Eltern machen Schule - eigenen Schulbuch
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Brugger/Wurster/Picker/Thiersch: <strong>Eltern</strong> <strong>machen</strong> Blindtext <strong>Schule</strong><br />
Wie sieht es nun mit dem Verhältnis <strong>Eltern</strong> und <strong>Schule</strong> aus.<br />
<strong>Eltern</strong> haben ja im öffentlichen Schulwesen durch die <strong>Eltern</strong>beiratsverordnung<br />
eine ganze Reihe von Mitbestimmungsrechten.<br />
Aber wie werden die wahrgenommen Es findet ein<br />
<strong>Eltern</strong>abend statt, auf dem die <strong>Eltern</strong>vertreter gewählt werden<br />
sollen, in aller Regel diejenigen, die nicht dauernd schamhaft<br />
auf den Boden starren. Wen es dabei<br />
„erwischt“, so möchte ich einmal formulieren,<br />
der wird dann Vorsitzender<br />
des <strong>Eltern</strong>beirats und bleibt es, wenn<br />
er mehrere Kinder hat, oft über<br />
Jahre. Von da an ist der <strong>Eltern</strong>vertreter<br />
für die Klassenkonferenz zuständig<br />
und sollte mitgestalten können,<br />
aber meist sind <strong>Eltern</strong>vertreter und<br />
Lehrer bzw. Lehrerin mit dieser Kommunikationssituation<br />
schon überfordert.<br />
Daher versuchen wir von der<br />
<strong>Eltern</strong>stiftung her, <strong>Eltern</strong>vertreter,<br />
die sich für die Vertretung entscheiden,<br />
überhaupt erst einmal zu darin<br />
schulen, eine solche Versammlung<br />
von Erwachsenen leiten zu können.<br />
Das erfordert nämlich Kommunikationskompetenz<br />
und Moderationstechniken.<br />
Es kommt gar nicht so selten<br />
vor, dass eins, zwei <strong>Eltern</strong> eine<br />
schweigende Mehrheit totreden und<br />
die Leute mit den wirklich wichtigen<br />
Fragen gar nicht zum Zuge kommen. Das Ganze muss gelernt<br />
sein, dann könnte es durchaus auch zu spannenden Abenden<br />
über Erziehungsfragen kommen. Hieran, also an der <strong>Eltern</strong>bildung,<br />
um die Interessen der <strong>Eltern</strong> wirklich wahrzunehmen,<br />
muss noch gearbeitet werden.<br />
Foto: VdS Bildungsmedien<br />
einräumen kann. Darüber muss in der <strong>Schule</strong> gesprochen werden.<br />
Soziale Kompetenz ist auch so ein Thema, in das die <strong>Eltern</strong><br />
mit einbezogen werden müssen. Ich kenne einige <strong>Schule</strong>n, die<br />
jetzt auch im Zusammenhang mit der Bildungsreform einen so<br />
genannten Verhaltenskodex für ihre <strong>Schule</strong> entwerfen, der konkretisiert<br />
wird auf die unterschiedlichen Altersgruppen. Man<br />
Für mehr <strong>Eltern</strong>bildung, damit die <strong>Eltern</strong> ihre Interessen wirklich wahrnehmen können, plädierte<br />
Elke Picker.<br />
legt Regeln fest, die für die Fünftklässler gelten sollen, andere<br />
für die 16- bis 18-Jährigen. Man sollte in der <strong>Schule</strong> – das ist<br />
meine feste Meinung, denn Kinder sind sehr regelbewusst –<br />
klare Regeln aufstellen und auch dafür Sorge tragen, dass die<br />
Regeln konsequent eingehalten werden. Wir haben mit dem<br />
„Wir haben mit dem Städtetag gemeinsam eine Position entwickelt, in der die <strong>Eltern</strong> sich zu<br />
Partnern der <strong>Schule</strong> erklären. Das ist dann noch ein Stück Entwicklung hin zu mehr Schulautonomie.<br />
Wo <strong>Eltern</strong> und Lehrer gemeinsam Verantwortung für die <strong>Schule</strong> tragen wollen, ist das<br />
immer gut für die Kinder.“<br />
Ich glaube auch, dass viele <strong>Eltern</strong> in puncto Pädagogik Nachhilfe<br />
nötig haben. Erziehen ist nichts, was nach allgemein gültigen<br />
Kriterien geschieht. Es gibt längst keine klaren Erziehungsmaximen<br />
mehr, die von allen akzeptiert würden. Und die Heterogenität<br />
der Anschauungen ist nicht schlecht, muss man doch<br />
anerkennen, dass unterschiedliche Maßnahmen gerechtfertigt<br />
sein können. Es gibt Dinge, die man bei einem Kind durchgehen<br />
lassen kann, bei einem zweiten muss man im selben Fall<br />
intervenieren. Es gibt eine große Unsicherheit, welche Grenzen<br />
man generell ziehen muss und welche Freiräume man Kindern<br />
Städtetag gemeinsam eine Position entwickelt, in der die<br />
<strong>Eltern</strong> sich zu Partnern der <strong>Schule</strong> erklären. Das ist dann noch<br />
ein Stück Entwicklung hin zu mehr Schulautonomie. Wo <strong>Eltern</strong><br />
und Lehrer gemeinsam Verantwortung für die <strong>Schule</strong> tragen<br />
wollen, ist das immer gut für die Kinder.<br />
Zum Kooperationsmodell „Förderverein“ ist meine Meinung<br />
zweigespalten. Die Rolle, die die <strong>Eltern</strong> dabei spielen, ist gelegentlich<br />
nicht klar. Ein Beispiel: Da fällt durch eine Krankheit<br />
ein bestimmter Unterricht dauernd aus oder wird schlecht ver-<br />
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