8. ICP-Symposium - Kinderzentrum Mecklenburg
8. ICP-Symposium - Kinderzentrum Mecklenburg
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<strong>ICP</strong>: Unheilbar - aber behandelbar<br />
In einem dritten Teil soll dann auf die besondere Situation von Jugendlichen mit einer<br />
Behinderung gehen. Hier stehen die Themen Autonomie und Selbstverwirklichung an. Diese<br />
Themen begleiten natürlich den gesamten Entwicklungsprozess und sind in der Pubertät und<br />
im jungen Erwachsenenalter von zentraler Bedeutung. Die psychologische Begleitung findet in<br />
dieser Altersgruppe sowohl allein mit dem Jugendlichen aber auch im familiären Setting statt.<br />
Die Familienbegleittherapie ist dabei nicht als eigenständige Therapieform zu verstehen, viel<br />
mehr unternimmt sie den Versuch, der besonderen Situation von Familien mit behinderten<br />
Kindern besser gerecht zu werden und sie stärker der psychologischen Begleitung und<br />
Beratung zuzuführen.<br />
Erwachsen werden mit CP – und was dann…?<br />
Dr. Tilman Köhler, FA für Kinder- und Jugendmedizin, <strong>Kinderzentrum</strong> <strong>Mecklenburg</strong><br />
Seit den Deutschen Ärztetagen 2008 und 2009 ist die Problematik der Versorgung und<br />
komplexen Betreuung erwachsener Menschen mit Behinderungen Thema in den bundesweiten<br />
Gremien.<br />
Die Kinder- und Jugendärzte einschließlich der Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) - so auch im<br />
<strong>Kinderzentrum</strong> <strong>Mecklenburg</strong> - dürfen nur bis zum vollendeten 1<strong>8.</strong> Lebensjahr Leistungen<br />
zulasten der GKV und PKV erbringen.<br />
Derzeit sind dauernd ca. 200 Kinder mit neuroorthopädisch relevanten Behinderungen (<strong>ICP</strong>,<br />
MMC, Fehlbildungssyndrome) in Betreuung des SPZ, davon erreichen ca. 30 Jugendliche in den<br />
nächsten 3-5 Jahren das Erwachsenenalter.<br />
Es gibt im Umkreis von ca. 100 km um Schwerin keine ambulante Einrichtung, die auf eine<br />
interdisziplinäre Betreuung dieser jungen Erwachsenen spezialisiert ist.<br />
Hausärzte und ambulante Fachärzte sind zwar vorhanden, haben jedoch oft keine spezialisierte<br />
Erfahrung mit Behinderten.<br />
Es existiert keine Netzwerkstruktur, die ein interdisziplinäres Arbeiten ermöglicht.<br />
Im Vortrag werden die im Jugendalter und Erwachsenenalter auftretenden sekundären<br />
allgemein medizinischen und neuroorthopädischen Probleme der cerebralen Bewegungsstörung<br />
aufgezeigt. Neben den altersbedingten körperlichen Veränderungen wird auch auf die<br />
alterungsbedingten Veränderungen und zusätzlichen Krankheitsfolgen hingewiesen.<br />
Auf der Suche nach neuen Lebensräumen und Lebensbedürfnissen aber auch nach weitestgehender<br />
Selbständigkeit sind entsprechend der Fähigkeiten und Fertigkeiten des Einzelnen für<br />
die weitere Betreuungsplanung spezifische Muster der Hilfsmittelplanung und Beratungsangebote<br />
in dieser Altersgruppe wichtig.<br />
Derzeit wird in Berlin ein aktuelles Transitionsmodell für Diabetes mellitus und Epilepsie entwickelt.<br />
In Anlehnung an diese Gedanken wollen wir mögliche Modelle zur Transition<br />
(d.h. ärztlich geführte komplexe Begleitung im Übergang) jugendlicher Patienten mit CP und<br />
Bewegungsstörungen ins Erwachsenenalter vorstellen.<br />
Damit wollen wir erstmals zur gemeinsamen fachübergreifenden Diskussion<br />
über weiterführende komplexe sozialmedizinische Betreuungsstrukturen<br />
auch im Sinne eines neuroorthopädischen Behinderungsmanagements für<br />
erwachsene Menschen mit Behinderungen in unserer Region Anstoß geben.<br />
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