aktuelle Lage und neuere Entwicklungen in der Bildungspolitik

14 Elfie Fleck
und können nach Erreichen der erforderlichen Sprachkompetenz durch einzelne
Schüler auch nach kürzerer Dauer beendet werden. (vgl. § 8e Abs. 1 SchOG)
Sprachförderkurse finden im Ausmaß von elf Wochenstunden anstelle der für
die jeweilige Schulart vorgesehenen Pflichtgegenstände statt. Sie können ab
einer Mindestzahl von acht SchülerInnen eingerichtet werden, und zwar im Falle
von unterrichtsparallelen Kursen auch schulstufen-, schulstandort- oder schulartenübergreifend.
Eine integrative Führung dieser Kurse bzw. eine Kombination
aus unterrichtsparalleler und integrativer Führung ist möglich (vgl. § 8e
Abs. 2 und 3 SchOG).
Qualifikation der LehrerInnen
Da entsprechende Pflichtlehrveranstaltungen in der Lehrererstausbildung weder
an den ehemaligen Pädagogischen Akademien noch im universitären Bereich
vorgesehen waren, haben viele Lehrkräfte, die einen Sprachförderkurs erteilen
bzw. Deutsch als Zweitsprache im Klassenverband oder in der Kleingruppe
unterrichten, keine einschlägige Ausbildung – ganz abgesehen davon, dass auch
die LehrerInnen der Sachfächer für die sprachliche Bildung ihrer SchülerInnen
verantwortlich sind und auf diese Aufgabe ebenfalls vorbereitet werden sollten. 9
An den Pädagogischen Hochschulen werden verpflichtende Lehrveranstaltungen
im Rahmen der Erstausbildung nach wie vor nur vereinzelt angeboten,
finden sich jedoch zumindest im Bereich von Wahlpflichtfächern (zur
PädagogInnenbildung siehe den Beitrag von Dannerer / Knappik / Springsits in
diesem Band). Hingegen kann in der Fort- und Weiterbildung in den letzten
Jahren eine erfreuliche Zunahme an einschlägigen Lehrgängen beobachtet
werden. Im Rundschreiben Nr. 22/2009 des BM für Unterricht, Kunst und
Kultur wurde der Themenkomplex „Sprachenvielfalt / Mehrsprachigkeit / interkulturelles
Lernen“ unter Bezugnahme auf das Regierungsprogramm vom
November 2008 10 als einer von mehreren Ressortschwerpunkten für die Fortund
Weiterbildung definiert.
4.2 Der muttersprachliche Unterricht
Zur Bedeutung der schulischen Förderung der Erstsprache
ExpertInnen aus der Sprachwissenschaft (vgl. z. B. Gogolin 1993 oder de Cillia
2011) sind sich weitgehend einig, dass die schulische Förderung der Erstsprache
nicht nur den Erwerb der Zweitsprache Deutsch unterstützt, sondern auch für
9 vgl. auch Abschnitt 6.3.
10 „Alle LehrerInnen sollen im Rahmen ihrer Ausbildung interkulturelle Kompetenzen
erwerben.“ (195)