download zeitung nr.2, 2012 - WALDBESITZERVERBAND FÃR ...
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Abdruck mit freundlicher Genehmigung des<br />
Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatts<br />
Aktuell<br />
Foto: Wolfgang Heyn<br />
Alle wollen was vom Wald<br />
Waldstrategie 2020 soll die Ansprüche in Einklang bringen<br />
Die Waldstrategie 2020 der Bundesregierung ist endgültig in trockenen Tüchern. Ein halbes<br />
Jahr später als ursprünglich geplant, hat das Kabinett das Papier beschlossen, das die Richtung<br />
für die Waldpolitik der nächsten Jahre vorgibt.<br />
Teil 1<br />
12<br />
Ziel ist es, eine ausgewogene und<br />
tragfähige Balance zwischen den<br />
steigenden und teilweise konkurrierenden<br />
Ansprüchen der Gesellschaft<br />
an den Wald und seiner<br />
nachhaltigen Leistungsfähigkeit zu<br />
finden“, sagte Dr. Gerd Müller, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im<br />
Bundeslandwirtschaftsministerium<br />
dazu. Er hob hervor, „dass Politik<br />
und Gesellschaft die vielfältigen<br />
Leistungen einer nachhaltigen, multifunktionalen<br />
Forstwirtschaft verstehen<br />
und anerkennen müssen“.<br />
Schutz und Nutzung müssten weiterhin<br />
miteinander im Einklang<br />
stehen.<br />
In der Waldstrategie 2020 sind<br />
neun Handlungsfelder definiert,<br />
zu jedem Handlungsfeld die Ausgangslage<br />
und die künftigen Herausforderungen<br />
definiert sowie<br />
Lösungsansätze erarbeitet. Die Lösungsansätze<br />
wollen wir Ihnen hier<br />
auszugsweise vorstellen.<br />
Klimawandel und<br />
Klimaschutz<br />
Wald soll als CO 2<br />
-Senke erhalten<br />
bleiben. Eine Anpassung<br />
der Wälder an den Klimawandel<br />
und eine Erschließung des<br />
CO 2<br />
-Minderungspotenzials von<br />
Wald und Holz unterstützen<br />
die Klima- und Energieziele der<br />
Bundesregierung.<br />
Die Verwendung von Holz aus<br />
nachhaltiger Forstwirtschaft<br />
zur Substitution energieintensiver<br />
Materialien mit nachteiliger<br />
Öko- und CO 2<br />
-Bilanz soll<br />
gefördert werden.<br />
Die Bundesregierung setzt sich<br />
in der EU und international für<br />
die Anrechnung von Holz und<br />
Holzprodukten in die nationale<br />
Klima-/ CO 2<br />
-Bilanz ein.<br />
Die Forschung über die Auswirkungen<br />
der Klimaänderungen<br />
auf den Wald und seine<br />
Leistungsfähigkeit sowie von<br />
geeigneten Anpassungsmaßnahmen<br />
soll insgesamt verstärkt<br />
werden.<br />
In vorhandenen nutzungsfreien<br />
Wäldern soll das Klimaanpassungspotenzial<br />
untersucht<br />
und es sollen Hinweise für die<br />
Forstwirtschaft gegeben werden.<br />
Eigentum, Arbeit und<br />
Einkommen<br />
Die Bundesregierung steht für<br />
eine breite Streuung privaten<br />
Eigentums und wird sich weiterhin<br />
für dessen Gewährleistung<br />
einsetzen.<br />
Basis für eine verantwortungsvolle,<br />
nachhaltige Bewirtschaftung<br />
des Waldes und der Sicherung<br />
all seiner Funktionen sind<br />
wirtschaftlich gesunde Forstbetriebe<br />
und Zusammenschlüsse<br />
von Waldeigentümern. Die<br />
Forstwirtschaft ist die Grundlage<br />
für eine leistungsfähige<br />
und wettbewerbsfähige Holzwirtschaft.<br />
Die ökologischen<br />
und sozialen Funktionen<br />
des Waldes, damit verbundene<br />
Arbeitsplätze und Wertschöpfung<br />
sollen gesichert und<br />
ausgebaut werden können.<br />
Die Rahmenbedingungen sollen<br />
ermöglichen, dass Waldbesitzer<br />
aus eigener Kraft wirtschaftlich,<br />
marktorientiert und nachhaltig<br />
arbeiten und ihre Existenz<br />
sichern können.<br />
Die Beratung für den Kleinprivatwald<br />
soll als öffentliche<br />
Aufgabe im Sinne der Daseinsvorsorge<br />
und des Gemeinwohls<br />
ausgebaut werden.<br />
Die Mobilisierung der Holzpotenziale<br />
vor allem im Kleinprivatwald<br />
unter 10 ha soll durch<br />
Maßnahmen zum Ausgleich<br />
der organisatorischen und logistischen<br />
Nachteile verbessert<br />
werden.<br />
Die Förderung von Forstbetriebsgemeinschaften<br />
wird,<br />
besonders durch den Einsatz<br />
forstfachlichen Personals, verstärkt.<br />
Bislang „passive“ Waldbesitzer<br />
sollen animiert werden,<br />
in forstliche Zusammenschlüsse<br />
einzutreten. Dadurch werden<br />
Holzreserven mobilisiert und<br />
ein Beitrag zur Gewährleistung<br />
der Waldpflege und Stabilisierung<br />
der Bestände geleistet.<br />
Die nachhaltig verfügbaren<br />
Nadelrohholzpotenziale sollen<br />
ausgeschöpft werden, um das<br />
Risiko der Abwanderung der<br />
Holz- und Zellstoffindustrie<br />
als Arbeitgeber im ländlichen<br />
Raum zu verhindern.<br />
Zur Nutzung von Laubholz soll<br />
die Holz-, Zellstoff- und Papierwirtschaft<br />
weitere innovative,<br />
ressourcenschonende Verwendungsmöglichkeiten<br />
entwickeln.