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Dissertation Dr. Hermann Wögerer - Miteinander

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zwar den Unterschied, aber es gibt keine wirklich definierten Grenzen. Weiters erhalten<br />

manchmal auch mehrfach behinderte Menschen mit geistiger Retardierung Chancen, wenn es<br />

um die Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt geht.<br />

Praxisnah und aus der Perspektive der Berufstätigkeit im allgemeinen Arbeitsmarkt gesehen,<br />

sollte eine einfache Definition reichen. Die Zielgruppe sind intellektuell retardierte Menschen,<br />

die<br />

• einerseits auf Grund ihrer Behinderung ohne unterstützende Hilfe keine Chance auf<br />

dem regulären Arbeitsmarkt haben, obwohl sie bei entsprechender Unterstützung<br />

durchaus Leistungen, wenn auch manchmal in einem geringeren Ausmaß als die ‚nicht<br />

behinderten’ Menschen, für Unternehmen bringen können,<br />

• andererseits für die dauernde Tätigkeit in Beschäftigungstherapien (in Deutschland<br />

Werkstätten für Behinderte) überqualifiziert sind oder Qualifikationen besitzen, die in<br />

speziellen Fällen Unternehmungen einen aus deren Sicht akzeptablen Nutzen stiften<br />

und<br />

• selbst einen Job im allgemeinen Arbeitsmarkt anstreben.<br />

Doose verwendet für die zwei Gruppen mit so genannter Lern- oder geistiger Behinderung<br />

den Überbegriff ‚Menschen mit Lernschwierigkeiten’ analog zu der Selbsthilfegruppe<br />

‚People First’, die diesen Begriff gewählt haben, um der zunehmenden Stigmatisierung des<br />

Begriffes ‚geistiger Behinderung’ zu entkommen (vgl. DOOSE, 50). Für die vorliegende<br />

Arbeit scheint eine analoge Vorgangsweise sinnvoll, auch wenn dieser Begriff in der<br />

Wirtschaft manchmal nicht mit der gemeinten Zielgruppe assoziiert wird. Sie umfasst sowohl<br />

Menschen mit Lernbehinderungen als auch Menschen mit geistiger Behinderung und<br />

Mehrfachbehinderte, soweit sie der obgenannten Definition entsprechen.<br />

Unabhängig von der Gesamtbezeichnung ‚Menschen mit Lernschwierigkeiten’ wird es im<br />

Verlauf der Arbeit immer wieder notwendig werden, innerhalb dieser Gruppe zwischen<br />

‚lernbehindert’ und ‚geistig behindert’ zu unterscheiden. Die Problemstellungen sind in<br />

einigen Fällen unterschiedlich, weiters bezieht sich die Literatur oft auf nur eine dieser<br />

Gruppen. Aus Gründen der Einheitlichkeit verwendet der Autor die obgenannten Begriffe,<br />

auch wenn sie in Österreich nicht so klar nach diesen unterschieden werden wie in<br />

Deutschland. Wenn im Zuge der Arbeit die Rede ist von ‚Menschen mit geistiger<br />

Beeinträchtigung’, dann ist dieses Faktum generell ohne Reflexion auf die Schwere der<br />

Beeinträchtigung gemeint.<br />

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