8. ICP-Symposium - Kinderzentrum Mecklenburg
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<strong>8.</strong> <strong>ICP</strong>-<strong>Symposium</strong><br />
Die Bedeutung von Vertikalisierung und Wahrnehmung in der<br />
Entwicklung bei Kindern mit <strong>ICP</strong><br />
Priv.- Prof. Dr. Siegfried Stotz, München<br />
Die Entwicklung zur aufrechten Körperhaltung (Vertikalisierung, Vertikalisation) und Motorik<br />
stehen in enger Wechselbeziehung zur Wahrnehmung (Perzeption). Die phylogenetischen<br />
Stufen der Körperaufrichtung, des Stehens, Gehens und Greifens sind koordiniert mit der Entwicklung<br />
von Wahrnehmungsfähigkeit, Raumorientierung und Körperschema. Die zunehmende<br />
motorische Reifung fördert Perzeption und Kognition – und umgekehrt, andererseits können<br />
Defizite vor allem in der zentralen Wahrnehmungsintegration die Vertikalisierung, Haltungs-<br />
und Bewegungskontrolle erschweren oder verhindern.<br />
Bei der <strong>ICP</strong> als Folge einer Hirnschädigung handelt es sich in der Regel um eine<br />
Mehrfachbehinderung, zu deren Symptomen neben der gestörten Motorik und anderen<br />
(fakultativen) Teilleistungsstörungen meist auch eine Störung der Perzeption in verschiedenen<br />
Modalitäten (visuell, auditiv, propriozeptiv, vestibulär, kinästhetisch, in Bezug auf Raum und den<br />
eigenen Körper) gehört. Diese sind oft schwer und nur durch spezielle Tests zu erkennen oder<br />
werden, z.B. Raumwahrnehmungs- und Körperschemastörungen, nur in bestimmten<br />
Situationen manifest. Sie können zu einer erheblichen Beeinträchtigung der psycho- und<br />
statomotorischen Leistungsfähigkeit und zu Fehlreaktionen führen.<br />
Bei der Diagnostik und Beurteilung des Schädigungsbildes sowie bei therapeutischen<br />
Maßnahmen muß deshalb auch die individuelle Perzeptionsfähigkeit berücksichtigt werden,<br />
ebenso ist in der Rehabilitation der CP-Patienten nicht nur eine Behandlung der motorischen<br />
u.a. Symptome, sondern auch ein spezielles Wahrnehmungstraining erforderlich.