ZWEIRAD 2012-09.pdf (14,8 MB) - ZWEIRAD-online
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Reportage 13<br />
ausgewaschen wird, wäre ein<br />
weiteres technisch durchaus<br />
machbares Feature. Heiko winkt<br />
lachend ab. „Den bringen die<br />
Supermechaniker dann wahrscheinlich<br />
so an, dass garantiert<br />
kein Wasser drankommt.“<br />
Schon vor der INTERMOT, auf<br />
der CLS natürlich wieder vertreten<br />
sein wird, zeigt uns Heiko<br />
(„weltexklusiv!“) die nächste Generation<br />
seines Kettenschmiersystems.<br />
Es heißt Evo und das<br />
Schmieröl kommt nicht mehr<br />
durch die Schwerkraft, sondern<br />
mittels einer kleine Pumpe in<br />
Gang, die – wie könnte es anders<br />
sein – als hochpräzises Bauteil<br />
wohldosiert und per Elektronik<br />
gesteuert genau die Menge<br />
Öl auf die Kette bringt, die ausreichend<br />
für deren gute Schmierung<br />
ist, aber dabei nicht gleich<br />
das ganze Hinterrad einsaut.<br />
Die Pumpe und alle anderen<br />
Teile stammen von kleinen mittelständischen<br />
Betrieben aus<br />
Deutschland.<br />
Heiko ist auch hier Perfektionist,<br />
er will ständig das Optimum<br />
erreichen und lässt sich<br />
auf in Fernost billig produzierte<br />
Bauteile erst gar nicht ein. „Viele<br />
unserer Kunden sind Wiederholungstäter,<br />
weil sie am neuen<br />
Bike wieder unser System benutzen<br />
wollen. Die suchen keine<br />
Billiglösungen, sondern Qualität<br />
und Zuverlässigkeit.“<br />
Heiko Höbelt liefert sie, auch<br />
wenn er kürzlich den sinnfreien<br />
Spruch eines Nürnberger<br />
Möchtegern-Spezialisten, der<br />
das System auf ausdrücklichen<br />
Kundenwunsch an einem Neufahrzeug<br />
verbauen musste, hörte:<br />
„Was gut für den Kunden ist,<br />
ist schlecht fürs Geschäft.“ Dass<br />
nur gute Beratung und perfekte<br />
Werkstattleistung nachhaltig<br />
zur heute überlebenswichtigen<br />
Kundenbindung beiträgt, wird<br />
dieser hier besser ungenannt<br />
bleibende Dampfplauderer wohl<br />
nie mehr begreifen.<br />
Neuheit sorgt für schlaflose<br />
Nächte<br />
Ein paar schlaflose Nächte<br />
gab es dagegen für Heiko, als<br />
letztes Jahr ein neuartiges Kettenschmiersystem<br />
mittels Grafitblock<br />
als Öl-Alternative auf<br />
dem Markt erschien. Auf den<br />
ersten Blick genial einfach, stellte<br />
sich aber schnell heraus, dass<br />
das abgeriebene Grafit zwar von<br />
außen die Kettenrollen schmiert,<br />
aber nicht in das eigentlich verschleißintensive<br />
Rolleninnere<br />
vordringt. Nachdem der Anbieter<br />
auch seine anfänglich etwas<br />
vollmundige Werbung dahingehend<br />
entschärft hatte, schläft<br />
Mister CLS wieder ruhig.<br />
Scheinbar hatte das getauschte<br />
Seitenteil von 1998 ein echtes<br />
Dreamteam zusammengeführt.<br />
Frank Wachsmann entwickelt<br />
fleißig und erfolgreich für Heiko<br />
weiter. Wo früher mit einem<br />
Drehregler, der nicht überall<br />
problemlos einbaubar war, gesteuert<br />
wurde, sitzt heute ein<br />
kleines unscheinbares Kästchen<br />
mit Display am Lenker. Mit ihm<br />
lässt sich bequem während der<br />
Fahrt zum Beispiel der Ölfluss<br />
anheben, wenn die Tour zur<br />
Wasserschlacht wird. Oder die<br />
Grundeinstellung der Heizgriffe<br />
korrigieren, weil beim Losfahren<br />
nur die Sommerhandschuhe<br />
greifbar waren.<br />
Aber es geht noch weiter: Inzwischen<br />
sind viele Motorräder<br />
mit mikroprozessorgesteuerter<br />
Can-Bus-Technik ausgestattet.<br />
Dort einfach ein elektronisches<br />
Gerät anzuklemmen kann zu<br />
bösen Überraschungen führen:<br />
Permanente Fehlermeldungen<br />
nerven schon gewaltig, aber<br />
wenn das Motormanagement<br />
beschließt, wegen unbekannter<br />
Eindringlinge in sein Elektroniksystem<br />
gar nichts mehr zu<br />
tun, wird’s richtig ungut.<br />
Zauberkästchen gegen<br />
Can-Bus-Frust<br />
CLS Connect heißt das Zauberkästchen,<br />
welches den Can-<br />
Bus markenunabhängig wieder<br />
versöhnt und so auch feste Anschlüsse<br />
von Navi-Geräten oder<br />
Bordsprechanlagen ermöglicht.<br />
„Haben wir eigentlich nur für<br />
unsere Produkte entwickelt,<br />
dann aber schnell gemerkt, dass<br />
dafür eine große Nachfrage bei<br />
Fachfirmen für Navigation und<br />
Kommunikation besteht.“<br />
Bleibt zum Schluss nur noch<br />
meine Frage nach dem Öl, das<br />
CLS zusammen mit dem Kettenschmiersystem<br />
liefert. Früher<br />
wurde Baumsägenöl verwendet,<br />
heute bezieht CLS den Schmierstoff<br />
von einem Ölhersteller aus<br />
der Nähe von Ingolstadt. Der liefert<br />
seine Produkte normalerweise<br />
kesselwagenweise an die<br />
Industrie, für CLS werden im<br />
Jahr extra ein paar große Fässer<br />
mit Kettenöl produziert. Warum<br />
sich die Firma mit diesen<br />
Mindermengen abgibt „Der Inhaber<br />
und sein Sohn fahren beide<br />
selbst Motorrad und waren<br />
von unserem Schmiersystem so<br />
begeistert, dass sie seit Jahren<br />
mit viel Engagement das Öl weiter<br />
entwickeln.“ Wahrscheinlich<br />
wurde auch hier anfänglich etwas<br />
getauscht ….<br />
Das große Geschäft wird<br />
mit dem CLS Öl wird es wohl<br />
nie werden, denn die jedem<br />
Schmiersystem beiliegende Einliterflasche<br />
enthält bei optimaler<br />
Kalibrierung (die mit dem<br />
neuen Pumpensystem nur noch<br />
10 Sekunden dauert) Stoff für<br />
130.000 Kilometer.<br />
Und die fährt<br />
auch nicht jeder<br />
in drei Jahren.<br />
Zum Schluss<br />
unseres Besuchs<br />
kommen wir<br />
noch einmal auf<br />
das leidige Einbauthema<br />
zu<br />
sprechen. Und<br />
zu dem Ergebnis,<br />
dass es wohl<br />
zukünftig nur<br />
noch ein gut organisiertes<br />
Netz<br />
von CLS-Einbaustationen<br />
bei engagierten<br />
Fachwerkstätten<br />
geben soll, die<br />
dann exklusiv<br />
von CLS mit den<br />
Produkten beliefert<br />
und laufend<br />
geschult werden.<br />
Nur so kann<br />
ein qualitativ<br />
hochwertiges<br />
Produkt optimal<br />
funktionieren<br />
und den Kunden<br />
in die Lage versetzen, spätestens<br />
nach dem zweiten hinfälligen<br />
Kettensatzwechsel auch<br />
wirtschaftlich auf der Haben-<br />
Seite zu stehen. Seine Kettenpflege<br />
beschränkt sich nämlich<br />
nur noch auf eine gelegentliche<br />
Kontrolle des Vorratsbehälters,<br />
Beim CLS Kettenschmiersystem<br />
wird die Schmierflüssigkeit aus dem<br />
meist unter der Sitzbank angebrachten<br />
Vorratsbehälter mittels einer<br />
Elektronikeinheit, die den Durchfluss<br />
steuert, zu einer Düse am Kettenrad<br />
befördert. Das elektronisch gesteuerte<br />
System erkennt durch die in jedem<br />
Gleichstrom-Bordnetz vorhandenen<br />
Wechselstromamplituden der Lichtmaschine,<br />
ob der Motor arbeitet, und<br />
schaltet sich automatisch ein.<br />
Die Elektronikeinheit mit Absperrventil<br />
und Durchflussregler, die die<br />
Umgebungstemperatur erfasst, wird<br />
dazu an die Batterie oder bei Can-<br />
Bus-Systemen mittels CLS Connect<br />
ans Bordnetz angeschlossen.<br />
Es gibt keine Eingriffe in den Ansaugtrakt<br />
zur Steuerung des Systems<br />
mittels Unterdruck. Eingebaute<br />
Filter verhindern ein Verstopfen der<br />
Leitung, wenn auch Unachtsamkeit<br />
Schmutz ins System gelangt sein<br />
sollte.<br />
Die aus hartem Kunststoff bestehende<br />
Düse gibt in der einmal zu kalibrierenden<br />
Grundeinstellung alle<br />
zwei Minuten einen Tropfen Öl an das<br />
Kettenrad im Bereich der Zähne ab.<br />
Durch die Fliehkraft wird das Öl über<br />
die Zahnflanken an die Kettenglieder<br />
gedrückt und wandert dort aufgrund<br />
CLS , so funktioniert es<br />
während die Kumpels in Ermangelung<br />
eines Hauptständers<br />
mit dem Kettenspray neben ihrem<br />
Bike her kriechen und dabei<br />
versuchen, nur die Kette zu<br />
treffen.<br />
Text: Mathias Thomaschek<br />
Fotos: Schinner, Thomaschek (2)<br />
seiner Fließeigenschaften zwischen<br />
die äußeren und inneren Rollen. Erkennbar<br />
ist die Funktion an seidig<br />
schimmernden Kettenrollen.<br />
Durch die Spezifikation des vollsynthetischen<br />
Öls werden nur sehr<br />
geringe Mengen auf die Innenseite<br />
der Hinterradfelge abgegeben,<br />
die sich anders als das zäh haftende<br />
Kettenspray von dort problemlos<br />
abwischen lassen. Optional<br />
sorgt ein Geschwindigkeitssensor<br />
für eine optimierte Dosierung der<br />
Schmiermenge.<br />
Das ab Oktober angebotene neue<br />
CLS Evo Tour kostet inklusive aller<br />
benötigten Anbauteile und einer<br />
detaillierten Einbauanleitung 239,-<br />
Euro; das mit dem Geschwindigkeitssensor<br />
ausgestattete Evo Sport<br />
279,- Euro.<br />
Der Einbau ist je nach Kenntnis,<br />
Geschicklichkeit und Motorradmodell<br />
in ein bis drei Stunden möglich.<br />
Spezialwerkzeug wird nicht benötigt,<br />
der Hersteller ist gern telefonisch<br />
oder per Mail behilflich.<br />
Dies gilt besonders bei der Platzierung<br />
von Tank und Steuereinheit<br />
sowie der Verlegung der flexiblen<br />
Schlauchleitung. CLS gibt auf seine<br />
Produkte eine Garantie von fünf<br />
Jahren.