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aktuelle Lage und neuere Entwicklungen in der Bildungspolitik

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Zur Situation von lebensweltlich mehrsprachigen SchülerInnen 11<br />

womit <strong>der</strong> lebensweltlichen Mehrsprachigkeit vieler SchülerInnen auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Statistik entsprochen wird.<br />

Um die Gesamtmenge <strong>der</strong> SchülerInnen mit an<strong>der</strong>en Erstsprachen als<br />

Deutsch 2 zu erfassen, wird die jeweils an erster Stelle genannte Sprache herangezogen.<br />

E<strong>in</strong>schränkend muss jedoch angemerkt werden, dass noch nicht alle<br />

Schulverwaltungsprogramme im H<strong>in</strong>blick auf diese gesetzliche Vorgabe adaptiert<br />

wurden <strong>und</strong> dass die Erhebung <strong>der</strong> tatsächlich verwendeten Sprache(n) auch<br />

e<strong>in</strong> gewisses F<strong>in</strong>gerspitzengefühl seitens <strong>der</strong> SchulleiterInnen beim Erstkontakt<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des (bzw. se<strong>in</strong>er Eltern) mit <strong>der</strong> Schule voraussetzt.<br />

Da <strong>der</strong> Begriff „Auslän<strong>der</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehrerschaft immer noch weit<br />

verbreitet ist, lohnt es sich, die Anzahl <strong>der</strong> ausländischen SchülerInnen mit jener<br />

<strong>der</strong> SchülerInnen mit an<strong>der</strong>en Erstsprachen als Deutsch zu vergleichen. B<strong>und</strong>esweit<br />

hatten im Schuljahr 2009/10 108.253 SchülerInnen (9,5 % aller SchülerInnen)<br />

e<strong>in</strong>e ausländische Staatsangehörigkeit, aber fast doppelt so viele, nämlich<br />

201.397 (17,7 %) e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Erstsprache als Deutsch (vgl. BM für Unterricht,<br />

Kunst <strong>und</strong> Kultur 2010: 16f.). Die deutlich höhere Zahl <strong>der</strong> letzteren Gruppe<br />

ergibt sich aus <strong>der</strong> Tatsache, dass viele fremd- <strong>und</strong> zweisprachige SchülerInnen<br />

die österreichische Staatsbürgerschaft erworben haben bzw. bereits als ÖsterreicherInnen<br />

geboren wurden. Es handelt sich bei dieser Gruppe also nicht<br />

(mehr) um „Auslän<strong>der</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>“. 3<br />

Während die Anzahl <strong>der</strong> ausländischen SchülerInnen mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

stagniert <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schularten sogar leicht rückläufig ist, hat die Anzahl<br />

<strong>der</strong> SchülerInnen mit an<strong>der</strong>en Erstsprachen <strong>in</strong> den vergangenen Jahren stetig<br />

zugenommen.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong> bildenden Pflichtschulen (= APS) 4 konnte b<strong>und</strong>esweit<br />

e<strong>in</strong> Zuwachs <strong>der</strong> SchülerInnen mit Zweitsprache Deutsch von 78.750 im<br />

Schuljahr 1994/95 auf 127.516 SchülerInnen im Schuljahr 2010/11 (vgl. BM für<br />

Unterricht, Kunst <strong>und</strong> Kultur 2012b) 5 verzeichnet werden. Prozentuell ausgedrückt<br />

handelt es sich um e<strong>in</strong>e Steigerung von 11,7 % auf 23,1 % <strong>der</strong> gesamten<br />

Schülerpopulation, wobei erhebliche regionale Unterschiede zu beobachten<br />

s<strong>in</strong>d (2010/11: Kärnten: 11,0 %, Wien: 56,3 %). Für Wien bedeutet das<br />

2 Für die Sprache, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Primärsozialisation erfolgt, werden unterschiedliche Bezeichnungen<br />

verwendet: „Muttersprache“, „Erstsprache“, „Primärsprache“, „Familiensprache“,<br />

„Herkunftssprache“ o<strong>der</strong> auch „L1“.<br />

3 Umgekehrt ist zu berücksichtigen, dass bei den ausländischen SchülerInnen selbstverständlich<br />

auch jene mit deutscher Erstsprache mitgezählt werden (z. B. deutsche<br />

Staatsangehörige o<strong>der</strong> deutschsprachige SüdtirolerInnen mit italienischem Pass).<br />

4 Volksschulen, Hauptschulen, Son<strong>der</strong>schulen, Polytechnische Schulen.<br />

5 Zahlen für das Schuljahr 2011/12 liegen noch nicht vor. Für das Schuljahr 1994/95 vgl.<br />

Informationsblätter des Referats für Migration <strong>und</strong> Schule 2/2002.

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