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Sylvain Cambreling - GLOR Classics

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Glor ClaSSiCS Cd-Tipp<br />

40 <strong>GLOR</strong> CLASSICS MAGAZIN<br />

Schicksal der Jugend<br />

<strong>Sylvain</strong> <strong>Cambreling</strong> dirigiert<br />

Carl orffs „Catulli Carmina“<br />

Vokales Welt-Theater<br />

Kaum jemand weiß, dass die weltbekannten „Carmina Burana“<br />

von Carl Orff noch zwei musikalische Schwestern haben: „Catulli<br />

Carmina“ und „Trionfo di Afrodite“, die mit den „Carmina Burana“<br />

(die allein nicht abendfüllend sind) ein vokal-szenisches Tryptichon<br />

formen. Die „Catulli Carmina“ sind mit einem faszinierend eigenwilligen<br />

Orchester aus vier Klavieren und zahlreichem Schlagwerk ausgestattet, über<br />

dessen hypnotischer Klangkraft die mächtigen Gesänge ihren schicksalshaftjenseitigen,<br />

magisch-mythischen Duktus entfalten. Die Geschichte der liebesblinden<br />

Jugend, die im Banne ihrer Gefühle durch Eifersucht und<br />

Hass gelenkt die Liebe verklärt, fasziniert die Menschheit seit der<br />

Antike.<br />

Orff zeigt sich hier als Meister musizierter Lyrik, die aus lateinischen<br />

Gedichten von Catull („Odi et amo!“) und volkssprachlichen<br />

Elementen besteht (mittelhochdeutsch, altprovenzalisch,<br />

italienisch). Unter Dirigent <strong>Sylvain</strong> <strong>Cambreling</strong><br />

verströmt die (von Joshard Daus einstudierte) Europa-<br />

ChorAkademie in den „Catulli Carmina“ einen wunderbaren<br />

Mix aus Chor-Melos und Sprechgesang, der zwischen<br />

Weltlichkeit und Moderne, Mittelalter und Antike<br />

schwebt. Orff ist eine Art „Dante der Musik“, dessen<br />

klingendes Welt-Theater voller Epochen-umspannender<br />

Poesie-Mosaiken steckt, die man selten so ausdrucksstark<br />

artikuliert hört, wie hier.<br />

Carl Orff: Catulli Carmina<br />

Igor Strawinsky: Les Noces<br />

<strong>Sylvain</strong> <strong>Cambreling</strong> (Dir.)<br />

EuropaChorAkademie | Mannheimer Schlagwerk<br />

McCarthy| Dasch | Brillembourg | Briend | Cojocariu<br />

CD im Digipack<br />

Bestellnummer: GC10351<br />

EAN: 4260191310357<br />

Erhältlich ab März 2011<br />

Glor ClaSSiCS Cd-Tipp<br />

außerdem: „les noces“ von igor Strawinsky<br />

Revolutionär der Folklore<br />

Nach seinem Monumental-Werk „Le Sacre du Printemps“ von 1913 hatte der russische<br />

Komponist Igor Strawinsky (1882-1971) die Idee zu seiner Ballett-Kantate „Les Noces“<br />

(Die Hochzeitsfeier). Das Werk entstand in der Schweiz, in Château-d‘Œx. Seinen<br />

Wohnsitz hatte Strawinsky damals am Genfer See, wo er auch den legendären Choreographen<br />

Sergej Diaghilew traf (der ihn mit dem Auftrag zu „Le Sacre du Printemps“<br />

bekannt gemacht hatte) und das „Ballet russe“. Gemeinsam mit dem Schriftsteller C.<br />

F. Ramuz schrieb er den französischen Text zu „Les Noces“, das er ursprünglich für ein<br />

Orchester mit 150 Musikern geplant hatte. Doch vollendete er das Werk für vier Klaviere,<br />

Schlagzeug, Stimme und Chor, beendete die Instrumentierung erst 1923 für die Uraufführung<br />

in Paris, wo Strawinsky seit 1920 lebte, wie viele russische Künstler-Emigranten.<br />

<strong>Cambreling</strong> dirigiert dieses Werk, das er in seiner Muttersprache Französisch erlebt, als<br />

spannende Szene zwischen einem traditionell fließenden Geist der Folklore und exotischavantgardistischer<br />

Orchester-Dramaturgie.<br />

<strong>GLOR</strong> CLASSICS MAGAZIN 41

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