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Eltern machen Schule - eigenen Schulbuch

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<strong>Schule</strong>. Die Schulkonferenz ist ein idealer Ort des Informationsaustausches<br />

und der Abstimmung der gegenseitigen Interessen.<br />

Dieses Gremium arbeitet nach eigener Erfahrung auch in<br />

schwierigen Phasen effektiv und vertrauensvoll.<br />

Neben diesen Kooperationsfeldern gibt es auch Grenzbereiche<br />

bzw. Konfliktfelder in der Zusammenarbeit zwischen Lehrern<br />

und <strong>Eltern</strong>. So bin ich überzeugt davon, dass die <strong>Eltern</strong> die<br />

Schließlich ist das Engagement der <strong>Eltern</strong> an den <strong>Schule</strong>n sehr<br />

unterschiedlich: Ein Drittel ist sehr engagiert, ein Drittel interessiert,<br />

ein Drittel nur dann, wenn die <strong>eigenen</strong> Kinder, z. B.<br />

mit Versetzungsproblemen, betroffen sind. Während an Gymnasien<br />

und Realschulen dieses erste Drittel intensiv an den<br />

<strong>Schule</strong>n mitarbeitet, von der Zusatzfinanzierung von Schulaktivitäten<br />

bis zur aktiven Berufs- und Studienberatung und an<br />

diesen Schularten die Fördervereine eine ganz bedeutende Rolle<br />

„Schließlich ist das Engagement der <strong>Eltern</strong> an den <strong>Schule</strong>n sehr unterschiedlich: Ein Drittel<br />

ist sehr engagiert, ein Drittel interessiert, ein Drittel nur dann, wenn die <strong>eigenen</strong> Kinder,<br />

z. B. mit Versetzungsproblemen, betroffen sind.“<br />

Gestaltung des Unterrichts einschließlich der Leistungsmessung<br />

den Fachleuten, den Lehrerinnen und Lehrern, überlassen sollten,<br />

unbeschadet des Paragrafen 56 des baden-württembergischen<br />

Schulgesetzes, der ein gewisses Mitwirkungsrecht auch in diesem<br />

Feld vorsieht. Bei den Lernmitteln sollte die <strong>Schule</strong> den <strong>Eltern</strong><br />

allerdings ein aktives Mitwirkungsrecht einräumen, denn auf<br />

diesem Feld sind <strong>Eltern</strong> gegebenenfalls auch finanziell beteiligt.<br />

Die vorher von mir so positiv beschriebene Schulkonferenz ist<br />

in ihrer Zusammensetzung (7 Lehrervertreter, 3 <strong>Eltern</strong>- bzw. 3<br />

Schülervertreter) seit Jahren in Baden-Württemberg umstritten;<br />

der Landeselternbeirat verlangt seit langem die „Drittelparität“.<br />

Hier halten wir, der Philologenverband Baden-Württemberg,<br />

die jetzige Regelung für angemessen, denn sie entspricht<br />

den tatsächlichen Verantwortlichkeiten; im Übrigen werden<br />

grundsätzliche Festlegungen wie etwa das Profil einer <strong>Schule</strong><br />

überwiegend im Konsens festgelegt.<br />

Die Klassenpflegschaften oder <strong>Eltern</strong>abende werden von manchen<br />

Lehrern als unangenehme Dienstpflicht empfunden. Das<br />

Spannungsverhältnis zwischen Lehrern und <strong>Eltern</strong> und zwischen<br />

<strong>Eltern</strong> untereinander führt oft zu wenig befriedigenden<br />

Ergebnissen. Neue Formen der Gestaltung von <strong>Eltern</strong>abenden<br />

könnten dazu beitragen, dem gemeinsamen Ziel der optimalen<br />

Erziehung und Förderung der Schülerinnen und Schüler besser<br />

gerecht zu werden. Für Lehrerinnen und Lehrer besteht auf diesem<br />

Gebiet ein Fortbildungsbedarf.<br />

Der Ganztagsbetrieb, der sich wohl in absehbarer Zeit flächenmäßig<br />

verbreiten wird, stellt die Zusammenarbeit zwischen<br />

<strong>Eltern</strong> und <strong>Schule</strong> vor neue Herausforderungen; nach meiner<br />

Meinung sollten sich die <strong>Eltern</strong> aber nicht als billige, oft unentgeltliche<br />

Arbeitskräfte missbrauchen lassen, die etwa die Mittagspause<br />

einschließlich des Essens organisieren. Dies ist definitiv<br />

Aufgabe des Schulträgers und sollte von den Städten und<br />

Gemeinden wahrgenommen werden, wie dies an manchen<br />

Orten auch vorbildlich geschieht.<br />

spielen, haben sich an vielen Hauptschulen die <strong>Eltern</strong> „abgemeldet“.<br />

Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer klagen darüber,<br />

dass die <strong>Schule</strong> oft allein auf sich gestellt bleibt, die<br />

Gründe dafür liegen im sozioökonomischen Umfeld. Es wäre ein<br />

wesentlicher Beitrag zur Stabilisierung der Hauptschule, wenn<br />

es gelänge, die <strong>Eltern</strong> in dieser Schulart in die Pflicht zu nehmen,<br />

bei der Erziehung ihrer Kinder vertrauensvoll mit der<br />

<strong>Schule</strong> zusammenzuarbeiten. Im Übrigen wäre es auch ein<br />

wichtiger Beitrag zur Integration.<br />

Abschließend und etwas zugespitzt formuliert, möchte ich als<br />

Praktiker behaupten: Jede <strong>Schule</strong> ist so gut wie ihre <strong>Eltern</strong>schaft<br />

oder: Gute <strong>Schule</strong> ist ohne eine engagierte <strong>Eltern</strong>schaft<br />

nicht möglich.<br />

STATEMENT<br />

Elke Picker<br />

<strong>Schule</strong> und <strong>Eltern</strong>haus sind die beiden Lebenswelten der Kinder.<br />

Selbstverständlich kann man in einigen Bereichen festlegen,<br />

was im <strong>Eltern</strong>haus geschehen soll und was Aufgabe der <strong>Schule</strong><br />

sein soll. Undiszipliniertheit eines Kindes, die sich in der <strong>Schule</strong><br />

etwa darin äußert, dass es nicht mitarbeitet und schwätzt,<br />

muss vor Ort behoben werden. Dann kommt aber der Bereich<br />

der Hausaufgaben, wer trägt da die Verantwortung Ich habe<br />

den Lehrern meiner Kinder immer gesagt: „Wenn mein Kind die<br />

Vokabeln nicht gelernt hat, dann kriegt es dafür die entsprechende<br />

Note im Test, und wenn Sie mir Bescheid geben, werde<br />

ich zusehen, was ich <strong>machen</strong> kann, und sehen, dass nachmittags<br />

mehr Zeit für Hausaufgaben zur Verfügung steht.“ Ich<br />

fände es aber viel besser, wenn sich in diesem Bereich in erster<br />

Linie die <strong>Schule</strong> für zuständig erklärte. Umgekehrt müssen mich<br />

die Lehrkräfte nicht darauf aufmerksam <strong>machen</strong>, dass mein<br />

Kind dreimal täglich die Zähne putzt. Das ist eine Sache des<br />

<strong>Eltern</strong>hauses.<br />

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