, <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne als ausgabentreibend angesehen.<br />
Umso mehr stellt sich aus dieser Perspektive die Frage, ob die Höhe <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>gesetzten<br />
f<strong>in</strong>anziellen Mittel gerechtfertigt s<strong>in</strong>d, also <strong>de</strong>r Rettungsdienst effektiv arbeitet<br />
und diese Effektivität möglicherweise sogar zu E<strong>in</strong>sparungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Folgesystemen<br />
führt, also die Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesamtsystems erhöht.<br />
1.3 Gesundheitsökonomische Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
Im Jahr 2007 wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Deutschland rund 253 Mrd. Euro für Gesundheitsleistungen<br />
ausgegeben. Dies entsprach 10,4 Prozent <strong><strong>de</strong>s</strong> Brutto<strong>in</strong>landprodukts (BIP). Je E<strong>in</strong>wohner<br />
lagen die durchschnittlichen Gesundheitsausgaben im Jahr 2007 bei 3.070<br />
Euro.<br />
Abbildung 1 veranschaulicht, dass im Jahr 2007 jeweils rund 27 Prozent <strong>de</strong>r Gesundheitsausgaben<br />
auf ärztliche Leistungen sowie Waren, zu <strong>de</strong>nen im Wesentlichen<br />
Arznei- und Hilfsmittel sowie Zahnersatz zählen, entfielen. Dies entspricht je-<br />
1 Der Hessische Rettungsdienstplan ist im Internet unter folgen<strong>de</strong>m L<strong>in</strong>k abzurufen:<br />
http://www.hmafg.hessen.<strong>de</strong>/irj/HSM_Internetcid=26745ec52b9d090272016f73c01953e1<br />
10
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
weils etwa 69 Mrd. Euro. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n 13,2 Mrd. Euro für Verwaltungsleistungen<br />
ausgegeben. Den mit Abstand ger<strong>in</strong>gsten Ausgabenblock bil<strong>de</strong>n die Transporte.<br />
Statistisch zählen zu <strong>de</strong>n Transporten <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die im Rahmen e<strong>in</strong>er Erstversorgung<br />
o<strong>de</strong>r im Rahmen e<strong>in</strong>er Beför<strong>de</strong>rung von Notfallpatienten anfallen<strong>de</strong>n Ausgaben<br />
für Rettungs- und Notarztwagen o<strong>de</strong>r Flugrettung sowie die Ausgaben für<br />
dabei anfallen<strong>de</strong> Erste-Hilfe-Maßnahmen. Auch Aufwendungen für die Beför<strong>de</strong>rung<br />
<strong>in</strong> Krankentransportwagen, Taxen und Mietwagen gehören dazu (Destatis 2009).<br />
Für diese Transporte wur<strong>de</strong>n 2007 <strong>in</strong>sgesamt 4,2 Mrd. Euro ausgegeben, dies entsprach<br />
1,7 Prozent aller Gesundheitsausgaben. Alle<strong>in</strong> die Mehrausgaben für Waren<br />
– im Wesentlichen Arznei- und Hilfsmittel – zwischen 2005 und 2007 <strong>in</strong> Höhe von<br />
4,8 Mrd. Euro lagen damit <strong>de</strong>utlich höher als die Transportkosten im Jahr 2007.<br />
Abbildung 1 Gesundheitsausgaben nach Leistungsarten, Deutschland 2007<br />
30%<br />
27,4% 27,3%<br />
25%<br />
23,6%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
7,4%<br />
5%<br />
5,2%<br />
3,5%<br />
4,0%<br />
1,7%<br />
0%<br />
Waren<br />
(Arznei-;<br />
Hilfsmittel u.a.)<br />
ärztliche<br />
Leistungen<br />
pflegerische/<br />
therapeutische<br />
Leistungen<br />
Unterkunft/<br />
Verpflegung<br />
Verwaltungsleistungen<br />
Investitionen<br />
Prävention/<br />
Gesundheitsschutz<br />
Transporte<br />
Quelle: Gesundheitsausgabenrechnung, Statistisches Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>amt, Wiesba<strong>de</strong>n 2009<br />
Abbildung 2 zeigt, dass knapp zwei Drittel <strong>de</strong>r Gesamtausgaben für Transporte für<br />
Rettungsdienste aufgewandt wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Die Gesamtausgaben für Transporte teilen<br />
sich <strong>de</strong>mnach auf <strong>in</strong> rund 2,7 Mrd. Euro für Rettungsdienste, 0,9 Mrd. Euro für<br />
sonstige E<strong>in</strong>richtungen, zu <strong>de</strong>nen überwiegend die Krankenfahrten gewerblicher<br />
Anbieter – bspw. Taxi-Unternehmen – gehören, und etwa 0,6 Mrd. Euro für von<br />
Krankenhäusern organisierte Fahrten bspw. zwischen E<strong>in</strong>richtungen <strong><strong>de</strong>s</strong>selben<br />
Krankenhausträgers. Auf alle an<strong>de</strong>ren E<strong>in</strong>richtungsarten entfallen zusammen weniger<br />
als 85 Mio. Euro.<br />
11
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Rettungsdienste be<strong>in</strong>halten – nach <strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r Gesundheitsausgaben-<br />
Statistik – die Leistungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Krankentransportes und <strong>de</strong>r Notfallrettung. Sie können<br />
sowohl öffentlich als auch privat organisiert se<strong>in</strong>. Die Aufgabe <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
– <strong>in</strong> ihrer statistischen Abgrenzung – besteht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Durchführung lebensretten<strong>de</strong>r<br />
Maßnahmen bei lebensbedrohlich Verletzten o<strong>de</strong>r Erkrankten am E<strong>in</strong>satzort,<br />
<strong>de</strong>r Herstellung <strong>de</strong>r Transportfähigkeit dieser Personen und <strong>de</strong>r fachgerechten<br />
Betreuung mit beson<strong>de</strong>rs ausgestatteten Rettungsmitteln zur Beför<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e für<br />
die weitere Versorgung geeignete Behandlungse<strong>in</strong>richtung (Destatis 2009). Zwar<br />
entfällt auf die Rettungsdienste <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong> Teil <strong>de</strong>r Transportausgaben, bezogen<br />
auf die Gesamtausgaben für Gesundheitsleistungen ist ihr Anteil mit 1,1 Prozent<br />
jedoch sehr ger<strong>in</strong>g: Obwohl für das Gesamtsystem hoch funktional ist ihr Kostenanteil<br />
nur marg<strong>in</strong>al.<br />
Abbildung 2 Ausgaben für Transporte nach E<strong>in</strong>richtungen, Deutschland 2007<br />
Krankenhäuser<br />
13,4%<br />
Ausland<br />
1,3%<br />
Vorsorge-/<br />
Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen<br />
0,7%<br />
Rettungsdienste<br />
63,3%<br />
sonstige E<strong>in</strong>r. u.<br />
private Haushalte<br />
21,3%<br />
Quelle: Gesundheitsausgabenrechnung, Statistisches Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>amt, Wiesba<strong>de</strong>n 2009<br />
Allerd<strong>in</strong>gs stellt sich dieser Blickw<strong>in</strong>kel an<strong>de</strong>rs dar, wenn man nicht die absolute<br />
Ausgabenhöhe, son<strong>de</strong>rn die Verän<strong>de</strong>rungsraten <strong>de</strong>r letzten Jahre betrachtet, wie<br />
Abbildung 3 veranschaulicht. Denn während die gesamten Gesundheitsausgaben<br />
im Zeitraum zwischen 1996 und 2007 um <strong>in</strong>sgesamt 29,7 Prozent gestiegen s<strong>in</strong>d,<br />
haben die Ausgaben für Transportleistungen um <strong>in</strong>sgesamt 43,3 Prozent zugenommen.<br />
Dabei s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die Ausgaben für Rettungsdienste mit 51,7 Prozent<br />
überproportional angestiegen. Die Rettungsdienstausgaben gehörten damit zu<br />
12
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
<strong>de</strong>n Leistungsgruppen mit <strong>de</strong>n höchsten Steigerungsraten im aufgeführten Zeitraum.<br />
2<br />
Abbildung 3 zeigt zu<strong>de</strong>m, dass die Ausgaben <strong>de</strong>r Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) für Leistungen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> prozentual <strong>in</strong> allen aufgeführten<br />
Jahren – und dabei <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re seit 2001 – stärker angestiegen s<strong>in</strong>d als die<br />
Gesamtausgaben für <strong>de</strong>n Rettungsdienst. Der Anstieg <strong>de</strong>r GKV-Ausgaben für <strong>de</strong>n<br />
Rettungsdienst lag zwischen 1996 und 2007 bei 58,5 Prozent. Es s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>mnach<br />
kont<strong>in</strong>uierliche Ausgabenverlagerungen <strong>in</strong> Richtung <strong>de</strong>r gesetzlichen Krankenkassen<br />
festzustellen.<br />
Abbildung 3<br />
Entwicklung ausgewählter Ausgabenbereich im Gesundheitswesen,<br />
1996 bis 2007, Deutschland<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
-10%<br />
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Gesundheitsausgaben<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
Transporte<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
Rettungsdienste<br />
GKV-Ausgaben<br />
Rettungsdienste<br />
Quelle: Gesundheitsausgabenrechnung, Statistisches Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>amt, Wiesba<strong>de</strong>n 2009<br />
Zwar hat sich seit 2005 <strong>de</strong>r Ausgabenanstieg für Leistungen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
abgeflacht. Er lag mit 4,2 Prozent sogar unterhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Anstiegs <strong>de</strong>r gesamten Gesundheitsausgaben,<br />
<strong>de</strong>r 5,6 Prozent betrug. Nichts<strong><strong>de</strong>s</strong>totrotz gehört <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />
gera<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>r gesetzlichen Krankenkassen nach wie vor zu<br />
<strong>de</strong>n Teilbereichen mit <strong>de</strong>n höchsten Ausgabenzuwächsen, auf die sie zugleich die<br />
2 Höher fielen die Ausgabenanstiege <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bereichen <strong>de</strong>r ambulanten und stationären Pflege aus. Dies hat vorwiegend<br />
se<strong>in</strong>e Ursache <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Erweiterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Leistungsangebotes und <strong>de</strong>r Leistungsansprüche durch die E<strong>in</strong>führung <strong>de</strong>r sozialen<br />
Pflegeversicherung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r 1990er Jahre.<br />
13
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
ger<strong>in</strong>gsten E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten haben. Ökonomisch stellt sich dies für die gesetzlichen<br />
Krankenkassen als Erstattungspr<strong>in</strong>zip ohne wesentliche Kostensteuerungsoptionen<br />
dar und erklärt zum Teil das nicht immer spannungsfreie Verhältnis<br />
zwischen Sozialleistungsträgern auf <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Seite und Rettungsdienstträgern bzw.<br />
Leistungserbr<strong>in</strong>gern auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite.<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>unmittelbaren, d.h. auf e<strong>in</strong> o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelne Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>län<strong>de</strong>r bezogenen, Krankenkassen<br />
ersche<strong>in</strong>t dieser Konflikt noch verschärft: So können durch die zwischen<br />
<strong>de</strong>n Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>län<strong>de</strong>rn unterschiedlichen Strukturvorgaben sowohl die Investitions- als<br />
auch die Betriebskosten für <strong>de</strong>n Rettungsdienst <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Höhe differieren. Im gegebenen<br />
Fall kann dies zu Wettbewerbsnachteilen von lan<strong><strong>de</strong>s</strong>unmittelbaren Krankenkassen<br />
<strong>in</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>län<strong>de</strong>rn mit höheren Rettungsdienstkosten gegenüber nicht lan<strong><strong>de</strong>s</strong>unmittelbaren<br />
Krankenkassen, die e<strong>in</strong>e „Mischkalkulation“ zugrun<strong>de</strong> legen können,<br />
führen. Im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n vergleichsweise niedrigen Anteil <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
an <strong>de</strong>n Gesamtkosten <strong>de</strong>r GKV sollte dieser Aspekt aber auch nicht überschätzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
14
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
2 Aufbau <strong>de</strong>r Untersuchung<br />
2.1 Effektivität und Effizienz<br />
Je knapper <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gesellschaftlichen Bereich die Mittel s<strong>in</strong>d, <strong><strong>de</strong>s</strong>to drängen<strong>de</strong>r<br />
stellt sich die Frage, ob diese Mittel zur Erreichung <strong>de</strong>r verfolgten Ziele für geeignete<br />
Maßnahmen e<strong>in</strong>gesetzt und diese Maßnahmen wirtschaftlich durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wirtschaftlich heißt dann, dass entwe<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>gesetzten Mittel e<strong>in</strong> maximaler<br />
Ertrag erzielt (Maximalpr<strong>in</strong>zip) o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> vorgegebener Ertrag mit ger<strong>in</strong>gstem Mittele<strong>in</strong>satz<br />
erreicht wird (M<strong>in</strong>imalpr<strong>in</strong>zip). Knappe Budgets drängen also auf e<strong>in</strong>e effektive<br />
und effiziente Leistungserbr<strong>in</strong>gung.<br />
Dabei beschreibt Effektivität <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad e<strong>in</strong>er Maßnahme (Schmie<strong>de</strong>l/<br />
Betzler 1999a) und me<strong>in</strong>t damit die Wirksamkeit e<strong>in</strong>er Maßnahme im H<strong>in</strong>blick auf<br />
das avisierte Ziel. Konkretisiert für <strong>de</strong>n Rettungsdienst heißt dies, dass das Ziel e<strong>in</strong>er<br />
Versorgung von Notfallpatienten nach E<strong>in</strong>tritt akuter Erkrankungen, Vergiftungen<br />
o<strong>de</strong>r Verletzungen erreicht wird, dass sie transportfähig gemacht und komplikationslos<br />
<strong>de</strong>r weiteren mediz<strong>in</strong>ischen Behandlung zugeführt wer<strong>de</strong>n (Rossi 2001). Allerd<strong>in</strong>gs<br />
darf e<strong>in</strong>schränkend nicht außer Acht bleiben, dass das Gesamtergebnis <strong>de</strong>r<br />
Versorgung von Notfallpatienten nicht alle<strong>in</strong> vom Rettungsdienst, son<strong>de</strong>rn von e<strong>in</strong>er<br />
fachgerechten Versorgung auf allen Stufen (Glie<strong>de</strong>rn) <strong>de</strong>r Rettungskette e<strong>in</strong>schließlich<br />
<strong>de</strong>r Laienhilfe und <strong>de</strong>r Versorgung im Krankenhaus abhängt (SVR 2003).<br />
Effizienz h<strong>in</strong>gegen beschreibt das Verhältnis <strong>de</strong>r für e<strong>in</strong>e Maßnahme e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Mittel zum erzielten Ertrag (Schmie<strong>de</strong>l/ Betzler 1999a): Je wirtschaftlicher – nach<br />
<strong>de</strong>n Maßgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Maximal- und M<strong>in</strong>imalpr<strong>in</strong>zips – <strong>de</strong>r Mittele<strong>in</strong>satz erfolgt, <strong><strong>de</strong>s</strong>to<br />
höher ist die Effizienz.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne lässt sich – für die Ziele <strong>de</strong>r Untersuchung – Effektivität mit Wirksamkeit<br />
und Effizienz mit Wirtschaftlichkeit übersetzen. Dabei setzt Effizienz die<br />
Geeignetheit, die Wirksamkeit <strong>de</strong>r Maßnahmen zur Zielerreichung voraus. Effektivität<br />
ist Effizienz vorgeordnet.<br />
Während Effektivität auf e<strong>in</strong>e Maßnahme als solches bezogen wer<strong>de</strong>n kann, steht<br />
Effizienz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em umfassen<strong>de</strong>ren Bewertungskontext. Berücksichtigt wer<strong>de</strong>n müssen:<br />
• Maßnahmenalternativen:<br />
Kann e<strong>in</strong> bestimmtes Ziel mit e<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren, ebenfalls effektiven Maßnahme<br />
wirtschaftlicher erreicht wer<strong>de</strong>n E<strong>in</strong> Beispiel ist an dieser Stelle <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satz<br />
von Generika <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Arzneimitteltherapie.<br />
15
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
• Bewertungszeitraum:<br />
Verursacht e<strong>in</strong>e Maßnahme auf e<strong>in</strong>e Zeitperio<strong>de</strong> bezogen höhere Ausgaben,<br />
ist aber über mehrere Perio<strong>de</strong>n h<strong>in</strong>weg betrachtet wirtschaftlicher als e<strong>in</strong>e<br />
an<strong>de</strong>re Maßnahme E<strong>in</strong> Beispiel ist an dieser Stelle die Nierentransplantation<br />
gegenüber e<strong>in</strong>er mehrjährigen Dialysebehandlung.<br />
• Systembezug:<br />
Entstehen durch e<strong>in</strong>e Maßnahme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teilsystem erhöhte Kosten, die<br />
aber <strong>in</strong> Folge die Aufwendungen <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Teilsystemen reduzieren und zu<br />
e<strong>in</strong>er auf das Gesamtsystem bezogen wirtschaftlicheren Situation führen<br />
E<strong>in</strong> Beispiel ist an dieser Stelle das ambulante Operieren.<br />
Neben diesen durch Beispiele zwar veranschaulichten, letztlich aber allgeme<strong>in</strong>en<br />
Nebenbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Effizienz im Bereich <strong>de</strong>r gesundheitlichen<br />
Versorgung zusätzliche Aspekte relevant, die Optimierungsprozesse strukturell<br />
reglementieren können:<br />
• Ethische/ sozialpolitische Implikationen:<br />
Die Auswahl, <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satz und die Durchführung von Maßnahmen haben unter<br />
gesellschaftlich priorisierten, sozialpolitischen Zielsetzungen, zu <strong>de</strong>nen<br />
das Postulat <strong>de</strong>r Gleichheit im S<strong>in</strong>ne bspw. <strong><strong>de</strong>s</strong> gleichen zeitlichen o<strong>de</strong>r<br />
räumlichen Zugangs zu Gesundheitsleistungen gehört, zu erfolgen.<br />
Die Gesundheitsversorgung unterliegt zu<strong>de</strong>m e<strong>in</strong>er weitgehend öffentlichen<br />
Steuerung. Die Allokation von Gütern und Dienstleistungen erfolgt <strong>de</strong>mentsprechend<br />
nicht primär nach marktlichen (Preis-) Signalen.<br />
• Dr<strong>in</strong>glichkeit:<br />
Der Aspekt <strong>de</strong>r Dr<strong>in</strong>glichkeit spielt bei <strong>de</strong>r Notfallversorgung e<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>re<br />
Rolle und schränkt die Auf- und Verschiebbarkeit von Maßnahmen e<strong>in</strong>.<br />
• Unbestimmtheit:<br />
E<strong>in</strong> gesundheitlicher Nutzengew<strong>in</strong>n, bspw. die Verlängerung <strong>de</strong>r Lebenserwartung,<br />
lässt sich nicht ohne weiteres monetarisieren und damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Verhältnis<br />
zu <strong>de</strong>n Aufwendungen setzen.<br />
Zu<strong>de</strong>m lässt sich die Lebenserwartung zwar für e<strong>in</strong>e Gruppe im Durchschnitt<br />
vergleichsweise treffsicher, nicht jedoch für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zelfall ermitteln. Der<br />
Referenzzeitraum zur Bewertung von Maßnahmen o<strong>de</strong>r Maßnahmenalternativen<br />
wird dadurch unsicherer.<br />
• Segmentierung <strong>de</strong>r Leistungsbereiche:<br />
Das Gesundheitswesen <strong>in</strong> Deutschland ist nach wie vor gekennzeichnet von<br />
e<strong>in</strong>er starken Trennung <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Leistungs- und Kostenträgerbereiche.<br />
Dabei s<strong>in</strong>d zum Teil gegene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r wirken<strong>de</strong> Anreizstrukturen gegeben, so<br />
16
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
dass effizientes Han<strong>de</strong>ln <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teilsystem nicht o<strong>de</strong>r nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>m erwartbaren<br />
Umfang zur Effizienzsteigerung im Gesamtsystem führt, Effizienzgew<strong>in</strong>ne<br />
also aufgesaugt o<strong>de</strong>r zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t geschmälert wer<strong>de</strong>n. So wird <strong>de</strong>r Erfolg<br />
rettungsdienstlichen Han<strong>de</strong>lns im Folgesystem Krankenhaus monetär<br />
erst dann sichtbar, wenn durch ihn e<strong>in</strong> Abschlag auf die entsprechen<strong>de</strong> Fallpauschale<br />
o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gruppierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ger gewichtete Fallpauschale<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n kann. Alle Erfolge darunter wür<strong>de</strong>n zwar die Ertragsmarge<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Krankenhauses erhöhen, nicht aber zu e<strong>in</strong>em monetären Erfolg<br />
für das gesamte Versorgungssystem führen. Die Fallpauschalenvergütung<br />
im Krankenhaus hat <strong>de</strong>mnach die Effizienzschwelle an <strong>de</strong>r Schnittstelle Rettungsdienst/<br />
Krankenhaus erhöht.<br />
• Erfolgs<strong>in</strong>duktion:<br />
Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erfolg, die Effektivität rettungsdienstlichen und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
ärztlichen Han<strong>de</strong>lns kann Ausgaben erhöhen, ohne dass e<strong>in</strong>e solche Ausgabenerhöhung<br />
e<strong>in</strong> Zeichen für Ineffizienz wäre. So führt die Erhöhung <strong>de</strong>r<br />
Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit von Patienten mit Polytraumata dazu, dass<br />
Kosten entstehen, bspw. bei <strong>de</strong>n Rehabilitations- o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>n Rentenversicherungsträgern,<br />
die nicht angefallen wären, wenn die entsprechen<strong>de</strong>n Patienten<br />
verstorben wären. Es entstehen erfolgs-, effektivitäts<strong>in</strong>duzierte Mehrausgaben.<br />
Der Sachverständigenrat ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Gutachten 2003 zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Me<strong>in</strong>ung, dass<br />
Aussagen zur Effizienz <strong>de</strong>r rettungsdienstlichen Versorgung nur auf <strong>de</strong>r Grundlage<br />
e<strong>in</strong>es Zielsystems für <strong>de</strong>n Rettungsdienst getroffen wer<strong>de</strong>n können. Die Herleitung<br />
e<strong>in</strong>es Zielsystems steht zum Leistungsspektrum <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Wechselwirkung: Aus <strong>de</strong>m Leistungsgeschehen lassen sich zum Zweck e<strong>in</strong>er Systematisierung<br />
Ziele ableiten; an<strong>de</strong>rerseits dient e<strong>in</strong> vorgegebenes Zielsystem e<strong>in</strong>er<br />
Überprüfung <strong><strong>de</strong>s</strong> Ressourcene<strong>in</strong>satzes und e<strong>in</strong>er Bewertung <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit.<br />
Er kommt auf dieser Grundlage ernüchternd zu <strong>de</strong>m Schluss, dass angesichts e<strong>in</strong>es<br />
faktisch fehlen<strong>de</strong>n Zielsystems und e<strong>in</strong>er unzureichen<strong>de</strong>n Datenbasis für das Rettungswesen<br />
Aussagen über Wirtschaftlichkeitsreserven <strong>in</strong> diesem Versorgungsbereich<br />
nur e<strong>in</strong>geschränkt möglich s<strong>in</strong>d (SVR 2003).<br />
Zusammenfassend zeigt sich, dass Effizienzanalysen im Bereich <strong>de</strong>r Gesundheitsversorgung<br />
auf e<strong>in</strong> <strong>de</strong>utlich komplexeres Wirkungsgefüge stoßen, als dies <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren<br />
Bereichen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen Han<strong>de</strong>ln unter <strong>de</strong>m Blickw<strong>in</strong>kel <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n kann, <strong>de</strong>r Fall ist. Der für solche Analysen notwendige Aufwand<br />
stößt schnell an materielle Grenzen – sei es <strong>in</strong> Bezug auf die Datenverfügbarkeit<br />
o<strong>de</strong>r sei es <strong>in</strong> Bezug auf die Kosten. Dies legt e<strong>in</strong>e pragmatische Herangehensweise<br />
und e<strong>in</strong>e pragmatische Formulierung von Forschungsfragen nahe, die sich dabei<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht mehr an Konzeptionen orientieren können, die griffig, aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
17
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
mittlerweile wenig plausiblen Weise <strong>de</strong>n volkswirtschaftlichen Beitrag <strong>de</strong>r Rettungsdienstausgaben<br />
abgeschätzt haben, wie die <strong>in</strong>zwischen drei Jahrzehnte alte Studie<br />
Mo<strong>de</strong>llversuch Notfallrettung Unterfranken. 3<br />
2.2 Untersuchungskonzept<br />
Ziel <strong>de</strong>r Untersuchung ist e<strong>in</strong>e qualifizierte Aussage zur Effektivität <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
und zur Wirkung rettungsdienstlichen und notärztlichen Han<strong>de</strong>lns auf das<br />
Folgesystem Krankenhaus. Der analytische Blick geht damit über die rettungsdienstlichen<br />
Strukturen h<strong>in</strong>aus und betrachtet <strong>de</strong>n Nutzen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> für<br />
<strong>de</strong>n gesamten Versorgungsprozess.<br />
Konzeptionell ist e<strong>in</strong>e empirische Analyse <strong><strong>de</strong>s</strong> tatsächlichen Versorgungsgeschehens<br />
vom E<strong>in</strong>gang <strong>de</strong>r Notfallmeldung bis zur Entlassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
aus <strong>de</strong>m Krankenhaus zugrun<strong>de</strong> gelegt. Dafür wer<strong>de</strong>n Daten aus <strong>de</strong>n statistisch<br />
bisher nicht verbun<strong>de</strong>nen Bereichen <strong>de</strong>r Leitstelle, <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> und <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Krankenhauses auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Notfallpatienten zusammengeführt.<br />
Um <strong>de</strong>n erhebungstechnischen Mehraufwand zu m<strong>in</strong>imieren und das E<strong>in</strong>satzgeschehen<br />
vor Ort durch zusätzliche Dokumentationsanfor<strong>de</strong>rungen nicht zu verfälschen,<br />
wur<strong>de</strong> weitestgehend auf bestehen<strong>de</strong> Datenquellen zurückgegriffen, die allerd<strong>in</strong>gs<br />
für die Zwecke <strong>de</strong>r Untersuchung elektronisch verarbeitbar gemacht wer<strong>de</strong>n<br />
mussten. Damit han<strong>de</strong>lt es sich überwiegend um e<strong>in</strong>e sekundärstatistische<br />
Auswertung mit primärstatistischen Ergänzungen.<br />
Ausgangspunkt für die Analyse ist zwar das gesamte E<strong>in</strong>satzgeschehen ausgewählter<br />
Rettungsdienstbereiche <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> über vier Monate h<strong>in</strong>weg. Beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit<br />
kommt dabei allerd<strong>in</strong>gs <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten zu.<br />
2.3 Auswahl und Struktur <strong>de</strong>r Untersuchungsregionen<br />
Im Rahmen ihres empirischen Ansatzes will die Untersuchung das tatsächliche Leistungsgeschehen<br />
vor Ort erfassen und analysieren. Entsprechend <strong><strong>de</strong>s</strong> Untersuchungsauftrages<br />
waren dafür im Vorfeld zwei Regionen auszuwählen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen sich<br />
relevante Strukturgegebenheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Lan<strong><strong>de</strong>s</strong> wie<strong>de</strong>r f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. In diesem S<strong>in</strong>ne stehen<br />
die ausgewählten Regionen nicht repräsentativ für das gesamte Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>land <strong>Hessen</strong>.<br />
Die Untersuchung ist ke<strong>in</strong>e Small-Area-Analyse (Re<strong>in</strong>hardt et al. 2005). Die<br />
ausgewählten Regionen fungieren vielmehr als Strukturmo<strong>de</strong>lle, an <strong>de</strong>nen sich entlang<br />
ihrer typischen Merkmale Differenzierungsmuster und Wirkmechanismen nach-<br />
3 In <strong>de</strong>m zwischen 1974 und 1979 durchgeführten Mo<strong>de</strong>llversuch wur<strong>de</strong> ermittelt, dass je<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Rettungsdienst e<strong>in</strong>gesetzte<br />
D-Mark e<strong>in</strong>en mehr als vierfachen volkswirtschaftlichen Gew<strong>in</strong>n br<strong>in</strong>gt. Die Untersuchung hat e<strong>in</strong>e rettungsdienstlich<br />
mo<strong>de</strong>llhaft ausgebaute mit weniger gut ausgebauten Regionen verglichen (Riediger 1985).<br />
18
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
zeichnen lassen. Bei Fragestellungen, bei <strong>de</strong>nen die unterschiedlichen Strukturgegebenheiten<br />
ke<strong>in</strong>e Rolle spielen, wer<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n Regionen als geme<strong>in</strong>same Untersuchungse<strong>in</strong>heit<br />
betrachtet. Ausdrücklich ist es nicht Absicht <strong>de</strong>r Untersuchung,<br />
Aussagen zu <strong>de</strong>n Strukturen und <strong>de</strong>m Leistungsgeschehen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n konkreten teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Rettungsdienstbereichen zu machen. Alle Angaben wur<strong>de</strong>n daher anonymisiert.<br />
4<br />
Die Auswahl <strong>de</strong>r Untersuchungsregionen baute auf folgen<strong>de</strong> Kriterien:<br />
• Strukturräumliche Gegebenheiten:<br />
Die E<strong>in</strong>wohnerdichte, die Flächenaus<strong>de</strong>hnung, die Siedlungsstrukturen o<strong>de</strong>r<br />
die Topografie zählen zu <strong>de</strong>n strukturräumlichen Gegebenheiten, die auf die<br />
rettungsdienstliche Vorhaltung und die E<strong>in</strong>satzablaufstruktur wirken können.<br />
So wird bspw. die ländliche Lage e<strong>in</strong>es Rettungsdienstbereiches zwar ke<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>fluss auf die Ausrückzeit haben, aber mutmaßlich die Anfahrtszeit<br />
zum E<strong>in</strong>satzort im Durchschnitt verlängern.<br />
• Krankenhausstruktur:<br />
Analog zu <strong>de</strong>n strukturräumlichen Gegebenheiten unterschei<strong>de</strong>t sich auch<br />
die Krankenhausstruktur. In verdichteten o<strong>de</strong>r großstädtischen Räumen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
sich <strong>in</strong> Bezug auf Bettenzahl und Fachgebietsstruktur größere Krankenhäuser<br />
mit umfassen<strong>de</strong>ren Versorgungsfunktionen als <strong>in</strong> ländlichen, dünn<br />
besie<strong>de</strong>lten Regionen. In dieser H<strong>in</strong>sicht ersche<strong>in</strong>t die Krankenhausstruktur<br />
<strong>in</strong> ländlichen Räumen eher <strong>de</strong>zentral gegenüber vergleichsweise zentralen<br />
Strukturen <strong>in</strong> großstädtischen Räumen.<br />
• Geschlossenheit <strong>de</strong>r Versorgungsstrukturen:<br />
E<strong>in</strong>e regionale Abgrenzung war entlang <strong>de</strong>r Rettungsdienstbereiche und<br />
damit an <strong>de</strong>n Kreisgrenzen vorzunehmen. Dabei sollte gewährleistet se<strong>in</strong>,<br />
dass die überwiegen<strong>de</strong> Mehrzahl <strong>de</strong>r Patienten, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n jeweils untersuchten<br />
Leitstellenbereichen rettungsdienstlich versorgt wur<strong>de</strong>n, im gegebenen<br />
Fall auch <strong>in</strong> Krankenhäusern <strong>in</strong>nerhalb dieser Leitstellenbereiche behan<strong>de</strong>lt<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. In diesem S<strong>in</strong>ne sollten vergleichsweise geschlossene Versorgungsstrukturen<br />
gegeben se<strong>in</strong>.<br />
4 Bei <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Daten <strong>in</strong> Abschnitt 3.1 wur<strong>de</strong> die Reihenfolge <strong>de</strong>r aufgeführten RDBs aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Anonymisierung<br />
variiert. Um dies <strong>de</strong>utlich zu machen, wur<strong>de</strong> zwischen e<strong>in</strong>zelnen Tabellen mit wechseln<strong>de</strong>n Kodierungen gearbeitet.<br />
In <strong>de</strong>n Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen dies analytisch notwendig war, wur<strong>de</strong> jedoch an e<strong>in</strong>em Ko<strong>de</strong> festgehalten. Dies be<strong>de</strong>utet:<br />
F<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich <strong>in</strong> mehreren Tabellen bspw. die Kodierung „aaa“, ist damit immer <strong>de</strong>r gleiche RDB geme<strong>in</strong>t. In Tabellen, <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Kodierungswechsel stattfand, kann allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung mehr zur vorangegangenen Kodierung hergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Der vormals als „aaa“ bezeichnete RDB kann dann „aad“ o<strong>de</strong>r „aae“ o<strong>de</strong>r „aaf“ usw. se<strong>in</strong>.<br />
19
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
• Lage <strong>in</strong>nerhalb <strong>Hessen</strong>s:<br />
In Bezug auf die regionale Ausgewogenheit sollte sowohl e<strong>in</strong>e Region aus<br />
Südhessen als auch e<strong>in</strong>e Region aus Nordhessen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage dieser Auswahlkriterien wur<strong>de</strong> nach Erörterung im Arbeitskreis<br />
und <strong>in</strong> Abstimmung mit <strong>de</strong>m Hessischen M<strong>in</strong>isterium für Arbeit, Familie und Gesundheit<br />
als Untersuchungsregionen die Stadt und <strong>de</strong>r Landkreis Kassel sowie die<br />
Stadt und <strong>de</strong>r Landkreis Offenbach ausgewählt. Während die Stadt und <strong>de</strong>r Landkreis<br />
Kassel <strong>de</strong>n Rettungsdienst <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Verantwortung als e<strong>in</strong>en Rettungsdienstbereich<br />
organisieren, tragen die Stadt und <strong>de</strong>r Landkreis Offenbach <strong>de</strong>n<br />
Rettungsdienst jeweils eigenständig. Damit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt drei selbstständige Rettungsdienstbereiche<br />
<strong>in</strong> die Untersuchung e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Tabelle 1 veranschaulicht, dass sich die bei<strong>de</strong>n Untersuchungsregionen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick<br />
auf ihre E<strong>in</strong>wohnerzahl nur ger<strong>in</strong>g unterschei<strong>de</strong>n: Jeweils etwa 450.000 E<strong>in</strong>wohner<br />
leben <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Regionen. Damit ist die rettungsdienstliche Versorgung von etwa<br />
15 Prozent <strong>de</strong>r gesamten hessischen Bevölkerung <strong>in</strong> die Untersuchung e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Sehr <strong>de</strong>utlich s<strong>in</strong>d jedoch die Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Regionen Kassel und Offenbach<br />
mit Blick auf die Flächenaus<strong>de</strong>hnung und die E<strong>in</strong>wohnerdichte. So umfassen<br />
die Stadt und <strong>de</strong>r Landkreis Kassel mit rund 1.400 qkm e<strong>in</strong>e Fläche, die etwa<br />
um das 3,5-fache größer ist als die Fläche <strong>de</strong>r Stadt und <strong><strong>de</strong>s</strong> Landkreises Offenbach.<br />
Umgekehrt verhält es sich mit <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>wohnerdichte. Beträgt die E<strong>in</strong>wohnerdichte<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Region Kassel im Durchschnitt 310 E<strong>in</strong>wohner je qkm, ist sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Region Offenbach mit 1.134 E<strong>in</strong>wohner je qkm be<strong>in</strong>ahe viermal so hoch.<br />
Nicht außer Acht bleiben darf jedoch, dass die bisher dargestellten Werte zur E<strong>in</strong>wohnerdichte<br />
Durchschnittswerte s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r jeweiligen Region sehr<br />
stark schwanken können. Ungeachtet e<strong>in</strong>er durchschnittlichen E<strong>in</strong>wohnerdichte von<br />
310 E<strong>in</strong>wohnern je qkm, die sich für die Stadt und <strong>de</strong>n Landkreis Kassel geme<strong>in</strong>sam<br />
errechnet, weist die Stadt Kassel alle<strong>in</strong>e mit 1.815 E<strong>in</strong>wohnern je qkm e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utlich<br />
höhere und <strong>de</strong>r Landkreis Kassel mit 186 E<strong>in</strong>wohnern je qkm e<strong>in</strong>e nicht unerheblich<br />
niedrigere E<strong>in</strong>wohnerdichte auf. Zwischen <strong>de</strong>r Stadt und <strong>de</strong>m Landkreis Offenbach<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich zum e<strong>in</strong>en jeweils höhere Ausgangswerte, zum an<strong>de</strong>ren ist die Differenz<br />
zwischen bei<strong>de</strong>n schwächer ausgeprägt. Die Stadt Offenbach weist mit 2.634 E<strong>in</strong>wohnern<br />
je qkm im Jahr 2007 nahezu gleichauf mit <strong>de</strong>r Stadt Frankfurt die höchste<br />
E<strong>in</strong>wohnerdichte unter <strong>de</strong>n Landkreisen und kreisfreien Städten <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> auf. Der<br />
Landkreis Offenbach hat mit 945 E<strong>in</strong>wohnern je qkm nach <strong>de</strong>m Ma<strong>in</strong>-Taunus-Kreis<br />
die zweithöchste E<strong>in</strong>wohnerdichte unter <strong>de</strong>n hessischen Landkreisen.<br />
Während <strong>de</strong>n Landkreis Offenbach e<strong>in</strong>e gleichmäßige, homogene Siedlungsstruktur<br />
kennzeichnet, ist <strong>de</strong>r Landkreis Kassel von stärkeren strukturräumlichen Differenzen<br />
20
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
geprägt. So f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich im Südosten <strong><strong>de</strong>s</strong> Landkreises Kreisteile mit Verdichtungsansätzen,<br />
die mit <strong>de</strong>r Siedlungsstruktur im Landkreis Offenbach durchaus vergleichbar<br />
s<strong>in</strong>d, im westlichen und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re im nördlichen Kreisteil s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>utlich weniger<br />
verdichtete, eher kle<strong>in</strong>städtisch-ländlich geprägte Gebiete gelegen.<br />
In <strong>de</strong>r Stadt und im Landkreis Offenbach f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich nahezu ausschließlich e<strong>in</strong>e flache,<br />
leicht zugängliche Topografie. Die Region Kassel h<strong>in</strong>gegen ist e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong><br />
die Ausläufer e<strong>in</strong>er Mittelgebirgslandschaft.<br />
Tabelle 1<br />
Strukturmerkmale <strong>de</strong>r Untersuchungsregionen<br />
Gebietskörperschaft<br />
Fläche<br />
<strong>in</strong> qkm<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />
2007<br />
E<strong>in</strong>wohner<br />
je qkm<br />
(Plan-) Krankenhäuser<br />
RD-Wachen/<br />
Standorte NEF/<br />
NAW/ RTH<br />
Stadt Kassel 106,8 193.803 1.815 11 8<br />
Landkreis Kassel 1.292,8 240.728 186 8 12<br />
Stadt/ Landkreis Kassel 1.399,6 434.531 310 19 20<br />
Stadt Offenbach 44,9 118.245 2.634 2 4<br />
Landkreis Offenbach 356,3 336.671 945 2 10<br />
Stadt/ Landkreis Offenbach 401,2 454.916 1.134 4 14<br />
Quelle: Hessisches Statistisches Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>amt, <strong>Hessen</strong> Agentur<br />
Nicht zuletzt die beschriebenen strukturräumlichen Gegebenheiten bee<strong>in</strong>flussen die<br />
Struktur <strong>de</strong>r stationären wie <strong>de</strong>r rettungsdienstlichen Versorgung. So f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r großflächigen Region Kassel <strong>in</strong>sgesamt 19 Krankenhäuser, während <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utlich kle<strong>in</strong>flächigeren Region Offenbach lediglich vier Krankenhäuser anzutreffen<br />
s<strong>in</strong>d. 5<br />
Der von <strong>de</strong>r Fläche her gegenüber <strong>de</strong>m Landkreis Kassel weniger als e<strong>in</strong> Drittel so<br />
große Landkreis Offenbach weist lediglich zwei Krankenhäuser auf, die vergleichsweise<br />
zentral jeweils im westlichen und östlichen Kreisteil gelegen s<strong>in</strong>d. Im großflächigen<br />
Landkreis Kassel s<strong>in</strong>d zwar acht Krankenhäuser zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, dabei han<strong>de</strong>lt es<br />
sich allerd<strong>in</strong>gs zum Teil um psychiatrische, geriatrische und neurologische Fachkrankenhäuser,<br />
sodass im eigentlichen S<strong>in</strong>ne drei Krankenhäuser für die allgeme<strong>in</strong>e<br />
Notfallversorgung zur Verfügung stehen, die sich im westlichen und nördlichen<br />
Kreisteil bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />
Sehr unterschiedlich ist zu<strong>de</strong>m die Zahl <strong>de</strong>r Krankenhäuser <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt Kassel und<br />
<strong>de</strong>r Stadt Offenbach: Elf Krankenhäusern <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt Kassel stehen zwei Krankenhäuser<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt Offenbach gegenüber. Zwar bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> Kassel ebenfalls<br />
5 Aufgeführt s<strong>in</strong>d hier nur die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Krankenhausplan <strong><strong>de</strong>s</strong> Lan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Hessen</strong> aufgenommenen Krankenhäuser. Daneben gibt<br />
es e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Zahl von Krankenhäusern, die auf <strong>de</strong>r Grundlage e<strong>in</strong>es Versorgungsvertrages nach § 108 Nr. 3 SGB V<br />
o<strong>de</strong>r ausschließlich nach § 30 <strong>de</strong>r Gewerbeordnung betrieben wer<strong>de</strong>n. Diese Krankenhäuser nehmen jedoch nicht regelhaft<br />
an <strong>de</strong>r Notfallversorgung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Regionen teil.<br />
21
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Fachkrankenhäuser, die nicht o<strong>de</strong>r nur spezifisch an <strong>de</strong>r Notfallversorgung teilnehmen,<br />
darüber h<strong>in</strong>aus nehmen die Krankenhäuser <strong>in</strong> Kassel <strong>in</strong> Teilen e<strong>in</strong>e Versorgungsfunktion<br />
für das Umland, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Südosten <strong><strong>de</strong>s</strong> Landkreises Kassel<br />
wahr. In <strong>de</strong>r Stadt und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re im Landkreis Offenbach h<strong>in</strong>gegen wer<strong>de</strong>n über<br />
die im eigenen Stadt- bzw. Kreisgebiet gelegenen Krankenhäuser h<strong>in</strong>aus Krankenhäuser<br />
vor allem aus <strong>de</strong>m Stadtgebiet Frankfurt <strong>in</strong> Anspruch genommen. Diese Aspekte<br />
können allerd<strong>in</strong>gs nur e<strong>in</strong>geschränkt die Differenzen im H<strong>in</strong>blick auf die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r Krankenhäuser <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt Kassel und <strong>de</strong>r Stadt Offenbach erklären, die<br />
darüber h<strong>in</strong>aus weniger versorgungsstrukturelle als historische Ursachen haben.<br />
Dabei steht <strong>de</strong>r ausgeprägt trägerpluralistischen Struktur <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt Kassel e<strong>in</strong>e<br />
vergleichsweise kompakte Krankenhausstruktur <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt Offenbach gegenüber.<br />
Weniger <strong>de</strong>utlich – und dabei stärker an <strong>de</strong>n strukturbestimmen<strong>de</strong>n Parametern<br />
E<strong>in</strong>wohnerzahl und Flächenaus<strong>de</strong>hnung orientiert – unterschei<strong>de</strong>t sich die rettungsdienstliche<br />
und notärztliche Vorhaltestruktur zwischen <strong>de</strong>r Region Kassel und <strong>de</strong>r<br />
Region Offenbach. So waren zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt und im<br />
Landkreis Kassel 15 Rettungswachen, vier NEF-Standorte sowie e<strong>in</strong>en Rettungstransporthubschrauber-Standort<br />
e<strong>in</strong>gerichtet. In <strong>de</strong>r Stadt und <strong>de</strong>m Landkreis Offenbach<br />
wur<strong>de</strong>n elf Rettungswachen und drei NEF-Standorte vorgehalten.<br />
In Bezug auf die e<strong>in</strong>zelnen Rettungsdienstbereiche zeigt sich folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> Bild:<br />
Rettungsdienstbereich Kassel<br />
Die Stadt Kassel und <strong>de</strong>r Landkreis Kassel tragen die Notfallversorgung <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />
Verantwortung. In diesem S<strong>in</strong>ne organisiert die Feuerwehr Kassel und das<br />
Brandschutzamt <strong><strong>de</strong>s</strong> Landkreises <strong>de</strong>n Rettungsdienstbereich Kassel, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mentsprechend<br />
das Stadtgebiet und <strong>de</strong>n Landkreis Kassel umfasst. Die Organisation ist<br />
im Bereichsplan Rettungsdienst geregelt.<br />
Geme<strong>in</strong>sam wird e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte zentrale Leitstelle betrieben, die bei <strong>de</strong>r Feuerwehr<br />
<strong>in</strong> Kassel angesie<strong>de</strong>lt ist. Diese fungiert als Leitfunkstelle, d.h. sie hat e<strong>in</strong>e übergeordnete<br />
Absicherungsfunktion im Falle <strong><strong>de</strong>s</strong> Ausfalls an<strong>de</strong>rer Rettungsleitstellen.<br />
Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Untersuchung waren <strong>de</strong>r Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>verband<br />
<strong>Hessen</strong> e. V. mit se<strong>in</strong>en Ortsverbän<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Kassel, Bad Emstal, Baunatal,<br />
Habichtswald, Immenhausen, Lohfel<strong>de</strong>n und Schauenburg, das Deutsche Rote<br />
Kreuz (DRK) mit <strong>de</strong>r DRK-Rettungsdienst Kassel gGmbH und <strong>de</strong>m Kreisverband<br />
Hofgeismar sowie die Johanniter Unfall Hilfe e.V. (JUH) Regionalverband Nordhessen<br />
mit <strong>de</strong>r Leistungserbr<strong>in</strong>gung beauftragt. Darüber h<strong>in</strong>aus übernimmt die Berufsfeuerwehr<br />
Kassel eigenständig an <strong>de</strong>r Notfallversorgung teil.<br />
22
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
In <strong>de</strong>r Stadt Kassel wur<strong>de</strong>n zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Untersuchung fünf Rettungswachen<br />
und zwei NEF-Standorte betrieben. Außer<strong>de</strong>m ist hier <strong>de</strong>r Rettungstransporthubschrauber<br />
(RTH) Christoph 7 stationiert, <strong>de</strong>r die Stadt Kassel und das Umland <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Radius von 50 bis 70 km versorgt. Zuständig für die Luftrettung ist das Land<br />
<strong>Hessen</strong>.<br />
Im Landkreis Kassel waren zehn Rettungswachen und zwei NEF-Standorte e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Rettungsdienstbereich Stadt Offenbach<br />
Träger <strong>de</strong>r Notfallversorgung im Rettungsdienstbereich Stadt Offenbach ist die Stadt<br />
Offenbach. Die Aufgabe nimmt dabei die Feuerwehr Offenbach wahr. Ursprünglich<br />
bestand e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Rettungsdienstbereich mit <strong>de</strong>m Landkreis Offenbach.<br />
Nach <strong>de</strong>r Kündigung e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Vertrages durch <strong>de</strong>n Kreis Offenbach im<br />
Jahr 1999 erfolgte e<strong>in</strong>e Trennung zum 30. Juni 2000 mit <strong>de</strong>r Inbetriebnahme <strong>de</strong>r<br />
Zentralen Leitstelle <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreises Offenbach <strong>in</strong> Dietzenbach.<br />
Von <strong>de</strong>r Feuerwehr Offenbach wird e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte zentrale Leitstelle betrieben, die<br />
– wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt Kassel – als Leitfunkstelle fungiert.<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt Offenbach s<strong>in</strong>d als Leistungserbr<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> die Notfallversorgung <strong>de</strong>r Arbeiter-Samariter-Bund<br />
(ASB), Ortsverband Offenbach, und das Deutsche Rote<br />
Kreuz (DRK) mit <strong>de</strong>r DRK-Rettungsdienst Offenbach gGmbH e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n.<br />
Daneben erbr<strong>in</strong>gt die Feuerwehr Offenbach Leistungen im Rahmen <strong>de</strong>r Notfallversorgung<br />
selbst.<br />
Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Untersuchung waren <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt Offenbach drei Rettungswachen<br />
und e<strong>in</strong> NEF-Standort e<strong>in</strong>gerichtet. E<strong>in</strong>e Beson<strong>de</strong>rheit stellt <strong>de</strong>r zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Untersuchung noch verwen<strong>de</strong>te Notarztwagen (NAW) als Kompaktsystem dar. Die<br />
Umstellung auf das Ren<strong>de</strong>zvous-System erfolgte während <strong><strong>de</strong>s</strong> Erhebungszeitraumes<br />
zum 1. April 2007.<br />
Rettungsdienstbereich Kreis Offenbach<br />
Träger <strong>de</strong>r Notfallversorgung im Rettungsdienstbereich Landkreis Offenbach ist <strong>de</strong>r<br />
Kreis Offenbach, <strong>de</strong>r für diese Aufgabe <strong>de</strong>n Eigenbetrieb Rettungsdienst e<strong>in</strong>gerichtet<br />
hat. Die Aufgabe wird nach <strong>de</strong>r Trennung von <strong>de</strong>r Stadt Offenbach seit <strong>de</strong>m 1.<br />
Juli 2000 <strong>in</strong> eigener Regie wahrgenommen.<br />
E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte zentrale Leitstelle wird vom Landkreis <strong>in</strong> Dietzenbach betrieben.<br />
Mit <strong>de</strong>r Leistungserbr<strong>in</strong>gung ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit <strong>de</strong>r DRK-<br />
Rettungsdienst Offenbach gGmbH, die Johanniter Unfall Hilfe e.V. (JUH), Regional-<br />
23
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
verband Offenbach-K<strong>in</strong>zig sowie <strong>de</strong>r Malteser Hilfsdienst (MHD), Regionalgeschäftsstelle<br />
<strong>Hessen</strong>-Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz-Saarland beauftragt. Darüber h<strong>in</strong>aus unterhält<br />
<strong>de</strong>r Kreis Offenbach e<strong>in</strong>en NEF-Standort <strong>in</strong> Langen.<br />
Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Untersuchung waren acht Rettungswachen und zwei NEF-<br />
Standorte im Kreisgebiet e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Tabelle 2 führt die e<strong>in</strong>zelnen Rettungswachen und NEF- bzw. RTH-Standorte nach<br />
ihrem Sitz, <strong>de</strong>r Standortart und <strong>de</strong>r sie tragen<strong>de</strong>n Hilfsorganisationen auf. Dabei<br />
s<strong>in</strong>d regionale Glie<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r jeweiligen Hilfsorganisation im Ganzen zugeordnet.<br />
Tabelle 2<br />
An <strong>de</strong>r Untersuchung teilnehmen<strong>de</strong> Rettungsdienst-/ Notarztstandorte<br />
Leistungserbr<strong>in</strong>ger<br />
(Hilfsorganisation)<br />
Deutsches Rotes Kreuz<br />
(DRK)<br />
Arbeiter-Samariter-Bund<br />
(ASB)<br />
Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH)<br />
Standort<br />
Standortart<br />
(Stadt/ Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>) Rettungswache/<br />
NEF-Standort RTH-Standort Anzahl<br />
Feuerwache<br />
Kassel x x 2<br />
Hofgeismar x 1<br />
Wolfhagen x x 2<br />
Helmarshausen x 1<br />
Gieselwer<strong>de</strong>r x 1<br />
Offenbach x 1<br />
Mühlheim x 1<br />
Langen x 1<br />
Neu-Isenburg x 1<br />
Dietzenbach x 1<br />
Seligenstadt x 1<br />
Kassel x x 2<br />
Lohfel<strong>de</strong>n x 1<br />
Baunatal x 1<br />
Immenhausen x 1<br />
Bad Emstal-Balhorn x 1<br />
Habichtswald-Ehlen x 1<br />
Schauenburg-Hoof x 1<br />
Wolfhagen x 1<br />
Offenbach x x 2<br />
Kassel x 1<br />
Rodgau x 1<br />
Rodgau BAB x x 2<br />
Malteser Hilfsdienst (MHD) Obertshausen x 1<br />
Stadt/ Landkreis<br />
Kassel (BF) xx x 3<br />
Offenbach(BF) x 1<br />
Langen (LK) x 1<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Wachen/ Standorte 26 7 1 34<br />
Anmerkung: BF = Berufsfeuerwehr, LK = Landkreis<br />
Quelle: <strong>Hessen</strong> Agentur<br />
24
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Über die drei Rettungsdienstbereiche h<strong>in</strong>weg wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong>sgesamt 26 Rettungswachen,<br />
sieben NEF-Standorte sowie e<strong>in</strong> Rettungstransporthubschrauber-Standort<br />
(RTH) <strong>in</strong> die Untersuchung e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Elf Rettungswachen, e<strong>in</strong> NEF- sowie <strong>de</strong>r RTH-Standort wur<strong>de</strong>n von regionalen<br />
Glie<strong>de</strong>rungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Roten Kreuzes (DRK) betrieben. Acht Rettungswachen<br />
und drei NEF-Standorte wur<strong>de</strong>n von regionalen Glie<strong>de</strong>rungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Arbeiter-<br />
Samariter-Bun<strong><strong>de</strong>s</strong> (ASB) getragen. Drei Rettungswachen und e<strong>in</strong> NEF-Standort<br />
wur<strong>de</strong>n von regionalen Glie<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Johanniter Unfall Hilfe (JUH) betrieben.<br />
E<strong>in</strong>e Rettungswache wur<strong>de</strong> vom Malteser Hilfsdienst (MHD) getragen. Drei Rettungswachen<br />
und zwei NEF-Standorte waren <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hand <strong>de</strong>r kommunalen Rettungsdienstträger.<br />
2.4 Erfassung <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
2.4.1 Aufbau und Struktur <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzprotokolle<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Qualitätssicherung sowie <strong>de</strong>r Dokumentation von Leistungen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er juristischen Überprüfbarkeit s<strong>in</strong>d die Leistungserbr<strong>in</strong>ger<br />
verpflichtet, zweckmäßig Unterlagen über Notfalle<strong>in</strong>sätze zu führen. Um dabei<br />
e<strong>in</strong> M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tmaß an nachvollziehbaren und vergleichbaren Daten zu erhalten, wer<strong>de</strong>n<br />
seit Anfang <strong>de</strong>r neunziger Jahre standardisierte Formblätter – so genannte<br />
E<strong>in</strong>satzprotokolle – genutzt.<br />
Innerhalb <strong>de</strong>r Deutschen Interdiszipl<strong>in</strong>ären Vere<strong>in</strong>igung für Intensiv- und Notfallmediz<strong>in</strong><br />
(DIVI) hat die Sektion Rettungswesen 1991 e<strong>in</strong> erstes Protokoll für die Dokumentation<br />
notfallspezifischer Daten entworfen mit <strong>de</strong>m Ziel, e<strong>in</strong>e adäquate Sicherung<br />
und für juristische Belange korrekte Dokumentation von Daten h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>r<br />
Diagnose und <strong>de</strong>r am Patienten durchgeführten Maßnahmen zu erreichen.<br />
Darauf aufbauend erfolgten Weiterentwicklungen dieser Standardvorlage e<strong>in</strong>es<br />
E<strong>in</strong>satzprotokolls, zu <strong>de</strong>nen wesentlich die Integration <strong><strong>de</strong>s</strong> von <strong>de</strong>r DIVI festgelegten<br />
m<strong>in</strong>imalen Notarztdatensatzes (MIND) gehörte. Die jüngeren Versionen <strong><strong>de</strong>s</strong> DIVI-<br />
Protokolls enthalten dabei mittlerweile <strong>de</strong>n Nachfolgedatensatz MIND2 und damit<br />
e<strong>in</strong>e konsentierte Grundmenge von Daten, Merkmalen und Merkmalsausprägungen,<br />
die im Rahmen <strong>de</strong>r prähospitalen Notfallrettung von Notarzt und Rettungsdienst dokumentiert<br />
und ausgewertet wer<strong>de</strong>n sollen.(Messelken/ Schlechtriemen 2003). Im<br />
MIND2 wer<strong>de</strong>n die durch die Fachgesellschaften o<strong>de</strong>r Gremien erstellten Scores<br />
und Register unverän<strong>de</strong>rt übernommen. Angefangen von <strong>de</strong>m Indikationskatalog für<br />
<strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ärztekammer s<strong>in</strong>d dies vor allem <strong>de</strong>r Ma<strong>in</strong>z Emergency<br />
Evaluation Score (MEES) und weitere <strong>in</strong>tensivmediz<strong>in</strong>ische Scores. An Stellen,<br />
an <strong>de</strong>nen die verschie<strong>de</strong>nen Scores nicht kongruent s<strong>in</strong>d, wird die Merkmalsbe-<br />
25
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
schreibung so gefasst, dass sich alle Scores abbil<strong>de</strong>n lassen (Messelken/ Schlechtriemen<br />
2003).<br />
In <strong>de</strong>r Untersuchung wur<strong>de</strong> das komb<strong>in</strong>ierte, d.h. sowohl vom Notarzt als auch vom<br />
Rettungsdienst verwendbare E<strong>in</strong>satzprotokoll DIVI 2003 (MIND2) Version EPRO 4.2<br />
<strong>de</strong>r Firma DokuFORM verwen<strong>de</strong>t.<br />
Dieses E<strong>in</strong>satzprotokoll glie<strong>de</strong>rt sich <strong>in</strong> neun Abschnitte. Der erste Abschnitt umfasst<br />
personenbezogene und rettungstechnische Daten. Daran schließt sich e<strong>in</strong> Feld für<br />
die handschriftliche Beschreibung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallgeschehens, <strong>de</strong>r Anamnese und <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Erstbefun<strong><strong>de</strong>s</strong> an.<br />
Im 3. Abschnitt wird <strong>de</strong>r Erstbefund mit Angaben zum neurologischen Status <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Patienten e<strong>in</strong>schließlich <strong>de</strong>r Bewertung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bewusstse<strong>in</strong>sgra<strong><strong>de</strong>s</strong> mittels Glasgow-<br />
Coma-Scale, zu Vitalparametern, EKG, <strong>de</strong>r Atmung und <strong>de</strong>m psychischen Zustand<br />
standardisiert abgefragt.<br />
Der 4. Abschnitt verlangt e<strong>in</strong>e Zuordnung e<strong>in</strong>er Erstdiagnose durch <strong>de</strong>n Notarzt<br />
bzw. e<strong>in</strong>er Verdachtsdiagnose o<strong>de</strong>r -<strong>in</strong>dikation durch die Rettungskräfte zu <strong>de</strong>m jeweiligen<br />
Notfallbild auf <strong>de</strong>r Grundlage e<strong>in</strong>es vorgegebenen Katalogs bei Möglichkeit<br />
e<strong>in</strong>er handschriftlichen Ergänzung sowie im gegebenen Fall die Dokumentation <strong>de</strong>r<br />
Art und <strong>de</strong>r Lokalisation von Verletzungen.<br />
Auf <strong>de</strong>r zweiten Seite <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzprotokolls schließt sich als fünfter Abschnitt e<strong>in</strong><br />
Feld für die Dokumentation <strong><strong>de</strong>s</strong> zeitlichen Verlaufs <strong>de</strong>r notärztlichen o<strong>de</strong>r rettungsdienstlichen<br />
Versorgung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er handschriftlichen Verlaufsbeschreibung an.<br />
Abschnitt 6 dient <strong>de</strong>r Dokumentation durchgeführter Maßnahmen vom Legen venöser<br />
Zugänge, über Beatmungsmaßnahmen bis h<strong>in</strong> zu Blutstillungen o<strong>de</strong>r Repositionen.<br />
Auch s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Abschnitt die während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes verabreichten<br />
Medikamente nach Art und Dosierung festzuhalten.<br />
Abschnitt 7 fragt <strong>in</strong> Analogie zum Erstbefund im dritten Abschnitt Vitalparameter,<br />
Bewusstse<strong>in</strong>szustand, Atmung und EKG zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Übergabe <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
im Krankenhaus bzw. <strong><strong>de</strong>s</strong> Verlassens <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten, wenn e<strong>in</strong> Transport<br />
nicht stattgefun<strong>de</strong>n hat. Setzt man die Angaben aus diesem Abschnitt <strong>in</strong> Bezug mit<br />
<strong>de</strong>n Angaben aus Abschnitt 3, so lassen sich Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r abgefragten Parameter<br />
während das Notfalle<strong>in</strong>satzes ermitteln und Zustandsän<strong>de</strong>rungen bewerten,<br />
wie dies bspw. beim MEES <strong>de</strong>r Fall ist.<br />
Im achten Abschnitt, <strong>de</strong>r mit „Ergebnis“ überschrieben ist, machen Notarzt o<strong>de</strong>r Rettungskräfte<br />
Angaben zum E<strong>in</strong>satzablauf, zu Ersthelfermaßnahmen und zur Notfallkategorie.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ist e<strong>in</strong>e Bewertung <strong>de</strong>r Notfallschwere auf <strong>de</strong>r Grundlage<br />
26
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> NACA-Scores zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Übergabe vorzunehmen. Abschnitt 9 lässt<br />
Platz für beson<strong>de</strong>re, handschriftliche Bemerkungen zum Notfallpatienten.<br />
Auf <strong>de</strong>r Rückseite <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzprotokolls s<strong>in</strong>d Angaben zu Zwischenfällen/ Ereignissen/<br />
Komplikationen (ZEK) vorzunehmen. Außer<strong>de</strong>m f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich hier <strong>de</strong>r Vordruck<br />
e<strong>in</strong>er Transportverweigerungserklärung und e<strong>in</strong> Protokoll zur Reanimationsdatenerfassung.<br />
2.4.2 Erfassung <strong>de</strong>r Angaben aus <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzprotokollen<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Untersuchung waren <strong>in</strong> Bezug auf die<br />
E<strong>in</strong>satzprotokolle anfänglich drei Problempunkte gegeben:<br />
• In <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen wur<strong>de</strong>n unterschiedliche<br />
E<strong>in</strong>satzprotokolle genutzt.<br />
• Die E<strong>in</strong>satzprotokolle lagen zwar <strong>in</strong> Schriftform vor, die Daten waren damit<br />
aber nicht elektronisch zu verarbeiten.<br />
• Über die Rout<strong>in</strong>edaten <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzprotokolle h<strong>in</strong>aus waren für die Untersuchung<br />
weitere Angaben notwendig.<br />
Zwar sieht <strong>de</strong>r Erlass <strong><strong>de</strong>s</strong> Hessischen Sozialm<strong>in</strong>isteriums vom 04.04.2003 (Aktenzeichen<br />
VIII/VIII 8a – 18 c 12.07.2008) vor, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen <strong>in</strong><br />
<strong>Hessen</strong> <strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r DIVI entsprechen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzprotokolle Anwendung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
sollen. Dies war im Vorfeld <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen<br />
jedoch nicht <strong>de</strong>r Fall. Zum Teil wur<strong>de</strong>n von Rettungsdienstbereichen<br />
<strong>in</strong>dividuell entwickelte Formblätter e<strong>in</strong>gesetzt, zum Teil kamen unterschiedliche<br />
Versionen <strong><strong>de</strong>s</strong> DIVI-Protokolls zum E<strong>in</strong>satz. Da für die Zwecke <strong>de</strong>r Untersuchung<br />
e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>heitlichung <strong>de</strong>r Dokumentationsmittel unumgänglich war, wur<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen <strong>in</strong> ausreichen<strong>de</strong>m Umfang e<strong>in</strong>heitliche<br />
E<strong>in</strong>satzprotokolle [DIVI 2003 (MIND2) Version EPRO 4.2 <strong>de</strong>r Firma DokuFORM] zur<br />
Verfügung gestellt. Die Träger <strong>de</strong>r Rettungswachen übernahmen e<strong>in</strong>e kurzfristige<br />
E<strong>in</strong>führung ihrer Mitarbeiter <strong>in</strong> die Erfassungssystematik selbst.<br />
Mit <strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>heitlichung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzprotokolle war das Problem <strong>de</strong>r elektronischen<br />
Verarbeitbarkeit <strong>de</strong>r Daten noch nicht gelöst. Im projektbegleiten<strong>de</strong>n Arbeitskreis<br />
wur<strong>de</strong>n die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Digitalisierungsverfahren erörtert.<br />
Darunter zählte die unmittelbare digitale Erfassung <strong>de</strong>r Daten vor Ort, das nachträgliche<br />
Scannen <strong>de</strong>r ausgefüllten E<strong>in</strong>satzprotokolle sowie e<strong>in</strong>e nachträgliche Internet<br />
gestützte E<strong>in</strong>gabe <strong>de</strong>r zuvor <strong>in</strong> <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzprotokollen dokumentierten Angaben.<br />
Die Erörterung im Arbeitskreis und mit Anbietern entsprechen<strong>de</strong>r Systemlösungen<br />
zeigten, dass bei <strong>de</strong>r digitalen Erfassung vor Ort technische und <strong>in</strong>vestive Anfor<strong>de</strong>-<br />
27
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
rungen vorauszusetzen waren, die im Rahmen <strong>de</strong>r Untersuchung nicht zu realisieren<br />
waren, und dass bei <strong>de</strong>n im Vorfeld <strong>de</strong>r Untersuchung vorhan<strong>de</strong>nen Scann-<br />
Verfahren von e<strong>in</strong>er vergleichsweise hohen Fehleranfälligkeit auszugehen war, auf<br />
die von <strong>de</strong>n Anbietern selbst h<strong>in</strong>gewiesen wur<strong>de</strong>, und die sie damit für die Zwecke<br />
<strong>de</strong>r Untersuchung nicht geeignet ersche<strong>in</strong>en ließen.<br />
In Abwägung <strong><strong>de</strong>s</strong> personellen und technischen Aufwan<strong><strong>de</strong>s</strong> wur<strong>de</strong> letztlich e<strong>in</strong>e<br />
nachträgliche Internet gestützte Erfassung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzprotokolle <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Rettungswachen<br />
und NEF-Standorten sowie <strong>de</strong>m RTH-Standort als die <strong>de</strong>n Untersuchungszwecken<br />
angemessenste und praktikabelste Lösung angesehen.<br />
Zum E<strong>in</strong>satz kam das Internet-E<strong>in</strong>gabesystem DIVIDOK ® onl<strong>in</strong>e 1.0 <strong>de</strong>r Firmen DokuFORM<br />
Verlags-GmbH und unipro GmbH. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um e<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>em<br />
zentralen Server abgelegtes Internet-Portal, zu <strong>de</strong>m periphere Nutzer – <strong>in</strong> diesem<br />
Fall die teilnehmen<strong>de</strong>n Rettungswachen und NEF- bzw. RTH-Standorte – über gesicherte<br />
Zugänge Kontakt erhalten.<br />
Die E<strong>in</strong>gabemaske entsprach dabei <strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Untersuchung genutzten<br />
E<strong>in</strong>satzprotokollen. Abbildung 4 zeigt <strong>de</strong>n oberen Teil <strong>de</strong>r ersten Seite <strong><strong>de</strong>s</strong> Onl<strong>in</strong>e-<br />
Protokolls, wie er sich <strong>de</strong>m jeweiligen Nutzer auf <strong>de</strong>m Bildschirm darstellte.<br />
28
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Abbildung 4<br />
Internet gestützte E<strong>in</strong>gabemaske – Personen- und rettungstechnische Daten<br />
Quelle: DokuFORM GmbH, 2007<br />
Fel<strong>de</strong>r von Daten, die für die Untersuchung nicht e<strong>in</strong>zugeben waren, waren <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>gabemaske geschwärzt und nicht ansteuerbar. Um <strong>de</strong>n zeitlichen E<strong>in</strong>gabeaufwand<br />
möglichst niedrig zu halten, waren bei Textfel<strong>de</strong>rn überwiegend so genannte<br />
Pull-down-Menüs <strong>in</strong>stalliert, bei <strong>de</strong>m die häufigsten Antworten, bspw. die Krankenhäuser<br />
als Transportziele <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Rettungsdienstbereiches, vorgegeben und<br />
<strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne nur anzuklicken waren. E<strong>in</strong>gebaut waren zu<strong>de</strong>m Plausibilitätskontrollen,<br />
um E<strong>in</strong>gabefehler nach Möglichkeit zu vermei<strong>de</strong>n, sowie <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m thematischen<br />
Abschnitt e<strong>in</strong>e Pflichtfel<strong>de</strong><strong>in</strong>gabe. Diese Pflichtfel<strong>de</strong><strong>in</strong>gabe sollte allerd<strong>in</strong>gs<br />
ausschließlich sicherstellen, dass Angaben aus <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzprotokollen bei <strong>de</strong>r Onl<strong>in</strong>e-Übertragung<br />
nicht vergessen wur<strong>de</strong>n. Sie sollte ke<strong>in</strong>en Anreiz setzen, e<strong>in</strong>zelne<br />
Maßnahmen alle<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r Untersuchung wegen durchzuführen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus konnten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Onl<strong>in</strong>e-E<strong>in</strong>gabemaske auch die Merkmale <strong>in</strong>tegriert<br />
wer<strong>de</strong>n, die eigens während <strong>de</strong>r Untersuchung erhoben wur<strong>de</strong>n, sich ansonsten<br />
aber nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Standardversionen <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzprotokolle wie<strong>de</strong>rf<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Dazu zählen<br />
u.a. die Rückmel<strong>de</strong>zahl (RMZ) bei <strong>de</strong>r Übergabe <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten am Trans-<br />
29
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
portziel o<strong>de</strong>r die Zeit zwischen Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzfahrzeuges am E<strong>in</strong>satzort<br />
(Status 4) und <strong>de</strong>m tatsächlichen E<strong>in</strong>treffen beim Patienten.<br />
Abbildung 5 gibt <strong>de</strong>n mittleren Teil <strong>de</strong>r ersten Seite <strong><strong>de</strong>s</strong> Onl<strong>in</strong>e-Protokolls wie<strong>de</strong>r, bei<br />
<strong>de</strong>m Angaben zum Erstbefund und zur Erstdiagnose zu machen waren.<br />
Abbildung 5<br />
Internet gestützte E<strong>in</strong>gabemaske – Erstbefund und Erstdiagnose<br />
Quelle: DokuFORM GmbH, 2007<br />
Die Software erleichterte die Datene<strong>in</strong>gabe auch <strong>in</strong>sofern, als bspw. die Summe <strong>de</strong>r<br />
e<strong>in</strong>zelnen Angaben zur Glasgow-Coma-Scale automatisch ermittelt wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r die<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Referenzwerte bei <strong>de</strong>r Glasgow-Coma-Scale automatisch e<strong>in</strong>gesetzt<br />
wur<strong>de</strong>n, wenn beim neurologischen Erstbefund die Bewertung „unauffällig“ angeklickt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Um die <strong>in</strong> Tabelle 2 aufgeführten 26 Rettungswachen, sieben NEF-Standorte sowie<br />
<strong>de</strong>n RTH-Standort <strong>in</strong> die Onl<strong>in</strong>e-Erhebung e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong><strong>de</strong>n, mussten zunächst die EDVtechnischen<br />
Voraussetzungen geschaffen wer<strong>de</strong>n. Dabei waren zum Teil spezifische<br />
Lösungen im H<strong>in</strong>blick auf Browser und Sichere<strong>in</strong>stellungen notwendig.<br />
30
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Zugleich wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Beteiligten vor Ort im Rahmen von E<strong>in</strong>führungsveranstaltungen<br />
das Verfahren <strong>de</strong>r <strong>in</strong>ternetgestützten Erfassung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzprotokolle<br />
vorgestellt. In je<strong>de</strong>m teilnehmen<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereich fand m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong>e<br />
dieser Veranstaltungen statt. Für je<strong>de</strong> Wache bzw. je<strong>de</strong>n Standort wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Ansprechpartner<br />
benannt, <strong>de</strong>r als Koord<strong>in</strong>ator vor Ort für <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Erhebung und<br />
die Kommunikation zur <strong>Hessen</strong> Agentur zur Verfügung stand.<br />
Allen Beteiligten wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>taillierte Anleitung zur E<strong>in</strong>gabe an die Hand gegeben,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Fragen beantwortet wur<strong>de</strong>n:<br />
• Wer steht als Ansprechpartner bei Fragen und Problemen zur Verfügung<br />
• Welche E<strong>in</strong>sätze s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zugeben<br />
• Was ist bei <strong>de</strong>r Erfassung auf <strong>de</strong>n gedruckten E<strong>in</strong>satzprotokollen zu beachten<br />
• Wie gelangt man zum Internet-Protokoll<br />
• Wie ist bei <strong>de</strong>r Internet-E<strong>in</strong>gabe <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzprotokolle zu verfahren<br />
In <strong>de</strong>r Anleitung wur<strong>de</strong> hervorgehoben, dass die Untersuchung e<strong>in</strong> <strong>de</strong>tailliertes Bild<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> rettungsdienstlichen Leistungsgeschehens zeichnen soll, auf Grundlage <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />
<strong>de</strong>r Beitrag <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> im gesamten Versorgungsprozess bewertet wer<strong>de</strong>n<br />
soll. Es wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich gemacht, dass dafür bereits e<strong>in</strong> sorgfältiges und umfassen<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Ausfüllen <strong>de</strong>r vor Ort e<strong>in</strong>gesetzten, gedruckten E<strong>in</strong>satzprotokolle notwendig<br />
ist, da <strong>in</strong> die spätere Auswertung nur das e<strong>in</strong>fließen kann, was zuvor auf <strong>de</strong>n gedruckten<br />
Formularen festgehalten wur<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>n gedruckten Formularen waren daher<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r abgefragten Merkmale und Merkmalsausprägungen folgen<strong>de</strong><br />
Punkte zu dokumentieren:<br />
• Alle Merkmale, die <strong>de</strong>n Zustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Verän<strong>de</strong>rungen<br />
am Zustand während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes beschreiben.<br />
• Alle durchgeführten Leistungen und Maßnahmen.<br />
• Alle Aspekte, die <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz erschwert haben.<br />
Mit Abschluss dieser vorbereiten<strong>de</strong>n Arbeiten konnte <strong>de</strong>r Start <strong>de</strong>r Erhebungsphase<br />
zum 5. März 2007 erreicht wer<strong>de</strong>n. Möglich war dies durch das außeror<strong>de</strong>ntliche<br />
Engagement aller Beteiligten vor Ort bei <strong>de</strong>r Vorbereitung und <strong>de</strong>r sich anschließen<strong>de</strong>n<br />
Durchführung <strong>de</strong>r Untersuchung. Die Ansprechpartner an <strong>de</strong>n jeweiligen<br />
Standorten haben dabei sehr kooperativ mitgearbeitet und für e<strong>in</strong>en nahezu reibungslosen<br />
Ablauf vor Ort gesorgt.<br />
31
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
2.5 Zusammenführung <strong>de</strong>r Daten: Verfahrensweise und Problemstellungen<br />
Konzeptionell baut die Untersuchung auf die Zusammenführung von Daten <strong>de</strong>r Leitstellen,<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzprotokolle <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes und <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> sowie <strong>de</strong>r <strong>in</strong><br />
die Untersuchung e<strong>in</strong>bezogenen Krankenhäuser. Die Daten mussten zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb<br />
dieser Bereiche zusammengeführt und zum an<strong>de</strong>ren – fallbezogen – über<br />
die aufgeführten Bereiche h<strong>in</strong>weg verknüpft wer<strong>de</strong>n. Die Daten wer<strong>de</strong>n zwar rout<strong>in</strong>emäßig<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Bereichen erhoben, wur<strong>de</strong>n aber bisher – von E<strong>in</strong>zelfallbetrachtungen<br />
abgesehen – nicht strukturiert fallbezogen, d.h. auf <strong>de</strong>r Ebene <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Notfallpatienten, zusammengeführt. In dieser H<strong>in</strong>sicht lagen zunächst drei<br />
unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r erhobene, unverbun<strong>de</strong>ne Datensätze vor.<br />
Bei <strong>de</strong>n Leitstellendaten han<strong>de</strong>lt es sich um die gemäß Anhang 2 <strong><strong>de</strong>s</strong> Erlasses <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Hessischen Sozialm<strong>in</strong>isteriums vom 11. März 2002 (Az. VIII/VIII 8.1-18c 12.61.04)<br />
jeweils <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen im Rahmen <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>statistik für <strong>de</strong>n Rettungsdienst<br />
zu erheben<strong>de</strong>n Daten. Diese Daten beziehen sich im Wesentlichen auf<br />
<strong>de</strong>n Leistungserbr<strong>in</strong>ger, die Rettungsmittel, bestimmte E<strong>in</strong>satzkategorisierungen<br />
(Notfall, Son<strong>de</strong>rrechte, E<strong>in</strong>satzart), <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzfahrtablauf sowie festgelegte Mel<strong>de</strong>zeitpunkte,<br />
die so genannten Statusmeldungen. Sie umfassen damit zentrale, die<br />
E<strong>in</strong>satzstruktur bestimmen<strong>de</strong> E<strong>in</strong>zelmerkmale.<br />
Über die Vorgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Erlasses h<strong>in</strong>aus wur<strong>de</strong>n über die Leitstellen zu<strong>de</strong>m die<br />
Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen und zusätzliche Statusmeldungen (Status 7: Transportbeg<strong>in</strong>n,<br />
Status 8: E<strong>in</strong>treffen am Transportziel) abgefragt.<br />
Die Leitstellendaten hatten für die Untersuchung <strong>in</strong>sofern <strong>de</strong>term<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>n Charakter,<br />
als entlang dieser Merkmale alle für die Auswertung notwendigen Gruppierungen<br />
vorgenommen wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />
Die Daten wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Leitstellen selbstständig, d.h. <strong>de</strong>zentral erfasst.<br />
Zwar macht Anhang 2 <strong><strong>de</strong>s</strong> genannten Erlasses präzise Vorgaben zum Datenformat,<br />
sodass auf <strong>de</strong>r technischen Ebene die Daten <strong>de</strong>r unterschiedlichen Rettungsdienstbereiche<br />
e<strong>in</strong>fach zusammenzuführen s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs hat sich während <strong>de</strong>r Auswertung<br />
<strong>de</strong>r Leitstellendaten gezeigt, dass es zum Teil nicht unerhebliche Unterschie<strong>de</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zuweisung <strong>de</strong>r Merkmalskategorien zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Rettungsdienstbereichen<br />
gibt, bei <strong>de</strong>nen nur mit sehr großem Zeitaufwand im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>heitlichungen<br />
vorgenommen wer<strong>de</strong>n konnten. Zum Teil war e<strong>in</strong>e solche Vere<strong>in</strong>heitlichung<br />
aber auch gar nicht zu realisieren.<br />
Diese Differenzen fan<strong>de</strong>n sich neben kle<strong>in</strong>eren, durch Umkodierung leicht zu beheben<strong>de</strong>n<br />
Unterschie<strong>de</strong>n <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei:<br />
32
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
• <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>satzablauf:<br />
Hier gab es Differenzen zwischen <strong>de</strong>r Kategorisierung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzfahrt als<br />
Fehlfahrt bzw. als Vor-Ort-Versorgung. An dieser Stelle konnte allerd<strong>in</strong>gs –<br />
wenn auch mit erheblichem Aufwand – über die Statusmeldungen e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>heitlichung<br />
im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
• <strong>de</strong>r Art <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes:<br />
Hier gab es Differenzen zwischen <strong>de</strong>r Kategorisierung e<strong>in</strong>s E<strong>in</strong>satzes als<br />
„Ke<strong>in</strong> Notfall“ bzw. als „Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte“. Diese Differenzen waren<br />
nicht ohne weiteres auszugleichen.<br />
• <strong>de</strong>n Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen:<br />
Hier fand e<strong>in</strong>e une<strong>in</strong>heitliche Handhabung bei Notfallbil<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r bei sonstigen<br />
Transporten bzw. E<strong>in</strong>satzanlässen statt, die aus Sicht <strong>de</strong>r Rettungsdienstbereiche<br />
nicht <strong>in</strong> die vorgegebene Systematik e<strong>in</strong>zuordnen waren o<strong>de</strong>r<br />
bei <strong>de</strong>nen zu organisatorischen Zwecken eigenständige Gruppierungen vorgenommen<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />
Innerhalb <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Leitstellen fand zwar e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> sich konsistente Datenerhebung<br />
statt, die allerd<strong>in</strong>gs jeweils e<strong>in</strong>e eigene „Handschrift“ trug und dadurch an <strong>de</strong>n<br />
aufgeführten Stellen die Zusammenführung und die geme<strong>in</strong>same Auswertung <strong>de</strong>r<br />
Daten aus <strong>de</strong>n drei Rettungsdienstbereichen erschwerte.<br />
Die analytische Zielrichtung <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>statistik hat darüber h<strong>in</strong>aus als Aggregationsgrundlage<br />
primär die Fahrt e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Rettungsmittels im Blick und erst<br />
nachgeordnet die Struktur e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>satzes im Ganzen. So kann bspw. nicht aus e<strong>in</strong>em<br />
Merkmal geschlossen wer<strong>de</strong>n, ob bei e<strong>in</strong>em komb<strong>in</strong>ierten RTW-NEF-E<strong>in</strong>satz<br />
<strong>de</strong>r RTW mit o<strong>de</strong>r ohne Notarztbeteiligung transportiert hat. An dieser Stelle war e<strong>in</strong><br />
spezifisch für die Untersuchung entwickeltes Klassifizierungskonzept notwendig, um<br />
zielgerichtet vergleichbare Fahrten bzw. E<strong>in</strong>sätze i<strong>de</strong>ntifizieren und für e<strong>in</strong>e Auswertung<br />
zusammenfassen zu können.<br />
Der Datensatz aus <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzprotokollen wur<strong>de</strong> wie <strong>in</strong> Abschnitt 2.4.2 beschrieben<br />
generiert. Durch die gleichen E<strong>in</strong>satzprotokolle <strong>in</strong> <strong>de</strong>n drei Rettungsdienstbereichen<br />
war e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Grundlage für die Datene<strong>in</strong>gabe vorhan<strong>de</strong>n. Über die Standardangaben<br />
aus <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzprotokollen wur<strong>de</strong>n speziell für die Untersuchung zusätzliche<br />
Merkmale erfasst. Dazu zählten die Rückmel<strong>de</strong>zahl bei <strong>de</strong>r Übergabe <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Notfallpatienten am Transportziel, die Zeitspanne vom Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzfahrzeuges<br />
(Status 4) bis zum tatsächlichen E<strong>in</strong>treffen beim Notfallpatienten – die Zugangszeit<br />
– sowie die Nutzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Son<strong>de</strong>rsignals beim Transport <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
vom E<strong>in</strong>satzort zum Krankenhaus.<br />
33
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Fehleranfällig waren bei <strong>de</strong>r Erfassung <strong>de</strong>r Daten aus <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzprotokollen <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
die <strong>de</strong>n Notfallpatienten kennzeichnen<strong>de</strong>n Angaben wie bspw. die Postleitzahl,<br />
das Geburtsdatum aber auch die E<strong>in</strong>satznummer. Zahlendreher o<strong>de</strong>r un<strong>de</strong>utliche<br />
Angaben auf <strong>de</strong>n gedruckten Formularen haben Ausfälle beim Zusammenführen<br />
<strong>de</strong>r Daten mit sich gebracht. Bei <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz bzw. das Notfallbild beschreiben<strong>de</strong>n<br />
Angaben waren überwiegend „Ja/ Ne<strong>in</strong>“-Antworten zu geben, die im beschriebenen<br />
S<strong>in</strong>ne weniger fehleranfällig s<strong>in</strong>d.<br />
Der Datensatz aus <strong>de</strong>m Krankenhaus bestand aus zwei Teilen: Bei Patienten, die<br />
stationär aufgenommen wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, wur<strong>de</strong>n die Daten <strong>in</strong> Anlehnung an die Vorgaben<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 21 Krankenhausentgeltgesetz (KHEntG) von <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Krankenhäusern<br />
angefor<strong>de</strong>rt. Daten nach § 21 KHEntG wer<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>r Abrechnung<br />
von Fallpauschalen von <strong>de</strong>n Krankenhäusern erhoben und enthalten Angaben<br />
zum Krankenhausaufenthalt (Aufnahme- und Entlassungsgrund), zu belegten Fachabteilungen,<br />
Diagnosen, durchgeführten Maßnahmen und Prozeduren sowie abgerechneten<br />
Entgelten.<br />
Bei Patienten, die <strong>in</strong> Krankenhäusern ambulant behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r<br />
Kassenärztlichen Vere<strong>in</strong>igung <strong>Hessen</strong> Daten zur Diagnose und zu <strong>de</strong>n abgerechneten<br />
Leistungen (EBM-Ziffern) zur Verfügung gestellt.<br />
Die Zusammenführung <strong>de</strong>r Leitstellen- und E<strong>in</strong>satzprotokolldaten mit <strong>de</strong>n Daten aus<br />
<strong>de</strong>n Krankenhäusern erfolgte auf <strong>de</strong>r rechtlichen Grundlage von § 12 Absatz 2 Hessisches<br />
Krankenhausgesetz (HKHG).<br />
Für die Zwecke dieser Untersuchung konnte e<strong>in</strong>e Verknüpfung auf <strong>de</strong>r Grundlage<br />
e<strong>in</strong>es reduzierten personenbezogenen Datensatzes durchgeführt wer<strong>de</strong>n, so dass<br />
die Zusammenführung <strong>de</strong>r Daten e<strong>in</strong>e Mitwirkung <strong>de</strong>r Ärztlichen Leiter Rettungsdienst<br />
(ÄLRD) <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereiche nicht erfor<strong>de</strong>rlich machte.<br />
Da rout<strong>in</strong>emäßig ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelmerkmal <strong>in</strong> allen drei bzw. vier Datensätzen erhoben<br />
wird, mit <strong>de</strong>m ohne weitere Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Zusammenführung ermöglicht<br />
wird, war e<strong>in</strong>e Verknüpfung über festgelegte Merkmalskomb<strong>in</strong>ationen notwendig.<br />
Dabei wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leitstellendatensatz mit <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>satzprotokolldatensatz und<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzprotokolldatensatz wie<strong>de</strong>rum mit <strong>de</strong>m – stationären und ambulanten –<br />
Krankenhausdatensatz verknüpft.<br />
Mit diesem Verknüpfungsverfahren war es nun im Rahmen <strong>de</strong>r Untersuchung möglich,<br />
patientenbezogen e<strong>in</strong>en Notfall vom Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>s</strong> Meldungse<strong>in</strong>gangs <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Leitstelle im gegebenen Fall bis zur Entlassung aus <strong>de</strong>m Krankenhaus zu verfolgen.<br />
34
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
2.6 Scor<strong>in</strong>g-Systeme im Rettungsdienst<br />
Während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes wird e<strong>in</strong>e Vielzahl von e<strong>in</strong>zelnen physiologischen Parametern<br />
o<strong>de</strong>r anatomisch-pathologischen Befun<strong>de</strong>n erhoben, die jeweils isoliert nur<br />
e<strong>in</strong>en sehr unzureichen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>druck über <strong>de</strong>n Gesamtzustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten zulassen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist gera<strong>de</strong> im Rettungsdienst e<strong>in</strong>e schnelle und objektive Beurteilung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> gesundheitlichen Gesamtzustan<strong><strong>de</strong>s</strong> nicht zuletzt zur Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Schnittstelle zwischen Präkl<strong>in</strong>ik und Kl<strong>in</strong>ik notwendig.<br />
Zu diesem Zweck wur<strong>de</strong>n Bewertungssysteme, aus <strong>de</strong>m Englischen auch<br />
als Scor<strong>in</strong>g-Systeme bezeichnet, entwickelt. Mit ihnen kann e<strong>in</strong> komplexer Zustand<br />
e<strong>in</strong>es Patienten <strong>in</strong> wenigen o<strong>de</strong>r sogar nur e<strong>in</strong>em Zahlenwert dargestellt wer<strong>de</strong>n<br />
(Atzbach 2004).<br />
Bei diesen Scores han<strong>de</strong>lt es sich entwe<strong>de</strong>r um die zusammenfassen<strong>de</strong> Darstellung<br />
mehrerer, e<strong>in</strong>zeln erhobener physiologischer Parameter o<strong>de</strong>r eigenständiger Kategorisierungen<br />
entlang e<strong>in</strong>er vorgegebenen Skala, bei <strong>de</strong>r physiologische Parameter<br />
lediglich mittelbar über das zusammenfassen<strong>de</strong> Urteil <strong>de</strong>r jeweiligen, die Bewertung<br />
vornehmen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzkraft e<strong>in</strong>fließen. Während erstere aus <strong>de</strong>n rout<strong>in</strong>emäßig erhobenen<br />
Daten ermittelt wer<strong>de</strong>n können, müssen letztere separat erhoben wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Rahmen dieser Untersuchung kommt <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Scor<strong>in</strong>g-Systemen<br />
• Rückmel<strong>de</strong>zahl (RMZ <strong>Hessen</strong>) und<br />
• Ma<strong>in</strong>z Emergency Evaluation Score (MEES)<br />
beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. Die zur Ermittlung bei<strong>de</strong>r Scores notwendigen Parameter<br />
wur<strong>de</strong>n sowohl bei E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> bzw. Notarztes bei <strong>de</strong>m Notfallpatienten<br />
als auch vor <strong>de</strong>r Übergabe <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten im Krankenhaus bzw. vor<br />
<strong>de</strong>m Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten erhoben. Damit lässt sich die Verän<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes darstellen<br />
und e<strong>in</strong>e Bewertung <strong>de</strong>r Effektivität, im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>r Wirksamkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> rettungsdienstlichen<br />
bzw. notärztlichen Han<strong>de</strong>lns vornehmen.<br />
2.6.1 Rückmel<strong>de</strong>zahl (RMZ <strong>Hessen</strong>)<br />
Zur Verbesserung <strong>de</strong>r mediz<strong>in</strong>ischen Qualität im hessischen Rettungsdienst hat <strong>de</strong>r<br />
Arbeitskreis Ärztlicher Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> im Auftrag <strong><strong>de</strong>s</strong> Arbeitskreises<br />
Qualitätssicherung 6 e<strong>in</strong>e so genannte Rückmel<strong>de</strong>zahl (RMZ <strong>Hessen</strong>)<br />
6 Die Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Arbeitskreises lautet amtlich: Arbeitskreis nach § 2 Abs. 2 <strong>de</strong>r Verordnung über die Qualitätssicherung<br />
im Rettungsdienst (GVBl. I S. 1990).<br />
35
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
erarbeitet. Ziel <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>zahl (RMZ) 7 ist es, auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Weise e<strong>in</strong>en<br />
Überblick über die Art und <strong>de</strong>n Schweregrad <strong>de</strong>r gesundheitlichen Störungen und<br />
Schädigungen von Notfallpatienten zu erhalten, die zur Inanspruchnahme <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
geführt haben.<br />
Die RMZ ist e<strong>in</strong>e neunstellige Zahl, die sich aus <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (RMI)<br />
und <strong>de</strong>m Rückmel<strong>de</strong>-Co<strong>de</strong> (RMC) nach <strong>de</strong>r Formel RMZ = RMI + RMC zusammensetzt.<br />
Die E<strong>in</strong>satzkräfte, die <strong>de</strong>n ersten Kontakt mit <strong>de</strong>m Notfallpatienten haben, erfassen<br />
sowohl die (mediz<strong>in</strong>ische) Art <strong>de</strong>r Notfallsituation als auch <strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>r Gesundheitse<strong>in</strong>schränkung.<br />
Für die Notfallart wird e<strong>in</strong>e dreistellige Schlüsselzahl (RMI) benutzt,<br />
mit <strong>de</strong>r sich 144 verschie<strong>de</strong>ne Kategorien kodieren lassen. Die Notfallschwere<br />
wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sechsstelligen Zahl (RMC) abgebil<strong>de</strong>t. Je<strong>de</strong> Ziffer ergibt <strong>de</strong>n Zustand<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten bezüglich <strong>de</strong>r Merkmale Bewusstse<strong>in</strong>, Atmung, Kreislauf, Verletzung,<br />
neurologischer Zustand und Schmerz wie<strong>de</strong>r. Der m<strong>in</strong>imale Wert „1“ be<strong>de</strong>utet dabei<br />
jeweils „unauffällig“, <strong>de</strong>r Maximalwert bezeichnet <strong>de</strong>n jeweils schwersten Grad <strong>de</strong>r<br />
Funktionse<strong>in</strong>schränkung. In e<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>itionstabelle s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen Abstufungen<br />
genau festgelegt. Abbildung 6 veranschaulicht <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>zahl und<br />
bil<strong>de</strong>t die Schlüsselverzeichnisse zur RMI und zum RMC ab.<br />
Mit Erlass <strong><strong>de</strong>s</strong> Hessischen Sozialm<strong>in</strong>isteriums waren die Rettungsdienstbereiche<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, das Konzept <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>zahl zum 1. Juli 2005 e<strong>in</strong>zuführen.<br />
Die RMZ wird im Regelbetrieb zum Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>s</strong> Erstkontaktes mit <strong>de</strong>m Notfallpatienten<br />
erfasst. Im Rahmen dieser Untersuchung fand e<strong>in</strong>e zusätzliche Erfassung<br />
nach <strong>de</strong>n gleichen Kriterien zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Übergabe bzw. <strong><strong>de</strong>s</strong> Verlassens <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Notfallpatienten statt.<br />
7 Die Ausführung zur Rückmel<strong>de</strong>zahl (RMZ) basieren auf <strong>de</strong>m Erlass <strong><strong>de</strong>s</strong> Hessischen Sozialm<strong>in</strong>isteriums vom 24. Mai<br />
2005 (Az.: V 7b – 18c12.07.08).<br />
36
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Abbildung 6<br />
Aufbau <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>zahl (RMZ) und Schlüsselverzeichnis<br />
Quelle: http://www.drk-ma<strong>in</strong>tal.<strong>de</strong>/formular/RMCMKK.pdf<br />
37
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Die Rückmel<strong>de</strong>zahl geht ursprünglich auf e<strong>in</strong> Konzept zur Bewertung <strong>de</strong>r Dispositionsqualität<br />
<strong>de</strong>r Rettungsleitstelle zurück, das im Ma<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>zig-Kreis entwickelt wur<strong>de</strong><br />
und das bezogen auf <strong>de</strong>n Notrufabfrage- und Dispositionsprozess die Korrelation<br />
zwischen vermuteter und tatsächlicher Notfalllage untersucht. Sie kam erstmals im<br />
Juni 1998 zum E<strong>in</strong>satz und wur<strong>de</strong> zunächst achtstellig erfasst (Lenz et al. 2000).<br />
2.6.2 MEES – Ma<strong>in</strong>z Emergency Evaluation Score<br />
Der MEES wur<strong>de</strong> 1992 entwickelt (Hennes et al. 1992) und kann zur Beurteilung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten und <strong>de</strong>r Evaluation <strong>de</strong>r Ergebnisqualität rettungsdienstlicher E<strong>in</strong>sätze<br />
angewandt wer<strong>de</strong>n (Atzbach 2004). Er setzt sich aus sechs physiologischen Parametern<br />
zusammen, zu <strong>de</strong>nen die Atemfrequenz, die Sauerstoffsättigung, die Herzfrequenz,<br />
<strong>de</strong>r Herzrhythmus, <strong>de</strong>r Blutdruck sowie das Schmerzempf<strong>in</strong><strong>de</strong>n zählen.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt die Glasgow Coma Scale (GCS), mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schweregrad von Bewusstse<strong>in</strong>sstörungen<br />
beschrieben wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Den sechs Vitalparametern und <strong>de</strong>r GCS wer<strong>de</strong>n je nach Zustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r jeweiligen Kategorie Punktwerte zwischen „1“ und „4“ zugeordnet. Der<br />
Wert „4“ entspricht dabei e<strong>in</strong>em normalen, physiologischen Zustand, <strong>de</strong>r Wert „3“<br />
steht für e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge und <strong>de</strong>r Wert „2“ für e<strong>in</strong>e erhebliche Abweichung vom Normalzustand.<br />
E<strong>in</strong> lebensbedrohlicher Zustand wird mit <strong>de</strong>m Wert „1“ beschrieben und<br />
zusätzlich mit e<strong>in</strong>er weiteren Kennzeichnung (*) versehen. Dieses Vorgehen soll<br />
vermei<strong>de</strong>n, dass durch e<strong>in</strong>en vergleichsweise hohen Gesamtwert bedrohliche Zustän<strong>de</strong><br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kategorien über<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der MEES wird aus <strong>de</strong>r Summe <strong>de</strong>r sieben E<strong>in</strong>zelwerte gebil<strong>de</strong>t. Da das Schmerzempf<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
nur mit e<strong>in</strong>er Skalenreichweite von „2“ bis „4“ kategorisiert wer<strong>de</strong>n kann,<br />
also e<strong>in</strong> Wert „1“ nicht vergeben wer<strong>de</strong>n kann, erreicht <strong>de</strong>r MEES maximal 28 Punkte<br />
und m<strong>in</strong>imal 8 Punkte. Zeigt allerd<strong>in</strong>gs die Glasgow Coma Scale weniger als 8<br />
Punkte an, ist von e<strong>in</strong>em bewusstlosen Patienten auszugehen. Das Schmerzempf<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
ist dann mit 4 Punkten zu bewerten. Infolge<strong><strong>de</strong>s</strong>sen kann <strong>de</strong>r MEES tatsächlich<br />
nur e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>imalwert von 10 Punkten erreichen (Hennes et al. 1992).<br />
Der MEES ist auf die Erfor<strong>de</strong>rnisse <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>utschen <strong>Rettungsdienstes</strong> zugeschnitten.<br />
Alle Parameter s<strong>in</strong>d im DIVI-E<strong>in</strong>satzprotokoll enthalten. Zu<strong>de</strong>m kann e<strong>in</strong>er Überprüfung<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisqualität nachgekommen wer<strong>de</strong>n. Subtrahiert man <strong>de</strong>n beim E<strong>in</strong>treffen<br />
erhobenen MEES-Wert von <strong>de</strong>m Wert bei <strong>de</strong>r Übergabe im Krankenhaus, so<br />
erhält man <strong>de</strong>n so genannten Delta-MEES. Ist dieser Delta-MEES größer o<strong>de</strong>r<br />
gleich „2“, so hat sich <strong>de</strong>r Zustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten während <strong>de</strong>r präkl<strong>in</strong>ischen Versorgung<br />
signifikant verbessert. Ist <strong>de</strong>r Delta-MEES kle<strong>in</strong>er o<strong>de</strong>r gleich „-2“ ist e<strong>in</strong>e Verschlechterung<br />
zu beobachten. Dazwischen wird von e<strong>in</strong>em unverän<strong>de</strong>rten Patientenzustand<br />
ausgegangen (Atzbach 2004).<br />
38
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Der Delta-MEES, also die anhand von physiologischen Parametern gemessene<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> e<strong>in</strong>es Patienten während e<strong>in</strong>es Notfalle<strong>in</strong>satzes,<br />
ist e<strong>in</strong> wissenschaftlich akzeptiertes Maß, um die Effektivität <strong>de</strong>r präkl<strong>in</strong>ischen<br />
Intervention zu beurteilen. 8<br />
8 Der MEES bzw. <strong>de</strong>r Delta-MEES eignet sich darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re für Vergleichsstudien. Siehe dazu <strong>de</strong>n Effektivitäts-<br />
und Effizienzvergleich <strong>de</strong>r Rettungsdienstsysteme <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham und Bonn aus <strong>de</strong>m Jahr 1997 (Fischer et al.<br />
2004).<br />
39
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
3 Auswertung <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satz- und Leistungsgeschehens<br />
3.1 E<strong>in</strong>satzstruktur und E<strong>in</strong>satzablauf<br />
3.1.1 E<strong>in</strong>zeldatensätze <strong>de</strong>r Leitstellen<br />
Für <strong>de</strong>n 118 Tage von 5. März bis 30. Juni 2007 dauern<strong>de</strong>n Untersuchungszeitraum<br />
wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n drei teilnehmen<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen (im Weiteren: RDBs)<br />
<strong>in</strong>sgesamt 38.028 Datensätze für die Auswertung vorgelegt. Tabelle 3 differenziert<br />
diese Datensätze nach <strong>de</strong>m Rettungsmittel-Typ und <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>satz-Art. Knapp<br />
80 Prozent <strong>de</strong>r Datensätze beziehen sich auf Fahrten e<strong>in</strong>es RTW bzw. Mehrzweckfahrzeuges.<br />
9 Rund 15 Prozent repräsentieren Datensätze e<strong>in</strong>es NEF. Etwa drei<br />
Prozent <strong>de</strong>r Datensätze stammen von Fahrten e<strong>in</strong>es KTW. NAW-E<strong>in</strong>sätze s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
weniger als e<strong>in</strong>em Prozent <strong>de</strong>r Datensätze abgebil<strong>de</strong>t. Während <strong><strong>de</strong>s</strong> Untersuchungszeitraums<br />
war lediglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em RDB e<strong>in</strong> NAW bis En<strong>de</strong> März 2007, also 27<br />
Untersuchungstage, im E<strong>in</strong>satz. Hieraus resultieren rund zwei Drittel <strong>de</strong>r <strong>in</strong> Tabelle<br />
3 aufgeführten Datensätze. Ab April 2007 wur<strong>de</strong> dort auf das <strong>in</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren bei<strong>de</strong>n<br />
RDBs während <strong><strong>de</strong>s</strong> gesamten Untersuchungszeitraums bereits etablierte Ren<strong>de</strong>zvous-System<br />
aus komb<strong>in</strong>iertem NEF- und RTW-E<strong>in</strong>satz umgestellt. Das verbleiben<strong>de</strong><br />
Drittel <strong>de</strong>r NAW-Fahrten ergibt sich aus Fahrten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren bei<strong>de</strong>n RDBs,<br />
bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> RTW außer <strong>de</strong>r Regel e<strong>in</strong>en Notarzt auf <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzfahrt mitgenommen<br />
hat bspw. im Rahmen von Sekundäre<strong>in</strong>sätzen bei Inkubatortransporten und <strong>in</strong><br />
diesem S<strong>in</strong>ne als NAW e<strong>in</strong>gesetzt war.<br />
Tabelle 3<br />
E<strong>in</strong>zeldatensätze nach Rettungsmitteltyp und Notfallkategorie<br />
(e<strong>in</strong>schließlich Mehrfachdatensätze e<strong>in</strong>zelner Rettungsmittel)<br />
Rettungsmitteltyp/<br />
nach Datensatz<br />
Anzahl<br />
Anteil<br />
Rettungstransportwagen/ Mehrzweckfahrzeug<br />
(RTW/ Mehrzweck)<br />
30.126 78,8%<br />
Krankentransportwagen (KTW) 1.101 2,9%<br />
Notarzte<strong>in</strong>satzfahrzeug (NEF) 5.856 15,3%<br />
Notarztwagen (NAW) 313 0,8%<br />
Rettungstransporthubschrauber (RTH) 658 1,7%<br />
Intensivtransportwagen (ITW) 146 0,4%<br />
Sonstige Rettungsdienstfahrzeuge (SRD) 8 0,0%<br />
Alle 38.208 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
9 In e<strong>in</strong>em RDB wur<strong>de</strong>n alle Fahrten <strong>de</strong>r Rettungswagen mit <strong>de</strong>m Co<strong>de</strong> für Sonstige Rettungsdienstfahrzeuge versehen. In<br />
<strong>de</strong>r Auswertung wur<strong>de</strong>n diese Fahrten <strong>de</strong>n RTW-Fahrten zugeordnet. Die Feldbezeichnung für die Fahrten dieser Rettungsmittel<br />
lautet daher RTW/ Mehrzweck. Im Text s<strong>in</strong>d bei<strong>de</strong> Kategorien unter <strong>de</strong>r Bezeichnung RTW zusammengefasst.<br />
40
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Während von e<strong>in</strong>em RDB je e<strong>in</strong>gesetztem Rettungsmittel nur e<strong>in</strong> Datensatz zur<br />
Auswertung vorgelegt wur<strong>de</strong>, haben die an<strong>de</strong>ren RDBs dann zwei o<strong>de</strong>r mehr Datensätze<br />
je Rettungsmittel geliefert, wenn von <strong>de</strong>m jeweiligen Rettungsmittel zwei<br />
o<strong>de</strong>r mehr Personen vor Ort behan<strong>de</strong>lt bzw. transportiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. In Tabelle 3<br />
s<strong>in</strong>d damit Mehrfachdatensätze e<strong>in</strong>zelner Rettungsmittel vorhan<strong>de</strong>n. Zur Vere<strong>in</strong>heitlichung<br />
<strong>de</strong>r Datengrundlage zwischen <strong>de</strong>n RDBs lässt Tabelle 4 Mehrfachdatensätze<br />
e<strong>in</strong>zelner Rettungsmittel unberücksichtigt. Damit fallen 215 Datensätze, die 0,6<br />
Prozent <strong><strong>de</strong>s</strong> Ausgangsdatensatzes entsprechen, weg. Das bereits oben dargestellte<br />
Verhältnis <strong>de</strong>r Rettungsmittel-Typen untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt sich dadurch nahezu<br />
nicht. Allerd<strong>in</strong>gs wird <strong>de</strong>utlich, dass das tatsächliche rettungsdienstliche Leistungsgeschehen<br />
umfangreicher ist, als dies durch die Rettungsdienststatistik dargestellt<br />
wird. 10<br />
Abgebil<strong>de</strong>t wird nunmehr die Zahl <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>gesetzten Rettungsmittel, die <strong>in</strong> Tabelle 4<br />
zusätzlich nach Rettungsmittel-Typ und <strong>de</strong>r Art <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes differenziert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 4<br />
Fahrten nach Rettungsmitteltyp und Notfallkategorie<br />
(ohne Mehrfachdatensätze e<strong>in</strong>zelner Rettungsmittel)<br />
Rettungsmitteltyp/<br />
nach Datensatz<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Anzahl<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
Alle<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Anteil<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
RTW/ Mehrzweck 12.324 9.374 8.284 29.982 41,1% 31,3% 27,6% 100,0%<br />
KTW 9 175 915 1.099 0,8% 15,9% 83,3% 100,0%<br />
NEF 5.278 393 131 5.802 91,0% 6,8% 2,3% 100,0%<br />
NAW 216 90 1 307 70,4% 29,3% 0,3% 100,0%<br />
RTH 606 27 16 649 93,4% 4,2% 2,5% 100,0%<br />
ITW 130 6 10 146 89,0% 4,1% 6,8% 100,0%<br />
SRD 6 2 0 8 75,0% 25,0% 0,0% 100,0%<br />
Alle 18.569 10.067 9.357 37.993 48,9% 26,5% 24,6% 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Alle<br />
Rund die Hälfte <strong>de</strong>r Fahrten s<strong>in</strong>d Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten (SR), etwas<br />
mehr als e<strong>in</strong> Viertel s<strong>in</strong>d Notfalle<strong>in</strong>sätze ohne Son<strong>de</strong>rrechte. Etwas weniger als e<strong>in</strong><br />
Viertel <strong>de</strong>r Fahrten wer<strong>de</strong>n im Leitstellendatensatz nicht als Notfälle bezeichnet.<br />
10 Neben Mehrfachdatensätzen zu e<strong>in</strong>zelnen Rettungsmitteln, die die Versorgung von zwei o<strong>de</strong>r mehr Notfallpatienten dokumentieren<br />
und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>in</strong> zwei RDBs zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, liegen zum Teil auch zwei o<strong>de</strong>r mehr E<strong>in</strong>satzprotokolle<br />
für die gleichen Rettungsmittel vor. Dies ist als weiterer Anhaltspunkt für zusätzliche Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen zu bewerten,<br />
die sich nicht über die Statistik abbil<strong>de</strong>n lassen. Der Umfang dieser Leistungen ist nicht präzise zu benennen, da<br />
nicht gesichert ist, ob alle entsprechen<strong>de</strong>n Fälle im entsprechend notwendigen Maße dokumentiert s<strong>in</strong>d. Geschätzt dürfte<br />
<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Fahrten, bei <strong>de</strong>nen mehr als e<strong>in</strong> Notfallpatient von e<strong>in</strong>em Rettungsmittel versorgt wor<strong>de</strong>n ist, bei 2 bis 2,5<br />
Prozent liegen.<br />
41
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
90 Prozent <strong>de</strong>r Notfälle ohne Son<strong>de</strong>rrechte und <strong>de</strong>r nicht als Notfall ausgewiesenen<br />
Fahrten wur<strong>de</strong>n von RTWs durchgeführt, knapp sechs Prozent von KTWs. Bei vier<br />
Prozent dieser Fahrten waren Notarzt besetzte Rettungsmittel im E<strong>in</strong>satz. Mit fast<br />
30 Prozent ist <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satz von NAWs bei diesen Fahrten vergleichsweise<br />
hoch. Allerd<strong>in</strong>gs ist zu beachten, dass es sich dabei zu e<strong>in</strong>em großen Teil um<br />
Notarzt begleitete Sekundäre<strong>in</strong>sätze han<strong>de</strong>lt. Bei <strong>de</strong>m RDB, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r NAW im<br />
ersten Monat <strong><strong>de</strong>s</strong> Untersuchungszeitraums alternativ zum Ren<strong>de</strong>zvous-System aus<br />
RTW und NEF zum E<strong>in</strong>satz kam, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r NAW <strong>in</strong> weniger als zwei Prozent <strong>de</strong>r<br />
Fahrten außerhalb von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten disponiert.<br />
Bei <strong>de</strong>n neun Prozent <strong>de</strong>r Fahrten, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> NEF außerhalb von Notfällen mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten e<strong>in</strong>gesetzt wur<strong>de</strong>, han<strong>de</strong>lt es sich zu 85 Prozent, also <strong>in</strong> weit überwiegen<strong>de</strong>m<br />
Maße, um Nachfor<strong>de</strong>rungen. In e<strong>in</strong>em ursprünglich als Notfall ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte o<strong>de</strong>r nicht als Notfall e<strong>in</strong>gestuften E<strong>in</strong>satz wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>mnach jeweils e<strong>in</strong><br />
NEF nachgefor<strong>de</strong>rt.<br />
Zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen RDBs fallen – wie Abbildung 7 veranschaulicht – Unterschie<strong>de</strong><br />
im H<strong>in</strong>blick auf die Abgrenzung von Fahrten auf, die als Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte,<br />
und von Fahrten, die nicht als Notfälle e<strong>in</strong>geordnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Abbildung 7<br />
Fahrten nach Notfallkategorie und Rettungsdienstbereich<br />
aaa<br />
57,3%<br />
26,0%<br />
16,7%<br />
aab<br />
44,3%<br />
20,2%<br />
35,5%<br />
aac<br />
53,2%<br />
38,3%<br />
8,5%<br />
Alle<br />
49,0%<br />
26,4%<br />
24,6%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte Ke<strong>in</strong> Notfall<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Beträgt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Fahrten, die von <strong>de</strong>n Leitstellen nicht als Notfall e<strong>in</strong>gestuft<br />
wer<strong>de</strong>n, 24,6 Prozent, so reicht dieser Anteil zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen RDBs von 8,5<br />
Prozent bis zu 35,6 Prozent. Der Anteil <strong>de</strong>r Fahrten, die nicht als Notfall e<strong>in</strong>geordnet<br />
wer<strong>de</strong>n, ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em RDB doppelt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em RDB viermal so hoch wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />
42
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Referenz-RDB. Diese Betrachtung, die sich auf die Ebene <strong>de</strong>r<br />
Fahrten e<strong>in</strong>zelner Rettungsmittel und nicht auf die Ebene <strong>de</strong>r Rettungsdienste<strong>in</strong>sätze<br />
bezieht, berücksichtigt noch ke<strong>in</strong>e Unterschie<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzstruktur zwischen<br />
<strong>de</strong>n RDBs, die bspw. durch Differenzen bei <strong>de</strong>r durchschnittlichen Zahl <strong>de</strong>r je E<strong>in</strong>satz<br />
beteiligten Rettungsmittel entstehen können. Ebenso bleiben Unterschie<strong>de</strong> im<br />
H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Anteil von Sekundäre<strong>in</strong>sätzen und sonstigen Transporten unberücksichtigt.<br />
11<br />
Nimmt man für die weitere Analyse – analog zu Abbildung 8 – je E<strong>in</strong>satz nur die zuerst<br />
alarmierte Fahrt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Blick, zeigen sich zwei wesentliche Effekte, die die Differenzen<br />
zwischen <strong>de</strong>n RDBs an dieser Stelle erklären.<br />
Abbildung 8<br />
Fahrten nach Notfallkategorie und Rettungsdienstbereich, nur erstalarmiertes Rettungsmittel,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
aaa<br />
64,3%<br />
28,3%<br />
7,5%<br />
aab<br />
46,6%<br />
28,7%<br />
24,7%<br />
aac<br />
47,8%<br />
46,6%<br />
5,6%<br />
Alle<br />
49,8%<br />
34,6%<br />
15,6%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte Ke<strong>in</strong> Notfall<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Zum e<strong>in</strong>en – nur mittelbar aus Abbildung 8 zu erkennen – unterschei<strong>de</strong>n sie sich im<br />
H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstigen Transporte. Zum an<strong>de</strong>ren<br />
s<strong>in</strong>d aber offenbar auch Unterschie<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Notfalls zwischen<br />
<strong>de</strong>n RDBs gegeben. Deutlich wird dies, wenn man – wie <strong>in</strong> Tabelle 5 dargestellt –<br />
11 Als Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte wer<strong>de</strong>n Sekundäre<strong>in</strong>sätze, Fahrten zu <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierten Leistungen, Krankenhausanfahrten<br />
und Sonstige Transporte gezählt, soweit sie e<strong>in</strong>e RMI zwischen 601 und 631 o<strong>de</strong>r weitere Kennzeichnungen<br />
(RM-Typ = 6 o<strong>de</strong>r RM-Zusatz = 2 o<strong>de</strong>r 3) aufweisen. Bei <strong>de</strong>r RMI 600 fand e<strong>in</strong>e une<strong>in</strong>heitliche Handhabung zwischen<br />
<strong>de</strong>n RDBs statt: Während zwei RDBs damit überwiegend sonstige Transporte, die nicht an<strong>de</strong>rweitig zuzuordnen<br />
waren, klassifizierten, wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em RDB überwiegend Notfalle<strong>in</strong>sätze, <strong>de</strong>nen ke<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>rweitige RMI zugeordnet<br />
wer<strong>de</strong>n konnte, gekennzeichnet. Diese Fälle wur<strong>de</strong>n nicht <strong>de</strong>n sonstigen Transporten zugeordnet. Darüber h<strong>in</strong>aus wur<strong>de</strong><br />
zu<strong>de</strong>m bei <strong>de</strong>n sonstigen Transporten von <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Leitstellen spezifische und nicht e<strong>in</strong>heitliche Kennzeichnungen<br />
(RMI >= 632) vorgenommen, bei <strong>de</strong>nen über e<strong>in</strong>e Zuordnung im jeweiligen E<strong>in</strong>zelfall entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n musste.<br />
43
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
die jeweils erstalarmierten Fahrten, die von <strong>de</strong>n Leitstellen als Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte<br />
und als ke<strong>in</strong>e Notfälle klassifiziert wur<strong>de</strong>n, ohne die Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstigen Transporte nach <strong>de</strong>r Uhrzeit <strong>de</strong>r Alarmierung getrennt für die e<strong>in</strong>zelnen<br />
RDBs darstellt. Zur Anonymisierung wur<strong>de</strong>n dabei allerd<strong>in</strong>gs zwei RDBs mit ähnlichem<br />
Alarmierungsverhalten zusammengefasst.<br />
Während <strong>de</strong>r <strong>in</strong> Tabelle 5 mit „aad“ bezeichnete RDB 53,9 Prozent aller E<strong>in</strong>sätze,<br />
die von <strong>de</strong>n Leitstellen jeweils als Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte o<strong>de</strong>r als ke<strong>in</strong> Notfall<br />
klassifiziert wur<strong>de</strong>n, durchführte, beträgt se<strong>in</strong> Anteil bei <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>sätzen, die nicht als<br />
Notfälle bezeichnet wer<strong>de</strong>n, über 80 Prozent. Dabei fällt auf, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
RDBs <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re während <strong>de</strong>r Abend- und Nachtstun<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>sätze unterdurchschnittlich<br />
häufig nicht als Notfall klassifiziert wur<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 5<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze ohne Son<strong>de</strong>rrechte und ke<strong>in</strong>e Notfälle (jeweils erstalarmiertes Rettungsmittel)<br />
nach Rettungsdienstbereich (z. T. zusammengefasst) und Uhrzeit <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzstartes ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Uhrzeit<br />
E<strong>in</strong>satz-<br />
Notfälle ohne Son<strong>de</strong>rrechte<br />
(ohne Sonstige E<strong>in</strong>sätze und Transporte)<br />
Ke<strong>in</strong>e Notfälle<br />
(ohne Sonstige E<strong>in</strong>sätze und Transporte)<br />
Zusammen<br />
start aad aae/ aaf aad aae/ aaf aad aae/ aaf<br />
22:00-01:59 51,4% 48,6% 88,6% 11,4% 56,9% 43,1%<br />
02:00-05:59 53,5% 46,5% 96,3% 3,7% 58,4% 41,6%<br />
06:00-09:59 41,1% 58,9% 76,9% 23,1% 54,7% 45,3%<br />
10:00-13:59 37,0% 63,0% 79,1% 20,9% 53,4% 46,6%<br />
14:00-17:59 39,5% 60,5% 78,9% 21,1% 52,6% 47,4%<br />
18:00-21:59 41,3% 58,7% 86,1% 13,9% 52,0% 48,0%<br />
Alle Fahrten 42,0% 58,0% 80,2% 19,8% 53,9% 46,1%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Diese Unterschie<strong>de</strong> lassen sich mit <strong>de</strong>n für die Auswertung vorliegen<strong>de</strong>n Daten<br />
nicht auflösen und führen dazu, dass die Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r Angaben zwischen<br />
<strong>de</strong>n RDBs bei <strong>de</strong>n von diesen als Notfälle ohne Son<strong>de</strong>rrechte und als ke<strong>in</strong>e Notfälle<br />
bezeichneten E<strong>in</strong>sätzen, soweit es sich nicht um Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige<br />
Transporte han<strong>de</strong>lt, für die weitere Untersuchung e<strong>in</strong>geschränkt ist.<br />
Bei <strong>de</strong>r Bewertung dieser Unterschie<strong>de</strong>, die <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r nicht als Notfälle klassifizierten<br />
Fahrten betrifft, lassen sich zwei konträre Erklärungsansätze anführen:<br />
a) Die Ausrück-Schwelle ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen RDBs niedriger: Rettungsmittel wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen RDBs zu E<strong>in</strong>sätzen geschickt, bei <strong>de</strong>nen <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren RDBs<br />
e<strong>in</strong> Ausrücken <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsdienst nicht für notwendig erachtet wird. Dies<br />
erhöht <strong>in</strong> <strong>de</strong>n erstgenannten RDBs <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Fahrten, die ke<strong>in</strong>e Notfälle<br />
darstellen.<br />
44
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
b) Die Notfall-Schwelle ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen RDBs niedriger: E<strong>in</strong>sätze wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
RDBs schneller und nach an<strong>de</strong>ren Kriterien als Notfälle mit o<strong>de</strong>r ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte klassifiziert als <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren RDBs. Dadurch s<strong>in</strong>kt <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
erstgenannten RDBs Anteil <strong>de</strong>r Fahrten, die nicht als Notfälle klassifiziert<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />
Inwieweit diese unterschiedlichen Interpretationsansätze <strong>in</strong> <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchung<br />
zum Tragen kommen, kann mit <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Daten über das oben<br />
dargestellte Maß nicht weiter verfolgt wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Handhabung bei <strong>de</strong>r<br />
Abgrenzung von Notfällen ohne Son<strong>de</strong>rrechte und von E<strong>in</strong>sätzen, die ke<strong>in</strong>e Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
darstellen, sollte aber nicht zuletzt zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen RDBs <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen<br />
gegeben se<strong>in</strong>, da daraus Unterschie<strong>de</strong> im H<strong>in</strong>blick auf die Bemessung <strong>de</strong>r Vorhaltung<br />
resultieren, wie <strong>in</strong> Abschnitt 3.3.2 <strong><strong>de</strong>s</strong> Hessischen Rettungsdienstplans dargestellt<br />
ist.<br />
Mit Blick auf <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzablauf zeigt Tabelle 6, dass bei knapp 80 Prozent <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Rettungsmittel e<strong>in</strong> Transport bzw. e<strong>in</strong>e Transportbegleitung (NEF) durchgeführt<br />
wur<strong>de</strong>. Bei 11 Prozent han<strong>de</strong>lte es sich um e<strong>in</strong>e Versorgung am E<strong>in</strong>satzort<br />
ohne e<strong>in</strong>en anschließen<strong>de</strong>n Transport <strong><strong>de</strong>s</strong> entsprechen<strong>de</strong>n Patienten – <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tabelle<br />
als „Ambulante Versorgung“ bezeichnet.<br />
Tabelle 6<br />
Fahrten nach E<strong>in</strong>satzablauf (Leitstellenklassifikation) und Rettungsmitteltyp<br />
(ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf)<br />
Rettungsmitteltyp/<br />
nach Datensatz<br />
Transport<br />
Ambulante<br />
Versorgung<br />
Anzahl<br />
Fehlfahrt Alle Transport<br />
Ambulante<br />
Versorgung<br />
Anteil<br />
Fehlfahrt<br />
RTW/ Mehrzweck 24.608 2.225 3.149 29.982 82,1% 7,4% 10,5% 100,0%<br />
KTW 1.048 7 44 1.099 95,4% 0,6% 4,0% 100,0%<br />
NEF 3.500 1.813 489 5.802 60,3% 31,2% 8,4% 100,0%<br />
NAW 217 9 81 307 70,7% 2,9% 26,4% 100,0%<br />
RTH 425 128 96 649 65,5% 19,7% 14,8% 100,0%<br />
ITW 135 2 9 146 92,5% 1,4% 6,2% 100,0%<br />
SRD 0 0 8 8 0,0% 0,0% 100,0% 100,0%<br />
Alle 29.933 4.184 3.876 37.993 78,8% 11,0% 10,2% 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Alle<br />
Bei <strong>de</strong>n übrigen 10 Prozent <strong>de</strong>r Fahrten han<strong>de</strong>lt es sich um Fehlfahrten. Der Auswertung<br />
<strong>in</strong> Tabelle 6 ist dabei die Kodierung <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzablaufes <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Leitstellen<br />
zugrun<strong>de</strong> gelegt. Der E<strong>in</strong>satzablauf ist dabei aus <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>satztaktischen Perspektive<br />
festzuhalten. Fehlfahrten <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne liegen dann vor, wenn e<strong>in</strong> Anfahrtabbruch<br />
gegeben ist o<strong>de</strong>r ke<strong>in</strong>e Maßnahmen und ke<strong>in</strong> Transport stattfan<strong>de</strong>n.<br />
Der mit über 26 Prozent vergleichsweise hohe Anteil von Fehlfahrten <strong>in</strong> Tabelle 6<br />
45
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
bei NAW-E<strong>in</strong>sätzen gibt bei näherer Analyse e<strong>in</strong>en ersten H<strong>in</strong>weis, dass une<strong>in</strong>heitliche<br />
Klassifizierungsmaßstäbe vorliegen.<br />
Diese Annahme wird bestätigt, wenn man – wie Abbildung 9 – <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzablauf<br />
entlang <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen RDBs darstellt. Während <strong>in</strong> RDB „aai“ die Fehlfahrten-Quote<br />
bei lediglich 2,4 Prozent liegt, beträgt sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren bei<strong>de</strong>n RDBs 12,6 bzw.<br />
16,5 Prozent. Umgekehrt verhält es sich <strong>in</strong> Bezug auf die ambulante Versorgung<br />
zwischen <strong>de</strong>n RDBs.<br />
Abbildung 9<br />
Fahrten nach E<strong>in</strong>satzablauf (Leitstellenklassifikation) und Rettungsdienstbereich<br />
(ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf)<br />
aag<br />
81,2%<br />
6,2%<br />
12,6%<br />
aah<br />
77,7%<br />
5,8%<br />
16,5%<br />
aai<br />
74,8%<br />
22,8%<br />
2,4%<br />
Alle<br />
78,8%<br />
11,0%<br />
10,2%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Transport Ambulante Versorgung Fehlfahrt<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n RDBs mit <strong>de</strong>r jeweils hohen Fehlfahrten-Quote wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> nicht ger<strong>in</strong>gem<br />
Umfang Fahrten, die nicht mit e<strong>in</strong>em Transport abgeschlossen wur<strong>de</strong>n, bereits<br />
als Fehlfahrt gewertet, auch wenn vor Ort zum Teil nicht unbeträchtliche rettungsdienstliche<br />
o<strong>de</strong>r notärztliche Leistungen stattgefun<strong>de</strong>n haben. So f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich selbst<br />
erfolglos durchgeführte Reanimationsversuche unter diesen als Fehlfahrt klassifizierten<br />
Fahrten. Demgegenüber wird im RDB „aai“ nur <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fällen e<strong>in</strong>e Fahrt als<br />
Fehlfahrt kodiert, wenn es sich um e<strong>in</strong>en Anfahrtabbruch o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Nicht-Antreffen<br />
e<strong>in</strong>es Patienten han<strong>de</strong>lt.<br />
Auf dieser Grundlage kann ke<strong>in</strong>e sachgerechte Zusammenführung <strong>de</strong>r Daten aus<br />
<strong>de</strong>n drei RDBs entlang <strong><strong>de</strong>s</strong> Kriteriums E<strong>in</strong>satzablauf vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Da allerd<strong>in</strong>gs<br />
über die Statusmeldungen und – soweit gegeben – über die E<strong>in</strong>satzprotokolle<br />
rekonstruierbar ist, ob das jeweilige Rettungsmittel vor Ort e<strong>in</strong>getroffen ist,<br />
lässt sich <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzablauf im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> entlang <strong>de</strong>r Systematik, wie sie im RDB<br />
46
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
„aai“ angewandt wor<strong>de</strong>n ist, vere<strong>in</strong>heitlichen. Über die Angaben <strong>de</strong>r Leitstellen h<strong>in</strong>aus<br />
wur<strong>de</strong>n daher die Fahrten im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> dah<strong>in</strong>gehend klassifiziert, ob e<strong>in</strong><br />
Transport bzw. e<strong>in</strong>e Transportbegleitung („Transport“) stattgefun<strong>de</strong>n hat o<strong>de</strong>r ob<br />
das rettungsdienstliche bzw. notärztliche Personal vor Ort beim Patienten e<strong>in</strong>getroffen<br />
ist und gegebenenfalls e<strong>in</strong>e ambulante Versorgung vorgenommen hat („vor Ort<br />
beim Patienten/ Ambulante Versorgung“) o<strong>de</strong>r ob e<strong>in</strong> Anfahrtsabbruch vorgelegen<br />
hat bzw. ke<strong>in</strong> Patient angetroffen wur<strong>de</strong>. Nur solche Fahrten wer<strong>de</strong>n im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>r<br />
Untersuchung als Fehlfahrt gewertet, <strong>de</strong>nn es macht e<strong>in</strong>en strukturellen Unterschied<br />
im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Vergleich und die analytische Zusammenfassung von E<strong>in</strong>satzfahrten,<br />
ob bspw. bei Anfahrtabbruch ke<strong>in</strong> Notarzt vor Ort war (Fehlfahrt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r engen<br />
Abgrenzung) o<strong>de</strong>r ob e<strong>in</strong> Notarzt vor Ort war und dieser ke<strong>in</strong>e weiteren ärztlichen<br />
o<strong>de</strong>r rettungsdienstlichen Maßnahmen für notwendig hält („vor Ort beim Patienten/<br />
Ambulante Versorgung“).<br />
Unabhängig von dieser analytischen Perspektive sollte aber auch gera<strong>de</strong> unter<br />
e<strong>in</strong>satztaktischen Gesichtspunkten davon Abstand genommen wer<strong>de</strong>n, Fahrten als<br />
Fehlfahrten zu bezeichnen, bei <strong>de</strong>nen rettungsdienstliches o<strong>de</strong>r notärztliches Personal<br />
nach E<strong>in</strong>treffen und In-Augensche<strong>in</strong>nahme e<strong>in</strong>es Patienten die fachliche Entscheidung<br />
trifft, dass ke<strong>in</strong> Transport o<strong>de</strong>r ke<strong>in</strong>e weitere Versorgung notwendig ist.<br />
Die Begutachtung und die daraus resultieren<strong>de</strong> Entscheidung stellt <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne<br />
bereits e<strong>in</strong>e Maßnahme dar, für die die entsprechen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzkräfte letztlich <strong>in</strong> die<br />
fachliche Verantwortung genommen wer<strong>de</strong>n können. Auch im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n zeitlichen<br />
und personellen Aufwand s<strong>in</strong>d – wie sich später zeigen wird – sehr <strong>de</strong>utliche<br />
Unterschie<strong>de</strong> festzustellen, die e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Abgrenzung notwendig machen. So<br />
dauern Fehlfahrten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r hier dargestellten, engen Abgrenzung im Durchschnitt nur<br />
e<strong>in</strong> Drittel <strong>de</strong>r Zeit, die für e<strong>in</strong>e vor Ort In-Augensche<strong>in</strong>nahme erfor<strong>de</strong>rlich ist.<br />
Abbildung 10 veranschaulicht, dass nach <strong>de</strong>r beschriebenen Vere<strong>in</strong>heitlichung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
E<strong>in</strong>satzablaufes (HA-Klassifikation) zum e<strong>in</strong>en <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Fehlfahrten sehr <strong>de</strong>utlich<br />
auf 2,6 Prozent gesunken ist und sich zum an<strong>de</strong>ren zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen<br />
RDBs nahezu angeglichen hat.<br />
47
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Abbildung 10 Fahrten nach E<strong>in</strong>satzablauf (HA-Klassifikation) und Rettungsdienstbereich<br />
(ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf)<br />
aag<br />
81,3%<br />
15,9%<br />
2,8%<br />
aah<br />
78,3%<br />
18,9%<br />
2,8%<br />
aai<br />
75,3%<br />
22,7%<br />
2,0%<br />
Alle<br />
79,0%<br />
18,4%<br />
2,6%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Transport Ambulante Versorgung Fehlfahrt<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Ergänzend ergibt sich aus Tabelle 7 bei <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>gesetzten Rettungsmitteltypen e<strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>utlich homogeneres Bild <strong>in</strong> Bezug auf <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzablauf. Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n<br />
NAW-E<strong>in</strong>sätzen lässt sich zeigen, dass <strong>de</strong>r hohe Fehlfahrtenanteil, <strong>de</strong>r sich noch <strong>in</strong><br />
Tabelle 6 f<strong>in</strong><strong>de</strong>t, nahezu ausschließlich aus differieren<strong>de</strong>m Klassifikationsverhalten<br />
resultiert. Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>in</strong> Tabelle 7 modifizierten E<strong>in</strong>satzablaufes liegt die<br />
Fehlfahrtenquote bei NAW-E<strong>in</strong>sätzen bei unter vier Prozent.<br />
Tabelle 7<br />
Fahrten nach Rettungsmitteltyp und E<strong>in</strong>satzablauf (HA-Klassifikation)<br />
(ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf)<br />
Rettungsmitteltyp/<br />
nach Datensatz<br />
Transport<br />
Vor Ort beim<br />
Patienten/<br />
Ambulante<br />
Versorgung<br />
Anzahl<br />
Fehlfahrt<br />
(Anfahrtabbruch/<br />
ke<strong>in</strong> Patient)<br />
Alle<br />
Transport<br />
Vor Ort beim<br />
Patienten/<br />
Ambulante<br />
Versorgung<br />
Anteil<br />
Fehlfahrt<br />
(Anfahrtabbruch/<br />
ke<strong>in</strong> Patient)<br />
RTW/ Mehrzweck 24.691 4.570 721 29.983 82,3% 15,2% 2,4% 100,0%<br />
KTW 1.049 41 9 1.099 95,5% 3,7% 0,8% 100,0%<br />
NEF 3.507 2.117 178 5.801 60,5% 36,5% 3,1% 100,0%<br />
NAW 216 79 12 307 70,4% 25,7% 3,9% 100,0%<br />
RTH 432 164 53 649 66,6% 25,3% 8,2% 100,0%<br />
ITW 135 11 0 146 92,5% 7,5% 0,0% 100,0%<br />
SRD 0 8 0 8 0,0% 100,0% 0,0% 100,0%<br />
Alle 30.030 6.990 973 37.993 79,0% 18,4% 2,6% 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Alle<br />
48
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
In <strong>de</strong>r gleichen Tabelle zeigen sich über 80 Prozent <strong>de</strong>r RTW-Fahrten als Transporte.<br />
Etwa je<strong>de</strong> fünfte RTW-Fahrt en<strong>de</strong>t vor Ort ohne e<strong>in</strong>en Transport.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs wird die Bewertung <strong><strong>de</strong>s</strong> Anteils von Transport-Fahrten und von ambulanten<br />
Versorgungen überlagert von Sekundäre<strong>in</strong>sätzen und sonstigen Transporten,<br />
bei <strong>de</strong>nen es sich überwiegend um Fahrten mit e<strong>in</strong>em zuvor geplanten E<strong>in</strong>satzablauf<br />
han<strong>de</strong>lt. Tabelle 8 stellt daher <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzablauf bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten für die e<strong>in</strong>zelnen Rettungsmitteltypen ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte dar. Der Anteil <strong>de</strong>r Transporte an allen Fahrten s<strong>in</strong>kt nunmehr<br />
um knapp zehn Prozentpunkte, im gleichen Umfang nimmt die Vor-Ort-Versorgung<br />
zu. Somit haben knapp 75 Prozent aller RTW-Fahrten mit Son<strong>de</strong>rrechten e<strong>in</strong>en<br />
Transport zur Folge, etwas weniger als 25 Prozent dieser Fahrten en<strong>de</strong>n vor Ort<br />
beim Patienten und rund drei Prozent s<strong>in</strong>d Fehlfahrten.<br />
Tabelle 8<br />
Fahrten nach Rettungsmitteltyp und E<strong>in</strong>satzablauf (HA-Klassifikation),<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
(ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf)<br />
Rettungsmitteltyp/<br />
nach Datensatz<br />
Transport<br />
Vor Ort beim<br />
Patienten/<br />
Ambulante<br />
Versorgung<br />
Anzahl<br />
Fehlfahrt<br />
(Anfahrtabbruch/<br />
ke<strong>in</strong> Patient)<br />
Alle<br />
Transport<br />
Vor Ort beim<br />
Patienten/<br />
Ambulante<br />
Versorgung<br />
Anteil<br />
Fehlfahrt<br />
(Anfahrtabbruch/<br />
ke<strong>in</strong> Patient)<br />
RTW/ Mehrzweck 8.967 2.745 346 12.058 74,4% 22,8% 2,9% 100,0%<br />
KTW 5 2 2 9 55,6% 22,2% 22,2% 100,0%<br />
NEF 3.054 1.985 164 5.203 58,7% 38,2% 3,2% 100,0%<br />
NAW 130 74 7 211 61,6% 35,1% 3,3% 100,0%<br />
RTH 385 150 53 588 65,5% 25,5% 9,0% 100,0%<br />
ITW 2 2 0 4 50,0% 50,0% 0,0% 100,0%<br />
Alle 12.543 4.958 572 18.073 69,4% 27,4% 3,2% 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Alle<br />
Etwas weniger als 60 Prozent <strong>de</strong>r NEF-Fahrten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
s<strong>in</strong>d Transportbegleitungen. Bei knapp 40 Prozent <strong>de</strong>r NEF-Fahrten dieser Kategorie<br />
war <strong>de</strong>r Notarzt ausschließlich vor Ort beim Patienten. Bei <strong>de</strong>n NAW-Fahrten<br />
liegen <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Transporte gegenüber <strong>de</strong>m Referenzwert bei NEF-Fahrten um<br />
drei Prozentpunkte höher und <strong>de</strong>r Referenzwert für ambulante Versorgung entsprechend<br />
niedriger.<br />
Differenziert man die e<strong>in</strong>zelnen RTW-Wachen und NEF-Standorte nach <strong>de</strong>m räumlichen<br />
Strukturtyp <strong><strong>de</strong>s</strong> Standortes und teilt diese räumlichen Strukturtypen <strong>in</strong> ländlich,<br />
verdichtet und städtisch e<strong>in</strong>, zeigen sich – wie Tabelle 9 veranschaulicht – zwar<br />
bei <strong>de</strong>n RTW-Fahrten nur ger<strong>in</strong>ge, bei <strong>de</strong>n NEF-Fahrten aber doch <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong><br />
im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzablauf. Während bei NEF-Standorten im ländli-<br />
49
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
chen Raum je<strong>de</strong> fünfte NEF-Fahrt mit e<strong>in</strong>er ambulanten Versorgung en<strong>de</strong>t, liegt <strong>de</strong>ren<br />
Anteil bei NEF-Standorten im verdichteten und städtischen Raum nicht unerheblich<br />
höher.<br />
Tabelle 9<br />
Fahrten nach Rettungsmitteltyp, Strukturraum und E<strong>in</strong>satzablauf (HA-Klassifikation),<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ke<strong>in</strong>e Fahrten nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte (ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
Strukturraum<br />
Transport<br />
Vor Ort beim<br />
Patienten/<br />
Ambulante<br />
Versorgung<br />
Fehlfahrt<br />
(Anfahrtabbruch/<br />
ke<strong>in</strong> Patient)<br />
Land - weit 75,4% 20,6% 3,9%<br />
Land - verdichtet 76,0% 22,0% 2,0%<br />
Stadt 73,0% 23,8% 3,2%<br />
Zusammen 74,5% 22,7% 2,8%<br />
Land - weit 75,0% 22,6% 2,5%<br />
Land - verdichtet 55,2% 42,1% 2,7%<br />
Stadt 61,0% 36,8% 2,2%<br />
Zusammen 60,2% 37,4% 2,5%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Dies kann aus unterschiedlichem Dispositionsverhalten, unterschiedlicher Notfallstruktur<br />
o<strong>de</strong>r unterschiedlicher Erreichbarkeit stationärer E<strong>in</strong>richtungen resultieren.<br />
So kann e<strong>in</strong>e längere Anfahrt zu e<strong>in</strong>em Krankenhaus die Indikation für e<strong>in</strong>e Notarztbegleitung<br />
erhöhen.<br />
Abbildung 11 stellt <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Vor-Ort-Versorgung an allen RTW-Fahrten, soweit<br />
es sich nicht um Sonstige E<strong>in</strong>sätze und Transporte han<strong>de</strong>lt, getrennt für Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten und für Notfalle<strong>in</strong>sätze ohne Son<strong>de</strong>rrechte bzw. ke<strong>in</strong>e Notfälle<br />
nach <strong>de</strong>r Uhrzeit <strong>de</strong>r jeweiligen Alarmierung dar. Die Abbildung veranschaulicht,<br />
dass <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Vor-Ort-Versorgung gegenüber <strong>de</strong>n Transportfahrten <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n Abend- und Nachtstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m Durchschnitt liegt.<br />
50
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Abbildung 11 Anteil <strong>de</strong>r Vor-Ort-Versorgung an allen RTW-Fahrten nach Notfallkategorie, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
und sonstige Transporte (ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf)<br />
0:xx<br />
1:xx<br />
2:xx<br />
3:xx<br />
4:xx<br />
5:xx<br />
6:xx<br />
7:xx<br />
8:xx<br />
Uhrzeit - Alarmierung<br />
9:xx<br />
10:xx<br />
11:xx<br />
12:xx<br />
13:xx<br />
14:xx<br />
15:xx<br />
16:xx<br />
17:xx<br />
18:xx<br />
19:xx<br />
20:xx<br />
21:xx<br />
22:xx<br />
23:xx<br />
Anteil an Gesamtzahl<br />
<strong>de</strong>r RTW-Fahrten<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte/ Ke<strong>in</strong> Notfall<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
So steigt dieser Anteil bei <strong>de</strong>n Fahrten mit Son<strong>de</strong>rrechten von knapp unter 17 Prozent<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zeit zwischen 8:00 Uhr und 8:59 Uhr <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re ab <strong>de</strong>m späten<br />
Nachmittag kont<strong>in</strong>uierlich an und reicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zeit von 1:00 Uhr bis 2:59 Uhr e<strong>in</strong>e<br />
Spitze, die mit rund 30 Prozent be<strong>in</strong>ahe doppelt so hoch ist. Für die Fahrten ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte zeigt sich e<strong>in</strong> ähnlicher Verlauf, wenn auch auf e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>sgesamt niedrigeren<br />
Niveau, da hier generell e<strong>in</strong> höherer Anteil von Transport-Fahrten festzustellen<br />
ist.<br />
Offenbar bietet sich <strong>de</strong>m Rettungsdienst <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Abend- und Nachtstun<strong>de</strong>n e<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
Teilen verän<strong>de</strong>rtes Anfor<strong>de</strong>rungsprofil, das dazu führt, dass e<strong>in</strong> höherer Anteil an<br />
Patienten vor Ort ohne anschließen<strong>de</strong>n Transport versorgt wer<strong>de</strong>n kann. An dieser<br />
Stelle ist nicht auszuschließen, dass e<strong>in</strong> Abgrenzungsproblem gegenüber <strong>de</strong>m ärztlichen<br />
Bereitschaftsdienst <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rgelassenen Ärzte auftritt, das dazu führt, dass<br />
<strong>de</strong>r Rettungsdienst <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re während <strong>de</strong>r Nachtstun<strong>de</strong>n Aufgaben wahrnimmt,<br />
51
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
für die betroffene Patienten während <strong>de</strong>r Tageszeit an an<strong>de</strong>rer Stelle Hilfe suchen.<br />
Auch die an dieser Stelle zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Transportverweigerungen zeigen, dass die<br />
Patienten mit ihrem Hilfeersuchen nicht zw<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>e weiterführen<strong>de</strong> Behandlung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus erwarten.<br />
Zwar beschreibt <strong>de</strong>r Notfallpatient selbst o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e anrufen<strong>de</strong> Person e<strong>in</strong>e Notfalllage,<br />
die die Leitstelle veranlasst, <strong>de</strong>n Rettungsdienst an <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzort zu schicken.<br />
Der Patient selbst hält aber e<strong>in</strong>en Transport <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus für nicht notwendig.<br />
Dies kann als Indiz dafür gewertet wer<strong>de</strong>n, dass entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Notfallpatient auf e<strong>in</strong><br />
nicht angemessenes Versorgungssystem – <strong>de</strong>n Rettungsdienst anstelle <strong><strong>de</strong>s</strong> ärztlichen<br />
Notdienstes – zurückgegriffen hat, sei es <strong>in</strong> Unkenntnis <strong>de</strong>r eigentlichen Aufgaben<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> o<strong>de</strong>r sei es <strong>in</strong> Ermangelung an<strong>de</strong>rer ärztlichambulanter<br />
Hilfsangebote. Nicht auszuschließen ist aber auch, dass die gesetzlichen<br />
Anreizstrukturen <strong>de</strong>n Rettungsdienst bewegt haben, e<strong>in</strong>en Transport vorzusehen,<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Patient selbst für nicht angemessen hält und verweigert. In bei<strong>de</strong>n Fällen<br />
stellt die Transportverweigerung an sich e<strong>in</strong> Optimierungspotenzial dar, freilich<br />
mit jeweils an<strong>de</strong>rsgearteten Handlungsoptionen.<br />
3.1.2 Analyse <strong>de</strong>r Teilzeiten auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Rettungsmittel<br />
Zur weiteren Bewertung <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzgeschehens wer<strong>de</strong>n die Dauer und die Zeitstruktur<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsmittele<strong>in</strong>satzes analysiert. Die Analyse geschieht <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsmitteltyps. Dabei wer<strong>de</strong>n mit Blick auf die Tragfähigkeit <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
ausschließlich auf RTW- und NEF-Fahrten zurückgegriffen. Differenziert wer<strong>de</strong>n<br />
die Daten zusätzlich nach <strong>de</strong>r Notfallkategorie (Notfalle<strong>in</strong>satz mit o<strong>de</strong>r ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte, ke<strong>in</strong> Notfall), da mit ihr die Dr<strong>in</strong>glichkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes bestimmt und<br />
– daraus abgeleitet – E<strong>in</strong>fluss auf strukturelle Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, wie bspw. das<br />
Straßenverkehrsverhalten, genommen wird. Unberücksichtigt bleiben Fahrten von<br />
externen Rettungsmitteln bzw. von eigenen Rettungsmitteln nach extern, also <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re<br />
Rettungsdienstbereiche, sowie Mehrfachdatensätze e<strong>in</strong>zelner Rettungsmittel.<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong> Analyse bezieht sich ausdrücklich noch nicht auf die Ermittlung<br />
<strong>de</strong>r Hilfsfrist. Sie stellt die durchschnittliche Dauer <strong>de</strong>r jeweils aufgeführten Teilzeiten<br />
dar, soweit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n zugrun<strong>de</strong> gelegten Datensätzen jeweils Beg<strong>in</strong>n- und Endzeitpunkt<br />
gegeben s<strong>in</strong>d und ke<strong>in</strong> weiteres, im gegebenen Fall jeweils aufgeführtes Ausschlusskriterium<br />
vorliegt. Damit fließen die Teilzeiten aller an e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz beteiligten<br />
Rettungsmittel <strong>in</strong> die Analyse e<strong>in</strong> und nicht nur – wie bei <strong>de</strong>r Hilfsfristermittlung –<br />
die Zeiten <strong><strong>de</strong>s</strong> die Hilfsfrist markieren<strong>de</strong>n Rettungsmittels. Es geht an dieser Stelle<br />
also nicht um die Bewertung <strong>de</strong>r Hilfsfristerreichung, son<strong>de</strong>rn um die durchschnittliche<br />
zeitliche Inanspruchnahme <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzkräfte bzw. <strong>de</strong>r Rettungsmittel entlang<br />
bestimmter E<strong>in</strong>flussfaktoren. Um zu vermei<strong>de</strong>n, dass die Durchschnittswerte durch<br />
fehlerhafte Statusmeldungen verzerrt wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n unplausibel kurze und un-<br />
52
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
plausibel lange Teilzeiten aus <strong>de</strong>r Analyse herausgenommen. Die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Abschnei<strong>de</strong>grenzen s<strong>in</strong>d jeweils <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Anmerkungen <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Tabellen<br />
aufgeführt<br />
Tabelle 10 stellt zunächst die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Analyse auszuwerten<strong>de</strong>n Teilzeiten<br />
und die wesentlichen E<strong>in</strong>flussfaktoren auf ihre Dauer dar.<br />
Tabelle 10<br />
Übersicht zur Teilzeiten-Analyse<br />
Kennung<br />
ME - HfB<br />
HfB - AL<br />
ME - AL<br />
AL - S3<br />
S3 - S4<br />
S4 - S7<br />
S7 - S8<br />
S8 - S1<br />
S1 - S2<br />
AL - S1<br />
AL - S2<br />
E<strong>in</strong>satz-/<br />
Fahrtabschnitt<br />
Meldungse<strong>in</strong>gang bis Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n<br />
(Anruf En<strong>de</strong>): Anrufwartezeit und Gesprächszeit<br />
Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n (Anruf En<strong>de</strong>) bis Alarmierung:<br />
Dispositionszeit<br />
Meldungse<strong>in</strong>gang bis Alarmierung:<br />
Anlaufzeit<br />
Alarmierung bis Ausrückzeitpunkt:<br />
Ausrückzeit<br />
Ausrückzeitpunkt bis E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort:<br />
Anfahrtszeit<br />
E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort bis Transportbeg<strong>in</strong>n:<br />
Verweilzeit am E<strong>in</strong>satzort<br />
Transportbeg<strong>in</strong>n bis Ankunft am Transportziel:<br />
Transportzeit<br />
Ankunft am Transportziel bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt:<br />
Verweilzeit am Transportziel und Wie<strong>de</strong>rherstellungszeit<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzbereitschaft<br />
Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt bis E<strong>in</strong>treffen am Standort:<br />
Rückfahrzeit<br />
Alarmierung bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt:<br />
E<strong>in</strong>satzzeit<br />
Alarmierung bis E<strong>in</strong>treffen am Standort:<br />
E<strong>in</strong>satzabwicklungszeit<br />
Wesentliche E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />
Organisation Leitstelle, Technische Voraussetzungen, Verhalten<br />
Disponent, Verhalten Mel<strong>de</strong>person (Anrufer)<br />
Organisation Leitstelle, Technische Voraussetzungen, Verhalten<br />
Disponent<br />
Organisation Leitstelle, Technische Voraussetzungen, Verhalten<br />
Disponent, Verhalten Mel<strong>de</strong>person (Anrufer)<br />
Organisation Wache/ Standort, Verhalten E<strong>in</strong>satzkräfte<br />
E<strong>in</strong>satzkräfte, Verkehrsbed<strong>in</strong>gungen, Raumstruktur/ Topografie<br />
E<strong>in</strong>satzkräfte, E<strong>in</strong>satzlage/ Zustand Notfallpatient, Bed<strong>in</strong>gungen am<br />
E<strong>in</strong>satzort<br />
E<strong>in</strong>satzkräfte, Verkehrsbed<strong>in</strong>gungen, Raumstruktur/ Topografie,<br />
Erreichbarkeit notwendiger E<strong>in</strong>richtungen, Zustand Notfallpatient<br />
E<strong>in</strong>satzkräfte, Zustand Notfallpatient, Bed<strong>in</strong>gungen am Transportziel<br />
(Verhalten Personal, bauliche Gegebenheiten)<br />
E<strong>in</strong>satzkräfte, Verkehrsbed<strong>in</strong>gungen, Raumstruktur/ Topografie<br />
Ergibt sich aus <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Teilzeiten<br />
Ergibt sich aus <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Teilzeiten<br />
Quelle: <strong>Hessen</strong> Agentur<br />
Aufgrund unterschiedlicher technischer Voraussetzungen war es nur bei e<strong>in</strong>em teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
RDB möglich, alle <strong>in</strong> Tabelle 10 dargestellten Zeitpunkte im E<strong>in</strong>satzablauf<br />
zu erfassen. Unterschiedliche Voraussetzungen waren dabei <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
beim Meldungse<strong>in</strong>gang und beim Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n gegeben. Entsprechend <strong>de</strong>n Vorgaben<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Hessischen Rettungsdienstplans wird <strong>de</strong>r Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n mit <strong>de</strong>m Zeitpunkt<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzentscheidung markiert, <strong>de</strong>r – technisch operationalisiert – <strong>de</strong>m En<strong>de</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Anrufs <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Notfall mel<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Person entspricht.<br />
Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Untersuchung war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Leitstelle noch ke<strong>in</strong>e technische<br />
Schnittstelle zwischen <strong>de</strong>r Telefonanlage und <strong>de</strong>m Leitstellenrechner gegeben, so<br />
53
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
dass <strong>in</strong> diesem Fall <strong>de</strong>r Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>s</strong> Meldungse<strong>in</strong>gangs im Zusammenhang mit<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>gabe <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes am Leitstellenrechner gesetzt wird. In <strong>de</strong>r zweiten Leitstelle<br />
erfolgte zwar kurz vor Beg<strong>in</strong>n <strong><strong>de</strong>s</strong> Untersuchungszeitraums die Installation e<strong>in</strong>er<br />
neuen Leitstellentechnik, die allerd<strong>in</strong>gs bis zum Abschluss <strong><strong>de</strong>s</strong> Untersuchungszeitraums<br />
noch nicht <strong>in</strong> ihrer vollen Funktionalität <strong>in</strong> Betrieb genommen wor<strong>de</strong>n<br />
war, so dass auch hier <strong>de</strong>r Meldungse<strong>in</strong>gang im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>gabe<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes am Leitstellenrechner steht.<br />
Der Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>n Vorgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsdienstplans entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Form, liegt daher nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em RDB vor. Obwohl <strong>in</strong> diesem RDB die technischen<br />
Voraussetzungen zur Erfassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Hilfsfristbeg<strong>in</strong>ns gegeben waren, fand<br />
sich letztlich nur <strong>in</strong> rund zwei Dritteln <strong>de</strong>r ansonsten hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze e<strong>in</strong><br />
entsprechen<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>trag.<br />
In Tabelle 11 wird daher nur für e<strong>in</strong>en RDB die durchschnittliche Dauer <strong>de</strong>r Anrufwartezeit<br />
und <strong>de</strong>r Gesprächszeit – hier operationalisiert aus <strong>de</strong>r Differenz zwischen<br />
Meldungse<strong>in</strong>gang und Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n – wie<strong>de</strong>rgegeben. In die Berechnung fließen<br />
an dieser Stelle alle potenziell hilfsfristrelevanten Fahrten e<strong>in</strong>, auch wenn im weiteren<br />
E<strong>in</strong>satzablauf e<strong>in</strong> Ausschlussgrund für e<strong>in</strong>e spätere Hilfsfristberechnung e<strong>in</strong>treten<br />
sollte. Herangezogen wer<strong>de</strong>n an dieser Stelle nur die Zeiten <strong>de</strong>r jeweils erstalarmierten<br />
Rettungsmittel.<br />
Tabelle 11<br />
Durchschnittliche Dauer von Meldungse<strong>in</strong>gang bis Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n nach Rettungsmitteltyp<br />
und Notfallkategorie bei erstalarmiertem Rettungsmittel (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RDB<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
aaj<br />
RTW<br />
aak<br />
aal 00:00:51<br />
Zusammen 00:00:51<br />
aaj<br />
NEF<br />
aak<br />
aal 00:00:48<br />
Zusammen 00:00:48<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Gemäß Tabelle 11 f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich im H<strong>in</strong>blick auf die erstalarmierten Rettungsmittel nur<br />
ger<strong>in</strong>gfügige Differenzen zwischen RTW- und NEF-E<strong>in</strong>sätzen. Im Durchschnitt kann<br />
von e<strong>in</strong>er Dauer <strong>de</strong>r Anrufwartezeit und <strong>de</strong>r Gesprächszeit von etwa 50 Sekun<strong>de</strong>n <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Leitstelle ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
54
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Die sich anschließen<strong>de</strong> Dispositionszeit – <strong>de</strong>r Zeitraum zwischen Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n<br />
und Alarmierung <strong><strong>de</strong>s</strong> jeweils erstalarmierten – Rettungsmittel beträgt <strong>in</strong> <strong>de</strong>m betreffen<strong>de</strong>n<br />
RDB nach Tabelle 12 bei RTW-Alarmierungen 21 Sekun<strong>de</strong>n und bei NEF-<br />
Alarmierungen 17 Sekun<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 12<br />
Durchschnittliche Dauer von Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n bis Alarmierung nach Rettungsmitteltyp<br />
und Notfallkategorie bei erstalarmiertem Rettungsmittel (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RDB<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
aaj<br />
RTW<br />
aak<br />
aal 00:00:21<br />
Zusammen 00:00:21<br />
aaj<br />
NEF<br />
aak<br />
aal 00:00:17<br />
Zusammen 00:00:17<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 13 gibt die durchschnittliche Dauer von Meldungse<strong>in</strong>gang bis zur Alarmierung<br />
wie<strong>de</strong>r. Diese so genannte Anlaufzeit ergibt sich – zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n erhoben wird – aus <strong>de</strong>r<br />
Summe <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n vorausgegangenen Teilzeiten.<br />
Tabelle 13<br />
Durchschnittliche Dauer von Meldungse<strong>in</strong>gang bis Alarmierung nach Rettungsmitteltyp<br />
und Notfallkategorie bei erstalarmiertem Rettungsmittel (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
RDB<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
aaj 0:00:41 0:01:12<br />
aak 0:00:27 0:02:22<br />
aal 0:01:12 0:02:46<br />
Zusammen 0:00:46 0:02:03<br />
aaj 0:00:40 (*)<br />
aak 0:00:19<br />
aal 0:01:05 (*)<br />
Zusammen 0:00:44 (*)<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz 0 o<strong>de</strong>r > 30 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Angaben zum Meldungse<strong>in</strong>gang und zur Alarmierung liegen <strong>in</strong> allen drei RDBs zwar<br />
vor. Die Differenzen, die sich <strong>in</strong> Tabelle 13 zwischen <strong>de</strong>n RDBs f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, erklären sich<br />
55
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
zum weit überwiegen<strong>de</strong>n Teil aus <strong>de</strong>m bereits beschriebenen Tatbestand, dass die<br />
Erfassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Meldungse<strong>in</strong>gangs und <strong><strong>de</strong>s</strong> Hilfsfristbeg<strong>in</strong>ns zwischen <strong>de</strong>n RDBs differiert.<br />
Bei <strong>de</strong>n erstalarmierten RTW-Fahrten im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten schwankt die Anlaufzeit im Durchschnitt <strong>de</strong>r RDBs zwischen 27 und<br />
72 Sekun<strong>de</strong>n und beträgt im Mittel 46 Sekun<strong>de</strong>n. Dabei hebt sich gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r RDB,<br />
bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n technisch erfasst wer<strong>de</strong>n konnte, mit e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>utlich höheren<br />
Durchschnittswert von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren bei<strong>de</strong>n RDBs ab. Differenzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
ähnlichen Umfang f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich auch bei <strong>de</strong>n NEF-Fahrten.<br />
Die Werte zur Anlaufzeit <strong>in</strong> Tabelle 13 <strong>de</strong>r RDBs „aaj“ und „aak“, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen es zum<br />
Erhebungszeitpunkt technisch nicht möglich war, <strong>de</strong>n Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n zu erfassen,<br />
machen im direkten Vergleich mit <strong>de</strong>m Wert <strong><strong>de</strong>s</strong> RDB „aal“ aus Tabelle 12 <strong>de</strong>utlich,<br />
dass <strong>de</strong>r als Meldungse<strong>in</strong>gang bezeichnete Zeitpunkt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n RDBs „aaj“ und „aak“<br />
jeweils e<strong>in</strong>en Zeitpunkt zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gesprächszeit beschreibt und damit nur e<strong>in</strong>en<br />
ger<strong>in</strong>gen bzw. nahezu ke<strong>in</strong>en Abstand zum eigentlich gefor<strong>de</strong>rten Mel<strong>de</strong>zeitpunkt<br />
aufweist.<br />
Tabelle 14 greift dies auf und führt die <strong>de</strong>n Meldungse<strong>in</strong>gang <strong>de</strong>r RDBs „aaj“ und<br />
„aak“ mit <strong>de</strong>m Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n <strong><strong>de</strong>s</strong> RDB „aal“ zusammen. Dieser Zeitabschnitt zwischen<br />
– nunmehr angepasstem – Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n und <strong>de</strong>r Alarmierung, die Dispositionszeit,<br />
schwankt im Durchschnitt zwischen <strong>de</strong>n RDBs um 20 Sekun<strong>de</strong>n und beträgt<br />
sowohl für RTW- als auch NEF-Alarmierungen 33 Sekun<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 14<br />
Durchschnittliche Dauer von – angepasstem – Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n bis Alarmierung nach Rettungsmitteltyp<br />
und Notfallkategorie bei erstalarmiertem Rettungsmittel (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RDB<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
aaj 0:00:41<br />
RTW<br />
aak 0:00:27<br />
aal 0:00:21<br />
Zusammen 0:00:33<br />
aaj 0:00:40<br />
NEF<br />
aak 0:00:19<br />
aal 0:00:17<br />
Zusammen 0:00:33<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz 0 o<strong>de</strong>r > 30 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
An die Dispositionszeit schließt sich die Ausrückzeit an, die <strong>de</strong>n Zeitabschnitt zwischen<br />
Alarmierung und Ausrücken aus <strong>de</strong>r Wache bzw. <strong>de</strong>m Standort (Statusmeldung<br />
3) beschreibt. Im Gegensatz zur <strong>de</strong>n vorausgegangenen Teilzeiten, die we-<br />
56
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
sentlich von <strong>de</strong>n Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Leitstellen geprägt s<strong>in</strong>d, spielen bei<br />
<strong>de</strong>r Ausrückzeit die Gegebenheiten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n RTW-Wachen bzw. NEF-Standort e<strong>in</strong>e<br />
<strong>de</strong>n Zeitumfang und -aufwand <strong>de</strong>term<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong> Rolle.<br />
Die durchschnittliche Ausrückzeit beträgt nach Tabelle 15 bei erstalarmierten RTW-<br />
Fahrten 72 Sekun<strong>de</strong>n. Die Durchschnittswerte <strong>de</strong>r RDBs weisen dabei Differenzen<br />
von bis zu 25 Sekun<strong>de</strong>n auf. Erstalarmierte NEF-Fahrten haben darüber h<strong>in</strong>aus im<br />
Durchschnitt e<strong>in</strong>e 17 Sekun<strong>de</strong>n längere Ausrückzeit. Auffällig s<strong>in</strong>d dabei die Unterschie<strong>de</strong><br />
zwischen <strong>de</strong>n RDBs und <strong>de</strong>n Rettungsmittel-Typen. Während sich im RDB<br />
„aal“ die Ausrückzeit zwischen RTW und NEF nicht unterschei<strong>de</strong>t, im RDB „aaj“ sich<br />
mo<strong>de</strong>rate Unterschie<strong>de</strong> f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, ist die Differenz im RDB „aak“ mit 37 Sekun<strong>de</strong>n vergleichsweise<br />
<strong>de</strong>utlich. Die durchschnittliche NEF-Ausrückzeit ist <strong>in</strong> diesem RDB zum<br />
Teil mehr als doppelt so hoch wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Referenz-RDBs.<br />
Tabelle 15<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Ausrückzeitpunkt nach Rettungsmitteltyp und<br />
Notfallkategorie, erstalarmierte Rettungsmittel (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
RDB<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
aaj 0:01:15 0:01:29 0:01:34<br />
aak 0:01:25 0:02:22 0:03:04<br />
aal 0:01:00 0:02:27 0:02:47<br />
Zusammen 0:01:12 0:02:02 0:01:46<br />
aaj 0:01:37 (*) (*)<br />
aak 0:02:12<br />
aal 0:00:59<br />
Zusammen 0:01:29 (*) (*)<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 5 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 30 M<strong>in</strong>uten<br />
und S3 bis S4 unter 8 Sekun<strong>de</strong>n;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Hervorzuheben s<strong>in</strong>d auch die Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n RDBs bei <strong>de</strong>r Ausrückzeit<br />
im H<strong>in</strong>blick auf die Notfalle<strong>in</strong>satz-Art. Während sich im RDB „aaj“ nur vergleichsweise<br />
ger<strong>in</strong>ge Differenzen bei <strong>de</strong>r Ausrückzeit zwischen Notfällen mit und ohne Son<strong>de</strong>rrechten<br />
und E<strong>in</strong>sätzen, die nicht als Notfälle klassifiziert wer<strong>de</strong>n, f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, wird <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren bei<strong>de</strong>n RDBs offenbar mit Blick auf das Ausrückgeschehen sehr <strong>de</strong>utlich<br />
entlang <strong>de</strong>r Dr<strong>in</strong>glichkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalls unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 16 gibt die Ausrückzeit für alle alarmierten Rettungsmittel wie<strong>de</strong>r. Während<br />
sich bei <strong>de</strong>n RTW-Fahrten kaum Unterschie<strong>de</strong> gegenüber <strong>de</strong>n Erstalarmierungen –<br />
dargestellt <strong>in</strong> Tabelle 15 – f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, steigt die Ausrückzeit <strong>de</strong>r NEFs im Durchschnitt<br />
um 17 Sekun<strong>de</strong>n auf nunmehr 1:46 M<strong>in</strong>uten an. Auf diesen Effekt haben Nachfor<strong>de</strong>rungen<br />
von NEFs ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss. Betrachtet man Nachfor<strong>de</strong>rungen von NEFs iso-<br />
57
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
liert, so zeigt sich im Gegenteil sogar e<strong>in</strong>e im Durchschnitt niedrigere Ausrückzeit.<br />
Mit <strong>de</strong>r Nachfor<strong>de</strong>rung e<strong>in</strong>es NEF wird offenbar die beson<strong>de</strong>re Dr<strong>in</strong>glichkeit e<strong>in</strong>es<br />
Notfalls übermittelt, aus <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>imierung <strong>de</strong>r Ausrückzeit resultiert.<br />
Tabelle 16<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Ausrückzeitpunkt nach Rettungsmitteltyp und<br />
Notfallkategorie alle Fahrten (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
RDB<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
aaj 0:01:16 0:01:29 0:01:35<br />
aak 0:01:27 0:02:22 0:03:04<br />
aal 0:01:02 0:02:27 0:02:49<br />
Zusammen 0:01:14 0:02:02 0:01:47<br />
aaj 0:01:49 (*) (*)<br />
aak 0:02:29 (*) (*)<br />
aal 0:01:26 (*) (*)<br />
Zusammen 0:01:46 (*) (*)<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 5 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 30 M<strong>in</strong>uten<br />
und S3 bis S4 unter 8 Sekun<strong>de</strong>n;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Da die Ausrückzeit überwiegend von <strong>de</strong>n Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r RTW-Wache<br />
bzw. <strong>de</strong>m NEF-Standort bestimmt wird, gibt Abbildung 12 die Ausrückzeiten auf dieser<br />
Ebene wie<strong>de</strong>r. Bei <strong>de</strong>n RTW-Wachen reicht die durchschnittliche Ausrückzeit<br />
bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten von 49 bis 133 Sekun<strong>de</strong>n. Das gewichtete<br />
Mittel beträgt 74 Sekun<strong>de</strong>n. Die Hälfte <strong>de</strong>r RTW-Wachen erreicht im Durchschnitt<br />
e<strong>in</strong>e Ausrückzeit von 68 Sekun<strong>de</strong>n. Nimmt man diesen Wert als Referenz, haben<br />
lediglich fünf RTW-Wachen e<strong>in</strong> Optimierungspotenzial von mehr als 15 Sekun<strong>de</strong>n.<br />
Nähme man <strong>de</strong>n mit 49 Sekun<strong>de</strong>n niedrigsten Wert als Referenz, hätten von <strong>de</strong>n 26<br />
Wachen 15 e<strong>in</strong> Optimierungspotenzial von mehr als 15 und sechs von mehr als 30<br />
Sekun<strong>de</strong>n. Mit Blick auf die RTW-Wachen ersche<strong>in</strong>t die Ausrückzeit als e<strong>in</strong>e vergleichsweise<br />
homogene Größe mit lediglich auf e<strong>in</strong>zelne RTW-Wachen bezogenem,<br />
nennenswertem Optimierungspotenzial.<br />
Auch bei <strong>de</strong>n NEF-Standorten zeigt sich e<strong>in</strong> vergleichsweise homogenes Bild allerd<strong>in</strong>gs<br />
mit e<strong>in</strong>em sehr <strong>de</strong>utlichen Ausreißer nach oben. Die Ausrückzeit <strong>de</strong>r NEFs<br />
reicht im Durchschnitt von 77 bis 149 Sekun<strong>de</strong>n. Das gewichtete Mittel liegt bei 102<br />
Sekun<strong>de</strong>n, wür<strong>de</strong> ohne Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>s</strong> Ausreißers aber auf 96 Sekun<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>ken.<br />
58
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Abbildung 12 Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Ausrückzeitpunkt nach Rettungsmitteltyp und<br />
Notfallkategorie und Wache/ Standort alle Fahrten (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
0:03:00<br />
0:02:45<br />
0:02:30<br />
0:02:15<br />
0:02:00<br />
0:01:45<br />
0:01:30<br />
0:01:15<br />
0:01:00<br />
0:00:45<br />
0:00:30<br />
0:00:15<br />
0:00:00<br />
RTWa01<br />
RTWa02<br />
RTWa03<br />
RTWa04<br />
RTWa05<br />
RTWa06<br />
RTWa07<br />
RTWa08<br />
RTWa09<br />
RTWa10<br />
RTWa11<br />
RTWa12<br />
RTWa13<br />
RTWa14<br />
RTWa15<br />
RTWa16<br />
RTWa17<br />
RTWa18<br />
RTWa19<br />
RTWa20<br />
RTWa21<br />
RTWa22<br />
RTWa23<br />
RTWa24<br />
RTWa25<br />
RTWa26<br />
NEFa01<br />
NEFa02<br />
NEFa03<br />
NEFa04<br />
NEFa05<br />
NEFa06<br />
NEFa07<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Anmerkung: Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 5 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 30 M<strong>in</strong>uten und S3 bis S4 unter 8 Sekun<strong>de</strong>n<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Der Ausrückzeit folgt als sich anschließen<strong>de</strong> Teilzeit die Anfahrtszeit, die <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
zwischen Verlassen <strong>de</strong>r Wache bzw. <strong><strong>de</strong>s</strong> Standortes und <strong>de</strong>m Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Rettungsmittels an <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>satzort nächstgelegenen Punkt e<strong>in</strong>er öffentlich zugänglichen<br />
Straße beschreibt. Dieser Punkt ist nicht i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungspersonales<br />
beim Notfallpatienten. Die Anfahrtszeit wird ermittelt als Differenz<br />
aus <strong>de</strong>n Statusmeldungen 3 und 4. Sie hängt neben <strong>de</strong>m Fahrverhalten <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
E<strong>in</strong>satzpersonals wesentlich ab von <strong>de</strong>r zurückzulegen<strong>de</strong>n Strecke sowie <strong>de</strong>n verkehrstechnischen<br />
und topografischen Gegebenheiten. Tabelle 17 zeigt, dass die<br />
Anfahrtszeit bei RTW-Fahrten im gewichteten Mittel 5:32 M<strong>in</strong>uten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten beträgt. Die vergleichbare Teilzeit liegt bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
ohne Son<strong>de</strong>rrechte bei 8:30 M<strong>in</strong>uten. Unterstellt man e<strong>in</strong>e im Durchschnitt i<strong>de</strong>ntische<br />
Strecke wür<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Zeitspanne von nahezu drei M<strong>in</strong>uten verbleiben, die durch<br />
<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz von Son<strong>de</strong>rrechten und e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>r Notfalllage angepassten Fahrverhalten<br />
verkürzt wird. Dieser Effekt f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich <strong>in</strong> allen drei RDBs <strong>in</strong> be<strong>in</strong>ahe gleichem<br />
Umfang.<br />
59
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Die durchschnittliche Anfahrtszeit bei NEF-Fahrten liegt rund zwei M<strong>in</strong>uten höher als<br />
bei RTW-Fahrten und beträgt im gewichteten Mittel 7:37 M<strong>in</strong>uten. Dabei f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich<br />
sehr <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n RDBs. Während die Anfahrtszeit – entsprechend<br />
Tabelle 17 – im RDB „aak“ lediglich 4:36 M<strong>in</strong>uten umfasst, liegt sie <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren bei<strong>de</strong>n RDBs bei jeweils rund acht M<strong>in</strong>uten.<br />
Tabelle 17<br />
Durchschnittliche Dauer von Ausrückzeitpunkt bis E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort nach<br />
Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und RDB für alle Fahrten (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
RDB<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
aaj 0:05:52 0:08:43 0:09:59<br />
aak 0:04:24 0:07:38 0:07:24<br />
aal 0:05:42 0:08:34 0:06:39<br />
Zusammen 0:05:32 0:08:30 0:09:30<br />
aaj 0:07:57 0:08:25 0:08:25<br />
aak 0:04:36 (*) (*)<br />
aal 0:08:11 (*) (*)<br />
Zusammen 0:07:37 0:08:03 0:08:19<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 5 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 30 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Dieser Unterschied zwischen <strong>de</strong>n RDBs bei <strong>de</strong>n NEF-Fahrten resultiert im weit<br />
überwiegen<strong>de</strong>n Maß aus <strong>de</strong>n strukturräumlichen Gegebenheiten und <strong>de</strong>n daraus<br />
abgeleiteten Vorhaltebed<strong>in</strong>gungen. Zum Tragen kommt an dieser Stelle e<strong>in</strong> Zentralisierungseffekt:<br />
In ländlichen Räumen s<strong>in</strong>d bezogen auf die Versorgungsfläche weniger<br />
NEF-Standorte als <strong>in</strong> städtischen Räumen vorhan<strong>de</strong>n. NEF-Fahrzeuge haben<br />
dadurch längere Strecken mit e<strong>in</strong>er im Durchschnitt längeren Dauer zurückzulegen<br />
als <strong>in</strong> städtischen und hochverdichteten Räumen.<br />
Dieser Zusammenhang hat unmittelbaren E<strong>in</strong>fluss auf die – später zu analysieren<strong>de</strong><br />
– Hilfsfristerreichung. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass bei komb<strong>in</strong>ierten RTW-NEF-<br />
E<strong>in</strong>sätzen im Ren<strong>de</strong>zvous-System entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r RTW o<strong>de</strong>r das NEF die Hilfsfrist erreicht,<br />
ist <strong>in</strong> städtischen Räumen <strong>de</strong>utlich höher als <strong>in</strong> weniger verdichteten Räumen.<br />
Dadurch f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> städtischen Räumen strukturell bed<strong>in</strong>gte Vorteile bei<br />
<strong>de</strong>r Erfüllung von vorgegebenen Hilfsfristerreichungsgra<strong>de</strong>n.<br />
Da die Anfahrtszeit <strong>in</strong>sgesamt wesentlich von <strong>de</strong>n strukturräumlichen, d.h. <strong>de</strong>n topografischen<br />
und verkehrstechnischen, Gegebenheiten bestimmt wird, gibt Tabelle<br />
18 die entsprechend differenzierten Werte für RTW- und NEF-Fahrten wie<strong>de</strong>r. In <strong>de</strong>r<br />
Darstellung zeigt sich e<strong>in</strong> nahezu l<strong>in</strong>earer Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r Anfahrtszeit<br />
und <strong>de</strong>m regionalen Verdichtungsgrad. Sowohl bei <strong>de</strong>n RTW- als auch bei <strong>de</strong>n<br />
60
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
NEF-Fahrten ist die Anfahrtszeit <strong>in</strong> städtischen Räumen <strong>de</strong>utlich kürzer als <strong>in</strong> ländlichen<br />
Räumen.<br />
Tabelle 18<br />
Durchschnittliche Dauer von Ausrückzeitpunkt bis E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort nach Rettungsmitteltyp,<br />
Notfallkategorie und Strukturraum für alle Fahrten (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
Strukturraum<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
Land - weit 0:06:53 0:08:15 0:09:10<br />
Land - verdichtet 0:05:48 0:08:36 0:09:08<br />
Stadt 0:04:59 0:08:24 0:09:49<br />
Zusammen 0:05:32 0:08:30 0:09:30<br />
Land - weit 0:09:28 0:10:56 (*)<br />
Land - verdichtet 0:08:32 0:08:54 (*)<br />
Stadt 0:06:11 0:06:40 0:06:33<br />
Zusammen 0:07:37 0:08:03 (*)<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 5 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 30 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Abbildung 13 greift diesen Zusammenhang auf und stellt ihn auf <strong>de</strong>r Ebene e<strong>in</strong>zelner<br />
RTW-Wachen bzw. NEF-Standorte dar. Die Anfahrtszeit variiert zwischen e<strong>in</strong>zelnen<br />
RTW-Wachen von 4:13 M<strong>in</strong>uten bis 7:36 M<strong>in</strong>uten. Die Hälfte <strong>de</strong>r 26 RTW-<br />
Wachen erreicht e<strong>in</strong>e durchschnittliche Anfahrtszeit von maximal 5:39 M<strong>in</strong>uten. Im<br />
Maximum f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich e<strong>in</strong>e Differenz von 3:23 M<strong>in</strong>uten bezogen auf die durchschnittliche<br />
Anfahrtszeit zwischen <strong>de</strong>n RTW-Wachen. Diese Differenzen s<strong>in</strong>d jedoch – dies<br />
ist nicht <strong>in</strong> Abbildung 13 zu erkennen – be<strong>in</strong>ahe ausschließlich <strong>de</strong>n strukturräumlichen<br />
Gegebenheiten geschul<strong>de</strong>t. Innerhalb <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong> gelegten strukturräumlichen<br />
Systematik f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>de</strong>utlich ger<strong>in</strong>gere Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n RTW-<br />
Wachen.<br />
61
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Abbildung 13 Durchschnittliche Dauer von Ausrückzeitpunkt bis E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort nach Rettungsmitteltyp,<br />
Notfallkategorie und Wache/ Standort für alle Fahrten<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)<br />
0:10:00<br />
0:09:00<br />
0:08:00<br />
0:07:00<br />
0:06:00<br />
0:05:00<br />
0:04:00<br />
0:03:00<br />
0:02:00<br />
0:01:00<br />
0:00:00<br />
RTWa30<br />
RTWa31<br />
RTWa32<br />
RTWa33<br />
RTWa34<br />
RTWa35<br />
RTWa36<br />
RTWa37<br />
RTWa38<br />
RTWa39<br />
RTWa40<br />
RTWa41<br />
RTWa42<br />
RTWa43<br />
RTWa44<br />
RTWa45<br />
RTWa46<br />
RTWa47<br />
RTWa48<br />
RTWa49<br />
RTWa50<br />
RTWa51<br />
RTWa52<br />
RTWa53<br />
RTWa54<br />
RTWa55<br />
NEFa10<br />
NEFa11<br />
NEFa12<br />
NEFa13<br />
NEFa14<br />
NEFa15<br />
NEFa16<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Anmerkung: Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 8 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 30 M<strong>in</strong>uten<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Zusammenfassend lässt sich für die Teilzeiten vor E<strong>in</strong>treffen beim Notfallpatienten<br />
(Dispositions-, Ausrück- und Anfahrtszeit) Folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> festhalten:<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Wachen bzw. Standorten <strong>in</strong> Bezug auf die durchschnittliche<br />
Dauer von Gesprächsen<strong>de</strong> bis E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort resultieren weit überwiegend<br />
aus differieren<strong>de</strong>n Anfahrtszeiten. Optimierungspotenziale bei <strong>de</strong>r Dispositions-<br />
und Ausrückzeit können diese Differenzen nicht ausgleichen. Wachen- und<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re NEF-Standorte <strong>in</strong> ländlichen Regionen weisen im Durchschnitt <strong>de</strong>utlich<br />
höhere Anfahrtszeiten auf als entsprechen<strong>de</strong> Standorte <strong>in</strong> städtischen Gebieten.<br />
Die räumliche, zeitliche und quantitative Verteilung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze zeigt zu<strong>de</strong>m, dass<br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Wachenstandorte ke<strong>in</strong>en entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>fluss auf dieses<br />
Ergebnis hätten.<br />
Auffällig ist darüber h<strong>in</strong>aus, dass die Standorte, die e<strong>in</strong>e überdurchschnittlich hohe<br />
Ausrückzeit aufweisen, zum Teil sehr niedrige Anfahrtszeiten haben. Dies betrifft<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re städtische Standorte.<br />
62
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabelle 19 stellt die Verweilzeit am E<strong>in</strong>satzort dar, die sich aus <strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r<br />
Statusmeldungen 4 und 7 ergibt. Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten beträgt die<br />
durchschnittliche Verweildauer am E<strong>in</strong>satzort 24:39 M<strong>in</strong>uten bei <strong>de</strong>n RTW-Fahrten.<br />
Bei NEF-Fahrten wird nahezu <strong>de</strong>r gleiche Wert erreicht. Während bei <strong>de</strong>n RDBs<br />
„aaj“ und „aal“ nur ger<strong>in</strong>gfügige Differenzen auffallen, ist die Verweilzeit am E<strong>in</strong>satzort<br />
im RDB „aak“ <strong>de</strong>utlich niedriger.<br />
Die Zeitdifferenzen auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Notfallkategorien spiegeln zu<strong>de</strong>m unterschiedliche<br />
Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen wi<strong>de</strong>r: Während bei E<strong>in</strong>sätzen, die nicht als<br />
Notfall klassifiziert wer<strong>de</strong>n, das rettungsdienstliche Personal im Durchschnitt rund<br />
16 M<strong>in</strong>uten am E<strong>in</strong>satzort ist, dauert die Verweilzeit <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzkräfte bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten – wie oben bereits beschrieben – knapp 25 M<strong>in</strong>uten.<br />
Tabelle 19<br />
Durchschnittliche Dauer von E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort bis Transportbeg<strong>in</strong>n nach<br />
Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und RDB für alle Fahrten (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
RDB<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
aaj 0:25:56 0:19:45 0:15:54<br />
aak 0:20:46 0:16:09 0:15:04<br />
aal 0:25:08 0:17:26 0:15:03<br />
Zusammen 0:24:39 0:18:09 0:15:46<br />
aaj 0:25:03 0:22:03 0:17:46<br />
aak 0:21:42 (*) (*)<br />
aal 0:25:04 (*) (*)<br />
Zusammen 0:24:41 0:22:13 0:17:49<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 8 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 180 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
An die Verweilzeit am E<strong>in</strong>satzort schließt sich die Transportzeit an. Sie beschreibt<br />
<strong>de</strong>n Zeitraum zwischen Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzortes und <strong>de</strong>r Ankunft am Transportziel<br />
(Krankenhaus, Arztpraxis u.a.) und wird als Differenz aus <strong>de</strong>n Statusmeldungen<br />
7 und 8 errechnet. Für die weitere Analyse können allerd<strong>in</strong>gs nur die Statusmeldungen<br />
aus zwei RDBs herangezogen wer<strong>de</strong>n. Da <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em RDB ke<strong>in</strong> Krankenhaus <strong>de</strong>r<br />
Schwerpunkt- und Maximalversorgung vorhan<strong>de</strong>n ist, wer<strong>de</strong>n Patienten mit Notfallbil<strong>de</strong>rn,<br />
die e<strong>in</strong>e Behandlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus dieser Versorgungsklasse notwendig<br />
machen, zu Krankenhäusern außerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> eigenen RDB transportiert. Mit<br />
<strong>de</strong>m Übertritt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en an<strong>de</strong>ren RDB än<strong>de</strong>rt sich <strong>de</strong>r Funkkanal, so dass von <strong>de</strong>n<br />
E<strong>in</strong>satzfahrzeugen ke<strong>in</strong>e genauen Statusmeldungen an die eigene Leitstelle übermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Dies ist erst wie<strong>de</strong>r mit E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n eigenen RDB möglich.<br />
63
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Gemäß Tabelle 20 beträgt die Transportzeit bei Notfällen mit Son<strong>de</strong>rrechten im<br />
Durchschnitt 11:39 M<strong>in</strong>uten. Ähnlich wie bei <strong>de</strong>r Anfahrtszeit liegt die Transportzeit<br />
bei Notfällen mit Son<strong>de</strong>rrechten rund 2:15 M<strong>in</strong>uten unter <strong>de</strong>r Transportzeit bei Notfällen<br />
ohne Son<strong>de</strong>rrechte. Unterstellt man e<strong>in</strong>e im Durchschnitt i<strong>de</strong>ntische Strecke,<br />
stellt dies die Zeitspanne dar, die durch <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz von Son<strong>de</strong>rrechten und e<strong>in</strong>em<br />
<strong>de</strong>r Notfalllage angepassten Fahrverhalten verkürzt wird. Im Gegensatz zur Anfahrtszeit<br />
s<strong>in</strong>d dabei nunmehr auch die Anfor<strong>de</strong>rungen, die sich aus <strong>de</strong>m Transport<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten ableiten, zu berücksichtigen.<br />
Nicht aus Tabelle 20 zu erkennen s<strong>in</strong>d strukturräumliche Unterschie<strong>de</strong>. Die Transportzeit<br />
wird – ähnlich wie die Anfahrtszeit – wesentlich von <strong>de</strong>n strukturräumlichen,<br />
d.h. <strong>de</strong>n topografischen und verkehrstechnischen, Gegebenheiten, bestimmt. H<strong>in</strong>zu<br />
kommt die Verteilung <strong>de</strong>r für die Notfallversorgung geeigneten Krankenhäuser: So<br />
beträgt die Transportzeit <strong>in</strong> städtischen Räumen bei Notfällen mit Son<strong>de</strong>rrechten im<br />
Durchschnitt rund 10 M<strong>in</strong>uten, <strong>in</strong> ländlichen Räumen h<strong>in</strong>gegen etwa 15 M<strong>in</strong>uten.<br />
Tabelle 20<br />
Durchschnittliche Dauer von Transportbeg<strong>in</strong>n bis Ankunft am Transportziel nach<br />
Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und RDB für alle Fahrten (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
RDB<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
aaj 0:12:30 0:13:15 0:19:37<br />
aak 0:09:38 0:15:29 0:29:46<br />
aal<br />
Zusammen 0:11:39 0:13:53 0:20:23<br />
aaj 0:12:52 0:11:19 0:14:55<br />
aak 0:09:06 (*) (*)<br />
aal<br />
Zusammen 0:12:17 0:10:59 0:14:49<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 8 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 120 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
An die Transportzeit schließt sich die Verweilzeit am Transportziel und die Wie<strong>de</strong>rherstellungszeit<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzbereitschaft an, die aus <strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r Statusmeldungen<br />
8 und 1 ergibt. Ihr Umfang hängt wesentlich vom Zustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten,<br />
<strong>de</strong>n Bed<strong>in</strong>gungen am Transportziel, d.h. bspw. <strong>de</strong>n baulichen und organisatorischen<br />
Gegebenheiten, und <strong>de</strong>m Verhalten <strong><strong>de</strong>s</strong> rettungsdienstlichen Personals ab. Auch<br />
hier können nur die Statusmeldungen von zwei RDBs herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 21 zeigt, dass die Verweilzeit am Transportziel und die Wie<strong>de</strong>rherstellungszeit<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzbereitschaft im Durchschnitt knapp 24 M<strong>in</strong>uten dauern. Zwar f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
sich <strong>in</strong> dieser Tabelle Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n aufgeführten RDBs, da <strong>de</strong>r<br />
64
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Umfang dieser Teilzeit jedoch wesentlich von <strong>de</strong>n Bed<strong>in</strong>gungen am Transportziel –<br />
überwiegend e<strong>in</strong>em Krankenhaus – abhängt, ist e<strong>in</strong>e Differenzierung <strong>de</strong>r Teilzeiten<br />
auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r RDBs wenig zielführend.<br />
Tabelle 21<br />
Durchschnittliche Dauer von Ankunft am Transportziel und Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt nach<br />
Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und RDB für alle Fahrten (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
RDB<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
aaj 0:24:58 0:23:06 0:17:27<br />
aak 0:21:25 0:18:55 0:15:56<br />
aal<br />
Zusammen 0:23:58 0:22:03 0:17:23<br />
aaj 0:17:29 0:18:11 0:18:16<br />
aak 0:20:29 (*) (*)<br />
aal<br />
Zusammen 0:17:55 0:18:08 0:18:18<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 8 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 120 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 22 greift diesen Aspekt auf und stellt die Verweilzeit am Transportziel und<br />
die Wie<strong>de</strong>rherstellungszeit <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzbereitschaft auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Krankenhäuser<br />
dar, die ihren Standort im jeweiligen RDB haben. An dieser Stelle können daher<br />
wie<strong>de</strong>r die Statusmeldungen aus allen drei RDBs e<strong>in</strong>fließen. Im Durchschnitt dauern<br />
die Verweilzeit am Transportziel und die Wie<strong>de</strong>rherstellungszeit <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzbereitschaft<br />
bei RTW-Fahrten bei Notfällen mit Son<strong>de</strong>rrechten knapp 23 M<strong>in</strong>uten. Sie<br />
reicht dabei von 16:41 M<strong>in</strong>uten bis zu 28:04 M<strong>in</strong>uten. Allerd<strong>in</strong>gs täuscht <strong>de</strong>r Blick<br />
auf die Rän<strong>de</strong>r dieses Zeitkorridors darüber h<strong>in</strong>weg, dass bei neun <strong>de</strong>r zwölf Krankenhäuser<br />
mit e<strong>in</strong>er verwertbaren Fallzahl lediglich e<strong>in</strong>e maximale Differenz <strong>de</strong>r<br />
durchschnittlichen Verweil- und Wie<strong>de</strong>rherstellungszeit von drei M<strong>in</strong>uten gegeben<br />
ist. Aus diesem Blickw<strong>in</strong>kel ersche<strong>in</strong>t diese Teilzeit im H<strong>in</strong>blick auf ihre durchschnittliche<br />
Dauer als vergleichsweise homogen.<br />
Die Verweilzeit am Transportziel und die Wie<strong>de</strong>rherstellungszeit <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzbereitschaft<br />
dauert bei NEFs mit 17:56 M<strong>in</strong>uten im Durchschnitt fünf M<strong>in</strong>uten weniger.<br />
Dies dürfte im Wesentlichen aus e<strong>in</strong>er generell kürzeren Wie<strong>de</strong>rherstellungszeit <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>satzbereitschaft resultieren.<br />
Die Rückfahrtzeit als die <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz abschließen<strong>de</strong> Teilzeit, die die Zeitspanne<br />
zwischen Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt und <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>treffen auf <strong>de</strong>r RTW-Wache bzw. <strong>de</strong>m<br />
NEF-Standort umfasst und aus <strong>de</strong>r Differenz zwischen <strong>de</strong>n Statusmeldungen 1 und<br />
2 errechnet wird, kann hier <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er tragfähigen Weise abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Denn<br />
65
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
zusätzlich zu <strong>de</strong>n bereits beschriebenen Erfassungsproblemen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em RDB wur<strong>de</strong><br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>de</strong>ren RDB <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>treffzeitpunkt am E<strong>in</strong>satzort – Statusmeldung 2 –<br />
nicht erfasst. Die Rückfahrtzeit liegt daher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er auswertbaren Form nur für e<strong>in</strong>en<br />
RDB vor. Sie beträgt dabei für RTW-Fahrten 8:26 und für NEF-Fahrten 8:07 M<strong>in</strong>uten.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Strukturbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> diesem RDB kann aus diesen<br />
Werten nicht auf Referenzwerte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren RDBs geschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 22<br />
Durchschnittliche Dauer von Ankunft am Transportziel und Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt nach<br />
Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und aufnehmen<strong>de</strong>m Krankenhaus (Transportziel) für alle<br />
Fahrten (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Krankenhäuser<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r<br />
RDBs<br />
Notfall mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
RTW<br />
Notfall ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Notfall mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
NEF<br />
Notfall ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
kaa 0:24:38 0:23:42 0:17:16 0:18:18<br />
kab 0:24:02 (*) 0:18:36 (*)<br />
kac (*) (*) 0:16:38 (*)<br />
kad 0:28:04 0:27:12 0:20:00 (*)<br />
kae (*) (*) (*) (*)<br />
kaf 0:23:06 0:21:16 0:17:52 (*)<br />
kag 0:22:56 0:19:25 (*) (*)<br />
kah 0:26:53 0:26:50 0:16:35 (*)<br />
kai (*) (*)<br />
kaj (*) (*) (*) (*)<br />
kak 0:22:54 0:22:44 0:21:14 (*)<br />
kal 0:23:05 0:23:28 0:16:41 (*)<br />
kam 0:16:41 0:17:47 (*) (*)<br />
kan 0:22:06 0:20:19 0:19:07 (*)<br />
kao 0:21:39 0:21:29 0:16:51 (*)<br />
kap 0:22:24 0:19:25 0:16:32 (*)<br />
Alle KH 0:22:54 0:21:48 0:17:56 0:18:02<br />
Anmerkungen: Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 8 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 120 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong>n Tabellen fassen die e<strong>in</strong>zelnen Teilzeiten zusammen und betrachten<br />
die E<strong>in</strong>satzdauer von Alarmierung bis zum Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt bzw. bis<br />
zum E<strong>in</strong>treffen am Standort.<br />
Tabelle 23 zeigt, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n RDBs mit auswertbaren Zeitangaben die<br />
durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis zum Freimel<strong>de</strong>n bei RTW-Fahrten bei<br />
Notfällen mit Son<strong>de</strong>rrechten im Durchschnitt 56:46 M<strong>in</strong>uten beträgt. Zwar f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
sich <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n RDBs. Diese s<strong>in</strong>d aber – wie sich<br />
später analysieren lässt – überwiegend strukturräumlich bed<strong>in</strong>gt. Die NEF-Fahrten<br />
s<strong>in</strong>d im Durchschnitt etwas mehr als drei M<strong>in</strong>uten kürzer.<br />
66
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Die Dauer von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit und ohne Son<strong>de</strong>rrechte unterschei<strong>de</strong>t sich<br />
kaum. Auch die Dauer <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze, die von <strong>de</strong>n Leitstellen nicht als Notfälle klassifiziert<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, ist bezogen auf ihre Gesamtdauer nur wenig länger. Dieses Ergebnis<br />
resultiert aus <strong>de</strong>r unterschiedlichen Beziehung <strong>de</strong>r Notfallkategorie zu <strong>de</strong>n<br />
Teilzeiten. Denn während die Anfahrtszeit bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
kürzer als bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen ohne Son<strong>de</strong>rrechte ist, ist die Verweilzeit am E<strong>in</strong>satzort<br />
länger. In <strong>de</strong>r Summe <strong>de</strong>r Teilzeiten gleichen sich diese Differenzen weitgehend<br />
aus.<br />
Tabelle 23<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt nach Rettungsmitteltyp,<br />
Notfallkategorie und RDB für alle Fahrten (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
RDB<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
aaj 0:59:13 0:58:20 1:04:03<br />
aak 0:50:08 0:55:03 1:03:20<br />
aal<br />
Zusammen 0:56:46 0:57:33 1:04:01<br />
aaj 0:54:51 0:55:43 0:58:03<br />
aak 0:46:54 (*) (*)<br />
aal<br />
Zusammen 0:53:29 0:54:56 0:57:55<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 60 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 300 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Differenziert man diese Zeitangaben nach <strong>de</strong>n strukturräumlichen Gegebenheiten,<br />
zeigen sich <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong>. Während die Zeitspanne von Alarmierung bis<br />
Freimeldung <strong>in</strong> städtischen Räumen bei RTW-Fahrten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
im Durchschnitt 52:47 M<strong>in</strong>uten dauert, beträgt <strong>de</strong>r Referenzwert <strong>in</strong> ländlichen<br />
Räumen 66:22 M<strong>in</strong>uten. D.h. e<strong>in</strong> Notfalle<strong>in</strong>satz mit Son<strong>de</strong>rrechten dauert <strong>in</strong><br />
ländlich geprägten Regionen alle<strong>in</strong> bis zum Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt, also noch ohne die<br />
Rückfahrtzeit, etwa e<strong>in</strong>e Viertelstun<strong>de</strong> bzw. rund 25 Prozent länger als <strong>in</strong> Städten.<br />
Für NEF-Fahrten gelten die gleichen Zusammenhänge, allerd<strong>in</strong>gs bei rund drei M<strong>in</strong>uten<br />
kürzeren Referenzzeiten.<br />
Richtet man <strong>de</strong>n Blick nur auf die Fahrten, die mit e<strong>in</strong>em Transport en<strong>de</strong>n, veranschaulicht<br />
Tabelle 24, dass diese im Durchschnitt von <strong>de</strong>r Alarmierung bis zur Freimeldung<br />
bei RTW-Fahrten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten 67:35 M<strong>in</strong>uten<br />
dauern. Zwischen ländlich und städtisch geprägten Regionen f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich auch hier<br />
e<strong>in</strong>e Differenz von rund e<strong>in</strong>er Viertelstun<strong>de</strong>.<br />
67
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Tabelle 24<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt nach Rettungsmitteltyp,<br />
Notfallkategorie und Strukturraum, nur Transport (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
Strukturraum<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
Land - weit 1:16:41 1:07:46 1:06:12<br />
Land - verdichtet 1:11:01 1:07:16 1:04:35<br />
Stadt 1:02:14 1:02:13 1:07:39<br />
Zusammen 1:07:35 1:05:21 1:06:36<br />
Land - weit 1:10:17 1:11:11 (*)<br />
Land - verdichtet 1:06:39 1:04:18 (*)<br />
Stadt 0:59:42 0:56:17 (*)<br />
Zusammen 1:04:09 1:01:25 (*)<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 60 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 300 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 25 stellt <strong>de</strong>mgegenüber nur die Fahrten dar, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e In-<br />
Augensche<strong>in</strong>nahme bzw. Vor-Ort-Versorgung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten stattgefun<strong>de</strong>n hat. Die<br />
Zeitspanne zwischen Alarmierung und Freimeldung ist hier <strong>de</strong>utlich kürzer und beträgt<br />
bei RTW-Fahrten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten im Durchschnitt 33:52<br />
M<strong>in</strong>uten. Der Referenzwert bei NEF-Fahrten liegt mit 36:52 M<strong>in</strong>uten genau drei M<strong>in</strong>uten<br />
höher.<br />
Tabelle 25<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt nach Rettungsmitteltyp,<br />
Notfallkategorie und Strukturraum, nur Vor-Ort-Versorgung (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
Strukturraum<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
Land - weit 0:39:24 0:28:30 (*)<br />
Land - verdichtet 0:37:48 0:36:41 0:24:39<br />
Stadt 0:29:34 0:30:54 0:31:23<br />
Zusammen 0:33:52 0:33:30 0:28:29<br />
Land - weit 0:41:11 (*) (*)<br />
Land - verdichtet 0:37:52 (*) (*)<br />
Stadt 0:34:54 (*) (*)<br />
Zusammen 0:36:52 (*) (*)<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 60 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 300 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Selbst <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen ke<strong>in</strong> Transport stattgefun<strong>de</strong>n hat, s<strong>in</strong>d Rettungsmittel<br />
je nach strukturräumlichen Gegebenheiten zwischen 30 und 40 M<strong>in</strong>uten gebun<strong>de</strong>n.<br />
68
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Dies ver<strong>de</strong>utlicht, dass e<strong>in</strong>e Klassifizierung solcher Fahrten als „Fehlfahrten“ <strong>de</strong>n<br />
daraus resultieren<strong>de</strong>n Vorhalteanfor<strong>de</strong>rungen nicht gerecht wird.<br />
Tabelle 26 gibt ergänzend die durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis E<strong>in</strong>treffen<br />
am Standort für die Fahrten wie<strong>de</strong>r, die mit e<strong>in</strong>em Transport en<strong>de</strong>ten. An dieser<br />
Stelle können wie<strong>de</strong>rum nur die Daten aus zwei RDBs e<strong>in</strong>fließen. Die RTW-Fahrten<br />
dauern von Alarmierung bis E<strong>in</strong>treffen am Standort bei Transporten, die als Notfälle<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten gefahren wer<strong>de</strong>n, im Durchschnitt 78:28 M<strong>in</strong>uten. Unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Zeiten aus ländlichen Räumen dürfte dieser Wert um etwa drei M<strong>in</strong>uten<br />
höher liegen.<br />
Da nunmehr noch gegenüber <strong>de</strong>n vorangegangenen Tabellen die Rückfahrzeit e<strong>in</strong>fließt,<br />
vergrößert sich die Differenz bei strukturräumlicher Betrachtung: Während im<br />
städtischen Raum im Durchschnitt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>satzabwicklungszeit von 66:48 M<strong>in</strong>uten<br />
ermittelt wur<strong>de</strong>, beträgt <strong>de</strong>r Referenzwert <strong>in</strong> räumlich verdichteten Regionen 85:34<br />
M<strong>in</strong>uten. In ländlichen Regionen muss auf dieser Grundlage von e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzabwicklungszeit<br />
bei RTW-Transporten bei Notfällen mit Son<strong>de</strong>rrechten von etwa 92 bis<br />
95 M<strong>in</strong>uten ausgegangen wer<strong>de</strong>n. Bei NEF-Fahrten liegen die Durchschnittswerte<br />
an dieser Stelle rund sechs M<strong>in</strong>uten niedriger. Allerd<strong>in</strong>gs darf an dieser Stelle nicht<br />
außer Acht bleiben, dass ke<strong>in</strong>e Angaben zu ländlichen Räumen vorliegen. Da unter<br />
Berücksichtigung <strong>de</strong>r NEF-Rückfahrtzeit <strong>in</strong> ländlichen Räumen mit <strong>de</strong>utlich über<br />
<strong>de</strong>m Durchschnitt liegen<strong>de</strong>n Werten zu rechnen ist, dürfte die Zeitdifferenz gegenüber<br />
RTW-E<strong>in</strong>sätzen etwas ger<strong>in</strong>ger ausfallen.<br />
Tabelle 26<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis E<strong>in</strong>treffen am Standort, Notfallkategorie und<br />
Strukturraum, nur Transport (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
Strukturraum<br />
Land - weit<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
Land - verdichtet 1:25:34 1:21:16 1:21:28<br />
Stadt 1:06:48 1:06:27 1:17:06<br />
Zusammen 1:18:28 1:17:41 1:19:39<br />
Land - weit<br />
Land - verdichtet 1:17:58 (*) (*)<br />
Stadt 1:00:15 (*) (*)<br />
Zusammen 1:12:56 (*) (*)<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 60 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 300 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Analog zur vorausgegangenen Tabelle bil<strong>de</strong>t Tabelle 27 die E<strong>in</strong>satzabwicklungszeit<br />
<strong>de</strong>r Fahrten ab, die mit <strong>de</strong>r In-Augensche<strong>in</strong>nahme bzw. e<strong>in</strong>er Vor-Ort-Versorgung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten en<strong>de</strong>ten. Ohne Berücksichtung von Zeiten aus <strong>de</strong>m ländlichen<br />
69
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Raum ergibt sich <strong>in</strong> diesen Fällen bei RTW-Fahrten bei Notfällen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
im Durchschnitt e<strong>in</strong>e Dauer von 47:01 M<strong>in</strong>uten. Der Referenzwert <strong>in</strong> städtischen<br />
Räumen liegt mit 38:03 M<strong>in</strong>uten <strong>de</strong>utlich unter, <strong>in</strong> räumlich verdichteten Regionen<br />
mit 51:40 M<strong>in</strong>uten über <strong>de</strong>m Durchschnitt. Auf dieser Grundlage ist <strong>in</strong> ländlichen<br />
Regionen von e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzabwicklungszeit bei Vor-Ort-Versorgung von etwa 58<br />
M<strong>in</strong>uten auszugehen. Der Durchschnittswert dürfte damit um rund zwei M<strong>in</strong>uten ansteigen.<br />
Tabelle 27<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis E<strong>in</strong>treffen am Standort, Notfallkategorie und<br />
Strukturraum, nur Vor-Ort-Versorgung (ohne externe Fahrten/ RM)<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW<br />
NEF<br />
Strukturraum<br />
Land - weit<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notfall<br />
Land - verdichtet 0:51:40 0:50:04 0:33:21<br />
Stadt 0:38:03 0:42:18 0:49:31<br />
Zusammen 0:47:01 0:48:32 0:38:56<br />
Land - weit<br />
Land - verdichtet 0:52:34 (*) (*)<br />
Stadt 0:43:35 (*) (*)<br />
Zusammen 0:50:24 (*) (*)<br />
Anmerkungen:<br />
Ausgeklammert s<strong>in</strong>d Datensätze mit Differenz < 60 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r > 300 M<strong>in</strong>uten;<br />
(*): unter 50 Fälle, kursiv: 51 bis 99 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 28 stellt die vorangegangenen Analyseergebnisse im Überblick dar. Aufgeführt<br />
ist die jeweilige durchschnittliche Teilzeitendauer nach <strong>de</strong>n dargestellten Differenzierungsmerkmalen.<br />
70
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabelle 28<br />
Zusammenfassung <strong>de</strong>r durchschnittlichen Teilzeitendauer (hh:mm:ss)<br />
bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Kennung<br />
E<strong>in</strong>satz-/<br />
Fahrtabschnitt<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
RTW<br />
ländl.<br />
Raum<br />
städt.<br />
Raum<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
NEF<br />
ländl.<br />
Raum<br />
städt.<br />
Raum<br />
ME - AL<br />
Meldungse<strong>in</strong>gang bis Alarmierung:<br />
Anlaufzeit (*)<br />
00:00:51 00:00:48<br />
HfB - AL<br />
Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n (Anruf En<strong>de</strong>) bis Alarmierung:<br />
Dispositionszeit (*)<br />
00:00:21 00:00:17<br />
AL - S3<br />
Alarmierung bis Ausrückzeitpunkt:<br />
Ausrückzeit<br />
00:01:12 00:01:29<br />
S3 - S4<br />
S4 - S7<br />
S7 - S8<br />
S8 - S1<br />
AL - S1<br />
AL - S1<br />
AL - S1<br />
Ausrückzeitpunkt bis E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort:<br />
Anfahrtszeit<br />
E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort bis Transportbeg<strong>in</strong>n:<br />
Verweilzeit am E<strong>in</strong>satzort<br />
Transportbeg<strong>in</strong>n bis Ankunft am Transportziel:<br />
Transportzeit (**)<br />
Ankunft am Transportziel bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt:<br />
Verweilzeit am Transportziel und Wie<strong>de</strong>rherstellungszeit<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzbereitschaft (**)<br />
Alarmierung bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt:<br />
E<strong>in</strong>satzzeit (**)<br />
Alarmierung bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt:<br />
E<strong>in</strong>satzzeit – nur Transport (**)<br />
Alarmierung bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt:<br />
E<strong>in</strong>satzzeit – nur Vor-Ort-Versorgung<br />
00:05:32 00:06:53 00:04:59 00:07:37 00:09:28 00:06:11<br />
00:24:39 00:24:41<br />
00:11:39 00:12:17<br />
00:23:58 00:17:55<br />
00:56:46 00:53:29<br />
01:07:35 01:16:41 01:02:14 01:04:09 01:10:17 00:59:42<br />
00:33:52 00:39:24 00:29:34 00:36:52 00:41:11 00:34:54<br />
(*) Nur e<strong>in</strong> RDB als Datengrundlage<br />
(**) Nur zwei RDB als Datengrundlage<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Als Zwischenfazit lässt sich auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Teilzeiten-Analyse<br />
Folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> festhalten:<br />
• Die Verweildauer am E<strong>in</strong>satzort und gegebenenfalls am Transportziel stellen<br />
die im H<strong>in</strong>blick auf ihre Dauer dom<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>n Teilzeiten bei <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzabwicklungszeit<br />
dar. Allerd<strong>in</strong>gs f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich hier ger<strong>in</strong>ge Unterschie<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n<br />
dargestellten Differenzierungsebenen, so dass diese Teilzeiten als vergleichsweise<br />
homogen angesehen wer<strong>de</strong>n können.<br />
• Die Teilzeiten bis zum Ausrückzeitpunkt (Statusmeldung 3) wer<strong>de</strong>n wesentlich<br />
geprägt von <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzabläufen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Leitstelle und <strong>de</strong>n RTW-Wachen<br />
bzw. NEF-Standorten. Hier f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich zwar ke<strong>in</strong>e strukturell bed<strong>in</strong>gten Differenzen,<br />
aber Abweichungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fällen, die e<strong>in</strong> Optimierungspotenzial<br />
darstellen. Vom zeitlichen Umfang her haben Verbesserungen an dieser<br />
Stelle nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>fluss auf die gesamte E<strong>in</strong>satzabwicklungszeit,<br />
71
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
können aber <strong>de</strong>n – später noch zu analysieren<strong>de</strong>n – Hilfsfristerreichungsgrad<br />
erhöhen helfen.<br />
• Deutliche Unterschie<strong>de</strong> f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich jedoch bei <strong>de</strong>n Fahrtzeiten, wenn man<br />
diese nach strukturräumlichen Gesichtspunkten differenziert. In Addition <strong>de</strong>r<br />
Anfahrtszeit zum E<strong>in</strong>satzort, <strong>de</strong>r Anfahrtszeit zum Transportziel und <strong>de</strong>r<br />
Rückfahrtzeit zum Standort entstehen Differenzen zwischen städtischen und<br />
ländlichen Regionen <strong>in</strong> Höhe von etwa 25 M<strong>in</strong>uten.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r erheblich größeren Versorgungsflächen <strong>in</strong> Zusammenhang mit <strong>de</strong>r regionalen<br />
Verteilung <strong>de</strong>r Krankenhäuser ließe sich diese Differenz durch Neulokalisation<br />
<strong>de</strong>r Rettungswachen und <strong>de</strong>r NEF-Standorte nicht wesentlich verm<strong>in</strong><strong>de</strong>rn. Die<br />
E<strong>in</strong>richtung zusätzlicher Rettungswachen o<strong>de</strong>r NEF-Standorte wird unweigerlich zu<br />
e<strong>in</strong>em Zielkonflikt im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Mittele<strong>in</strong>satz führen. Denn<br />
Tabelle 29 veranschaulicht, dass sich unter strukturräumlichen Gesichtspunkten<br />
Rettungswachen bzw. NEF-Standorte mit Blick auf die durchschnittlichen E<strong>in</strong>satzzahlen<br />
sehr <strong>de</strong>utlich unterschei<strong>de</strong>n. So haben RTW-Wachen <strong>in</strong> ländlichen Regionen<br />
im Tagesdurchschnitt 6,0 Fahrten, <strong>in</strong> städtischen Regionen h<strong>in</strong>gegen mit 18,3 Fahrten<br />
e<strong>in</strong> dreifach höheres Fahrtaufkommen. Bei NEF-Standorten f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich das gleiche<br />
Verhältnis, wenn auch auf e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>utlich niedrigerem Niveau. Mit <strong>de</strong>r zusätzlichen<br />
E<strong>in</strong>richtung von Rettungswachen und NEF-Standorten <strong>in</strong> diesen ländlichen<br />
Regionen wür<strong>de</strong> das durchschnittliche Fahrtaufkommen noch über das hier dargestellte<br />
Maß s<strong>in</strong>ken.<br />
Tabelle 29<br />
Durchschnittliche Anzahl <strong>de</strong>r Fahrten je Wache/ Standort je Tag<br />
Rettungsmitteltyp<br />
RTW-Wache<br />
NEF-Standort<br />
Strukturraum<br />
nach Sitz <strong>de</strong>r<br />
RTW-Wache/ <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
NEF-Standortes<br />
Notfall mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfall ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte,<br />
ke<strong>in</strong> Notfall<br />
Zusammen<br />
Notfall mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfall ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte,<br />
ke<strong>in</strong> Notfall<br />
Zusammen<br />
Land - weit 2,1 3,9 6,0 35,0% 65,0% 100,0%<br />
Land - verdichtet 4,2 5,4 9,6 43,5% 56,5% 100,0%<br />
Stadt 7,3 11,0 18,3 39,9% 60,1% 100,0%<br />
Zusammen 4,2 6,4 10,6 39,8% 60,2% 100,0%<br />
Land - weit 2,5 0,5 2,9 84,4% 15,6% 100,0%<br />
Land - verdichtet 7,4 0,3 7,7 96,0% 4,0% 100,0%<br />
Stadt 7,7 0,9 8,5 90,0% 10,0% 100,0%<br />
Zusammen 6,1 0,6 6,7 91,3% 8,7% 100,0%<br />
Anmerkung: Jeweils e<strong>in</strong>schließlich von Fahrten, die an <strong>de</strong>r jeweiligen Wache/ <strong>de</strong>m jeweiligen Standort mit an<strong>de</strong>ren Rettungsmitteltypen disponiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
72
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
3.1.3 Analyse von Struktur und Ablauf <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze<br />
Wur<strong>de</strong>n bisher die Fahrten e<strong>in</strong>zelner Rettungsmittel betrachtet, so steht nunmehr<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satz also solcher im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Analyse.<br />
Die 37.993 Fahrten e<strong>in</strong>zelner Rettungsmittel verteilen sich auf <strong>in</strong>sgesamt 31.072<br />
E<strong>in</strong>sätze. Davon führten 691 E<strong>in</strong>sätze nach extern, d.h. zu E<strong>in</strong>satzorten außerhalb<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> jeweiligen RDB. Diese E<strong>in</strong>sätze können für die weitere Auswertung nicht herangezogen<br />
wer<strong>de</strong>n. Somit verbleiben <strong>in</strong>sgesamt 30.381 auswertbare E<strong>in</strong>sätze, die<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Untersuchungszeitraums <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r jeweiligen RDBs durchgeführt<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. 12<br />
Abbildung 14 gibt zunächst die Gesamtzahl <strong>de</strong>r 31.072 E<strong>in</strong>sätze differenziert nach<br />
<strong>de</strong>r Notfallkategorie wie<strong>de</strong>r. 40,9 Prozent dieser E<strong>in</strong>sätze wur<strong>de</strong>n als Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten gefahren. 30,2 Prozent waren Notfalle<strong>in</strong>sätze ohne Son<strong>de</strong>rrechte<br />
und 28,6 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Leitstellen nicht als Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
klassifiziert. In e<strong>in</strong>em RDB wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>satzes Rettungsmittel unterschiedlichen<br />
Notfallkategorien zugeordnet, wenn bspw. bei e<strong>in</strong>em ursprünglich nicht<br />
als Notfall klassifizierten E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong> Rettungsmittel mit Son<strong>de</strong>rrechten nachgefor<strong>de</strong>rt<br />
wor<strong>de</strong>n ist. Auf die Gesamtzahl <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze umgerechnet war dies bei 0,3<br />
Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze <strong>de</strong>r Fall.<br />
Abbildung 14 E<strong>in</strong>sätze nach Notfallkategorie<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall<br />
28,6%<br />
Unterschiedliche<br />
Notfallkategorie<br />
0,3%<br />
Notfall<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
40,9%<br />
Notfall<br />
ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
30,2%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 30 stellt die E<strong>in</strong>sätze ohne die Fahrten nach extern, also <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re Rettungsdienstbereiche<br />
dar. Der Anteil <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten s<strong>in</strong>kt<br />
12 Darunter s<strong>in</strong>d 30 E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen die Daten nicht vollständig und daher nicht <strong>in</strong> die gesamte Auswertung e<strong>in</strong>fließen<br />
können.<br />
73
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
leicht von 40,9 Prozent auf 40,0 Prozent. In <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Notfallkategorien h<strong>in</strong>gegen<br />
steigt <strong>de</strong>r Anteil ger<strong>in</strong>gfügig. Dies resultiert aus <strong>de</strong>m Tatbestand, dass von an<strong>de</strong>ren<br />
RDBs <strong>in</strong> etwa 80 Prozent <strong>de</strong>r Fälle Notarzt besetzte Rettungsmittel mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
angefor<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />
Die Tabelle zeigt aber auch, dass es sehr <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
Anteile <strong>de</strong>r Notfallkategorien zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen RDBs gibt. So schwankt <strong>de</strong>r<br />
Anteil <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten von 35,2 bis 50,4 Prozent. Bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
ohne Son<strong>de</strong>rrechte ist e<strong>in</strong>e Spannbreite von 22,9 bis 45,7 Prozent zu<br />
beobachten.<br />
Tabelle 30<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Notfallkategorie und Rettungsdienstbereich, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern<br />
RDB<br />
(anonymisiert)<br />
Notfall mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfall mit/ ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
(Kategorienwechsel)<br />
Notfall ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall<br />
Alle<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
aam 35,2% 0,0% 22,9% 41,9% 100,0%<br />
aan 43,3% 1,2% 45,7% 9,8% 100,0%<br />
aao 50,4% 0,0% 30,1% 19,5% 100,0%<br />
Alle 40,0% 0,3% 30,6% 29,0% 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Diese Unterschie<strong>de</strong> können unter an<strong>de</strong>rem durch die E<strong>in</strong>satzstruktur bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>.<br />
Wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em RDB überdurchschnittlich viele Sekundäre<strong>in</strong>sätze o<strong>de</strong>r sonstige<br />
Transporte disponiert, die überwiegend ohne Son<strong>de</strong>rrechte und auch nicht als Notfall<br />
gefahren wer<strong>de</strong>n, kann sich das Verhältnis <strong>de</strong>r Notfallkategorien verschieben.<br />
Abbildung 15 stellt daher die E<strong>in</strong>sätze nach Notfallkategorie dar – allerd<strong>in</strong>gs ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte. Der Anteil <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
steigt nunmehr auf 48,8 Prozent. D.h. ohne Berücksichtigung von Sekundäre<strong>in</strong>sätzen<br />
und sonstigen Transporten wird nahezu je<strong>de</strong>r zweite E<strong>in</strong>satz als<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz mit Son<strong>de</strong>rrechten gefahren. Rund e<strong>in</strong> Drittel s<strong>in</strong>d Notfalle<strong>in</strong>sätze ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte und etwa je<strong>de</strong>r sechste E<strong>in</strong>satz wird von <strong>de</strong>n Leitstellen nicht als<br />
Notfall klassifiziert.<br />
74
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Abbildung 15 E<strong>in</strong>sätze nach Notfallkategorie und Rettungsdienstbereich, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
aam<br />
46,0%<br />
29,0%<br />
24,9%<br />
aan<br />
46,1%<br />
47,0%<br />
5,5%<br />
aao<br />
63,4%<br />
28,9%<br />
7,6%<br />
Alle<br />
48,8%<br />
34,9%<br />
15,8%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte Ke<strong>in</strong> Notfall<br />
Anmerkung: Ohne E<strong>in</strong>sätze mit unterschiedlichen Notfallkategorien (<strong>in</strong>sgesamt 0,3%)<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Die Unterschie<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Anteilswerten zwischen <strong>de</strong>n RDBs reduzieren sich jedoch<br />
nicht. In <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz steigen sie sogar leicht an. Bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich Schwankungen von über 15 Prozentpunkten zwischen <strong>de</strong>n<br />
RDBs. Bei <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Leitstellen nicht als Notfälle klassifizierten E<strong>in</strong>sätzen differieren<br />
die Anteile zwischen <strong>de</strong>n RDBs um mehr als das Vierfache. Die Unterschie<strong>de</strong><br />
resultieren im Wesentlichen aus <strong>de</strong>m Dispositionsverhalten und <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Umfang<br />
auch aus <strong>de</strong>n Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen.<br />
Die auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Fahrten festgestellten unterschiedlichen Anteile<br />
zwischen Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit und ohne Son<strong>de</strong>rrechten sowie nicht als Notfälle<br />
klassifizierten E<strong>in</strong>sätze spiegeln sich <strong>de</strong>mnach auch auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze wi<strong>de</strong>r.<br />
Abbildung 16 stellt nunmehr die E<strong>in</strong>sätze – ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige<br />
Transporte – zunächst ohne Differenzierung nach <strong>de</strong>r Notfallkategorie im H<strong>in</strong>blick<br />
auf die Notarzt-Beteiligung dar. An drei Vierteln dieser E<strong>in</strong>sätze war ke<strong>in</strong> Notarzt beteiligt.<br />
Bei weniger als e<strong>in</strong>em Prozent hat <strong>de</strong>r anfangs disponierte Notarzt se<strong>in</strong>e Anfahrt<br />
vor E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort abgebrochen. Bei e<strong>in</strong>em Viertel <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze war<br />
m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Notarzt am E<strong>in</strong>satz beteiligt.<br />
75
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Abbildung 16 E<strong>in</strong>sätze nach Notarzt-Beteiligung und Rettungsdienstbereich, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
aam<br />
73,5%<br />
0,7%<br />
25,9%<br />
aan<br />
76,6%<br />
0,7%<br />
22,7%<br />
aao<br />
76,1%<br />
0,6%<br />
23,3%<br />
Alle<br />
74,9%<br />
0,7%<br />
24,4%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Ke<strong>in</strong> Notarzt NA: Anfahrtabbruch NA-Beteiligung (amb. o. Transp.)<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e Notarzt-Beteiligung zeigen sich nur ger<strong>in</strong>gfügige Unterschie<strong>de</strong><br />
zwischen <strong>de</strong>n RDBs. Dies be<strong>de</strong>utet mit Blick auf die vorausgegangene Tabelle,<br />
dass sich die RDBs bezüglich <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze nur unterhalb <strong>de</strong>r Notarzt-<br />
Indikation unterschei<strong>de</strong>n. Neben Differenzen zwischen Notfällen ohne Son<strong>de</strong>rrechte<br />
und Fahrten, die nicht als Notfälle bewertet wer<strong>de</strong>n, zeigen sich auch Unterschie<strong>de</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bewertung von Notfällen mit Son<strong>de</strong>rrechten ohne Notarztbeteiligung zu <strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren Notfallkategorien.<br />
Tabelle 31 präzisiert die bisherigen Daten, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m sie die E<strong>in</strong>sätze sowohl nach <strong>de</strong>r<br />
Notarzt-Beteiligung als auch nach <strong>de</strong>r Notfallkategorie differenziert. Dabei wird <strong>de</strong>utlich,<br />
dass <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Notarzt-Beteiligung von <strong>de</strong>r Notfallkategorie abhängt. Er<br />
steigt bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten auf knapp 45 Prozent. Dieser Anteil ist<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re während <strong>de</strong>r Nacht- und frühen Morgenstun<strong>de</strong>n überdurchschnittlich<br />
hoch und erreicht <strong>in</strong> dieser Zeit Anteilswerte zwischen 50 und 56 Prozent.<br />
Bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen ohne Son<strong>de</strong>rrechte und <strong>de</strong>n nicht als Notfälle klassifizierten<br />
E<strong>in</strong>sätzen ist <strong>in</strong> weniger als fünf Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze e<strong>in</strong> Notarzt beteiligt.<br />
76
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabelle 31<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Notarzt-Beteiligung und Notfallkategorie, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Notfallkategorie<br />
Ke<strong>in</strong><br />
Notarzt<br />
Notarzt:<br />
Anfahrtabbruch<br />
Notarztbeteiligung<br />
(vor Ort o<strong>de</strong>r<br />
Transport)<br />
Anzahl<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten 53,9% 1,3% 44,7% 11.782<br />
Notfall mit/ ohne Son<strong>de</strong>rrechte<br />
(Kategorienwechsel)<br />
3,8% 2,9% 93,3% 104<br />
Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte 95,4% 0,0% 4,6% 8.447<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall 96,5% 0,0% 3,5% 3.815<br />
Alle 74,9% 0,7% 24,4% 24.148<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
In <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Tabellen wird <strong>de</strong>r Ablauf e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>satzes betrachtet, nicht <strong>de</strong>r<br />
Fahrtablauf e<strong>in</strong>zelner Rettungsmittel. In diesem S<strong>in</strong>ne be<strong>de</strong>utet die Kategorie „M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
e<strong>in</strong> RM Transport“, dass – unabhängig von Fahrtablauf an<strong>de</strong>rer am E<strong>in</strong>satz<br />
beteiligten Rettungsmittel – m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Transport stattgefun<strong>de</strong>n hat. „Ausschließlich<br />
vor Ort – ambulant“ be<strong>de</strong>utet, dass m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Rettungsmittel vor<br />
Ort beim Patienten war, aber von ke<strong>in</strong>em beteiligten Rettungsmittel e<strong>in</strong> Transport<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong>. „E<strong>in</strong>satz – Anfahrtabbruch“ heißt, dass <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satz für alle<br />
alarmierten Rettungsmittel auf <strong>de</strong>r Anfahrt abgebrochen wur<strong>de</strong>.<br />
Bei über 80 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze – ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
– zunächst ohne Differenzierung nach <strong>de</strong>r Notfallkategorie hat gemäß Tabelle 32<br />
m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> beteiligtes Rettungsmittel e<strong>in</strong>en Transport durchgeführt. Bei 16,5<br />
Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze waren alle am E<strong>in</strong>satz beteiligten Rettungsmittel ausschließlich<br />
vor Ort und haben gegebenenfalls <strong>de</strong>n Notfallpatienten ambulant behan<strong>de</strong>lt, allerd<strong>in</strong>gs<br />
ke<strong>in</strong>en Transport durchgeführt. Bei etwas mehr als e<strong>in</strong>em Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze<br />
haben alle alarmierten Rettungsmittel ihren E<strong>in</strong>satz auf <strong>de</strong>r Anfahrt abgebrochen.<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n RDBs lassen sich auf dieser Ebene nicht f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 32<br />
E<strong>in</strong>sätze nach E<strong>in</strong>satz-Ablauf und Rettungsdienstbereich, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RDB<br />
(anonymisiert)<br />
M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
e<strong>in</strong> RM<br />
Transport<br />
Ausschließlich<br />
vor Ort -<br />
ambulant<br />
E<strong>in</strong>satz –<br />
Anfahrtabbruch<br />
Alle<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
aam 81,7% 17,2% 1,2% 100,0%<br />
aan 82,9% 16,3% 0,8% 100,0%<br />
aao 82,4% 15,1% 2,5% 100,0%<br />
Alle 82,2% 16,5% 1,3% 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
77
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Abbildung 17 gibt die vorangegangenen Daten ausschließlich für die Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten wie<strong>de</strong>r. Bei dieser E<strong>in</strong>satzkategorie s<strong>in</strong>kt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze,<br />
bei <strong>de</strong>nen m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Rettungsmittel e<strong>in</strong>en Transport durchgeführt hat, um rund<br />
sechs Prozentpunkte auf nunmehr 76,0 Prozent, während <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Fahrten,<br />
die für alle Rettungsmittel mit e<strong>in</strong>er In-Augensche<strong>in</strong>nahme bzw. Vor-Ort-Versorgung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten en<strong>de</strong>ten, im gleichen Umfang auf 22,1 Prozent steigt.<br />
Abbildung 17 E<strong>in</strong>sätze nach E<strong>in</strong>satz-Ablauf und Rettungsdienstbereich, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
aam<br />
74,7%<br />
23,6%<br />
1,7%<br />
aan<br />
76,7%<br />
22,0%<br />
1,3%<br />
aao<br />
78,0%<br />
18,8%<br />
3,2%<br />
Alle<br />
76,0%<br />
22,1%<br />
1,9%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
M<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong> RM Transport Ausschl. vor Ort - amb. E<strong>in</strong>satz - Anfahrtabbruch<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Dabei kann Tabelle 33 zwar veranschaulichen, dass unter Notarzt-Beteiligung <strong>de</strong>r<br />
Anteil <strong>de</strong>r Fahrten, die für alle Rettungsmittel mit e<strong>in</strong>er In-Augensche<strong>in</strong>nahme bzw.<br />
Vor-Ort-Versorgung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten en<strong>de</strong>ten, niedriger ist als ohne Notarzt-<br />
Beteiligung. Allerd<strong>in</strong>gs f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich unter <strong>de</strong>r Kategorie „Ausschließlich vor Ort – ambulant“<br />
auch jene E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung vorgenommen<br />
wor<strong>de</strong>n ist o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Notfallpatient am E<strong>in</strong>satzort während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes<br />
verstorben und <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen ke<strong>in</strong> Transport vorgenommen wor<strong>de</strong>n ist. Wegen <strong>de</strong>r<br />
Schwere <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallbil<strong><strong>de</strong>s</strong> ist bei diesen E<strong>in</strong>sätzen be<strong>in</strong>ahe vollständig e<strong>in</strong>e Notarzt-<br />
Beteiligung gegeben.<br />
Bei <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>sätzen ohne Notarzt-Beteiligung variiert <strong>de</strong>r Anteil von E<strong>in</strong>sätzen <strong>de</strong>r Kategorie<br />
„Ausschließlich vor Ort – ambulant“ je nach Tageszeit von rund 20 Prozent<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Tagesstun<strong>de</strong>n bis zu über 30 Prozent <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nacht- und frühen Morgenstun<strong>de</strong>n.<br />
Bereits bei <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>zelfahrten wur<strong>de</strong> dies als Indiz für tageszeitabhängige<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsprofile gewertet, bei <strong>de</strong>nen nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n<br />
kann, dass <strong>de</strong>r Rettungsdienst gera<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nacht- und frühen Morgenstun<strong>de</strong>n<br />
78
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Funktionen an<strong>de</strong>rer Versorgungssysteme – <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong><strong>de</strong>s</strong> ärztlichen Notdienstes<br />
– übernimmt. Verstärkt wird dieser Erklärungsansatz unter an<strong>de</strong>rem durch<br />
Transportverweigerungen, die nicht selten unter <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>sätzen, die ohne Transport<br />
en<strong>de</strong>ten, zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Dies wur<strong>de</strong> bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Ausführungen zu Abbildung 11<br />
erörtert.<br />
Tabelle 33<br />
E<strong>in</strong>sätze nach E<strong>in</strong>satzablauf und Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Notarzt-Beteiligung<br />
M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
e<strong>in</strong> RM<br />
Transport<br />
Ausschließlich<br />
vor Ort -<br />
ambulant<br />
E<strong>in</strong>satz –<br />
Anfahrtabbruch<br />
Anzahl<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
Ke<strong>in</strong> Notarzt 72,6% 24,8% 2,6% 6.354<br />
Notarzt: Anfahrtabbruch 39,5% 24,8% 35,7% 157<br />
Notarztbeteiligung<br />
(vor Ort o<strong>de</strong>r Transport)<br />
81,2% 18,8% 0,0% 5.271<br />
Alle 76,0% 22,1% 1,9% 11.782<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Der Referenzwert für E<strong>in</strong>sätze mit Notarztbeteiligung <strong>in</strong> Tabelle 33 <strong>in</strong> Höhe von 81,2<br />
Prozent gibt an dieser Stelle noch nicht wie<strong>de</strong>r, ob <strong>de</strong>r Notarzt am Transport beteiligt<br />
war o<strong>de</strong>r nur vor Ort versorgt hat und <strong>de</strong>r Transport von Rettungsdienst alle<strong>in</strong>e<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong>.<br />
Tabelle 34 zeigt die Verteilung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze über die Wochentage an. Das ger<strong>in</strong>gere<br />
E<strong>in</strong>satzaufkommen am Wochenen<strong>de</strong> erklärt sich zu etwa zwei Dritteln aus e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren<br />
Anzahl von Sekundäre<strong>in</strong>sätzen und sonstigen Transporten und zu etwa e<strong>in</strong>em<br />
Drittel aus e<strong>in</strong>er generell niedrigeren Inanspruchnahme an Wochenen<strong>de</strong>n. Der<br />
höhere Anteil <strong>de</strong>r Fahrten am Mittwoch, <strong>de</strong>r nicht als Notfall gewertet wird, ergibt<br />
sich ausschließlich aus e<strong>in</strong>em größeren Anteil von Sekundäre<strong>in</strong>sätzen und sonstigen<br />
Transporten, wobei nicht abschließend geklärt wer<strong>de</strong>n kann, warum sich dieses<br />
Phänomen gera<strong>de</strong> am Mittwoch f<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Zieht man Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige<br />
Transporte ab, s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>r Donnerstag und <strong>de</strong>r Freitag im Durchschnitt die bei<strong>de</strong>n<br />
Werktage mit <strong>de</strong>m höchsten E<strong>in</strong>satzaufkommen.<br />
79
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Tabelle 34<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Wochentag und Notfallkategorie<br />
Notfallkategorie Montag Dienstag Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
Freitag Samstag Sonntag Alle Tage<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten 1.811 1.789 1.777 1.863 1.940 1.867 1.659 12.706<br />
Notfall mit/ ohne Son<strong>de</strong>rrechte<br />
(Kategorienwechsel)<br />
11 13 14 19 24 15 9 105<br />
Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte 1.393 1.314 1.393 1.455 1.391 1.257 1.169 9.372<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall 1.396 1.470 1.653 1.499 1.603 727 541 8.889<br />
Alle 4.611 4.586 4.837 4.836 4.958 3.866 3.378 31.072<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten 14,3% 14,1% 14,0% 14,7% 15,3% 14,7% 13,1% 100,0%<br />
Notfall mit/ ohne Son<strong>de</strong>rrechte<br />
(Kategorienwechsel)<br />
10,5% 12,4% 13,3% 18,1% 22,9% 14,3% 8,6% 100,0%<br />
Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte 14,9% 14,0% 14,9% 15,5% 14,8% 13,4% 12,5% 100,0%<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall 15,7% 16,5% 18,6% 16,9% 18,0% 8,2% 6,1% 100,0%<br />
Alle 14,8% 14,8% 15,6% 15,6% 16,0% 12,4% 10,9% 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 35 präzisiert die Verteilung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze – ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte – nach Wochentag für e<strong>in</strong>zelne, ausgewählte Tagesabschnitte.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zeit zwischen 22.00 und 3.59 Uhr liegt das E<strong>in</strong>satzaufkommen<br />
freitags höher als an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Werktagen. Übertroffen wer<strong>de</strong>n diese Werte nur<br />
noch samstags und sonntags. Obwohl die Zahl <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze an Samstagen und<br />
Sonntagen ger<strong>in</strong>ger ist als an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Tagen, ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Abend-, Nacht- und frühen Morgenstun<strong>de</strong>n wesentlich höher als an <strong>de</strong>n übrigen Tagen.<br />
Dabei ist die Zahl <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze nicht nur relativ, son<strong>de</strong>rn auch absolut höher als<br />
an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Tagen. Die höchste E<strong>in</strong>satzfrequenz <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nachtstun<strong>de</strong>n ist damit<br />
am Wochenen<strong>de</strong> gegeben.<br />
Tabelle 35<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Wochentag und Tageszeit, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Ausgewählte<br />
Tagesabschnitte<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Alle Tage<br />
18.00 bis 6.59 Uhr 35,5% 35,2% 34,7% 35,7% 37,7% 45,0% 45,7% 38,2%<br />
22.00 bis 3.59 Uhr 13,8% 12,1% 12,7% 12,5% 15,6% 18,8% 19,4% 14,8%<br />
13.00 bis 17.59 Uhr 29,3% 27,9% 27,3% 29,6% 26,4% 26,3% 26,6% 27,7%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Auch nach Abzug <strong>de</strong>r Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstigen Transporte ist die Zahl <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>sätze, die nicht als Notfälle gewertet wer<strong>de</strong>n, an Wochenen<strong>de</strong>n ger<strong>in</strong>ger. Dadurch<br />
nimmt samstags und sonntags <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten zu.<br />
80
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
In Bezug auf <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzablauf und die Notarzt-Beteiligung zeigen sich nur ger<strong>in</strong>ge<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Wochentagen.<br />
Tabelle 36 gibt e<strong>in</strong>en umfassen<strong>de</strong>n Überblick über die hier so genannten Rettungsmittelkonstellationen.<br />
In diesem Begriff wird e<strong>in</strong>e Zusammenführung von <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>satzentscheidung – Art und Anzahl <strong>de</strong>r Rettungsmittel – und <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>satzablauf<br />
vorgenommen. In e<strong>in</strong>zelnen Gruppen zusammengefasst wer<strong>de</strong>n also E<strong>in</strong>sätze mit<br />
<strong>de</strong>r gleichen Anzahl und <strong>de</strong>r gleichen Art <strong>de</strong>r Rettungsmittel sowie mit e<strong>in</strong>em i<strong>de</strong>ntischen<br />
E<strong>in</strong>satzablauf. Im Ren<strong>de</strong>zvous-System komb<strong>in</strong>ierte RTW-NEF-E<strong>in</strong>sätze bil<strong>de</strong>n<br />
jeweils dann e<strong>in</strong>e eigene Analyse-Gruppe, wenn entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r RTW und das<br />
NEF transportiert bzw. <strong>de</strong>n Transport begleitet haben o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r RTW transportiert,<br />
<strong>de</strong>r Notarzt h<strong>in</strong>gegen ausschließlich e<strong>in</strong>e Vor-Ort-Versorgung vorgenommen hat<br />
o<strong>de</strong>r sowohl <strong>de</strong>r RTW als auch <strong>de</strong>r Notarzt e<strong>in</strong>e Vor-Ort-Versorgung durchgeführt<br />
haben.<br />
Die Tabelle zeigt, dass rund zwei Drittel aller E<strong>in</strong>sätze aus e<strong>in</strong>em RTW, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en<br />
Transport durchführte, bestan<strong>de</strong>n. 13 Bei rund zehn Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze wur<strong>de</strong> von<br />
e<strong>in</strong>em RTW e<strong>in</strong> Transport mit NEF-Begleitung durchgeführt. Bei weiteren zehn Prozent<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze war e<strong>in</strong> RTW ausschließlich vor Ort beim Patienten ohne im Anschluss<br />
e<strong>in</strong>en Transport durchzuführen. Bei knapp vier Prozent aller E<strong>in</strong>sätze hat<br />
e<strong>in</strong> RTW transportiert, während e<strong>in</strong> Notarzt nur e<strong>in</strong>e Vor-Ort-Versorgung vornahm.<br />
Bei rund drei Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze war sowohl e<strong>in</strong> RTW als auch e<strong>in</strong> NEF ausschließlich<br />
vor Ort beim Notfallpatienten.<br />
Diese fünf Rettungsmittelkonstellationen beschreiben mit 93,4 Prozent <strong>de</strong>n weit ü-<br />
berwiegen<strong>de</strong>n Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Leistungsgeschehens. Mit <strong>de</strong>n 15 entlang ihrer Häufigkeit<br />
nächstfolgen<strong>de</strong>n Rettungsmittelkonstellationen lassen sich – gemäß Tabelle 36 –<br />
mit 98,8 Prozent nahezu das gesamte Leistungsgeschehen darstellen. Bei <strong>de</strong>n<br />
verbleiben<strong>de</strong>n 1,2 Prozent han<strong>de</strong>lte es sich im H<strong>in</strong>blick auf ihre Häufigkeit um seltene<br />
Konstellationen be<strong>in</strong>ahe ausschließlich aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten. Sie umfassen zumeist E<strong>in</strong>sätze, an <strong>de</strong>nen drei und mehr verschie<strong>de</strong>ne<br />
Rettungsmittel beteiligt waren.<br />
Nimmt man nur die Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Blick, verschieben sich<br />
die Relationen. Nur noch 38 Prozent dieser E<strong>in</strong>sätze umfassen e<strong>in</strong>en RTW, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en<br />
Transport durchführte. Bei etwa 22 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze h<strong>in</strong>gegen wur<strong>de</strong> von<br />
e<strong>in</strong>em RTW e<strong>in</strong> Transport mit NEF-Begleitung durchgeführt. Der Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze,<br />
bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> RTW ausschließlich vor Ort beim Patienten war, ohne im Anschluss<br />
e<strong>in</strong>en Transport durchzuführen, liegt bei 13,5 Prozent. In acht Prozent dieser Fälle<br />
hat e<strong>in</strong> RTW transportiert, während im gleichen E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>r Notarzt nur vor Ort zum<br />
13 Unter <strong>de</strong>r Kategorie RTW s<strong>in</strong>d auch KTWs mitgeführt, die <strong>in</strong> wenigen Fällen, überwiegend zum Transport von Patienten<br />
mit Infektionskrankheiten (bspw. MRSA) zum E<strong>in</strong>satz kamen.<br />
81
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
E<strong>in</strong>satz kam. Bei rund sieben Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze war sowohl e<strong>in</strong> RTW als auch<br />
e<strong>in</strong> NEF ausschließlich vor Ort beim Notfallpatienten.<br />
Tabelle 36<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rettungsmittelkonstellation und Notfallkategorie, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern<br />
Rettungsmittelkonstellation:<br />
E<strong>in</strong>gesetzte RM<br />
nach E<strong>in</strong>satzablauf<br />
Notfall<br />
mit SR<br />
Notfall<br />
mit/ ohne SR<br />
(Kategorienwechsel)<br />
Anzahl<br />
Notfall<br />
ohne SR<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall<br />
Alle<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
Notfall<br />
mit SR<br />
Anteil<br />
Alle<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
Alle<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
(kumuliert)<br />
1 RTW (Transport) 4.595 7.366 8.099 20.060 37,9% 66,1% 66,1%<br />
1 RTW/ 1 NEF (Transport) 2.760 54 271 103 3.188 22,7% 10,5% 76,6%<br />
1 RTW (vor Ort/ amb.) 1.639 1.228 227 3.094 13,5% 10,2% 86,8%<br />
1 RTW (Transport)/<br />
1 NA-bes. RM (vor Ort amb.)<br />
971 32 72 10 1.085 8,0% 3,6% 90,4%<br />
1 RTW/ 1 NA-bes. RM<br />
(vor Ort amb.)<br />
904 5 22 5 936 7,4% 3,1% 93,4%<br />
1 NA-bes. RM (Anfahrtabbruch) 169 73 22 264 1,4% 0,9% 94,3%<br />
1 RTW (Transport)/<br />
1 NA-bes. RM (Anfahrtabbruch)<br />
36 69 159 264 0,3% 0,9% 95,2%<br />
1 RTW (Transport)/<br />
1 RTW (vor Ort/ amb.)<br />
28 2 71 126 227 0,2% 0,7% 95,9%<br />
1 RTW/ 1 RTH (Transport) 185 1 10 11 207 1,5% 0,7% 96,6%<br />
1 NAW (Transport) 89 54 143 0,7% 0,5% 97,1%<br />
1 ITW (Transport) 82 4 9 95 0,7% 0,3% 97,4%<br />
1 NA-bes. RM (vor Ort/ amb.) 65 7 72 0,5% 0,2% 97,6%<br />
1 RTH (Transport) 64 4 68 0,5% 0,2% 97,8%<br />
1 RTW (Transport)/<br />
1 NA-bes. RM (Anfahrtabbruch)<br />
60 2 2 2 66 0,5% 0,2% 98,1%<br />
2 RTW (Transport) 31 2 9 1 43 0,3% 0,1% 98,2%<br />
1 RTW (vor Ort/ amb.)/<br />
1 NA-bes. RM (Anfahrtabbruch)<br />
36 1 1 38 0,3% 0,1% 98,3%<br />
1 NAW (Transport)/<br />
1 RTW (vor Ort/ amb.)<br />
33 4 37 0,3% 0,1% 98,5%<br />
1 RTW/ 1 NEF (Transport)/<br />
1 RTW (vor Ort/ amb.)<br />
24 4 5 3 36 0,2% 0,1% 98,6%<br />
1 RTW/ 1 NEF (Transport)/<br />
1 NA-bes. RM (Anfahrtabbruch)<br />
28 1 2 5 36 0,2% 0,1% 98,7%<br />
1 RTW/ 1 NEF (Transport)/<br />
1 RTW (Transport)<br />
29 29 0,2% 0,1% 98,8%<br />
20 häufigste RM-Konstellationen 11.828 104 9.274 8.782 29.988 97,5% 98,8%<br />
Alle an<strong>de</strong>ren 309 1 37 21 368 2,5% 1,2% 100,0%<br />
Zusammen 12.137 105 9.311 8.803 30.356 100,0% 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten lassen sich mit diesen fünf Rettungsmittelkonstellationen<br />
89,5 Prozent <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzgeschehens beschreiben. Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten s<strong>in</strong>d mit Blick auf die Rettungsmittelkonstellationen somit variantenreicher.<br />
82
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabelle 37 greift das Analysemuster <strong>de</strong>r vorausgegangenen Tabelle auf, lässt aber<br />
Fehlfahrten – <strong>in</strong> ihrer engen Abgrenzung als Anfahrtsabbrüche – unberücksichtigt.<br />
Tabelle 37<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rettungsmittelkonstellation und Notfallkategorie, ohne Berücksichtigung von<br />
Anfahrtabbrüchen, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern<br />
Rettungsmittelkonstellation:<br />
E<strong>in</strong>gesetzte RM<br />
nach E<strong>in</strong>satzablauf<br />
Notfall<br />
mit SR<br />
Notfall<br />
mit/ ohne SR<br />
(Kategorienwechsel)<br />
Anzahl<br />
Notfall<br />
ohne SR<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall<br />
Alle<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
Notfall<br />
mit SR<br />
Anteil<br />
Alle<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
Alle<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
(kumuliert)<br />
1 RTW (Transport) 4.693 2 7439 8265 20.399 38,7% 67,2% 67,2%<br />
1 RTW/ 1 NEF (Transport) 2.803 56 274 109 3.242 23,1% 10,7% 77,9%<br />
1 RTW (vor Ort/ amb.) 1.689 1 1240 231 3.161 13,9% 10,4% 88,3%<br />
1 RTW (Transport)/<br />
1 NA-bes. RM (vor Ort amb.)<br />
989 32 73 10 1.104 8,1% 3,6% 91,9%<br />
1 RTW/ 1 NA-bes. RM<br />
(vor Ort amb.)<br />
912 5 22 5 944 7,5% 3,1% 95,0%<br />
1 RTW/ 1 NA-bes. RM<br />
(vor Ort amb.)<br />
28 2 73 127 230 0,2% 0,8% 96,9%<br />
1 RTW/ 1 RTH (Transport) 188 1 10 11 210 1,5% 0,7% 97,6%<br />
1 NAW (Transport) 90 54 144 0,7% 0,5% 98,0%<br />
1 ITW (Transport) 83 4 9 96 0,7% 0,3% 98,4%<br />
1 NA-bes. RM (vor Ort/ amb.) 79 8 87 0,7% 0,3% 98,7%<br />
1 RTH (Transport) 65 4 69 0,5% 0,2% 98,9%<br />
2 RTW (Transport) 32 2 9 2 45 0,3% 0,1% 99,0%<br />
1 RTW/ 1 NEF (Transport)/<br />
1 RTW (vor Ort/ amb.)<br />
26 4 5 3 38 0,2% 0,1% 99,2%<br />
1 NAW (Transport)/<br />
1 RTW (vor Ort/ amb.)<br />
33 4 37 0,3% 0,1% 99,3%<br />
1 RTW/ 1 NEF (Transport)/<br />
1 RTW (Transport)<br />
32 32 0,3% 0,1% 99,4%<br />
2 RTW (vor Ort/ amb.) 19 1 3 23 0,2% 0,1% 99,5%<br />
1 RTW (Transport)/ 1 NA-bes. RM/<br />
1 RTW (vor Ort/ amb.)<br />
1 RTH (Transport)/<br />
1 RTW (vor Ort/ amb.)<br />
1 NA-bes. RM/ 2 RTW<br />
(vor Ort/ amb.)<br />
1 NA-bes. RM (vor Ort/ amb.)/<br />
2 RTW (Transport)<br />
14 1 3 18 0,1% 0,1% 99,5%<br />
15 1 16 0,1% 0,1% 99,6%<br />
13 1 14 0,1% 0,0% 99,6%<br />
11 1 12 0,1% 0,0% 99,7%<br />
20 häufigste RM-Konstellationen 11.814 105 9224 8778 29.921 99,2% 99,7%<br />
Alle an<strong>de</strong>ren 95 0 7 3 105 0,8% 0,3% 100,0%<br />
Zusammen 11.909 105 9.231 8.781 30.026 100,8% 100,3%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Da Rettungsmittel, die auf <strong>de</strong>r Anfahrt <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satz abbrechen, zwar disponiert wor<strong>de</strong>n<br />
s<strong>in</strong>d, letztlich am tatsächlichen E<strong>in</strong>satzgeschehen aber nicht beteiligt s<strong>in</strong>d, bedarf<br />
es an dieser Stelle ke<strong>in</strong>er analytischen Berücksichtigung. Deutlich wird an dieser<br />
Stelle vielmehr, wie wichtig e<strong>in</strong>e klare Abgrenzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Fehlfahrten-Begriffs ist.<br />
83
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Analytisch macht es e<strong>in</strong>en erheblichen Unterschied <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bewertung e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>satzes,<br />
ob e<strong>in</strong> Notarzt tatsächlich vor Ort war und gegebenenfalls e<strong>in</strong>e ambulante Behandlung<br />
durchgeführt o<strong>de</strong>r ob er se<strong>in</strong>en disponierten E<strong>in</strong>satz auf <strong>de</strong>r Anfahrt abgebrochen,<br />
<strong>de</strong>n Patienten selbst also nicht <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> genommen hat. Bei<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
als Fehlfahrt zu kodieren, wür<strong>de</strong> zu Verzerrungen bei <strong>de</strong>r analytischen Gruppierung<br />
und Auswertung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze führen.<br />
Durch <strong>de</strong>n Wegfall <strong>de</strong>r Anfahrtsabbrüche beschreiben die nunmehr fünf häufigsten<br />
Rettungsmittelkonstellationen <strong>in</strong> Bezug auf alle E<strong>in</strong>sätze 95,0, und <strong>in</strong> Bezug auf die<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten 91,3 Prozent <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzgeschehens.<br />
Tabelle 38 stellt die Anzahl <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>gesetzten Rettungsmittel nach <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Notfallkategorie<br />
dar. Bei rund 80 Prozent aller E<strong>in</strong>sätze war e<strong>in</strong> Rettungsmittel beteiligt, bei<br />
19,5 Prozent waren zwei Rettungsmittel e<strong>in</strong>gesetzt. Mehr als zwei Rettungsmittel<br />
waren bei 0,7 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze beteiligt. E<strong>in</strong>sätze mit mehr als drei Rettungsmitteln<br />
waren so selten, dass sie sich <strong>in</strong> relativen Größen kaum abbil<strong>de</strong>n lassen. Im<br />
Durchschnitt waren je E<strong>in</strong>satz 1,2 Rettungsmittel beteiligt. Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten steigt dieser Wert allerd<strong>in</strong>gs auf 1,45 an. In dieser Kategorie wur<strong>de</strong>n<br />
nur rund 56 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze mit e<strong>in</strong>em Rettungsmittel durchgeführt. D.h. an<br />
etwa 44 Prozent <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten nahmen mehr als e<strong>in</strong> Rettungsmittel<br />
teil.<br />
Tabelle 38<br />
Anzahl <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>gesetzten Rettungsmittel nach Notfallkategorie, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern<br />
Notfallkategorie<br />
Anzahl<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze mit entsprechen<strong>de</strong>r Anzahl e<strong>in</strong>gesetzter RM<br />
1 2 3 4 5 und mehr<br />
Durchschnittl.<br />
Anzahl<br />
RM<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten 11.909 56,3% 42,3% 1,3% 0,1% 0,0% 1,45<br />
Notfall mit/ ohne Son<strong>de</strong>rrechte<br />
(Kategorienwechsel)<br />
105 2,9% 93,3% 3,8% 0,0% 0,0% 2,01<br />
Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte 9.231 94,8% 5,1% 0,1% 0,0% 0,0% 1,05<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall 8.781 96,9% 3,1% 0,1% 0,0% 0,0% 1,03<br />
Alle 30.026 79,8% 19,5% 0,6% 0,0% 0,0% 1,21<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>r bisherigen Analyse nur die E<strong>in</strong>satzstruktur beschreiben<strong>de</strong> Parameter<br />
herangezogen, führt Abbildung 18 erste auf <strong>de</strong>n Notfallpatienten, auf das E<strong>in</strong>satzbild<br />
bezogene Aspekte auf. Dargestellt s<strong>in</strong>d die Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen aus <strong>de</strong>m Leitstellendatensatz<br />
– gruppiert nach <strong>de</strong>r ersten Ziffer <strong>de</strong>r jeweiligen Schlüsselzahl.<br />
Lässt man Sekundär- und sonstige E<strong>in</strong>sätze sowie Fahrten nach extern unberücksichtigt,<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich bei knapp 40 Prozent <strong>de</strong>r dann <strong>in</strong>sgesamt 24.148 E<strong>in</strong>sätze <strong>in</strong>ternistische<br />
Erkrankungen, die damit die größte Indikationsgruppe darstellen. Bei<br />
84
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
etwa e<strong>in</strong>em Viertel han<strong>de</strong>lt es sich um Verletzungen und Unfälle. Bei je<strong>de</strong>m fünften<br />
E<strong>in</strong>satz wird e<strong>in</strong>e nicht <strong>in</strong>ternistische Erkrankung – bspw. neurologischer, psychiatrischer,<br />
pädiatrischer, gynäkologischer Art – als Rückmel<strong>de</strong>-Indikation gemel<strong>de</strong>t. Bei<br />
knapp vier Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze liegen Vergiftungen vor, bei etwa zwei Prozent<br />
wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Reanimation o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung durchgeführt. Da allerd<strong>in</strong>gs<br />
bei über acht Prozent <strong>de</strong>r Fälle ke<strong>in</strong>e Angaben zur Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
gemacht wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>ge Verschiebungen <strong>de</strong>r Anteile zwischen <strong>de</strong>n Indikationsgruppen<br />
nicht auszuschließen. 14<br />
Abbildung 18 E<strong>in</strong>sätze nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig), ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte (Leitstellendatensatz)<br />
An<strong>de</strong>re/ verschie<strong>de</strong>ne<br />
RMI/ Fehlfahrt<br />
3,9%<br />
5_Vergiftungen<br />
3,7%<br />
Ke<strong>in</strong>e Angaben<br />
8,3%<br />
1_Reanimation/<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung<br />
1,7%<br />
2_Verletzungen/<br />
Unfälle<br />
23,5%<br />
4_Erkrankungen<br />
(nicht <strong>in</strong>ternistisch)<br />
19,7%<br />
3_Internistische<br />
Erkrankungen<br />
39,2%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 39 stellt die gleichen Daten differenziert nach <strong>de</strong>r Notfallkategorie dar. An<br />
dieser Stelle zeigen sich erste H<strong>in</strong>weise auf <strong>in</strong>dikationsbezogene Dispositionsentscheidungen.<br />
So wur<strong>de</strong>n be<strong>in</strong>ahe alle E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Reanimation o<strong>de</strong>r<br />
e<strong>in</strong>e primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung durchgeführt wur<strong>de</strong>, als Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
disponiert. Dies war ebenfalls bei etwa zwei von drei E<strong>in</strong>sätzen <strong>de</strong>r Fall, bei<br />
<strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Vergiftung, und bei je<strong>de</strong>m zweiten E<strong>in</strong>satz, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternistische<br />
Erkrankung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten zu vermuten war. Unterdurchschnittlich hoch h<strong>in</strong>gegen<br />
ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Notfallle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten bei nicht-<strong>in</strong>ternistischen<br />
Erkrankungen sowie bei Verletzungen und Unfällen.<br />
14 Dies bezieht sich auf die Angaben aus <strong>de</strong>n Leitstellendatensätzen.<br />
85
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Tabelle 39<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig) und Notfallkategorie, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
1-stellig<br />
Anzahl<br />
Notfall mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Notfall ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall<br />
1_Reanimation/ To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung 416 94,5% 4,3% 0,7%<br />
2_Verletzungen/ Unfälle 5.675 45,9% 43,8% 10,0%<br />
3_Internistische Erkrankungen 9.475 50,3% 30,2% 18,9%<br />
4_Erkrankungen (nicht <strong>in</strong>ternistisch) 4.750 41,9% 38,0% 19,8%<br />
5_Vergiftungen 883 61,0% 33,6% 5,1%<br />
An<strong>de</strong>re/ verschie<strong>de</strong>ne RMI/ Fehlfahrt 935 56,4% 34,4% 8,9%<br />
Ke<strong>in</strong>e Angaben 2.014 47,9% 32,8% 19,4%<br />
Alle 24.148 48,8% 35,0% 15,8%<br />
Anmerkung: Auf 100 % fehlen<strong>de</strong> Werte beziehen sich auf E<strong>in</strong>sätze mit unterschiedlichen Notfallkategorien (<strong>in</strong>sgesamt 0,4%).<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Diese <strong>in</strong>dikationsbezogenen Dispositionsentscheidungen wer<strong>de</strong>n noch offensichtlicher,<br />
wenn man zusätzlich Notarzt-Beteiligung und E<strong>in</strong>satzablauf <strong>in</strong> die Analyse<br />
e<strong>in</strong>bezieht. Abbildung 19 stellt zunächst die E<strong>in</strong>sätze differenziert nach <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
(1-stellig) und <strong>de</strong>r Notarzt-Beteiligung dar.<br />
Abbildung 19 Notarzt-Beteiligung nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig) und Notfallkategorie,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
100%<br />
95,0% 96,4%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
60,7%<br />
50,2%<br />
44,7%<br />
40%<br />
34,0%<br />
37,5%<br />
30%<br />
23,6%<br />
23,2%<br />
24,7%<br />
24,4%<br />
20%<br />
10%<br />
13,3%<br />
13,6%<br />
10,2%<br />
6,4% 6,8%<br />
0%<br />
1_Reanimation/<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung<br />
2_Verletzungen/<br />
Unfälle<br />
3_Internistische<br />
Erkrankungen<br />
4_Erkrankungen<br />
(nicht <strong>in</strong>ternistisch)<br />
5_Vergiftungen<br />
An<strong>de</strong>re/<br />
verschie<strong>de</strong>ne RMI/<br />
Fehlfahrt<br />
Ke<strong>in</strong>e Angaben<br />
Alle<br />
Alle E<strong>in</strong>sätze<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
86
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Bei allen E<strong>in</strong>sätzen, die nicht <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re RDBs führten und die ke<strong>in</strong>e Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
o<strong>de</strong>r sonstige Transporte waren, war <strong>in</strong> rund 25 Prozent – also bei etwa je<strong>de</strong>m<br />
vierten E<strong>in</strong>satz – m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Notarzt beteiligt.<br />
Während mit 95 Prozent bei nahezu allen E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Reanimation<br />
o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung durchgeführt wur<strong>de</strong>, e<strong>in</strong> Notarzt anwesend war,<br />
fällt bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Indikationsgruppen <strong>de</strong>r Anteil <strong>in</strong>sgesamt niedriger aus.<br />
Zugleich f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich be<strong>de</strong>utsame Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Indikationsgruppen.<br />
So war bei je<strong>de</strong>m dritten <strong>in</strong>ternistischen E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong> Notarzt beteiligt. Bei<br />
Patienten, die e<strong>in</strong>e nicht <strong>in</strong>ternistische Erkrankung o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Vergiftung aufwiesen,<br />
wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m vierten Fall e<strong>in</strong> Notarzt disponiert. Bei Unfällen und Verletzungen<br />
h<strong>in</strong>gegen wur<strong>de</strong> nur <strong>in</strong> etwa je<strong>de</strong>m siebten E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong> Notarzt von <strong>de</strong>r Leitstelle bestellt.<br />
Bei diesen Werten wird <strong>de</strong>utlich, dass die E<strong>in</strong>satzentscheidung mit wesentlichem<br />
Bezug auf die Indikation <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten getroffen wird.<br />
Je akuter die vermutete Lebensbedrohung – <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er<br />
unspezifischen Symptomlage – <strong><strong>de</strong>s</strong>to höher ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze, an <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong><br />
Notarzt beteiligt ist. So ist er bei <strong>in</strong>ternistischen Notfällen, die – wie sich später zeigen<br />
wird – unter an<strong>de</strong>rem wesentlich vom akuten Koronarsyndrom geprägt s<strong>in</strong>d,<br />
be<strong>in</strong>ahe dreimal so hoch wie bei Unfällen o<strong>de</strong>r Verletzungen, die nicht generell mit<br />
e<strong>in</strong>er akuten Lebensbedrohung (Frakturen, Prellungen) e<strong>in</strong>hergehen müssen und<br />
die im Vergleich zu <strong>de</strong>n beschriebenen <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen klarer abgrenzbar<br />
s<strong>in</strong>d. Der gleiche Befund zeigt sich auch bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
wenn auch auf e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>utlich höheren Niveau: Während bei fast zwei<br />
von drei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternistischen Notfallbild und bei je<strong>de</strong>m zweiten,<br />
bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Notfallpatient e<strong>in</strong>e nicht <strong>in</strong>ternistische Erkrankung (RMI beg<strong>in</strong>nt mit<br />
4) aufweist, e<strong>in</strong> Notarzt beteiligt war, war dies bei Unfällen und Verletzungen <strong>in</strong><br />
knapp je<strong>de</strong>m vierten Notfalle<strong>in</strong>satz mit Son<strong>de</strong>rrechten <strong>de</strong>r Fall.<br />
Dass dabei auch bei eher unspezifisch darstellbaren Notfallbil<strong>de</strong>rn nicht an sich e<strong>in</strong>e<br />
allzu niedrige Notarzt-Indikationsschwelle gegeben ist, lässt sich – wie Tabelle 40<br />
veranschaulicht – mit Blick auf die Notarzt-Nachfor<strong>de</strong>rungen zeigen. Bei etwa acht<br />
Prozent aller E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen anfänglich ke<strong>in</strong> Notarzt disponiert war, wur<strong>de</strong> er<br />
nach E<strong>in</strong>treffen von e<strong>in</strong>em RTW am E<strong>in</strong>satzort nachgefor<strong>de</strong>rt. Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten war dies bei 15 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze <strong>de</strong>r Fall. Gera<strong>de</strong> bei diesen<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Nachfor<strong>de</strong>rungen bei <strong>in</strong>ternistischen<br />
und nicht <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen überdurchschnittlich hoch, während<br />
er bei Vergiftungen und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei Unfällen und Verletzungen jeweils unter<br />
<strong>de</strong>m Durchschnitt liegt. Dieser Befund spricht für e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz zurückhalten<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Dispositionsverhalten <strong>in</strong> Bezug auf Notarzt-E<strong>in</strong>sätze. Denn <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen<br />
das Notfallbild klar abgrenzbar ist, fällt die Nachfor<strong>de</strong>rung vergleichsweise ge-<br />
87
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
r<strong>in</strong>g aus. In <strong>de</strong>n Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen dies nicht <strong>de</strong>r Fall ist, ist die Nachfor<strong>de</strong>rungsquote<br />
<strong>de</strong>utlich höher.<br />
Tabelle 40<br />
Anzahl und Anteil <strong>de</strong>r Nachfor<strong>de</strong>rungen an allen E<strong>in</strong>sätzen ohne ursprüngliche<br />
Notarztbeteiligung nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig) und Notfallkategorie,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
1-stellig<br />
E<strong>in</strong>sätze ohne<br />
ursprüngliche<br />
Notarztbeteiligung<br />
darunter:<br />
Nachfor<strong>de</strong>rungen<br />
Anteil<br />
Nachfor<strong>de</strong>rungen<br />
an E<strong>in</strong>sätzen<br />
ohne NA-Beteilig.<br />
Anteil<br />
Nachfor<strong>de</strong>rungen<br />
an E<strong>in</strong>sätzen<br />
ohne NA-Beteilig.<br />
(Notfall mit SR)<br />
1_Reanimation/ To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung 86 65 75,6% 79,1%<br />
2_Verletzungen/ Unfälle 5.273 371 7,0% 10,9%<br />
3_Internistische Erkrankungen 7.022 809 11,5% 21,9%<br />
4_Erkrankungen (nicht <strong>in</strong>ternistisch) 3.941 307 7,8% 18,0%<br />
5_Vergiftungen 727 65 8,9% 13,7%<br />
An<strong>de</strong>re/ verschie<strong>de</strong>ne RMI/ Fehlfahrt 833 22 2,6% 3,8%<br />
Ke<strong>in</strong>e Angaben 1.875 23 1,2% 2,2%<br />
Alle 19.757 1.662 8,4% 15,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 41 greift neben <strong>de</strong>r Notarzt-Beteiligung noch <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzablauf auf. Bei etwa<br />
82 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze, die nicht <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re RDBs führten und die ke<strong>in</strong>e Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
o<strong>de</strong>r sonstige Transporte waren, hat m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Rettungsmittel e<strong>in</strong>en<br />
Patienten transportiert, 16,5 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze en<strong>de</strong>ten vor Ort mit e<strong>in</strong>er In-<br />
Augensche<strong>in</strong>nahme o<strong>de</strong>r ambulanten Behandlung. Bei 1,3 Prozent han<strong>de</strong>lte es sich<br />
um Fehlfahrten, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r hier angewandten engen Abgrenzung. Im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n<br />
E<strong>in</strong>satzablauf f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Indikationsgruppen. So wur<strong>de</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Indikationsgruppe 1 – Reanimation/ To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung – <strong>in</strong> etwas mehr als 75<br />
Prozent ke<strong>in</strong> Transport durchgeführt. Dies resultiert aus primären To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellungen<br />
und erfolglosen Vor-Ort-Reanimationen, bei <strong>de</strong>nen ke<strong>in</strong> Transport vorzunehmen<br />
war. In <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Indikationsgruppen liegt die Quote <strong>de</strong>r In-Augensche<strong>in</strong>nahme<br />
vor Ort mit gegebenenfalls e<strong>in</strong>er ambulanten Behandlung wesentlich niedriger. Bei<br />
Vergiftungen war <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m fünften Fall e<strong>in</strong> Transport nicht notwendig. Bei <strong>de</strong>n Indikationsgruppen<br />
Unfälle und Verletzungen sowie <strong>in</strong>ternistische bzw. nicht <strong>in</strong>ternistische<br />
Erkrankungen liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Vor-Ort-Versorgung zwischen 5,1 und 9,5<br />
Prozent. Allerd<strong>in</strong>gs ist an dieser Stelle davon auszugehen, dass <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Vor-<br />
Ort-Versorgung auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Indikationsgruppen nicht unerheblich<br />
unterzeichnet ist, <strong>de</strong>nn bei <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen ke<strong>in</strong>e Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
angegeben wor<strong>de</strong>n ist, han<strong>de</strong>lt es sich weit überwiegend um E<strong>in</strong>sätze, die nicht mit<br />
e<strong>in</strong>em Transport en<strong>de</strong>ten.<br />
88
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabelle 41<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig) und E<strong>in</strong>satzablauf, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
1-stellig<br />
Anzahl<br />
M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
e<strong>in</strong> RM<br />
Transport<br />
Alle E<strong>in</strong>sätze<br />
Ausschließlich<br />
vor Ort -<br />
ambulant<br />
E<strong>in</strong>satz –<br />
Anfahrtabbruch<br />
Anzahl<br />
Darunter: Notarzt-Beteiligung<br />
M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
e<strong>in</strong> RM<br />
Transport<br />
Ausschließlich<br />
vor Ort -<br />
ambulant<br />
E<strong>in</strong>satz –<br />
Anfahrtabbruch<br />
1_Reanimation/ To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung 416 23,1% 76,9% 0,0% 395 21,0% 79,0% 0,0%<br />
2_Verletzungen/ Unfälle 5.675 94,8% 5,1% 0,1% 773 97,0% 3,0% 0,0%<br />
3_Internistische Erkrankungen 9.475 90,5% 9,5% 0,1% 3.262 86,7% 13,3% 0,0%<br />
4_Erkrankungen (nicht <strong>in</strong>ternistisch) 4.750 93,9% 6,0% 0,1% 1.116 88,4% 11,6% 0,0%<br />
5_Vergiftungen 883 80,0% 19,6% 0,5% 221 86,0% 14,0% 0,0%<br />
An<strong>de</strong>re/ verschie<strong>de</strong>ne RMI/ Fehlfahrt 935 15,2% 53,9% 30,9% 124 32,3% 21,8% 46,0%<br />
Ke<strong>in</strong>e Angaben 2.014 24,6% 75,4% 0,0% 162 30,9% 69,1% 0,0%<br />
Alle 24.148 82,2% 16,5% 1,3% 6.053 81,4% 17,7% 0,9%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Unabhängig von diesen Verzerrungen zeigen sich mit Blick auf die Notarzt-<br />
Beteiligung konträre Entwicklungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Indikationsgruppen. Denn während <strong>de</strong>r<br />
Anteil <strong>de</strong>r Vor-Ort-Versorgung unter Notarzt-Beteiligung bei Unfällen und Verletzungen<br />
sowie bei Vergiftungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz s<strong>in</strong>kt, steigt er bei <strong>de</strong>n <strong>in</strong>ternistischen<br />
und <strong>de</strong>n nicht <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen an. Dies lässt sich damit erklären, dass<br />
bei <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Symptomlage klarer darstellbaren Indikationsgruppen die Notarzt-<br />
Schwelle höher liegt. Wenn allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> Notarzt disponiert wird, s<strong>in</strong>d die Verletzungen<br />
o<strong>de</strong>r Vergiftungen so schwerwiegend, dass e<strong>in</strong> Transport zumeist unumgänglich<br />
ist. Zu<strong>de</strong>m kann gera<strong>de</strong> bei schwerwiegen<strong>de</strong>n Unfällen und Verletzungen<br />
o<strong>de</strong>r Vergiftungen ärztliche Intervention vor Ort nur <strong>in</strong> wenigen Fällen e<strong>in</strong>en Transport<br />
verzichtbar machen. Bei <strong>in</strong>ternistischen und nicht <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen<br />
h<strong>in</strong>gegen ist zum e<strong>in</strong>en die Notarzt-Schwelle niedriger, d.h. bei entsprechend unspezifischer<br />
Symptomlage – Herzschmerzen o<strong>de</strong>r Atemnot – ist e<strong>in</strong>e Notarzt-<br />
Anfor<strong>de</strong>rung angezeigt, bei Abklärung <strong>de</strong>r Symptome vor Ort jedoch e<strong>in</strong> Transport<br />
nicht notwendig. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d bei <strong>in</strong>ternistischen und nicht <strong>in</strong>ternistischen<br />
Erkrankungen die medikamentösen Interventionsmöglichkeiten für <strong>de</strong>n Notarzt größer,<br />
so dass beim Patienten eher als <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Indikationsgruppen e<strong>in</strong> Zustand erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n kann, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Transport nicht mehr notwendig macht. In bei<strong>de</strong>n Fällen<br />
zeigt sich damit, dass mit <strong>de</strong>r Notarzt-Beteiligung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r<br />
Transporte s<strong>in</strong>kt.<br />
Tabelle 42 stellt die Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen differenzierter auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r ersten<br />
bei<strong>de</strong>n Schlüsselziffern dar. Abgebil<strong>de</strong>t s<strong>in</strong>d die 20 häufigsten 2-stelligen Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen<br />
jeweils nach Anzahl, Notarzt-Beteiligung, Notfallkategorie und <strong>de</strong>m<br />
Gesamtablauf <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes. Diese 20 häufigsten Indikationsgruppen repräsentieren<br />
rund 83 Prozent aller E<strong>in</strong>sätze, die nicht <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re RDBs führten und die ke<strong>in</strong>e<br />
89
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze o<strong>de</strong>r sonstige Transporte waren. Selbstverständlich noch <strong>de</strong>utlicher<br />
als im Vorausgegangenen treten hier die <strong>in</strong>dikationsbezogenen Dispositionsentscheidungen<br />
hervor.<br />
Tabelle 42<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (2-stellig) und Notarzt-Beteiligung, Notfallkategorie,<br />
Gesamtablauf, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
2-stellig<br />
Anzahl<br />
Anteil<br />
Notarzt-<br />
Beteiligung<br />
Notfall mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Notfallkategorie Gesamtablauf 15<br />
Notfall ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall<br />
M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
e<strong>in</strong> RM<br />
Transport<br />
Ausschließlich<br />
vor Ort -<br />
ambulant<br />
E<strong>in</strong>satz –<br />
Anfahrtabbruch<br />
34_ERK_Herz-Kreislauf 3.379 34,4% 60,7% 27,0% 11,7% 89,6% 10,4% 0,1%<br />
27_VERL_Extremitäten 2.360 12,1% 37,5% 49,4% 12,6% 96,7% 3,3% 0,0%<br />
31_ERK_Atmung 1.701 41,1% 53,3% 27,0% 19,0% 88,4% 11,5% 0,1%<br />
22_VERL_Kopf 1.595 11,7% 55,4% 39,7% 5,0% 94,4% 5,5% 0,1%<br />
35_ERK_Gastroenterologie 1.258 14,9% 28,7% 48,2% 22,5% 94,6% 5,4% 0,0%<br />
39_ERK_Innere 1.139 24,8% 39,0% 35,6% 24,8% 85,4% 14,6% 0,0%<br />
42_ERK_Apoplex/ TIA 986 32,3% 53,9% 34,2% 11,3% 98,8% 1,2% 0,0%<br />
33_ERK_Akut. Koronarsyndrom 943 84,8% 83,5% 11,7% 3,9% 99,3% 0,7% 0,0%<br />
41_ERK_Neurologie 921 46,3% 68,9% 20,7% 9,6% 89,6% 10,2% 0,2%<br />
52_INT_Ingestion 828 23,3% 59,8% 34,9% 5,1% 79,7% 19,8% 0,5%<br />
46_ERK_chirurgisch 775 11,0% 22,2% 49,9% 27,6% 95,9% 3,9% 0,3%<br />
49_ERK_sonstige Fachrichtungen 762 5,0% 19,7% 51,0% 29,1% 95,3% 4,7% 0,0%<br />
43_ERK_psychiatrisch 732 13,8% 29,5% 36,7% 33,6% 89,6% 10,4% 0,0%<br />
37_ERK_Infektionen 629 5,1% 9,9% 23,2% 66,8% 97,1% 2,9% 0,0%<br />
25_VERL_Wirbelsäule 471 14,2% 34,2% 47,3% 18,3% 97,5% 2,5% 0,0%<br />
30_ERK_allgeme<strong>in</strong> 394 11,4% 34,0% 54,6% 10,4% 77,4% 22,3% 0,3%<br />
20_VERL_allgeme<strong>in</strong> 393 7,9% 55,7% 41,5% 2,5% 74,3% 25,2% 0,5%<br />
45_ERK_gynäkologisch 344 8,7% 34,9% 51,5% 13,4% 98,3% 1,7% 0,0%<br />
21_VERL_Mehrfach 240 22,5% 65,8% 28,8% 5,0% 98,8% 1,3% 0,0%<br />
23_VERL_thorax 228 18,9% 48,2% 38,6% 12,3% 96,5% 3,5% 0,0%<br />
20 häufigste RMI (2-stellig) 20.078 25,2% 47,2% 36,0% 16,3% 92,0% 8,0% 0,1%<br />
Alle an<strong>de</strong>ren (RMI 10-59) 1.032 56,5% 70,5% 21,7% 7,5% 64,4% 35,6% 0,0%<br />
Sonstige RMI, verschie<strong>de</strong>ne RMI 782 13,3% 56,0% 34,8% 8,6% 29,2% 64,8% 6,0%<br />
Ke<strong>in</strong>e Angaben 2.014 6,8% 47,9% 32,8% 19,4% 24,6% 75,4% 0,0%<br />
Anfahrtabbruch 242 21,1% 69,8% 23,1% 7,0% 0,0% 0,0% 100,0%<br />
Alle E<strong>in</strong>sätze 24.148 24,6% 48,8% 35,0% 15,8% 82,2% 16,5% 1,3%<br />
Anmerkung: E<strong>in</strong>sätze mit wechseln<strong>de</strong>r Notfallkategorie s<strong>in</strong>d nicht aufgeführt (0,4% <strong>de</strong>r aufgeführten E<strong>in</strong>sätze).<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
So waren bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen (RMI beg<strong>in</strong>nt mit 34) etwa 60 Prozent<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten. Bei je<strong>de</strong>m dritten E<strong>in</strong>satz war e<strong>in</strong> Notarzt betei-<br />
15 Vom e<strong>in</strong>er Unterzeichnung <strong>de</strong>r Anteilswerte auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Indikationsgruppen ist auszugehen, da überdurchschnittlich<br />
häufig ke<strong>in</strong>e Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen bei E<strong>in</strong>sätzen, die nicht mit e<strong>in</strong>em Transport en<strong>de</strong>ten angegeben wur<strong>de</strong>n. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis, dass dadurch das dargestellte Verhältnis <strong>de</strong>r Indikationsgruppen untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r erheblich<br />
verzerrt ist.<br />
90
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
ligt. Bei knapp 90 Prozent <strong>de</strong>r Fahrten wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Transport durchgeführt. Beim akuten<br />
Koronarsyndrom (RMI beg<strong>in</strong>nt mit 33) waren über 80 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten. Bei ebenfalls über 80 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze war e<strong>in</strong><br />
Notarzt anwesend. In nahezu je<strong>de</strong>m Fall fand e<strong>in</strong> Transport statt. Bei Extremitäten-<br />
Verletzungen (RMI beg<strong>in</strong>nt mit 27) lag <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
h<strong>in</strong>gegen bei unter 40 Prozent. Nur etwa je<strong>de</strong>r achte E<strong>in</strong>satz wur<strong>de</strong> von e<strong>in</strong>em<br />
Notarzt begleitet. Über 95 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze waren Transporte.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die Angaben <strong>in</strong> Tabelle 42 ver<strong>de</strong>utlichen, dass die Dispositionsentscheidungen<br />
auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Leitstellen unter klar erkennbarem Indikationsund<br />
Schweregradbezug getroffen wer<strong>de</strong>n. Die Analyse <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzablaufes gibt zu<strong>de</strong>m<br />
erste H<strong>in</strong>weise, dass Indikationsstellung und Schweregrad <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalls wesentlich<br />
die weiteren E<strong>in</strong>satzentscheidungen durch <strong>de</strong>n Notarzt o<strong>de</strong>r die rettungsdienstlichen<br />
E<strong>in</strong>satzkräfte bestimmen.<br />
Bezüglich <strong>de</strong>r zeitlichen Verteilung <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Indikationsgruppen über die Wochentage<br />
s<strong>in</strong>d bei <strong>de</strong>n Indikationsgruppen 1 (Reanimation/ To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung) und 2<br />
(Verletzungen) nur ger<strong>in</strong>ge Differenzen zwischen <strong>de</strong>n Wochentagen festzustellen.<br />
Bei <strong>de</strong>n Indikationsgruppen 3 und 4 (<strong>in</strong>ternistische und nicht <strong>in</strong>ternistische Erkrankungen)<br />
h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d überdurchschnittliche hohe Rückgänge an <strong>de</strong>n Wochenend-<br />
Tagen zu beobachten. Demgegenüber ist <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re samstags überdurchschnittlich<br />
häufig die Indikationsgruppe 5 (Vergiftungen) vertreten.<br />
Mit <strong>de</strong>r bisherigen Darstellung <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzablaufes <strong>in</strong> drei Kategorien – m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
e<strong>in</strong> Rettungsmittel transportiert, ausschließlich Vor-Ort-Versorgung und E<strong>in</strong>satz-<br />
Anfahrtabbruch – konnten we<strong>de</strong>r Aussagen zur Anzahl <strong>de</strong>r beteiligten Rettungsmittel<br />
noch darüber gewonnen wer<strong>de</strong>n, ob bei komb<strong>in</strong>ierten RTW-NEF-E<strong>in</strong>sätzen <strong>de</strong>r<br />
Notarzt nur vor Ort behan<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Transport begleitet hat. Um <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re für<br />
die spätere Analyse <strong><strong>de</strong>s</strong> Leistungsgeschehens sachgerecht vergleichbare Gruppen<br />
zu haben, wird nunmehr e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung entlang <strong>de</strong>r häufigsten Rettungsmittelkonstellationen,<br />
wie sie <strong>in</strong> Tabelle 37 aufgeführt s<strong>in</strong>d, vorgenommen. Es wer<strong>de</strong>n daher<br />
im Weiteren unterschie<strong>de</strong>n:<br />
• E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong> RTW transportiert hat<br />
(1 RTW Transport),<br />
• E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong> RTW vor Ort war, ohne zu transportieren<br />
(1 RTW ambulant),<br />
• alle an<strong>de</strong>ren E<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt-Beteiligung, also zwei o<strong>de</strong>r mehrere<br />
RTWs (Alle an<strong>de</strong>ren ohne NA-Beteiligung),<br />
91
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
• E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> RTW-Transport von e<strong>in</strong>em Notarzt (NEF) begleitet<br />
wur<strong>de</strong><br />
(1 RTW/ NEF Transport),<br />
• E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> RTW e<strong>in</strong>en Transport durchführte, e<strong>in</strong> Notarzt aber<br />
nur vor Ort beim Notfallpatienten und nicht beim Transport anwesend war<br />
(1 RTW Transp./ 1 NA-besetztes RM amb.),<br />
• E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen sowohl e<strong>in</strong> RTW als auch e<strong>in</strong> Notarzt nur vor Ort beim<br />
Notfallpatienten waren und ke<strong>in</strong>en Transport durchgeführt haben<br />
(1 RTW/ NA-besetztes RM ambulant),<br />
• alle an<strong>de</strong>ren E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-Beteiligung, bspw. zwei RTW und e<strong>in</strong> NEF<br />
o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> RTH (Alle an<strong>de</strong>ren mit NA-Beteiligung).<br />
Tabelle 43 veranschaulicht, dass 61,4 Prozent aller E<strong>in</strong>sätze, die nicht <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re<br />
RDBs führten und die ke<strong>in</strong>e Sekundäre<strong>in</strong>sätze o<strong>de</strong>r sonstige Transporte waren,<br />
Transportfahrten e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen RTWs waren. In 12,2 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze war e<strong>in</strong><br />
RTW ausschließlich vor Ort ohne zu transportieren. Lediglich 2,1 Prozent aller E<strong>in</strong>sätze<br />
waren darüber h<strong>in</strong>aus an<strong>de</strong>re E<strong>in</strong>satzkonstellationen ohne Notarzt-<br />
Beteiligung, bspw. zwei RTWs. Bei 13,2 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze waren genau e<strong>in</strong><br />
RTW und e<strong>in</strong> NEF bei e<strong>in</strong>em Transport beteiligt.<br />
Tabelle 43<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Notfallkategorie und Rettungsmittelkonstellation, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Notfallkategorie<br />
Anzahl<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
(=100%)<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
1 RTW/ NAbesetztes<br />
RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten 11.782 39,1% 13,6% 2,1% 23,4% 8,4% 7,6% 5,8%<br />
Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte 8.447 79,8% 13,9% 1,7% 3,1% 0,8% 0,2% 0,4%<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall 3.815 90,7% 4,4% 1,3% 2,7% 0,3% 0,1% 0,4%<br />
Alle 24.148 61,4% 12,2% 1,8% 13,2% 4,5% 3,8% 3,1%<br />
Anmerkung: Auf 100% fehlen<strong>de</strong> Werte beziehen sich auf E<strong>in</strong>sätze mit unterschiedlichen Notfallkategorien (<strong>in</strong>sgesamt 0,4%).<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten steigt dieser Anteil auf 23,4 Prozent. Bei 4,5<br />
Prozent waren e<strong>in</strong> RTW und e<strong>in</strong> Notarzt besetztes Rettungsmittel – also e<strong>in</strong> NEF<br />
o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> RTH – am E<strong>in</strong>satz beteiligt, allerd<strong>in</strong>gs hat <strong>de</strong>r RTW ohne Notarzt transportiert.<br />
Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten ist dieser Anteil nahezu doppelt so<br />
hoch. Bei 3,8 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze waren e<strong>in</strong> RTW und e<strong>in</strong> Notarzt besetztes Rettungsmittel<br />
ausschließlich vor Ort beim Notfallpatienten, ohne e<strong>in</strong>en Transport<br />
92
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
durchzuführen. Auch hier ist <strong>de</strong>r Referenzwert <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
doppelt so hoch.<br />
Auch mit Blick auf die Rettungsmittelkonstellationen wer<strong>de</strong>n noch e<strong>in</strong>mal die bereits<br />
analysierten Unterschie<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r 1-stelligen Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen<br />
sichtbar. Tabelle 44 stellt diese Unterschie<strong>de</strong> für die Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
dar. Die Rettungsmittelkonstellation „1 RTW Transport“ reicht – lässt man <strong>de</strong>n<br />
Wert für Reanimation/ To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung unberücksichtigt – von 33,3 Prozent bis auf<br />
mehr als das Doppelte. Bei <strong>de</strong>r Rettungsmittelkonstellation „1 RTW/ NEF Transport“<br />
schwanken die Anteilswerte um über das Dreifache und erreichen mit 35,9 Prozent<br />
bei <strong>de</strong>n <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen (RMI beg<strong>in</strong>nt mit 3) <strong>de</strong>n Höchstwert.<br />
Tabelle 44<br />
Rettungsmittelkonstellation nach RMI 1-stellig, nur Notfälle mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze, Krankenhausanfahrten, sonstige Transporte<br />
Notfallkategorie<br />
Anzahl<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
1 RTW/ NAbesetztes<br />
RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
1_Reanimation/ To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung 393 1,5% 2,0% 0,0% 14,0% 2,0% 72,3% 8,1%<br />
2_Verletzungen/ Unfälle 2.605 68,6% 5,9% 1,9% 10,9% 5,5% 0,5% 6,7%<br />
3_Internistische Erkrankungen 4.765 33,3% 5,8% 0,3% 35,9% 12,0% 7,8% 5,0%<br />
4_Erkrankungen (nicht <strong>in</strong>ternistisch) 1.989 45,6% 3,9% 0,3% 28,4% 10,9% 5,7% 5,3%<br />
5_Vergiftungen 539 44,9% 16,3% 1,3% 22,4% 5,8% 5,0% 4,3%<br />
An<strong>de</strong>re/ verschied. RMI/ Fehlfahrt 527 2,3% 47,1% 29,8% 0,0% 0,0% 3,0% 16,3%<br />
Ke<strong>in</strong>e Angaben 964 7,5% 77,5% 1,5% 2,2% 1,1% 7,5% 2,8%<br />
Alle 11.782 39,1% 13,6% 2,1% 23,4% 8,3% 7,6% 5,8%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
3.1.4 Hilfsfristanalyse<br />
Die Hilfsfrist ist e<strong>in</strong> entschei<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>s</strong> Kriterium zur Bestimmung von Struktur und Umfang<br />
<strong>de</strong>r rettungsdienstlichen und notärztlichen Vorhaltung.<br />
Entsprechend <strong>de</strong>n Ausführungen im Rettungsdienstplan <strong><strong>de</strong>s</strong> Lan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Hessen</strong> ist die<br />
Hilfsfrist <strong>de</strong>r Zeitabschnitt, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Notfallversorgung nach E<strong>in</strong>gang <strong>de</strong>r Notfallmeldung<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r zuständigen Zentralen Leitstelle mit <strong>de</strong>m Zeitpunkt <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzentscheidung<br />
beg<strong>in</strong>nt, die E<strong>in</strong>satzvergabe (Dispositionszeit und Alarmierungszeit) sowie<br />
die e<strong>in</strong>satzbereite Besetzung <strong><strong>de</strong>s</strong> alarmierten Rettungsmittels (Ausrückzeit) umfasst<br />
und mit <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> ersten geeigneten Rettungsmittels am E<strong>in</strong>satzort<br />
an <strong>de</strong>r Straße (Anfahrtszeit) en<strong>de</strong>t.<br />
93
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Sie <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert <strong>de</strong>n Ausbaustandard <strong>de</strong>r bedarfsgerechten rettungsdienstlichen Standort<strong>in</strong>frastruktur<br />
(Netzdichte <strong>de</strong>r bedarfsgerechten Rettungswachen).<br />
Als Hilfsfrist ist für die bo<strong>de</strong>ngebun<strong>de</strong>ne Notfallversorgung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> gemäß § 22<br />
Abs. 2 HRDG e<strong>in</strong> Zeitabschnitt von zehn M<strong>in</strong>uten vom Gesetzgeber als umsetzbar<br />
und sachlich vertretbar vorgegeben, <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>m <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel je<strong>de</strong>r an e<strong>in</strong>er Straße<br />
gelegene Notfallort zu erreichen ist.<br />
Von e<strong>in</strong>er bedarfsgerechten rettungsdienstlichen Standort<strong>in</strong>frastruktur ist – nach <strong>de</strong>n<br />
Vorgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsdienstplans – dann auszugehen, wenn <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Rettungsdienstbereichs<br />
<strong>in</strong> 90 Prozent <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze die Hilfsfrist erreicht<br />
wird. Dieser so genannte Zielerreichungsgrad <strong>in</strong> Höhe von 90 Prozent umfasst<br />
<strong>de</strong>n Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Zeitraumes zwischen <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>tritt <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalls und <strong>de</strong>m Beg<strong>in</strong>n<br />
<strong>de</strong>r notfallmediz<strong>in</strong>ischen Versorgung, nämlich <strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r weitestgehend e<strong>in</strong>er planerischen<br />
und organisatorischen Bee<strong>in</strong>flussung durch <strong>de</strong>n Rettungsdienst zugänglich<br />
ist. Er ist organisatorisch verb<strong>in</strong>dlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Realität e<strong>in</strong>zuhalten. In diesem S<strong>in</strong>ne ist<br />
<strong>de</strong>r Zielerreichungsgrad ke<strong>in</strong> Struktur- o<strong>de</strong>r Planungsparameter, son<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong> Überprüfungsmaßstab<br />
für die Ergebnisqualität.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus legt <strong>de</strong>r Rettungsdienstplan fest, dass <strong>de</strong>r Notfallort von e<strong>in</strong>em Rettungsmittel<br />
<strong>in</strong> 95 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze <strong>in</strong> 15 M<strong>in</strong>uten erreicht wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Während sich die Hilfsfrist normativ aus <strong>de</strong>r Dr<strong>in</strong>glichkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallgeschehens ableitet<br />
und e<strong>in</strong>en Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Zeitabschnittes darstellt, <strong>de</strong>r <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei sehr schwerwiegen<strong>de</strong>n<br />
Erkrankungen nicht länger als e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong> („First Hour Qu<strong>in</strong>tet“, „Gol<strong>de</strong>n<br />
Hour“) dauern sollte, ist <strong>de</strong>r Zielerreichungsgrad e<strong>in</strong> im jeweiligen versorgungspolitischen<br />
Diskurs <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Sache und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Höhe normativ gesetztes Instrument ohne<br />
Rückkoppelung an Versorgungs<strong>in</strong>halte. Faktisch führt sie zur Flexibilisierung <strong>de</strong>r<br />
Hilfsfrist als eigentlicher Strukturnorm. Wenn auch <strong>de</strong> jure nicht <strong>in</strong>tendiert, so wirkt<br />
<strong>de</strong> facto <strong>de</strong>r Zielerreichungsgrad ebenfalls als struktur<strong>de</strong>term<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>r Parameter.<br />
Struktur und Umfang <strong>de</strong>r rettungsdienstlichen Vorhaltung lassen sich damit über<br />
zwei Ansatzpunkte – die Hilfsfrist und <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad – bestimmen.<br />
Um die Vorgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsdienstplans im H<strong>in</strong>blick auf die Ergebnisqualität –<br />
10-M<strong>in</strong>uten-Hilfsfrist <strong>in</strong> 90 Prozent <strong>de</strong>r Fälle – zu überprüfen, ist zunächst die Gesamtheit<br />
aller hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze zu ermitteln. Dafür wer<strong>de</strong>n entsprechend<br />
<strong>de</strong>m Rettungsdienstplan aus <strong>de</strong>r Gesamtzahl aller dokumentierten E<strong>in</strong>satzanfahrten<br />
e<strong>in</strong>es Rettungsdienstbereiches abgezogen:<br />
• E<strong>in</strong>satzanfahrten ohne Son<strong>de</strong>rrechte auf <strong>de</strong>r Anfahrt,<br />
• E<strong>in</strong>satzanfahrten aufgrund von Parallelalarmierungen (nur das zuerst e<strong>in</strong>getroffene<br />
geeignete Rettungsmittel markiert die E<strong>in</strong>haltung <strong>de</strong>r Hilfsfrist),<br />
94
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
• E<strong>in</strong>satzanfahrten, <strong>de</strong>ren E<strong>in</strong>satzorte <strong>in</strong> Ausnahmegebieten o<strong>de</strong>r nicht an e<strong>in</strong>er<br />
öffentlichen Straße liegen,<br />
• E<strong>in</strong>satzanfahrten mit fehlerhaften „Zeitstempeln“,<br />
• E<strong>in</strong>satzanfahrten aufgrund von Nachalarmierungen,<br />
• E<strong>in</strong>satzanfahrten, die e<strong>in</strong>satztaktisch absolute Fehlfahrten s<strong>in</strong>d sowie<br />
• E<strong>in</strong>satzanfahrten zu e<strong>in</strong>em Krankenhaus <strong>de</strong>r Regelversorgung o<strong>de</strong>r höherwertigen<br />
Versorgung.<br />
Aus <strong>de</strong>n dann verbleiben<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzanfahrten wird die Hilfsfrist als Zeitspanne zwischen<br />
<strong>de</strong>m Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzentscheidung und <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort ermittelt.<br />
Der Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n stellt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Def<strong>in</strong>ition <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsdienstplans als Beg<strong>in</strong>n<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzentscheidung ke<strong>in</strong>en mit e<strong>in</strong>em Zeitstempel e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierbaren<br />
Zeitpunkt dar und wird vor Ort dah<strong>in</strong>gehend operationalisiert, dass das Mel<strong>de</strong>gesprächsen<strong>de</strong><br />
als Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n gesetzt wird.<br />
Wie bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Teilzeiten-Analyse <strong>in</strong> Abschnitt 3.1.2 hervorgehoben, waren zum<br />
Untersuchungszeitpunkt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Leitstellen <strong>de</strong>r drei teilnehmen<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen<br />
nicht die gleichen technischen Voraussetzungen zur Erfassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Hilfsfristbeg<strong>in</strong>ns<br />
gegeben. E<strong>in</strong> Rettungsdienstbereich verfügte im Leitstellendatensatz<br />
über <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Zeitstempel. In <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren bei<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen<br />
musste auf <strong>de</strong>n im Leitstellendatensatz unter „Meldungse<strong>in</strong>gang“ gesetzten<br />
Zeitstempel zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> bei<strong>de</strong>n Fällen e<strong>in</strong>en Zeitpunkt zum En<strong>de</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Mel<strong>de</strong>gesprächs darstellt. Obwohl die strukturellen Differenzen zwischen <strong>de</strong>n<br />
Rettungsdienstbereichen im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n dadurch – wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Teilzeiten-Analyse beschrieben – m<strong>in</strong>imiert wer<strong>de</strong>n konnten, bleibt die Vergleichbarkeit<br />
<strong>de</strong>r Angaben <strong>de</strong>nnoch e<strong>in</strong>geschränkt. Diese Differenzen bestehen jedoch<br />
ausschließlich bei <strong>de</strong>r Dispositionszeit. Die Dispositionszeit, operationalisiert als<br />
Zeitraum zwischen Mel<strong>de</strong>gesprächsen<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m Alarmierungszeitpunkt, ist<br />
zugleich die kürzeste <strong>de</strong>r die Hilfsfrist bestimmen<strong>de</strong>n Teilzeiten und stellt bei ger<strong>in</strong>ger<br />
Varianz nahezu e<strong>in</strong>en technischen Wert dar. Auf dieser Grundlage wur<strong>de</strong> alternativ<br />
zur besseren Vergleichbarkeit e<strong>in</strong>e Hilfsfrist rechnerisch mo<strong>de</strong>lliert, bei <strong>de</strong>r unterstellt<br />
wird, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen, die technisch nicht die<br />
Voraussetzung zur zeitlichen Fixierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Hilfsfristbeg<strong>in</strong>ns hatten, im Durchschnitt<br />
die gleiche Dispositionszeit gegeben war wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Rettungsdienstbereich, <strong>de</strong>r<br />
technisch e<strong>in</strong>en Zeitstempel beim Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n setzen konnte.<br />
Von <strong>de</strong>n 12.160 Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten können nach Abzug <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze,<br />
bei <strong>de</strong>nen nach <strong>de</strong>n oben aufgeführten Vorgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsdienstplans Ausschlussgrün<strong>de</strong><br />
vorlagen, auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Leitstellenangaben 8.733 E<strong>in</strong>sätze<br />
95
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
und damit 71,8 Prozent als hilfsfristrelevant angesehen wer<strong>de</strong>n. Obwohl sich gemäß<br />
Tabelle 45 auf <strong>de</strong>n ersten Blick ke<strong>in</strong>e allzu großen Differenzen zwischen <strong>de</strong>n Leitstellenbereichen<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, darf dies nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass e<strong>in</strong>e unterschiedliche<br />
Abgrenzungssystematik im H<strong>in</strong>blick auf die Fehlfahrten, die – wie dargestellt<br />
– nicht hilfsfristrelevant s<strong>in</strong>d, zu diesem Ergebnis führen. Bereits <strong>in</strong> Abschnitt<br />
3.1.1 wur<strong>de</strong> auf diese Problematik e<strong>in</strong>gegangen. Gleicht man die unterschiedliche<br />
Handhabung bei <strong>de</strong>r Abbildung <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzablaufes zwischen <strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen<br />
aus, steigt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze auf im Durchschnitt<br />
82,5 Prozent und <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen, die Fehlfahrten nicht <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er engen Abgrenzung klassifizierten auf nahezu 90 Prozent. Bei dieser Vere<strong>in</strong>heitlichung<br />
wer<strong>de</strong>n von e<strong>in</strong>zelnen RDBs als Fehlfahrten e<strong>in</strong>gestufte Fahrten, die<br />
nicht hilfsfristrelevant s<strong>in</strong>d, – soweit sie die weiteren Voraussetzungen erfüllen – zu<br />
Fahrten mit Vor-Ort-Versorgung, die dann hilfsfristrelevant s<strong>in</strong>d.<br />
Tabelle 45<br />
Anteil <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze an allen E<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten nach RDB und<br />
unterschiedlichem Abgrenzungskonzept<br />
RDB<br />
Hilfsfristrelevante<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
(Leitstellenabgrenzung)<br />
Hilfsfristrelevante<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
(HA Vere<strong>in</strong>heitlichung)<br />
aaj 71,7% 89,5%<br />
aak 68,3% 68,3%<br />
aal 74,1% 88,5%<br />
Zusammen 71,8% 82,5%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März - 30. Juni 2007<br />
Der Rettungsdienstbereich „aak“, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> bei<strong>de</strong>n Fällen e<strong>in</strong>en Anteil von 68,3 Prozent<br />
hilfsfristrelevante E<strong>in</strong>sätze an allen E<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten aufweist, hat zwar<br />
die Fehlfahrten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er engen Angrenzung klassifiziert. Es ist zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Rettungsdienstbereich,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>m die technischen Voraussetzungen zur Erfassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Hilfsfristbeg<strong>in</strong>ns<br />
gegeben waren. Die vergleichsweise niedrige Quote resultiert allerd<strong>in</strong>gs<br />
aus fehlen<strong>de</strong>n Zeitstempeln zum Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n. Obwohl die technischen Voraussetzungen<br />
gegeben waren, konnte offenbar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nicht unerheblichen Zahl von<br />
E<strong>in</strong>sätzen ke<strong>in</strong> Zeitstempel gesetzt wer<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund dieses Befun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
sollte erörtert wer<strong>de</strong>n, ob mit <strong>de</strong>m Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzentscheidung tatsächlich e<strong>in</strong><br />
geeigneter Zeitpunkt zur Fixierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Hilfsfristbeg<strong>in</strong>ns gegeben ist. Der Zeitpunkt<br />
<strong>de</strong>r Alarmierung ist <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne zeitlich und organisatorisch unzweifelhaft zu fixieren.<br />
Tabelle 46 stellt <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze nach <strong>de</strong>r Dauer <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>treffzeit<br />
– hier als Hilfsfristlänge bezeichnet – differenziert nach <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Rettungsdienstbereichen dar. In dieser Tabelle wur<strong>de</strong> noch ke<strong>in</strong>e Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r<br />
Dispositionszeit vorgenommen, d.h. hier bil<strong>de</strong>n sich noch die oben beschriebenen<br />
96
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
strukturellen Differenzen im H<strong>in</strong>blick auf die Fixierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Hilfsfristbeg<strong>in</strong>ns zwischen<br />
<strong>de</strong>n RDBs ab.<br />
Im gewichteten Mittel <strong>de</strong>r drei Rettungsdienstbereiche war <strong>in</strong> 86,8 Prozent <strong>de</strong>r Fälle<br />
e<strong>in</strong>e Hilfsfrist von zehn M<strong>in</strong>uten gewährleistet. Der Zielerreichungsgrad von 90 Prozent<br />
wur<strong>de</strong> damit um 3,2 Prozentpunkte unterschritten. Allerd<strong>in</strong>gs zeigt sich auch,<br />
dass diese Unterschreitung lediglich durch <strong>de</strong>n Referenzwert e<strong>in</strong>es Rettungsdienstbereiches<br />
zustan<strong>de</strong> kam. Denn während im RDB „aaj“ <strong>in</strong> 92,0 Prozent und im RDB<br />
„aak“ <strong>in</strong> genau 90,0 Prozent <strong>de</strong>r Fälle e<strong>in</strong>e Hilfsfrist von maximal 10 M<strong>in</strong>uten erreicht<br />
war, lag im RDB „aal“ <strong>de</strong>r Zielerreichungsgrad bei 83,0 Prozent. Dieser Wert ist im<br />
RDB „aaj“ bereits nach rund acht M<strong>in</strong>uten zu beobachten.<br />
Tabelle 46<br />
Anteil (kumuliert) <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze nach Hilfsfristlänge und RDB<br />
RDB<br />
Bis zu<br />
8 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 8 bis<br />
9 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 9 bis<br />
10 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 10 bis<br />
11 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 11 bis<br />
12 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 12 bis<br />
13 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 13 bis<br />
14 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 14 bis<br />
15 M<strong>in</strong>uten<br />
Über<br />
15 M<strong>in</strong>uten<br />
aaj 82,5% 88,4% 92,0% 94,4% 95,7% 96,6% 97,3% 98,1% 100,0%<br />
aak 74,9% 83,6% 90,0% 94,0% 96,4% 97,5% 98,6% 99,0% 100,0%<br />
aal 65,4% 75,9% 83,0% 88,8% 92,4% 95,3% 96,9% 98,4% 100,0%<br />
Zusammen 71,7% 80,7% 86,8% 91,4% 94,2% 96,1% 97,4% 98,5% 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März - 30. Juni 2007<br />
Deutlich wird <strong>in</strong> Tabelle 46, <strong>de</strong>ren Werte <strong>in</strong> Abbildung 20 nochmals grafisch wie<strong>de</strong>rgegeben<br />
s<strong>in</strong>d, aber auch, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>sätzen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Hilfsfrist von zehn<br />
M<strong>in</strong>uten nicht erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, nur vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Überschreitungen<br />
dieses Referenzwertes festzustellen s<strong>in</strong>d. So wird e<strong>in</strong> Zielerreichungsgrad<br />
von über 95 Prozent <strong>in</strong> <strong>de</strong>n RDBs „aaj“ und „aal“ bereits nach 12 M<strong>in</strong>uten erreicht.<br />
Selbst im RDB „aal“, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Zielerreichungsgrad von 90 Prozent bei e<strong>in</strong>er<br />
10-m<strong>in</strong>ütigen Hilfsfrist noch <strong>de</strong>utlich unterschritten wur<strong>de</strong>, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> mehr als 95 Prozent<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze nach spätestens 13 M<strong>in</strong>uten Rettungsmittel am E<strong>in</strong>satzort.<br />
Hilfsfristrelevante E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen das erste e<strong>in</strong>treffen<strong>de</strong> Rettungsmittel mehr<br />
als 15 M<strong>in</strong>uten benötigt, um an <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzort zu gelangen, stellen mit e<strong>in</strong>em Anteil<br />
von unter zwei Prozent e<strong>in</strong>e Ausnahme dar.<br />
97
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Abbildung 20 Anteil <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze nach Hilfsfristlänge und RDB<br />
aaj<br />
[92,0%]<br />
aak<br />
[90,0%]<br />
aal<br />
[83,0%]<br />
Alle RDB<br />
[86,8%]<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Bis zu 8 M<strong>in</strong>uten Über 8 bis 9 M<strong>in</strong>uten Über 9 bis 10 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 10 bis 11 M<strong>in</strong>uten Über 11 bis 12 M<strong>in</strong>uten Über 12 M<strong>in</strong>uten<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
In Tabelle 47 ist zur Ermittlung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>treffzeit bei hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätzen e<strong>in</strong>e<br />
Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r Dispositionszeit vorgenommen wor<strong>de</strong>n. Dabei wur<strong>de</strong> rechnerisch<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n RDBs, die zum Untersuchungszeitpunkt technisch nicht die Möglichkeit<br />
hatten, <strong>de</strong>n Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n nach <strong>de</strong>n Maßgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsdienstplans zu fixieren,<br />
im Durchschnitt <strong>de</strong>r Wert als Dispositionszeit zugrun<strong>de</strong> gelegt, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />
RDB mit <strong>de</strong>n technischen Voraussetzungen zur Fixierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Hilfsfristbeg<strong>in</strong>ns gegeben<br />
war. Gegenüber <strong>de</strong>r vorangegangenen Tabelle zeigen sich durch diese Anpassung<br />
allerd<strong>in</strong>gs nur vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Verän<strong>de</strong>rungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Zielerreichungsgra<strong><strong>de</strong>s</strong>.<br />
Er steigt im gewichteten Mittel <strong>de</strong>r RDBs um 1,5 Prozentpunkte auf<br />
nunmehr 88,3 Prozent. Im RDB „aaj“ beträgt die Zunahme 0,6 Prozentpunkte und<br />
im RDB „aal“ 2,6 Prozentpunkt. Daraus lässt sich schließen, dass Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Dispositionszeit, die hier als Zeitspanne zwischen Mel<strong>de</strong>gesprächsen<strong>de</strong> und<br />
Alarmierung bestimmt ist und die kürzeste Teilzeit im Rahmen <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>treffzeit darstellt,<br />
nur ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>fluss auf <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad bei <strong>de</strong>r Hilfsfrist haben.<br />
Die Differenzen im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad zwischen <strong>de</strong>n RDBs verr<strong>in</strong>gern<br />
sich bei mo<strong>de</strong>llierter Dispositionszeit von anfänglich neun auf jetzt sieben Prozentpunkte<br />
und schwanken zwischen 85,6 und 92,6 Prozent. Deutlicher zeigen sich<br />
diese Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n RDBs, wenn man <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten<br />
E<strong>in</strong>sätze <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Blick nimmt, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Rettungsmittel bereits nach<br />
maximal acht M<strong>in</strong>uten am E<strong>in</strong>satzort war. Dieser Wert liegt im RDB „aaj“ mit 82,5<br />
Prozent über acht Prozentpunkte über <strong>de</strong>m Wert im RDB „aak“ und dieser wie<strong>de</strong>rum<br />
rund sechs Prozentpunkte über <strong>de</strong>m Wert im RDB „aal“, sodass sich an dieser Stel-<br />
98
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
le e<strong>in</strong>e Spannbreite zwischen <strong>de</strong>n RDBs von nahezu 15 Prozentpunkten ergibt. Im<br />
RDB „aaj“ wird also nicht nur e<strong>in</strong> höherer Hilfsfristerreichungsgrad erreicht, die<br />
E<strong>in</strong>satzfahrzeuge s<strong>in</strong>d auch im Durchschnitt <strong>de</strong>utlich früher am E<strong>in</strong>satzort.<br />
Tabelle 47<br />
Anteil (kumuliert) <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze nach Hilfsfristlänge und RDB<br />
- mo<strong>de</strong>llierte Dispositionszeit<br />
RDB<br />
Bis zu<br />
8 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 8 bis<br />
9 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 9 bis<br />
10 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 10 bis<br />
11 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 11 bis<br />
12 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 12 bis<br />
13 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 13 bis<br />
14 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 14 bis<br />
15 M<strong>in</strong>uten<br />
Über<br />
15 M<strong>in</strong>uten<br />
aaj 83,7% 89,5% 92,6% 94,8% 96,0% 97,1% 97,7% 98,4% 100,0%<br />
aak 75,0% 83,6% 90,0% 94,0% 96,4% 97,5% 98,6% 99,0% 100,0%<br />
aal 69,6% 78,8% 85,6% 90,7% 93,8% 96,4% 97,7% 98,8% 100,0%<br />
Zusammen 74,2% 82,5% 88,3% 92,5% 95,0% 96,8% 97,9% 98,7% 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März - 30. Juni 2007<br />
Abbildung 21 gibt die Werte aus Tabelle 47 grafisch wie<strong>de</strong>r und hebt auf diese Weise<br />
noch e<strong>in</strong>mal sehr <strong>de</strong>utlich die Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n drei teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
RDBs hervor.<br />
Abbildung 21 Anteil <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze nach Hilfsfristlänge und RDB<br />
- mo<strong>de</strong>llierte Dispositionszeit<br />
aaj<br />
[92,6%]<br />
aak<br />
[90,0%]<br />
aal<br />
[85,6%]<br />
Alle RDB<br />
[88,3%]<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Bis zu 8 M<strong>in</strong>uten Über 8 bis 9 M<strong>in</strong>uten Über 9 bis 10 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 10 bis 11 M<strong>in</strong>uten Über 11 bis 12 M<strong>in</strong>uten Über 12 M<strong>in</strong>uten<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Allerd<strong>in</strong>gs fan<strong>de</strong>n sich bereits <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Teilzeiten-Analyse <strong>in</strong> Abschnitt 3.1.2 manifeste<br />
H<strong>in</strong>weise, dass sich Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n RDBs auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzzeiten<br />
zu e<strong>in</strong>em überwiegen<strong>de</strong>n, wenn auch nicht ausschließlichen Maße nicht aus<br />
99
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
organisatorischen Gegebenheiten o<strong>de</strong>r aus Aspekten, die im Rettungsdienstplan als<br />
„Leitstellen<strong>in</strong>telligenz“ bezeichnet wer<strong>de</strong>n, erklären lassen. Wesentlich für diese Unterschie<strong>de</strong><br />
s<strong>in</strong>d vielmehr stark von e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abweichen<strong>de</strong> strukturräumliche Gegebenheiten.<br />
Tabelle 48 greift dies auf und stellt <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad nach <strong>de</strong>r<br />
strukturräumlichen Lage <strong>de</strong>r RTW-Wachen bzw. <strong>de</strong>r NEF-Standorte dar. Der Zielerreichungsgrad<br />
<strong>de</strong>r RTW liegt <strong>in</strong> ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten Regionen mit rund 75<br />
Prozent sehr <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>m im Rettungsdienstplan vorgegebenen Referenzwert<br />
von 90 Prozent und auch sehr <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>n Werten, die <strong>in</strong> verdichteten und<br />
städtischen Regionen erreicht wer<strong>de</strong>n. Diese liegen leicht unter bzw. über <strong>de</strong>m Referenzwert<br />
von 90 Prozent.<br />
Noch <strong>de</strong>utlicher wer<strong>de</strong>n diese Differenzen mit Blick auf die NEF-Standorte. Das<br />
Standortnetz <strong>de</strong>r NEFs ist weniger dicht als das <strong>de</strong>r RTW-Wachen. E<strong>in</strong> NEF wird allerd<strong>in</strong>gs<br />
nahezu immer <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>em RTW alarmiert. Setzt e<strong>in</strong> NEF die<br />
Hilfsfrist, be<strong>de</strong>utet dies, dass <strong>de</strong>r parallel alarmierte RTW dies nicht vermochte. In<br />
<strong>de</strong>n ländlichen Räumen <strong>de</strong>r Untersuchungsregionen liegt <strong>de</strong>r Zielerreichungsgrad<br />
von NEFs mit unter 60 Prozent sehr <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>n Werten, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Strukturräumen erreicht wer<strong>de</strong>n. Dieser Befund gibt bereits e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis, dass –<br />
wie sich später noch zeigen wird – Notärzte <strong>in</strong> ländlichen Regionen im Durchschnitt<br />
später e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satzort erreichen als <strong>in</strong> höher verdichteten Räumen.<br />
Tabelle 48<br />
Anteil (kumuliert) <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze nach Hilfsfristlänge und RDB<br />
- mo<strong>de</strong>llierte Dispositionszeit<br />
RM-Typ<br />
Strukturraum<br />
Bis zu<br />
8 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 8 bis<br />
9 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 9 bis<br />
10 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 10 bis<br />
11 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 11 bis<br />
12 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 12 bis<br />
13 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 13 bis<br />
14 M<strong>in</strong>uten<br />
Über 14 bis<br />
15 M<strong>in</strong>uten<br />
Über<br />
15 M<strong>in</strong>uten<br />
Land - weit 58,4% 68,4% 75,7% 82,6% 87,1% 91,5% 93,9% 96,5% 100,0%<br />
RTW<br />
NEF<br />
Land - verdichtet 72,4% 81,3% 88,2% 92,5% 95,2% 96,7% 98,0% 98,5% 100,0%<br />
Stadt 80,5% 87,3% 91,6% 94,6% 96,1% 97,3% 97,8% 98,4% 100,0%<br />
Zusammen 75,0% 82,9% 88,5% 92,4% 94,8% 96,4% 97,4% 98,2% 100,0%<br />
Land - weit 46,8% 51,9% 58,4% 66,2% 80,5% 84,4% 90,9% 93,5% 100,0%<br />
Land - verdichtet 57,8% 71,6% 84,3% 88,7% 93,1% 95,1% 96,6% 97,1% 100,0%<br />
Stadt 71,3% 80,2% 86,2% 90,9% 92,5% 94,6% 95,7% 97,2% 100,0%<br />
Zusammen 65,1% 74,9% 82,8% 87,8% 91,4% 93,7% 95,4% 96,8% 100,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Dieser strukturräumliche Erklärungsansatz f<strong>in</strong><strong>de</strong>t auch auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen<br />
RTW-Wachen bzw. NEF-Standorte Bestätigung. Abbildung 22 stellt dafür <strong>de</strong>n Hilfsfristerreichungsgrad<br />
differenziert nach <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen RTW-Wachen und NEF-<br />
Standorten dar. Dabei schwanken die Werte von 71,1 Prozent bis zu 98,0 Prozent<br />
bei <strong>de</strong>n RTW-Wachen und von 56,1 bis 90,2 Prozent bei <strong>de</strong>n NEF-Standorten. Aus<br />
Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Anonymisierung nicht unmittelbar aus Abbildung 22 zu entnehmen,<br />
100
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
zeigt sich, dass die Schwankungen nicht zwischen e<strong>in</strong>zelnen Wachen und Standorten<br />
als solche bestehen und daher möglicherweise wesentlich aus <strong>de</strong>n Organisationsbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>de</strong>r Wachen und Standorten resultieren. Vielmehr spiegeln sich <strong>in</strong><br />
diesen Werten überwiegend die strukturräumlichen Gegebenheiten wi<strong>de</strong>r. So s<strong>in</strong>d<br />
es ausnahmslos Wachen und Standorte <strong>in</strong> großstädtischen Regionen, die <strong>in</strong> weit<br />
über 90 Prozent <strong>de</strong>r Fälle weniger als zehn M<strong>in</strong>uten am E<strong>in</strong>satzort s<strong>in</strong>d. Ebenso<br />
s<strong>in</strong>d es nahezu ausnahmslos Wachen und Standorte <strong>in</strong> ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten<br />
Regionen, die <strong>de</strong>utlich unterdurchschnittlich hohe Referenzwerte aufweisen.<br />
Abbildung 22 Hilfsfristerreichungsgrad nach Hilfsfristlänge und Wache/ Standort<br />
- mo<strong>de</strong>llierte Dispositionszeit<br />
RTW01<br />
RTW02<br />
RTW03<br />
RTW04<br />
RTW05<br />
RTW06<br />
RTW07<br />
RTW08<br />
RTW09<br />
RTW10<br />
RTW11<br />
RTW12<br />
RTW13<br />
RTW14<br />
RTW15<br />
RTW16<br />
RTW17<br />
RTW18<br />
RTW19<br />
RTW20<br />
RTW21<br />
RTW22<br />
RTW23<br />
RTW24<br />
RTW25<br />
RTW26<br />
NEF01<br />
NEF02<br />
NEF03<br />
NEF04<br />
NEF05<br />
NEF06<br />
NEF07<br />
30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Bis 8 M<strong>in</strong>. Über 8 bis 9 M<strong>in</strong>. Über 9 bis 10 M<strong>in</strong>.<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
101
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Die zeitlichen Differenzierungen <strong>in</strong> Abbildung 22 lassen weitere strukturräumliche<br />
Charakterisierungen zu: So s<strong>in</strong>d RTW-Wachen <strong>in</strong> großstädtischen Räumen daran<br />
zu erkennen, dass sie bereits nach acht M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>en sehr hohen Erreichungsgrad<br />
aufweisen. In verdichteten Räumen außerhalb <strong>de</strong>r Großstädte ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze,<br />
bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzort <strong>in</strong> acht und zehn M<strong>in</strong>uten erreicht wird, überdurchschnittlich<br />
hoch. Rettungsmittel s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> großstädtischen und verdichteten Regionen<br />
im Durchschnitt also schneller am E<strong>in</strong>satzort als <strong>in</strong> ländlich dünn besie<strong>de</strong>lten, wie<br />
bereits an an<strong>de</strong>rer Stelle schon gezeigt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Tabelle 49 unterstreicht diesen Befund, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m sie die durchschnittliche Dauer <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>treffzeit <strong><strong>de</strong>s</strong> die Hilfsfrist setzen<strong>de</strong>n Rettungsmittels – hier bezeichnet als durchschnittliche<br />
Hilfsfristlänge – wie<strong>de</strong>rgibt. Zu Vergleichszwecken wird dabei auf die<br />
E<strong>in</strong>treffzeit mit <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>llierten Dispositionszeit – Hilfsfristlänge (mo<strong>de</strong>lliert) – zurückgegriffen.<br />
Im gewichteten Mittel betrug bei <strong>de</strong>n Hilfsfrist setzen<strong>de</strong>n RTWs die<br />
E<strong>in</strong>treffzeit 6:37 M<strong>in</strong>uten. Dabei benötigten großstädtische Wachen im Mittel 6:16<br />
M<strong>in</strong>uten, Wachen <strong>in</strong> ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten Regionen jedoch 7:31 M<strong>in</strong>uten. In<br />
ländlich-verdichteten Regionen lag <strong>de</strong>r Referenzwert mit 6:50 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte.<br />
Bei Hilfsfrist setzen<strong>de</strong>n NEFs f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich dieselben strukturräumlich bed<strong>in</strong>gten Unterschie<strong>de</strong><br />
– allerd<strong>in</strong>gs auf e<strong>in</strong>em im Durchschnitt um 50 bis 60 Sekun<strong>de</strong>n höheren<br />
Niveau.<br />
Tabelle 49<br />
Durchschnittliche Hilfsfristlänge nach Teilzeiten, RM-Typ und Strukturraum<br />
RM-Typ<br />
RTW<br />
NEF<br />
Strukturraum<br />
Hilfsfristlänge<br />
Hilfsfristlänge<br />
(mo<strong>de</strong>lliert)<br />
Ausrückzeit<br />
Anfahrtzeit<br />
Land - weit 0:07:48 0:07:31 0:01:07 0:06:08<br />
Land - verdichtet 0:06:56 0:06:50 0:01:05 0:05:25<br />
Stadt 0:06:31 0:06:16 0:01:19 0:04:38<br />
Zusammen 0:06:49 0:06:37 0:01:12 0:05:06<br />
Land - weit 0:08:54 0:08:32 0:01:20 0:06:59<br />
Land - verdichtet 0:07:55 0:07:49 0:01:16 0:06:09<br />
Stadt 0:07:23 0:07:06 0:01:55 0:04:52<br />
Zusammen 0:07:41 0:07:27 0:01:41 0:05:26<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
E<strong>in</strong>drucksvoll veranschaulicht Tabelle 49 aber auch, dass diese Unterschie<strong>de</strong> weit<br />
überwiegend aus differieren<strong>de</strong>n Anfahrtszeiten resultieren und <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne tatsächlich<br />
als strukturräumlich bed<strong>in</strong>gt gelten können. So ist die durchschnittliche Anfahrtszeit<br />
<strong>in</strong> ländlich, dünn besie<strong>de</strong>lten Regionen um 90 Sekun<strong>de</strong>n höher als <strong>in</strong><br />
großstädtischen Regionen. Sowohl RTW-Wachen als auch NEF-Standorte <strong>in</strong> großstädtischen<br />
Regionen h<strong>in</strong>gegen fallen durch e<strong>in</strong>e überdurchschnittlich hohe Ausrückzeit<br />
auf.<br />
102
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Wachen und Standorten, die e<strong>in</strong>en hohen Zielerreichungsgrad und<br />
e<strong>in</strong>e sehr kurze Anfahrtszeit haben, ist <strong>de</strong>mnach die Ausrückzeit im Durchschnitt am<br />
höchsten. Der Tatbestand, durch vergleichsweise kurze Anfahrtszeiten e<strong>in</strong>en hohen<br />
Zielerreichungsgrad zu erzielen, führt offenbar dazu, die die Ausrückzeit <strong>de</strong>term<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>n<br />
Prozesse nicht so straff zu organisieren, wie dies <strong>in</strong> Wachen und Standorten<br />
<strong>de</strong>r Fall ist, die nicht auf e<strong>in</strong>e unterdurchschnittlich hohe Anfahrtszeit setzen können.<br />
Damit bietet sich aber das umfangreichste Optimierungspotenzial im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
Ausrückzeit – und damit auf die Struktur- und Ablauforganisation – bei <strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r<br />
Untersuchung teilnehmen<strong>de</strong>n Wachen und Standorten, bei <strong>de</strong>nen die ger<strong>in</strong>gste Wirkung<br />
auf e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong><strong>de</strong>s</strong> Zielerreichungsgra<strong><strong>de</strong>s</strong> ausgeht.<br />
Abbildung 23 spiegelt diese Ergebnisse ergänzend auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen<br />
RTW-Wachen und NEF-Standorte wi<strong>de</strong>r. Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Anonymisierung wur<strong>de</strong><br />
auch hier auf e<strong>in</strong>e strukturräumliche Kennzeichnung verzichtet.<br />
Abbildung 23 Durchschnittliche Hilfsfristlänge nach Teilzeiten und Wache/ Standort<br />
- mo<strong>de</strong>llierte Dispositionszeit<br />
0:10:00<br />
0:09:00<br />
0:08:00<br />
0:07:00<br />
0:06:00<br />
0:05:00<br />
0:04:00<br />
0:03:00<br />
0:02:00<br />
0:01:00<br />
0:00:00<br />
RTW30<br />
RTW31<br />
RTW32<br />
RTW33<br />
RTW34<br />
RTW35<br />
RTW36<br />
RTW37<br />
RTW38<br />
RTW39<br />
RTW40<br />
RTW41<br />
RTW42<br />
RTW43<br />
RTW44<br />
RTW45<br />
RTW46<br />
RTW47<br />
RTW48<br />
RTW49<br />
RTW50<br />
RTW51<br />
RTW52<br />
RTW53<br />
RTW54<br />
RTW55<br />
NEF10<br />
NEF11<br />
NEF12<br />
NEF13<br />
NEF14<br />
NEF15<br />
NEF16<br />
Dispositionszeit Ausrückzeit Anfahrtzeit<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
In <strong>de</strong>r Abbildung wird sichtbar, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n RTW-Wachen die durchschnittliche<br />
E<strong>in</strong>treffzeit <strong>de</strong>r die Hilfsfrist setzen<strong>de</strong>n RTWs erheblich schwankt. Der<br />
niedrigste Wert liegt bei 5:28 M<strong>in</strong>uten, <strong>de</strong>r höchste bei 8:33 M<strong>in</strong>uten. Hervortritt bei<br />
103
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
dieser Darstellungsweise, dass – wie bereits beschrieben – die längsten Ausrückzeiten<br />
bei <strong>de</strong>n Wachen zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, die zum Teil <strong>de</strong>utlich unterdurchschnittlich<br />
hohe Anfahrtszeiten aufweisen. Für die NEF-Standorte gilt dies analog, wenngleich<br />
die durchschnittlichen E<strong>in</strong>treffzeiten <strong>in</strong>sgesamt höher ausfallen. Umgekehrt heißt<br />
dies aber auch, dass – dies wird ebenfalls <strong>in</strong> Abbildung 23 e<strong>in</strong>drucksvoll sichtbar –<br />
überdurchschnittlich hohe E<strong>in</strong>treffzeiten nicht mit hohen Ausrückzeiten e<strong>in</strong>hergehen.<br />
Im Gegenteil: Gera<strong>de</strong> Wachen <strong>in</strong> ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten Regionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Untersuchung überwiegend gekennzeichnet durch vergleichsweise niedrige Ausrückzeiten,<br />
also durch e<strong>in</strong>e straffe Struktur- und Ablauforganisation. Allerd<strong>in</strong>gs haben<br />
sie sich mit überdurchschnittlich hohen Anfahrtszeiten ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r zu setzen.<br />
E<strong>in</strong>e Verlegung <strong>de</strong>r Wachen-Standorte <strong>in</strong> diesen ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten Regionen<br />
wird nur wenig E<strong>in</strong>fluss auf e<strong>in</strong>e Senkung <strong>de</strong>r durchschnittlichen E<strong>in</strong>treffzeit<br />
und – damit <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehen<strong>de</strong> – auf <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad bei e<strong>in</strong>er 10-<br />
M<strong>in</strong>uten-Hilfsfrist haben, da die Standorte jetzt schon überwiegend <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Siedlungsschwerpunkten<br />
<strong>de</strong>r ländlichen Regionen und damit an <strong>de</strong>n Punkten mit <strong>de</strong>r<br />
höchsten E<strong>in</strong>satzwahrsche<strong>in</strong>lichkeit angesie<strong>de</strong>lt s<strong>in</strong>d. Selbst bei e<strong>in</strong>er Flexibilisierung,<br />
bspw. durch mobile Wachen-Standorte, kann gera<strong>de</strong> <strong>in</strong> ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten<br />
Regionen – wie später die Analyse <strong>de</strong>r Unfallarten zeigen wird – nicht von<br />
e<strong>in</strong>em wahrnehmbaren E<strong>in</strong>fluss auf die Erhöhung <strong><strong>de</strong>s</strong> Zielerreichungsgra<strong><strong>de</strong>s</strong> ausgegangen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Lässt man auf dieser Grundlage <strong>de</strong>n Schluss zu, dass e<strong>in</strong>e höhere Anzahl von<br />
Standorten notwendig ist, um die Anfahrtszeiten zu senken und <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad<br />
zu erhöhen, entsteht e<strong>in</strong> Effizienzdilemma: e<strong>in</strong> Spannungsfeld im H<strong>in</strong>blick<br />
auf Vorhalteanfor<strong>de</strong>rungen – normiert durch <strong>de</strong>n Rettungsdienstplan – und e<strong>in</strong>er<br />
wirtschaftlichen Leistungserbr<strong>in</strong>gung. Die <strong>in</strong> ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten Regionen<br />
– wie <strong>in</strong> Tabelle 29 bereits dargestellt – vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>satzzahl<br />
wür<strong>de</strong> sich dann auf noch mehr Wachen verteilen und die Kosten je E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>utlich<br />
ansteigen lassen.<br />
Unabhängig davon wird mit <strong>de</strong>r regionalisierten Hilfsfristanalyse aber auch dargelegt,<br />
dass durchschnittliche Zielerreichungsgra<strong>de</strong>, die auf e<strong>in</strong>en großen, strukturräumlich<br />
heterogenen Rettungsdienstbereich bezogen s<strong>in</strong>d, lokale Versorgungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
nur sehr verzerrt wie<strong>de</strong>rgeben. So kann gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass selbst e<strong>in</strong><br />
auf <strong>de</strong>n gesamten Rettungsdienstbereich bezogener Zielerreichungsgrad von nahezu<br />
90 Prozent nicht ausschließt, dass <strong>in</strong> Teilregionen dieser Zielerreichungsgrad mit<br />
dort 75 Prozent sehr <strong>de</strong>utlich unterschritten wird. E<strong>in</strong> rettungsdienstbereichsbezogener<br />
Zielerreichungsgrad schließt zum Teil sehr <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />
dieses Rettungsdienstbereiches im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Zugang zur rettungsdienstlichen<br />
Infrastruktur <strong>de</strong>mnach nicht aus. Der Zielerreichungsgrad ist vielmehr e<strong>in</strong><br />
104
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Durchschnittswert, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> <strong>in</strong> strukturräumlich heterogenen RDBs Versorgungsunterschie<strong>de</strong><br />
ausblen<strong>de</strong>t.<br />
Dieses Spannungsfeld zwischen Vorhalte- und Wirtschaftlichkeitsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
schränkt die Aussagekraft <strong><strong>de</strong>s</strong> Zielerreichungsgra<strong><strong>de</strong>s</strong> als Maßstab für Ergebnisqualität<br />
e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Vergleich <strong><strong>de</strong>s</strong> Zielerreichungsgra<strong><strong>de</strong>s</strong> zwischen unterschiedlichen Rettungsdienstbereichen<br />
ist, wenn unterschiedliche Strukturbed<strong>in</strong>gungen – und dabei<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die strukturräumlichen Gegebenheiten – unberücksichtigt bleiben,<br />
nicht sachgerecht. Vergleichen<strong>de</strong> Aussagen zur Ergebnisqualität und Effizienz s<strong>in</strong>d<br />
auf dieser Grundlage dann wenig tragfähig.<br />
Gera<strong>de</strong> weil gezeigt wer<strong>de</strong>n konnte, dass die strukturräumlichen Gegebenheiten im<br />
Spannungsfeld zwischen Vorhalte- und Wirtschaftlichkeitsanfor<strong>de</strong>rungen maßgeblichen<br />
E<strong>in</strong>fluss auf <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad haben, sollte von e<strong>in</strong>heitlichen Zielerreichungsgra<strong>de</strong>n<br />
Abstand genommen wer<strong>de</strong>n. Es sollte vielmehr e<strong>in</strong>e Differenzierung<br />
entlang <strong>de</strong>r strukturräumlichen Gegebenheiten angestrebt wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>e Absenkung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Zielerreichungsgra<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>in</strong> ländlich geprägten Rettungsdienstbereichen könnte<br />
vertretbar se<strong>in</strong>.<br />
3.2 Auswertung <strong><strong>de</strong>s</strong> rettungsdienstlichen und notärztlichen Leistungsgeschehens<br />
Wie <strong>in</strong> Abschnitt 2.4.2 beschrieben, erfolgte die Erfassung <strong><strong>de</strong>s</strong> rettungsdienstlichen<br />
und notärztlichen Leistungsgeschehens über e<strong>in</strong>e Internet gestützte E<strong>in</strong>gabe <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>satzprotokolle. Zugrun<strong>de</strong> gelegt war e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>n Untersuchungszielen angepasste,<br />
d.h. um spezifische Merkmale erweiterte, Version <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzprotokolls DIVI 2003<br />
(MIND 2) Version EPRO 4.2.<br />
Entsprechend <strong>de</strong>r allen Beteiligten vor Ort zur Verfügung gestellten Anleitung waren<br />
alle Protokolle aus Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit und ohne Son<strong>de</strong>rrechte e<strong>in</strong>zugeben. Ausschließliche<br />
Krankentransportfahrten mussten nicht e<strong>in</strong>gegeben wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich<br />
galt: Je E<strong>in</strong>satz bzw. je Notfallpatient war e<strong>in</strong> Protokoll e<strong>in</strong>zugeben. Bei Notarzt<br />
begleiteten E<strong>in</strong>sätzen war das Notarztprotokoll als führen<strong><strong>de</strong>s</strong> Protokoll e<strong>in</strong>zugeben.<br />
Wur<strong>de</strong>n allerd<strong>in</strong>gs vor E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes Notkompetenzmaßnahmen durch<br />
<strong>de</strong>n Rettungsdienst durchgeführt, waren bei<strong>de</strong> Protokolle, das <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
und das <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes, e<strong>in</strong>zugeben.<br />
Die E<strong>in</strong>satzkräfte waren angehalten, alle <strong>de</strong>n Patienten und das Notfallbild beschreiben<strong>de</strong>n<br />
Merkmale und alle vor Ort durchgeführten Maßnahmen zu dokumentieren.<br />
Das E<strong>in</strong>gabe-Instrument war so aufgebaut, dass es zwar an je<strong>de</strong>m Glie<strong>de</strong>rungsabschnitt<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Protokolls auf E<strong>in</strong>träge aufmerksam machte, ohne selbst e<strong>in</strong>en<br />
Anreiz zu setzen, e<strong>in</strong> Patientenmerkmal, e<strong>in</strong>e Leistung o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Maßnahme anzugeben,<br />
die außerhalb <strong>de</strong>r Untersuchung nicht o<strong>de</strong>r nicht im entsprechen<strong>de</strong>n Um-<br />
105
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
fang durchgeführt wor<strong>de</strong>n wäre. Ziel war es, <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzablauf so wie<strong>de</strong>rzugeben,<br />
wie er sich unter <strong>de</strong>n gegebenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen tatsächlich abgespielt hat.<br />
Grundlage für die nachfolgen<strong>de</strong> Auswertung s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>mentsprechend die E<strong>in</strong>satzprotokolle<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Form, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r sie jeweils vor Ort e<strong>in</strong>gegeben wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />
Bei 15.005 von <strong>in</strong>sgesamt 31.072 E<strong>in</strong>sätzen wur<strong>de</strong> jeweils m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Protokoll<br />
e<strong>in</strong>gegeben, das e<strong>in</strong>em Notfallpatient zuor<strong>de</strong>n- und damit verwertbar war. Auf die<br />
Gesamtzahl <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze bezogen liegt die primäre Ausschöpfungsquote damit bei<br />
48,1 Prozent. Lässt man Sekundäre<strong>in</strong>sätze, Fahrten zu <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ierten Leistungen,<br />
Krankenhausanfahrten und sonstige Transporte außen vor, wur<strong>de</strong>n bei 14.367 von<br />
24.730 E<strong>in</strong>sätzen Protokolle e<strong>in</strong>gegeben. Die Ausschöpfungsquote liegt aus dieser<br />
Perspektive bei 58,1 Prozent. Tabelle 50 veranschaulicht, dass dabei <strong>de</strong>r Ausschöpfungsgrad<br />
sehr stark entlang <strong>de</strong>r Notfallkategorie und zum Teil auch entlang <strong>de</strong>r<br />
Rettungsmittelkonstellation schwankt. So liegt von drei Viertel aller Notfallfahrten mit<br />
Son<strong>de</strong>rsignal m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Protokoll vor. Bei Notfällen ohne Son<strong>de</strong>rsignal ist bei<br />
<strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze e<strong>in</strong> Protokoll e<strong>in</strong>gegeben wor<strong>de</strong>n. Bei Fahrten, die nicht als<br />
Notfall e<strong>in</strong>geordnet wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, liegt die Ausschöpfungsquote zwar bei unter 20<br />
Prozent, allerd<strong>in</strong>gs war hier von Seiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Untersuchungskonzeptes auch ke<strong>in</strong>e<br />
generelle E<strong>in</strong>gabe vorgesehen.<br />
Tabelle 50<br />
Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong> Protokoll e<strong>in</strong>gegeben wur<strong>de</strong>, an allen E<strong>in</strong>sätzen, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
Notfallkategorie<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
1 RTW<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
1 RTW/ NAbesetztes<br />
RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Alle<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten 77,0% 36,8% 22,4% 89,7% 91,8% 84,4% 69,9% 75,1%<br />
Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte 53,5% 25,5% 32,1% 89,8% 81,2% 85,0% 75,0% 50,8%<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall 16,8% 5,3% 11,8% 90,2% 80,0% 80,0% 70,6% 18,8%<br />
Alle 52,3% 30,5% 25,0% 89,8% 91,1% 84,4% 70,2% 58,1%<br />
Anmerkung: Ohne E<strong>in</strong>sätze mit unterschiedlichen Notfallkategorien (<strong>in</strong>sgesamt 0,3%)<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Der vergleichsweise niedrige Ausschöpfungsgrad bei <strong>de</strong>n Notfällen ohne Son<strong>de</strong>rsignal<br />
resultiert hier zu nicht unwesentlichen Teilen aus <strong>de</strong>r im Vorangegangenen<br />
beschriebenen Abgrenzungsproblematik gegenüber <strong>de</strong>n Fahrten, die nicht als Notfälle<br />
bewertet wur<strong>de</strong>n.<br />
Bei E<strong>in</strong>sätzen mit Transporten wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich mehr Protokolle e<strong>in</strong>gegebenen als<br />
bei E<strong>in</strong>sätzen, die vor Ort en<strong>de</strong>ten. Ebenso wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich häufiger Protokolle bei<br />
E<strong>in</strong>sätzen mit Notarztbeteiligung e<strong>in</strong>gegeben als bei E<strong>in</strong>sätzen ohne Notarztbeteiligung.<br />
Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarztbeteiligung erreicht die<br />
106
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Ausschöpfungsquote nahezu 90 Prozent. Allerd<strong>in</strong>gs liegt nicht <strong>in</strong> allen diesen Fällen<br />
das Notarzt-Protokoll vor. Um die Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r Angaben zu gewährleisten,<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>r weiteren Analyse nur die E<strong>in</strong>sätze zur Auswertung herangezogen, bei<br />
<strong>de</strong>nen tatsächlich e<strong>in</strong> Notarzt-Protokoll e<strong>in</strong>gegeben wor<strong>de</strong>n ist. Analytisch wird damit<br />
je<strong>de</strong>r Notarzt begleitete E<strong>in</strong>satz ausschließlich durch das Notarzt-Protokoll abgebil<strong>de</strong>t.<br />
Sollte unter <strong>de</strong>m Blickw<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong>zelner Fragestellungen das Protokoll <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
<strong>Rettungsdienstes</strong> heranzogen wer<strong>de</strong>n, wird dies ausdrücklich hervorgehoben. Der<br />
Ausschöpfungsgrad bei <strong>de</strong>n Notarzt begleiteten E<strong>in</strong>sätzen s<strong>in</strong>kt dadurch um etwa<br />
fünf Prozentpunkte auf dann rund 85 Prozent.<br />
Über die gewöhnlichen Angaben <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzprotokolls h<strong>in</strong>ausgehend sollte – <strong>in</strong> M<strong>in</strong>uten<br />
geschätzt – die Dauer vom Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsfahrzeugs nach E<strong>in</strong>treffen<br />
am E<strong>in</strong>satzort (Status 4) bis zum ersten tatsächlichen Kontakt mit <strong>de</strong>m Notfallpatienten<br />
dokumentiert wer<strong>de</strong>n. Diese Teilzeit wird auch als Zugangszeit beschrieben<br />
(Sefr<strong>in</strong>/ Distler 2002). Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um e<strong>in</strong> <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzablauf beschreiben<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Merkmal, das nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Standard-E<strong>in</strong>satzprotokollen abgefragt wird. Ziel ist,<br />
mit diesem Merkmal Aussagen über <strong>de</strong>n Zeitraum vom Setzen <strong>de</strong>r Hilfsfrist, also <strong>de</strong>r<br />
Statusmeldung 4, bis zum tatsächlichen E<strong>in</strong>treffen beim Notfallpatienten zu treffen.<br />
Tabelle 51 bil<strong>de</strong>t die Angaben nach <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Notfallkategorie ab.<br />
Tabelle 51<br />
Dauer von Status 4 bis zum ersten Patientenkontakt<br />
für je<strong><strong>de</strong>s</strong> am E<strong>in</strong>satz beteiligte Fahrzeug<br />
Dauer Status 4 - Patientenkontakt<br />
Notfall mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten<br />
Darunter:<br />
Hilfsfrist<br />
setzen<strong><strong>de</strong>s</strong> RM<br />
Notfall ohne<br />
Son<strong>de</strong>rrechte<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall<br />
Alle<br />
E<strong>in</strong>sätze<br />
Unmittelbar 6,7% 7,4% 5,0% 4,5% 6,1%<br />
Bis 1 M<strong>in</strong>ute 51,9% 51,7% 43,4% 44,0% 49,0%<br />
Über 1 bis 2 M<strong>in</strong>uten 26,6% 24,7% 33,5% 28,3% 28,7%<br />
Über 2 bis 3 M<strong>in</strong>uten 6,6% 7,3% 9,5% 8,3% 7,5%<br />
Über 3 bis 4 M<strong>in</strong>uten 2,4% 2,7% 3,1% 2,4% 2,6%<br />
Über 4 bis 5 M<strong>in</strong>uten 1,6% 1,9% 1,6% 3,1% 1,7%<br />
Über 5 bis 6 M<strong>in</strong>uten 0,7% 0,9% 0,6% 2,3% 0,8%<br />
Mehr als 6 M<strong>in</strong>uten 2,0% 2,1% 1,7% 4,4% 2,1%<br />
Ke<strong>in</strong>e verwertbaren Angaben 1,6% 1,3% 1,5% 2,6% 1,6%<br />
Anzahl 10.862 5.655 4.587 988 16.576<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Relevant s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die Angaben für die jeweils die Hilfsfrist setzen<strong>de</strong>n<br />
Rettungsmittel. Bei etwa sieben Prozent <strong>de</strong>r Fälle s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>satzkräfte mit<br />
<strong>de</strong>m Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong> Fahrzeuges unmittelbar beim Notfallpatienten. Bei weiteren etwa<br />
50 Prozent dauert <strong>de</strong>r Zeitraum weniger als e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute. Bei über 40 Prozent <strong>de</strong>r<br />
hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze vergeht über e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute, bis die E<strong>in</strong>satzkräfte <strong>de</strong>n Not-<br />
107
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
fallpatienten erreichen. Bei rund 15 Prozent s<strong>in</strong>d es mehr als zwei und bei drei Prozent<br />
sogar mehr als fünf M<strong>in</strong>uten. Im H<strong>in</strong>blick auf die Verteilung dieser M<strong>in</strong>uten-<br />
Werte f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich kaum Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n RDBs o<strong>de</strong>r zwischen <strong>de</strong>n strukturräumlichen<br />
Gegebenheiten. Demnach f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich sowohl <strong>in</strong> ländlichen als auch <strong>in</strong><br />
großstädtischen Regionen e<strong>in</strong>e nicht unwesentliche Zahl von E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen<br />
über das formale Hilfsfrist-En<strong>de</strong> h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e nennenswerte Zeitspanne vergeht bis<br />
<strong>de</strong>r Notfallpatient tatsächlich vom Rettungsdienst bzw. Notarzt erreicht wird. Die mit<br />
<strong>de</strong>r Statusmeldung 4 formal been<strong>de</strong>te E<strong>in</strong>treffzeit spiegelt mit Blick auf die Hilfsfrist<br />
nur e<strong>in</strong>en Ausschnitt <strong><strong>de</strong>s</strong> Zeitraums bis zum E<strong>in</strong>treffen beim Notfall-Patienten wi<strong>de</strong>r,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong> facto länger ausfällt. Die Hilfsfrist hat damit sowohl am Beg<strong>in</strong>n ihrer Ermittlung<br />
– <strong>de</strong>n Zeitraum von Scha<strong>de</strong>ns- bzw. Notfalle<strong>in</strong>tritt bis zum En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Mel<strong>de</strong>gesprächs<br />
– als auch <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> – <strong>de</strong>n Zeitraum vom Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong> Fahrzeugs bis<br />
zum tatsächlichen E<strong>in</strong>treffen beim Notfallpatienten – Variablen, die bei e<strong>in</strong>em analytischen<br />
Rückzug auf die formale E<strong>in</strong>treffzeit ausgeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Durch diese nicht<br />
berücksichtigte Variabilität vor Beg<strong>in</strong>n und nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r formellen E<strong>in</strong>treffzeit ist<br />
die E<strong>in</strong>treffzeit – und daraus abgeleitet die im gegebenen Fall e<strong>in</strong>gehaltene Hilfsfrist<br />
– nur <strong>in</strong> sehr e<strong>in</strong>geschränktem Umfang <strong>in</strong> Beziehung zu setzen zu <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Outcome.<br />
Tabelle 52 gibt das Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Notfallpatienten nach Geschlecht und<br />
Notfallkategorie für alle E<strong>in</strong>sätze, die nicht als Sekundäre<strong>in</strong>sätze o<strong>de</strong>r sonstige<br />
Transporte gewertet wur<strong>de</strong>n, wie<strong>de</strong>r. Es liegt bei 58,1 Jahren. Im Durchschnitt s<strong>in</strong>d<br />
männliche Notfallpatienten je nach Notfallkategorie sieben bis acht Jahre jünger als<br />
weibliche. Dar<strong>in</strong> spiegelt sich zum e<strong>in</strong>en die geschlechtsspezifische Lebenserwartung<br />
wi<strong>de</strong>r. Der Anteil von Frauen ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>n hohen Altersstufen zum Teil <strong>de</strong>utlich<br />
höher als <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Männer. Zum an<strong>de</strong>ren s<strong>in</strong>d aber <strong>in</strong> <strong>de</strong>n unteren Altersstufen<br />
Männer als Notfallpatienten im Rettungsdienst überrepräsentiert. Im Alter bis zu 65<br />
Jahren s<strong>in</strong>d 59 Prozent aller Patienten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten Männer<br />
und 41 Prozent Frauen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Altersstufen darüber kehrt sich das Verhältnis<br />
nahezu um.<br />
Tabelle 52<br />
Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Notfallpatienten nach Geschlecht und E<strong>in</strong>satzart, ohne E<strong>in</strong>sätze nach<br />
extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
E<strong>in</strong>satzbeschreibung<br />
Durchschnittsalter nach Geschlecht<br />
Männlich Weiblich Zusammen<br />
Alle E<strong>in</strong>sätze (ohne Sek./ sonst. Transp) 54,1 62,2 58,1<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten 52,7 59,9 56,1<br />
Notfall mit SR und Transport 52,3 59,5 55,7<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
108
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Die Differenzierung nach Notfallkategorie zeigt zu<strong>de</strong>m, dass bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten und Transport, also bei schwerwiegen<strong>de</strong>n Notfallbil<strong>de</strong>rn, die Patienten<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Durchschnitt um etwa 2,5 Jahre – und daraus folgend gegenüber<br />
Patienten bei Notfällen ohne Son<strong>de</strong>rrechte o<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze, die nicht als Notfälle<br />
klassifiziert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, um bis zu fünf Jahre jünger s<strong>in</strong>d. Die rettungsdienstlich und<br />
notärztliche Infrastruktur im engeren S<strong>in</strong>ne kommt damit also überdurchschnittlich<br />
häufig bei Personen <strong>in</strong> jüngeren und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re mittleren Altersstufen zum Tragen.<br />
Tabelle 53 gruppiert die Notfallpatienten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
nach ihrem Bewusstse<strong>in</strong>szustand und <strong>de</strong>r Rettungsmittelkonstellation. Die Klassifizierung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bewusstse<strong>in</strong>szustan<strong><strong>de</strong>s</strong> wird dabei anhand <strong>de</strong>r Glasgow-Coma-Scale<br />
(GCS) vorgenommen. Die Bewertung auf <strong>de</strong>r Grundlage von drei E<strong>in</strong>zelkriterien<br />
reicht von m<strong>in</strong>imal drei Punkten bei e<strong>in</strong>em komatösen bis maximal 15 Punkten bei<br />
e<strong>in</strong>em Notfallpatienten mit e<strong>in</strong>em unauffälligen neurologischen Befund.<br />
Bei rund 15 Prozent <strong>de</strong>r Notfallpatienten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten liegt<br />
e<strong>in</strong>e sehr schwere bis mittlere Bewusstse<strong>in</strong>sstörung mit GCS-Werten zwischen 3<br />
und 12 vor. Bei nahezu allen Notfallpatienten mit e<strong>in</strong>er schweren o<strong>de</strong>r sehr schweren<br />
Bewusstse<strong>in</strong>sstörung – also mit GCS-Werten zwischen 3 und 9 – war e<strong>in</strong> Notarzt<br />
vor Ort. Bei <strong>de</strong>n 33,1 Prozent von 680 Notfallpatienten mit e<strong>in</strong>em GCS-Wert von<br />
3, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> RTW und e<strong>in</strong> Notarzt ausschließlich vor Ort ohne anschließen<strong>de</strong>n<br />
Transport waren, han<strong>de</strong>lt es sich um primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellungen o<strong>de</strong>r erfolglose<br />
Reanimationen. Sie haben auf die Gesamtzahl aller Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
bezogen e<strong>in</strong>en Anteil von etwa 2,5 Prozent.<br />
Tabelle 53<br />
Glasgow-Coma-Scale: Anteil <strong>de</strong>r Summenwerte (gruppiert) bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten, nach E<strong>in</strong>satz-Konstellation, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
und sonstige Transporte<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
Summe GCS<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
1 RTW<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
1 RTW/ NAbesetztes<br />
RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Alle<br />
3 0,0% 1,9% 0,0% 3,7% 0,9% 33,1% 9,0% 4,4%<br />
4-6 0,6% 0,2% 0,0% 2,8% 1,3% 1,8% 3,1% 1,5%<br />
7-9 1,0% 0,4% 0,0% 5,9% 3,0% 5,6% 4,6% 3,1%<br />
10-12 4,5% 1,2% 0,0% 8,6% 6,8% 4,6% 8,1% 5,8%<br />
13-15 93,8% 96,3% 100,0% 79,0% 88,0% 55,0% 75,1% 85,3%<br />
Anzahl 3.556 517 96 2.341 791 680 454 8.435<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
109
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Bei <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Tabellen 54 bis 56 wird auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>in</strong> Abschnitt<br />
2.6.2 beschriebenen Ma<strong>in</strong>z Emergency Evaluation Score (MEES) e<strong>in</strong>e Bewertung<br />
<strong>de</strong>r Wirksamkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> rettungsdienstlichen und notärztlichen E<strong>in</strong>satzes entlang <strong>de</strong>r<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patientenzustan<strong><strong>de</strong>s</strong> zwischen <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>treffen und <strong>de</strong>r Übergabe<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten an das Krankenhaus, soweit e<strong>in</strong> Transport stattgefun<strong>de</strong>n hat,<br />
bzw. beim Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten, soweit ausschließlich e<strong>in</strong>e Vor-Ort-<br />
Versorgung durchgeführt wur<strong>de</strong>, vorgenommen.<br />
Der MEES ist die Summe, die sich aus <strong>de</strong>r Addition von <strong>in</strong>sgesamt sechs physiologischen<br />
Parametern, von <strong>de</strong>nen fünf objektiv durch Mess<strong>in</strong>strumente ermittelt wer<strong>de</strong>n,<br />
und <strong>de</strong>r GCS ergibt. Der MEES kann im M<strong>in</strong>imum faktisch e<strong>in</strong>en Wert von 10<br />
und im Maximum von 28 erreichen. Die Ermittlung f<strong>in</strong><strong>de</strong>t nach <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>treffen und<br />
e<strong>in</strong> zweites Mal vor <strong>de</strong>r Übergabe statt. Die Differenz bei<strong>de</strong>r Werte – <strong>de</strong>r so genannte<br />
Delta-MEES – gibt Verän<strong>de</strong>rungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Zustan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten während<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes wie<strong>de</strong>r und lässt <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne Rückschlüsse auf die Wirksamkeit<br />
rettungsdienstlicher bzw. notärztlicher Maßnahmen zu. E<strong>in</strong>e Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> MEES zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe um m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens zwei Punkte kann<br />
dabei je nach Richtung als e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verbesserung bzw. e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verschlechterung<br />
gewertet wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Tabellen ist im Rahmen e<strong>in</strong>er Matrix-Darstellung jeweils l<strong>in</strong>ks<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Zeilen <strong>de</strong>r MEES-Wert beim E<strong>in</strong>treffen beim Notfallpatienten aufgeführt, und<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Spalten ist <strong>de</strong>r MEES-Wert dargestellt, <strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Übergabe bzw. vor Verlassen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten ermittelt wor<strong>de</strong>n ist. Startet man beispielsweise bei Tabelle 54<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zeile, die <strong>de</strong>n MEES-Wert „22“ beim E<strong>in</strong>treffen führt, und geht soweit nach<br />
rechts, bis man zur Spalte mit <strong>de</strong>m MEES-Wert „24“ bei <strong>de</strong>r Übergabe gelangt, ist <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>m Feld, bei <strong>de</strong>m sich die Zeile mit <strong>de</strong>r Spalte kreuzt, <strong>de</strong>r Wert „17“ angezeigt.<br />
Dies be<strong>de</strong>utet, dass bei 17 Patienten, bei <strong>de</strong>nen nach <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong> MEES von<br />
22 ermittelt wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r MEES vor <strong>de</strong>r Übergabe auf e<strong>in</strong>en Wert von 24 gestiegen ist.<br />
Es konnte <strong>in</strong> diesen Fällen also e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patientenzustan<strong><strong>de</strong>s</strong> um<br />
zwei MEES-Punkte erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 54 gibt die Verän<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> MEES für alle Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
unter Notarzt-Beteiligung wie<strong>de</strong>r. Insgesamt liegen 1.426 Notarzt-Protokolle vor,<br />
bei <strong>de</strong>nen sowohl beim E<strong>in</strong>treffen als auch bei <strong>de</strong>r Übergabe alle 14 für die Ermittlung<br />
bei<strong>de</strong>r MEES-Werte notwendigen Parameter dokumentiert wur<strong>de</strong>n. Knapp 85<br />
Prozent <strong>de</strong>r Patienten hatten beim E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en MEES von maximal 26 Punkten.<br />
Bei 50,3 Prozent – also <strong>de</strong>r Hälfte dieser Patienten – konnte bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patientenzustan<strong><strong>de</strong>s</strong> erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n. Je niedriger dabei <strong>de</strong>r MEES beim E<strong>in</strong>treffen war, <strong><strong>de</strong>s</strong>to höher ist <strong>de</strong>r Anteil<br />
<strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n konnte. So liegt bei nach <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>treffen bestimmten MEES-Werten von 22<br />
110
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Punkten und weniger <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten mit e<strong>in</strong><strong>de</strong>utigen Zustandsverbesserungen<br />
bei über 70 Prozent. Lediglich bei rund zwei Prozent aller Patienten<br />
muss aufgrund <strong>de</strong>r dokumentierten Daten von e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong><strong>de</strong>utigen Verschlechterung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
Hatten – bezogen auf die abgefragten Parameter – etwas mehr als 15 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Notfallpatienten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten unter Notarzt-Beteiligung<br />
beim E<strong>in</strong>treffen die MEES-Höchstwerte von 27 und 28 Punkten, so waren dies bei<br />
<strong>de</strong>r Übergabe bzw. beim Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten fast 45 Prozent.<br />
Tabelle 54<br />
MEES bei E<strong>in</strong>treffen und bei Übergabe, nur E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
MEES-Summe bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung<br />
MEES-Summe bei Übergabe<br />
Anzahl 2 und mehr<br />
MEES-Pkt.<br />
Patienten<br />
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28<br />
+ -<br />
10 34 1 1 4 2 3 2 1 48 29,2%<br />
11 0 0,0%<br />
12 0 0,0% 0,0%<br />
13 1 1 0,0% 100%<br />
14 1 1 100% 0,0%<br />
15 1 1 100% 0,0%<br />
16 1 1 1 1 1 1 6 100% 0,0%<br />
17 1 1 1 1 1 5 60,0% 20,0%<br />
18 1 1 1 1 1 1 2 2 3 1 2 16 87,5% 0,0%<br />
19 1 2 2 5 1 1 1 1 1 15 93,3% 0,0%<br />
20 3 2 4 6 5 13 1 1 35 85,7% 0,0%<br />
21 3 2 2 10 16 7 3 2 5 50 86,0% 0,0%<br />
22 3 5 17 17 20 17 6 5 90 72,2% 0,0%<br />
23 4 16 30 35 27 19 14 145 65,5% 0,0%<br />
24 3 7 34 50 47 43 26 210 55,2% 1,4%<br />
25 4 16 64 88 77 45 294 41,5% 1,4%<br />
26 12 21 81 79 68 261 26,1% 4,6%<br />
27 6 19 84 66 175 3,4%<br />
28 3 15 55 73 4,1%<br />
35 0 0 0 1 1 1 0 2 4 8 11 26 69 138 223 289 330 288 1.426 50,3% 2,2%<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 55 stellt die MEES-Werte ausschließlich für Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
dar, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> RTW mit Notarzt- bzw. NEF-Begleitung e<strong>in</strong>en Notfallpatienten<br />
transportiert hat. Es han<strong>de</strong>lt sich also um jene Rettungsmittelkonstellation, bei <strong>de</strong>r<br />
beson<strong>de</strong>rs schwerwiegend erkrankte o<strong>de</strong>r verletzte Patienten zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Insgesamt<br />
liegen an dieser Stelle 882 E<strong>in</strong>sätze zur Auswertung vor.<br />
111
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Mit 53,8 Prozent weisen sogar noch mehr Notfallpatienten, <strong>de</strong>ren Gesundheitszustand<br />
beim E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes e<strong>in</strong>en Wert von maximal 26 Punkten erreichte,<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verbesserung ihres Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
notärztlichen E<strong>in</strong>satzes auf, als dies bei allen Notarzt begleiteten E<strong>in</strong>sätzen <strong>de</strong>r Fall<br />
war. Allerd<strong>in</strong>gs darf an dieser Stelle nicht außer Acht bleiben, dass bei <strong>de</strong>r ausschließlichen<br />
Betrachtung <strong>de</strong>r von Notarzt begleiteten Transportfahrten die erfolglosen<br />
Reanimationen wegfallen. Da bei allen erfolglosen Reanimationen ke<strong>in</strong>e Zustandsverbesserung<br />
dokumentiert wer<strong>de</strong>n kann, steigt alle<strong>in</strong> durch diesen Effekt <strong>de</strong>r<br />
Anteil <strong>de</strong>r Notfallpatienten mit e<strong>in</strong>er Gesundheitsverbesserung – wenn auch nur <strong>in</strong><br />
ger<strong>in</strong>gem Umfang.<br />
Dessen ungeachtet veranschaulicht Tabelle 55 aber eben auch, dass Verbesserungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes gera<strong>de</strong> schwerwiegend<br />
erkrankten o<strong>de</strong>r verletzten Notfallpatienten zugute kommen und nicht etwa<br />
überwiegend bei leicht erkrankten o<strong>de</strong>r verletzten Patienten zu beobachten s<strong>in</strong>d.<br />
Tabelle 55<br />
MEES bei E<strong>in</strong>treffen und bei Übergabe für Transport e<strong>in</strong>es RTW mit NEF-Begleitung, nur<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
MEES-Summe bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
MEES-Summe bei Übergabe<br />
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
10 1 1 1 4 2 1 1 1 12 91,7%<br />
11 0 0,0%<br />
Verän<strong>de</strong>rung<br />
mehr als 2<br />
MEES-Pkt.<br />
+ -<br />
12 0 0,0% 0,0%<br />
13 0 0,0% 0,0%<br />
14 1 1 100% 0,0%<br />
15 1 1 100% 0,0%<br />
16 1 1 1 1 1 5 100% 0,0%<br />
17 1 1 1 1 4 75,0% 0,0%<br />
18 1 1 1 1 1 2 1 1 1 2 12 83,3% 0,0%<br />
19 1 2 2 3 1 1 1 1 12 91,7% 0,0%<br />
20 3 2 3 5 4 9 1 1 28 82,1% 0,0%<br />
21 3 1 2 9 10 6 3 1 5 40 85,0% 0,0%<br />
22 3 5 13 12 14 10 2 3 62 66,1% 0,0%<br />
23 4 10 20 22 17 16 10 99 65,7% 0,0%<br />
24 1 4 24 32 34 32 17 144 57,6% 0,7%<br />
25 3 12 34 53 48 24 174 41,4% 1,7%<br />
26 7 15 43 50 47 162 29,0% 4,3%<br />
27 5 10 40 37 92 5,4%<br />
28 2 9 23 34 5,9%<br />
1 0 0 0 1 0 1 0 1 4 8 9 23 51 95 142 174 202 170 882 53,8% 2,1%<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
112
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabelle 56 blickt nicht mehr auf Notarzt begleitete E<strong>in</strong>sätze, son<strong>de</strong>rn stellt nunmehr<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r gleichen Systematik wie die vorangegangenen Tabellen die MEES-Werte<br />
beim E<strong>in</strong>treffen und bei <strong>de</strong>r Übergabe bei Notfällen mit Son<strong>de</strong>rrechten dar, bei <strong>de</strong>nen<br />
e<strong>in</strong> Transport ausschließlich durch e<strong>in</strong>en RTW stattgefun<strong>de</strong>n hat. Bei dieser<br />
Rettungsmittelkonstellation liegen <strong>in</strong>sgesamt 559 Protokolle vor, bei <strong>de</strong>nen alle 14<br />
für die Ermittlung <strong><strong>de</strong>s</strong> Delta-MEES notwendigen Parameter e<strong>in</strong>gegeben waren.<br />
Diese E<strong>in</strong>sätze f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich gebün<strong>de</strong>lt im rechten unteren Teil <strong>de</strong>r Tabelle 56. Dieser<br />
Teil repräsentiert sowohl beim E<strong>in</strong>treffen als auch bei <strong>de</strong>r Übergabe die höheren<br />
MEES-Werte – also Patienten mit <strong>de</strong>utlich weniger schwerwiegen<strong>de</strong>n Erkrankungen<br />
und Verletzungen als bei Notarzt begleiteten E<strong>in</strong>sätzen. Damit belegt diese Tabelle<br />
auch aus dieser Perspektive klar erkennbare <strong>in</strong>dikations- und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re schweregradbezogene<br />
Entscheidungen beim E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>r Rettungsmittel.<br />
Tabelle 56<br />
MEES bei E<strong>in</strong>treffen und bei Übergabe für Transport e<strong>in</strong>es RTW (ohne NA-Beteiligung), nur<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
MEES-Summe bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
MEES-Summe bei Übergabe<br />
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
10 0 0,0%<br />
11 0 0,0%<br />
Verän<strong>de</strong>rung<br />
mehr als 2<br />
MEES-Pkt.<br />
+ -<br />
12 0 0,0% 0,0%<br />
13 0 0,0% 0,0%<br />
14 0 0,0% 0,0%<br />
15 0 0,0% 0,0%<br />
16 0 0,0% 0,0%<br />
17 0 0,0% 0,0%<br />
18 1 1 100% 0,0%<br />
19 1 1 2 50,0% 0,0%<br />
20 2 1 2 5 100% 0,0%<br />
21 1 1 3 2 2 9 77,8% 0,0%<br />
22 2 4 4 2 2 1 15 60,0% 0,0%<br />
23 1 3 9 9 13 4 39 66,7% 0,0%<br />
24 2 3 14 17 13 12 7 68 47,1% 2,9%<br />
25 5 42 40 21 15 123 29,3% 0,0%<br />
26 3 8 64 40 21 136 15,4% 2,2%<br />
27 5 20 56 34 115 4,3%<br />
28 1 8 37 46 2,2%<br />
0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 7 15 38 85 154 143 115 559 34,7% 2,0%<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Bei e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten ohne Notarzt-Beteiligung,<br />
bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Gesundheitszustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten beim E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
e<strong>in</strong>en Wert von maximal 26 Punkte erreichte und bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Not-<br />
113
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
fallpatient ausschließlich vom Rettungsdienst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em RTW transportiert wur<strong>de</strong>,<br />
konnte – wie Tabelle 56 ebenfalls hervorhebt – e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsdienste<strong>in</strong>satzes erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zwar liegt dieser Wert <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>m Referenzwert <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-<br />
Beteiligung. Zu berücksichtigen ist aber, dass diese Rettungsmittelkonstellation nur<br />
bei <strong>in</strong>sgesamt weniger schwerwiegend erkrankten o<strong>de</strong>r verletzten Patienten zum<br />
Tragen kommt bzw. <strong>in</strong>diziert ist und dass zum an<strong>de</strong>ren Notärzten e<strong>in</strong> wesentlich<br />
größeres Spektrum medikamentöser und nicht medikamentöser Interventionsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung steht, auf das das nichtärztliche rettungsdienstliche Personal<br />
nicht zurückgreifen kann.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne ist das dargestellte Drittel von Rettungsdienste<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>m<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, e<strong>in</strong> tragfähiges Indiz für die Leistungsfähigkeit <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
<strong>Rettungsdienstes</strong>. Dies <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re auch vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund, dass – wie ebenfalls<br />
<strong>in</strong> Tabelle 56 sichtbar wird – mit e<strong>in</strong>em Anteil von nur zwei Prozent <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr<br />
ger<strong>in</strong>gen Zahl von E<strong>in</strong>sätzen e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verschlechterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten zu beobachten war. Damit war <strong>in</strong> allen an<strong>de</strong>ren Fällen<br />
zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t e<strong>in</strong>e Stabilisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> gegeben, soweit nicht sogar<br />
– wie oben dargestellt – e<strong>in</strong>e Verbesserung erzielt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
In <strong>de</strong>n vorangegangenen Tabellen 54 bis 56 wur<strong>de</strong> die Wirksamkeit notärztlicher<br />
bzw. rettungsdienstlicher Leistungen anhand <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen von im MEES zusammengefasster<br />
physiologischer Parameter <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten bewertet. In analoger<br />
Form soll dies <strong>in</strong> <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Tabellen 57 bis 68 auf <strong>de</strong>r Ebene <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Rückmel<strong>de</strong>co<strong><strong>de</strong>s</strong> (RMC) nachvollzogen wer<strong>de</strong>n. Der RMC bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Zustand <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Notfallpatienten auf sechs Dimensionen bzw. Merkmalsebenen ab. Je<strong>de</strong> Merkmalsebene<br />
stellt e<strong>in</strong>e subjektive, zusammenfassen<strong>de</strong> Beschreibung <strong>de</strong>r für die jeweilige<br />
Merkmalsebene relevanten Vitalparameter und e<strong>in</strong>e Beurteilung ihres Gesamte<strong>in</strong>drucks<br />
durch die jeweilige E<strong>in</strong>satzkraft dar. So fließen bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong><strong>de</strong>s</strong> Merkmals<br />
„Kreislauf“ die gemessenen Werte von Blutdruck und Herzfrequenz e<strong>in</strong>, allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht unmittelbar als Messwert wie beim MEES, son<strong>de</strong>rn mittelbar transformiert<br />
als Bewertung durch die jeweilige E<strong>in</strong>satzkraft.<br />
Da die Merkmalsebenen im Rahmen <strong>de</strong>r RMC untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgegrenzt s<strong>in</strong>d und<br />
jeweils e<strong>in</strong>e Zusammenfassung mehrerer Vitalparameter und <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesamte<strong>in</strong>drucks<br />
darstellen, wer<strong>de</strong>n die unterschiedlichen Merkmalsebenen im Weiteren zunächst<br />
getrennt analysiert.<br />
Der RMC als Teil <strong>de</strong>r RMZ war – wie bereits <strong>in</strong> Abschnitt 2.6.1 beschrieben – im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Untersuchung sowohl beim E<strong>in</strong>treffen als auch bei <strong>de</strong>r Übergabe zu<br />
114
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
ermitteln und zu dokumentieren. Damit kann er im Rahmen <strong>de</strong>r Untersuchung auch<br />
zur Beurteilung <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes herangezogen wer<strong>de</strong>n. Zunächst wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Tabellen<br />
57 bis 62 Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung analysiert.<br />
Im Anschluss wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Tabellen 63 bis 68 Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
ohne Notarzt-Beteiligung, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Transport mit e<strong>in</strong>em RTW erfolgte,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Blick genommen.<br />
Tabelle 57 gibt die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Bewusstse<strong>in</strong> bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten unter Notarzt-Beteiligung wie<strong>de</strong>r. Die Abstufungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
RMC stehen hier für unauffällig (1), somnolent (2), bedrohlich (3), komatös I-III (4),<br />
komatös IV (5). Bei etwas mehr als e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r Patienten wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n beteiligten<br />
Notärzten leichte bis sehr schwere Bewusstse<strong>in</strong>sstörungen dokumentiert. Bei<br />
je<strong>de</strong>m Dritten dieser Patienten konnte bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>e<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Bewusstse<strong>in</strong>slage erzielt wer<strong>de</strong>n. Bei Patienten mit <strong>de</strong>r RMC-<br />
Stufe (3) o<strong>de</strong>r (4) beim E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes lag <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten mit Zustandsverbesserung<br />
sogar jeweils <strong>de</strong>utlich über 40 Prozent. Rund vier Prozent aller<br />
hier zugeordneten Patienten wur<strong>de</strong>n vom Notarzt beim E<strong>in</strong>treffen <strong>de</strong>r höchsten<br />
Schädigungsstufe (5) zugeordnet. Bei diesen schwerst bewusstse<strong>in</strong>sgeschädigten<br />
Patienten konnte zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t <strong>in</strong> rund je<strong>de</strong>m fünften Fall e<strong>in</strong>e Verbesserung während<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei 2,3 Prozent <strong>de</strong>r Patienten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten unter Notarzt-<br />
Beteiligung wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Verschlechterung <strong>de</strong>r Bewusstse<strong>in</strong>slage während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
festgehalten. Mit über sechs Prozent war dieser Anteil bei Patienten,<br />
die bereits beim E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes e<strong>in</strong>e sehr schwere Bewusstse<strong>in</strong>sstörung<br />
hatten, überdurchschnittlich hoch.<br />
Tabelle 57<br />
RMC-Bewusstse<strong>in</strong>: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 2.542 21 2 2 12 2.579 1,4%<br />
2 209 463 6 4 11 693 30,2% 3,0%<br />
3 117 63 206 4 11 401 44,9% 3,7%<br />
4 49 43 15 105 15 227 47,1% 6,6%<br />
5 9 10 5 5 140 169 17,2%<br />
2.926 600 234 120 189 4.069 35,2%(*) 2,3%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
115
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Tabelle 58 veranschaulicht die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Atmung bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten unter Notarzt-Beteiligung. Die Differenzierungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> RMC stehen hier für unauffällig (1), leicht gestört (2), drohen<strong>de</strong> schwere Störung<br />
(3), schwere Störung (4), Atemstillstand (5). Bei etwa <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Patienten<br />
wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n beteiligten Notärzten leichte bis sehr schwere Störungen <strong>in</strong> Bezug<br />
auf die Atmung dokumentiert. Bei rund 40 Prozent dieser Patienten konnte bereits<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>e Verbesserung erzielt wer<strong>de</strong>n. Bei Patienten mit<br />
<strong>de</strong>r RMC-Stufe (3) o<strong>de</strong>r (4) beim E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes lag <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten<br />
mit Zustandsverbesserung sogar jeweils bei rund 50 Prozent. Bei je<strong>de</strong>m zweiten<br />
Patienten mit E<strong>in</strong>schränkungen im Bereich <strong>de</strong>r Atmung konnte <strong>de</strong>mnach e<strong>in</strong>e drohen<strong>de</strong><br />
bzw. e<strong>in</strong>e manifeste schwere Störung verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rt bzw. gel<strong>in</strong><strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Bei<br />
rund 2,5 Prozent aller hier zugeordneten Patienten wur<strong>de</strong>n vom Notarzt beim E<strong>in</strong>treffen<br />
die höchste Schädigungsstufe (5) – Atemstillstand – dokumentiert. In etwa<br />
je<strong>de</strong>m fünften Fall konnte bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarzte<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei weniger als zwei Prozent <strong>de</strong>r Patienten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
unter Notarzt-Beteiligung wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Verschlechterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Atmungszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes beobachtet. Dabei konnte bei etwa sechs Prozent <strong>de</strong>r<br />
Patienten, die bereits beim E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes e<strong>in</strong>e schwere Atmungsstörung<br />
hatten, e<strong>in</strong> Atemstillstand während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes nicht verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 58<br />
RMC-Atmung: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 2.048 9 3 1 2 2.063 0,7%<br />
2 306 628 5 3 4 946 32,3% 1,3%<br />
3 107 161 263 4 7 542 49,4% 2,0%<br />
4 19 97 105 169 26 416 53,1% 6,3%<br />
5 2 0 2 16 84 104 19,2%<br />
2.482 895 378 193 123 4.071 40,6%(*) 1,6%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 59 gibt die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Kreislauf bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten unter Notarzt-Beteiligung wie<strong>de</strong>r. Die Abstufungen <strong><strong>de</strong>s</strong> RMC stehen<br />
hier für unauffällig (1), leicht gestört (2), drohen<strong>de</strong> schwere Störung (3), schwere<br />
Störung (4), pulslos (5). Bei mehr als zwei Dritteln <strong>de</strong>r Patienten wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n<br />
beteiligten Notärzten leichte bis sehr schwere Kreislaufstörungen festgestellt. Trotz<br />
116
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
dieses vergleichsweise hohen Anteils an Kreislaufstörungen konnte auch hier bei<br />
rund 40 Prozent dieser Patienten bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
erzielt wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re bei Patienten mit <strong>de</strong>r RMC-Stufe (4) beim E<strong>in</strong>treffen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten mit Zustandsverbesserung mit be<strong>in</strong>ahe<br />
60 Prozent überdurchschnittlich hoch. Rund 2,5 Prozent aller hier zugeordneten<br />
Patienten wur<strong>de</strong>n vom Notarzt beim E<strong>in</strong>treffen <strong>de</strong>r höchsten Schädigungsstufe<br />
(5) zugeordnet. Bei diesen schwerst kreislaufgeschädigten Patienten konnte bei etwa<br />
30 Prozent e<strong>in</strong>e Verbesserung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Lediglich bei e<strong>in</strong>em Prozent <strong>de</strong>r Patienten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
unter Notarzt-Beteiligung war e<strong>in</strong>e Verschlechterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufes während <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Notfalle<strong>in</strong>satzes festzustellen. Nennenswerte Unterschie<strong>de</strong> entlang <strong>de</strong>r RMC-Stufe<br />
beim E<strong>in</strong>treffen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich an dieser Stelle nicht.<br />
Tabelle 59<br />
RMC-Kreislauf: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 1.178 9 4 1 0 1.192 1,2%<br />
2 304 842 14 2 0 1.162 26,2% 1,4%<br />
3 119 335 620 4 1 1.079 42,1% 0,5%<br />
4 39 149 123 224 6 541 57,5% 1,1%<br />
5 3 1 8 16 70 98 28,6%<br />
1.643 1.336 769 247 77 4.072 38,1%(*) 1,0%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 60 gibt die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Verletzung bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten unter Notarzt-Beteiligung wie<strong>de</strong>r. Die Abstufungen <strong><strong>de</strong>s</strong> RMC<br />
stehen hier für ke<strong>in</strong>e (1), leicht (2), <strong>de</strong>nkbar (3), schwer (4), Polytrauma (5). Lediglich<br />
bei rund 16 Prozent <strong>de</strong>r Patienten wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n beteiligten Notärzten leichte<br />
bis sehr schwere Verletzungen dokumentiert. Hier spiegelt sich das Dispositionsverhalten<br />
wi<strong>de</strong>r. Bereits an an<strong>de</strong>rer Stelle konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass die Notarzt-<br />
Schwelle bei Unfällen und Verletzungen vergleichsweise hoch ist und <strong>de</strong>mentsprechend<br />
die Zahl <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-Beteiligung niedrig. Bei neun Prozent<br />
<strong>de</strong>r Patienten konnte e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Verletzung erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Vergleich zu <strong>de</strong>n bisher ausgewerteten RMC-Kategorien ist dies e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger<br />
Wert. Allerd<strong>in</strong>gs muss berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, dass Verletzungen – wie bspw. Frakturen<br />
– an sich vor Ort nur <strong>in</strong> wenigen Fällen abschließend behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen hier vielmehr Aspekte <strong>de</strong>r Kreislaufstabilisierung, Blu-<br />
117
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
tungsstillung o<strong>de</strong>r Lagerung, die <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren RMC-Kategorien abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Dies zeigt exemplarisch die RMC-Stufe (5), die für Polytrauma steht. Hier wur<strong>de</strong> <strong>in</strong><br />
ke<strong>in</strong>em Fall e<strong>in</strong>e Verän<strong>de</strong>rung dokumentiert. Dies ist <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne auch plausibel,<br />
weil das Polytrauma als solches während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes nicht behoben wer<strong>de</strong>n<br />
kann, son<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong>e Sicherung <strong>de</strong>r Vitalfunktionen im Vor<strong>de</strong>rgrund steht, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
Kategorien Bewusstse<strong>in</strong>, Atmung und Kreislauf zu bewerten ist.<br />
Tabelle 60<br />
RMC-Verletzung: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 3.394 4 3 1 0 3.402 0,2%<br />
2 24 227 3 1 0 255 9,4% 1,6%<br />
3 5 13 195 1 0 214 8,4% 0,5%<br />
4 5 6 7 160 0 178 10,1% 0,0%<br />
5 0 0 0 0 20 20 ---<br />
3.428 250 208 163 20 4.069 9,0%(*) 0,3%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
---: Zu ger<strong>in</strong>ge Fallzahl<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 61 veranschaulicht die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Neurologie bei<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten unter Notarzt-Beteiligung. Die Differenzierungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> RMC stehen hier für unauffällig (1), vorbekannte Störung (2), drohen<strong>de</strong> Störung<br />
(3), akute Störung (4), progrediente Störung (5).<br />
Tabelle 61<br />
RMC-Neurologie: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 2.562 8 3 3 1 2.577 0,6%<br />
2 33 511 3 2 0 549 6,0% 0,9%<br />
3 61 43 209 3 2 318 32,7% 1,6%<br />
4 48 61 44 372 3 528 29,0% 0,6%<br />
5 5 2 3 14 51 75 32,0%<br />
2.709 625 262 394 57 4.047 21,4%(*) 0,7%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
118
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Bei etwas mehr als e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r Patienten wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n beteiligten Notärzten<br />
neurologische Störungen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n RMC-Stufen (2) bis (5) dokumentiert. Bei etwa<br />
je<strong>de</strong>m fünften dieser Patienten konnte bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>e<br />
Verbesserung erzielt wer<strong>de</strong>n. Allerd<strong>in</strong>gs ist zu beachten, dass sich die RMC-Stufe<br />
(2) <strong><strong>de</strong>s</strong>kriptiv auf vorbekannte Störungen bezieht. Dies erklärt <strong>de</strong>n vergleichsweise<br />
niedrigen Wert an dieser Stelle. Lässt man diese RMC-Stufe außen vor, liegt <strong>de</strong>r<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten mit Zustandverbesserungen bei rund e<strong>in</strong>em Drittel. Dies gilt<br />
auch für die vom Notarzt beim E<strong>in</strong>treffen <strong>de</strong>r höchsten Schädigungsstufe (5) – hier<br />
progrediente Störung – zugeordneten Patienten, <strong>de</strong>ren Anteil allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>sgesamt<br />
bei unter zwei Prozent liegt.<br />
Tabelle 62 veranschaulicht die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Schmerz bei<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten unter Notarzt-Beteiligung. Die Differenzierungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> RMC stehen hier für ke<strong>in</strong> (1), leicht bis 3 (2), mittel 4-5 (3), stark 7-9 (4), extrem<br />
(5). Bei etwa 40 Prozent <strong>de</strong>r Patienten wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n beteiligten Notärzten leichte<br />
bis sehr starke Schmerzen dokumentiert. Bei über <strong>de</strong>r Hälfte dieser Patienten konnte<br />
bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>e Verbesserung erzielt wer<strong>de</strong>n. Bei Patienten<br />
mit <strong>de</strong>r RMC-Stufe (3), (4) o<strong>de</strong>r (5) beim E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes lag <strong>de</strong>r Anteil<br />
<strong>de</strong>r Patienten mit Zustandsverbesserung sogar jeweils <strong>de</strong>utlich höher und erreichte<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r RMC-Stufe e<strong>in</strong>en Höchstwert von be<strong>in</strong>ahe 90 Prozent. Mit <strong>de</strong>r Verabreichung<br />
von Analgetika steht <strong>de</strong>n Notärzten e<strong>in</strong>e wirksame Maßnahme zur L<strong>in</strong><strong>de</strong>rung<br />
von Schmerzen zur Verfügung, die die vergleichsweise hohen Werte an dieser<br />
Stelle erklären. Zugleich zeigt sich e<strong>in</strong> verantwortungsbewusster, zielgerichteter<br />
E<strong>in</strong>satz dieser Schmerzmittel, <strong>de</strong>nn die Verbesserungen s<strong>in</strong>d nicht gleichmäßig über<br />
alle RMC-Stufen verteilt. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren RMC-Kategorien steigt <strong>de</strong>r<br />
Anteil <strong>de</strong>r Zustandsverbesserungen nahezu l<strong>in</strong>ear mit <strong>de</strong>r RMC-Stufe an. Schmerzmittel<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mnach klar zustandsbezogen e<strong>in</strong>gesetzt. Mit <strong>de</strong>r Stärke <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Schmerzes steigt <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satz von Analgetika.<br />
Tabelle 62<br />
RMC-Schmerz: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 2.290 17 6 2 0 2.315 1,1%<br />
2 261 507 2 1 1 772 33,8% 0,5%<br />
3 122 238 185 0 0 545 66,1% 0,0%<br />
4 55 150 50 91 1 347 73,5% 0,3%<br />
5 16 23 18 1 7 65 89,2%<br />
2.744 935 261 95 9 4.044 54,0%(*) 0,8%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
119
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Die folgen<strong>de</strong>n Tabellen 63 bis 68 geben <strong>in</strong> Analogie zu <strong>de</strong>n vorangegangenen Tabellen<br />
die Verän<strong>de</strong>rungen im Gesundheitszustand von Notfallpatienten entlang <strong>de</strong>r<br />
RMC-Systematik wie<strong>de</strong>r – nunmehr allerd<strong>in</strong>gs für Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
bei <strong>de</strong>nen ausschließlich rettungsdienstliches Personal ohne Notarzt-Beteiligung e<strong>in</strong>en<br />
Notfallpatienten transportiert hat.<br />
Tabelle 63 gibt die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Bewusstse<strong>in</strong> bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen ausschließlich rettungsdienstliches Personal<br />
ohne Notarzt-Beteiligung e<strong>in</strong>en Notfallpatienten transportiert hat, wie<strong>de</strong>r. Bei nur<br />
rund 15 Prozent dieser Patienten wur<strong>de</strong>n leichte bis mittlere Bewusstse<strong>in</strong>sstörungen<br />
festgehalten. Schwer bewusstse<strong>in</strong>sgestörte Patienten wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> weniger als e<strong>in</strong>em<br />
Prozent <strong>de</strong>r Fälle vom Rettungsdienst transportiert. Bei rund e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r Notfallpatienten<br />
konnte <strong>de</strong>r Rettungsdienst e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>de</strong>r – überwiegend leicht<br />
bis mittelschwer gestörten – Bewusstse<strong>in</strong>slage bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
erreichen. Verschlechterungen <strong>de</strong>r Bewusstse<strong>in</strong>slage kamen nur sehr selten vor.<br />
Tabelle 63<br />
RMC-Bewusstse<strong>in</strong>: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 2.976 4 3 0 0 2.983 0,2%<br />
2 127 309 1 0 0 437 29,1% 0,2%<br />
3 26 9 53 0 0 88 39,8% 0,0%<br />
4 4 5 2 11 0 22 --- ---<br />
5 0 1 1 0 1 3 ---<br />
3.133 328 60 11 1 3.533 31,8%(*) 0,2%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
---: Zu ger<strong>in</strong>ge Fallzahl<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 64 gibt die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Atmung bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen ausschließlich rettungsdienstliches Personal ohne<br />
Notarzt-Beteiligung e<strong>in</strong>en Notfallpatienten transportiert hat, wie<strong>de</strong>r. Bei knapp e<strong>in</strong>em<br />
Viertel dieser Patienten wur<strong>de</strong>n Störungen <strong>in</strong> Bezug auf die Atmung dokumentiert.<br />
Überwiegend han<strong>de</strong>lte es sich dabei um leichte bis mittelschwere Störungen.<br />
Schwere Atmungsstörungen kamen sehr selten vor. Die höchste Schädigungsstufe<br />
– <strong>de</strong>r Atemstillstand – wur<strong>de</strong> bei E<strong>in</strong>sätzen ohne Notarzt-Beteiligung nicht festgehalten.<br />
Bei etwas über e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r Notfallpatienten mit überwiegend leichten bis<br />
mittelschweren Atmungsstörungen konnte <strong>de</strong>r Rettungsdienst e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes erzielen. Verschlechterungen wur<strong>de</strong>n kaum<br />
beobachtet.<br />
120
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabelle 64<br />
RMC-Atmung: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 2.680 8 0 0 0 2.688 0,3%<br />
2 188 449 2 0 0 639 29,4% 0,3%<br />
3 31 48 79 0 0 158 50,0% 0,0%<br />
4 5 13 8 22 0 48 --- ---<br />
5 0 0 0 0 0 0<br />
2.904 518 89 22 0 3.533 34,7%(*) 0,3%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
---: Zu ger<strong>in</strong>ge Fallzahl<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 65 gibt die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Kreislauf bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen ausschließlich rettungsdienstliches Personal ohne<br />
Notarzt-Beteiligung e<strong>in</strong>en Notfallpatienten transportiert hat, wie<strong>de</strong>r. Bei rund 57 Prozent,<br />
also <strong>de</strong>utlich mehr als <strong>de</strong>r Hälfte, dieser Patienten wur<strong>de</strong>n Kreislaufstörungen<br />
beobachtet. Dabei han<strong>de</strong>lte es sich weit überwiegend um leichte bis mittelschwere<br />
Störungen. Schwere Kreislaufstörungen lagen nur <strong>in</strong> etwa drei Prozent <strong>de</strong>r Fälle vor.<br />
Bei gut je<strong>de</strong>m fünften Notfallpatienten konnte <strong>de</strong>r Rettungsdienst e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> – überwiegend leicht bis mittelschwer gestörten – Kreislaufes bereits während<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes erreichen. Verschlechterungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufes kamen kaum<br />
vor.<br />
Tabelle 65<br />
RMC-Kreislauf: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 1.473 15 2 0 0 1.490 1,1%<br />
2 229 1.276 5 0 0 1.510 15,2% 0,3%<br />
3 27 135 250 0 0 412 39,3% 0,0%<br />
4 2 25 15 78 0 120 35,0% 0,0%<br />
5 0 0 0 1 0 1 ---<br />
1.731 1.451 272 79 0 3.533 21,2%(*) 0,6%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
---: Zu ger<strong>in</strong>ge Fallzahl<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
121
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Tabelle 66 gibt die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Verletzungen bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen ausschließlich rettungsdienstliches Personal<br />
ohne Notarzt-Beteiligung e<strong>in</strong>en Notfallpatienten transportiert hat, wie<strong>de</strong>r. Bei etwa<br />
45 Prozent dieser Patienten wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Verletzungsgrad dokumentiert. Der Anteil<br />
von Patienten, die Verletzungen <strong>in</strong> unterschiedlichem Grad aufweisen, ist damit<br />
mehr als doppelt so hoch wie <strong>in</strong> Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-<br />
Beteiligung. An dieser Stelle wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rum die bereits analysierten <strong>in</strong>dikationsund<br />
schweregradbezogenen Dispositionsentscheidungen sichtbar: Bei Unfällen und<br />
Verletzungen wer<strong>de</strong>n, soweit ke<strong>in</strong>e zentralen Vitalfunktionen betroffen s<strong>in</strong>d, weit<br />
überwiegend E<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt-Beteiligung disponiert. Nur bei sehr schweren<br />
Scha<strong>de</strong>nsfällen ist e<strong>in</strong>e Notarzt-Beteiligung obligatorisch: So fand bei <strong>de</strong>r höchsten<br />
Schädigungsstufe – <strong>de</strong>m Polytrauma – ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz ohne Notarzt-Beteiligung statt.<br />
Bei <strong>de</strong>n RMC-Stufen (2) und (3) h<strong>in</strong>gegen war die Zahl <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt<br />
<strong>de</strong>utlich höher als mit Notarzt, wie aus e<strong>in</strong>em Vergleich <strong>de</strong>r Tabellen 60 und 66 erkennbar<br />
wird.<br />
Bei nur rund drei Prozent <strong>de</strong>r Patienten konnte e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie<br />
Verletzung erzielt wer<strong>de</strong>n. Im Vergleich zu <strong>de</strong>n bisher ausgewerteten RMC-<br />
Kategorien ist dies e<strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>ger Wert. Allerd<strong>in</strong>gs muss berücksichtigt wer<strong>de</strong>n,<br />
dass Verletzungen – wie bspw. Frakturen – an sich vor Ort nur <strong>in</strong> wenigen Fällen<br />
abschließend behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n können. Im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen hier vielmehr Aspekte<br />
<strong>de</strong>r Kreislaufstabilisierung, Blutungsstillung o<strong>de</strong>r Lagerung, die <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren<br />
RMC-Kategorien abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 66<br />
RMC-Verletzung: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 1.933 6 3 3 0 1.945 0,6%<br />
2 7 647 3 1 0 658 1,1% 0,6%<br />
3 14 18 714 1 0 747 4,3% 0,1%<br />
4 1 1 4 178 0 184 3,3% 0,0%<br />
5 0 0 0 0 0 0<br />
1.955 672 724 183 0 3.534 2,8%(*) 0,5%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
---: Zu ger<strong>in</strong>ge Fallzahl<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 67 gibt die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Neurologie bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen ausschließlich rettungsdienstliches Personal ohne<br />
Notarzt-Beteiligung e<strong>in</strong>en Notfallpatienten transportiert hat, wie<strong>de</strong>r. Bei knapp ei-<br />
122
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
nem Viertel dieser Patienten wur<strong>de</strong>n neurologische Störungen beobachtet. Zwar<br />
s<strong>in</strong>d nur bei etwa acht Prozent <strong>de</strong>r Patienten Verbesserungen <strong>de</strong>r neurologischen<br />
Lage während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes festgehalten wor<strong>de</strong>n. Allerd<strong>in</strong>gs ist zu beachten,<br />
dass sich die RMC-Stufe (2) <strong><strong>de</strong>s</strong>kriptiv auf vorbekannte Störungen bezieht. Dies erklärt<br />
<strong>de</strong>n vergleichsweise niedrigen Wert an dieser Stelle. Lässt man diese RMC-<br />
Stufe außen vor, liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten mit Zustandverbesserungen bei rund<br />
15 Prozent.<br />
Tabelle 67<br />
RMC-Neurologie: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 2.675 14 0 1 0 2.690 0,6%<br />
2 17 474 1 0 0 492 3,5% 0,2%<br />
3 12 17 164 1 0 194 14,9% 0,5%<br />
4 8 8 9 126 0 151 16,6% 0,0%<br />
5 0 0 0 0 4 4 ---<br />
2.712 513 174 128 4 3.531 8,4%(*) 0,5%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
---: Zu ger<strong>in</strong>ge Fallzahl<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 68 gibt die RMC-Verän<strong>de</strong>rung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kategorie Schmerz bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen ausschließlich rettungsdienstliches Personal ohne<br />
Notarzt-Beteiligung e<strong>in</strong>en Notfallpatienten transportiert hat, wie<strong>de</strong>r.<br />
Tabelle 68<br />
RMC-Schmerz: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
RMC<br />
bei E<strong>in</strong>treffen<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
RMC bei Übergabe<br />
1 2 3 4 5<br />
Anzahl<br />
Patienten<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC<br />
-<br />
Verbesserung<br />
+<br />
Verschlechterung<br />
1 1.393 11 4 3 0 1.411 1,3%<br />
2 108 1.041 8 3 0 1.160 9,3% 0,9%<br />
3 18 178 569 4 0 769 25,5% 0,5%<br />
4 1 22 45 111 2 181 37,6% 1,1%<br />
5 0 1 1 3 6 11 ---<br />
1.520 1.253 627 124 8 3.532 17,8%(*) 1,0%(**)<br />
(*): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 aufweisen;<br />
(**): Anteil an <strong>de</strong>n Patienten, die bei E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en Wert bei <strong>de</strong>r RMC von höchstens 4 aufweisen.<br />
---: Zu ger<strong>in</strong>ge Fallzahl<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
123
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Bei rund 60 Prozent, also bei nahezu zwei Dritteln dieser Patienten, wur<strong>de</strong>n<br />
Schmerzen <strong>in</strong> unterschiedlichem Ausmaß dokumentiert. Dabei han<strong>de</strong>lte es sich weit<br />
überwiegend um leichte bis schwere Schmerzgra<strong>de</strong>. Sehr schwere Schmerzen lagen<br />
<strong>in</strong> weniger als e<strong>in</strong>em Prozent <strong>de</strong>r Fälle vor. Bei knapp 18 Prozent <strong>de</strong>r Patienten<br />
konnte e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong><strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Schmerzen bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies ist e<strong>in</strong> gegenüber Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung vergleichsweise<br />
niedriger Wert, resultiert allerd<strong>in</strong>gs aus <strong>de</strong>m Tatbestand, dass <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />
nicht die Möglichkeiten hat, medikamentös Schmerzen entgegenzuwirken,<br />
wie dies bei Notärzten <strong>de</strong>r Fall ist.<br />
Der Vergleich <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten zeigt auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r<br />
RMC-Analyse, dass Rettungsdienste<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt-Beteiligung überwiegend<br />
bei leichten und mittelschweren Scha<strong>de</strong>nslagen, nur sehr selten bei schweren und<br />
so gut wie nie bei sehr schweren Scha<strong>de</strong>nslagen disponiert wer<strong>de</strong>n. Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Notarzt-Beteiligung liegen im Durchschnitt <strong>de</strong>utlich stärkere Gesundheitsstörungen<br />
vor. Der Anteil <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen bereits<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> erzielt<br />
wer<strong>de</strong>n kann, ist trotz <strong>de</strong>r schwerwiegen<strong>de</strong>ren Gesundheitsstörungen bei Notarzt-<br />
Beteiligung <strong>in</strong> allen RMC-Kategorien <strong>de</strong>utlich höher als bei Rettungsdienste<strong>in</strong>sätzen<br />
ohne Notarztbeteiligung. Dies liegt vor allem an <strong>de</strong>m erheblichen größeren medikamentösen<br />
und nicht medikamentösen Interventionspotenzial, das Notärzten gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Rettungsdienst zur Verfügung steht. Allerd<strong>in</strong>gs gel<strong>in</strong>gt es <strong>de</strong>m Rettungsdienst,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r weit überwiegen<strong>de</strong>n Zahl <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten e<strong>in</strong>e<br />
Zustandsverschlechterung bei Patienten zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Abbildung 24 beschreibt zusammenfassend <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesamtzustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten während e<strong>in</strong>es Notfalle<strong>in</strong>satzes mit Son<strong>de</strong>rrechten auf<br />
<strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r RMC-Kategorien. Dafür wur<strong>de</strong>n zunächst die e<strong>in</strong>zelnen Werte aller<br />
sechs RMC-Kategorien beim E<strong>in</strong>treffen und bei <strong>de</strong>r Übergabe jeweils zu e<strong>in</strong>em<br />
In<strong>de</strong>x summiert und aus bei<strong>de</strong>n die Differenz gebil<strong>de</strong>t. M<strong>in</strong>imal waren damit sechs<br />
und maximal 30 RMC-Punkte zu erreichen. 16 E<strong>in</strong> niedriger Wert steht dabei für ke<strong>in</strong>e<br />
o<strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>ge, e<strong>in</strong> hoher Wert für schwere bis sehr schwere Gesundheitsstörungen.<br />
Die Daten s<strong>in</strong>d zusätzlich nach <strong>de</strong>r Rettungsmittelkonstellation differenziert.<br />
Bei Rettungsdienste<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> RTW ohne Notarzt-Beteiligung transportiert<br />
hat, war bei je<strong>de</strong>m vierten Patienten e<strong>in</strong>e Zustandsverbesserung von m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
e<strong>in</strong>em RMC-Punkt zu beobachten. Bei knapp fünf Prozent <strong>de</strong>r Patienten wur<strong>de</strong><br />
e<strong>in</strong>e Zustandsverbesserung von drei und mehr RMC-Punkten festgestellt.<br />
16 Da sich e<strong>in</strong>zelne RMC-Kategorien <strong>in</strong> ihren Ausprägungen <strong>in</strong>haltlich ausschließen, stellt <strong>de</strong>r Maximalwert von 30 Punkten<br />
lediglich e<strong>in</strong>e Rechengröße dar, die sich faktisch nicht ergibt.<br />
124
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Die <strong>de</strong>utlichsten Zustandsverbesserungen waren bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
gegeben, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Transport unter Notarzt-Beteiligung – RTW <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />
mit NEF – stattfand. Bei rund 55 Prozent dieser E<strong>in</strong>sätze war e<strong>in</strong>e Zustandsverbesserung<br />
auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r RMC-Kategorien zu beobachten. Bei 20<br />
Prozent <strong>de</strong>r Patienten betrug diese Verbesserung drei und mehr, bei knapp sieben<br />
Prozent fünf und mehr RMC-Punkte.<br />
Abbildung 24 RMC-Summe: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe nach E<strong>in</strong>satzkonstellation,<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach<br />
extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
100%<br />
3,4%<br />
6,4% 5,6%<br />
8,0%<br />
90%<br />
20,2%<br />
14,5%<br />
9,5% 6,8%<br />
80%<br />
70%<br />
29,3%<br />
26,3%<br />
60%<br />
34,5%<br />
50%<br />
40%<br />
73,4%<br />
30%<br />
20%<br />
41,0%<br />
55,0%<br />
57,0%<br />
10%<br />
0%<br />
3,2%<br />
1 RTW - Transport 1 RTW/ NEF - Transport 1 RTW Transp./<br />
NA-bes. RM - amb.<br />
1 RTW/ NA-bes. RM -<br />
ambulant<br />
Verschlechterung Gleich/ Stabil Verbesserung 1-2 Stufen Verbesserung 3-4 Stufen Verbesserung mehr als 4 Stufen<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Abbildung 25 analysiert <strong>in</strong> <strong>de</strong>rselben Vorgehensweise die Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r jeweilige Notfallpatient beim E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>e RMC-Summe<br />
von neun und mehr Punkten hatte. Patienten ohne bzw. mit sehr leichten E<strong>in</strong>schränkungen<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n RMC-Kategorien bleiben damit unberücksichtigt.<br />
In allen betrachteten Rettungsmittelkonstellationen steigt dadurch <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten,<br />
bei <strong>de</strong>nen während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, um etwa fünf bis zehn Prozentpunkte an.<br />
125
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Abbildung 25 RMC-Summe: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe nach E<strong>in</strong>satzkonstellation bei<br />
E<strong>in</strong>treff-RMC-Summe 9 und mehr, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
100%<br />
5,4%<br />
7,6% 9,2%<br />
90%<br />
19,2%<br />
80%<br />
25,9%<br />
17,1% 15,6%<br />
70%<br />
16,4%<br />
60%<br />
50%<br />
35,3%<br />
31,9%<br />
19,6%<br />
40%<br />
30%<br />
65,3%<br />
20%<br />
36,0% 42,7% 42,1%<br />
10%<br />
0%<br />
3,5%<br />
1 RTW - Transport 1 RTW/ NEF - Transport 1 RTW Transp./<br />
NA-bes. RM - amb.<br />
1 RTW/ NA-bes. RM -<br />
ambulant<br />
Verschlechterung Gleich/ Stabil Verbesserung 1-2 Stufen Verbesserung 3-4 Stufen Verbesserung mehr als 4 Stufen<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
So ist bei e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r RTW-Transporte ohne Notarzt-Beteiligung e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> zu beobachten. Bei komb<strong>in</strong>ierten RWT-NEF-<br />
Transporten ist bei über 60 Prozent <strong>de</strong>r Patienten e<strong>in</strong>e Verbesserung um m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
e<strong>in</strong>en RMC-Punkt festzustellen. Bei rund e<strong>in</strong>em Viertel dieser E<strong>in</strong>sätze betragen<br />
die Verbesserungen, die <strong>de</strong>n Notfallpatienten zugute kommen, drei und mehr<br />
RMC-Punkte.<br />
Als Zwischenfazit lässt sich an dieser Stelle festhalten:<br />
• Sowohl auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong><strong>de</strong>s</strong> MEES als auch auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r RMC<br />
als Bestandteil <strong>de</strong>r RMZ lassen sich <strong>de</strong>utliche Verbesserungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
feststellen.<br />
• Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten unter Notarzt-Beteiligung s<strong>in</strong>d bei<br />
m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens je<strong>de</strong>m zweiten Notfallpatienten <strong>de</strong>utliche Verbesserungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> zu beobachten.<br />
126
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
• Bei Rettungsdienste<strong>in</strong>sätzen ohne Notarzt-Beteiligung fällt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten<br />
mit Gesundheitsverbesserungen niedriger aus, da hier nicht das gleiche<br />
Interventionspotenzial wie bei E<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung vorausgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d kaum Verschlechterungen festzustellen,<br />
sodass zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t e<strong>in</strong>e Stabilität <strong><strong>de</strong>s</strong> jeweiligen Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
gewährleistet ist.<br />
• Der hohe Anteil von Patienten mit Zustandsverbesserungen während <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Notfalle<strong>in</strong>satzes kann als tragfähiger Ausdruck für die Effektivität rettungsdienstlichen<br />
bzw. notärztlichen Han<strong>de</strong>lns gewertet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong>n Tabellen 69 bis 72 vermitteln e<strong>in</strong>en Überblick über die durchgeführten<br />
und dokumentierten rettungsdienstlichen bzw. notärztlichen Leistungen und<br />
Maßnahmen.<br />
Tabelle 69 stellt <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Patienten dar, die während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes Medikamente<br />
o<strong>de</strong>r Volumenersatzpräparate erhalten haben. Die Applikation von Medikamenten<br />
ist rechtlich Ärzten vorbehalten. Lediglich im Rahmen <strong>de</strong>r so genannten<br />
Notkompetenz ist rettungsdienstlichem Personal e<strong>in</strong>e Medikamentengabe im Ausnahmefall<br />
e<strong>in</strong>er akuten lebensbedrohlichen Zustandsverschlechterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
möglich. Der Anteil von Patienten, die bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
bei Transporten ohne Notarzt-Beteiligung Medikamente erhalten haben, ist<br />
daher mit 2,4 Prozent vergleichsweise ger<strong>in</strong>g. H<strong>in</strong>zukommen rund sieben Prozent<br />
Patienten, die zusätzlich o<strong>de</strong>r ausschließlich Volumenersatzpräparate vom Rettungsdienst<br />
erhalten haben. Ingesamt liegt <strong>de</strong>r Anteil von Patienten, die bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten bei Transporten ohne Notarzt-Beteiligung Medikamente<br />
o<strong>de</strong>r Volumenersatzpräparate o<strong>de</strong>r bei<strong><strong>de</strong>s</strong> erhalten haben, bei 8,5 Prozent.<br />
Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung ist <strong>de</strong>r Anteil von<br />
Patienten mit Medikamenten- o<strong>de</strong>r Volumenersatz-Applikation sehr viel höher. Bei<br />
komb<strong>in</strong>ierten RTW-NEF-E<strong>in</strong>sätzen liegt er bei über 90 Prozent. Bei E<strong>in</strong>sätzen, bei<br />
<strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> RTW transportiert hat und e<strong>in</strong> Notarzt ausschließlich vor Ort war, liegt <strong>de</strong>r<br />
Anteil bei etwas über 70 Prozent. Bei E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen sowohl <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />
als auch <strong>de</strong>r Notarzt ausschließlich vor Ort war, liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten,<br />
<strong>de</strong>nen Medikamente o<strong>de</strong>r Volumenersatz appliziert wor<strong>de</strong>n ist, bei etwas unter 50<br />
Prozent.<br />
E<strong>in</strong> ähnliches Verhältnis f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich, wenn man die Anzahl <strong>de</strong>r verabreichten Wirkstoffgruppen<br />
betrachtet. In <strong>de</strong>r Untersuchung waren nicht e<strong>in</strong>zelne Medikamente,<br />
son<strong>de</strong>rn nur die jeweilige Wirkstoffgruppe zu dokumentieren. Daher können auch<br />
nur auf dieser Ebene Aussagen getroffen wer<strong>de</strong>n. Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
und ohne Notarztbeteiligung f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich im H<strong>in</strong>blick auf die Zahl <strong>de</strong>r Wirk-<br />
127
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
stoffgruppen bei <strong>de</strong>n Arzneimitteln e<strong>in</strong>e kaum wahrnehmbare Zahl, die erst e<strong>in</strong>e<br />
nennenswerte Größe von 0,1 erreicht, wenn man <strong>de</strong>n Volumenersatz h<strong>in</strong>zurechnet.<br />
Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarztbeteiligung f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich h<strong>in</strong>gegen<br />
– wie Tabelle 69 ebenfalls veranschaulicht – e<strong>in</strong> vollständig an<strong>de</strong>res Bild: Bei komb<strong>in</strong>ierten<br />
RTW-NEF-Transporten erhält je<strong>de</strong>r Patient im Durchschnitt bei Arzneimitteln<br />
1,65 Wirkstoffgruppen und zusätzlich beim Volumenersatz 0,76 Wirkstoffgruppen.<br />
In <strong>de</strong>r Summe ergibt sich bei diesen Patienten e<strong>in</strong>e Wirkstoffgruppen-Anzahl<br />
von 2,41. Bei E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Notarzt ausschließlich vor Ort war und <strong>de</strong>r<br />
Rettungsdienst alle<strong>in</strong>e transportierte, s<strong>in</strong>kt dieser Wert auf 1,36. Bei E<strong>in</strong>sätzen, bei<br />
<strong>de</strong>nen sowohl <strong>de</strong>r Rettungsdienst als auch <strong>de</strong>r Notarzt ausschließlich vor Ort waren,<br />
beträgt er 0,90.<br />
Wertet man <strong>de</strong>n Umfang medikamentöser Intervention als H<strong>in</strong>weis für <strong>de</strong>n Schweregrad<br />
<strong>de</strong>r Erkrankung bzw. <strong>de</strong>r Schädigung, dann wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Angaben <strong>de</strong>r<br />
Tabelle 69 klare Indizien für <strong>in</strong>dikations- und schweregradsorientierte, e<strong>in</strong>satzstrukturieren<strong>de</strong><br />
Entscheidungen auch außerhalb <strong>de</strong>r Leitstelle durch <strong>de</strong>n Notarzt sichtbar:<br />
Bei schweren Gesundheitsstörungen, die e<strong>in</strong>e umfangreiche medikamentöse<br />
Intervention erfor<strong>de</strong>rn, begleitet <strong>de</strong>r Notarzt <strong>de</strong>n Transport. Wo dies nicht <strong>de</strong>r Fall ist,<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Transport nur durch <strong>de</strong>n Rettungsdienst statt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satz wird nach<br />
e<strong>in</strong>er ambulanten Vor-Ort-Versorgung been<strong>de</strong>t.<br />
Tabelle 69<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten mit Medikation und o<strong>de</strong>r Volumenersatz nach Wirkstoffgruppe und<br />
E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Medikation/<br />
Volumenersatz<br />
Ohne NA-Beteilig.<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes RM<br />
amb.<br />
1 RTW/<br />
NA-besetztes RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Patient mit Medikation 2,4% 71,3% 43,7% 40,7% 59,0%<br />
Patient mit Volumenersatz (VE) 7,3% 73,4% 61,0% 29,5% 70,5%<br />
Pat mit Medikation und/ o<strong>de</strong>r VE 8,5% 92,0% 73,8% 46,7% 84,2%<br />
Wirkstoffgruppe je Patient 0,03 1,65 0,75 0,59 1,33<br />
Volumenersatzgruppe je Pat. 0,07 0,76 0,61 0,30 0,76<br />
Wirkstoffgr. und/ o<strong>de</strong>r VE je Pat. 0,11 2,41 1,36 0,90 2,09<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 70 nimmt die e<strong>in</strong>zelnen Wirkstoffgruppen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Blick und differenziert auch<br />
hier nach <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r jeweiligen Rettungsmittelkonstellation <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehen<strong>de</strong>n<br />
Notarzt-Beteiligung. Die <strong>in</strong> dieser Darstellung erkennbare unterschiedliche Verteilung<br />
<strong>de</strong>r Wirkstoffgruppen zwischen <strong>de</strong>n Rettungsmittelkonstellationen bestärkt<br />
dabei die oben aufgeführte These, <strong>in</strong>dikations- und schweregradsorientierter,<br />
e<strong>in</strong>satzstrukturieren<strong>de</strong>r Entscheidungen durch <strong>de</strong>n Notarzt.<br />
128
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabelle 70<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten mit Medikation und o<strong>de</strong>r Volumenersatz nach E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Medikation/<br />
Volumenersatz<br />
Ohne NA-Beteilig.<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes RM<br />
amb.<br />
1 RTW/<br />
NA-besetztes RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Analgetika 0,1% 21,4% 6,8% 2,6% 24,8%<br />
Antiarrthythmika 0,0% 19,3% 5,9% 5,1% 9,7%<br />
Antidota 0,0% 1,8% 0,6% 1,1% 1,1%<br />
Antiemetika 0,1% 12,6% 11,1% 2,3% 11,5%<br />
Antiepileptika 0,0% 1,1% 0,5% 0,2% 1,1%<br />
Antihypertensiva 0,2% 8,0% 5,2% 1,7% 4,5%<br />
Antikoagulantien 0,3% 26,1% 5,8% 1,9% 11,3%<br />
Broncodilatantien 0,2% 5,4% 3,4% 4,7% 4,1%<br />
Diuretika 0,1% 8,2% 3,3% 2,6% 4,5%<br />
Glukose 0,7% 1,6% 4,5% 14,1% 2,9%<br />
Katecholam<strong>in</strong>e 0,1% 3,7% 0,1% 7,9% 5,6%<br />
Kortikoi<strong>de</strong> 0,1% 7,5% 4,5% 3,6% 4,5%<br />
Muskelrelaxantien 0,0% 2,9% 0,3% 0,4% 6,3%<br />
Narkotika 0,0% 6,6% 0,9% 0,6% 10,8%<br />
Sedativa 0,3% 16,6% 7,9% 4,7% 17,3%<br />
Thrombolytika 0,0% 1,0% 0,3% 0,4% 2,0%<br />
Vasodilatantien 0,5% 14,2% 7,4% 2,3% 5,6%<br />
Kristalloi<strong>de</strong> 7,3% 73,1% 61,0% 29,5% 70,0%<br />
Kolloi<strong>de</strong> 0,0% 2,2% 0,4% 0,4% 4,5%<br />
Small Volume 0,0% 0,6% 0,0% 0,4% 0,9%<br />
Pufferlösung 0,0% 0,2% 0,0% 0,2% 0,7%<br />
Sonstige 0,4% 7,0% 6,5% 3,6% 5,2%<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Bei Notfalltransporten mit Son<strong>de</strong>rrechten ohne Notarzt-Beteiligung erreicht – lässt<br />
man Volumenersatzlösungen außen vor – lediglich die Verabreichung von Glukose<br />
e<strong>in</strong>en Anteil von 0,7 Prozent <strong>de</strong>r Patienten. Alle an<strong>de</strong>ren Wirkstoffgruppen liegen<br />
noch unter diesem niedrigen Referenzwert.<br />
Bei E<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung bietet sich selbstverständlich e<strong>in</strong> wesentlich<br />
umfangreicheres, wenn auch nach Rettungsmittelkonstellation unterschiedliches<br />
Applikationsspektrum. Bei komb<strong>in</strong>ierten RTW-NEF-Transporten s<strong>in</strong>d die drei häufigsten<br />
Wirkstoffgruppen Antikoagulantien, Analgetika und Antiarrthythmika. Dabei<br />
erhält je<strong>de</strong>r vierte Notfallpatient bei diesem E<strong>in</strong>satztyp Antikoagulantien, je<strong>de</strong>r fünfte<br />
Analgetika und ebenfalls je<strong>de</strong>r fünfte Antiarrthythmika. Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Rettungsdienst transportiert und <strong>de</strong>r Notarzt ausschließlich<br />
vor Ort versorgt, gehören zu <strong>de</strong>n drei häufigsten Wirkstoffgruppen Antiemetika,<br />
Sedativa und Vasodilatantien. Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen<br />
sowohl <strong>de</strong>r Rettungsdienst als auch <strong>de</strong>r Notarzt ausschließlich vor Ort ist ohne im<br />
129
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Anschluss zu transportieren, zählen Glukose, Katecholam<strong>in</strong>e und Antiarrthythmika<br />
zu <strong>de</strong>n drei am häufigsten applizierten Wirkstoffgruppen.<br />
Tabelle 71 gibt <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Patienten wie<strong>de</strong>r, bei <strong>de</strong>nen bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten nicht medikamentöse Maßnahmen durchgeführt wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Die<br />
Darstellung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tabelle folgt <strong>de</strong>n Angaben, die sich auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzprotokollen<br />
wie<strong>de</strong>rf<strong>in</strong><strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>e Ausnahme stellen allerd<strong>in</strong>gs die mit e<strong>in</strong>em Sternchen (*)<br />
gekennzeichneten Maßnahmen dar. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich um Freitextangaben <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen E<strong>in</strong>satzkräfte. D.h. die Angaben f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> dieser Form nicht ausdrücklich<br />
im E<strong>in</strong>satzprotokoll benannt. Sie wer<strong>de</strong>n vielmehr <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Rubrik, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
sonstige o<strong>de</strong>r weitere Maßnahmen aufgeführt wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzkräften geson<strong>de</strong>rt<br />
dokumentiert. Es kann bei <strong>de</strong>n so gekennzeichneten Maßannahmen allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass alle tatsächlich durchgeführten Maßnahmen<br />
dokumentiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Da die Maßnahmen im E<strong>in</strong>satzprotokoll nicht<br />
ausdrücklich aufgeführt s<strong>in</strong>d, dürften nicht alle E<strong>in</strong>satzkräfte e<strong>in</strong>e Dokumentationswürdigkeit<br />
im gleichen Umfang gesehen haben. Die Angaben bei <strong>de</strong>n entsprechend<br />
gekennzeichneten Maßnahmen stellen <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tanteil<br />
dar, die nicht die jeweilige Gesamtheit wi<strong>de</strong>rspiegeln.<br />
Die Angaben <strong>in</strong> Tabelle 71 s<strong>in</strong>d wie<strong>de</strong>rum nach Notarztbeteiligung und Rettungsmittelkonstellation<br />
differenziert. Auch hier wer<strong>de</strong>n – wenn auch längst nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Deutlichkeit wie bei medikamentöser Interventionen – Unterschie<strong>de</strong> im H<strong>in</strong>blick auf<br />
das Spektrum durchgeführter Maßnahmen entlang <strong>de</strong>r qualifikatorischen Voraussetzungen<br />
und <strong>de</strong>r rechtlichen Möglichkeiten sichtbar.<br />
Bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> ohne Notarzt-<br />
Beteiligung, die mit e<strong>in</strong>em Transport en<strong>de</strong>ten, gehörten zu <strong>de</strong>n fünf am häufigsten<br />
durchgeführten Maßnahmen: Blutzucker-Kontrolle, beson<strong>de</strong>re Lagerungen, Sauerstoffgabe,<br />
Verband-Anlegen und Maßnahmen aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Ruhigstellung,<br />
Schienung und Immobilisierung. Dabei reicht <strong>de</strong>r Anteil dieser Maßnahmen an allen<br />
E<strong>in</strong>sätzen dieser Kategorie von zehn bis etwas über 30 Prozent.<br />
Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich gegenüber<br />
<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>sätzen ohne Notarzt-Beteiligung zum e<strong>in</strong>en Verschiebungen im Spektrum<br />
und zum an<strong>de</strong>ren Unterschie<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Häufigkeit <strong>de</strong>r Durchführung dieser Maßnahmen.<br />
Zu <strong>de</strong>n fünf häufigsten Maßnahmen zählen hier: Legen peripherer venöser<br />
Zugänge, Sauerstoffgabe, Blutzucker-Kontrolle, Blutentnahmen (*) und beson<strong>de</strong>re<br />
Lagerungen. Die Häufigkeiten reichen hier von Anteilswerten von knapp unter 20 bis<br />
<strong>de</strong>utlich über 90 Prozent und hängen darüber h<strong>in</strong>aus <strong>de</strong>utlich vom E<strong>in</strong>satzablauf<br />
bzw. <strong>de</strong>r Rettungsmittelkonstellation ab. So wird bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
bei <strong>de</strong>nen sowohl <strong>de</strong>r Rettungsdienst als auch <strong>de</strong>r Notarzt ausschließlich<br />
vor Ort ist, bei <strong>de</strong>n Reanimationen e<strong>in</strong> Anteil von 9,6 Prozent erreicht. In dieser<br />
130
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Rettungsmittelkonstellation bil<strong>de</strong>n die erfolglosen Reanimationen e<strong>in</strong> wesentliches<br />
E<strong>in</strong>satzbild. Bei komb<strong>in</strong>ierten RTW-NEF-E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Transport stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>t,<br />
beträgt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r – hier erfolgreichen – Reanimationen zwar zunächst nur<br />
1,7 Prozent. Allerd<strong>in</strong>gs ist beim Vergleich bei<strong>de</strong>r Werte zu beachten, dass hier e<strong>in</strong>e<br />
mehr als viermal so hohe E<strong>in</strong>satzzahl gegeben ist. Insgesamt f<strong>in</strong><strong>de</strong>t bei 2,6 Prozent<br />
aller Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung e<strong>in</strong>e Reanimation<br />
statt. Mit 5,4 Prozent ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Beatmung durchgeführt<br />
wird, mehr als doppelt so hoch.<br />
Tabelle 71<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen beson<strong>de</strong>re Maßnahmen durchgeführt wur<strong>de</strong>n, nach<br />
E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Art <strong>de</strong>r Maßnahme<br />
Ohne NA-Beteilig.<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes RM<br />
amb.<br />
1 RTW/<br />
NA-besetztes RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Beatmung 0,1% 5,3% 0,1% 9,4% 11,0%<br />
Reanimation 0,0% 1,7% 0,0% 9,6% 3,6%<br />
Peripher-venöser Zugang 10,0% 94,9% 79,3% 44,7% 84,9%<br />
Spritzenpumpe 0,0% 0,9% 0,0% 0,0% 1,1%<br />
Blutentnahme (*) 2,2% 23,7% 33,1% 6,6% 6,5%<br />
Blutzucker-Kontrolle 31,8% 74,9% 68,6% 49,7% 58,8%<br />
Sauerstoffgabe 24,6% 80,9% 57,9% 30,6% 66,4%<br />
Freimachen Atemwege 0,3% 4,0% 0,6% 8,8% 5,2%<br />
Absaugen 0,3% 3,0% 0,8% 6,8% 4,7%<br />
Anästhesie 0,0% 5,4% 1,3% 0,4% 13,5%<br />
Dauerkatheter 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,2%<br />
Magenson<strong>de</strong> 0,0% 0,2% 0,0% 0,0% 1,8%<br />
Blutstillung 9,2% 1,0% 1,1% 0,4% 4,1%<br />
Verband 15,8% 2,9% 4,5% 0,6% 9,9%<br />
Reposition 0,2% 1,0% 0,6% 0,0% 2,3%<br />
Beson<strong>de</strong>re Lagerung 29,3% 18,3% 31,7% 20,5% 16,0%<br />
Ruhigstell./ Schienung/ Immobilis. (*) 10,5% 5,7% 3,1% 0,4% 14,6%<br />
Beruhigung/ (psych.) Betreuung (*) 8,3% 0,2% 0,3% 1,1% 0,0%<br />
Weitere Maßnahmen (*) 3,9% 0,4% 0,4% 1,3% 0,5%<br />
Anzahl Patienten 3.568 2.350 794 533 444<br />
(*): Maßnahmen s<strong>in</strong>d nicht explizit im DIVIdok-E<strong>in</strong>satzprotokoll aufgeführt, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzkräften <strong>in</strong> offenen Kategorien („Sonstiges“/ „Weitere“) vermerkt<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Art und Häufigkeit durchgeführter Maßnahmen hängen wesentlich von <strong>de</strong>m Notfallbild<br />
ab. Insbeson<strong>de</strong>re zwischen Verletzungen bzw. Unfällen und Erkrankungen differiert<br />
das jeweils <strong>in</strong>dizierte Maßnahmenspektrum. Tabelle 72 gibt daher <strong>in</strong> <strong>de</strong>rselben<br />
Systematik wie die vorangegangene Tabelle <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r durchgeführten Maßnahmen<br />
nunmehr allerd<strong>in</strong>gs nur für die Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r Notfallpatient e<strong>in</strong>e Verletzung aufwies o<strong>de</strong>r durch e<strong>in</strong>en Unfall geschädigt<br />
wur<strong>de</strong>, wie<strong>de</strong>r. Abgegrenzt wur<strong>de</strong>n diese E<strong>in</strong>sätze über die erste Stelle <strong>de</strong>r Rück-<br />
131
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
mel<strong>de</strong>-Indikation, die <strong>in</strong> diesen Fällen mit „2“ beg<strong>in</strong>nt. Diese E<strong>in</strong>sätze wur<strong>de</strong>n weit<br />
überwiegend ohne Notarzt-Beteiligung disponiert.<br />
Wie zu erwarten, ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r unfall- und verletzungsspezifischen Maßnahmen<br />
<strong>in</strong> dieser Darstellung <strong>de</strong>utlich höher. Zu <strong>de</strong>n häufigsten Maßnahmen gehören bei<br />
<strong>de</strong>n unfall- und verletzungsbed<strong>in</strong>gten Rettungsdiensttransporten ohne Notarzt-<br />
Beteiligung: Verband-Anlegen, beson<strong>de</strong>re Lagerungen und Maßnahmen aus <strong>de</strong>m<br />
Bereich <strong>de</strong>r Ruhigstellung, Schienung und Immobilisierung. Je<strong>de</strong> dieser Maßnahmen<br />
für sich genommen wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m dritten bis vierten Fall durchgeführt.<br />
Tabelle 72<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen beson<strong>de</strong>re Maßnahmen durchgeführt wur<strong>de</strong>n, nach<br />
E<strong>in</strong>satzkonstellation bei Verletzungen/ Unfällen (RMI 2xx), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Art <strong>de</strong>r Maßnahme<br />
Ohne NA-Beteilig.<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes RM<br />
amb.<br />
1 RTW/<br />
NA-besetztes RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Beatmung 0,0% 6,7% 0,0% 7,1% 17,2%<br />
Reanimation 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%<br />
Peripher-venöser Zugang 4,4% 93,7% 65,4% 14,3% 88,8%<br />
Spritzenpumpe 0,0% 0,4% 0,0% 0,0% 0,9%<br />
Blutentnahme (*) 1,1% 17,6% 19,2% 0,0% 4,3%<br />
Blutzucker-Kontrolle 12,2% 56,3% 43,1% 7,1% 44,8%<br />
Sauerstoffgabe 10,1% 68,9% 40,8% 7,1% 57,8%<br />
Freimachen Atemwege 0,1% 3,8% 0,8% 7,1% 5,2%<br />
Absaugen 0,0% 2,9% 0,0% 7,1% 5,2%<br />
Anästhesie 0,1% 21,4% 7,7% 0,0% 33,6%<br />
Dauerkatheter 0,1% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%<br />
Magenson<strong>de</strong> 0,0% 0,4% 0,0% 0,0% 3,4%<br />
Blutstillung 20,5% 9,2% 6,2% 7,1% 14,7%<br />
Verband 36,4% 23,5% 21,5% 0,0% 32,8%<br />
Reposition 0,4% 9,7% 3,8% 0,0% 7,8%<br />
Beson<strong>de</strong>re Lagerung 26,8% 25,2% 26,2% 21,4% 23,3%<br />
Ruhigstell./ Schienung/ Immobilis. (*) 25,7% 45,8% 17,7% 7,1% 52,6%<br />
Beruhigung/ (psych.) Betreuung (*) 8,3% 0,0% 0,0% 7,1% 0,0%<br />
Weitere Maßnahmen (*) 5,4% 1,7% 0,0% 0,0% 0,0%<br />
Anzahl Patienten 1.397 238 130 14 116<br />
(*): Maßnahmen s<strong>in</strong>d nicht explizit im DIVIdok-E<strong>in</strong>satzprotokoll aufgeführt, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzkräften <strong>in</strong> offenen Kategorien („Sonstiges“/ „Weitere“) vermerkt<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Dass e<strong>in</strong>e Notarzt-Beteiligung bei Unfällen und Verletzungen dann zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n ist,<br />
wenn e<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>rs schwere, die Vitalfunktionen bee<strong>in</strong>trächtigen<strong>de</strong> Schädigung<br />
vorliegt, spiegelt sich mit Blick auf die durchgeführten Maßnahmen wi<strong>de</strong>r. Im Gegensatz<br />
zu <strong>de</strong>n Rettungsdienste<strong>in</strong>sätzen ohne Notarzt-Beteiligung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich bei<br />
<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung <strong>de</strong>utlich mehr auf die Vitalfunktionen und e<strong>in</strong>e<br />
132
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Kreislaufstabilisierung bezogene Maßnahmen wie Sauerstoffgabe, Blutzucker-<br />
Kontrolle und das Legen von peripher-venösen Zugängen.<br />
Über <strong>de</strong>n Blick auf die Maßnahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Notärzte h<strong>in</strong>aus,<br />
differenziert Tabelle 73 die Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten danach, ob und wie<br />
suffizient vor E<strong>in</strong>treffen <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzkräfte Ersthelfermaßnahmen durchgeführt wor<strong>de</strong>n<br />
s<strong>in</strong>d. In gut 70 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze – unabhängig von <strong>de</strong>r Rettungsmittelkonstellation<br />
– fan<strong>de</strong>n ke<strong>in</strong>e Maßnahmen statt. Aus diesen Angaben kann nicht geschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n, ob ke<strong>in</strong>e Ersthelfer vor Ort waren o<strong>de</strong>r ob anwesen<strong>de</strong> Personen<br />
ke<strong>in</strong>e Maßnahmen durchgeführt haben. In etwa 30 Prozent <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten haben die E<strong>in</strong>satzkräfte Ersthelfermaßnahmen festgehalten, die <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em weit überwiegen<strong>de</strong>n Umfang – zu gut 90 Prozent – suffizient, d.h. sachgerecht<br />
und hilfreich waren.<br />
Tabelle 73<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen Ersthelfermaßnahmen durchgeführt wur<strong>de</strong>n, nach<br />
E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Ersthelfermaßnahme<br />
(Bewertung durch E<strong>in</strong>satzkräfte)<br />
Ohne NA-Beteilig.<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes RM<br />
amb.<br />
1 RTW/<br />
NA-besetztes RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
suffizient 29,1% 24,8% 25,1% 19,3% 34,2%<br />
AED 0,1% 0,6% 0,1% 0,0% 0,0%<br />
<strong>in</strong>suffizient 3,3% 1,9% 1,4% 0,6% 4,1%<br />
ke<strong>in</strong>e Maßnahmen 67,2% 72,6% 73,2% 76,9% 60,8%<br />
ke<strong>in</strong>e Angaben 0,4% 0,2% 0,3% 3,2% 0,9%<br />
Anzahl 3.568 2.350 794 533 444<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Wie wichtig solche suffizienten Ersthelfermaßnahmen für <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzerfolg gera<strong>de</strong><br />
bei schwerst verletzten o<strong>de</strong>r erkrankten Notfallpatienten s<strong>in</strong>d, ver<strong>de</strong>utlicht Tabelle<br />
74. In dieser Tabelle wur<strong>de</strong>n Umfang und Form <strong>de</strong>r Ersthelfermaßnahmen bei<br />
E<strong>in</strong>sätzen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Reanimation durchgeführt wur<strong>de</strong>, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gesetzt<br />
mit <strong>de</strong>m Reanimationserfolg. Da die Gesamtzahl dieser E<strong>in</strong>sätze nicht allzu groß ist,<br />
wur<strong>de</strong>n die absoluten Werte und ke<strong>in</strong>e Häufigkeiten angegeben. Die Tabelle gibt<br />
H<strong>in</strong>weise, dass erfolgreiche Reanimationen bzw. erfolglose Reanimationen, bei <strong>de</strong>nen<br />
zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t vorübergehend das Wie<strong>de</strong>re<strong>in</strong>setzen <strong>de</strong>r Spontanatmung erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n konnte, beson<strong>de</strong>rs häufig dann anzutreffen s<strong>in</strong>d, wenn suffiziente Ersthelfermaßnahmen<br />
beobachtet wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
133
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Tabelle 74<br />
Zahl <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen Ersthelfermaßnahmen durchgeführt wur<strong>de</strong>n, nach<br />
Reanimationsstatus, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, RMI 120-130,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Ersthelfermaßnahme<br />
(Bewertung durch E<strong>in</strong>satzkräfte) RMI 120:<br />
Erfolglos<br />
RMI 121:<br />
Ohne ROSC<br />
Reanimationsstatus<br />
RMI 122:<br />
Mit ROSC<br />
(Tod vor Ort)<br />
RMI 123:<br />
Mit ROSC<br />
(Tod auf Transp.)<br />
RMI 130:<br />
Erfolgreich<br />
suffizient 3 6 4 1 16<br />
AED 1<br />
<strong>in</strong>suffizient 1 4 4<br />
ke<strong>in</strong>e Maßnahmen 31 36 16 1 27<br />
ke<strong>in</strong>e Angaben 1<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Abbildung 26 stellt <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Notfallpatienten, bei <strong>de</strong>nen Maßnahmen im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r so genannten Notkompetenz durch <strong>de</strong>n Rettungsdienst durchgeführt wor<strong>de</strong>n<br />
s<strong>in</strong>d. Bei <strong>de</strong>r Notkompetenz han<strong>de</strong>lt es sich nicht um e<strong>in</strong>en rechtlich normierten<br />
Begriff. Er leitet sich vielmehr aus e<strong>in</strong>er Positionierung <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ärztekammer ab:<br />
Trotz e<strong>in</strong>er flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n notärztlichen Versorgung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Deutschland s<strong>in</strong>d im E<strong>in</strong>zelfall für <strong>de</strong>n Rettungsassistenten Situationen <strong>de</strong>nkbar, <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>nen er nach eigener Entscheidung, ohne ärztliche Delegation und Weisung und<br />
damit <strong>in</strong> voller eigener Verantwortung überbrücken<strong>de</strong> Maßnahmen zur Lebenserhaltung<br />
und Abwendung schwerer gesundheitlicher Störungen durchführen muß, die<br />
ihrer Art nach ärztliche Maßnahmen s<strong>in</strong>d (Notkompetenz). Für <strong>de</strong>n objektiv gegebenen<br />
Verstoß gegen <strong>de</strong>n Arztvorbehalt zur Ausübung <strong>de</strong>r Heilkun<strong>de</strong>, kann <strong>de</strong>r Rettungsassistent<br />
<strong>in</strong> dieser Situation <strong>de</strong>n rechtfertigen<strong>de</strong>n Notstand <strong>in</strong> Anspruch nehmen.<br />
E<strong>in</strong> Han<strong>de</strong>ln unter Berufung auf die "Notkompetenz" setzt voraus, daß<br />
• <strong>de</strong>r Rettungsassistent am Notfallort auf sich alle<strong>in</strong>e gestellt ist und rechtzeitig<br />
ärztliche Hilfe, etwa durch An- o<strong>de</strong>r Nachfor<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes nicht erreichbar<br />
ist<br />
• die Maßnahmen, die er aufgrund eigener Diagnosestellung und therapeutischer<br />
Entscheidung durchführt, zur unmittelbaren Abwehr von Gefahren für<br />
das Leben o<strong>de</strong>r die Gesundheit <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>de</strong>rlich<br />
s<strong>in</strong>d<br />
• das gleiche Ziel durch weniger e<strong>in</strong>greifen<strong>de</strong> Maßnahmen nicht erreicht wer<strong>de</strong>n<br />
kann (Pr<strong>in</strong>zip <strong>de</strong>r Verhältnismäßigkeit bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Mittel)<br />
134
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
• die Hilfeleistung nach <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Umstän<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>zelfalles für <strong>de</strong>n<br />
Rettungsassistenten zumutbar ist.<br />
Nach <strong>de</strong>m wissenschaftlichen Stand <strong>de</strong>r Notfallmediz<strong>in</strong> kommen zur Abwehr von<br />
Gefahren für das Leben o<strong>de</strong>r die Gesundheit <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten folgen<strong>de</strong> spezifisch<br />
ärztlichen Maßnahmen zur Durchführung für <strong>de</strong>n Rettungsassistenten im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>er Notkompetenz <strong>in</strong> Betracht<br />
• die Intubation ohne Relaxantien<br />
• die Venenpunktion<br />
• die Applikation kristalloi<strong>de</strong>r Infusionen<br />
• die Applikation ausgewählter Medikamente<br />
• die Früh<strong>de</strong>fibrillation 17<br />
Dargestellt ist <strong>de</strong>r Anteil von Notfallpatienten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
bei <strong>de</strong>nen vom Rettungsdienst selbst o<strong>de</strong>r im Notarztprotokoll ausdrücklich<br />
Notkompetenz-Maßnahmen angegeben wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Notkompetenz-Maßnahmen<br />
können vom Rettungsdienst auch bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung<br />
durchgeführt wor<strong>de</strong>n se<strong>in</strong>, wenn <strong>de</strong>r Rettungsdienst entwe<strong>de</strong>r bei geme<strong>in</strong>samer<br />
Alarmierung vor <strong>de</strong>m Notarzt beim Notfallpatienten e<strong>in</strong>getroffen ist o<strong>de</strong>r wenn bei<br />
zunächst alle<strong>in</strong>iger Alarmierung <strong>de</strong>r Rettungsdienst nach E<strong>in</strong>treffen beim Notfallpatienten<br />
e<strong>in</strong>en Notarzt nachgefor<strong>de</strong>rt hat.<br />
Die mit Abstand häufigsten Maßnahmen, die <strong>de</strong>r Rettungsdienst im Rahmen von<br />
Notkompetenz durchgeführt hat, ist die Venenpunktion, also das Legen e<strong>in</strong>es peripher-venösen<br />
Zugangs, die Verabreichung von kristalloi<strong>de</strong>n Infusionen und von<br />
Glukose. Alle an<strong>de</strong>ren unter <strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>r Notkompetenz zusammenfassbaren<br />
Maßnahmen kommen vergleichsweise selten vor.<br />
Entsprechend Abbildung 26 hat rettungsdienstliches Personal nach eigenen Angaben<br />
<strong>in</strong> 5,5 Prozent <strong>de</strong>r Fälle, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Notfallpatient ausschließlich durch <strong>de</strong>n<br />
Rettungsdienst versorgt und transportiert wor<strong>de</strong>n ist, Notkompetenz-Maßnahmen<br />
durchgeführt. Bei Patienten mit Verletzungen o<strong>de</strong>r Unfällen kam dies mit 2,9 Prozent<br />
am wenigstens, bei <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen mit rund acht Prozent am<br />
17 Zitiert aus <strong>de</strong>r Stellungnahme <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ärztekammer zur Notkompetenz von Rettungsassistenten und zur Delegation<br />
ärztlicher Leistungen im Rettungsdienst vom 2. November 1992<br />
(http://www.baek.<strong>de</strong>/page.asphis=1.306.5935.5938.5939&all=true);<br />
ergänzt wer<strong>de</strong>n diese Ausführungen durch die Stellungnahme <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ärztekammer zu Medikamenten, <strong>de</strong>ren Applikation<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Notkompetenz durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann vom 11. März 2004.<br />
(http://www.bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aerztekammer.<strong>de</strong>/page.asphis=0.7.47.5948)<br />
135
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
häufigsten vor. Allerd<strong>in</strong>gs darf nicht außer Acht bleiben, dass Notkompetenz-<br />
Maßnahmen e<strong>in</strong>e schwerwiegen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r drohen<strong>de</strong> schwerwiegen<strong>de</strong> Schädigung<br />
voraussetzen, die die Nachfor<strong>de</strong>rung e<strong>in</strong>es Notarztes notwendig machen. In diesen<br />
Fällen wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n anfänglich ohne Notarzt disponierten E<strong>in</strong>sätzen E<strong>in</strong>sätze mit<br />
Notarzt-Beteiligung.<br />
Unabhängig davon zeigt e<strong>in</strong> vergleichen<strong>de</strong>r Blick auf die Tabellen 70 und 71, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen<br />
die e<strong>in</strong>zelnen verabreichten Medikationen und durchgeführten Maßnahmen<br />
nach Rettungsmittelkonstellation aufgeführt s<strong>in</strong>d, allerd<strong>in</strong>gs auch, dass sowohl die<br />
Kristalloid-Applikation als auch das Legen e<strong>in</strong>es peripher-venösen Zugangs Anteilswerte<br />
bei <strong>de</strong>n RTW-Transporten erreichen, die <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m Notkompetenzanteil<br />
von 5,5 Prozent <strong>in</strong> Abbildung 26 liegen. Dies be<strong>de</strong>utet, dass gera<strong>de</strong> die<br />
Kristalloid-Applikation und das Legen e<strong>in</strong>es peripher-venösen Zugangs vom Rettungsdienst<br />
<strong>in</strong> vielen Fällen nicht als Notkompetenz gewertet bzw. nicht zusätzlich<br />
als Notkompetenz im Protokoll dokumentiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Abbildung 26 Anteil <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen Notkompetenz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> dokumentiert wur<strong>de</strong>,<br />
nach Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
20%<br />
18,6%<br />
18%<br />
16%<br />
14%<br />
13,4%<br />
12,4%<br />
13,8%<br />
12,5%<br />
13,3%<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
8,2%<br />
7,7%<br />
6%<br />
5,3%<br />
5,5%<br />
4%<br />
2,9%<br />
2%<br />
0%<br />
1_Reanimation/<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung<br />
2_Verletzungen/<br />
Unfälle<br />
3_Internistische<br />
Erkrankungen<br />
4_Erkrankungen<br />
(nicht <strong>in</strong>ternistisch)<br />
5_Vergiftungen<br />
Alle<br />
E<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt-Beteiligung (nur Transport)<br />
E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-Beteiligung<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene Protokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Rettungsdienst nach eigenen Angaben Notkompetenz-Maßnahmen<br />
durchgeführt hat, ist mit 13,3 Prozent bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung <strong>de</strong>utlicher höher als bei <strong>de</strong>n RTW-<br />
136
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Transporten mit Son<strong>de</strong>rrechten und ohne Notarzt-Beteiligung. Dies erklärt sich – wie<br />
bereits angerissen – dadurch, dass bei Notarzt-E<strong>in</strong>sätzen e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utlich schwerere<br />
Gesundheitsstörung vorliegt. Ist das nichtärztliche Rettungsdienstpersonal zuerst<br />
am E<strong>in</strong>satzort, kann e<strong>in</strong> frühzeitiges Han<strong>de</strong>ln mittels Notkompetenz gefor<strong>de</strong>rt se<strong>in</strong>.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus steigt bei zunächst ohne Notarzt disponierten E<strong>in</strong>sätzen mit <strong>de</strong>r<br />
Schwere <strong><strong>de</strong>s</strong> vorgefun<strong>de</strong>nen Notfallbil<strong><strong>de</strong>s</strong> die Häufigkeit zur Durchführung von Notkompetenz-Maßnahmen<br />
wie zur Nachfor<strong>de</strong>rung e<strong>in</strong>es Notarztes und damit <strong>de</strong>r Anteil<br />
von E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Rettungsdienst trotz – späterer – Notarzt-<br />
Beteiligung Notkompetenz-Maßnahmen durchgeführt hat. Denkbar ist auch e<strong>in</strong>e Delegation<br />
entsprechen<strong>de</strong>r Maßnahmen durch <strong>de</strong>n Notarzt an <strong>de</strong>n Rettungsassistenten<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes. In engerem S<strong>in</strong>ne ist dies aber nicht als Notkompetenz<br />
anzusehen.<br />
Überdurchschnittlich hoch ist dabei mit 18,6 Prozent <strong>de</strong>r Anteil von Notkompetenz-<br />
Maßnahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> bei E<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung, wenn es<br />
sich um Verletzungen und Unfälle han<strong>de</strong>lt. Zwar konnte an an<strong>de</strong>rer Stelle gezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Anteil von E<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung bei Verletzungen und<br />
Unfällen ger<strong>in</strong>g ist. Han<strong>de</strong>lt es sich allerd<strong>in</strong>gs um schwere Schädigungen, wird <strong>de</strong>r<br />
Notarzt entsprechend nachgefor<strong>de</strong>rt und vom Rettungsdienst bis zum E<strong>in</strong>treffen<br />
Notkompetenz-Maßnahmen durchgeführt.<br />
Ungeachtet <strong><strong>de</strong>s</strong> rechtlich unsicheren Kontextes, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Notkompetenz<br />
bewegt, zeigen sich an dieser Stelle <strong>de</strong>nnoch die Anfor<strong>de</strong>rungen, die<br />
sich an die Qualifizierung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> stellen sowohl im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
E<strong>in</strong>schätzung und Bewertung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallbil<strong><strong>de</strong>s</strong> als auch an e<strong>in</strong> adäquates Han<strong>de</strong>ln.<br />
Tabelle 75 greift die im E<strong>in</strong>satzprotokoll vorgesehene Charakterisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallbil<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
für alle Notfalle<strong>in</strong>sätze ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte auf,<br />
die allerd<strong>in</strong>gs durch die Verwendung <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>zahlen und <strong>de</strong>r dar<strong>in</strong> enthaltenen<br />
Konkretisierungen kaum zusätzlichen Informationsgehalt hat und hier nachrichtlich<br />
dargestellt ist. Da diese Angaben aus <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzprotokollen stammen und an<br />
an<strong>de</strong>rer Stelle bereits gezeigt wer<strong>de</strong>n konnte, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Rettungsdienste<strong>in</strong>sätze<br />
ohne Notarzt-Beteiligung, die vor Ort ohne anschließen<strong>de</strong>n Transport<br />
en<strong>de</strong>ten, unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d, entstehen im Vergleich <strong>de</strong>r Rettungsmittelkonstellation<br />
Verzerrungen, die bei <strong>de</strong>r Interpretation <strong>de</strong>r Werte <strong>in</strong> Tabelle 75 zu beachten<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Bei etwas mehr als 60 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze lag e<strong>in</strong>e akute Erkrankung beim Notfallpatienten<br />
vor. Bei rund 20 Prozent war e<strong>in</strong>e Verletzung gegeben. Drei Prozent<br />
<strong>de</strong>r Notfallpatienten litten an e<strong>in</strong>er Vergiftung. Bei knapp neun Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze<br />
han<strong>de</strong>lte es sich nicht um Notfälle. Darunter fallen die Fälle, die bereits von <strong>de</strong>r Leitstelle<br />
nicht als Notfälle disponiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d und von <strong>de</strong>nen E<strong>in</strong>satzprotokolle e<strong>in</strong>-<br />
137
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
gegeben wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, ebenso wie die E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen die E<strong>in</strong>satzkräfte bei <strong>de</strong>r<br />
In-Augensche<strong>in</strong>nahme <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten vor Ort nicht die Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>ordnung als Notfall gegeben sahen. Deutlich wird aus dieser Darstellung aber<br />
wie<strong>de</strong>r die <strong>in</strong>dikationsbezogene Differenzierung zwischen E<strong>in</strong>sätzen mit und ohne<br />
Notarzt-Beteiligung. Beson<strong>de</strong>rs hoch ist <strong>de</strong>r Anteil von E<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-<br />
Beteiligung bei akuten Erkrankungen, niedrig h<strong>in</strong>gegen bei Verletzungen.<br />
Tabelle 75<br />
Notfallkategorie nach E<strong>in</strong>satzkonstellation, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
und sonstige Transporte<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
Notfallkategorie<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
1 RTW<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
1 RTW/ NAbesetztes<br />
RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Alle<br />
Akute Erkrankung 55,7% 17,1% 23,2% 85,3% 78,3% 66,8% 66,8% 61,1%<br />
Verletzung 30,0% 12,5% 52,9% 7,9% 11,5% 2,2% 18,5% 21,6%<br />
Vergiftung 3,0% 2,2% 1,9% 3,8% 2,2% 1,3% 4,2% 3,0%<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall 6,8% 48,6% 4,5% 0,6% 4,8% 20,6% 3,2% 8,8%<br />
Ke<strong>in</strong>e Angaben 4,5% 19,5% 17,4% 2,4% 3,3% 9,0% 7,2% 5,5%<br />
Anzahl Patienten 7.771 901 155 2.714 882 741 497 13.661<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Im Gegensatz zur vorausgegangenen Tabelle wird <strong>in</strong> Tabelle 76 nun wie<strong>de</strong>r ausschließlich<br />
Bezug genommen auf Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten. Dargestellt ist<br />
die durchschnittliche RMC-Summe, wobei die RMC-Summe – wie bereits im Zusammenhang<br />
mit Abbildung 24 erläutert – die Addition <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>zelwerte aus allen<br />
sechs RMC-Kategorien darstellt. Der niedrigste erreichbare Wert ist <strong>in</strong> diesem Konzept<br />
e<strong>in</strong> Wert von „6“, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en – zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t <strong>in</strong> <strong>de</strong>n abgefragten Dimensionen – störungsfreien<br />
Gesundheitszustand wi<strong>de</strong>rspiegelt. Je höher die RMC-Summe, <strong><strong>de</strong>s</strong>to<br />
schwerer ist die gesundheitliche Störung. Dabei kann ab e<strong>in</strong>er RMC-Summe von 9<br />
Punkten von e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>utlichen und von 11 Punkten von e<strong>in</strong>er erheblichen gesundheitlichen<br />
Störung ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Werte <strong>in</strong> Tabelle 76 bestätigen auch mit Blick auf die Rückmel<strong>de</strong>-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> e<strong>in</strong>drucksvoll<br />
schweregradabhängige Entscheidungen auf allen Ebenen <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzablaufes.<br />
So f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten, die <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />
ohne Notarzt durchführt, im Durchschnitt e<strong>in</strong>e um 2 bis 2,5 Punkte niedrigere<br />
RMC-Summe als bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung. Hier zeigt sich,<br />
dass die Leitstelle am Schweregrad <strong>de</strong>r Gesundheitsstörung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
orientierte Dispositionsentscheidungen vornimmt. Aber auch vor Ort orientieren sich<br />
die E<strong>in</strong>satzkräfte – Rettungsdienst wie Notarzt – am Schweregrad <strong>de</strong>r Gesundheitsstörung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten. So ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rettungs-<br />
138
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
dienst e<strong>in</strong>e Vor-Ort-Versorgung vornimmt, o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Notarzt<br />
ausschließlich e<strong>in</strong>e Vor-Ort-Versorgung vornimmt und <strong>de</strong>r Rettungsdienst im Anschluss<br />
alle<strong>in</strong>e transportiert, ebenfalls e<strong>in</strong>e um 2 bis 2,5 Punkte niedrigere RMC-<br />
Summe zu beobachten. Der vergleichsweise hohe Wert, <strong>de</strong>r sich bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen Rettungsdienst und Notarzt geme<strong>in</strong>sam nur<br />
e<strong>in</strong>e Vor-Ort-Versorgung vorgenommen haben, ohne zu transportieren, resultiert im<br />
Wesentlichen aus erfolglosen Reanimationen, die ausschließlich dieser Kategorie<br />
zuzuordnen s<strong>in</strong>d und die e<strong>in</strong>e sehr hohe RMC-Summe aufweisen.<br />
Die Notfallkategorie „Verletzung“ weist bei nahezu allen E<strong>in</strong>satzkonstellationen e<strong>in</strong>e<br />
im Durchschnitt höhere RMC-Summe auf als die an<strong>de</strong>ren Notfallkategorien. Dies<br />
hat u.a. statistische Ursachen. Denn nahezu nur bei dieser Notfallkategorie f<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r RMC-Kategorie „Verletzung“ Angaben, die über <strong>de</strong>n Wert „1“ h<strong>in</strong>ausgehen.<br />
Wenn <strong>de</strong>nnoch im Durchschnitt über alle E<strong>in</strong>satzkonstellationen h<strong>in</strong>weg sowohl<br />
bei <strong>de</strong>r Notfallkategorie „Verletzung“ mit 10,2 die gleiche RMC-Summe erreicht wird<br />
wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Notfallkategorie „Akute Erkrankung“, ergibt sich dies aus <strong>de</strong>m Tatbestand,<br />
dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Notfallkategorie „Verletzung“ <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze ohne Notarzt-<br />
Beteiligung <strong>de</strong>utlich höher ist. Diese E<strong>in</strong>sätze haben – wie bereits gezeigt wur<strong>de</strong> –<br />
e<strong>in</strong>e im Durchschnitt niedrigere RMC-Summe.<br />
Tabelle 76<br />
Durchschnittliche RMC-Summe nach Notfallkategorie und nach E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur<br />
Notfälle mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
Notfallkategorie<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
1 RTW<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
1 RTW/ NAbesetztes<br />
RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Alle<br />
Akute Erkrankung 9,2 7,8 (*) 11,2 9,5 10,2 11,1 10,2<br />
Verletzung 9,9 7,8 9,6 12,4 9,9 (*) 12,8 10,2<br />
Vergiftung 8,4 (*) (*) 11,0 (*) (*) (*) 9,4<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall 7,8 6,6 (*) (*) 8,1 7,4 (*) 7,3<br />
Ke<strong>in</strong>e Angaben 9,5 (*) (*) 13,1 (*) (*) 14,1 10,3<br />
Anzahl Patienten 3.529 414 94 2.316 788 503 433 8.077<br />
(*): Weniger als 25 Fälle<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 77 gibt wie<strong>de</strong>r, welche Unfallart bei <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>sätzen, die <strong>de</strong>r Notfallkategorie<br />
„Verletzung“ zugrun<strong>de</strong> liegen, von <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzkräften dokumentiert wur<strong>de</strong>. Je<strong>de</strong>r<br />
dritte Unfall ereignete sich im Haus. Haushaltsunfälle stellen damit die häufigste Unfallart<br />
dar, gefolgt von Verkehrsunfällen mit e<strong>in</strong>em Anteil von rund 25 Prozent. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
unterschei<strong>de</strong>n sich diese bei<strong>de</strong>n Unfallarten im H<strong>in</strong>blick auf ihren Schweregrad,<br />
wenn man dafür als Maßstab <strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>r Notarzt-Beteiligung heranzieht.<br />
139
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Dieser ist bei Verkehrsunfällen höher als bei Unfällen im Haushalt. Insgesamt wur<strong>de</strong><br />
bei knapp 20 Prozent aller Unfalle<strong>in</strong>sätze die Disponierung e<strong>in</strong>es Notarztes als notwendig<br />
angesehen.<br />
Unfälle mit Bezug zum Arbeitsplatz machen knapp zehn Prozent aller Unfalle<strong>in</strong>sätze<br />
aus. Sportunfälle haben e<strong>in</strong>en Anteil von rund acht Prozent. Etwa e<strong>in</strong> Viertel aller<br />
Unfälle wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzkräften ke<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r hier genannten vier Unfallarten zugeordnet.<br />
Tabelle 77<br />
Unfallart nach Notarztbeteiligung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte<br />
Unfallort/ -art<br />
Ohne<br />
Notarzt-<br />
Beteiligung<br />
Mit<br />
Notarzt-<br />
Beteiligung<br />
Zusammen<br />
Verkehrsunfall 24,3% 29,2% 25,2%<br />
Arbeitsunfall 9,5% 10,2% 9,6%<br />
Hausunfall 35,2% 27,0% 33,7%<br />
Sportunfall 7,8% 8,5% 7,9%<br />
Sonstige Unfälle 23,3% 25,0% 23,6%<br />
Anzahl Patienten 2.373 551 2.924<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
In Tabelle 78 s<strong>in</strong>d die Anteile <strong>de</strong>r Unfallarten am gesamten Unfallgeschehen nach<br />
<strong>de</strong>r Uhrzeit – jeweils <strong>in</strong> Vier-Stun<strong>de</strong>n<strong>in</strong>tervallen – dargestellt. Über die Hälfte aller<br />
Unfälle – 55,7 Prozent – f<strong>in</strong><strong>de</strong>t <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zeit zwischen 10:00 Uhr und 18:00 statt. Während<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nachmittags- und frühen Abendstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Verkehrsunfälle<br />
überdurchschnittlich hoch ist, f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich nachts und vormittags überdurchschnittlich<br />
häufig Unfälle im Haus. Die Verkehrsunfälle erreichen zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt e<strong>in</strong>en<br />
höheren Anteil als rund 30 Prozent, die Unfälle im Haus zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt e<strong>in</strong>en<br />
höheren Anteil als rund 40 Prozent.<br />
Auf <strong>de</strong>n ersten Blick ist dies zwar e<strong>in</strong> unsche<strong>in</strong>bares Ergebnis. Allerd<strong>in</strong>gs zeigt sich,<br />
dass es ke<strong>in</strong>e sehr <strong>de</strong>utliche Bün<strong>de</strong>lung von e<strong>in</strong>zelnen Unfallarten zu bestimmten<br />
Zeitpunkten gibt. Konzepte, die auf e<strong>in</strong>e Standortflexibilisierung, bspw. <strong>in</strong> Form von<br />
mobilen Wachenstandorten, setzen, dürfen das dadurch erzielbare Optimierungspotenzial<br />
nicht überschätzen. So kann es zwar im E<strong>in</strong>zellfall durchaus sehr s<strong>in</strong>nvoll<br />
se<strong>in</strong>, während <strong>de</strong>r Hauptverkehrszeiten am Abend e<strong>in</strong>en RTW an e<strong>in</strong>em Verkehrsknotenpunkt<br />
zu platzieren. Allerd<strong>in</strong>gs ist dies jeweils abzuwägen, zu <strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>n<br />
E<strong>in</strong>satzwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten an an<strong>de</strong>ren Orten. Denn wie gezeigt wer<strong>de</strong>n<br />
konnte, ist nur je<strong>de</strong>r fünfte Notfalle<strong>in</strong>satz mit Son<strong>de</strong>rrechten e<strong>in</strong> Unfall, von <strong>de</strong>nen<br />
etwas mehr als e<strong>in</strong> Viertel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zeit zwischen 14:00 Uhr und 17:59 Uhr stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n,<br />
140
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Verkehrsunfälle mit 30 Prozent <strong>de</strong>n höchsten Anteil unter <strong>de</strong>n Unfallarten haben.<br />
Tabelle 78<br />
Notfallkategorie nach E<strong>in</strong>satzbeg<strong>in</strong>n, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte<br />
E<strong>in</strong>satzbeg<strong>in</strong>n<br />
Unfallort/ -art<br />
Verkehr Arbeit Haus Sport Sonstige Anzahl<br />
22:00-01:59 17,3% 3,7% 41,1% 2,3% 35,5% 214<br />
02:00-05:59 19,2% 3,8% 36,2% 0,8% 40,0% 130<br />
06:00-09:59 20,2% 16,9% 38,6% 4,0% 20,2% 396<br />
10:00-13:59 22,2% 13,9% 32,7% 8,4% 22,8% 834<br />
14:00-17:59 31,7% 7,9% 27,1% 11,3% 21,9% 794<br />
18:00-21:59 28,6% 4,0% 37,4% 8,8% 21,2% 556<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 79 veranschaulicht im H<strong>in</strong>blick auf das Transportziel, dass rund 96 Prozent<br />
aller E<strong>in</strong>sätze, die mit e<strong>in</strong>em Transport en<strong>de</strong>n (ohne Berücksichtigung von Sekundär-<br />
und sonstigen Transporten), <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus führen. Der weit überwiegen<strong>de</strong><br />
Teil <strong>de</strong>r transportierten Patienten wird dabei auf e<strong>in</strong>e Notaufnahme gebracht. Etwa<br />
fünf Prozent <strong>de</strong>r Patienten wer<strong>de</strong>n nach E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsmittels unmittelbar<br />
unter Umgehung e<strong>in</strong>er Notaufnahme auf die Intensivstation gebracht. Bei <strong>de</strong>n<br />
E<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten, die direkt auf e<strong>in</strong>e<br />
Intensivstation gebracht wer<strong>de</strong>n, sogar bei rund zwölf Prozent.<br />
Tabelle 79<br />
Transportziel nach Notarztbeteiligung, nur Transportfahrten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Transportziel<br />
Ohne<br />
Notarzt-<br />
Beteiligung<br />
Mit<br />
Notarzt-<br />
Beteiligung<br />
Zusammen<br />
Notaufnahme 94,0% 78,4% 88,7%<br />
Intensivstation 0,9% 11,8% 4,6%<br />
OP 0,0% 0,2% 0,1%<br />
Allgeme<strong>in</strong>station 2,1% 1,8% 2,0%<br />
Arztpraxis 1,3% 0,2% 0,9%<br />
An<strong>de</strong>res Ziel/ ke<strong>in</strong>e Angabe 1,7% 7,6% 3,7%<br />
Anzahl Patienten 7.918 4.020 11.938<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Rund 80 Prozent dieser Patienten, die direkt auf die Intensivstation gebracht wer<strong>de</strong>n,<br />
s<strong>in</strong>d vier RMI-Gruppen zugeordnet. Dazu gehören: erfolgreiche Reanimation<br />
141
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
(RMI 13x); Atmung/ Lunge (RMI 31x), Herz-Kreislauf (RMI 34x) sowie akutes Koronarsyndrom<br />
(RMI 33x). Das akute Koronarsyndrom alle<strong>in</strong>e macht etwa 30 Prozent<br />
aller direkten Aufnahmen auf Intensivstationen aus.<br />
Tabelle 80 gibt <strong>de</strong>n NACA-Score differenziert nach E<strong>in</strong>satzkonstellation und Notarzt-<br />
Beteiligung wie<strong>de</strong>r. Der NACA-Score wur<strong>de</strong> ursprünglich vom National Advisory<br />
Committee of Aeronautics En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1960er Jahre als Klassifikationsschema für Verletzungen<br />
konzipiert und später so weiterentwickelt, dass er auch auf <strong>in</strong>ternistische<br />
Krankheitsbil<strong>de</strong>r im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Schweregradbeurteilung anzuwen<strong>de</strong>n ist. Er gehört<br />
zu <strong>de</strong>n ältesten und gebräuchlichsten, wenn auch mittlerweile nicht mehr unkritisch<br />
gesehenen Scor<strong>in</strong>g-Systemen im Rettungsdienst. Der NACA-Score kennt sieben<br />
Abstufungen zur Beschreibung <strong><strong>de</strong>s</strong> Schweregrads <strong>de</strong>r Verletzung bzw. Erkrankung:<br />
(I) Ger<strong>in</strong>gfügige Störung, (II) Ambulante Abklärung, (III) Stationäre Behandlung, (IV)<br />
Akute Lebensgefahr nicht auszuschließen, (V) Akute Lebensgefahr, (VI) Reanimation,<br />
(VII) Tod.<br />
Entsprechend <strong>de</strong>n Vorgaben im E<strong>in</strong>satzprotokoll wird <strong>de</strong>r NACA-Score am En<strong>de</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes bei Vor-Ort-Versorgung bzw. bei Übergang am Transportziel bei<br />
Transportfahrten erfasst. Er gibt damit also <strong>de</strong>n Zustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten nach rettungsdienstlicher<br />
o<strong>de</strong>r notärztlicher Intervention wie<strong>de</strong>r. Lässt man dies bei <strong>de</strong>r Bewertung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> NACA-Scores außen vor, kann <strong>de</strong>r Fehlschluss entstehen, dass <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>satz bestimmter Rettungsmittel aufgrund <strong><strong>de</strong>s</strong> dokumentierten Patientenzustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
nicht notwendig gewesen wäre, obwohl dieser Zustand gera<strong>de</strong> durch wirkungsvolles<br />
rettungsdienstliches o<strong>de</strong>r notärztliches Han<strong>de</strong>ln erzielt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Diese Hilfestellung bei <strong>de</strong>r Interpretation <strong><strong>de</strong>s</strong> NACA-Scores beachtend, zeigt sich <strong>in</strong><br />
Tabelle 80 nunmehr <strong>de</strong>r schon an an<strong>de</strong>rer Stelle herausgearbeitete Schweregradbezug<br />
sowohl auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Dispositionsentscheidung <strong>de</strong>r Leitstelle als auch<br />
auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Ablaufentscheidungen durch Rettungsdienst und Notarzt bestätigt.<br />
Weniger als fünf Prozent <strong>de</strong>r RTW-Transporte ohne Notarzt-Beteiligung haben e<strong>in</strong>en<br />
NACA-Score, <strong>de</strong>r höher als die Stufe III ist. Umgekehrt haben nur drei Prozent<br />
<strong>de</strong>r komb<strong>in</strong>ierten RTW-NEF-Transporte<strong>in</strong>sätze e<strong>in</strong>en NACA-Score, <strong>de</strong>r kle<strong>in</strong>er als<br />
die Stufe III ist.<br />
Bei <strong>de</strong>n RTW-Transporten ohne Notarzt-Beteiligung dient etwa je<strong>de</strong> dritte Fahrt –<br />
nach Ansicht <strong>de</strong>r Rettungsdienstkräfte – <strong>de</strong>r ambulanten Abklärung ohne e<strong>in</strong>en anschließen<strong>de</strong>n<br />
stationären Aufenthalt. Bei Transportfahrten mit Notarzt-Beteiligung<br />
liegt dieser Anteil bei rund drei Prozent.<br />
Insgesamt s<strong>in</strong>d bei allen dargestellten Rettungsmittelkonstellationen unter Notarzt-<br />
Beteiligung <strong>de</strong>utlich höhere NACA-Werte gegeben. Dies ver<strong>de</strong>utlicht, dass bereits<br />
142
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
bei <strong>de</strong>r Dispositionsentscheidung auf <strong>de</strong>r Leitstelle sich e<strong>in</strong> klarer Schweregradbezug<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Gleichzeitig wird aber auch sichtbar, dass bei allen Fahrten, die entwe<strong>de</strong>r<br />
ganz mit e<strong>in</strong>er Vor-Ort-Versorgung en<strong>de</strong>ten o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Notarzt vor Ort versorgte<br />
und <strong>de</strong>r Rettungsdienst im Anschluss alle<strong>in</strong>e transportierte, durchweg niedrige<br />
NACA-Werte zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Dies spricht dafür, dass auch auf <strong>de</strong>r Ebene <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
E<strong>in</strong>satzes selbst vom Notarzt bzw. <strong>de</strong>m Rettungsdienst orientiert am Schweregrad<br />
<strong>de</strong>r Gesundheitsstörung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten <strong>de</strong>n weiteren E<strong>in</strong>satzablauf strukturieren<strong>de</strong><br />
Entscheidungen – Transport versus Vor-Ort-Versorgung – getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Hohe NACA-Scores bei E<strong>in</strong>sätzen, die nicht mit e<strong>in</strong>em Transport <strong>in</strong>s Krankenhaus<br />
en<strong>de</strong>ten, resultieren weit überwiegend aus Transportverweigerungen.<br />
Tabelle 80<br />
NACA-Score nach E<strong>in</strong>satzkonstellation, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
und sonstige Transporte<br />
Notfallkategorie<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
1 RTW/ NAbesetztes<br />
RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
I Ger<strong>in</strong>gfügige Störung 2,5% 57,6% 2,6% 0,2% 1,7% 22,1% 3,8% 6,8%<br />
II Ambulante Abklärung 34,6% 12,4% 47,1% 2,9% 18,0% 30,9% 11,1% 24,8%<br />
III Stationäre Behandlung 58,0% 3,7% 44,5% 45,8% 70,6% 5,1% 30,0% 48,8%<br />
IV Akute Leb.-gefahr nicht auszuschl. 4,2% 1,7% 2,6% 36,1% 7,4% 3,9% 36,2% 11,7%<br />
V Akute Lebensgefahr 0,2% 0,0% 0,6% 12,7% 1,5% 2,8% 12,3% 3,4%<br />
VI Reanimation 0,0% 0,1% 0,0% 1,9% 0,1% 3,8% 3,0% 0,7%<br />
VII Tod 0,0% 1,0% 0,0% 0,1% 0,3% 26,3% 3,4% 1,7%<br />
Ke<strong>in</strong>e Angabe 0,5% 23,5% 2,6% 0,2% 0,3% 5,0% 0,2% 2,2%<br />
Anzahl Patienten 7.771 901 155 2.714 882 741 497 13.661<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Alle<br />
Tabelle 81 gibt – hier ausschließlich für die Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten – die<br />
durchschnittliche RMC-Summe differenziert nach NACA-Score, E<strong>in</strong>satzkonstellation<br />
und Notarzt-Beteiligung wie<strong>de</strong>r. Zum e<strong>in</strong>en zeigt sich, dass mit <strong>de</strong>r Zunahme <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
NACA-Scores auch die durchschnittliche RMC-Summe steigt. Während bei ger<strong>in</strong>gfügiger<br />
Störung (NACA I) e<strong>in</strong>e RMC-Summe von im Durchschnitt 6,9 Punkten erreicht<br />
wird, liegt diese bei <strong>de</strong>r stationären Behandlung (NACA III) bei 9,0 Punkten<br />
und bei akuter Lebensgefahr (NACA V) bei be<strong>in</strong>ahe 13 Punkten. Mit <strong>de</strong>r RMC als<br />
Teil <strong>de</strong>r RMZ gel<strong>in</strong>gt es offenbar <strong>in</strong> hohem Maße, <strong>de</strong>n Gesundheitszustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
im H<strong>in</strong>blick auf die im NACA-Score wi<strong>de</strong>rgespiegelten Versorgungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
zu differenzieren.<br />
Ebenso zentral ist e<strong>in</strong> weiteres Ergebnis, das sich <strong>in</strong> Tabelle 81 f<strong>in</strong><strong>de</strong>t: Vergleicht<br />
man die Durchschnittswerte <strong>de</strong>r RMC-Summe, die sich bei Transportfahrten ohne<br />
Notarzt-Beteiligung und bei Transportfahrten mit Notarzt-Beteiligung ergeben, so<br />
fällt e<strong>in</strong>e weitgehen<strong>de</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung auf. Dies be<strong>de</strong>utet: Sowohl Rettungsdienst<br />
143
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
als auch Notärzte verwen<strong>de</strong>n sowohl die RMC-Kategorien als auch die Differenzierungsstufen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> NACA-Scores <strong>in</strong> nahezu <strong>de</strong>ckungsgleicher Art, um <strong>de</strong>n Schweregrad<br />
<strong>de</strong>r Gesundheitsstörung bei e<strong>in</strong>em Notfallpatienten und die daraus resultieren<strong>de</strong>n<br />
Versorgungsanfor<strong>de</strong>rungen zu beschreiben.<br />
Damit zeigt sich, dass die Rückmel<strong>de</strong>zahl (RMZ), <strong>de</strong>ren wesentlicher Bestandteil<br />
neben <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (RMI) <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Co<strong>de</strong> (RMC) ist, e<strong>in</strong> kompaktes<br />
und tragfähiges Konzept zur Beschreibung gesundheitlicher Störungen bei<br />
Notfallpatienten ist.<br />
Tabelle 81<br />
Durchschnittliche RMC-Summe bei E<strong>in</strong>treffen nach NACA-Score und E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur<br />
Notfälle mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige<br />
Transporte<br />
Notfallkategorie<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
1 RTW/ NAbesetztes<br />
RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
I Ger<strong>in</strong>gfügige Störung 7,9 6,6 (*) (*) 7,5 6,9 (*) 6,9<br />
II Ambulante Abklärung 8,5 7,4 8,5 8,3 7,9 7,3 7,7 8,3<br />
III Stationäre Behandlung 9,1 (*) 9,5 9,1 8,3 7,4 9,1 9,0<br />
IV Akute Leb.-gefahr nicht auszuschl. 10,4 (*) (*) 10,0 9,7 9,1 10,5 10,1<br />
V Akute Lebensgefahr (*) (*) 12,3 (*) (*) 14,6 12,7<br />
VI Reanimation 17,9 (*) (*) 18,2<br />
VII Tod (*) (*) (*) 18,4 (*) 18,3<br />
Anzahl Patienten 3.506 399 93 2.318 791 655 447 8.209<br />
(*): Weniger als 25 Fälle<br />
Quelle: E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Alle<br />
3.3 Versorgung <strong>de</strong>r Notfallpatienten im Krankenhaus<br />
Wie <strong>in</strong> Abschnitt 2.5 beschrieben, wur<strong>de</strong> über e<strong>in</strong>satz- und personenbezogene<br />
Merkmale e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zu <strong>de</strong>n Daten im Krankenhausbereich hergestellt. Zum<br />
Tragen kam dies nur <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Patient <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />
Notfalle<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus transportiert wor<strong>de</strong>n ist. Die Auswertung dieser<br />
Krankenhausdaten konzentriert sich – soweit nichts an<strong>de</strong>res ausdrücklich angegeben<br />
ist – auf Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten. Unberücksichtigt bleiben damit auch<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte.<br />
E<strong>in</strong>leitend mit Bezug auf die bereits <strong>in</strong> Abschnitt 3.1.3 dargestellten Ergebnisse kategorisiert<br />
Tabelle 82 alle E<strong>in</strong>sätze nach <strong>de</strong>r disponierten Notfallkategorie und Rettungsmittelkonstellation.<br />
Knapp die Hälfte aller E<strong>in</strong>sätze, die ke<strong>in</strong>e Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
o<strong>de</strong>r sonstige Transporte s<strong>in</strong>d und bei <strong>de</strong>nen es sich nicht um komplette E<strong>in</strong>satzabbrüche,<br />
also um Fehlfahrten aller beteiligten Rettungsmittel, han<strong>de</strong>lt, s<strong>in</strong>d Notfall-<br />
144
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
e<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten. Ingesamt han<strong>de</strong>lt es sich um 11.562 E<strong>in</strong>sätze. Bei rund<br />
46 Prozent dieser E<strong>in</strong>sätze war m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Notarzt beteiligt.<br />
Tabelle 82<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rettungsmittelkonstellation und Notfallkategorie, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne komplette E<strong>in</strong>satzabbrüche, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
Notfallkategorie<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
1 RTW<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
1 RTW/ NAbesetztes<br />
RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Alle<br />
Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten 4.611 1.599 81 2.758 985 899 629 11.562<br />
Notfall mit/ ohne Son<strong>de</strong>rrechte<br />
(Kategorienwechsel) 2 1 4 56 32 5 4 104<br />
Notfall ohne Son<strong>de</strong>rrechte 6.743 1.175 72 264 69 20 35 8.378<br />
Ke<strong>in</strong> Notfall 3.461 169 34 102 10 5 17 3.798<br />
Alle 14.817 2.944 191 3.180 1.096 929 685 23.842<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 83 veranschaulicht, dass von <strong>de</strong>n 11.562 Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
rund 22 Prozent, also etwa je<strong>de</strong>r fünfte E<strong>in</strong>satz, ausschließlich mit e<strong>in</strong>er Vor-Ort-<br />
Versorgung en<strong>de</strong>ten, <strong>de</strong>mnach von ke<strong>in</strong>em <strong>de</strong>r beteiligten Rettungsmittel e<strong>in</strong> Transport<br />
durchgeführt wor<strong>de</strong>n ist. Diese E<strong>in</strong>sätze fallen bei <strong>de</strong>r Auswertung <strong><strong>de</strong>s</strong> Krankenhausbereichs<br />
weg. Damit wur<strong>de</strong> bei 8.955 Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Patient transportiert. Rund 48 Prozent dieser E<strong>in</strong>sätze mit Transport<br />
fan<strong>de</strong>n unter Notarzt-Beteiligung statt.<br />
Tabelle 83<br />
E<strong>in</strong>sätze nach E<strong>in</strong>satzablauf, Rettungsmittelkonstellation und Notfallkategorie, nur<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne komplette<br />
E<strong>in</strong>satzabbrüche, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
E<strong>in</strong>satzablauf<br />
M<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> RM<br />
Transport<br />
Ausschließlich vor Ort -<br />
ambulant<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
1 RTW/ NAbesetztes<br />
RM<br />
ambulant<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
4.611 66 2.758 985 535 8.955<br />
1.599 15 899 94 2.607<br />
Alle 4.611 1.599 81 2.758 985 899 629 11.562<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen, Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Alle<br />
Entsprechend Tabelle 84 wur<strong>de</strong>n bei 7.119 <strong>de</strong>r 8.955 Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
bei <strong>de</strong>nen m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Patient transportiert wor<strong>de</strong>n ist, m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong><br />
Protokoll e<strong>in</strong>gegeben. Dies entspricht e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gabequote <strong>in</strong> diesem Auswertungsteil<br />
von rund 80 Prozent. Der Anteil <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>gegebenen Protokolle ist dabei bei<br />
145
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
E<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung etwa fünf Prozentpunkte höher als bei <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>sätzen<br />
ohne Notarztbeteiligung.<br />
Unter <strong>de</strong>n 7.119 Transport-E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong> Protokoll e<strong>in</strong>gegeben<br />
wor<strong>de</strong>n ist, lassen sich <strong>in</strong>sgesamt 7.198 Notfallpatienten i<strong>de</strong>ntifizieren, d.h. <strong>in</strong><br />
79 Fällen wur<strong>de</strong> mehr als e<strong>in</strong> Notfallpatient <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rettungsmittel transportiert.<br />
6.424 dieser Notfallpatienten wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r 16 <strong>in</strong> die Untersuchung e<strong>in</strong>bezogenen<br />
Krankenhäuser transportiert. Dies entspricht e<strong>in</strong>em Anteil von 89,2 Prozent.<br />
Bei E<strong>in</strong>sätzen ohne Notarzt-Beteiligung lag dieser Anteil bei knapp 94 Prozent, bei<br />
E<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung bei rund 84 Prozent. Dieser Unterschied resultiert<br />
überwiegend aus <strong>de</strong>r Struktur <strong><strong>de</strong>s</strong> jeweiligen regionalen Krankenhausangebotes.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re Krankenhäuser mit höheren Versorgungsstufen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Rettungsdienstbereichen<br />
als <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>s</strong> Landkreises Offenbach gelegen. Soweit <strong>in</strong> solchen<br />
Fällen nicht auf e<strong>in</strong> Angebot <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r Stadt Offenbach zurückgegriffen<br />
wird o<strong>de</strong>r dort e<strong>in</strong> solches nicht vorhan<strong>de</strong>n ist, muss bei spezifischen o<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs<br />
schwerwiegen<strong>de</strong>n Notfallbil<strong>de</strong>rn, die e<strong>in</strong>e Notarzt-Beteiligung notwendig machen,<br />
e<strong>in</strong> Krankenhaus außerhalb <strong>de</strong>r Untersuchungsregion angefahren wer<strong>de</strong>n.<br />
774 <strong>de</strong>r 7.119 Notfalle<strong>in</strong>sätze wur<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r <strong>in</strong> e<strong>in</strong> nicht <strong>in</strong> die Untersuchung e<strong>in</strong>bezogenes<br />
Krankenhaus, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>de</strong>ren als <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellenbereichen<br />
bzw. außerhalb <strong>Hessen</strong>s gelegen ist, o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re E<strong>in</strong>richtung als<br />
e<strong>in</strong> Krankenhaus, bspw. e<strong>in</strong>e Arztpraxis, transportiert.<br />
Von 6.424 <strong>in</strong> an <strong>de</strong>r Untersuchung teilnehmen<strong>de</strong>n Krankenhäusern transportierte<br />
Notfallpatienten, bei <strong>de</strong>nen E<strong>in</strong>satzprotokolle e<strong>in</strong>gegeben wur<strong>de</strong>n, konnten 4.384<br />
Patienten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Krankenhaus-Datensätzen zur ambulanten und zur stationären<br />
Behandlung i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Dies entspricht e<strong>in</strong>em Anteil von knapp 70<br />
Prozent. Dabei ist dieser Anteil mit rund 77 Prozent bei E<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-<br />
Beteiligung gegenüber etwa 60 Prozent bei E<strong>in</strong>sätzen ohne Notarzt-Beteiligung<br />
<strong>de</strong>utlich höher.<br />
Im Umkehrschluss be<strong>de</strong>utet e<strong>in</strong>e I<strong>de</strong>ntifizierungsquote von rund 70 Prozent, dass<br />
30 Prozent <strong>de</strong>r im Krankenhausbereich behan<strong>de</strong>lten Notfallpatienten entwe<strong>de</strong>r nicht<br />
o<strong>de</strong>r nicht e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig zugeordnet wer<strong>de</strong>n konnten. Rund je<strong>de</strong>r fünfte dieser nicht zuor<strong>de</strong>nbaren<br />
Fälle resultierte dabei aus Doppelungen: Dies be<strong>de</strong>utet, dass alle für e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verknüpfung <strong>de</strong>r Daten notwendigen Merkmale bei mehreren Notfallpatienten<br />
<strong>in</strong> i<strong>de</strong>ntischer Weise vorlagen. Dies konnte vorkommen, da zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong><strong>de</strong>utiges I<strong>de</strong>ntifizierungsmerkmal, wie bspw. die (Krankenversicherungs-) Nummer,<br />
nicht abgefragt wer<strong>de</strong>n konnte und zum an<strong>de</strong>ren – wie bereits <strong>in</strong> Abschnitt 2.5<br />
beschrieben – e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschränkter personenbezogener Datensatz zur Verknüpfung<br />
herangezogen wer<strong>de</strong>n musste. In <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong>n Zahl <strong>de</strong>r Fälle kam die Verknüpfung<br />
allerd<strong>in</strong>gs durch <strong>in</strong>kompatible Datene<strong>in</strong>gabe zustan<strong>de</strong>. Dabei ist zu beach-<br />
146
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
ten, dass gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n personenbezogenen Angaben zum e<strong>in</strong>en längere, fehleranfällige<br />
Zahlenfolgen e<strong>in</strong>zugeben waren und zum an<strong>de</strong>ren gera<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r jeweils<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Notfallsituation nicht immer alle notwendigen Angaben abgerufen wer<strong>de</strong>n<br />
konnten.<br />
Für die weitere Analyse entschei<strong>de</strong>nd ist jedoch, dass sich an ke<strong>in</strong>er Stelle H<strong>in</strong>weise<br />
auf systematische Fehler o<strong>de</strong>r Ausfälle f<strong>in</strong><strong>de</strong>n lassen, die verzerrend auf die Analyseergebnisse<br />
wirken könnten. Die Ausfälle können <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne als zufällig<br />
gewertet wer<strong>de</strong>n, die ke<strong>in</strong>en strukturellen E<strong>in</strong>fluss auf die dargestellten Ergebnisse<br />
haben.<br />
Tabelle 84<br />
E<strong>in</strong>sätze mit Transport nach Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Transporte<strong>in</strong>satz nach<br />
Vorlage von Protokoll und<br />
I<strong>de</strong>ntifikation im Krankenhausdatensatz<br />
E<strong>in</strong>sätze mit m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong>em RM Transport<br />
(Ausgangsdaten Leitstelle)<br />
Darunter:<br />
E<strong>in</strong>sätze mit m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong>em<br />
e<strong>in</strong>gegebenen Protokoll<br />
daraus resultiert::<br />
Anzahl <strong>de</strong>r patientenbezogenen Protokolle<br />
(Leitprotokolle)<br />
Darunter:<br />
In untersuchungsrelevanten Krankenhäusern<br />
davon:<br />
Im Krankenhaus-Datensatz i<strong>de</strong>ntifiziert<br />
Anteil i<strong>de</strong>ntifizierte Datensätze an<br />
Protokolle <strong>de</strong>r untersuchungsrel. KH<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Alle<br />
4.611 66 2.758 985 535 8.955<br />
3.549 48 2.355 796 371 7.119<br />
3.567 91 2.356 797 387 7.198<br />
3.344 89 2.236 393 362 6.424<br />
2.038 41 1.769 270 266 4.384<br />
60,9% 46,1% 79,1% 68,7% 73,5% 68,2%<br />
Quelle: Teilnehm. Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehm. Krankenhäuser; Kassenärztl. Vere<strong>in</strong>igung <strong>Hessen</strong>; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 85 veranschaulicht, dass von <strong>de</strong>n 4.384 im Krankenhausbereich i<strong>de</strong>ntifizierten<br />
Notfallpatienten rund 20 Prozent – also je<strong>de</strong>r fünfte als Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
zu e<strong>in</strong>em Krankenhaus transportierte Patient 18 – im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lt<br />
wur<strong>de</strong>. Als ambulant behan<strong>de</strong>lt gelten hier alle Patienten, bei <strong>de</strong>nen Leistungen<br />
nach <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>heitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) über die Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igung<br />
<strong>Hessen</strong> abgerechnet wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Patienten, die stationär aufgenommen<br />
und am gleichen Tag wie<strong>de</strong>r entlassen o<strong>de</strong>r verstorben s<strong>in</strong>d, fallen <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne<br />
nicht darunter. Dementsprechend wur<strong>de</strong>n 80 Prozent <strong>de</strong>r als Notfall mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
transportierten Patienten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Untersuchung teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Krankenhäuser stationär aufgenommen.<br />
18 Wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vorangegangenen Abschnitten bezieht sich die Notfallkategorie auf die Dispositionsentscheidung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Leitstelle.<br />
Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d hier also Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten auf <strong>de</strong>r Anfahrt.<br />
147
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Dabei zeigen sich sehr <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> mit Blick auf die Notarzt-Beteiligung<br />
und die Rettungsmittelkonstellation. So wur<strong>de</strong>n bei e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten aber ohne Notarzt-Beteiligung die Patienten im Krankenhaus<br />
ausschließlich ambulant versorgt. Bei knapp 22 Prozent <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Notarzt zwar am E<strong>in</strong>satzort war, nicht aber <strong>de</strong>n<br />
Transport begleitet hat, fand ebenfalls ausschließlich e<strong>in</strong>e ambulante Versorgung im<br />
Krankenhaus statt. Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Notarzt<br />
auch am Transport beteiligt war, lag <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r im Krankenhaus ambulant versorgten<br />
Patienten mit rund fünf Prozent <strong>de</strong>utlich niedriger.<br />
Tabelle 85<br />
I<strong>de</strong>ntifizierte Krankenhausfälle nach Rettungsmittelkonstellation und Behandlungsform im<br />
Krankenhaus, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Behandlungsform<br />
im Krankenhaus<br />
Ambulant<br />
Stationär<br />
Zusammen<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Anzahl 682 26 93 59 24 884<br />
Anteil 33,5% 63,4% 5,3% 21,9% 9,0% 20,2%<br />
Anzahl 1.356 15 1.676 211 242 3.500<br />
Anteil 66,5% 36,6% 94,7% 78,1% 91,0% 79,8%<br />
Anzahl 2.038 41 1.769 270 266 4.384<br />
Anteil 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0%<br />
Alle<br />
Quelle: Teilnehm. Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehm. Krankenhäuser; Kassenärztl. Vere<strong>in</strong>igung <strong>Hessen</strong>; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Abbildung 27 stellt die Behandlungsform <strong>de</strong>r Notfälle mit Son<strong>de</strong>rrechten im Krankenhaus<br />
nach <strong>de</strong>r ersten Stelle <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Indikation dar. Die Darstellungsweise<br />
veranschaulicht, dass es sehr große Differenzen im H<strong>in</strong>blick auf <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r im<br />
Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten entlang <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
gibt. So wur<strong>de</strong>n be<strong>in</strong>ahe 45 Prozent <strong>de</strong>r Patienten mit Verletzungen o<strong>de</strong>r Unfällen<br />
im jeweiligen Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lt. Der Anteil von im Krankenhaus<br />
ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten ist <strong>in</strong> dieser RMI-Gruppe damit mehr als doppelt so<br />
hoch wie im Durchschnitt bei allen Patienten.<br />
Mit etwa 28 Prozent ist <strong>de</strong>r Anteil von im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten<br />
auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r RMI Gruppe <strong>de</strong>r Vergiftungen, zu <strong>de</strong>nen u.a. gesundheitliche<br />
Schädigungen durch Alkohol, Drogen o<strong>de</strong>r Rauchgas zählen, überdurchschnittlich<br />
hoch.<br />
Bei <strong>in</strong>ternistischen und nicht <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen h<strong>in</strong>gegen ist <strong>de</strong>r Anteil<br />
von im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten <strong>de</strong>utlich niedriger: Mit jeweils<br />
rund zwölf Prozent wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> diesen RMI-Gruppen nur etwa je<strong>de</strong>r achte Patient bei<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten im jeweiligen Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lt.<br />
148
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Patienten, die nach e<strong>in</strong>er erfolgreichen Reanimation <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus transportiert<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, wur<strong>de</strong>n alle stationär aufgenommen.<br />
Abbildung 27 Anteil <strong>de</strong>r Krankenhausfälle nach Behandlungsform im Krankenhaus und Rückmel<strong>de</strong>-<br />
Indikation (1-stellig), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
100%<br />
100,0%<br />
87,8% 87,6%<br />
80%<br />
71,7%<br />
79,8%<br />
60%<br />
55,6%<br />
44,4%<br />
40%<br />
28,3%<br />
20%<br />
12,2% 12,4%<br />
20,2%<br />
0%<br />
0,0%<br />
1_Reanimation<br />
2_Verletzungen/<br />
Unfälle<br />
3_Internistische<br />
Erkrankungen<br />
4_Erkrankungen<br />
(nicht <strong>in</strong>ternistisch)<br />
5_Vergiftungen<br />
Alle<br />
Ambulant<br />
Stationär<br />
Quelle: Teilnehm. Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Kassenärztl. Vere<strong>in</strong>igung <strong>Hessen</strong>; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 86 führt nunmehr die vorausgegangenen Ergebnisse zusammen und differenziert<br />
die Behandlungsform im Krankenhaus nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation und Notarzt-Beteiligung<br />
bzw. Rettungsmittelkonstellation. Damit kann gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass<br />
die <strong>de</strong>utlichen Schwankungen zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen RMI-Gruppen wesentlich im<br />
Zusammenhang stehen mit <strong>de</strong>r Notarzt-Beteiligung. Denn bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten ohne Notarzt-Beteiligung ist zum e<strong>in</strong>en <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r im Krankenhaus<br />
ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten <strong>de</strong>utlich höher und zum an<strong>de</strong>ren f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich<br />
wesentlich stärkere Schwankungen zwischen <strong>de</strong>n RMI-Gruppen als bei entsprechen<strong>de</strong>n<br />
E<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung.<br />
So wur<strong>de</strong>n mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r Patienten mit Verletzungen bzw. bei Unfällen bei<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten aber ohne Notarzt-Beteiligung im Krankenhaus<br />
ambulant versorgt. Bei <strong>in</strong>ternistischen bzw. nicht <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen lag<br />
<strong>de</strong>r Anteil ambulant behan<strong>de</strong>lter Patienten h<strong>in</strong>gegen bei etwas weniger bzw. bei etwas<br />
mehr als 20 Prozent.<br />
149
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Bei E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Notarzt lediglich e<strong>in</strong>e Vor-Ort-Versorgung vorgenommen<br />
hat und <strong>de</strong>r Transport durch <strong>de</strong>n Rettungsdienst alle<strong>in</strong>e stattfand, f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich<br />
e<strong>in</strong> ähnliches Bild, wenn auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em umgekehrten Verhältnis zwischen <strong>in</strong>ternistischen<br />
und nicht <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen.<br />
Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und e<strong>in</strong>em komb<strong>in</strong>ierten RTW-NEF-E<strong>in</strong>satz,<br />
also unter Transport-Beteiligung e<strong>in</strong>es Notarztes, liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r im Krankenhaus<br />
ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten bei 5,3 Prozent und weist zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen<br />
RMI-Gruppen lediglich e<strong>in</strong>e Spannbreite von 4,7 bis 10,7 Prozent und damit<br />
von nur sechs Prozentpunkten auf.<br />
Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>ge Anteil <strong>de</strong>r im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten und<br />
die Indifferenz zwischen <strong>de</strong>n RMI-Gruppen im H<strong>in</strong>blick auf diesen Anteil bei Notarzt<br />
begleiteten Transporten kann jedoch als klares Indiz für e<strong>in</strong>en zielgerichteten, an<br />
<strong>de</strong>r Schwere <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallbil<strong><strong>de</strong>s</strong> und <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne effizienten E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Notarztes<br />
ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n. Dies gilt <strong>in</strong> Ergänzung zur Dispositionsentscheidung <strong>de</strong>r Leitstelle<br />
und im gegebenen Fall zur Nachfor<strong>de</strong>rungsentscheidung durch <strong>de</strong>n Rettungsdienst<br />
vor allem für die <strong>de</strong>n weiteren E<strong>in</strong>satzablauf strukturieren<strong>de</strong> Transportentscheidung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes vor Ort beim Patienten.<br />
Tabelle 86<br />
I<strong>de</strong>ntifizierte Krankenhausfälle nach Rettungsmittelkonstellation und Behandlungsform im<br />
Krankenhaus, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Behandlungsform<br />
im Krankenhaus<br />
nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig)<br />
Ambulant<br />
Stationär<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
1_Reanimation (*) 0,0% 0,0% (*) 0,0%<br />
2_Verletzungen/ Unfälle 54,4% 7,0% 48,9% 17,4% 44,4%<br />
3_Internistische Erkrankungen 22,9% 4,7% 14,5% 5,4% 12,2%<br />
4_Erkrankungen (nicht <strong>in</strong>ternist.) 17,8% 5,6% 23,0% 3,4% 12,4%<br />
5_Vergiftungen 41,2% 10,7% (*) (*) 28,3%<br />
Alle 33,5% 5,3% 21,9% 9,0% 20,2%<br />
1_Reanimation (*) 100,0% 0,0% (*) 100,0%<br />
2_Verletzungen/ Unfälle 45,6% 93,0% 51,1% 82,6% 55,6%<br />
3_Internistische Erkrankungen 77,1% 95,3% 85,5% 94,6% 87,8%<br />
4_Erkrankungen (nicht <strong>in</strong>ternist.) 82,2% 94,4% 77,0% 96,6% 87,6%<br />
5_Vergiftungen 58,8% 89,3% (*) (*) 71,7%<br />
Alle 66,5%<br />
94,7% 78,1% 91,0% 79,8%<br />
Zu ger<strong>in</strong>ge Fallzahl für differenzierte Darstellung<br />
(*): Weniger als 30 Fälle<br />
Quelle: Teilnehm. Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Kassenärztl. Vere<strong>in</strong>igung <strong>Hessen</strong>; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Alle<br />
Tabelle 87 gibt für die Patienten, die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus transportiert und dort ambulant behan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d,<br />
150
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
die vom Krankenhaus nach <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>heitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) abgerechneten<br />
Leistungen nach EBM-Kapitel – geordnet nach <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n ersten Stellen<br />
<strong>de</strong>r EBM-Ziffer – sowie nach <strong>de</strong>r Notarzt-Beteiligung bzw. <strong>de</strong>r Rettungsmittelkonstellation<br />
wie<strong>de</strong>r. Die Häufigkeit <strong>de</strong>r Leistungen bzw. Abrechnungsziffern ist dabei wesentlich<br />
gekennzeichnet von <strong>de</strong>n Vorgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> EBM. In <strong>de</strong>r Tabelle ist neben <strong>de</strong>r<br />
Anzahl <strong>de</strong>r EBM-Ziffern auch die Anzahl <strong>de</strong>r EBM-Ziffern je Patient aufgeführt. Damit<br />
lässt sich die relative Häufigkeit <strong>de</strong>r Leistungen besser abbil<strong>de</strong>n. Das EBM Kapitel<br />
01 „Allgeme<strong>in</strong>e Leistungen“ bestimmt nahezu ausschließlich die EBM-Ziffer<br />
01218 „Notfallbehandlung von nicht an <strong>de</strong>r vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Ärzten, Institutionen und Krankenhäusern“, die grundsätzlich bei persönlichem<br />
Arzt-Patienten-Kontakt abgerechnet wer<strong>de</strong>n kann und sich <strong>de</strong>mentsprechend<br />
auch bei nahezu je<strong>de</strong>m Patienten f<strong>in</strong><strong>de</strong>t, unabhängig von weiteren Merkmalen wie<br />
<strong>de</strong>m Erkrankungsbild o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rettungsmittelkonstellation. Quantitativ am häufigsten<br />
s<strong>in</strong>d Leistungen aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Laboratoriumsmediz<strong>in</strong> (EBM-Kapitel 32).<br />
Neben e<strong>in</strong>er Grundgebühr wer<strong>de</strong>n hier e<strong>in</strong>zelne Laborparameter separat <strong>in</strong> EBM-<br />
Ziffern erfasst. Dies erklärt die mit durchschnittlich 8,29 vergleichsweise hohe Anzahl<br />
von EBM-Ziffern je Patient. Zugleich f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> diesem EBM-Kapitel allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht unerhebliche Differenzen zwischen Patienten, die mit o<strong>de</strong>r ohne Notarzt-<br />
Beteiligung <strong>in</strong> das betreffen<strong>de</strong> Krankenhaus transportiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Während bei<br />
Patienten ohne Notarzt-Kontakt während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes rund sieben EBM-<br />
Ziffern aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Laboratoriumsmediz<strong>in</strong> dokumentiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d<br />
es bei Patienten mit Notarzt-Kontakt während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes <strong>de</strong>utlich mehr.<br />
Bei Patienten, die Notarzt begleitet von e<strong>in</strong>em RTW <strong>in</strong>s Krankenhaus transportiert<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, beträgt die durchschnittliche Anzahl <strong>de</strong>r EBM-Ziffern aus <strong>de</strong>m Bereich<br />
<strong>de</strong>r Laboratoriumsmediz<strong>in</strong> mehr als 16. Damit zeigen sich auch an dieser Stelle klar<br />
entlang von Indikation und Schweregrad differenzierte Anfor<strong>de</strong>rungs- und Leistungsprofile<br />
zwischen Patienten, die durch <strong>de</strong>n Rettungsdienst mit bzw. ohne Notarzt-Beteiligung<br />
transportiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus gehören bei <strong>de</strong>n im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lten Notfallpatienten<br />
die EBM-Kapitel 34 „Radiologie, CT, MRT“, 03 „Hausärztlicher Versorgungsbereich“,<br />
02 „Allgeme<strong>in</strong>e diagnostische und therapeutische Leistungen“, 13 „Leistungen<br />
<strong>de</strong>r Inneren Mediz<strong>in</strong>“ und 07 „Chirurgische Leistungen“ zu <strong>de</strong>n häufigen<br />
Leistungsgruppen. Unterschiedlich hohe Anteile dieser Leistungsgruppen zwischen<br />
Patienten, die durch <strong>de</strong>n Rettungsdienst mit bzw. ohne Notarzt-Beteiligung transportiert<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, erklären sich aus differieren<strong>de</strong>n Schwerpunkten bei <strong>de</strong>n Indikationen.<br />
Während <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten mit traumatologischen Gesundheitsproblemen<br />
bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen ohne Notarzt-Beteiligung überdurchschnittlich hoch ist,<br />
stehen bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung <strong>in</strong>ternistische Erkrankungen im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund. Daher überwiegen bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung EBM-<br />
Ziffern aus <strong>de</strong>m hausärztlichen Versorgungsbereich. Unter diese – hier eher missverständliche<br />
Rubrik – fallen die EBM-Ziffern für <strong>de</strong>n Ganzkörperstatus, die kl<strong>in</strong>isch-<br />
151
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
neurologische Basisdiagnostik sowie das EKG. Demgegenüber f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich bei Notfallpatienten,<br />
die ohne Notarzt-Beteiligung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus transportiert wur<strong>de</strong>n,<br />
überdurchschnittlich häufig allgeme<strong>in</strong>e diagnostische und therapeutische Leistungen,<br />
zu <strong>de</strong>nen <strong>in</strong> diesem Zusammenhang – wie sich später zeigt – überwiegend<br />
kle<strong>in</strong>ere operative E<strong>in</strong>griffe zählen, und diagnostisch-radiologische Leistungen.<br />
Tabelle 87<br />
Leistungen nach EBM-Kapitel für im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lte Patienten nach<br />
Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
EBM-Kapitel<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Anzahl Anzahl<br />
je Pat.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
Anzahl Anzahl<br />
je Pat.<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Anzahl Anzahl<br />
je Pat.<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM ambulant<br />
Anzahl Anzahl<br />
je Pat.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Anzahl Anzahl<br />
je Pat.<br />
01 Allgeme<strong>in</strong>e Leistungen 675 0,99 26 1,00 90 0,97 59 1,00 23 0,96 873 0,99<br />
02 Allg. diagnost. u. therapeut. Leistungen 287 0,42 4 0,15 20 0,22 19 0,32 6 0,25 336 0,38<br />
03 Hausärztlicher Versorgungsbereich 337 0,49 7 0,27 92 0,99 45 0,76 15 0,63 496 0,56<br />
04 Leistungen d. K<strong>in</strong><strong>de</strong>r- u. Jugendmediz<strong>in</strong> 22 0,03 1 0,04 2 0,02 2 0,03 1 0,04 28 0,03<br />
05 Anästhesiologische Leistungen 9 0,01 0 0,00 0 0,00 1 0,02 0 0,00 10 0,01<br />
07 Chirurgische Leistungen 141 0,21 9 0,35 4 0,04 14 0,24 5 0,21 173 0,20<br />
08 Frauenärztliche Leistungen 4 0,01 0 0,00 0 0,00 0 0,00 0 0,00 4 0,00<br />
09 Hals-Nasen-Ohrenärztliche Leistungen 6 0,01 0 0,00 0 0,00 0 0,00 0 0,00 6 0,01<br />
13 Leistungen <strong>de</strong>r Inneren Mediz<strong>in</strong> 210 0,31 4 0,15 44 0,47 21 0,36 6 0,25 285 0,32<br />
16 Neurolog. u. neurochirurg. Leistungen 51 0,07 0 0,00 18 0,19 12 0,20 2 0,08 83 0,09<br />
21 Psychiat. u. psychotherapeut. Leistungen 12 0,02 0 0,00 3 0,03 0 0,00 0 0,00 15 0,02<br />
26 Urologische Leistungen 3 0,00 0 0,00 0 0,00 0 0,00 0 0,00 3 0,00<br />
31 Ambulante Operationen u.a. 24 0,04 0 0,00 1 0,01 2 0,03 0 0,00 27 0,03<br />
32 Laboratoriumsmediz<strong>in</strong> 4.918 7,21 58 2,23 1.510 16,24 611 10,36 235 9,79 7.332 8,29<br />
33 Ultraschalldiagnostik 44 0,06 4 0,15 11 0,12 6 0,10 3 0,13 68 0,08<br />
34 Radiologie, CT, MRT 466 0,68 26 1,00 38 0,41 44 0,75 22 0,92 596 0,67<br />
Anzahl ambulant behan<strong>de</strong>lter Patienten 682 26 93 59 24 884<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehm. Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igung <strong>Hessen</strong>; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Anzahl<br />
Alle<br />
Anzahl<br />
je Pat.<br />
Tabelle 88 stellt diesen Zusammenhang nicht mehr auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Notarzt-<br />
Beteiligung, son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Indikation – differenziert für Verletzungen<br />
und Unfälle sowie <strong>in</strong>ternistische Erkrankungen – dar. Während bei im<br />
Rahmen von Verletzungen und Unfällen ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten überwiegend<br />
Leistungen aus <strong>de</strong>n Bereich „Allgeme<strong>in</strong>e diagnostische und therapeutische<br />
Leistungen“, worunter <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die kle<strong>in</strong>eren operativen E<strong>in</strong>griffe fallen, und<br />
radiologische Leistungen vom Krankenhaus erbracht wer<strong>de</strong>n, ragen bei ambulant<br />
behan<strong>de</strong>lten Patienten mit <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Bereich<br />
„Laboratoriumsmediz<strong>in</strong>“ sowie <strong>de</strong>r „Hausärztliche Versorgungsbereich“, <strong>de</strong>m das<br />
152
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
EKG o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Ganzkörperstatus zugeordnet s<strong>in</strong>d, heraus. So wer<strong>de</strong>n bei ambulant<br />
behan<strong>de</strong>lten Patienten mit <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen im Bereich „Laboratoriumsmediz<strong>in</strong>“<br />
e<strong>in</strong>schließlich <strong>de</strong>r Laborgrundgebühr im Durchschnitt 16 EBM-<br />
Ziffern aufgeführt, bei verletzten o<strong>de</strong>r verunfallten Patienten dagegen lediglich zwei.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich bei diesen Patienten fünfmal so häufig radiologische Leistungen.<br />
Tabelle 88<br />
Leistungen nach EBM-Kapitel für im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lte Patienten nach<br />
ausgewählter Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Häufigste EBM-Kapitel<br />
RMI 1-stellig „2“<br />
Verletzungen und<br />
Unfälle<br />
Anzahl<br />
Anzahl<br />
je Pat.<br />
RMI 1-stellig „3“<br />
Internistische<br />
Erkrankungen<br />
Anzahl<br />
Anzahl<br />
je Pat.<br />
Anzahl<br />
Alle RMI<br />
Anzahl<br />
je Pat.<br />
01 Allgeme<strong>in</strong>e Leistungen 433 1,00 268 0,99 873 0,99<br />
02 Allg. diagnost. u. therapeut. Leistungen 223 0,52 65 0,24 336 0,38<br />
03 Hausärztlicher Versorgungsbereich 115 0,27 242 0,89 496 0,56<br />
07 Chirurgische Leistungen 153 0,35 7 0,03 173 0,20<br />
13 Leistungen <strong>de</strong>r Inneren Mediz<strong>in</strong> 19 0,04 192 0,71 285 0,32<br />
32 Laboratoriumsmediz<strong>in</strong> 888 2,05 4.335 16,00 7.332 8,29<br />
34 Radiologie, CT, MRT 479 1,11 61 0,23 596 0,67<br />
Anzahl ambulant behan<strong>de</strong>lter Patienten 433 271 884<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehm. Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igung <strong>Hessen</strong>; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 89 präzisiert diese Angaben, <strong>in</strong><strong>de</strong>m sie auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen EBM-<br />
Ziffer e<strong>in</strong>e Differenzierung nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen vornimmt. Abgebil<strong>de</strong>t s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n häufigsten EBM-Kapiteln die jeweils häufigsten EBM-Ziffern nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
für alle ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten, die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus transportiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Im EBM-<br />
Kapitel „Allgeme<strong>in</strong>e diagnostische und therapeutische Leistungen“ wur<strong>de</strong> bei nahezu<br />
je<strong>de</strong>m vierten Patienten mit Verletzungen o<strong>de</strong>r Unfällen die EBM Ziffer 02301<br />
abgerechnet, also e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er operativer E<strong>in</strong>griff <strong>de</strong>r Stufe II und bzw. o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e primäre<br />
Wundversorgung mittels Naht durchgeführt. Bei Patienten mit <strong>in</strong>ternistischen<br />
Erkrankungen steht bei diesem EBM-Kapitel h<strong>in</strong>gegen die EBM-Ziffer 02100 im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund. Es wur<strong>de</strong>n also Infusionen appliziert. Auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren aufgeführten<br />
EBM-Kapiteln zeigen sich – zu erwarten<strong>de</strong> – <strong>in</strong>dikationsspezifische Unterschie<strong>de</strong><br />
im H<strong>in</strong>blick auf abgerechnete, ambulant erbrachte Leistungen. Dies zeigt sich<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n radiologischen Leistungen. Bei Patienten mit Verletzungen<br />
und Unfällen stehen hier Teilaufnahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> Skelettes o<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> Kopfes sowie Übersichtsaufnahmen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Schä<strong>de</strong>ls an <strong>de</strong>r Spitze.<br />
153
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Tabelle 89<br />
Häufigste EBM-Ziffern <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>zelner EBM-Kapitel für im Krankenhaus ambulant<br />
behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Häufigste EBM-Ziffern<br />
nach häufigsten EBM-Kapitel<br />
02<br />
03<br />
„2“<br />
Verletzungen und<br />
Unfälle<br />
Rückmel<strong>de</strong>-Indikation 1-stellig<br />
„3“<br />
Internistische<br />
Erkrankungen<br />
„4“<br />
Erkrankungen<br />
nicht <strong>in</strong>ternist.<br />
„5“<br />
Vergiftungen<br />
Zusammen<br />
02301 Kle<strong>in</strong>er operativer E<strong>in</strong>griff II 95 1 3 4 103<br />
02100 Infusion 7 47 5 20 79<br />
02300 Kle<strong>in</strong>er operativer E<strong>in</strong>griff I 52 2 3 2 59<br />
02350 Fixieren<strong>de</strong>r Verband 37 37<br />
02302 Kle<strong>in</strong>er operativer E<strong>in</strong>griff III 28 2 1 31<br />
03320 EKG 29 177 56 13 275<br />
03312 Kl<strong>in</strong>isch-neurologische Basisdiagnostik 61 26 51 3 141<br />
03311 Ganzkörperstatus 24 39 4 7 74<br />
07 07220 Beratung, Erörterung, Abklärung 150 7 7 5 169<br />
13<br />
32<br />
34<br />
13220 Beratung, Erörterung, Abklärung 15 141 14 27 197<br />
13250 Fach<strong>in</strong>ternistischer Basiskomplex 4 50 10 17 81<br />
32000 Laborgrundgebühr 423 261 104 53 841<br />
32083 Natrium 27 220 70 40 357<br />
32081 Kalium 27 218 69 40 354<br />
32128 C-reaktives Prote<strong>in</strong> 26 206 67 38 337<br />
32066 Kreat<strong>in</strong><strong>in</strong> 25 204 68 38 335<br />
34230 Aufnahme v. Teilen d. Skeletts o<strong>de</strong>r d. Kopfes 81 2 2 2 87<br />
34210 Übersichtsaufnahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> Schä<strong>de</strong>ls 74 1 1 2 78<br />
34232 Aufnahmen <strong>de</strong>r Hand, <strong><strong>de</strong>s</strong> Fußes 65 1 1 3 70<br />
34221 Aufnahmen von Teilen <strong>de</strong>r Wirbelsäule 64 2 1 1 68<br />
34233 Aufnahmen <strong>de</strong>r Extremitäten 59 59<br />
Anzahl ambulant behan<strong>de</strong>lter Patienten 433 271 112 56 872<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehm. Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igung <strong>Hessen</strong>; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Die Analyse <strong>de</strong>r abgerechneten EBM-Leistungen zeigt, dass bei <strong>de</strong>n im Krankenhaus<br />
ambulant behan<strong>de</strong>lten Notfallpatienten <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die Abklärung von Laborparametern<br />
und radiologische Diagnostik im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen. Bei<strong><strong>de</strong>s</strong> erfor<strong>de</strong>rt<br />
technische Voraussetzungen, die <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne am E<strong>in</strong>satzort nicht ohne<br />
weiteres gegeben s<strong>in</strong>d. Die befundlose Abklärung führt dazu, dass die Notfallpatienten<br />
nicht stationär aufgenommen wer<strong>de</strong>n. Der hohe Anteil radiologischer Diagnostik<br />
bei Patienten mit Verletzungen und Unfällen, die vorrangig vom Rettungsdienst ohne<br />
Notarzt-Beteiligung transportiert wer<strong>de</strong>n, ver<strong>de</strong>utlicht aber auch, dass e<strong>in</strong>e –<br />
wenn auch sicherlich ke<strong>in</strong>e schwerwiegen<strong>de</strong> – gesundheitliche Störung von <strong>de</strong>n<br />
E<strong>in</strong>satzkräften gesehen wird, die über e<strong>in</strong>e bloße In-Augensche<strong>in</strong>nahme nicht ohne<br />
Zweifel abgeklärt wer<strong>de</strong>n kann und <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>en Transport <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus<br />
notwendig macht.<br />
154
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Abbildung 28 stellt für die e<strong>in</strong>zelnen an <strong>de</strong>r Untersuchung teilnehmen<strong>de</strong>n Krankenhäuser<br />
die stationär aufgenommenen Patienten, die im Rahmen e<strong>in</strong>es Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten transportiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, nach <strong>de</strong>m NACA-Score dar, <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Rettungsdienst bzw. <strong>de</strong>r Notarzt bei <strong>de</strong>r Übergabe <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten an das Krankenhaus<br />
dokumentiert hat. Auf alle Krankenhäuser bezogen wur<strong>de</strong>n rund 12 Prozent<br />
<strong>de</strong>r stationär aufgenommenen Patienten vom Rettungsdienst bzw. Notarzt <strong>de</strong>r<br />
NACA-Score I (ger<strong>in</strong>gfügige Störung) o<strong>de</strong>r II (ambulante Abklärung) zugeordnet, die<br />
bei<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e stationäre Krankenhausaufnahme – aus <strong>de</strong>r Ex-ante-Sicht <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
bzw. Notarztes bei <strong>de</strong>r Übergabe – für nicht notwendig halten.<br />
Dabei f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich sehr <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Krankenhäusern:<br />
Während bei gut <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r <strong>in</strong> Abbildung 28 aufgeführten Krankenhäuser<br />
<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r stationär aufgenommenen Patienten, die vom Rettungsdienst bei<br />
<strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>n NACA-Score I o<strong>de</strong>r II zugeordnet bekamen, zwischen drei und<br />
sieben Prozent liegt, f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Krankenhäusern zum Teil erheblich<br />
höhere Werte. In e<strong>in</strong>em Krankenhaus war dabei sogar e<strong>in</strong> Wert von über 30 Prozent<br />
zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n, d.h. bei nahezu je<strong>de</strong>m dritten, von diesem Krankenhaus stationär aufgenommenen<br />
Patienten hat <strong>de</strong>r Rettungsdienst bzw. <strong>de</strong>r Notarzt e<strong>in</strong>e stationäre Behandlung<br />
zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Übergabe nicht für notwendig erachtet.<br />
Dieser Befund kann entwe<strong>de</strong>r daraus resultieren, dass vom Rettungsdienst o<strong>de</strong>r<br />
Notarzt generell niedrigere NACA-Scores vergeben wur<strong>de</strong>n, die Verletzung o<strong>de</strong>r die<br />
Erkrankung <strong><strong>de</strong>s</strong> betreffen<strong>de</strong>n Patienten also als weniger schwerwiegend dargestellt<br />
wur<strong>de</strong> als bei an<strong>de</strong>ren Krankenhäusern. O<strong>de</strong>r aber bei <strong>de</strong>m betreffen<strong>de</strong>n Krankenhaus<br />
liegt die stationäre Behandlungsschwelle generell niedriger als <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren<br />
Krankenhäusern, d.h. dass <strong>in</strong> diesem Krankenhaus häufiger Patienten als stationäre<br />
Fälle aufgenommen wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong> an<strong>de</strong>ren Krankenhäusern möglicherweise<br />
ambulant behan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n wären. Da die Angaben <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> und <strong>de</strong>r<br />
Notärzte von e<strong>in</strong>er Vielzahl von E<strong>in</strong>satzkräften unterschiedlicher Hilfsorganisationen<br />
stammen und nicht von e<strong>in</strong>em abgestimmten Vorgehen auszugehen ist, dürfte das<br />
Argument e<strong>in</strong>er vom Durchschnitt <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Krankenhäuser sich abheben<strong>de</strong>n,<br />
niedrigeren stationären Behandlungs- bzw. Aufnahmeschwelle überwiegen. Gera<strong>de</strong><br />
weil <strong>de</strong>r Rettungsdienst bzw. Notarzt mit e<strong>in</strong>er entsprechen<strong>de</strong>n NACA-<br />
Klassifizierung zu e<strong>in</strong>em abweichen<strong>de</strong>n Urteil bezüglich <strong>de</strong>r Notwendigkeit e<strong>in</strong>er stationären<br />
Behandlung gelangt ist, kann hier zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t bei e<strong>in</strong>em nicht unwesentlichen<br />
Teil <strong>de</strong>r Fälle von wenig effizienten Behandlungsabläufen ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
155
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Abbildung 28 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Krankenhaus und NACA-Score <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
<strong>Rettungsdienstes</strong> bzw. Notarztes, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach<br />
extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Unter 50 Fällen<br />
Unter 50 Fällen<br />
kba kbb kbc kbd kbe kbf kbg kbh kbi kbj kbk kbl kbm kbn kbo Alle<br />
KH<br />
Unter 50 Fällen<br />
NACA I-II<br />
NACA III-VII<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Abbildung 29 differenziert die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
transportierten, im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten nach <strong>de</strong>r als Entlassungsdiagnose<br />
angegebenen Hauptdiagnose. Mit nahezu e<strong>in</strong>em Drittel dom<strong>in</strong>ieren<br />
dabei die Krankheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufsystems (I00-I99). Fast je<strong>de</strong>m fünften Patient<br />
wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Diagnose aus <strong>de</strong>m Bereich Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte<br />
an<strong>de</strong>re Folgen äußerer Ursachen (S00-T98) zugeschrieben. Je<strong>de</strong>r zehnte<br />
Patient weist e<strong>in</strong>e Hauptdiagnose aus <strong>de</strong>m Bereich Symptome und abnorme kl<strong>in</strong>ische<br />
und Laborbefun<strong>de</strong>, die an<strong>de</strong>renorts nicht klassifiziert s<strong>in</strong>d (R00-R99), auf. Darunter<br />
fallen u.a. die Synkope und <strong>de</strong>r Kollaps, Hals- und Brustschmerzen o<strong>de</strong>r Störungen<br />
<strong>de</strong>r Atmung. Darüber h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich bei jeweils mehr als fünf Prozent<br />
<strong>de</strong>r Patienten Hauptdiagnosen aus <strong>de</strong>n Bereichen Krankheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Atmungssystems<br />
(J00-J99), Krankheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Nervensystems (G00-G99) sowie Krankheiten <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Verdauungssystems (K00-K993).<br />
Insgesamt bestimmen acht von <strong>in</strong>sgesamt 19 relevanten ICD-Kapiteln 90 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Hauptdiagnosen von stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten, die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten transportiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Der weit überwiegen<strong>de</strong><br />
Teil dieser Hauptdiagnosen stammt aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>in</strong>ternistischer und neurologischer<br />
Erkrankungen, mit e<strong>in</strong>em Schwerpunkt auf Störungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufs, <strong>de</strong>r At-<br />
156
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
mung o<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> Nervensystems. Verletzungen und Unfälle – traumatologische Gesundheitsschä<strong>de</strong>n<br />
– bil<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Bezug auf das Behandlungsgeschehen von Notfallpatienten<br />
zwar e<strong>in</strong>e be<strong>de</strong>utsame E<strong>in</strong>zelgruppe, die das Übergewicht <strong>in</strong>ternistischer<br />
Notfälle allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>in</strong> Frage stellen kann.<br />
Abbildung 29 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach ICD-Kapitel (Entlassungsdiagnose), nur<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte<br />
N00-N99<br />
Urogenitalsystem<br />
3,0%<br />
F00-F99<br />
Psychische Störungen<br />
4,7%<br />
K00-K93<br />
Verdauungssystem<br />
5,4%<br />
G00-G99 Nervensystem<br />
7,9%<br />
Alle an<strong>de</strong>ren ICD-<br />
Kapitel<br />
9,9%<br />
R00-R99<br />
Symptome/<br />
Laborbefun<strong>de</strong>,<br />
an<strong>de</strong>renorts nicht<br />
klassifiziert<br />
10,8%<br />
S00-T98<br />
Verletzungen,<br />
Vergiftungen,<br />
Folgen äußerer<br />
Ursachen<br />
17,8%<br />
J00-J99<br />
Atmungssystem<br />
8,3%<br />
I00-I99 Kreislaufsystem<br />
32,2%<br />
Anmerkung: Aufgeführt s<strong>in</strong>d nur ICD-Kapitel mit m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 100 Fällen, alle an<strong>de</strong>ren s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er Gruppe zusammengefasst<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Abbildung 30 differenziert die im Krankenhaus gestellten Hauptdiagnosen <strong>de</strong>r im<br />
Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten<br />
Patienten nach Notarzt-Beteiligung bzw. Rettungsmittelkonstellation. Dabei<br />
spiegeln sich die bereits entlang <strong>de</strong>r RMI-Systematik während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
vorgefun<strong>de</strong>nen Muster wi<strong>de</strong>r: Knapp 40 Prozent dieser Patienten kamen ohne<br />
Notarzt-Beteiligung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes zur stationären Aufnahme <strong>in</strong>s<br />
Krankenhaus, bei etwas mehr als 60 Prozent war e<strong>in</strong> Notarzt während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
anwesend. Bei je<strong>de</strong>m zehnten dieser Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-<br />
Beteiligung war <strong>de</strong>r Notarzt allerd<strong>in</strong>gs nur am E<strong>in</strong>satzort, nicht während <strong><strong>de</strong>s</strong> Transportes<br />
anwesend.<br />
Deutlich über <strong>de</strong>m Durchschnitt lag die Notarzt-Beteiligung bei <strong>de</strong>n Krankheiten <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Kreislaufsystems (I00-I99) und <strong><strong>de</strong>s</strong> Atmungssystems (J00-J99). Hier lag <strong>de</strong>r Anteil<br />
157
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
<strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong> Notarzt anwesend war,<br />
bei jeweils über 60 Prozent. Diese bei<strong>de</strong>n Diagnosegruppen umfassen – wie bereits<br />
<strong>in</strong> Abbildung 29 dargestellt – alle<strong>in</strong>e 40 Prozent aller nach Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
stationär im Krankenhaus behan<strong>de</strong>lte Patienten und bestimmen wesentlich<br />
<strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Krankenhausaufnahmen bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-<br />
Beteiligung. In allen an<strong>de</strong>ren aufgeführten Diagnosegruppen liegen die Referenzwerte<br />
nahe am o<strong>de</strong>r sogar <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>m Durchschnitt, <strong>de</strong>r sich im Blick über<br />
alle Diagnosen h<strong>in</strong>weg ergibt.<br />
Abbildung 30 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach ICD-Kapitel und Rettungsmittelkonstellation,<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
und sonstige Transporte<br />
F00-F99 Psychische Störungen<br />
56,2%<br />
34,6%<br />
4,3% 4,9%<br />
G00-G99 Nervensystem<br />
35,6%<br />
49,8%<br />
7,3%<br />
7,3%<br />
I00-I99 Kreislaufsystem<br />
24,4%<br />
64,0%<br />
4,6% 6,9%<br />
J00-J99 Atmungssystem<br />
22,9%<br />
61,5%<br />
9,0%<br />
6,3%<br />
K00-K93 Verdauungssystem<br />
45,5%<br />
42,9%<br />
7,4% 4,2%<br />
N00-N99 Urogenitalsystem<br />
59,0%<br />
27,6%<br />
9,5% 3,8%<br />
R00-R99<br />
Symptome/ Laborbefun<strong>de</strong>,<br />
an<strong>de</strong>renorts nicht klassifiziert<br />
48,5%<br />
39,9%<br />
5,6% 5,9%<br />
S00-T98<br />
Verletzungen, Vergiftungen,<br />
Folgen äußerer Ursachen<br />
50,6%<br />
33,7%<br />
4,1%<br />
9,9%<br />
Alle an<strong>de</strong>ren ICD 10-Kapitel<br />
47,5%<br />
35,6%<br />
10,8%<br />
5,8%<br />
Alle ICD 10-Diagnosen<br />
38,4%<br />
48,3%<br />
6,1% 6,9%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
1 RTW - Transport 1 RTW/ NEF-Transport 1 RTW - Transp./ NA amb. Alle an<strong>de</strong>ren E<strong>in</strong>sätze mit NA<br />
Anmerkung: Aufgeführt s<strong>in</strong>d nur ICD-Kapitel mit m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 100 Fällen, alle an<strong>de</strong>ren s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er Gruppe zusammengefasst<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
158
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Hervorzuheben ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang aber auch das Ergebnis, das sich auf<br />
das ICD-Kapitel Verletzungen, Vergiftungen, Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)<br />
bezieht, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m sich überwiegend die Patienten wie<strong>de</strong>rf<strong>in</strong><strong>de</strong>n, die im Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>er RMI aus <strong>de</strong>r Gruppe 2 (Verletzungen und Unfälle) zugeordnet<br />
waren. Laut Tabelle 44 betrug <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten und<br />
Notarzt-Beteiligung mit Transport zwar nur knapp elf Prozent. Der Anteil <strong>de</strong>r im<br />
Krankenhaus stationär aufgenommen Patienten mit auf diese RMI-Gruppe bezogenen<br />
Diagnosen (S00-T98) liegt jedoch bei fast 35 Prozent. In diesen Zahlen wird<br />
noch e<strong>in</strong>mal sichtbar, dass e<strong>in</strong>e Notarzt-Beteiligung bei Patienten mit Verletzungen<br />
o<strong>de</strong>r Unfällen nur bei schwerwiegen<strong>de</strong>n Schädigungen zum Tragen kommt, die<br />
dann nahezu ausnahmslos mit stationären Aufnahmen en<strong>de</strong>n. Dar<strong>in</strong> spiegelt sich<br />
e<strong>in</strong> klar an <strong>de</strong>n Versorgungserfor<strong>de</strong>rnissen orientiertes Dispositions- und Nachfor<strong>de</strong>rungsverhalten<br />
wi<strong>de</strong>r, das im Krankenhaus e<strong>in</strong>e passen<strong>de</strong> Entsprechung f<strong>in</strong><strong>de</strong>t.<br />
Tabelle 90 gibt die im Krankenhaus gestellten Hauptdiagnosen <strong>de</strong>r im Rahmen von<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten<br />
nach Notarzt-Beteiligung bzw. Rettungsmittelkonstellation auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r<br />
4-stelligen ICD 10-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> wie<strong>de</strong>r. Aufgeführt s<strong>in</strong>d die 15 häufigsten Hauptdiagnosen,<br />
die zusammen e<strong>in</strong> Drittel aller Fälle abbil<strong>de</strong>n. Dabei s<strong>in</strong>d Hauptdiagnosen aus<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung mit e<strong>in</strong>em Anteil von<br />
rund 35 Prozent stärker auf die 15 häufigsten Hauptdiagnosen konzentriert als Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten aber ohne Notarztbeteiligung, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong><br />
Anteil an <strong>de</strong>n 15 häufigsten Hauptdiagnosen 28 Prozent beträgt.<br />
Alle<strong>in</strong> zehn <strong>de</strong>r 15 häufigsten Krankenhaus-Diagnosen <strong>de</strong>r im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten<br />
stammen aus <strong>de</strong>m ICD-Kapitel Krankheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufsystems (I00-I99). Je<strong>de</strong>m<br />
fünften <strong>de</strong>r beschriebenen Notfallpatienten wur<strong>de</strong> im Krankenhaus e<strong>in</strong>e dieser zehn<br />
Hauptdiagnosen zugeordnet.<br />
Die häufigste E<strong>in</strong>zeldiagnose auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r 4-stelligen ICD 10-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> stellt<br />
R55 – Synkope und Kollaps dar. Etwa je<strong>de</strong>m 20. <strong>de</strong>r im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten wur<strong>de</strong><br />
diese Hauptdiagnose zugeordnet.<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>zeldiagnosen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich wie<strong>de</strong>rum im H<strong>in</strong>blick auf<br />
die Notarzt-Beteiligung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes. Während bei stationär behan<strong>de</strong>lten<br />
Patienten mit Bewusstse<strong>in</strong>s- und Kreislaufstörungen – bspw. bei Synkope<br />
und Kollaps (R55) o<strong>de</strong>r Gehirnerschütterung (S06.0) – überwiegend Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten aber ohne Notarzt-Beteiligung vorausg<strong>in</strong>gen, s<strong>in</strong>d es bei<br />
schwerwiegen<strong>de</strong>n kardialen Ereignissen nahezu ausschließlich E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-Beteiligung.<br />
So waren <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Diagnosegruppe <strong><strong>de</strong>s</strong> Akuten Myokard<strong>in</strong>farktes<br />
159
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
(I21) bei rund 92 Prozent <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen im Krankenhaus e<strong>in</strong>e Hauptdiagnose<br />
aus dieser Diagnosegruppe gestellt wor<strong>de</strong>n ist, bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
e<strong>in</strong> Notarzt anwesend.<br />
Tabelle 90<br />
Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Hauptdiagnose (ICD 10-Co<strong>de</strong>: 4-stellig)<br />
und Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach<br />
extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
ICD 10<br />
(4-stellig)<br />
Bezeichnung<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Zusammen<br />
R55 Synkope und Kollaps 118 60 6 8 192<br />
I50.1 L<strong>in</strong>ksherz<strong>in</strong>suffizienz 24 80 7 4 115<br />
I20.0 Instabile Ang<strong>in</strong>a pectoris 12 83 7 6 108<br />
S06.0 Gehirnerschütterung 57 3 23 5 4 92<br />
I21.4 Akuter subendokardialer Myokard<strong>in</strong>farkt 10 66 5 2 83<br />
I10.0 Benigne essentielle Hypertonie 35 37 7 3 82<br />
G40.6 Grand-mal-Anfälle, nicht näher bezeichnet (mit/ ohne Petit mal) 19 45 5 6 75<br />
I48.1 Vorhofflimmern 18 44 2 7 71<br />
I21.1 Akuter transmuraler Myokard<strong>in</strong>farkt <strong>de</strong>r H<strong>in</strong>terwand 2 48 1 10 61<br />
J44.1 Chron. obstruktive Lungenkrk. mit akuter Exazerbation, n. n. b. 7 42 5 1 55<br />
F10.0 Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol 32 14 2 2 50<br />
I63.3 Hirn<strong>in</strong>farkt durch Thrombose zerebraler Arterien 20 21 4 3 48<br />
I21.0 Akuter transmuraler Myokard<strong>in</strong>farkt <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rwand 5 35 1 2 43<br />
I10.9 Essentielle Hypertonie, nicht näher bezeichnet 14 22 3 1 40<br />
I63.4 Hirn<strong>in</strong>farkt durch Embolie zerebraler Arterien 18 17 1 4 40<br />
15 häufigste Hauptdiagnosen (ICD 10-Co<strong>de</strong>) 391 3 637 61 63 1.155<br />
Alle an<strong>de</strong>ren Hauptdiagnosen (ICD 10-Co<strong>de</strong>) 965 12 1.039 150 179 2.345<br />
Alle Hauptdiagnosen (ICD 10-Co<strong>de</strong>) 1.356 15 1.676 211 242 3.500<br />
Anteil 15 häufigste an Hauptdiagnosen 28,8% 20,0% 38,0% 28,9% 26,0% 33,0%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Abbildung 31 gibt <strong>in</strong> Anlehnung an die vorausgegangenen Darstellungen die zur Abrechnung<br />
gebrachten DRG-Fallpauschalen nach <strong>de</strong>r Hauptdiagnosegruppe (MDC)<br />
wie<strong>de</strong>r. Bei rund 96 Prozent <strong>de</strong>r 3.500 im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten waren Fallpauschalen<br />
zugrun<strong>de</strong> gelegt. Bei <strong>de</strong>n verbleiben<strong>de</strong>n vier Prozent dieser Patienten wur<strong>de</strong>n bei<br />
etwa 45 Prozent tagesgleiche Pflegesätze und bei etwa 55 Prozent Entgelte für vorstationäre<br />
Behandlung <strong>in</strong> Rechnung gestellt. Da die Hauptdiagnosegruppen nach<br />
an<strong>de</strong>ren <strong>in</strong>haltlichen Kriterien systematisiert s<strong>in</strong>d als die ICD 10-Kapitel, f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich<br />
gegenüber Abbildung 29 zum Teil sehr <strong>de</strong>utliche Abweichungen.<br />
160
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
So f<strong>in</strong><strong>de</strong>t das nach <strong>de</strong>r ICD 10-Systematik mit e<strong>in</strong>em vergleichsweise hohen Anteil<br />
vertretene ICD-Kapitel Verletzungen, Vergiftungen, Folgen äußerer Ursachen (S00-<br />
T98) nach <strong>de</strong>r DRG-Systematik ke<strong>in</strong>e unmittelbare Wi<strong>de</strong>rspiegelung, da die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Fälle auf unterschiedliche Hauptdiagnosegruppen wie die MDC 08<br />
(Muskel-Skelett-System und B<strong>in</strong><strong>de</strong>gewebe) o<strong>de</strong>r die MDC 21B (Verletzungen, Vergiftungen<br />
und toxische Wirkungen von Drogen und Medikamenten) verteilt s<strong>in</strong>d bzw.<br />
wie die MDC 21A (Polytrauma) <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Abbildung unter <strong>de</strong>r Kategorie „Alle an<strong>de</strong>ren<br />
DRG-Gruppen“ geführt wer<strong>de</strong>n. Umgekehrt haben die Erkrankungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Nervensystems<br />
nach <strong>de</strong>r DRG-Systematik <strong>in</strong> Abbildung 31 e<strong>in</strong>en <strong>de</strong>utlich größeren Anteil<br />
am Fallgeschehen als nach <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ICD 10-Systematik. Dies resultiert wesentlich aus<br />
<strong>de</strong>m Tatbestand, dass die Gruppe <strong>de</strong>r zerebrovaskulären Krankheiten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r DRG-<br />
Systematik <strong>de</strong>n Erkrankungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Nervensystems, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ICD 10-Systematik jedoch<br />
<strong>de</strong>n Erkrankungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufsystems zugeordnet s<strong>in</strong>d. Darüber h<strong>in</strong>aus kennt die<br />
DRG-Systematik ke<strong>in</strong>e Fallpauschalen für psychiatrische Krankheitsbil<strong>de</strong>r im eigentlichen<br />
S<strong>in</strong>ne. Dies hat allerd<strong>in</strong>gs nur sehr ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>fluss auf die dargestellte diagnoseorientierte<br />
Fallstruktur.<br />
Abbildung 31 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach DRG-Hauptdiagnosegruppen (MDC), nur<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte<br />
Alle an<strong>de</strong>re DRG-<br />
Gruppen<br />
15,0%<br />
21B: Verletzungen,<br />
Vergiftungen, tox.<br />
Wirkungen (X)<br />
4,2%<br />
11: Harnorgane (L)<br />
2,9%<br />
10:<br />
Stoffwechselkrankh. (K)<br />
2,8%<br />
08: Muskel-Skelett-<br />
System und<br />
B<strong>in</strong><strong>de</strong>gewebe (I)<br />
7,7%<br />
01: Nervensystem (B)<br />
17,5%<br />
06:<br />
Verdauungsorgane (G)<br />
6,1%<br />
04: Atmungsorgane (E)<br />
9,3%<br />
05: Kreislaufsystem (F)<br />
34,5%<br />
Anmerkung: Aufgeführt s<strong>in</strong>d nur die DRG-Hauptdiagnosegruppen mit m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 75 Fällen; alle an<strong>de</strong>ren s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er Gruppe zusammengefasst;<br />
<strong>in</strong> Klammer ist die erste Stelle <strong><strong>de</strong>s</strong> DRG-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> angegeben;<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
161
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Allerd<strong>in</strong>gs zeigt sich auch nach <strong>de</strong>r DRG-Systematik die klare Dom<strong>in</strong>anz <strong>de</strong>r Kreislauferkrankungen<br />
bei im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten transportierten<br />
und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten. Nimmt man die Erkrankungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Nervensystems<br />
und die Erkrankungen <strong>de</strong>r Atmungsorgane h<strong>in</strong>zu, stammen rund 60<br />
Prozent aller DRG-Fallpauschalen bei diesen Patienten aus <strong>de</strong>n drei aufgeführten<br />
Hauptdiagnosegruppen.<br />
Abbildung 32 führt die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten transportierten<br />
und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten nach zugrun<strong>de</strong> gelegten DRG-<br />
Fallpauschalen und die Notarzt-Beteiligung bzw. Rettungsmittelkonstellation auf. Es<br />
zeigt sich dabei das bereits nach <strong>de</strong>r ICD 10-Systematik <strong>in</strong> Abbildung 30 sichtbare<br />
Muster, <strong>de</strong>mzufolge <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re bei Patienten mit Erkrankungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufsystems<br />
o<strong>de</strong>r Erkrankungen <strong>de</strong>r Atmungsorgane e<strong>in</strong> überdurchschnittlich hoher Anteil<br />
von Patienten zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n ist, die unter Notarzt-Beteiligung <strong>in</strong>s Krankenhaus transportiert<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Dies be<strong>de</strong>utet, dass die während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes getroffenen<br />
Dispositions- (Leitstelle) und gegebenenfalls Nachfor<strong>de</strong>rungs- (Rettungsdienst) und<br />
Ablaufentscheidungen (Notarzt) weitgehend ihre Bestätigung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Der Notarzt<br />
wird disponiert bzw. nachgefor<strong>de</strong>rt, weil e<strong>in</strong> kardiales Problem vermutet wird, was<br />
sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Entlassungsdiagnosen bzw. <strong>in</strong> <strong>de</strong>n DRG-Fallpauschalen bestätigt. Wären<br />
die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Leitstelle o<strong>de</strong>r vom nachfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Rettungsdienst vermuteten Indikationen<br />
und die entsprechen<strong>de</strong> Verdachtsdiagnose <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes <strong>in</strong> größerem Umfang<br />
unzutreffend, müssten sich die mit Blick auf e<strong>in</strong>e bestimmte Rückmel<strong>de</strong>-<br />
Indikation disponierten Rettungsmittel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>de</strong>ren Verhältnis auf die Entlassungsdiagnosen<br />
bzw. DRG-Fallpauschalen verteilen.<br />
Hervorzuheben ist <strong>in</strong> Abbildung 32 darüber h<strong>in</strong>aus das Verhältnis <strong>de</strong>r Rettungsmittelkonstellationen<br />
bei Verletzungen und Unfällen. Während nach <strong>de</strong>r ICD 10-<br />
Systematik – wie <strong>in</strong> Abbildung 30 dargestellt – <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten, die unter<br />
Notarzt-Beteiligung <strong>in</strong>s Krankenhaus transportiert wor<strong>de</strong>n und dort stationär behan<strong>de</strong>lt<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, überdurchschnittlich hoch ist, obwohl nur bei e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Anteil<br />
dieser Fälle e<strong>in</strong> Notarzt disponiert wor<strong>de</strong>n ist, f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich e<strong>in</strong> solches Verhältnis<br />
nach <strong>de</strong>r DRG-Systematik nicht. Im Gegenteil: Bei <strong>de</strong>r MDC 08 (Muskel-Skelett-<br />
System und B<strong>in</strong><strong>de</strong>gewebe), <strong>de</strong>r zu e<strong>in</strong>em großen Teil Verletzungen und Unfälle zugeordnet<br />
s<strong>in</strong>d, liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten, die unter Notarzt-Beteiligung <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Krankenhaus transportiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, sogar <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>m Durchschnitt, <strong>de</strong>r<br />
sich bei allen Patienten ergibt. Dies resultiert aus <strong>de</strong>m Tatbestand, dass die beson<strong>de</strong>rs<br />
schwerwiegen<strong>de</strong>n Verletzungen und Unfälle, mit <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Polytrauma o<strong>de</strong>r<br />
gar e<strong>in</strong>e Beatmungsbehandlung mit Polytrauma e<strong>in</strong>hergehen, <strong>in</strong> eigenen Hauptdiagnosegruppen<br />
e<strong>in</strong>geordnet s<strong>in</strong>d. In diesen Hauptdiagnosegruppen ist <strong>de</strong>r Anteil<br />
<strong>de</strong>r Patienten, die unter Notarzt-Beteiligung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus transportiert wor<strong>de</strong>n<br />
s<strong>in</strong>d, entsprechend hoch. Diese Hauptdiagnosegruppen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nicht eigenständig<br />
<strong>in</strong> Abbildung 32 aufgeführt.<br />
162
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Abbildung 32 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach DRG-Hauptdiagnosegruppen (MDC) und<br />
Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
01: Nervensystem (B)<br />
42,2%<br />
43,9%<br />
6,9%<br />
6,9%<br />
04: Atmungsorgane (E)<br />
28,0%<br />
58,9%<br />
8,3% 4,8%<br />
05: Kreislaufsystem (F)<br />
28,1%<br />
61,0%<br />
4,6% 6,3%<br />
06: Verdauungsorgane (G)<br />
50,0%<br />
35,0%<br />
10,2% 4,9%<br />
08: Muskel-Skelett-System<br />
und B<strong>in</strong><strong>de</strong>gewebe (I)<br />
59,3%<br />
28,3%<br />
3,5% 8,9%<br />
10: Stoffwechselkrankh. (K)<br />
44,1%<br />
31,2%<br />
19,4%<br />
5,4%<br />
11: Harnorgane (L)<br />
54,6%<br />
29,9%<br />
11,3%<br />
4,1%<br />
21B: Verletzungen,<br />
Vergiftungen,<br />
tox. Wirkungen (X)<br />
33,8%<br />
50,7%<br />
2,8%<br />
12,7%<br />
Alle DRG<br />
38,0%<br />
49,0%<br />
6,1% 6,9%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
1 RTW - Transport 1 RTW/ NEF-Transport 1 RTW - Transp./ NA amb. Alle an<strong>de</strong>ren E<strong>in</strong>sätze mit NA<br />
Anmerkung: Aufgeführt s<strong>in</strong>d nur die DRG-Hauptdiagnosegruppen mit m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens 75 Fällen; alle an<strong>de</strong>ren s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er Gruppe zusammengefasst;<br />
<strong>in</strong> Klammer ist die erste Stelle <strong><strong>de</strong>s</strong> DRG-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> angegeben;<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 91 gibt die im Krankenhaus zugrun<strong>de</strong> gelegten DRG-Fallpauschalen <strong>de</strong>r im<br />
Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten<br />
Patienten nach Notarzt-Beteiligung bzw. Rettungsmittelkonstellation wie<strong>de</strong>r.<br />
Aufgeführt s<strong>in</strong>d die 15 häufigsten DRG-Fallpauschalen, die zusammen über e<strong>in</strong><br />
Drittel aller Fallpauschalen abbil<strong>de</strong>n. Dabei bestimmen alle<strong>in</strong> drei DRG-<br />
Fallpauschalen – F73Z (Synkope und Kollaps o<strong>de</strong>r Herzklappenerkrankungen ohne<br />
äußerst schwere o<strong>de</strong>r schwere CC), F67D (Hypertonie ohne äußerst schwere o<strong>de</strong>r<br />
schwere CC, Alter > 15 Jahre o<strong>de</strong>r Koronararteriosklerose ohne äußerst schwere<br />
CC) und F72B (Instabile Ang<strong>in</strong>a pectoris o<strong>de</strong>r nicht schwere kardiale Arrhythmie<br />
und Erregungsleitungsstörungen, ohne äußerst schwere o<strong>de</strong>r schwere CC) – be<strong>in</strong>a-<br />
163
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
he 15 Prozent aller DRG-Fallpauschalen bei im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten.<br />
Tabelle 91<br />
Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach DRG und Rettungsmittelkonstellation, nur<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte<br />
DRG<br />
F73Z<br />
F67D<br />
F72B<br />
Bezeichnung<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Zusammen<br />
Synkope und Kollaps o<strong>de</strong>r Herzklappenerkrankungen ohne<br />
äußerst schwere o<strong>de</strong>r schwere CC 141 1 64 6 10 222<br />
Hypertonie ohne äußerst schwere o<strong>de</strong>r schwere CC, Alter > 15<br />
Jahre o<strong>de</strong>r Koronararteriosklerose ohne äußerst schwere CC 43 67 12 6 128<br />
Instabile Ang<strong>in</strong>a pectoris o<strong>de</strong>r nicht schwere kardiale Arrhythmie<br />
und Erregungsleitungsstörungen, ohne äußerst schwere o<strong>de</strong>r<br />
23 83 4 9 119<br />
schwere CC<br />
B80Z An<strong>de</strong>re Kopfverletzungen 59 4 24 5 4 96<br />
X62Z<br />
B76H<br />
Vergiftungen/ Toxische Wirkungen von Drogen, Medikamenten<br />
und an<strong>de</strong>ren Substanzen o<strong>de</strong>r Folgen e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Behandlung<br />
Anfälle, e<strong>in</strong> Belegungstag o<strong>de</strong>r ohne komplexe Diagnostik und<br />
Therapie, ohne äußerst schwere o<strong>de</strong>r schwere CC, ohne komplizieren<strong>de</strong><br />
Diagnose, ohne EEG, Alter > 5 Jahre<br />
32 1 50 1 6 90<br />
21 50 8 6 85<br />
F62C Herz<strong>in</strong>suffizienz und Schock ohne äußerst schwere CC 22 34 2 2 60<br />
F62B<br />
G67E<br />
Herz<strong>in</strong>suffizienz und Schock mit äußerst schweren CC, ohne<br />
Dialyse, ohne Reanimation, ohne komplexe Diagnose 10 42 4 2 58<br />
Ösophagitis, Gastroenteritis und verschie<strong>de</strong>ne Erkrankungen <strong>de</strong>r<br />
Verdauungsorgane, Alter > 2 Jahre o<strong>de</strong>r gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Blutung<br />
und Ulkuserkrankung, e<strong>in</strong> Belegungstag o<strong>de</strong>r ohne komplexe<br />
28 25 5 58<br />
Diagnose, Alter < 75 Jahre, ohne äußerst schwere o. schwere CC<br />
F74Z Thoraxschmerz 14 33 6 2 55<br />
E77C<br />
B70E<br />
J65B<br />
E65C<br />
F52B<br />
An<strong>de</strong>re Infektionen und Entzündungen <strong>de</strong>r Atmungsorgane außer<br />
bei Zustand nach Organtransplantation, mit komplexer Diagnose<br />
o<strong>de</strong>r äußerst schweren CC, ohne Komplexbehandlung bei<br />
multiresistenten Erregern<br />
17 24 4 4 49<br />
Apoplexie ohne neurologische Komplexbehandlung <strong><strong>de</strong>s</strong> akuten<br />
Schlaganfalls, ohne <strong>in</strong>trakranielle Blutung, mehr als e<strong>in</strong> Belegungstag<br />
23 18 2 5 48<br />
o<strong>de</strong>r Delirium mit äußerst schweren CC<br />
Verletzung <strong>de</strong>r Haut, Unterhaut und Mamma, Alter < 71 Jahre,<br />
ohne schwere CC 25 3 12 3 5 48<br />
Chronisch obstruktive Atemwegserkrankung ohne äußerst<br />
schwere CC, ohne starre Bronchoskopie, ohne FEV1 < 35%, Alter 11 29 5 1 46<br />
> 0 Jahre<br />
Perkutane Koronarangioplastie mit komplexer Diagnose, ohne<br />
äußerst schwere CC o<strong>de</strong>r mit <strong>in</strong>trakoronarer Brachytherapie 4 39 1 2 46<br />
15 häufigste DRG 473 9 594 68 64 1.208<br />
Alle an<strong>de</strong>ren DRG 806 6 1.055 138 167 2.172<br />
Alle DRG 1.279 15 1.649 206 231 3.380<br />
Anteil 15 häufigste an allen DRG 37,0% 60,0% 36,0% 33,0% 27,7% 35,7%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Zehn <strong>de</strong>r 15 häufigsten DRG-Fallpauschalen s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Hauptdiagnosegruppen<br />
MDC 01 (Krankheiten und Störungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Nervensystems) und MDC 05<br />
(Krankheiten und Störungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufsystems) zuzuordnen.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die Notarzt-Beteiligung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes bestätigt sich<br />
über die DRG-Fallpauschale die Schweregrad-Orientierung bei <strong>de</strong>r Dispositions-<br />
164
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
bzw. Nachfor<strong>de</strong>rungsentscheidung. Beispielhaft lässt sich dies an <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n DRG-<br />
Fallpauschalen F62B (Herz<strong>in</strong>suffizienz und Schock mit äußerst schweren CC, ohne<br />
Dialyse, ohne Reanimation, ohne komplexe Diagnose) und F62C (Herz<strong>in</strong>suffizienz<br />
und Schock ohne äußerst schwere CC) nachzeichnen. Während bei <strong>de</strong>r DRG-<br />
Fallpauschale F62C, die e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Schweregrad <strong>de</strong>r Erkrankung wie<strong>de</strong>rgibt,<br />
die Notarzt-Quote bei rund 60 Prozent liegt, übersteigt sie bei <strong>de</strong>r DRG-<br />
Fallpauschale F62B die 80-Prozent-Marke.<br />
Abbildung 33 gibt <strong>de</strong>n Entlassungszeitpunkt bei <strong>de</strong>n im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten nach <strong>de</strong>r<br />
Notarzt-Beteiligung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes wie<strong>de</strong>r – ohne Berücksichtigung<br />
von To<strong><strong>de</strong>s</strong>fällen o<strong>de</strong>r Verlegungen <strong>in</strong> an<strong>de</strong>re Krankenhäuser. Knapp neun Prozent<br />
dieser stationär aufgenommenen Patienten aus Notfalle<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen ke<strong>in</strong><br />
Notarzt beteiligt war, wur<strong>de</strong>n noch am Aufnahmetag entlassen, 12 Prozent am Folgetag,<br />
rund 50 Prozent zwischen <strong>de</strong>m dritten und achten Tag im Krankenhaus. Bei<br />
30 Prozent dauerte die stationäre Behandlung mehr als acht Tage. Im Durchschnitt<br />
ergibt sich bei <strong>de</strong>n Patienten, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz ohne Notarzt-Beteiligung stattfand,<br />
e<strong>in</strong>e durchschnittliche Verweildauer von 6,4 Tagen.<br />
Patienten, bei <strong>de</strong>nen während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong> Notarzt beteiligt war, waren<br />
im Durchschnitt länger im Krankenhaus. Bei ihnen beträgt die durchschnittliche<br />
Verweildauer 7,8 Tage bzw. 8,1 Tage, wenn man die am Aufnahmetag entlassenen<br />
Patienten nicht mitzählt. Knapp fünf Prozent <strong>de</strong>r Patienten, die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten mit Notarzt-Beteiligung transportiert und stationär<br />
behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n am Aufnahmetag entlassen, etwas mehr als zehn Prozent<br />
am Folgetag. Knapp 40 Prozent waren länger als acht Tage im Krankenhaus.<br />
Nahezu je<strong>de</strong>r dritte dieser Patienten sogar über zwei Wochen.<br />
Über alle Patienten h<strong>in</strong>weg, also mit und ohne Notarzt-Beteiligung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes,<br />
ergibt sich e<strong>in</strong>e durchschnittliche Verweildauer von 7,3 Tagen bzw. 7,7<br />
Tage, wenn Entlassungen am Aufnahmetag nicht mitgezählt wer<strong>de</strong>n.<br />
165
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Abbildung 33 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Entlassungszeitpunkt und Notarzt-<br />
Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne To<strong><strong>de</strong>s</strong>fälle, ohne Verlegungen <strong>in</strong> an<strong>de</strong>res<br />
Krankenhaus, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
30%<br />
27,0%<br />
25%<br />
20%<br />
21,7%<br />
18,5%<br />
21,1%<br />
15%<br />
10%<br />
8,7%<br />
12,0%<br />
10,7%<br />
15,4%<br />
13,8%<br />
10,5%<br />
13,2%<br />
12,1%<br />
10,5%<br />
5%<br />
4,8%<br />
0%<br />
Entlassung am<br />
selben Tag<br />
Entlassung am<br />
Folgetag<br />
3. o<strong>de</strong>r 4. Tag 5. o<strong>de</strong>r 6. Tag 7. o<strong>de</strong>r 8. Tage 9. bis 15. Tag Mehr als 15<br />
Tage<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 92 führt die Hauptdiagnosen auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r 4-stelligen ICD 10-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> für<br />
die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten transportierten und stationär<br />
behan<strong>de</strong>lten Patienten nach <strong>de</strong>r Notarzt-Beteiligung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
auf, die am Aufnahme- o<strong>de</strong>r am Folgetag entlassen wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Dargestellt s<strong>in</strong>d<br />
die Hauptdiagnosen mit m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens fünf Fällen. Diese – e<strong>in</strong>schließlich <strong>de</strong>r Kategorie<br />
„Ke<strong>in</strong>e Angabe“ – <strong>in</strong>sgesamt 17 Hauptdiagnosen repräsentieren rund die Hälfte aller<br />
Patienten, die am Aufnahme- o<strong>de</strong>r Folgetag entlassen wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />
Angeführt wird diese Auflistung von Alkohol-Intoxikationen. Knapp acht Prozent aller<br />
Patienten, die am Aufnahme- o<strong>de</strong>r Folgetag entlassen wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, wiesen e<strong>in</strong>e<br />
Gesundheitsschädigung durch Alkohol auf. Nimmt man über <strong>de</strong>n ICD 10-Co<strong>de</strong><br />
F10.0 alle an<strong>de</strong>ren Diagnosen, die sich auf Alkohol- o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Substanzmissbrauch<br />
beziehen, h<strong>in</strong>zu, steigt <strong>de</strong>r Anteil auf etwa zwölf Prozent.<br />
Häufige Hauptdiagnosen waren bei <strong>de</strong>n am Aufnahme- o<strong>de</strong>r Folgetag entlassenen<br />
Patienten auch Synkope und Kollaps (R55), Epilepsie (G40.3, G40.6) und Gehirnerschütterungen<br />
(S06.0).<br />
166
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Im Gegensatz zur Häufigkeit <strong>de</strong>r Hauptdiagnosen bei allen Patienten, die im Rahmen<br />
von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten transportiert und stationär behan<strong>de</strong>lt<br />
wur<strong>de</strong>n, stehen bei <strong>de</strong>n Patienten, die am Aufnahme- o<strong>de</strong>r Folgetag entlassen wur<strong>de</strong>n,<br />
weniger Erkrankungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufsystems im Vor<strong>de</strong>rgrund als vielmehr Diagnosen<br />
aus <strong>de</strong>n ICD 10 Kapiteln „Symptome und abnorme kl<strong>in</strong>ische und Laborbefun<strong>de</strong>,<br />
die an<strong>de</strong>renorts nicht klassifiziert s<strong>in</strong>d“ (R00-R99), Verletzungen, Vergiftungen<br />
und bestimmte an<strong>de</strong>re Folgen äußerer Ursachen (S00-T98) und Krankheiten<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Nervensystems (G00-G99).<br />
Tabelle 92<br />
Am Aufnahme- o<strong>de</strong>r Folgetag entlassene, im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach<br />
Hauptdiagnose (ICD 10-Co<strong>de</strong>) und Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
ICD 10<br />
F10.0<br />
Bezeichnung<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Zusammen<br />
Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol: Akute<br />
Intoxikation [akuter Rausch] 27 10 1 2 40<br />
R55 Synkope und Kollaps 24 6 3 33<br />
k. A. Ke<strong>in</strong>e Angabe 25 2 4 31<br />
G40.6<br />
Grand-mal-Anfälle, nicht näher bezeichnet<br />
(mit o<strong>de</strong>r ohne Petit mal) 9 16 2 1 28<br />
S06.0 Gehirnerschütterung 12 2 8 2 24<br />
I20.0 Instabile Ang<strong>in</strong>a pectoris 3 14 1 18<br />
G40.3<br />
Generalisierte idiopathische Epilepsie und epileptische<br />
Syndrome 7 3 2 12<br />
I48.10 Vorhofflimmern: Paroxysmal 3 8 11<br />
R07.4 Brustschmerzen, nicht näher bezeichnet 3 5 1 1 10<br />
G45.92<br />
Zerebrale transitorische Ischämie, nicht näher bezeichnet:<br />
Komplette Rückbildung <strong>in</strong>nerhalb von 1 bis 24 Stun<strong>de</strong>n 4 2 1 7<br />
I95.1 Orthostatische Hypotonie 6 1 7<br />
R07.2 Präkordiale Schmerzen 6 1 7<br />
S00.85 Oberflächliche Verletzung sonstiger Teile <strong><strong>de</strong>s</strong> Kopfes: Prellung 4 2 1 7<br />
T50.9<br />
Vergiftung: Sonstige und nicht näher bezeichnete Arzneimittel,<br />
Drogen und biologisch aktive Substanzen 1 5 1 7<br />
F45.33 Somatoforme autonome Funktionsstörung: Atmungssystem 4 2 6<br />
I10.01<br />
Benigne essentielle Hypertonie: Mit Angabe e<strong>in</strong>er hypertensiven<br />
Krise 4 2 6<br />
I47.1 Supraventrikuläre Tachykardie 2 4 6<br />
Häufigste Hauptdiagnosen (ICD 10-Co<strong>de</strong>) 138 2 96 10 14 260<br />
Alle an<strong>de</strong>ren Hauptdiagnosen (ICD 10-Co<strong>de</strong>) 119 2 125 18 17 281<br />
Alle Hauptdiagnosen [ICD 10-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> (ICD 10-Co<strong>de</strong>) 257 4 221 28 31 541<br />
Anteil häufigste an Hauptdiagnosen 53,7% 50,0% 43,4% 35,7% 45,2% 48,1%<br />
Anmerkung: Aufgeführt s<strong>in</strong>d alle ICD 10-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> mit mehr als 5 Fällen<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Bei <strong>de</strong>n 541 am Aufnahme- o<strong>de</strong>r am Folgetag entlassenen, im Krankenhaus stationär<br />
behan<strong>de</strong>lten Patienten wur<strong>de</strong>n 454 DRG-Fallpauschalen abgerechnet. Bei <strong>de</strong>n<br />
167
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
rund 90 Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen ke<strong>in</strong>e Fallpauschale abgerechnet wur<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> knapp<br />
e<strong>in</strong>em Viertel dieser Fälle tagesgleiche Pflegesätze und <strong>in</strong> etwa drei Viertel dieser<br />
Fälle Entgelte für vorstationäre Behandlung <strong>in</strong> Rechnung gestellt.<br />
Tabelle 93<br />
Am Aufnahme- o<strong>de</strong>r Folgetag entlassene, im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach<br />
DRG und Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
DRG<br />
X62Z<br />
F73Z<br />
F72B<br />
V60C<br />
Bezeichnung<br />
Ohne Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW<br />
Transport<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
ohne NA-<br />
Beteiligung<br />
1 RTW/ NEF<br />
Transport<br />
Mit Notarzt-Beteiligung<br />
1 RTW Transp./<br />
1 NA-besetztes<br />
RM amb.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
mit NA-<br />
Beteiligung<br />
Zusammen<br />
Vergiftungen / Toxische Wirkungen von Drogen, Medikamenten<br />
und an<strong>de</strong>ren Substanzen o<strong>de</strong>r Folgen e<strong>in</strong>er med. Behandlung 20 1 19 2 42<br />
Synkope und Kollaps o<strong>de</strong>r Herzklappenerkrankungen ohne<br />
äußerst schwere o<strong>de</strong>r schwere CC 29 8 3 40<br />
Instabile Ang<strong>in</strong>a pectoris o. nicht schwere kardiale Arrhythmie und<br />
Erregungsleitungsstörung., ohne äußerst schwere o. schwere CC 9 25 34<br />
Alkohol<strong>in</strong>toxikation und -entzug o<strong>de</strong>r Störungen durch Alkoholmissbrauch<br />
und Alkoholabhängigkeit ohne psychotisches Syndrom,<br />
ohne Qualifizierten Entzug, ohne Entzugssyndrom<br />
23 8 1 1 33<br />
B76H<br />
Anfälle, e<strong>in</strong> Belegungstag o<strong>de</strong>r ohne komplexe Diagnostik und<br />
Therapie, ohne äußerst schwere o<strong>de</strong>r schwere CC, ohne komplizieren<strong>de</strong><br />
7 21 2 1 31<br />
Diagnose, ohne EEG, Alter > 5 Jahre<br />
B80Z An<strong>de</strong>re Kopfverletzungen 12 2 8 2 24<br />
F74Z Thoraxschmerz 3 15 1 2 21<br />
Hypertonie ohne äußerst schwere o<strong>de</strong>r schwere CC, Alter > 15<br />
F67D Jahre o<strong>de</strong>r Koronararteriosklerose ohne äußerst schwere CC 8 8 1 1 18<br />
J65B<br />
E69E<br />
Verletzung <strong>de</strong>r Haut, Unterhaut und Mamma, Alter < 71 Jahre,<br />
ohne schwere CC 6 1 3 1 3 14<br />
Bronchitis und Asthma bronchiale, Alter > 5 Jahre, e<strong>in</strong> Belegungstag<br />
o<strong>de</strong>r Alter > 5 Jahre und Alter < 56 Jahre, ohne äußerst<br />
schwere o<strong>de</strong>r schwere CC o<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n und Symptome <strong>de</strong>r<br />
Atmung ohne komplexe Diagnose<br />
7 5 1 13<br />
Ösophagitis, Gastroenteritis und verschie<strong>de</strong>ne Erkrankungen <strong>de</strong>r<br />
Verdauungsorgane, Alter > 2 Jahre o<strong>de</strong>r gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Blutung<br />
G67E und Ulkuserkrankung, e<strong>in</strong> Belegungstag o<strong>de</strong>r ohne komplexe<br />
9 2 2 13<br />
Diagnose, Alter < 75 Jahre, ohne äußerst schwere o. schwere CC<br />
X60Z Verletzungen und allergische Reaktionen 3 6 1 3 13<br />
Nicht operativ behan<strong>de</strong>lte Erkrankungen und Verletzungen im<br />
I68E Wirbelsäulenbereich, e<strong>in</strong> Belegungstag 4 3 2 9<br />
G72B<br />
An<strong>de</strong>re leichte bis mo<strong>de</strong>rate Erkrankungen <strong>de</strong>r Verdauungsorgane<br />
o<strong>de</strong>r Abdom<strong>in</strong>alschmerz o<strong>de</strong>r mesenteriale Lympha<strong>de</strong>nitis,<br />
4 2 2 8<br />
Alter < 56 Jahre o<strong>de</strong>r ohne CC, Alter > 2 Jahre<br />
U60Z Psychiatrische Behandlung, e<strong>in</strong> Belegungstag 3 4 1 8<br />
Störungen durch an<strong>de</strong>ren Drogengebrauch und Medikamentenmissbrauch<br />
und an<strong>de</strong>re Drogen und Medikamentenabhängigkeit V64Z<br />
5 3 8<br />
Häufigste DRG 152 4 140 16 17 329<br />
Alle an<strong>de</strong>ren DRG 51 0 61 7 6 125<br />
Alle DRG 203 4 201 23 23 454<br />
Anteil häufigste an allen DRG 74,9% 100,0% 69,7% 69,6% 73,9% 72,5%<br />
Anmerkung: Aufgeführt s<strong>in</strong>d alle DRG mit mehr als 7 Fällen<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 93 stellt die häufigsten DRG-Fallpauschalen für die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten<br />
nach <strong>de</strong>r Notarzt-Beteiligung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes auf, die am Aufnahmeo<strong>de</strong>r<br />
am Folgetag entlassen wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Die 16 häufigsten DRG-Fallpauschalen<br />
168
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
bil<strong>de</strong>n nahezu drei Viertel aller Fallpauschalen bei am Aufnahme- o<strong>de</strong>r Folgetag entlassenen<br />
Patienten ab. Da – wie bereits an an<strong>de</strong>rer Stelle – die DRG-Struktur an<strong>de</strong>ren<br />
Systematisierungskriterien folgt wie die ICD 10-Klassifikation, bietet sich zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t<br />
<strong>in</strong> Teilen e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Schwerpunktsetzung. Alle<strong>in</strong> sieben DRG-Fallpauschalen<br />
beschreiben die Hälfte <strong>de</strong>r Fälle, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen die im Krankenhaus behan<strong>de</strong>lten Patienten<br />
am Aufnahme- o<strong>de</strong>r am Folgetag entlassen und e<strong>in</strong>e DRG-Fallpauschale abgerechnet<br />
wur<strong>de</strong>. Dazu zählen Substanz- und Alkoholmissbrauch (X62Z, V60C), Synkope<br />
und Kollaps (F73Z), <strong>in</strong>stabile Ang<strong>in</strong>a pectoris (F72B), Anfälle (B76H), Kopfverletzungen<br />
(B80Z) und Thoraxschmerzen (F74Z).<br />
Abbildung 34 verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t e<strong>in</strong>e Verlegung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res Krankenhaus bzw. das Versterben<br />
im Krankenhaus <strong>de</strong>r im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten mit <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung ihres Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes. Die Verän<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
wird dabei über die Differenz <strong>de</strong>r RMC-Summe während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>treffens<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> und <strong>de</strong>r Übergabe am Krankenhaus beschrieben. Aufgeführt<br />
s<strong>in</strong>d nur die Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-Beteiligung. Knapp sieben Prozent dieser<br />
Patienten wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>m ursprünglich aufnehmen<strong>de</strong>n Krankenhaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
an<strong>de</strong>re Kl<strong>in</strong>ik verlegt. Mit rund 14 Prozent ist dieser Anteil bei Patienten, <strong>de</strong>ren Zustand<br />
sich während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes verschlechtert hat, doppelt so hoch. H<strong>in</strong>gegen<br />
nimmt er mit <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r Zustandsverbesserung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
ab. Liegt er bei Patienten, <strong>de</strong>ren Zustand sich während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
nicht verän<strong>de</strong>rt hat bzw. stabil geblieben ist, bei 7,1 Prozent, so s<strong>in</strong>kt <strong>de</strong>r Anteil bei<br />
Patienten, <strong>de</strong>ren Zustand sich um mehr als vier RMC-Stufen verbessert hat, auf unter<br />
vier Prozent.<br />
Noch <strong>de</strong>utlicher fallen die Differenzen bei Patienten aus, die im Anschluss an <strong>de</strong>n<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz im aufnehmen<strong>de</strong>n Krankenhaus verstorben s<strong>in</strong>d. Rund acht Prozent<br />
aller <strong>de</strong>r im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-<br />
Beteiligung transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten, s<strong>in</strong>d während ihres<br />
Krankenhausaufenthaltes verstorben. Bei Patienten, <strong>de</strong>ren Zustand sich während<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes nicht verän<strong>de</strong>rt hat bzw. stabil geblieben ist, liegt dieser Anteil<br />
bei rund neun Prozent und s<strong>in</strong>kt bei Patienten, <strong>de</strong>ren Gesundheitszustand während<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes um mehr als vier RMC-Stufen verbessert wer<strong>de</strong>n konnte, auf<br />
unter fünf Prozent. Bei Patienten h<strong>in</strong>gegen, <strong>de</strong>ren Gesundheitszustand sich während<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes verschlechtert hat, liegt <strong>de</strong>r Anteil im Krankenhaus verstorbener<br />
Patienten mehr als dreifach über <strong>de</strong>m Durchschnitt aller Patienten und erreicht<br />
e<strong>in</strong>en Wert von etwa 30 Prozent. Zwar haben Patienten, die im Rahmen von<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung transportiert und stationär<br />
behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>ren Zustand sich bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
verschlechtert hat, lediglich e<strong>in</strong>en Anteil von rund drei Prozent an <strong>de</strong>r gesamten Patientengruppe,<br />
allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>de</strong>ren Sterberisiko im Zeitraum nach <strong>de</strong>r Übergabe im<br />
169
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Krankenhaus <strong>de</strong>utlich erhöht. In <strong>de</strong>n Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Notarzt nicht bereits während<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t e<strong>in</strong>e Stabilisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten erreichen konnte, ist damit auch die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass<br />
e<strong>in</strong>e solche Zustandsverbesserung im Krankenhaus erzielt wer<strong>de</strong>n kann, reduziert.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne wirkt die Verschlechterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes nahezu als Prädiktor für die Überlebensrate <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Folgesystemen.<br />
Im Umkehrschluss s<strong>in</strong>kt das Sterberisiko im Krankenhaus <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz<br />
mit <strong>de</strong>m Grad <strong>de</strong>r gesundheitlichen Verbesserung, <strong>de</strong>r bereits vorgelagert während<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes erreicht wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Abbildung 34 Anteil <strong>de</strong>r im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten nach Entlassungsgrund und Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r RMC-Summe, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, nur Notarzt-Beteiligung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Verbesserung<br />
mehr als 4 Stufen<br />
(n=134)<br />
4,5%<br />
3,7%<br />
Verbesserung<br />
3 und 4 Stufen<br />
(n=296)<br />
Verbesserung<br />
1 und 2 Stufen<br />
(n=711)<br />
7,1%<br />
8,1%<br />
5,6%<br />
5,9%<br />
Gleich/ Stabil<br />
(n=900)<br />
7,1%<br />
9,3%<br />
Verschlechterung<br />
(n=63)<br />
14,3%<br />
30,2%<br />
Alle (n=2.104)<br />
8,1%<br />
6,8%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />
Verlegung <strong>in</strong> and. KH<br />
Tod<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Tabelle 94 gibt auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r 3-stelligen ICD 10-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> die Hauptdiagnosen <strong>de</strong>r<br />
Patienten wie<strong>de</strong>r, die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und unter<br />
Notarzt-Beteiligung transportiert und stationär behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n und während dieses<br />
Krankenhausaufenthaltes verstorben s<strong>in</strong>d. Abgebil<strong>de</strong>t s<strong>in</strong>d die häufigsten<br />
Hauptdiagnosen dieser Patientengruppe sowie die Gesamtwerte. Über die Hälfte<br />
dieser Patienten ist <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r ersten vier Tage, rund e<strong>in</strong> Drittel sogar am Aufnahme-<br />
bzw. Folgetag verstorben. Die zehn häufigsten Hauptdiagnosen auf <strong>de</strong>r<br />
170
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Ebene <strong>de</strong>r 3-stelligen ICD 10-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> spiegeln knapp 60 Prozent aller Hauptdiagnosen<br />
bei dieser Patientengruppe wi<strong>de</strong>r. Dabei dom<strong>in</strong>ieren die Diagnosen aus <strong>de</strong>m<br />
ICD 10-Kapitel „Erkrankungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufsystems“ (I00-I99). Unter <strong>de</strong>n sechs<br />
häufigsten Hauptdiagnosen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich mit <strong>de</strong>m akuten Myokard<strong>in</strong>farkt (I21), <strong>de</strong>r<br />
Herz<strong>in</strong>suffizienz (I50), <strong>de</strong>r <strong>in</strong>trazerebralen Blutung (I61), <strong>de</strong>m Hirn<strong>in</strong>farkt (I63), und<br />
<strong>de</strong>m Herzstillstand (I46) alle<strong>in</strong> fünf Hauptdiagnosen aus diesem ICD 10-Kapitel.<br />
Diese fünf Hauptdiagnosen bestimmen rund 45 Prozent <strong>de</strong>r Sterbefälle <strong>in</strong> dieser Patientengruppe.<br />
Alle<strong>in</strong> <strong>de</strong>r akute Myokard<strong>in</strong>farkt (I21) macht knapp e<strong>in</strong> Drittel aller<br />
Sterbefälle am Aufnahmetag aus.<br />
Tabelle 94<br />
Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte, verstorbene Patienten nach Sterbetag und ICD 10-Co<strong>de</strong><br />
(3-stellig), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, nur Notarzt-Beteiligung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach<br />
extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
ICD 10-<br />
Co<strong>de</strong><br />
(3-stellig)<br />
Beschreibung<br />
Aufnahmetag<br />
Folgetag 3. Tag 4.Tag<br />
Alle<br />
an<strong>de</strong>ren<br />
Tage<br />
Alle Tage<br />
Anteil bis<br />
4. Tag<br />
an allen<br />
Tagen<br />
I21 Akuter Myokard<strong>in</strong>farkt 10 1 2 2 16 31 48,4%<br />
R57 Schock, an<strong>de</strong>renorts nicht klassifiziert 7 2 0 1 3 13 76,9%<br />
I50 Herz<strong>in</strong>suffizienz 5 1 2 1 8 17 52,9%<br />
I61 Intrazerebrale Blutung 0 2 3 3 2 10 80,0%<br />
I63 Hirn<strong>in</strong>farkt 1 0 1 5 8 15 46,7%<br />
I46 Herzstillstand 4 0 2 0 0 6 100,0%<br />
A41 Sonstige Sepsis 2 1 1 0 4 8 50,0%<br />
C34 Bösartige Neubildung <strong>de</strong>r Bronchien und <strong>de</strong>r Lunge 0 3 0 0 1 4 75,0%<br />
J18 Pneumonie, Erreger nicht näher bezeichnet 0 2 0 1 1 4 75,0%<br />
J96 Respiratorische Insuffizienz, an<strong>de</strong>renorts nicht klassif. 2 0 1 0 4 7 42,9%<br />
10 häufigste ICD 10-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> (3-stellig) 31 12 12 13 47 115 59,1%<br />
Alle an<strong>de</strong>ren ICD 10-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> 15 5 2 4 37 63 41,3%<br />
Alle ICD 10-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> 46 17 14 17 84 178 52,8%<br />
Anteil 10 häufigste an allen ICD 10-Co<strong><strong>de</strong>s</strong> 67,4% 70,6% 85,7% 76,5% 56,0% 64,6%<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
In Tabelle 95 wer<strong>de</strong>n die durchschnittlichen Relativgewichte <strong>de</strong>r DRG-Fallpauschalen<br />
bei <strong>de</strong>n Patienten, die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
und unter Notarzt-Beteiligung transportiert und stationär behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, soweit<br />
sie nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res Krankenhaus verlegt wur<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r im Krankenhaus verstorben<br />
s<strong>in</strong>d, nach <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig) und <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung ihres<br />
Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes dargestellt.<br />
Das Relativgewicht e<strong>in</strong>er Fallpauschale bil<strong>de</strong>t das Verhältnis ab, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r ökonomische<br />
Aufwand e<strong>in</strong>es Falles zum Durchschnitt aller Fälle steht. In diesem S<strong>in</strong>ne<br />
drückt er die Fallschwere aus. E<strong>in</strong> Relativgewicht von 1,0 be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>mnach, dass<br />
171
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
bei <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Fallpauschale kalkulatorisch von e<strong>in</strong>em gleichen – ökonomischen<br />
– Aufwand wie im Durchschnitt aller Fälle ausgegangen wird. Bei e<strong>in</strong>em<br />
Relativgewicht von 2,0 wird entsprechend von e<strong>in</strong>em doppelt so hohen ökonomischen<br />
Aufwand bei <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Fallpauschale ausgegangen wie im Durchschnitt<br />
aller Fälle. Multipliziert mit <strong>de</strong>m so genannten Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>basisfallwert ergibt sich<br />
<strong>de</strong>r Betrag, <strong>de</strong>n e<strong>in</strong> Krankenhaus für e<strong>in</strong>e entsprechen<strong>de</strong> DRG-Fallpauschale <strong>in</strong><br />
Rechnung stellen kann. In <strong>Hessen</strong> lag im Jahr 2007 die Höhe <strong><strong>de</strong>s</strong> Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>basisfallwertes<br />
bei rund 2.800 Euro. E<strong>in</strong>e Fallpauschale mit e<strong>in</strong>em Relativgewicht von 1,0<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>mnach mit 2.800 Euro und mit e<strong>in</strong>em Relativgewicht von 2,0 mit 5.600 Euro<br />
vergütet, soweit nicht weitere entgeltrelevante Tatbestän<strong>de</strong> diese Beträge gesenkt<br />
o<strong>de</strong>r erhöht haben. Zu solchen entgeltrelevanten Tatbestän<strong>de</strong>n gehören<br />
bspw. Abschläge bei Unterschreiten e<strong>in</strong>er vorgegebenen unteren Grenzverweildauer,<br />
Zuschläge bei Überschreiten e<strong>in</strong>er vorgegebenen oberen Grenzverweildauer,<br />
Zusatzentgelte für bestimmte E<strong>in</strong>zelmaßnahmen bzw. E<strong>in</strong>zelapplikationen sowie<br />
weitere Entgelttatbestän<strong>de</strong>. Die Angaben <strong>in</strong> Tabelle 98 berücksichtigen dabei die<br />
Zu- o<strong>de</strong>r Abschläge bei Über- bzw. Unterschreiten <strong>de</strong>r jeweiligen Grenzverweildauer.<br />
Damit wer<strong>de</strong>n die effektiven Relativgewichte abgebil<strong>de</strong>t, die sich entsprechend<br />
<strong>de</strong>r Zu- und Abschläge von <strong>de</strong>m im Fallpauschalenkatalog je<strong>de</strong>r DRG-<br />
Fallpauschalen zugewiesenen Relativgewicht unterschei<strong>de</strong>n können. H<strong>in</strong>zukommt,<br />
dass <strong>de</strong>r Untersuchungszeitpunkt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r so genannten Konvergenzphase lag, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
e<strong>in</strong>e krankenhaus<strong>in</strong>dividuelle Annäherung an <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>basisfallwert stattfand, die<br />
unterschiedliche Entgelte zwischen <strong>de</strong>n Krankenhäusern bed<strong>in</strong>gte. Auf diese Unterschie<strong>de</strong><br />
wird im Weiteren nicht e<strong>in</strong>gegangen.<br />
Mit zunehmen<strong>de</strong>m Relativgewicht steigt das Entgelt, das das Krankenhaus für die<br />
Behandlung erhält, wobei auf <strong>de</strong>r kalkulatorischen Grundlage <strong><strong>de</strong>s</strong> hessischen Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>basisfallwertes<br />
e<strong>in</strong>e Abstufung <strong>in</strong> Höhe von 0,1 e<strong>in</strong>em Betrag von rund 280 Euro<br />
entspricht.<br />
Tabelle 95 veranschaulicht, dass sich für die dargestellte Patientengruppe – Patienten,<br />
die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und unter Notarzt-<br />
Beteiligung transportiert und stationär behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, soweit sie nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res<br />
Krankenhaus verlegt wur<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r im Krankenhaus verstorben s<strong>in</strong>d – e<strong>in</strong> Relativgewicht<br />
von 1,13 errechnet. Dabei reicht dieses durchschnittliche Relativgewicht<br />
von 1,29 bei Patienten mit Verletzungen und Unfällen (RMI 2xx), über 1,14 bzw.<br />
1,11 bei Patienten mit <strong>in</strong>ternistischen bzw. nicht <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen (RMI<br />
3xx bzw. RMI 4xx) bis h<strong>in</strong> zu 0,57 bei Patienten mit – überwiegend durch Alkoholo<strong>de</strong>r<br />
Substanzmissbrauch hervorgerufenen – Vergiftungen.<br />
172
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabelle 95<br />
Durchschnittl. Relativgewicht (e<strong>in</strong>schließlich Zu- und Abschläge) für im Krankenhaus stationär<br />
behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r RMC-Summe und Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig),<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, nur Notarzt-Beteiligung, ohne Sterbefälle, ohne<br />
Verlegungen <strong>in</strong> and. Krankenhäuser, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC-Summe „2“<br />
Verletzungen und<br />
Unfälle<br />
Verbesserung mehr als 4 Stufen<br />
(n=118)<br />
Verbesserung 3 und 4 Stufen<br />
(n=247)<br />
Verbesserung 1 und 2 Stufen<br />
(n=617)<br />
Gleich/ Stabil<br />
(n=725)<br />
Verschlechterung<br />
(n=32)<br />
Alle<br />
(n=1.739)<br />
Rückmel<strong>de</strong>-Indikation 1-stellig<br />
„3“<br />
Internistische<br />
Erkrankungen<br />
„4“<br />
Erkrankungen<br />
nicht <strong>in</strong>ternist.<br />
„5“<br />
Vergiftungen<br />
Zusammen<br />
(*) 1,04 0,83 (*) 1,00<br />
1,19 1,08 1,00 0,37 1,07<br />
1,27 1,03 1,08 0,44 1,04<br />
1,16 1,28 1,19 0,57 1,20<br />
(*) (*) (*) (*) 2,01<br />
1,29 1,14 1,11 0,57 1,13<br />
Anmerkung: (*): Unter 25 Fälle; die 1-stellige Rückmel<strong>de</strong>-Indikation „1“ wur<strong>de</strong> aufgrund <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gen Fallzahl nicht <strong>in</strong> die Auswertung e<strong>in</strong>bezogen;<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Differenziert man nun zusätzlich die Angaben nach <strong>de</strong>m Grad <strong>de</strong>r Verbesserung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong>, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Patienten während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, zeigt sich, dass mit <strong>de</strong>r Zunahme <strong>de</strong>r Verbesserung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes das durchschnittliche<br />
Relativgewicht s<strong>in</strong>kt. Je höher also die Zustandsverbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
ist, <strong><strong>de</strong>s</strong>to niedriger fällt das für die Krankenhausbehandlung notwendige Entgelt<br />
aus. Liegt das durchschnittliche Relativgewicht, bei <strong>de</strong>n Patienten, bei <strong>de</strong>nen zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t<br />
e<strong>in</strong>e Stabilisierung ihres Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, bei 1,20, so beträgt das Relativgewicht bei Patienten,<br />
<strong>de</strong>ren Gesundheitszustand sich während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes um mehr als vier<br />
RMC-Stufen verbessert hat, 1,00. Monetär stellt diese Differenz e<strong>in</strong>en Betrag von<br />
560 Euro dar. Bei Patienten, <strong>de</strong>ren Gesundheitszustand sich während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
sogar verschlechtert hat, errechnet sich e<strong>in</strong> Relativgewicht von 2,0, das<br />
damit <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m Durchschnitt aller Fälle liegt.<br />
Dieses Bild f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r 1-stelligen Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen <strong>in</strong> allen<br />
<strong>in</strong> Tabelle 95 aufgeführten Gruppen mit Ausnahme <strong>de</strong>r RMI-Gruppe „2“ – Verletzungen<br />
und Unfälle. Dies ist aber <strong>in</strong>sofern nachzuvollziehen, als die mediz<strong>in</strong>ischen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>in</strong>nerhalb dieser RMI-Gruppe, zu <strong>de</strong>nen u.a. mediz<strong>in</strong>isch aufwändige<br />
Operationen gehören können, nur <strong>in</strong> <strong>de</strong>n wenigsten Fällen bereits präkl<strong>in</strong>isch angegangen<br />
wer<strong>de</strong>n können und damit <strong>de</strong>r mit diesen mediz<strong>in</strong>ischen Maßnahmen ver-<br />
173
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
bun<strong>de</strong>ne ökonomische Aufwand nahezu unabhängig von <strong>de</strong>n Verbesserungen im<br />
Gesundheitszustand während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes im Krankenhaus anfällt.<br />
Bei nicht traumatologischen Notfallbil<strong>de</strong>rn, bei <strong>de</strong>nen überwiegend <strong>in</strong>ternistische<br />
und neurologische Erkrankungen im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen und ebenso bei Intoxikationen,<br />
zeigen sich bei Patienten, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, durchweg<br />
niedrigere Relativgewichte und damit niedrigere Entgelte als bei Patienten, bei <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r Gesundheitszustand nicht verbessert wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Gegenüber <strong>de</strong>n Notfallpatienten, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Gesundheitszustand während <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Notfalle<strong>in</strong>satzes unverän<strong>de</strong>rt blieb, ergibt sich bei <strong>de</strong>n Patienten mit e<strong>in</strong>er Zustandsverbesserung<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong> im Durchschnitt um 0,161 Punkte<br />
niedrigeres Relativgewicht. Bei e<strong>in</strong>em kalkulatorischen Fallwert von 2.800 Euro entspricht<br />
dies e<strong>in</strong>em Betrag von rund 450 Euro. Bezieht man diese Relativgewichtsdifferenz<br />
auf alle Patienten <strong>de</strong>r dargestellten Patientengruppe, erhält man e<strong>in</strong>e durchschnittliche<br />
Relativgewichtsm<strong>in</strong><strong>de</strong>rung von 0,076. Bei e<strong>in</strong>em kalkulatorischen Fallwert<br />
von 2.800 Euro entspricht dies e<strong>in</strong>em um rund 210 Euro ger<strong>in</strong>geren Entgelt.<br />
E<strong>in</strong> solches Argumentationsmuster unterstellt e<strong>in</strong>en ursächlichen Zusammenhang<br />
zwischen <strong>de</strong>r Gesundheitsverbesserung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes und <strong>de</strong>n<br />
niedrigeren Ausgaben, die sich im Durchschnitt für diese Patientengruppe ergeben.<br />
Dieser Erklärungsansatz geht davon aus, dass während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes <strong>de</strong>r<br />
Gesundheitszustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten bis zur Übergabe im Krankenhaus soweit verbessert<br />
wer<strong>de</strong>n konnte, dass dieser – mit e<strong>in</strong>er nunmehr ger<strong>in</strong>geren Fallschwere –<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e DRG-Fallpauschale mit e<strong>in</strong>em niedrigen Relativgewicht e<strong>in</strong>gruppiert wer<strong>de</strong>n<br />
konnte bzw. dass bei e<strong>in</strong>er DRG-Fallpauschale durch die Zustandsverbesserung<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes Abschläge erreicht bzw. Zuschläge vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
konnten.<br />
Diesem Erklärungsansatz ist entgegenzuhalten, dass es sich bei <strong>de</strong>n sichtbaren<br />
Ausgabenm<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen schlicht um Selektionseffekte han<strong>de</strong>lt: Die Zustandsverbesserung<br />
– so diese Argumentation – wür<strong>de</strong> bei Patienten mit <strong>in</strong>sgesamt besserer gesundheitlicher<br />
Konstitution bzw. weniger o<strong>de</strong>r weniger schwerwiegen<strong>de</strong>n Begleiterkrankungen<br />
erzielt, die alle<strong>in</strong> dadurch mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Fallschwere im Krankenhaus<br />
übergeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Zwar kann <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>fluss <strong>de</strong>r Diagnosestruktur <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r jeweiligen RMI-Gruppe<br />
sowie <strong>de</strong>r Nebendiagnosestruktur auf die dargestellten Relativgewichtsverän<strong>de</strong>rungen<br />
nicht vollständig ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, aber <strong>de</strong>r Blick auf die vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Daten zeigt, dass sie als Erklärungsansätze für die aufgezeigten Differenzen<br />
<strong>de</strong>r Relativgewichte nicht im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen. Dies wird an <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n, auf<br />
174
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
die RMI-Gruppe 33x – <strong>de</strong>m akuten Koronarsyndrom – bezogenen Darstellung exemplarisch<br />
<strong>de</strong>utlich.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ist zu beachten, dass selbst wenn im Umkehrschluss e<strong>in</strong> Zusammenhang<br />
zwischen <strong>de</strong>r Zustandsverbesserung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes und<br />
<strong>de</strong>r Relativgewichts- bzw. Ausgabenm<strong>in</strong><strong>de</strong>rung im Krankenhaus nur <strong>in</strong> Teilen Gültigkeit<br />
hätte, dann zusätzlich jene Effekte aufzurechnen wären, die durch Vermeidung<br />
von Verschlechterung erzielt wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> ihrem Umfang aber – weil sie<br />
nicht e<strong>in</strong>getreten s<strong>in</strong>d – nicht sichtbar gemacht wer<strong>de</strong>n können.<br />
Tabelle 96 stellt <strong>in</strong> Analogie zu Tabelle 95 die durchschnittlichen Relativgewichte<br />
<strong>de</strong>r gleichen Patienten allerd<strong>in</strong>gs ausschließlich für die RMI-Gruppe 33*, die <strong>de</strong>m<br />
akuten Koronarsyndrom zugeordnet ist, differenziert nach <strong>de</strong>r Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes dar.<br />
Tabelle 96<br />
Durchschnittl. Relativgewicht (e<strong>in</strong>schließlich Zu- und Abschläge) für im Krankenhaus stationär<br />
behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r RMC-Summe und ausgewählte Rückmel<strong>de</strong>-<br />
Indikation (33*: Akutes Koronarsyndrom), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, nur Notarzt-<br />
Beteiligung, ohne Sterbefälle, ohne Verlegungen <strong>in</strong> and. Krankenhäuser, ohne E<strong>in</strong>sätze nach<br />
extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC-Summe „330“<br />
Akutes Koronarsyndrom<br />
(sonstiges)<br />
Verbesserung mehr als 4 Stufen<br />
(n=30)<br />
Verbesserung 3 und 4 Stufen<br />
(n=66)<br />
Verbesserung 1 und 2 Stufen<br />
(n=177)<br />
Gleich/ Stabil<br />
(n=114)<br />
Verschlechterung<br />
(n=3)<br />
Alle<br />
(n=390)<br />
Ausgewählte Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (33*: Akutes Koronarsyndrom)<br />
„331“<br />
ST-Hebungs<strong>in</strong>farkt<br />
12 Std.<br />
Zusammen<br />
1,09 (*) (*) 1,27<br />
1,28 1,44 (*) 1,31<br />
0,87 1,89 1,63 1,04<br />
1,41 2,39 (*) 1,61<br />
(*) (*) (*) (*)<br />
1,11 1,99 1,70 1,26<br />
Anmerkung: (*): Unter 10 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum: 5. März bis 30. Juni 2007<br />
Auch auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r 3-stelligen RMI-Co<strong><strong>de</strong>s</strong>, also <strong>in</strong> vergleichsweise homogenen<br />
Symptom- und Erkrankungsgruppen, zeigt sich das bereits vorangegangene Bild:<br />
Mit zunehmen<strong>de</strong>r Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> s<strong>in</strong>kt – im Durchschnitt<br />
– das Relativgewicht und damit die Ausgaben, die für die jeweiligen Notfallpatienten<br />
im Krankenhaus anfallen. Während sich bei <strong>de</strong>r RMI 331 „ST-Hebungs<strong>in</strong>farkt
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
drom – sonstiges“ zwar sprunghafter, aber auch hier liegen im Durchschnitt alle<br />
Werte, die sich bei Patienten mit Zustandsverbesserungen während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
zeigen, unterhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Wertes, <strong>de</strong>r sich bei Patienten ohne Zustandsverbesserung<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes ergibt. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d bei <strong>de</strong>r RMI 330 gera<strong>de</strong><br />
bei <strong>de</strong>n Werten, die sich bei Patienten, <strong>de</strong>ren Gesundheitszustand sich um 1 o<strong>de</strong>r 2<br />
bzw. 3 o<strong>de</strong>r 4 RMC-Punkte verbessert hat, zeigen, <strong>in</strong> Teilen Selektionseffekte zu<br />
beachten.<br />
Dass trotz dieser nicht auszuschließen<strong>de</strong>n Selektionseffekte <strong>de</strong>n Verbesserungen<br />
im Gesundheitszustand entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>fluss auf das Relativgewichtsniveau zukommt,<br />
veranschaulicht Tabelle 97. So haben die Patienten, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Zustandsverbesserung<br />
von vier und mehr RMC-Punkten erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, beim<br />
E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes e<strong>in</strong>e durchschnittliche RMC-Summe von 13,5. Dies entspricht<br />
e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>utlichen Gesundheitsstörung <strong>in</strong> mehreren RMC-Dimensionen. Bis<br />
zur Übergabe <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten kann e<strong>in</strong> S<strong>in</strong>ken dieses Wert auf im Durchschnitt<br />
7,6 erzielt wer<strong>de</strong>n. Der Notfallpatient erreicht das Krankenhaus also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr<br />
<strong>de</strong>utlich verbesserten Gesundheitszustand. Dies geht offenbar mit e<strong>in</strong>em im Durchschnitt<br />
niedrigeren Relativgewicht e<strong>in</strong>her. Ähnliches gilt für Patienten, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e<br />
Zustandsverbesserung um drei o<strong>de</strong>r vier RMC-Punkte erreicht wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Tabelle 97<br />
Durchschnittl. RMC-Summe für im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r RMC-Summe und ausgewählte Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (33*: Akutes<br />
Koronarsyndrom), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, nur Notarzt-Beteiligung, ohne<br />
Sterbefälle, ohne Verlegungen <strong>in</strong> and. Krankenhäuser, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte<br />
Verän<strong>de</strong>rung RMC-Summe<br />
Verbesserung mehr als 4 Stufen<br />
(n=30)<br />
Verbesserung 3 und 4 Stufen<br />
(n=66)<br />
Verbesserung 1 und 2 Stufen<br />
(n=177)<br />
Gleich/ Stabil<br />
(n=114)<br />
Verschlechterung<br />
(n=3)<br />
Alle<br />
(n=390)<br />
Durchschnittliche RMC-Summe<br />
(33*: Akutes Koronarsyndrom)<br />
Bei E<strong>in</strong>treffen Bei Übergabe<br />
13,5 7,6<br />
11,7 8,4<br />
10,1 8,6<br />
9,7 9,7<br />
(*) (*)<br />
10,5 8,8<br />
Anmerkung: (*): Unter 10 Fälle<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen; E<strong>in</strong>gegebene E<strong>in</strong>satzprotokolle; Teilnehmen<strong>de</strong> Krankenhäuser; Erhebungszeitraum:<br />
5. März bis 30. Juni 2007<br />
176
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
In <strong>de</strong>m dargestellten Umfang kann davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass effektives<br />
notärztliches und rettungsdienstliches Han<strong>de</strong>ln unmittelbar auf die monetären Aufwendungen<br />
im Krankenhaus E<strong>in</strong>fluss hat. In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Analyse können dabei<br />
nur die empirisch sichtbaren Effekte dargestellt wer<strong>de</strong>n. Verschlechterungen, die<br />
durch entsprechen<strong><strong>de</strong>s</strong> notärztliches Entgegenwirken gar nicht erst aufgetreten s<strong>in</strong>d,<br />
s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen empirisch nicht fassbar. Mit ihnen wären aber jene Selektionseffekte<br />
gegen zu rechnen, die h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>r Beziehung zwischen Zustandsverbesserung<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes und <strong>de</strong>n Ausgaben im Krankenhaus nicht gänzlich<br />
auszuschließen s<strong>in</strong>d.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne kann für die Ausgabenreduktion im Krankenhaus von e<strong>in</strong>em Orientierungswert<br />
<strong>in</strong> Höhe von rund 200 Euro ausgegangen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r durch effektives<br />
notärztliches und rettungsdienstliches Han<strong>de</strong>ln im Durchschnitt bei Patienten, die im<br />
Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und unter Notarzt-Beteiligung<br />
transportiert und stationär behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, erreicht wird.<br />
177
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
4 Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
1. Die vorliegen<strong>de</strong> Untersuchung ist e<strong>in</strong>e empirische Analyse <strong><strong>de</strong>s</strong> tatsächlichen<br />
Versorgungsgeschehens vom E<strong>in</strong>gang <strong>de</strong>r Notfallmeldung bis zur Entlassung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten aus <strong>de</strong>m Krankenhaus. Dafür wer<strong>de</strong>n sekundärstatistische Daten<br />
aus <strong>de</strong>n statistisch bisher nicht verbun<strong>de</strong>nen Bereichen <strong>de</strong>r Leitstelle, <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
und <strong><strong>de</strong>s</strong> Krankenhauses auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Notfallpatienten<br />
zusammengeführt und um speziell für die Untersuchung erhobene Daten ergänzt.<br />
Ziel <strong>de</strong>r Untersuchung ist e<strong>in</strong>e qualifizierte Aussage zur Effektivität <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong><br />
und zur Wirkung rettungsdienstlichen und notärztlichen Han<strong>de</strong>lns auf das<br />
Folgesystem Krankenhaus. Der analytische Blick geht damit über die rettungsdienstlichen<br />
Strukturen h<strong>in</strong>aus und betrachtet <strong>de</strong>n Nutzen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> für<br />
<strong>de</strong>n gesamten Versorgungsprozess.<br />
2. Der Analyse zugrun<strong>de</strong> gelegt ist das gesamte E<strong>in</strong>satzgeschehen von drei,<br />
nach bestimmten Strukturkriterien ausgewählten Rettungsdienstbereichen (im Weiteren:<br />
RDBs). Beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit kommt dabei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten zu.<br />
Für <strong>de</strong>n 118 Tage von 5. März bis 30. Juni 2007 dauern<strong>de</strong>n Untersuchungszeitraum<br />
wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n drei teilnehmen<strong>de</strong>n Leitstellen <strong>in</strong>sgesamt 38.028 E<strong>in</strong>zeldatensätze<br />
vorgelegt. Davon beziehen sich knapp 80 Prozent auf Fahrten e<strong>in</strong>es Rettungstransportwagens<br />
bzw. Mehrzweckfahrzeuges (im Weiteren für bei<strong>de</strong>: RTW), rund 15 Prozent<br />
repräsentieren Datensätze e<strong>in</strong>es Notarzt-E<strong>in</strong>satzfahrzeuges (NEF).<br />
Bei etwa <strong>de</strong>r Hälfte dieser E<strong>in</strong>zeldatensätze han<strong>de</strong>lt es sich um Notfallfahrten mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten, etwas mehr als e<strong>in</strong> Viertel s<strong>in</strong>d Notfallfahrten ohne Son<strong>de</strong>rrechte.<br />
Etwas weniger als e<strong>in</strong> Viertel <strong>de</strong>r Fahrten wer<strong>de</strong>n im Leitstellendatensatz nicht als<br />
Notfälle bezeichnet. Zwischen <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen RDBs fallen Unterschie<strong>de</strong> im H<strong>in</strong>blick<br />
auf die Abgrenzung <strong>de</strong>r Notfallkategorien auf. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Handhabung sollte<br />
nicht zuletzt im H<strong>in</strong>blick auf die Bemessung <strong>de</strong>r Vorhaltung angestrebt wer<strong>de</strong>n.<br />
3. Bei knapp 80 Prozent <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>gesetzten Rettungsmittel wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> Transport<br />
bzw. e<strong>in</strong>e Transportbegleitung (NEF) durchgeführt. Bei etwas über 10 Prozent<br />
han<strong>de</strong>lte es sich um e<strong>in</strong>e Versorgung am E<strong>in</strong>satzort ohne e<strong>in</strong>en anschließen<strong>de</strong>n<br />
Transport <strong><strong>de</strong>s</strong> entsprechen<strong>de</strong>n Patienten. Bei <strong>de</strong>n übrigen 10 Prozent <strong>de</strong>r Fahrten<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um Fehlfahrten. Der Anteil <strong>de</strong>r Fehlfahrten schwankt zwischen <strong>de</strong>n<br />
RDBs von 2,4 bis 16,5 Prozent. Diese Unterschie<strong>de</strong> resultieren aus e<strong>in</strong>em zwischen<br />
<strong>de</strong>n RDBs differieren<strong>de</strong>n Klassifikationsverhalten. Nimmt man im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Vere<strong>in</strong>heitlichung vor, ergeben sich zwischen <strong>de</strong>n RDBs kaum Unterschie<strong>de</strong>: Der<br />
Anteil <strong>de</strong>r Fehlfahrten – im engeren S<strong>in</strong>ne – liegt dann <strong>in</strong> allen RDBs bei rund 2,5<br />
Prozent.<br />
178
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
4. Der Anteil <strong>de</strong>r Vor-Ort-Versorgung/ ambulanten Versorgung gegenüber<br />
<strong>de</strong>n Transportfahrten liegt – ohne Berücksichtigung <strong>de</strong>r Sekundär- und sonstigen<br />
Transporte – <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Abend- und Nachtstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m Durchschnitt. So<br />
steigt dieser Anteil bei <strong>de</strong>n Fahrten mit Son<strong>de</strong>rrechten von knapp unter 17 Prozent<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zeit zwischen 8:00 Uhr und 8:59 Uhr kont<strong>in</strong>uierlich an und er reicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Zeit<br />
von 1:00 Uhr bis 2:59 Uhr e<strong>in</strong>e Spitze, die mit rund 30 Prozent be<strong>in</strong>ahe doppelt so<br />
hoch ist. An dieser Stelle ist nicht auszuschließen, dass e<strong>in</strong> Abgrenzungsproblem<br />
gegenüber <strong>de</strong>m ärztlichen Bereitschaftsdienst <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rgelassenen Ärzte besteht.<br />
5. Die Analyse <strong>de</strong>r Teilzeiten <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzfahrten musste sich mit unterschiedlichen<br />
technischen Voraussetzungen bei <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n RDBs ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rsetzen.<br />
Unterschiedliche Voraussetzungen waren beim Meldungse<strong>in</strong>gang und<br />
beim Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n gegeben. Für die Teilzeiten vor E<strong>in</strong>treffen beim Notfallpatienten<br />
(Dispositions-, Ausrück- und Anfahrtszeit) lässt sich Folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> festhalten:<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Wachen bzw. Standorten <strong>in</strong> Bezug auf die durchschnittliche<br />
Dauer von Gesprächsen<strong>de</strong> bis E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort resultieren weit überwiegend<br />
aus differieren<strong>de</strong>n Anfahrtszeiten. Optimierungspotenziale bei <strong>de</strong>r Dispositions-<br />
und Ausrückzeit können diese Differenzen nicht ausgleichen. Wachen- und<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re NEF-Standorte <strong>in</strong> ländlichen Regionen weisen im Durchschnitt <strong>de</strong>utlich<br />
höhere Anfahrtszeiten auf als entsprechen<strong>de</strong> Standorte <strong>in</strong> städtischen Gebieten.<br />
Die räumliche, zeitliche und quantitative Verteilung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze zeigt zu<strong>de</strong>m, dass<br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Wachenstandorte ke<strong>in</strong>en entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>fluss auf dieses<br />
Ergebnis hätten.<br />
6. Bei <strong>de</strong>r Verweildauer am E<strong>in</strong>satzort spiegeln die Zeitdifferenzen auf <strong>de</strong>r<br />
Ebene <strong>de</strong>r Notfallkategorien unterschiedliche Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen wi<strong>de</strong>r: Während<br />
bei E<strong>in</strong>sätzen, die nicht als Notfall klassifiziert wer<strong>de</strong>n, das rettungsdienstliche<br />
Personal im Durchschnitt rund 16 M<strong>in</strong>uten am E<strong>in</strong>satzort ist, dauert die Verweilzeit<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzkräfte bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten knapp 25 M<strong>in</strong>uten.<br />
7. Die durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis zum Freimel<strong>de</strong>n bei<br />
RTW-Fahrten bei Notfällen mit Son<strong>de</strong>rrechten beträgt im Durchschnitt rund 57 M<strong>in</strong>uten.<br />
Differenzen zwischen RDBs s<strong>in</strong>d überwiegend strukturräumlich bed<strong>in</strong>gt. NEF-<br />
Fahrten s<strong>in</strong>d im Durchschnitt etwas mehr als drei M<strong>in</strong>uten kürzer.<br />
Während die Zeitspanne von Alarmierung bis Freimeldung <strong>in</strong> städtischen Räumen<br />
bei RTW-Fahrten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten im Durchschnitt rund 53<br />
M<strong>in</strong>uten dauert, beträgt <strong>de</strong>r Referenzwert <strong>in</strong> ländlichen Räumen rund 66 M<strong>in</strong>uten.<br />
D.h. e<strong>in</strong> Notfalle<strong>in</strong>satz mit Son<strong>de</strong>rrechten dauert <strong>in</strong> ländlich geprägten Regionen alle<strong>in</strong><br />
bis zum Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt, also noch ohne die Rückfahrtzeit, etwa e<strong>in</strong>e Viertelstun<strong>de</strong><br />
bzw. rund 25 Prozent länger als <strong>in</strong> Städten. Für NEF-Fahrten gelten die<br />
179
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
gleichen Zusammenhänge, allerd<strong>in</strong>gs bei rund drei M<strong>in</strong>uten kürzeren Referenzzeiten.<br />
Die Dauer von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit und ohne Son<strong>de</strong>rrechte unterschei<strong>de</strong>t sich<br />
kaum. Auch die Dauer <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze, die von <strong>de</strong>n Leitstellen nicht als Notfälle klassifiziert<br />
wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, ist bezogen auf ihre Gesamtdauer nur wenig länger. Dieses Ergebnis<br />
resultiert aus <strong>de</strong>r unterschiedlichen Beziehung <strong>de</strong>r Notfallkategorie zu <strong>de</strong>n<br />
Teilzeiten. Denn während die Anfahrtszeit bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
kürzer ist als bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen ohne Son<strong>de</strong>rrechte, ist die Verweilzeit am E<strong>in</strong>satzort<br />
länger. In <strong>de</strong>r Summe <strong>de</strong>r Teilzeiten gleichen sich diese Differenzen weitgehend<br />
aus.<br />
8. RTW-Fahrten, die mit e<strong>in</strong>em Transport en<strong>de</strong>n, dauern im Durchschnitt<br />
von <strong>de</strong>r Alarmierung bis zur Freimeldung bei RTW-Fahrten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten rund 68 M<strong>in</strong>uten.<br />
RTW-Fahrten h<strong>in</strong>gegen, bei <strong>de</strong>nen ausschließlich e<strong>in</strong>e In-Augensche<strong>in</strong>nahme bzw.<br />
Vor-Ort-Versorgung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten stattgefun<strong>de</strong>n hat, dauern bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten im Durchschnitt rund 34 M<strong>in</strong>uten.<br />
Selbst <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen ke<strong>in</strong> Transport stattgefun<strong>de</strong>n hat, s<strong>in</strong>d Rettungsmittel<br />
je nach strukturräumlichen Gegebenheiten zwischen 30 und 40 M<strong>in</strong>uten gebun<strong>de</strong>n.<br />
Dies ver<strong>de</strong>utlicht, dass e<strong>in</strong>e Klassifizierung solcher Fahrten als „Fehlfahrten“ <strong>de</strong>n<br />
daraus resultieren<strong>de</strong>n Vorhalteanfor<strong>de</strong>rungen nicht gerecht wird.<br />
9. RTW-Fahrten dauern von Alarmierung bis E<strong>in</strong>treffen am Standort bei<br />
Transporten, die als Notfälle mit Son<strong>de</strong>rrechten gefahren wer<strong>de</strong>n, im Durchschnitt<br />
rund 81 M<strong>in</strong>uten. Während im städtischen Raum im Durchschnitt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>satzabwicklungszeit<br />
von rund 67 M<strong>in</strong>uten ermittelt wur<strong>de</strong>, beträgt <strong>de</strong>r Referenzwert <strong>in</strong><br />
räumlich verdichteten Regionen rund 86 M<strong>in</strong>uten. In ländlichen Regionen muss auf<br />
dieser Grundlage von e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzabwicklungszeit bei RTW-Transporten bei Notfällen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten von etwa 92 bis 95 M<strong>in</strong>uten ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die E<strong>in</strong>satzabwicklungszeit <strong>de</strong>r RTW-Fahrten, die mit <strong>de</strong>r In-Augensche<strong>in</strong>nahme<br />
bzw. e<strong>in</strong>er Vor-Ort-Versorgung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten en<strong>de</strong>n, dauern rund 49 M<strong>in</strong>uten.<br />
Der Referenzwert <strong>in</strong> städtischen Räumen liegt mit 38 M<strong>in</strong>uten <strong>de</strong>utlich unter, <strong>in</strong><br />
räumlich verdichteten Regionen mit rund 52 M<strong>in</strong>uten über <strong>de</strong>m Durchschnitt. Auf<br />
dieser Grundlage ist <strong>in</strong> ländlichen Regionen von e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzabwicklungszeit bei<br />
Vor-Ort-Versorgung von etwa 58 M<strong>in</strong>uten auszugehen.<br />
10. Nach Abzug externer Fahrten verteilen sich die rund 38.000 Fahrten e<strong>in</strong>zelner<br />
Rettungsmittel auf <strong>in</strong>sgesamt 30.381 auswertbare E<strong>in</strong>sätze, die während <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Untersuchungszeitraums <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r jeweiligen RDBs durchgeführt wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />
180
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
40,9 Prozent dieser E<strong>in</strong>sätze wur<strong>de</strong>n als Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten gefahren.<br />
30,2 Prozent waren Notfalle<strong>in</strong>sätze ohne Son<strong>de</strong>rrechte und 28,6 Prozent <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>sätze wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Leitstellen nicht als Notfalle<strong>in</strong>sätze klassifiziert. Ohne Sekundär-<br />
und sonstige Transporte steigt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
auf 48,8 Prozent. D.h. ohne Berücksichtigung von Sekundäre<strong>in</strong>sätzen und<br />
sonstigen Transporten wird nahezu je<strong>de</strong>r zweite E<strong>in</strong>satz als Notfalle<strong>in</strong>satz mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
gefahren. Rund e<strong>in</strong> Drittel s<strong>in</strong>d Notfalle<strong>in</strong>sätze ohne Son<strong>de</strong>rrechte und<br />
etwa je<strong>de</strong>r sechste E<strong>in</strong>satz wird von <strong>de</strong>n Leitstellen nicht als Notfall klassifiziert. Die<br />
Unterschie<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Anteilswerten zwischen <strong>de</strong>n RDBs resultieren im Wesentlichen<br />
aus <strong>de</strong>m Dispositionsverhalten und f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich nur bei E<strong>in</strong>sätzen unterhalb <strong>de</strong>r Notarzt-Indikation.<br />
11. Bei 76 Prozent <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten hat m<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>tens e<strong>in</strong><br />
Rettungsmittel e<strong>in</strong>en Transport durchgeführt. 22 Prozent dieser E<strong>in</strong>sätze en<strong>de</strong>ten<br />
für alle beteiligten Rettungsmittel mit e<strong>in</strong>er Vor-Ort-Versorgung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten. Bei<br />
knapp zwei Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze han<strong>de</strong>lte es sich für alle beteiligten Rettungsmittel<br />
um e<strong>in</strong>e Fehlfahrt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r engeren Abgrenzung.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die Rettungsmittelkonstellationen zeigt sich bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, dass 38 Prozent dieser E<strong>in</strong>sätze e<strong>in</strong>en RTW, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Transport<br />
durchführte, umfassen. Bei etwa 22 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze h<strong>in</strong>gegen wur<strong>de</strong> von<br />
e<strong>in</strong>em RTW e<strong>in</strong> Transport mit NEF-Begleitung durchgeführt. Bei 13,5 Prozent <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>sätze war e<strong>in</strong> RTW ausschließlich vor Ort beim Patienten ohne im Anschluss e<strong>in</strong>en<br />
Transport durchzuführen. Bei acht Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze hat e<strong>in</strong> RTW transportiert,<br />
während e<strong>in</strong> Notarzt nur e<strong>in</strong>e Vor-Ort-Versorgung vornahm. Bei rund sieben<br />
Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze war sowohl e<strong>in</strong> RTW als auch e<strong>in</strong> NEF ausschließlich vor Ort<br />
beim Notfallpatienten. Bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten lassen sich mit<br />
diesen fünf Rettungsmittelkonstellationen 89,5 Prozent <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzgeschehens beschreiben.<br />
12. Lässt man Sekundär- und sonstige E<strong>in</strong>sätze sowie Fahrten nach extern<br />
unberücksichtigt, f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen bei knapp<br />
40 Prozent <strong>de</strong>r dann <strong>in</strong>sgesamt 24.148 E<strong>in</strong>sätze <strong>in</strong>ternistische Erkrankungen. Bei<br />
etwa e<strong>in</strong>em Viertel han<strong>de</strong>lt es sich um Verletzungen und Unfälle. Bei je<strong>de</strong>m fünften<br />
E<strong>in</strong>satz wird e<strong>in</strong>e nicht <strong>in</strong>ternistische Erkrankung – bspw. neurologischer, psychiatrischer,<br />
pädiatrischer, gynäkologischer Art – als Rückmel<strong>de</strong>-Indikation gemel<strong>de</strong>t. Bei<br />
knapp vier Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze liegen Vergiftungen vor, bei etwa zwei Prozent<br />
wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Reanimation o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung durchgeführt. Da allerd<strong>in</strong>gs<br />
bei über acht Prozent <strong>de</strong>r Fälle ke<strong>in</strong>e Angaben zur Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
gemacht wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>ge Verschiebungen <strong>de</strong>r Anteile zwischen <strong>de</strong>n Indikationsgruppen<br />
möglich.<br />
181
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
13. Je akuter die vermutete Lebensbedrohung – <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit e<strong>in</strong>er unspezifischen Symptomlage – <strong><strong>de</strong>s</strong>to höher ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze, an<br />
<strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Notarzt beteiligt ist. So ist er bei <strong>in</strong>ternistischen Notfällen, die unter an<strong>de</strong>rem<br />
wesentlich vom akuten Koronarsyndrom geprägt s<strong>in</strong>d, be<strong>in</strong>ahe dreimal so hoch<br />
wie bei Unfällen o<strong>de</strong>r Verletzungen, die nicht generell mit e<strong>in</strong>er akuten Lebensbedrohung<br />
(Frakturen, Prellungen) e<strong>in</strong>hergehen müssen und die im Vergleich zu <strong>de</strong>n<br />
beschriebenen <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen klarer abgrenzbar s<strong>in</strong>d. Der gleiche<br />
Befund zeigt sich auch bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten, wenn auch auf<br />
e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>utlich höheren Niveau: Während bei be<strong>in</strong>ahe zwei von drei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternistischen Notfallbild und bei je<strong>de</strong>m zweiten, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Notfallpatient<br />
e<strong>in</strong>e nicht <strong>in</strong>ternistische Erkrankung (RMI beg<strong>in</strong>nt mit 4) aufweist, e<strong>in</strong> Notarzt beteiligt<br />
war, war dies bei Unfällen und Verletzungen <strong>in</strong> knapp je<strong>de</strong>m vierten Notfalle<strong>in</strong>satz<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten <strong>de</strong>r Fall. Insgesamt zeigen sich klare H<strong>in</strong>weise auf <strong>in</strong>dikationsbezogene<br />
Dispositionsentscheidungen.<br />
Dass dabei auch bei eher unspezifisch darstellbaren Notfallbil<strong>de</strong>rn nicht an sich e<strong>in</strong>e<br />
allzu niedrige Notarzt-Indikationsschwelle gegeben ist, lässt sich mit Blick auf die<br />
Notarzt-Nachfor<strong>de</strong>rungen zeigen. Bei etwa acht Prozent aller E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen<br />
anfänglich ke<strong>in</strong> Notarzt disponiert war, wur<strong>de</strong> er nach E<strong>in</strong>treffen von e<strong>in</strong>em RTW am<br />
E<strong>in</strong>satzort nachgefor<strong>de</strong>rt. Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten war dies bei 15<br />
Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze <strong>de</strong>r Fall. Gera<strong>de</strong> bei diesen Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Nachfor<strong>de</strong>rungen bei <strong>in</strong>ternistischen und nicht <strong>in</strong>ternistischen<br />
Erkrankungen überdurchschnittlich hoch, während er bei Vergiftungen und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
bei Unfällen und Verletzungen jeweils unter <strong>de</strong>m Durchschnitt liegt. E<strong>in</strong>e<br />
Auffassung, Notärzte wür<strong>de</strong>n zu häufig disponiert, lässt sich durch diesen Befund<br />
nicht bestätigen.<br />
14. Von <strong>de</strong>n 12.160 Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten können nach Abzug<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen nach <strong>de</strong>n Vorgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Hessischen Rettungsdienstplans<br />
Ausschlussgrün<strong>de</strong> vorlagen, auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Leitstellenangaben 8.733 E<strong>in</strong>sätze<br />
und damit 71,8 Prozent als hilfsfristrelevant angesehen wer<strong>de</strong>n. Gleicht man<br />
die unterschiedliche Handhabung bei <strong>de</strong>r Abbildung <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzablaufes zwischen<br />
<strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen aus, steigt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze<br />
auf im Durchschnitt 82,5 Prozent.<br />
Im gewichteten Mittel <strong>de</strong>r drei Rettungsdienstbereiche war <strong>in</strong> 88,3 Prozent <strong>de</strong>r Fälle<br />
e<strong>in</strong>e Hilfsfrist von zehn M<strong>in</strong>uten gewährleistet. Der Zielerreichungsgrad von 90 Prozent<br />
wur<strong>de</strong> damit leicht unterschritten. Diese Unterschreitung kam lediglich durch<br />
<strong>de</strong>n Referenzwert e<strong>in</strong>es Rettungsdienstbereiches zustan<strong>de</strong>.<br />
Dabei s<strong>in</strong>d nur vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Überschreitungen dieses Referenzwertes<br />
festzustellen. So wird e<strong>in</strong> Zielerreichungsgrad von über 95 Prozent <strong>in</strong> zwei <strong>de</strong>r drei<br />
182
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
RDBs bereits nach 12 M<strong>in</strong>uten erreicht. Selbst im dritten RDB, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Zielerreichungsgrad<br />
von 90 Prozent bei e<strong>in</strong>er 10-m<strong>in</strong>ütigen Hilfsfrist noch <strong>de</strong>utlich unterschritten<br />
wur<strong>de</strong>, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> mehr als 95 Prozent <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze nach spätestens 13 M<strong>in</strong>uten<br />
Rettungsmittel am E<strong>in</strong>satzort.<br />
15. Unterschie<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Zielerreichungsgra<strong><strong>de</strong>s</strong> zwischen <strong>de</strong>n RDBs resultieren<br />
weniger aus organisatorischen Gegebenheiten o<strong>de</strong>r aus Aspekten, die im Rettungsdienstplan<br />
als „Leitstellen<strong>in</strong>telligenz“ bezeichnet wer<strong>de</strong>n, als vielmehr aus <strong>de</strong>n stark<br />
von e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abweichen<strong>de</strong>n strukturräumlichen Gegebenheiten. Der Zielerreichungsgrad<br />
<strong>de</strong>r RTW liegt <strong>in</strong> ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten Regionen mit rund 75<br />
Prozent sehr <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>n Werten, die <strong>in</strong> verdichteten und städtischen Regionen<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n, die sich um die 90 Prozent-Marke bewegen.<br />
Diese Unterschie<strong>de</strong> resultieren weit überwiegend aus differieren<strong>de</strong>n Anfahrtszeiten<br />
und können <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne tatsächlich als strukturräumlich bed<strong>in</strong>gt gelten. So ist<br />
die durchschnittliche Anfahrtszeit <strong>in</strong> ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten Regionen um 90<br />
Sekun<strong>de</strong>n höher als <strong>in</strong> großstädtischen Regionen. Sowohl RTW-Wachen als auch<br />
NEF-Standorte <strong>in</strong> großstädtischen Regionen h<strong>in</strong>gegen fallen durch e<strong>in</strong>e überdurchschnittlich<br />
hohe Ausrückzeit auf.<br />
Gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Wachen und Standorten, die e<strong>in</strong>en hohen Zielerreichungsgrad und<br />
e<strong>in</strong>e sehr kurze Anfahrtszeit haben, ist <strong>de</strong>mnach die Ausrückzeit im Durchschnitt am<br />
höchsten. Der Tatbestand, durch vergleichsweise kurze Anfahrtszeiten e<strong>in</strong>en hohen<br />
Zielerreichungsgrad zu erzielen, führt offenbar dazu, die die Ausrückzeit <strong>de</strong>term<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>n<br />
Prozesse nicht so straff zu organisieren, wie dies <strong>in</strong> Wachen und Standorten<br />
<strong>de</strong>r Fall ist, die nicht auf e<strong>in</strong>e unterdurchschnittlich hohe Anfahrtszeit setzen können.<br />
Damit bietet sich aber das umfangreichste Optimierungspotenzial im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
Ausrückzeit bei <strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Untersuchung teilnehmen<strong>de</strong>n Wachen und Standorten,<br />
bei <strong>de</strong>nen die ger<strong>in</strong>gste Wirkung auf e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong><strong>de</strong>s</strong> Zielerreichungsgra<strong><strong>de</strong>s</strong> ausgeht.<br />
16. E<strong>in</strong>e Verlegung <strong>de</strong>r Wachen-Standorte <strong>in</strong> diesen ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten<br />
Regionen (<strong>de</strong>r untersuchten RDBs) wird nur wenig E<strong>in</strong>fluss auf e<strong>in</strong>e Senkung<br />
<strong>de</strong>r durchschnittlichen E<strong>in</strong>treffzeit und – damit <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehend – auf <strong>de</strong>n<br />
Zielerreichungsgrad bei e<strong>in</strong>er 10-M<strong>in</strong>uten-Hilfsfrist haben, da die Standorte schon<br />
jetzt überwiegend <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Siedlungsschwerpunkten <strong>de</strong>r ländlichen Regionen und<br />
damit an <strong>de</strong>n Punkten mit <strong>de</strong>r höchsten E<strong>in</strong>satzwahrsche<strong>in</strong>lichkeit angesie<strong>de</strong>lt s<strong>in</strong>d.<br />
Selbst bei e<strong>in</strong>er Flexibilisierung, bspw. durch mobile Wachen-Standorte, kann gera<strong>de</strong><br />
<strong>in</strong> ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten Regionen – wie auch e<strong>in</strong>e Analyse <strong>de</strong>r Unfallarten<br />
zeigt – nicht von e<strong>in</strong>em wahrnehmbaren E<strong>in</strong>fluss auf die Erhöhung <strong><strong>de</strong>s</strong> Zielerreichungsgra<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
183
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Lässt man auf dieser Grundlage <strong>de</strong>n Schluss zu, dass e<strong>in</strong>e höhere Anzahl von<br />
Standorten notwendig ist, um die Anfahrtszeiten zu senken und <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad<br />
zu erhöhen, entsteht e<strong>in</strong> Effizienzdilemma: e<strong>in</strong> Spannungsfeld im H<strong>in</strong>blick<br />
auf Vorhalteanfor<strong>de</strong>rungen und e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen Leistungserbr<strong>in</strong>gung. Die<br />
<strong>in</strong> ländlichen, dünn besie<strong>de</strong>lten Regionen vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>satzzahl wür<strong>de</strong><br />
sich dann auf noch mehr Wachen verteilen und die Kosten je E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>utlich<br />
ansteigen lassen.<br />
17. Mit <strong>de</strong>r regionalisierten Hilfsfristanalyse konnte dargelegt wer<strong>de</strong>n, dass<br />
durchschnittliche Zielerreichungsgra<strong>de</strong>, die auf e<strong>in</strong>en großen, strukturräumlich heterogenen<br />
Rettungsdienstbereich bezogen s<strong>in</strong>d, lokale Versorgungsbed<strong>in</strong>gungen nur<br />
sehr verzerrt wie<strong>de</strong>rgeben. Selbst e<strong>in</strong> auf <strong>de</strong>n gesamten Rettungsdienstbereich bezogener<br />
Zielerreichungsgrad von nahezu 90 Prozent schließt also nicht aus, dass <strong>in</strong><br />
Teilregionen dieser Zielerreichungsgrad mit dort 75 Prozent sehr <strong>de</strong>utlich unterschritten<br />
wird. Der Zielerreichungsgrad ist vielmehr e<strong>in</strong> Durchschnittswert, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong><br />
<strong>in</strong> strukturräumlich heterogenen RDBs Versorgungsunterschie<strong>de</strong> ausblen<strong>de</strong>t.<br />
18. Auf <strong>de</strong>r Grundlage e<strong>in</strong>er Schätzung <strong>de</strong>r Zugangszeit (Status 4 bis zum<br />
tatsächlichen E<strong>in</strong>treffen beim Patienten) durch die E<strong>in</strong>satzkräfte f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich sowohl <strong>in</strong><br />
ländlichen als auch <strong>in</strong> großstädtischen Regionen e<strong>in</strong>e nicht unwesentliche Zahl von<br />
E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen über das formale Hilfsfrist-En<strong>de</strong> h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e nennenswerte<br />
Zeitspanne vergeht, bis <strong>de</strong>r Notfallpatient tatsächlich vom Rettungsdienst bzw. Notarzt<br />
erreicht wird. Die mit <strong>de</strong>r Statusmeldung 4 formal been<strong>de</strong>te E<strong>in</strong>treffzeit spiegelt<br />
mit Blick auf die Hilfsfrist nur e<strong>in</strong>en Ausschnitt <strong><strong>de</strong>s</strong> Zeitraums bis zum E<strong>in</strong>treffen<br />
beim Notfall-Patienten wi<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r <strong>de</strong> facto länger ausfällt. Die Hilfsfrist hat damit sowohl<br />
am Beg<strong>in</strong>n ihrer Ermittlung – <strong>de</strong>n Zeitraum von Scha<strong>de</strong>ns- bzw. Notfalle<strong>in</strong>tritt<br />
bis zum En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Mel<strong>de</strong>gesprächs – als auch am En<strong>de</strong> Variablen, die bei e<strong>in</strong>em<br />
analytischen Rückzug auf die formale E<strong>in</strong>treffzeit ausgeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Durch diese<br />
nicht berücksichtigte Variabilität vor Beg<strong>in</strong>n und nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r formellen E<strong>in</strong>treffzeit<br />
ist die E<strong>in</strong>treffzeit – und daraus abgeleitet die im gegebenen Fall e<strong>in</strong>gehaltene Hilfsfrist<br />
– nur <strong>in</strong> sehr e<strong>in</strong>geschränktem Umfang <strong>in</strong> Beziehung zu setzen zu <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Outcome.<br />
19. Verän<strong>de</strong>rungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
können über <strong>de</strong>n Ma<strong>in</strong>z Emergency Evaluation Score ermittelt und damit die Effektivität<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> rettungsdienstlichen und notärztlichen Han<strong>de</strong>lns abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Knapp 85 Prozent <strong>de</strong>r Patienten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung<br />
hatten beim E<strong>in</strong>treffen e<strong>in</strong>en MEES von maximal 26 Punkten. Bei<br />
50,3 Prozent – also <strong>de</strong>r Hälfte dieser Patienten – konnte bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patientenzustan<strong><strong>de</strong>s</strong> erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Je niedriger dabei <strong>de</strong>r MEES beim E<strong>in</strong>treffen war, <strong><strong>de</strong>s</strong>to höher ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r<br />
184
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Patienten, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n konnte. Verbesserungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
kommen gera<strong>de</strong> schwerwiegend erkrankten o<strong>de</strong>r verletzten Notfallpatienten<br />
zugute und s<strong>in</strong>d nicht etwa überwiegend bei leicht erkrankten o<strong>de</strong>r verletzten<br />
Patienten zu beobachten s<strong>in</strong>d. Lediglich bei rund zwei Prozent aller Patienten muss<br />
aufgrund <strong>de</strong>r dokumentierten Daten von e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong><strong>de</strong>utigen Verschlechterung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
Hatten – bezogen auf die abgefragten Parameter – etwas mehr als 15 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Notfallpatienten bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten unter Notarzt-Beteiligung<br />
beim E<strong>in</strong>treffen die MEES-Höchstwerte von 27 und 28 Punkten, so waren dies bei<br />
<strong>de</strong>r Übergabe bzw. beim Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten fast 45 Prozent.<br />
20. Bei e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten ohne Notarzt-<br />
Beteiligung, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Gesundheitszustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten beim E<strong>in</strong>treffen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> e<strong>in</strong>en Wert von maximal 26 Punkte erreichte und bei <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r Notfallpatient ausschließlich vom Rettungsdienst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em RTW transportiert<br />
wur<strong>de</strong>, konnte e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> bereits<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsdienste<strong>in</strong>satzes erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zwar liegt dieser Wert <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>m Referenzwert <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-<br />
Beteiligung. Zu berücksichtigen ist aber, dass diese Rettungsmittelkonstellation nur<br />
bei <strong>in</strong>sgesamt weniger schwerwiegend erkrankten o<strong>de</strong>r verletzten Patienten zum<br />
Tragen kommt und dass zum an<strong>de</strong>ren Notärzten e<strong>in</strong> wesentlich größeres Spektrum<br />
medikamentöser und nicht medikamentöser Interventionsmöglichkeiten zur Verfügung<br />
steht, auf das rettungsdienstliches Personal nicht zurückgreifen kann.<br />
21. Die Applikation von Medikamenten ist rechtlich Ärzten vorbehalten. Lediglich<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r so genannten Notkompetenz ist rettungsdienstlichem Personal<br />
e<strong>in</strong>e Medikamentengabe im Ausnahmefall e<strong>in</strong>er akuten lebensbedrohlichen Zustandsverschlechterung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten möglich. Der Anteil von Patienten, die<br />
bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten bei Transporten ohne Notarzt-Beteiligung<br />
Medikamente erhalten haben, ist daher mit 2,4 Prozent vergleichsweise ger<strong>in</strong>g.<br />
Daneben haben rund sieben Prozent Patienten zusätzlich o<strong>de</strong>r ausschließlich Volumenersatzpräparate<br />
vom Rettungsdienst erhalten.<br />
Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung ist <strong>de</strong>r Anteil von<br />
Patienten mit Medikamenten- o<strong>de</strong>r Volumenersatz-Applikation sehr viel höher. Bei<br />
komb<strong>in</strong>ierten RTW-NEF-E<strong>in</strong>sätze liegt er bei über 90 Prozent.<br />
22. Bei komb<strong>in</strong>ierten RTW-NEF-Transporten erhält je<strong>de</strong>r Patient im Durchschnitt<br />
bei Arzneimitteln 1,65 Wirkstoffgruppen und zusätzlich beim Volumenersatz<br />
0,76 Wirkstoffgruppen. In <strong>de</strong>r Summe ergibt sich bei diesen Patienten e<strong>in</strong>e Wirk-<br />
185
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
stoffgruppen-Anzahl von 2,41. Bei E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Notarzt ausschließlich<br />
vor Ort war und <strong>de</strong>r Rettungsdienst alle<strong>in</strong>e transportierte, s<strong>in</strong>kt dieser Wert auf 1,36.<br />
Bei E<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen sowohl <strong>de</strong>r Rettungsdienst als auch <strong>de</strong>r Notarzt ausschließlich<br />
vor Ort waren, beträgt er 0,90.<br />
Wertet man <strong>de</strong>n Umfang medikamentöser Intervention als H<strong>in</strong>weis für <strong>de</strong>n Schweregrad<br />
<strong>de</strong>r Erkrankung bzw. <strong>de</strong>r Schädigung, dann wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Angaben an<br />
dieser Stelle klare Indizien für <strong>in</strong>dikations- und schweregradsorientierte, e<strong>in</strong>satzstrukturieren<strong>de</strong><br />
Entscheidungen auch außerhalb <strong>de</strong>r Leitstelle durch <strong>de</strong>n Notarzt<br />
sichtbar.<br />
23. Bei <strong>de</strong>n Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> ohne<br />
Notarzt-Beteiligung, die mit e<strong>in</strong>em Transport en<strong>de</strong>ten, gehörten zu <strong>de</strong>n fünf am häufigsten<br />
durchgeführten nicht-medikamentösen Maßnahmen: Blutzucker-Kontrolle,<br />
beson<strong>de</strong>re Lagerungen, Sauerstoffgabe, Verband-Anlegen und Maßnahmen aus<br />
<strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Ruhigstellung, Schienung und Immobilisierung. Dabei reicht <strong>de</strong>r<br />
Anteil dieser Maßnahmen an allen E<strong>in</strong>sätzen dieser Kategorie von zehn bis etwas<br />
über 30 Prozent.<br />
Zu <strong>de</strong>n fünf häufigsten Maßnahmen bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und<br />
Notarzt-Beteiligung zählen: Legen peripherer venöser Zugänge, Sauerstoffgabe,<br />
Blutzucker-Kontrolle, Blutentnahmen und beson<strong>de</strong>re Lagerungen. Die Häufigkeiten<br />
reichen hier von Anteilswerten von knapp unter 20 bis <strong>de</strong>utlich über 90 Prozent und<br />
hängen darüber h<strong>in</strong>aus <strong>de</strong>utlich vom E<strong>in</strong>satzablauf bzw. <strong>de</strong>r Rettungsmittelkonstellation<br />
ab.<br />
24. In etwa 30 Prozent <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten haben die<br />
E<strong>in</strong>satzkräfte Ersthelfermaßnahmen festgehalten, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weit überwiegen<strong>de</strong>n<br />
Umfang – zu gut 90 Prozent – suffizient, d.h. sachgerecht und hilfreich waren. Der<br />
Nutzen suffizienter Ersthelfermaßnahmen zeigt sich dar<strong>in</strong>, dass erfolgreiche Reanimationen<br />
bzw. erfolglose Reanimationen, bei <strong>de</strong>nen zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t vorübergehend das<br />
Wie<strong>de</strong>re<strong>in</strong>setzen <strong>de</strong>r Spontanatmung erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, beson<strong>de</strong>rs häufig<br />
dann anzutreffen s<strong>in</strong>d, wenn suffiziente Ersthelfermaßnahmen beobachtet wer<strong>de</strong>n<br />
konnten.<br />
25. Rettungsdienstliches Personal hat nach eigenen Angaben <strong>in</strong> 5,5 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Fälle, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Notfallpatient ausschließlich durch <strong>de</strong>n Rettungsdienst versorgt<br />
und transportiert wor<strong>de</strong>n ist, Notkompetenz-Maßnahmen durchgeführt. Bei Patienten<br />
mit Verletzungen o<strong>de</strong>r Unfällen kam dies mit 2,9 Prozent am wenigsten, bei<br />
<strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen mit rund acht Prozent am häufigsten vor. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
darf nicht außer Acht bleiben, dass Notkompetenz-Maßnahmen e<strong>in</strong>e schwerwiegen<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r drohen<strong>de</strong> schwerwiegen<strong>de</strong> Schädigung voraussetzen, die die Nachfor-<br />
186
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
<strong>de</strong>rung e<strong>in</strong>es Notarztes notwendig machen. In diesen Fällen wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n anfänglich<br />
ohne Notarzt disponierten E<strong>in</strong>sätzen E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-Beteiligung.<br />
Nicht zuletzt dadurch ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />
nach eigenen Angaben Notkompetenz-Maßnahmen durchgeführt hat, mit 13,3 Prozent<br />
bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung <strong>de</strong>utlicher höher.<br />
Ungeachtet <strong><strong>de</strong>s</strong> rechtlich unsicheren Kontextes, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Notkompetenz<br />
bewegt, zeigen sich an dieser Stelle <strong>de</strong>nnoch die Anfor<strong>de</strong>rungen, die<br />
sich an die Qualifizierung <strong>de</strong>r Rettungsdienste stellen sowohl im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
E<strong>in</strong>schätzung und Bewertung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallbil<strong><strong>de</strong>s</strong> als auch an e<strong>in</strong> adäquates Han<strong>de</strong>ln.<br />
Die mit Abstand häufigsten Maßnahmen, die <strong>de</strong>r Rettungsdienst im Rahmen von<br />
Notkompetenz durchgeführt hat, ist die Venenpunktion, also das Legen e<strong>in</strong>es peripher-venösen<br />
Zugangs, die Verabreichung von kristalloi<strong>de</strong>n Infusionen und von<br />
Glukose. Alle an<strong>de</strong>ren unter <strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>r Notkompetenz zusammenfassbaren<br />
Maßnahmen kommen vergleichsweise selten vor.<br />
26. Im H<strong>in</strong>blick auf die Unfallart zeigt sich, dass sich je<strong>de</strong>r dritte Unfall im<br />
Haus ereignete. Haushaltsunfälle stellen damit die häufigste Unfallart dar, gefolgt<br />
von Verkehrsunfällen mit e<strong>in</strong>em Anteil von rund 25 Prozent. Allerd<strong>in</strong>gs unterschei<strong>de</strong>n<br />
sich diese bei<strong>de</strong>n Unfallarten im H<strong>in</strong>blick auf ihren Schweregrad, wenn man dafür<br />
als Maßstab <strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>r Notarzt-Beteiligung heranzieht. Dieser ist bei Verkehrsunfällen<br />
höher als bei Unfällen im Haushalt. Insgesamt wur<strong>de</strong> bei knapp 20<br />
Prozent aller Unfalle<strong>in</strong>sätze die Disponierung e<strong>in</strong>es Notarztes als notwendig angesehen.<br />
E<strong>in</strong>e sehr <strong>de</strong>utliche Bün<strong>de</strong>lung von e<strong>in</strong>zelnen Unfallarten zu bestimmten Zeitpunkten<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich nicht. Konzepte, die auf e<strong>in</strong>e Standortflexibilisierung, bspw. <strong>in</strong> Form<br />
von mobilen Wachenstandorten, setzen, dürfen daher das dadurch erzielbare Optimierungspotenzial<br />
nicht überschätzen.<br />
27. Etwa fünf Prozent <strong>de</strong>r Patienten – außerhalb von Sekundär- und sonstigen<br />
Transporten – wer<strong>de</strong>n nach E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Rettungsmittels unmittelbar unter<br />
Umgehung e<strong>in</strong>er Notaufnahme auf die Intensivstation gebracht. Bei <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Notarzt-Beteiligung liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten, die direkt auf e<strong>in</strong>e Intensivstation<br />
gebracht wer<strong>de</strong>n, sogar bei rund zwölf Prozent.<br />
Rund 80 Prozent dieser Patienten, die direkt auf die Intensivstation gebracht wer<strong>de</strong>n,<br />
s<strong>in</strong>d vier RMI-Gruppen zugeordnet. Dazu gehören: erfolgreiche Reanimation<br />
(RMI 13x); Atmung/ Lunge (RMI 31x), Herz-Kreislauf (RMI 34x) sowie akutes Koro-<br />
187
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
narsyndrom (RMI 33x). Das akute Koronarsyndrom alle<strong>in</strong>e macht etwa 30 Prozent<br />
aller direkten Aufnahmen auf Intensivstationen aus.<br />
28. Weniger als fünf Prozent <strong>de</strong>r RTW-Transporte ohne Notarzt-Beteiligung<br />
haben – zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Übergabe – e<strong>in</strong>en NACA-Score, <strong>de</strong>r höher als die Stufe<br />
III ist. Umgekehrt haben nur drei Prozent <strong>de</strong>r komb<strong>in</strong>ierten RTW-NEF-<br />
Transporte<strong>in</strong>sätze e<strong>in</strong>en NACA-Score, <strong>de</strong>r kle<strong>in</strong>er als die Stufe III ist.<br />
Insgesamt s<strong>in</strong>d bei allen dargestellten Rettungsmittelkonstellationen unter Notarzt-<br />
Beteiligung <strong>de</strong>utlich höhere NACA-Werte gegeben. Dies ver<strong>de</strong>utlicht, dass bereits<br />
bei <strong>de</strong>r Dispositionsentscheidung auf <strong>de</strong>r Leitstelle sich e<strong>in</strong> klarer Schweregradbezug<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Gleichzeitig wird aber auch sichtbar, dass bei allen Fahrten, die entwe<strong>de</strong>r<br />
ganz mit e<strong>in</strong>er Vor-Ort-Versorgung en<strong>de</strong>ten o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> Notarzt vor Ort versorgte<br />
und <strong>de</strong>r Rettungsdienst im Anschluss alle<strong>in</strong>e transportierte, durchweg niedrige<br />
NACA-Werte zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d. Dies spricht dafür, dass auch auf <strong>de</strong>r Ebene <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
E<strong>in</strong>satzes selbst vom Notarzt bzw. <strong>de</strong>m Rettungsdienst <strong>de</strong>n weiteren E<strong>in</strong>satzablauf<br />
strukturieren<strong>de</strong> Entscheidungen – Transport versus Vor-Ort-Versorgung – getroffen<br />
wer<strong>de</strong>n, die am Schweregrad <strong>de</strong>r Gesundheitsstörung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten orientiert<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
29. Mit <strong>de</strong>r Zunahme <strong><strong>de</strong>s</strong> NACA-Scores steigt auch die durchschnittliche<br />
RMC-Summe. Während bei ger<strong>in</strong>gfügiger Störung (NACA I) e<strong>in</strong>e RMC-Summe von<br />
im Durchschnitt 6,9 Punkten erreicht wird, liegt diese bei <strong>de</strong>r stationären Behandlung<br />
(NACA III) bei 9,0 Punkten und bei akuter Lebensgefahr (NACA V) bei be<strong>in</strong>ahe<br />
13 Punkten. Mit <strong>de</strong>r RMC als Teil <strong>de</strong>r RMZ gel<strong>in</strong>gt es offenbar <strong>in</strong> hohem Maße, <strong>de</strong>n<br />
Gesundheitszustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten im H<strong>in</strong>blick auf die im NACA-Score wi<strong>de</strong>rgespiegelten<br />
Versorgungsanfor<strong>de</strong>rungen zu differenzieren.<br />
Sowohl Rettungsdienst als auch Notärzte verwen<strong>de</strong>n sowohl die RMC-Kategorien<br />
als auch die Differenzierungsstufen <strong><strong>de</strong>s</strong> NACA-Scores <strong>in</strong> nahezu <strong>de</strong>ckungsgleicher<br />
Art, um <strong>de</strong>n Schweregrad <strong>de</strong>r Gesundheitsstörung bei e<strong>in</strong>em Notfallpatienten und<br />
die daraus resultieren<strong>de</strong>n Versorgungsanfor<strong>de</strong>rungen zu beschreiben. Die Rückmel<strong>de</strong>zahl<br />
(RMZ), <strong>de</strong>ren wesentlicher Bestandteil neben <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
(RMI) <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Co<strong>de</strong> (RMC) ist, kann damit als e<strong>in</strong> kompaktes und tragfähiges<br />
Konzept zur Beschreibung gesundheitlicher Störungen bei Notfallpatienten angesehen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
30. 4.384 Patienten, die im Rahmen e<strong>in</strong>es Notfalle<strong>in</strong>satzes mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
transportiert wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d und bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satzprotokoll e<strong>in</strong>gegeben wor<strong>de</strong>n ist,<br />
konnten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Krankenhaus-Datensätzen zur ambulanten und zur stationären<br />
Behandlung i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />
188
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Etwa je<strong>de</strong>r fünfte dieser Patienten wur<strong>de</strong> im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lt.<br />
Dementsprechend wur<strong>de</strong>n 80 Prozent <strong>de</strong>r Patienten stationär aufgenommen. Dabei<br />
zeigen sich sehr <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> mit Blick auf die Notarzt-Beteiligung und die<br />
Rettungsmittelkonstellation. So wur<strong>de</strong>n bei e<strong>in</strong>em Drittel <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten aber ohne Notarzt-Beteiligung die Patienten im Krankenhaus ausschließlich<br />
ambulant versorgt. Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r Notarzt auch am Transport beteiligt war, lag <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r im Krankenhaus ambulant<br />
versorgten Patienten h<strong>in</strong>gegen mit rund fünf Prozent erheblich niedriger.<br />
31. Die Behandlungsform im Krankenhaus unterschei<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>utlich h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>de</strong>r Indikationsstellung. So wur<strong>de</strong>n be<strong>in</strong>ahe 45 Prozent <strong>de</strong>r Patienten mit<br />
Verletzungen o<strong>de</strong>r Unfällen im jeweiligen Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lt. Der Anteil<br />
von im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten ist <strong>in</strong> dieser RMI-Gruppe<br />
damit mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt aller Patienten. Mit etwa 28 Prozent<br />
ist <strong>de</strong>r Anteil von im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
RMI-Gruppe <strong>de</strong>r Vergiftungen, zu <strong>de</strong>nen u.a. gesundheitliche Schädigungen durch<br />
Alkohol, Drogen o<strong>de</strong>r Rauchgas zählen, überdurchschnittlich hoch.<br />
Bei <strong>in</strong>ternistischen und nicht <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen h<strong>in</strong>gegen ist <strong>de</strong>r Anteil<br />
von im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten <strong>de</strong>utlich niedriger: Mit jeweils<br />
rund zwölf Prozent wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> diesen RMI-Gruppen etwa je<strong>de</strong>r achte Patient bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten im jeweiligen Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lt.<br />
32. Der ger<strong>in</strong>ge Anteil <strong>de</strong>r im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lten Patienten<br />
und die Indifferenz zwischen <strong>de</strong>n RMI-Gruppen im H<strong>in</strong>blick auf diesen Anteil bei<br />
Notarzt begleiteten Transporten gegenüber <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlichen Differenzen zwischen<br />
<strong>de</strong>n RMI-Gruppen bei E<strong>in</strong>sätzen ohne Notarzt-Beteiligung kann als klares Indiz für<br />
e<strong>in</strong>en zielgerichteten, an <strong>de</strong>r Schwere <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallbil<strong><strong>de</strong>s</strong> und <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne effizienten<br />
E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Notarztes ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n.<br />
33. Die Analyse <strong>de</strong>r abgerechneten EBM-Leistungen zeigt, dass bei <strong>de</strong>n im<br />
Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lten Notfallpatienten <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re die Abklärung<br />
von Laborparametern und die radiologische Diagnostik im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen. Bei<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
erfor<strong>de</strong>rt technische Voraussetzungen, die <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne am E<strong>in</strong>satzort nicht<br />
ohne weiteres gegeben s<strong>in</strong>d.<br />
34. Auf alle Krankenhäuser bezogen wur<strong>de</strong>n rund 12 Prozent <strong>de</strong>r stationär<br />
aufgenommenen Patienten vom Rettungsdienst bzw. Notarzt <strong>de</strong>r NACA-Score I (ger<strong>in</strong>gfügige<br />
Störung) o<strong>de</strong>r II (ambulante Abklärung) zugeordnet, die bei<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e stationäre<br />
Krankenhausaufnahme – aus <strong>de</strong>r Ex-ante-Sicht <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> bzw.<br />
Notarztes bei <strong>de</strong>r Übergabe – für nicht notwendig halten. Dabei f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich sehr<br />
<strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Krankenhäusern, die im E<strong>in</strong>zelfall e<strong>in</strong>en Wert<br />
von bis zu 30 Prozent erreichen. Hier kann zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t bei e<strong>in</strong>em nicht unwesentli-<br />
189
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
chen Teil <strong>de</strong>r Fälle von wenig effizienten Behandlungsabläufen ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
35. Knapp 40 Prozent <strong>de</strong>r Patienten kamen im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten ohne Notarzt-Beteiligung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes zur stationären<br />
Aufnahme <strong>in</strong>s Krankenhaus, bei etwas mehr als 60 Prozent war e<strong>in</strong> Notarzt<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes anwesend. Bei je<strong>de</strong>m zehnten dieser Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Notarzt-Beteiligung war <strong>de</strong>r Notarzt allerd<strong>in</strong>gs nur am E<strong>in</strong>satzort, und nicht während<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Transportes, anwesend.<br />
Deutlich über <strong>de</strong>m Durchschnitt lag die Notarzt-Beteiligung bei <strong>de</strong>n Krankheiten <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Kreislaufsystems (I00-I99) und <strong><strong>de</strong>s</strong> Atmungssystems (J00-J99). Hier lag <strong>de</strong>r Anteil<br />
<strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong> Notarzt anwesend war,<br />
bei jeweils über 60 Prozent. Diese bei<strong>de</strong>n Diagnosegruppen umfassen alle<strong>in</strong>e 40<br />
Prozent aller nach Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten stationär im Krankenhaus<br />
behan<strong>de</strong>lten Patienten und bestimmen wesentlich <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Krankenhausaufnahmen<br />
bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Notarzt-Beteiligung.<br />
Dies be<strong>de</strong>utet, dass die während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes getroffenen Dispositions- (Leitstelle)<br />
und gegebenenfalls Nachfor<strong>de</strong>rungs- (Rettungsdienst) und weitere Ablaufentscheidungen<br />
(Notarzt) weitgehend ihre Bestätigung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Der Notarzt wird disponiert<br />
bzw. nachgefor<strong>de</strong>rt, weil e<strong>in</strong> kardiales Problem vermutet wird, was sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Entlassungsdiagnosen<br />
bzw. <strong>in</strong> <strong>de</strong>n DRG-Fallpauschalen bestätigt.<br />
36. Die 15 häufigsten Hauptdiagnosen <strong>de</strong>r stationär aufgenommenen Notfallpatienten<br />
bil<strong>de</strong>n zusammen e<strong>in</strong> Drittel aller Fälle ab. Alle<strong>in</strong> zehn <strong>de</strong>r 15 häufigsten<br />
Krankenhaus-Diagnosen <strong>de</strong>r im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten stammen aus <strong>de</strong>m ICD-Kapitel<br />
Krankheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufsystems (I00-I99). Je<strong>de</strong>m fünften <strong>de</strong>r beschriebenen Notfallpatienten<br />
wur<strong>de</strong> im Krankenhaus e<strong>in</strong>e dieser zehn Hauptdiagnosen zugeordnet.<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>zeldiagnosen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich wie<strong>de</strong>rum im H<strong>in</strong>blick auf<br />
die Notarzt-Beteiligung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes. Während bei stationär behan<strong>de</strong>lten<br />
Patienten mit Bewusstse<strong>in</strong>s- und Kreislaufstörungen – bspw. bei Synkope<br />
und Kollaps (R55) o<strong>de</strong>r Gehirnerschütterung (S06.0) – überwiegend Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten aber ohne Notarzt-Beteiligung vorausg<strong>in</strong>gen, s<strong>in</strong>d es bei<br />
schwerwiegen<strong>de</strong>n kardialen Ereignissen nahezu ausschließlich E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-Beteiligung.<br />
So waren <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Diagnosegruppe <strong><strong>de</strong>s</strong> Akuten Myokard<strong>in</strong>farktes<br />
(I21) bei rund 92 Prozent <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen im Krankenhaus e<strong>in</strong>e Hauptdiagnose<br />
aus dieser Diagnosegruppe gestellt wor<strong>de</strong>n ist, bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
e<strong>in</strong> Notarzt anwesend.<br />
190
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
37. Im Gegensatz zur Häufigkeit <strong>de</strong>r Hauptdiagnosen bei allen Patienten, die<br />
im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten transportiert und stationär behan<strong>de</strong>lt<br />
wur<strong>de</strong>n, stehen bei <strong>de</strong>n Patienten, die am Aufnahme- o<strong>de</strong>r Folgetag entlassen<br />
wur<strong>de</strong>n, weniger Erkrankungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreislaufsystems im Vor<strong>de</strong>rgrund als vielmehr<br />
Diagnosen aus <strong>de</strong>n ICD 10 Kapiteln „Symptome und abnorme kl<strong>in</strong>ische und<br />
Laborbefun<strong>de</strong>, die an<strong>de</strong>renorts nicht klassifiziert s<strong>in</strong>d“ (R00-R99), Verletzungen,<br />
Vergiftungen und bestimmte an<strong>de</strong>re Folgen äußerer Ursachen (S00-T98) und<br />
Krankheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Nervensystems (G00-G99).<br />
38. Knapp sieben Prozent <strong>de</strong>r stationär aufgenommenen Patienten wur<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>m ursprünglich aufnehmen<strong>de</strong>n Krankenhaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Kl<strong>in</strong>ik verlegt. Mit<br />
rund 14 Prozent ist dieser Anteil bei Patienten, <strong>de</strong>ren Zustand sich während <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Notfalle<strong>in</strong>satzes verschlechtert hat, doppelt so hoch. H<strong>in</strong>gegen nimmt er mit <strong>de</strong>m<br />
Umfang <strong>de</strong>r Zustandsverbesserung während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes ab.<br />
Noch <strong>de</strong>utlicher fallen die Differenzen bei Patienten aus, die im Anschluss an <strong>de</strong>n<br />
Notfalle<strong>in</strong>satz im aufnehmen<strong>de</strong>n Krankenhaus verstorben s<strong>in</strong>d. Rund acht Prozent<br />
aller im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung<br />
transportierten und stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten s<strong>in</strong>d während ihres Krankenhausaufenthaltes<br />
verstorben. Bei Patienten, <strong>de</strong>ren Zustand sich während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
nicht verän<strong>de</strong>rt hat, liegt dieser Anteil bei rund neun Prozent. Dieser<br />
Anteil s<strong>in</strong>kt bei Patienten, <strong>de</strong>ren Gesundheitszustand während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
um mehr als vier RMC-Stufen verbessert wer<strong>de</strong>n konnte, auf unter fünf Prozent. Bei<br />
Patienten h<strong>in</strong>gegen, <strong>de</strong>ren Gesundheitszustand sich während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
verschlechtert hat, liegt <strong>de</strong>r Anteil im Krankenhaus verstorbener Patienten mehr als<br />
dreifach über <strong>de</strong>m Durchschnitt aller Patienten und erreicht e<strong>in</strong>en Wert von etwa 30<br />
Prozent.<br />
In <strong>de</strong>n Fällen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Notarzt nicht bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t<br />
e<strong>in</strong>e Stabilisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten erreichen<br />
konnte, ist damit auch die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong>e solche Zustandsverbesserung<br />
im Krankenhaus erzielt wer<strong>de</strong>n kann, reduziert. In diesem S<strong>in</strong>ne wirkt die<br />
Verschlechterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes nahezu<br />
als Prädiktor für die Überlebensrate <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Folgesystemen.<br />
39. Für Patienten, die im Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
und unter Notarzt-Beteiligung transportiert und stationär behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n – soweit<br />
sie nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res Krankenhaus verlegt wur<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r im Krankenhaus verstorben<br />
s<strong>in</strong>d –, errechnet sich <strong>in</strong> Bezug auf die DRG-Fallpauschalen e<strong>in</strong>schließlich Zuo<strong>de</strong>r<br />
Abschlägen e<strong>in</strong> Relativgewicht – also e<strong>in</strong>e durchschnittliche Fallschwere – von<br />
1,13. Dabei reicht dieses durchschnittliche Relativgewicht von 1,29 bei Patienten mit<br />
Verletzungen und Unfällen (RMI 2xx), über 1,14 bzw. 1,11 bei Patienten mit <strong>in</strong>ternis-<br />
191
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
tischen bzw. nicht <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen (RMI 3xx bzw. RMI 4xx) bis h<strong>in</strong> zu<br />
0,57 bei Patienten mit – überwiegend durch Alkohol- o<strong>de</strong>r Substanzmissbrauch hervorgerufenen<br />
– Vergiftungen.<br />
Differenziert man nun zusätzlich die Angaben nach <strong>de</strong>m Grad <strong>de</strong>r Verbesserung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong>, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Patienten während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, zeigt sich, dass mit <strong>de</strong>r Zunahme <strong>de</strong>r Verbesserung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes das durchschnittliche<br />
Relativgewicht s<strong>in</strong>kt. Je höher also die Zustandsverbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
ist, <strong><strong>de</strong>s</strong>to niedriger fällt das für die Krankenhausbehandlung notwendige Entgelt<br />
aus.<br />
Dieses Bild f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r 1-stelligen Rückmel<strong>de</strong>-Indikationen <strong>in</strong> allen<br />
Indikationsgruppen mit Ausnahme <strong>de</strong>r RMI-Gruppe „2“ – Verletzungen und Unfälle.<br />
Dies ist aber <strong>in</strong>sofern nachzuvollziehen, als die mediz<strong>in</strong>ischen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>in</strong>nerhalb<br />
dieser RMI-Gruppe, zu <strong>de</strong>nen u.a. mediz<strong>in</strong>isch aufwändige Operationen gehören<br />
können, nur <strong>in</strong> <strong>de</strong>n wenigsten Fällen bereits präkl<strong>in</strong>isch angegangen wer<strong>de</strong>n<br />
können und damit <strong>de</strong>r mit diesen mediz<strong>in</strong>ischen Maßnahmen verbun<strong>de</strong>ne ökonomische<br />
Aufwand nahezu unabhängig von <strong>de</strong>n Verbesserungen im Gesundheitszustand<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes im Krankenhaus anfällt.<br />
Bei nicht traumatologischen Notfallbil<strong>de</strong>rn, bei <strong>de</strong>nen überwiegend <strong>in</strong>ternistische<br />
und neurologische Erkrankungen im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen, und ebenso bei Intoxikationen,<br />
zeigen sich bei Patienten, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, durchweg<br />
niedrigere Relativgewichte und damit niedrigere Entgelte als bei Patienten, bei <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r Gesundheitszustand nicht verbessert wer<strong>de</strong>n konnte. Bezieht man diese<br />
Relativgewichtsdifferenz auf alle Patienten <strong>de</strong>r dargestellten Patientengruppe, erhält<br />
man e<strong>in</strong>e durchschnittliche Relativgewichtsm<strong>in</strong><strong>de</strong>rung von 0,076. Bei e<strong>in</strong>em kalkulatorischen<br />
Fallwert von 2.800 Euro entspricht dies e<strong>in</strong>em um rund 210 Euro ger<strong>in</strong>geren<br />
Entgelt.<br />
40. Auch auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r 3-stelligen RMI-Co<strong><strong>de</strong>s</strong>, also <strong>in</strong> vergleichsweise<br />
homogenen Symptom- und Erkrankungsgruppen, zeigt sich das bereits vorangegangene<br />
Bild: Mit zunehmen<strong>de</strong>r Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> s<strong>in</strong>kt –<br />
im Durchschnitt – das Relativgewicht und damit die Ausgaben, die für die jeweiligen<br />
Notfallpatienten im Krankenhaus anfallen. Während sich bei <strong>de</strong>r RMI 331 „ST-<br />
Hebungs<strong>in</strong>farkt
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
41. Auch wenn Selektionseffekte zur Erklärung <strong>de</strong>r Beziehung zwischen Zustandsverbesserung<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes und Fallschwere bzw. Relativgewicht<br />
im Krankenhaus nicht gänzlich auszuschließen s<strong>in</strong>d, kommt <strong>de</strong>n Verbesserungen<br />
im Gesundheitszustand entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>fluss auf das Relativgewichtsniveau<br />
zu. So haben die Patienten, bei <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>e Zustandsverbesserung von vier<br />
und mehr RMC-Punkten erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, beim E<strong>in</strong>treffen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notarztes e<strong>in</strong>e<br />
durchschnittliche RMC-Summe von 13,5. Dies entspricht e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>utlichen Gesundheitsstörung<br />
<strong>in</strong> mehreren RMC-Dimensionen. Bis zur Übergabe <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
kann e<strong>in</strong> S<strong>in</strong>ken dieses Wertes auf im Durchschnitt 7,6 erzielt wer<strong>de</strong>n. Der Notfallpatient<br />
erreicht das Krankenhaus also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr <strong>de</strong>utlich verbesserten Gesundheitszustand.<br />
Dies geht offenbar mit e<strong>in</strong>em im Durchschnitt niedrigeren Relativgewicht<br />
e<strong>in</strong>her.<br />
42. In <strong>de</strong>m dargestellten Umfang kann davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass effektives<br />
notärztliches und rettungsdienstliches Han<strong>de</strong>ln unmittelbar auf die monetären<br />
Aufwendungen im Krankenhaus E<strong>in</strong>fluss hat. In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Analyse können<br />
dabei nur die empirisch sichtbaren Effekte dargestellt wer<strong>de</strong>n. Verschlechterungen,<br />
die durch entsprechen<strong><strong>de</strong>s</strong> notärztliches Entgegenwirken gar nicht erst aufgetreten<br />
s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen empirisch nicht fassbar. Mit ihnen wären aber jene Selektionseffekte<br />
gegen zu rechnen, die h<strong>in</strong>sichtlich <strong>de</strong>r Beziehung zwischen Zustandsverbesserung<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes und <strong>de</strong>n Ausgaben im Krankenhaus<br />
nicht gänzlich auszuschließen s<strong>in</strong>d.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne kann für die Ausgabenreduktion im Krankenhaus von e<strong>in</strong>em Orientierungswert<br />
<strong>in</strong> Höhe von rund 200 Euro ausgegangen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r durch effektives<br />
notärztliches und rettungsdienstliches Han<strong>de</strong>ln im Durchschnitt bei Patienten, die im<br />
Rahmen von Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und unter Notarzt-Beteiligung<br />
transportiert und stationär behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, erreicht wird.<br />
193
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
5 Schlussfolgerungen/ Handlungsansätze<br />
a) Hohe Effektivität belegt<br />
Das umfassen<strong>de</strong> Datengerüst <strong>de</strong>r Untersuchung hat es ermöglicht, tragfähige<br />
Aussagen zur Primärleistung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong>, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten besteht, zu treffen. Dabei konnte auf<br />
<strong>de</strong>r Grundlage anerkannter Mess<strong>in</strong>strumente, zu <strong>de</strong>nen im Beson<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r<br />
Ma<strong>in</strong>z Emergency Evaluation Score (MEES) und die Rückmel<strong>de</strong>zahl <strong>Hessen</strong><br />
(RMZ <strong>Hessen</strong>) gehören, die hohe Effektivität rettungsdienstlichen und notärztlichen<br />
Han<strong>de</strong>lns belegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung<br />
konnte bei Patienten mit entsprechen<strong>de</strong>n gesundheitlichen Störungen bereits<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
erreicht wer<strong>de</strong>n. Lediglich bei rund zwei Prozent dieser Notfallpatienten war<br />
e<strong>in</strong>e Verschlechterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes nicht<br />
zu vermei<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n übrigen Fällen war zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t e<strong>in</strong>e Stabilisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
gewährleistet.<br />
Bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten, bei <strong>de</strong>nen ausschließlich <strong>de</strong>r Rettungsdienst<br />
ohne Notarzt-Beteiligung disponiert war, lag <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Patienten mit<br />
e<strong>in</strong><strong>de</strong>utiger Zustandsverbesserung bei rund e<strong>in</strong>em Drittel.<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen bereits während <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>e<br />
Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> erzielt wer<strong>de</strong>n kann, ist damit trotz <strong>de</strong>r<br />
schwerwiegen<strong>de</strong>ren Gesundheitsstörungen bei Notarzt-Beteiligung <strong>in</strong> allen RMC-<br />
Kategorien <strong>de</strong>utlich höher als bei Rettungsdienste<strong>in</strong>sätzen. Dies liegt an <strong>de</strong>m erheblichen<br />
größeren medikamentösen und nicht medikamentösen Interventionspotenzial,<br />
das Notärzten gegenüber <strong>de</strong>m Rettungsdienst zur Verfügung steht. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
gel<strong>in</strong>gt es <strong>de</strong>m Rettungsdienst <strong>in</strong> <strong>de</strong>r weit überwiegen<strong>de</strong>n Zahl <strong>de</strong>r Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten e<strong>in</strong>e Zustandsverschlechterung bei Patienten zu<br />
vermei<strong>de</strong>n.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne ist das dargestellte Drittel von Rettungsdienste<strong>in</strong>sätzen, bei <strong>de</strong>nen<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige Verbesserung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> bereits während<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzes erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, e<strong>in</strong> tragfähiges Indiz für die Leistungsfähigkeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong>. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re vor <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund, dass<br />
auch bei ausschließlichen Rettungsdienste<strong>in</strong>sätzen nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr ger<strong>in</strong>gen<br />
Zahl von E<strong>in</strong>sätzen e<strong>in</strong>e Verschlechterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten<br />
zu beobachten war. In allen an<strong>de</strong>ren Fällen war auch hier zum<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>s</strong>t<br />
e<strong>in</strong>e Stabilisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitszustan<strong><strong>de</strong>s</strong> gegeben.<br />
194
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Deutlich wird aber auch, dass die im Gesamtblick hohe Effektivität aus e<strong>in</strong>em rettungsdienstlichen<br />
und notärztlichen Zusammenwirken resultiert. Sie ist <strong>in</strong> diesem<br />
Umfang nur für e<strong>in</strong> Notarzt gestütztes Rettungssystem mit zugleich anfor<strong>de</strong>rungsgerecht<br />
qualifizierten rettungsdienstlichen E<strong>in</strong>satzkräften darstellbar.<br />
Die zielsichere Beurteilung <strong>de</strong>r Notfalllage und <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallbil<strong><strong>de</strong>s</strong> durch <strong>de</strong>n Rettungsdienst<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em sachgerechten Han<strong>de</strong>ln vor Ort weisen auf<br />
e<strong>in</strong>en hohen qualifikatorischen Stand <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Untersuchungsregionen<br />
h<strong>in</strong>.<br />
Inkonsistente Anfor<strong>de</strong>rungsprofile zeigen sich allerd<strong>in</strong>gs an <strong>de</strong>r Schwelle zur<br />
Notarzt-Indikation: An <strong>de</strong>n Rettungsdienst wer<strong>de</strong>n – wie gezeigt wer<strong>de</strong>n konnte –<br />
Leistungserfor<strong>de</strong>rnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umfang, <strong>de</strong>r nicht als Ausnahmetatbestand zu<br />
beschreiben ist, herangetragen, die hohe qualifikatorische Anfor<strong>de</strong>rungen stellen,<br />
zugleich aber ke<strong>in</strong>e ausreichen<strong>de</strong> rechtliche Grundlage haben. Dieses Han<strong>de</strong>ln<br />
<strong>in</strong> so genannter Notkompetenz sollte <strong>in</strong> dieser Form ke<strong>in</strong> rechtlich unnormierter<br />
Graubereich im Regelbetrieb bleiben. Inhaltlich dürfte es dabei im Wesentlichen<br />
um Fragestellungen zur Venenpunktion, also <strong>de</strong>m Legen e<strong>in</strong>es peripher-venösen<br />
Zugangs, und <strong>de</strong>r Verabreichung von kristalloi<strong>de</strong>n Infusionen und von Glukose<br />
gehen.<br />
b) Darstellbarer mediz<strong>in</strong>ischer und wirtschaftlicher Nutzen für Gesamtsystem<br />
(„Effektivitätsbeitrag“)<br />
Die Effektivität rettungsdienstlichen Han<strong>de</strong>lns wirkt sowohl <strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>ischer als<br />
auch wirtschaftlicher H<strong>in</strong>sicht auf die Behandlung im Folgesystem Krankenhaus.<br />
E<strong>in</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Teil <strong>de</strong>r Notfallpatienten erreicht das Krankenhaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
<strong>de</strong>utlich verbesserten Gesundheitszustand. Damit ist e<strong>in</strong> Effektivitätsbeitrag <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
<strong>Rettungsdienstes</strong> für das Versorgungssystem im Ganzen zu i<strong>de</strong>ntifizieren.<br />
Verbesserungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Patientenzustan<strong><strong>de</strong>s</strong> während <strong><strong>de</strong>s</strong> rettungsdienstlichen E<strong>in</strong>satzes<br />
s<strong>in</strong>d mit <strong>de</strong>utlich niedrigeren Fallkosten im Krankenhaus assoziiert, die bei<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten und Notarzt-Beteiligung e<strong>in</strong>en Umfang von<br />
rund 200 Euro haben. Zwar s<strong>in</strong>d Selektionseffekte zu beachten, <strong>de</strong>nen stehen<br />
aber auch niedrigere Fallkosten durch Vermei<strong>de</strong>n von Zustandsverschlechterungen<br />
<strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>es entsprechen<strong>de</strong>n notärztlichen E<strong>in</strong>wirkens gegenüber.<br />
Grundlage für diesen Effektivitätsbeitrag ist – wie zuvor bereits angerissen – das<br />
qualifikatorische und <strong>in</strong>stitutionelle Versorgungsniveau.<br />
195
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
c) Effiziente E<strong>in</strong>satzablaufentscheidungen<br />
Zwar kann aus <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchung nicht geschlossen wer<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r<br />
Umfang <strong>de</strong>r Vorhaltung rettungsdienstlicher Ressourcen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen<br />
als solches wirtschaftlich ist, <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>satz <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Ressourcen<br />
h<strong>in</strong>gegen kann e<strong>in</strong> hoher Grad an Effizienz zugeschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
Auf allen Stufen <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satzablaufentscheidung (Leitstelle: Disposition, Rettungsdienst:<br />
Nachfor<strong>de</strong>rung, Notarzt: Transport-Begleitung) ist e<strong>in</strong> klarer Indikations-<br />
und Schweregradbezug erkennbar. Rettungsmittel und Personal wer<strong>de</strong>n –<br />
soweit es unter e<strong>in</strong>em Ex-ante-Blickw<strong>in</strong>kel möglich ist – <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong>de</strong>r<br />
Notfalllage bzw. <strong><strong>de</strong>s</strong> Schweregra<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>r gesundheitlichen Störungen gerecht<br />
e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die Auffassung, Notärzte wür<strong>de</strong>n zu häufig disponiert, lässt sich<br />
nicht bestätigen.<br />
d) Abgrenzung gegenüber ärztlichem Bereitschaftsdienst<br />
Die faktische Übernahme von Versorgungsaufgaben, die im Grun<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m<br />
ärztlichen Notdienst <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rgelassenen Ärzte (Ärztlicher Bereitschaftsdienst –<br />
ÄBD) zugeordnet wer<strong>de</strong>n können, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nacht- und frühen Morgenstun<strong>de</strong>n,<br />
ist nicht auszuschließen.<br />
Dabei zeigt sich, dass offenbar e<strong>in</strong>em nicht unwesentlichen Teil <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
Aufgabenstellung und (sozial-) rechtliche Vorgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> Abgrenzung<br />
zum ärztlichen Bereitschaftsdienst nicht im notwendigen Maße bekannt<br />
ist.<br />
Zielgerichtete Informationen sollten hier für <strong>de</strong>n notwendigen Kenntnisstand sorgen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus sollte durch koord<strong>in</strong>ierte Mel<strong>de</strong>- und Alarmierungsstrukturen<br />
zwischen Rettungsdienst und ärztlichem Bereitschaftsdienst Reibungsverluste an<br />
dieser Schnittstelle abgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
e) Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Anreizstrukturen aus <strong>de</strong>n Vorgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> SGB V<br />
Transport als Zielvorgabe <strong><strong>de</strong>s</strong> SGB V zur Anerkennung <strong>de</strong>r Abrechnungsfähigkeit<br />
von Leistungen <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> gegenüber <strong>de</strong>n Sozialleistungsträgern<br />
setzt zum e<strong>in</strong>en falsche Anreize und wird zum an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r Kompetenz und <strong>de</strong>n<br />
Leistungsmöglichkeiten e<strong>in</strong>es Notarzt gestützten Rettungswesens nicht gerecht.<br />
E<strong>in</strong> wesentlicher Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Leistungsgeschehens <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> wird dadurch<br />
ignoriert. Fehlanreize wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Kauf genommen.<br />
196
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Hier sollte e<strong>in</strong>e (sozial-) rechtliche Öffnung angestrebt wer<strong>de</strong>n, die ihrerseits aber<br />
ke<strong>in</strong>e Fehlanreize bspw. im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e Senkung <strong>de</strong>r Ausrückschwelle setzen<br />
darf.<br />
f) Strukturräumliche Unterschie<strong>de</strong> bee<strong>in</strong>flussen Versorgungsziele<br />
In <strong>de</strong>r Untersuchung konnte ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n, dass zentrale Differenzen im<br />
H<strong>in</strong>blick auf Vorhaltebed<strong>in</strong>gungen, E<strong>in</strong>satzablauf und Ressourcene<strong>in</strong>satz weniger<br />
von organisatorischen als vielmehr von <strong>de</strong>n strukturräumlichen Gegebenheiten<br />
abhängen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong> dies <strong>in</strong> Bezug auf <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad bei <strong>de</strong>r<br />
Hilfsfrist. Hier wur<strong>de</strong>n erhebliche Unterschie<strong>de</strong> zwischen ländlich und städtisch<br />
strukturierten Rettungsdienstbereichen sicht- und erklärbar. Aber auch <strong>in</strong>nerhalb<br />
großflächiger Rettungsdienstbereiche zeigen sich eklatante Unterschie<strong>de</strong> im<br />
Zielerreichungsgrad, die raumstrukturell bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d und durch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen,<br />
auf <strong>de</strong>n gesamten Rettungsdienstbereich bezogenen Mittelwert ver<strong>de</strong>ckt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
E<strong>in</strong> engmaschigeres Wachennetz <strong>in</strong> ländlichen Regionen wür<strong>de</strong> bei e<strong>in</strong>em unterdurchschnittlichen<br />
E<strong>in</strong>satzaufkommen unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten<br />
nicht tragfähig se<strong>in</strong>. Daher sollte erörtert wer<strong>de</strong>n, Strukturraum abhängige Zielereichungsgra<strong>de</strong><br />
bei <strong>de</strong>r Hilfsfrist zugrun<strong>de</strong> zu legen.<br />
g) Vere<strong>in</strong>heitlichung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>statistik<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Zusammenführung und <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>r Leitstellendaten haben<br />
sich Inkompatibilitäten zwischen <strong>de</strong>n Rettungsdienstbereichen gezeigt, die<br />
die Auswertung erschwert und an e<strong>in</strong>zelnen Stellen nicht möglich gemacht haben.<br />
Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r personelle und zeitliche Aufwand dadurch sehr <strong>de</strong>utlich<br />
über das kalkulierte Maß erhöht.<br />
Differenzen fan<strong>de</strong>n sich vorwiegend bei <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>r Notfallkategorien unterhalb<br />
<strong>de</strong>r Notarzt-Indikation, bei <strong>de</strong>r Klassifikation von Fehlfahrten, <strong>de</strong>m Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n<br />
und <strong>de</strong>r Klassifikation <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (RMI).<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Handhabung ist zentrale Voraussetzung für die Funktionalität<br />
und die Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r Daten. Hier sollte e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>heitlichung durch Ergänzung<br />
bzw. Konkretisierung <strong>de</strong>r Erhebungsmerkmale angestrebt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>statistik ist <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne weiterzuentwickeln.<br />
Gera<strong>de</strong> die Untersuchung hat gezeigt, dass Auffälligkeiten o<strong>de</strong>r Normabweichungen<br />
häufig nicht an sich, son<strong>de</strong>rn erst im Vergleich sichtbar wer<strong>de</strong>n. In dieser<br />
H<strong>in</strong>sicht sollte die Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>statistik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em stärkeren Maße als Benchmark-<br />
197
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
System ausgebaut und genutzt wer<strong>de</strong>n, das Referenzwerte sowohl für <strong>de</strong>n Vergleich<br />
<strong>de</strong>r Rettungsdienstbereiche als auch für <strong>de</strong>n Standort-Vergleich <strong>in</strong>nerhalb<br />
e<strong>in</strong>es Rettungsdienstbereiches bietet. In diesem S<strong>in</strong>ne könnte e<strong>in</strong> „Frühwarnsystem“,<br />
das frühzeitig auf funktionale Schwächen h<strong>in</strong>weist, entstehen.<br />
E<strong>in</strong>e tragfähige Vergleichsbasis ist aber erst dann gegeben, wenn <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>,<br />
auf <strong>de</strong>n Ablauf von E<strong>in</strong>zelfahrten bezogene Datensatz um Struktur beschreiben<strong>de</strong><br />
Kennzahlen erweitert wird.<br />
h) RMZ als tragfähiges Instrument zur Beschreibung <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallbil<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Die Rückmel<strong>de</strong>zahl (RMZ) hat sich sowohl <strong>in</strong> ihrer Beziehung gegenüber <strong>de</strong>m<br />
MEES als auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r praktischen Handhabung vor Ort als vali<strong>de</strong> und kompakte<br />
Maßzahl zur Beschreibung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesamtzustan<strong><strong>de</strong>s</strong> e<strong>in</strong>es Notfallpatienten erwiesen.<br />
Durch ihre Erfassung sowohl am Beg<strong>in</strong>n als auch am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes<br />
war es im Rahmen <strong>de</strong>r Untersuchung möglich, die Zustandsverän<strong>de</strong>rungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Patienten während <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfalle<strong>in</strong>satzes zu beschreiben. Im Ergebnis führte dies<br />
zu e<strong>in</strong>er hohen Übere<strong>in</strong>stimmung mit <strong>de</strong>n Werten, die sich aus <strong>de</strong>m aufwändiger<br />
zu ermitteln<strong>de</strong>n MEES ergaben. Damit konnte auch auf die RMZ zur Bewertung<br />
<strong>de</strong>r Effektivität rettungsdienstlichen und notärztlichen Han<strong>de</strong>lns zurückgegriffen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage dieser Erfahrungen wird empfohlen, die RMZ auch im Regelbetrieb<br />
sowohl nach <strong>de</strong>m E<strong>in</strong>treffen als auch vor <strong>de</strong>r Übergabe im Krankenhaus<br />
bzw. vor <strong>de</strong>m Verlassen <strong><strong>de</strong>s</strong> Notfallpatienten bei Fahrten, die ohne Transport en<strong>de</strong>ten,<br />
zu erheben. Bei<strong>de</strong> Angaben sollten zu regelhaften Bestandteilen <strong>de</strong>r Rettungsdienststatistik<br />
wer<strong>de</strong>n, sodass auf aggregierter Ebene ohne großen Aufwand<br />
Aussagen zur Effektivität möglich wer<strong>de</strong>n.<br />
198
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle<br />
Seite<br />
Tabelle 1 Strukturmerkmale <strong>de</strong>r Untersuchungsregionen ........................................................ 21<br />
Tabelle 2 An <strong>de</strong>r Untersuchung teilnehmen<strong>de</strong> Rettungsdienst-/ Notarztstandorte .................. 24<br />
Tabelle 3<br />
Tabelle 4<br />
Tabelle 5<br />
Tabelle 6<br />
Tabelle 7<br />
Tabelle 8<br />
Tabelle 9<br />
E<strong>in</strong>zeldatensätze nach Rettungsmitteltyp und Notfallkategorie<br />
(e<strong>in</strong>schließlich Mehrfachdatensätze e<strong>in</strong>zelner Rettungsmittel)................................. 40<br />
Fahrten nach Rettungsmitteltyp und Notfallkategorie<br />
(ohne Mehrfachdatensätze e<strong>in</strong>zelner Rettungsmittel) .............................................. 41<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze ohne Son<strong>de</strong>rrechte und ke<strong>in</strong>e Notfälle (jeweils erstalarmiertes<br />
Rettungsmittel) nach Rettungsdienstbereich (z. T. zusammengefasst) und<br />
Uhrzeit <strong><strong>de</strong>s</strong> E<strong>in</strong>satzstartes ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ......... 44<br />
Fahrten nach E<strong>in</strong>satzablauf (Leitstellenklassifikation) und Rettungsmitteltyp<br />
(ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf).................................... 45<br />
Fahrten nach Rettungsmitteltyp und E<strong>in</strong>satzablauf (HA-Klassifikation)<br />
(ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf).................................... 48<br />
Fahrten nach Rettungsmitteltyp und E<strong>in</strong>satzablauf (HA-Klassifikation), nur<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige<br />
Transporte (ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf) ................. 49<br />
Fahrten nach Rettungsmitteltyp, Strukturraum und E<strong>in</strong>satzablauf (HA-Klassifikation),<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ke<strong>in</strong>e Fahrten nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte (ohne Mehrfachdatensätze,<br />
jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf)................................................................................. 50<br />
Tabelle 10 Übersicht zur Teilzeiten-Analyse .............................................................................. 53<br />
Tabelle 11<br />
Tabelle 12<br />
Tabelle 13<br />
Tabelle 14<br />
Tabelle 15<br />
Tabelle 16<br />
Tabelle 17<br />
Durchschnittliche Dauer von Meldungse<strong>in</strong>gang bis Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n nach<br />
Rettungsmitteltyp und Notfallkategorie bei erstalarmiertem Rettungsmittel<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)...................................................................................... 54<br />
Durchschnittliche Dauer von Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n bis Alarmierung nach<br />
Rettungsmitteltyp und Notfallkategorie bei erstalarmiertem Rettungsmittel<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)...................................................................................... 55<br />
Durchschnittliche Dauer von Meldungse<strong>in</strong>gang bis Alarmierung nach<br />
Rettungsmitteltyp und Notfallkategorie bei erstalarmiertem Rettungsmittel<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)...................................................................................... 55<br />
Durchschnittliche Dauer von – angepasstem – Hilfsfristbeg<strong>in</strong>n bis Alarmierung<br />
nach Rettungsmitteltyp und Notfallkategorie bei erstalarmiertem Rettungsmittel<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)...................................................................................... 56<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Ausrückzeitpunkt nach<br />
Rettungsmitteltyp und Notfallkategorie, erstalarmierte Rettungsmittel<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)...................................................................................... 57<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Ausrückzeitpunkt nach<br />
Rettungsmitteltyp und Notfallkategorie alle Fahrten (ohne externe Fahrten/ RM) ... 58<br />
Durchschnittliche Dauer von Ausrückzeitpunkt bis E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort nach<br />
Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und RDB für alle Fahrten (ohne externe<br />
Fahrten/ RM) ............................................................................................................. 60<br />
199
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Tabelle 18<br />
Tabelle 19<br />
Tabelle 20<br />
Tabelle 21<br />
Tabelle 22<br />
Tabelle 23<br />
Tabelle 24<br />
Tabelle 25<br />
Tabelle 26<br />
Tabelle 27<br />
Tabelle 28<br />
Durchschnittliche Dauer von Ausrückzeitpunkt bis E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort<br />
nach Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und Strukturraum für alle Fahrten<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)...................................................................................... 61<br />
Durchschnittliche Dauer von E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort bis Transportbeg<strong>in</strong>n<br />
nach Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und RDB für alle Fahrten<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)...................................................................................... 63<br />
Durchschnittliche Dauer von Transportbeg<strong>in</strong>n bis Ankunft am Transportziel<br />
nach Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und RDB für alle Fahrten<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)...................................................................................... 64<br />
Durchschnittliche Dauer von Ankunft am Transportziel und Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt<br />
nach Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und RDB für alle Fahrten<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)...................................................................................... 65<br />
Durchschnittliche Dauer von Ankunft am Transportziel und Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt<br />
nach Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und aufnehmen<strong>de</strong>m Krankenhaus<br />
(Transportziel) für alle Fahrten (ohne externe Fahrten/ RM).................................... 66<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt nach<br />
Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und RDB für alle Fahrten (ohne externe<br />
Fahrten/ RM) ............................................................................................................. 67<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt nach<br />
Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und Strukturraum, nur Transport<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)...................................................................................... 68<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Freimel<strong>de</strong>zeitpunkt nach<br />
Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und Strukturraum, nur Vor-Ort-Versorgung<br />
(ohne externe Fahrten/ RM)...................................................................................... 68<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis E<strong>in</strong>treffen am Standort,<br />
Notfallkategorie und Strukturraum, nur Transport (ohne externe Fahrten/ RM)....... 69<br />
Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis E<strong>in</strong>treffen am Standort,<br />
Notfallkategorie und Strukturraum, nur Vor-Ort-Versorgung (ohne externe<br />
Fahrten/ RM) ............................................................................................................. 70<br />
Zusammenfassung <strong>de</strong>r durchschnittlichen Teilzeitendauer (hh:mm:ss)<br />
bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten .................................................................... 71<br />
Tabelle 29 Durchschnittliche Anzahl <strong>de</strong>r Fahrten je Wache/ Standort je Tag ............................ 72<br />
Tabelle 30<br />
Tabelle 31<br />
Tabelle 32<br />
Tabelle 33<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Notfallkategorie und Rettungsdienstbereich, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern ............................................................................................................... 74<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Notarzt-Beteiligung und Notfallkategorie, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ............................... 77<br />
E<strong>in</strong>sätze nach E<strong>in</strong>satz-Ablauf und Rettungsdienstbereich, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ............................... 77<br />
E<strong>in</strong>sätze nach E<strong>in</strong>satzablauf und Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte .................................................................................................. 79<br />
Tabelle 34 E<strong>in</strong>sätze nach Wochentag und Notfallkategorie ....................................................... 80<br />
Tabelle 35<br />
Tabelle 36<br />
Tabelle 37<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Wochentag und Tageszeit, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige<br />
Transporte................................................................................................................. 80<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rettungsmittelkonstellation und Notfallkategorie, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern ............................................................................................................... 82<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rettungsmittelkonstellation und Notfallkategorie, ohne<br />
Berücksichtigung von Anfahrtabbrüchen, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern ..................... 83<br />
200
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabelle 38<br />
Tabelle 39<br />
Tabelle 40<br />
Tabelle 41<br />
Tabelle 42<br />
Tabelle 43<br />
Tabelle 44<br />
Tabelle 45<br />
Anzahl <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>gesetzten Rettungsmittel nach Notfallkategorie, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern ............................................................................................................... 84<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig) und Notfallkategorie,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ....... 86<br />
Anzahl und Anteil <strong>de</strong>r Nachfor<strong>de</strong>rungen an allen E<strong>in</strong>sätzen ohne ursprüngliche<br />
Notarztbeteiligung nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig) und Notfallkategorie,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ....... 88<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig) und E<strong>in</strong>satzablauf, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ............................... 89<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (2-stellig) und Notarzt-Beteiligung,<br />
Notfallkategorie, Gesamtablauf, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte .................................................... 90<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Notfallkategorie und Rettungsmittelkonstellation, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ............................... 92<br />
Rettungsmittelkonstellation nach RMI 1-stellig, nur Notfälle mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze, Krankenhausanfahrten,<br />
sonstige Transporte .................................................................................................. 93<br />
Anteil <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze an allen E<strong>in</strong>sätzen mit Son<strong>de</strong>rrechten<br />
nach RDB und unterschiedlichem Abgrenzungskonzept.......................................... 96<br />
Tabelle 46 Anteil (aggregiert) <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze nach Hilfsfristlänge und RDB... 97<br />
Tabelle 47 Anteil (aggregiert) <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze nach Hilfsfristlänge und RDB -<br />
mo<strong>de</strong>llierte Dispositionszeit....................................................................................... 99<br />
Tabelle 48 Anteil (aggregiert) <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze nach Hilfsfristlänge und RDB -<br />
mo<strong>de</strong>llierte Dispositionszeit..................................................................................... 100<br />
Tabelle 49 Durchschnittliche Hilfsfristlänge nach Teilzeiten, RM-Typ und Strukturraum......... 102<br />
Tabelle 50<br />
Tabelle 51<br />
Tabelle 52<br />
Tabelle 53<br />
Tabelle 54<br />
Tabelle 55<br />
Tabelle 56<br />
Tabelle 57<br />
Anteil <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>sätze, bei <strong>de</strong>nen m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong> Protokoll e<strong>in</strong>gegeben wur<strong>de</strong>, an allen<br />
E<strong>in</strong>sätzen, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige<br />
Transporte............................................................................................................... 106<br />
Dauer von Status 4 bis zum ersten Patientenkontakt für je<strong><strong>de</strong>s</strong> am E<strong>in</strong>satz<br />
beteiligte Fahrzeug.................................................................................................. 107<br />
Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Notfallpatienten nach Geschlecht und E<strong>in</strong>satzart, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte .............. 108<br />
Glasgow-Coma-Scale: Anteil <strong>de</strong>r Summenwerte (gruppiert) bei Notfalle<strong>in</strong>sätzen<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, nach E<strong>in</strong>satz-Konstellation, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte .................................................. 109<br />
MEES bei E<strong>in</strong>treffen und bei Übergabe, nur E<strong>in</strong>sätze mit Notarzt-Beteiligung,<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte .............. 111<br />
MEES bei E<strong>in</strong>treffen und bei Übergabe für Transport e<strong>in</strong>es RTW mit NEF-Begleitung,<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ..... 112<br />
MEES bei E<strong>in</strong>treffen und bei Übergabe für Transport e<strong>in</strong>es RTW (ohne NA-Beteiligung),<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ..... 113<br />
RMC-Bewusstse<strong>in</strong>: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze<br />
mit Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 115<br />
201
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Tabelle 58<br />
Tabelle 59<br />
Tabelle 60<br />
Tabelle 61<br />
Tabelle 62<br />
Tabelle 63<br />
Tabelle 64<br />
Tabelle 65<br />
Tabelle 66<br />
Tabelle 67<br />
Tabelle 68<br />
Tabelle 69<br />
Tabelle 70<br />
RMC-Atmung: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze mit<br />
Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 116<br />
RMC-Kreislauf: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze mit<br />
Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 117<br />
RMC-Verletzung: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze<br />
mit Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 118<br />
RMC-Neurologie: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze<br />
mit Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 118<br />
RMC-Schmerz: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze<br />
mit Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 119<br />
RMC-Bewusstse<strong>in</strong>: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze<br />
ohne Notarzt-Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
und sonstige Transporte........................................................................... 120<br />
RMC-Atmung: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze ohne<br />
Notarzt-Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne<br />
primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
und sonstige Transporte ......................................................................................... 121<br />
RMC-Kreislauf: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze<br />
ohne Notarzt-Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
und sonstige Transporte........................................................................... 121<br />
RMC-Verletzung: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze ohne<br />
Notarzt-Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne<br />
primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte....... 122<br />
RMC-Neurologie: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze<br />
ohne Notarzt-Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
und sonstige Transporte........................................................................... 123<br />
RMC-Schmerz: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe für E<strong>in</strong>sätze<br />
ohne Notarzt-Beteiligung, nur Transport, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
und sonstige Transporte........................................................................... 123<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten mit Medikation und o<strong>de</strong>r Volumenersatz nach Wirkstoffgruppe<br />
und E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 128<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten mit Medikation und o<strong>de</strong>r Volumenersatz nach<br />
E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 129<br />
202
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Tabelle 71<br />
Tabelle 72<br />
Tabelle 73<br />
Tabelle 74<br />
Tabelle 75<br />
Tabelle 76<br />
Tabelle 77<br />
Tabelle 78<br />
Tabelle 79<br />
Tabelle 80<br />
Tabelle 81<br />
Tabelle 82<br />
Tabelle 83<br />
Tabelle 84<br />
Tabelle 85<br />
Tabelle 86<br />
Tabelle 87<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen beson<strong>de</strong>re Maßnahmen durchgeführt wur<strong>de</strong>n,<br />
nach E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 131<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen beson<strong>de</strong>re Maßnahmen durchgeführt wur<strong>de</strong>n,<br />
nach E<strong>in</strong>satzkonstellation bei Verletzungen/ Unfällen (RMI 2xx), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach<br />
extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ...................................... 132<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen Ersthelfermaßnahmen durchgeführt wur<strong>de</strong>n,<br />
nach E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 133<br />
Zahl <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen Ersthelfermaßnahmen durchgeführt wur<strong>de</strong>n,<br />
nach Reanimationsstatus, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, RMI 120-130,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ..... 134<br />
Notfallkategorie nach E<strong>in</strong>satzkonstellation, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ........................................................... 138<br />
Durchschnittliche RMC-Summe nach Notfallkategorie und nach E<strong>in</strong>satzkonstellation,<br />
nur Notfälle mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte.................... 139<br />
Unfallart nach Notarztbeteiligung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ........................................................... 140<br />
Notfallkategorie nach E<strong>in</strong>satzbeg<strong>in</strong>n, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ........................................................... 141<br />
Transportziel nach Notarztbeteiligung, nur Transportfahrten, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ............................. 141<br />
NACA-Score nach E<strong>in</strong>satzkonstellation, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ........................................................... 143<br />
Durchschnittliche RMC-Summe bei E<strong>in</strong>treffen nach NACA-Score und<br />
E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur Notfälle mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte .................................................. 144<br />
E<strong>in</strong>sätze nach Rettungsmittelkonstellation und Notfallkategorie, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern, ohne komplette E<strong>in</strong>satzabbrüche, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 145<br />
E<strong>in</strong>sätze nach E<strong>in</strong>satzablauf, Rettungsmittelkonstellation und Notfallkategorie,<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne komplette<br />
E<strong>in</strong>satzabbrüche, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ........... 145<br />
E<strong>in</strong>sätze mit Transport nach Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 147<br />
I<strong>de</strong>ntifizierte Krankenhausfälle nach Rettungsmittelkonstellation und<br />
Behandlungsform im Krankenhaus, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ..... 148<br />
I<strong>de</strong>ntifizierte Krankenhausfälle nach Rettungsmittelkonstellation und<br />
Behandlungsform im Krankenhaus, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ..... 150<br />
Leistungen nach EBM-Kapitel für im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lte Patienten<br />
nach Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ..... 152<br />
203
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Tabelle 88<br />
Tabelle 89<br />
Tabelle 90<br />
Tabelle 91<br />
Tabelle 92<br />
Tabelle 93<br />
Tabelle 94<br />
Tabelle 95<br />
Tabelle 96<br />
Tabelle 97<br />
Leistungen nach EBM-Kapitel für im Krankenhaus ambulant behan<strong>de</strong>lte Patienten<br />
nach ausgewählter Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 153<br />
Häufigste EBM-Ziffern <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>zelner EBM-Kapitel für im Krankenhaus<br />
ambulant behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig), nur<br />
Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ........................................................... 154<br />
Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Hauptdiagnose<br />
(ICD 10-Co<strong>de</strong>: 4-stellig) und Rettungsmittelkonstellation,<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte .................................................. 160<br />
Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach DRG und<br />
Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ..... 164<br />
Am Aufnahme- o<strong>de</strong>r Folgetag entlassene, im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte<br />
Patienten nach Hauptdiagnose (ICD 10-Co<strong>de</strong>) und Rettungsmittelkonstellation,<br />
nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte .................................................. 167<br />
Am Aufnahme- o<strong>de</strong>r Folgetag entlassene, im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte<br />
Patienten nach DRG und Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 168<br />
Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte, verstorbene Patienten nach Sterbetag<br />
und ICD 10-Co<strong>de</strong> (3-stellig), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, nur Notarzt-<br />
Beteiligung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige<br />
Transporte............................................................................................................... 171<br />
Durchschnittl. Relativgewicht (e<strong>in</strong>schließlich Zu- und Abschläge) für im Krankenhaus<br />
stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r RMC-Summe und<br />
Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, nur Notarzt-Beteiligung,<br />
ohne Sterbefälle, ohne Verlegungen <strong>in</strong> and. Krankenhäuser,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ..... 173<br />
Durchschnittl. Relativgewicht (e<strong>in</strong>schließlich Zu- und Abschläge) für im Krankenhaus<br />
stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r RMC-Summe und<br />
ausgewählte Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (33*: Akutes Koronarsyndrom), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, nur Notarzt-Beteiligung, ohne Sterbefälle,<br />
ohne Verlegungen <strong>in</strong> and. Krankenhäuser, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte .................................................. 175<br />
Durchschnittl. RMC-Summe für im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten<br />
nach Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r RMC-Summe und ausgewählte Rückmel<strong>de</strong>-Indikation<br />
(33*: Akutes Koronarsyndrom), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, nur NotarztBeteiligung,<br />
ohne Sterbefälle, ohne Verlegungen <strong>in</strong> and. Krankenhäuser,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ..... 176<br />
204
HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH – Standortentwicklung –<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung<br />
Seite<br />
Abbildung 1 Gesundheitsausgaben nach Leistungsarten, Deutschland 2007 ............................. 11<br />
Abbildung 2 Ausgaben für Transporte nach E<strong>in</strong>richtungen, Deutschland 2007 ........................... 12<br />
Abbildung 3 Entwicklung ausgewählter Ausgabenbereich im Gesundheitswesen,<br />
1996 bis 2007, Deutschland...................................................................................... 13<br />
Abbildung 4 Internet gestützte E<strong>in</strong>gabemaske – Personen- und rettungstechnische Daten........ 29<br />
Abbildung 5 Internet gestützte E<strong>in</strong>gabemaske – Erstbefund und Erstdiagnose........................... 30<br />
Abbildung 6 Aufbau <strong>de</strong>r Rückmel<strong>de</strong>zahl (RMZ) und Schlüsselverzeichnis.................................. 37<br />
Abbildung 7 Fahrten nach Notfallkategorie und Rettungsdienstbereich....................................... 42<br />
Abbildung 8 Fahrten nach Notfallkategorie und Rettungsdienstbereich, nur erstalarmiertes<br />
Rettungsmittel, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ........................... 43<br />
Abbildung 9 Fahrten nach E<strong>in</strong>satzablauf (Leitstellenklassifikation) und Rettungsdienstbereich<br />
(ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf).................................... 46<br />
Abbildung 10 Fahrten nach E<strong>in</strong>satzablauf (HA-Klassifikation) und Rettungsdienstbereich<br />
(ohne Mehrfachdatensätze, jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf).................................... 48<br />
Abbildung 11 Anteil <strong>de</strong>r Vor-Ort-Versorgung an allen RTW-Fahrten nach Notfallkategorie,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte (ohne Mehrfachdatensätze,<br />
jeweils höchster E<strong>in</strong>satzablauf)................................................................................. 51<br />
Abbildung 12 Durchschnittliche Dauer von Alarmierung bis Ausrückzeitpunkt nach<br />
Rettungsmitteltyp und Notfallkategorie und Wache/ Standort alle Fahrten (ohne<br />
externe Fahrten/ RM) ................................................................................................ 59<br />
Abbildung 13 Durchschnittliche Dauer von Ausrückzeitpunkt bis E<strong>in</strong>treffen am E<strong>in</strong>satzort nach<br />
Rettungsmitteltyp, Notfallkategorie und Wache/ Standort für alle Fahrten (ohne<br />
externe Fahrten/ RM) ................................................................................................ 62<br />
Abbildung 14 E<strong>in</strong>sätze nach Notfallkategorie ................................................................................. 73<br />
Abbildung 15 E<strong>in</strong>sätze nach Notfallkategorie und Rettungsdienstbereich, ohne E<strong>in</strong>sätze nach<br />
extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ........................................ 75<br />
Abbildung 16 E<strong>in</strong>sätze nach Notarzt-Beteiligung und Rettungsdienstbereich, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ............................... 76<br />
Abbildung 17 E<strong>in</strong>sätze nach E<strong>in</strong>satz-Ablauf und Rettungsdienstbereich, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige<br />
Transporte................................................................................................................. 78<br />
Abbildung 18 E<strong>in</strong>sätze nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig), ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte (Leitstellendatensatz).......................... 85<br />
Abbildung 19 Notarzt-Beteiligung nach Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig) und Notfallkategorie,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ....... 86<br />
Abbildung 20 Anteil <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze nach Hilfsfristlänge und RDB....................... 98<br />
Abbildung 21 Anteil <strong>de</strong>r hilfsfristrelevanten E<strong>in</strong>sätze nach Hilfsfristlänge und RDB - mo<strong>de</strong>llierte<br />
Dispositionszeit ......................................................................................................... 99<br />
205
Effektivität und Effizienz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Abbildung 22 Hilfsfristerreichungsgrad nach Hilfsfristlänge und Wache/ Standort<br />
- mo<strong>de</strong>llierte Dispositionszeit .................................................................................. 101<br />
Abbildung 23 Durchschnittliche Hilfsfristlänge nach Teilzeiten und Wache/ Standort<br />
- mo<strong>de</strong>llierte Dispositionszeit .................................................................................. 103<br />
Abbildung 24 RMC-Summe: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe nach<br />
E<strong>in</strong>satzkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre<br />
To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 125<br />
Abbildung 25 RMC-Summe: Verän<strong>de</strong>rung zwischen E<strong>in</strong>treffen und Übergabe nach<br />
E<strong>in</strong>satzkonstellation bei E<strong>in</strong>treff-RMC-Summe 9 und mehr, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze<br />
mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne primäre To<strong><strong>de</strong>s</strong>feststellung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern,<br />
ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte .................................................. 126<br />
Abbildung 26 Anteil <strong>de</strong>r Patienten, bei <strong>de</strong>nen Notkompetenz <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> dokumentiert<br />
wur<strong>de</strong>, nach Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte .............. 136<br />
Abbildung 27 Anteil <strong>de</strong>r Krankenhausfälle nach Behandlungsform im Krankenhaus und<br />
Rückmel<strong>de</strong>-Indikation (1-stellig), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne<br />
E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte .............. 149<br />
Abbildung 28 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Krankenhaus und<br />
NACA-Score <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Rettungsdienstes</strong> bzw. Notarztes, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit<br />
Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und<br />
sonstige Transporte ................................................................................................ 156<br />
Abbildung 29 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach ICD-Kapitel<br />
(Entlassungdiagnose), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze<br />
nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ............................. 157<br />
Abbildung 30 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach ICD-Kapitel und<br />
Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ..... 158<br />
Abbildung 31 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach DRG-Hauptdiagnosegruppen<br />
(MDC), nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne E<strong>in</strong>sätze nach<br />
extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ...................................... 161<br />
Abbildung 32 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach DRG-Hauptdiagnosegruppen<br />
(MDC) und Rettungsmittelkonstellation, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige<br />
Transporte............................................................................................................... 163<br />
Abbildung 33 Im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lte Patienten nach Entlassungszeitpunkt und<br />
Notarzt-Beteiligung, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten, ohne To<strong><strong>de</strong>s</strong>fälle,<br />
ohne Verlegungen <strong>in</strong> an<strong>de</strong>res Krankenhaus, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne<br />
Sekundäre<strong>in</strong>sätze und sonstige Transporte ........................................................... 166<br />
Abbildung 34 Anteil <strong>de</strong>r im Krankenhaus stationär behan<strong>de</strong>lten Patienten nach Entlassungsgrund<br />
und Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r RMC-Summe, nur Notfalle<strong>in</strong>sätze mit Son<strong>de</strong>rrechten,<br />
nur Notarzt-Beteiligung, ohne E<strong>in</strong>sätze nach extern, ohne Sekundäre<strong>in</strong>sätze<br />
und sonstige Transporte........................................................................... 170<br />
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