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Braunschweigisches Jahrbuch 53.1972 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/docid=00042532<br />

ausbildung auch in der Personalpolitik ausreichend und unumstritten berücksichtigt<br />

wurde.<br />

Für die Setzung bestimmter Akzente spricht auch das erste Vorlesungsverzeichnis<br />

- "curriculum" genannt - für das 'Vintersemester 1945/46. Es war eindeutig auf<br />

Anforderungen und Praxis der Schule bezogen. Bezeimnend war die Einteilung in<br />

vier Abteilungen: Praktische und theoretische Unterweisung, Unterweisung im Fachgebiet<br />

sowie in Kunst und technischen Fächern. Dabei lag das Schwergewicht wiederum<br />

ebenso deutlich auf Unterrichtslehre, Unterrichtsweise, methodisch-didaktischer<br />

Ausbildung und auf praktischer Erziehung. Eine schulische Orientierung entsprach<br />

auch dem hervorragenden Gewicht, das Veranstaltungen wie Hospitationen, Probeunterricht,<br />

Unterrichtsschau und allgemeiner Unterrichts theorie eingeräumt wurde.<br />

Es fehlte an einem ausreichenden Lehrangebot für z. B. Chemie, Geographie und<br />

Geschichte, dafür waren "Malen an der Tafel" oder "Organisation der Schule"<br />

aufgeführt 34). Für die Schulbezogenheit sprach auch die Tatsache, daß die Schul-'<br />

praktika als "Meisterlehre" betrieben und "Probelektionen" in der Prüfung für das<br />

Lehramt an Volksschulen gefordert wurden. Die Prüfungsordnung vom März 1948<br />

entsprach noch dem Wunsch nach einer eher quantitativen Volksschullehrerbildung,<br />

wenn auch - neben Pädagogik und Psychologie, Deutsm, Rechnen und Religion<br />

(wahlweise) - nur ein weiteres Wahlfach zusätzlich vorgeschrieben wurde. In<br />

früheren Ordnungen waren noch zwei Wahlfächer, darunter musische Kenntnisse,<br />

u. a. das Spielen eines Instruments, verlangt. Wie ein roter Faden durmzieht der<br />

Begriff der "praktischen Schulung" (§ I) sowohl die Prüfungsanforderungen in<br />

Erziehungswissenschaften und fachlicher Unterrichtslehre als auch das tatsächliche<br />

Lehrangebot 35).<br />

Die einzelnen Fämer wurden anfangs durchaus gemäß den oben genannten<br />

Erwartungen ausgerichtet. Sie sollten praktisch bezogen sein, als Lehrerausbildung<br />

in erster Linie und für den Schulunterricht und die Schulpraxis verstanden 86). Die<br />

Akzente waren nahezu zwangsläufig auf die didaktisch-methodische Seite gesetzt,<br />

die Grenzen häufig in der fachwissenschaftlichen Ausbildung gezogen. Gemeinsam<br />

war allen Fächern das totale Fehlen an geeigneter Literatur und an Lehr- und<br />

Lernmitteln nach 1945. Problematisch erwies sich im Einzelfach eine Belastung<br />

durch die NS-Vergangenheit, der Mangel an wissenschaftlicher Erfahrung oder<br />

aber das völlige Fehlen von Unterrichtsmodellen für die Volksschule. Wenige<br />

Fächer hatten die Möglichkeit, an wissenschaftliche Traditionen in Braunschweig<br />

anzuknüpfen wie etwa die Soziologie bei Theodor Geiger. Eine gewisse Volkstümlichkeit<br />

kennzeichnete die naturwissenschaftlichen Fächer. In der Geographie<br />

überwogen anfangs heimatkundliche Veranstaltungen, Führungen und Exkursionen;<br />

Physik hieß zunächst "Naturlehre"; das Konzept der Raumkunde herrschte in der<br />

Mathematik vor. Für die meisten Fächer galt, daß erstens Grundkenntnisse, wie<br />

34) Vgl. Lehrplan für das Winter-Semester 1945h946.<br />

35) Siehe ,,0 r d nun g der e r s t e n P r ü fun g für das L ehr amt a n<br />

V 0 I k s s c h u I e n" vom 14.3. 1948; vgl. auch Z i e t z, K., Chronik, S.47, 51 f.<br />

86) Folgende Fämer wurden exemplarism in den Interviews herangezogen: Politologie<br />

(Politisme Bildung), Soziologie, Gcsmimte, Deutsch, Englism, Geographie, Physik, Chemie,<br />

Mathematik und Biologie.

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