Jahresbericht 2012 - Diakonie Kempten Allgäu
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1.3.5 Alter – Armut – Schulden<br />
Ein weitere Gruppe, die zunehmend von Armut und Überschuldung betroffen ist, sind die<br />
älteren Bürger. Aufgrund von Langzeitarbeitslosigkeit, prekärer Beschäftigung und Niedriglöhnen<br />
einerseits und dem sinkenden Leistungsniveau der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
andererseits, sind Rentner mit starken Einkommenseinbußen konfrontiert. Niedrige<br />
Renten und Kaufkraftverluste durch fehlende Rentenanpassungen bei gleichzeitig steigenden<br />
Lebenshaltungskosten und Energiepreisen führen bei immer mehr Senioren zu einer<br />
Verschlechterung ihrer finanziellen Situation. Viele ältere Menschen nehmen aus Scham<br />
oder Unkenntnis Sozialleistungen nicht in Anspruch. Sie schränken sich stattdessen bei<br />
ihren existenziellen Bedürfnissen ein und sparen am Essen und versuchen durch Minijobs<br />
ihr Einkommen aufzubessern. Familiäre Unterstützungssysteme brechen weg, immer<br />
mehr ältere Menschen leben alleine.<br />
Laut Schuldner-Atlas Deutschland <strong>2012</strong> ist die Zahl der über 70-jährigen Schuldner<br />
zwischen 2004 und <strong>2012</strong> um 44% gestiegen. Bundesweit stieg die Zahl der<br />
Insolvenzeröffnungen in der Altersgruppe ab 60 Jahren im 1. Halbjahr <strong>2012</strong> im Vergleich<br />
zu 2010 um 8,5%, während die Zahl der Privatinsolvenzen insgesamt im selben Zeitraum<br />
um 7,7% zurückging. (Bürgel) Die beschriebene Entwicklung war Anlass für uns, an der<br />
bundesweit stattfindenden Aktionswoche der Schuldnerberatungsstellen unter dem Motto<br />
„Alter, Armut, Schulden“ teilzunehmen. In Kooperation mit dem Haus der Senioren und der<br />
Verbraucherzentrale <strong>Kempten</strong> wurde ein Präventionsangebot für Rentner/innen aufgebaut,<br />
bei dem in drei Themenblöcken Fragen zur Vorsorge, Budgetplanung und typischen<br />
Schuldenfallen im Alter thematisiert wurden. Zukünftig steht die Schuldnerberatung vor der<br />
Herausforderung, passgenaue Konzepte für bereits überschuldete Menschen im<br />
Rentenalter zu erarbeiten.<br />
2. Leistungsbericht über unsere Arbeit<br />
2.1 Schuldnerberatung<br />
Die Bürger/innen der Stadt <strong>Kempten</strong>, bei denen die finanziellen Sorgen durch Schulden<br />
zum Mittelpunkt des Lebens geworden sind, finden bei uns fachlich kompetente Hilfe. Sie<br />
können mit uns über Geld sprechen - wir beraten vertraulich, vorurteilsfrei, konfessionsunabhängig,<br />
uneigennützig, neutral und kostenfrei. Schuldnerberatung als ‚Hilfe zur<br />
Selbsthilfe’ setzt eigenverantwortliche aktive Mitarbeit der Ratsuchenden und die Offenlegung<br />
der persönlichen und finanziellen Verhältnisse voraus.<br />
Langjährige Erfahrung, die hohe Fachlichkeit -auch in den Bereichen Insolvenz,<br />
Selbständige und Immobilien- sowie das herausragende Engagement der Mitarbeiter<br />
ermöglichen es uns, auch hohes Beratungsaufkommen zeitnah zu bearbeiten.<br />
Die sehr effektive Arbeitsweise geht einher mit zeitgemäßer und sehr guter technischer<br />
Ausstattung sowie geeigneten Räumlichkeiten. Einen barrierefreien Zugang können wir<br />
über die Außensprechstunde in Sankt Mang bzw. über die Nutzung verfügbarer Büroräume<br />
im Erdgeschoss vom ‚Haus Lichtblick’ anbieten.<br />
Wir haben keine Wartezeiten und Termine sind kurzfristig möglich. Offene Sprechzeiten<br />
finden einmal wöchentlich statt. Auch können die Ratsuchenden die Berater neben den<br />
regulären Bürozeiten zu festen telefonischen Sprechzeiten direkt erreichen.<br />
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