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8. ICP-Symposium - Kinderzentrum Mecklenburg

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<strong>ICP</strong>: Unheilbar - aber behandelbar<br />

Sport, Fitness und Bewegung bei Kindern mit <strong>ICP</strong> am<br />

<strong>Mecklenburg</strong>ischen Förderzentrum für Körperbehinderte in Schwerin<br />

Gunnar Müller, Diplomsportlehrer, Jörg Elbing, Heilerzieher, Schwerin<br />

In unserem Vortrag möchten wir zeigen, wie die Fitness und Beweglichkeit von Kindern mit<br />

<strong>ICP</strong> erhalten und verbessert werden können. Hierzu wollen wir die örtlichen Bedingungen an<br />

unserer Einrichtung vorstellen und an ausgewählten Beispielen aus dem Unterricht und den<br />

Freizeitangeboten zeigen, wozu Kinder mit Infantiler Cerebralparese im gegenseitigen Miteinander<br />

und allein in der Lage sind.<br />

Unsere Ausführungen beziehen sich verstärkt auf die Psychomotorik (Jörg Elbing) und auf das<br />

therapeutische und leistungsorientierte Schwimmen (Gunnar Müller).<br />

Lernverhalten und Bewältigungsprozesse bei Kindern und Jugendlichen<br />

mit <strong>ICP</strong><br />

Prof. Dr. Christoph Leyendecker, Köln<br />

Kinder und Jugendliche mit <strong>ICP</strong> verhalten sich sehr unterschiedlich. Das ist auch schon das<br />

Einzige, was man verallgemeinernd zu ihnen sagen kann.<br />

Das Spektrum reicht von Kindern und Jugendlichen, die schwere geistige und motorische<br />

Beeinträchtigungen aufweisen, bis hin zu Kindern, die - trotz schwerer Körperbehinderung und<br />

Unfähigkeit sich lautsprachlich zu äußern - auf seltenen Wegen die Schriftsprache erlernen und<br />

sich hoch intelligent verhalten. Andererseits fanden neue Untersuchungen heraus, dass unter<br />

diesen Kindern auch ein relativ hoher Anteil von tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (z.B.<br />

Autismus) anzutreffen ist.<br />

Vor diesem Hintergrund werden die unterschiedlichen Wege der Entwicklung aufgezeigt. Diese<br />

sind im Besonderen abhängig von neurologischen Grundlagen der Beziehungsgestaltung (in der<br />

Funktion sogen. Spiegelneuronen) sowie den motorischen, sensorischen und weiteren psychosozialen<br />

Bedingungen. Diese akzentuieren sich zunächst in einem besonderen Lernverhalten.<br />

Bei vielen Kindern ist es verlangsamt, erreicht schnell die Grenze momentaner Verarbeitungskapazität<br />

und verlangt früh Pausen. Viele können (wie Asterix) gut planen, scheitern aber an<br />

der dynamischen Umsetzung (wie Obelix); andere tiefgreifend behinderte Kinder sind schon in<br />

der Handlungsplanung beeinträchtigt. Es gibt aber auch Kinder, bei denen unter der äußerlich<br />

schweren motorischen Behinderung eine wache Intelligenz sitzt, mit der sie originelle Wege der<br />

kognitiven Entwicklung beschreiten.<br />

In der psychischen Bewältigung ihrer Behinderung stellen sich viele schon früh auf ihre eingeschränkten<br />

Möglichkeiten ein, erleben ihren behinderten Körper als normal, geraten aber im<br />

späten Kindes- und Jugendalter in eine krisenhafte Zuspitzung: sie möchten<br />

am liebsten „aus ihrer Haut fahren“ , d.h., sich einen anderen Leib bilden<br />

oder sie fallen in depressiv-resignierende Verhaltensweisen.<br />

Wie in jeder Krise steckt darin aber auch eine Chance, die bei einigen einen<br />

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