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GESCHÄFTSBERICHT<br />

20112012<br />

<strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V. (BDB)


IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB)<br />

Dammstraße 15 - 17<br />

47119 Duisburg<br />

Telefon: +49 (0)2 03 / 8 00 06-50<br />

Telefax: +49 (0)2 03 / 8 00 06-21<br />

Internet: www.binnenschiff.de<br />

E-Mail: infobdb@binnenschiff.de<br />

Redaktion:<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen<br />

BDB-Geschäftsführer und Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

Herstellung:<br />

Gestaltung, Satz: knauerdesign, Overath, www.knauerdesign.de<br />

Druck: Baecker+Häbel Satz und Druck GmbH, Willich, www.baeckerhaebel.de<br />

Bildnachweis:<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

<strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB)<br />

Contargo GmbH & Co. KG<br />

Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei AG<br />

DTG Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschifffahrt eG<br />

Haeger & Schmidt International GmbH<br />

Imperial Shipping Holding GmbH<br />

INE / Migalski<br />

Jochen Bywaletz Fotografie<br />

Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG<br />

Kühne + Nagel Euroshipping GmbH<br />

Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei GmbH<br />

MSG eG<br />

NVG Nie<strong>der</strong>sächsische Verfrachtungsgesellschaft mbH<br />

Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH<br />

Ree<strong>der</strong>ei Schwaben GmbH<br />

Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG<br />

Redaktionsschluss: Mai 2012


INHALT<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

4<br />

8<br />

11<br />

14<br />

15<br />

18<br />

20<br />

21<br />

25<br />

26<br />

30<br />

32<br />

34<br />

37<br />

38<br />

40<br />

42<br />

44<br />

48<br />

SITUATION DES VERKEHRSTRÄGERS BINNENSCHIFFFAHRT<br />

LAGE DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFFAHRT<br />

AUS DEM VERBAND<br />

NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />

Infrastrukturpolitik<br />

Gewerbepolitik<br />

Aus den Regionen<br />

Der BDB in Berlin<br />

Binnenschifffahrtsrecht<br />

Arbeit und Soziales<br />

Nautik und Technik<br />

Umwelt- und Klimaschutz in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

Tankschifffahrt und Transport gefährlicher Güter<br />

Bunkerbertriebe<br />

Fahrgastschifffahrt<br />

INTERNATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />

PRESSEERKLÄRUNGEN DES BDB<br />

VERBANDSORGANISATION<br />

MITGLIEDERVERZEICHNIS<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

3


SITUATION<br />

SITUATION DES VERKEHRSTRÄGERS BINNENSCHIFFFAHRT<br />

Gesamtwirtschaftliche Lage<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Weltwirtschaft zu Beginn des Jahres<br />

2011 war noch geprägt vom vorherrschenden Optimismus<br />

aufgrund <strong>der</strong> raschen konjunkturellen Erholung im Jahr 2010<br />

nach dem Krisenjahr 2009. Diese positive Entwicklung fand<br />

jedoch spätestens nach Ablauf des ersten Quartals des Jahres<br />

2011 ein Ende, als zahlreiche negative Einflussfaktoren die<br />

Weltwirtschaft trafen und die sich bereits abzeichnende Abkühlung<br />

verstärkten. So stieg <strong>der</strong> Ölpreis durch die politischen<br />

Vorkommnisse in zahlreichen Län<strong>der</strong>n Nordafrikas und<br />

des Mittleren Ostens stark an. Ebenso negativ bemerkbar<br />

machte sich <strong>der</strong> Ausfall großer Teile <strong>der</strong> japanischen Wirtschaft<br />

nach den Ereignissen um Fukushima im März 2011.<br />

Dies hatte negative Auswirkungen auch in an<strong>der</strong>en Wirtschaftsregionen.<br />

Weiterhin endeten in vielen Län<strong>der</strong>n die in<br />

<strong>der</strong> Krise aufgelegten Konjunkturprogramme bereits Ende<br />

2010, so dass <strong>der</strong>en Impulse für die weitere wirtschaftliche<br />

Entwicklung fehlten. Letztlich wird vor dem Hintergrund einer<br />

weltweit eher schwachen Wirtschaftsentwicklung die<br />

Unsicherheit noch durch die in Teilen des Euroraums herrschende<br />

Staatsschulden- und Bankenkrise verstärkt. So<br />

macht die vielerorts außerordentlich hohe Staatsverschuldung<br />

Maßnahmen zur Stützung des Bankensektors o<strong>der</strong> zur<br />

Ankurbelung <strong>der</strong> Konjunktur so gut wie unmöglich. Im Gegenteil<br />

führen die restriktiven Sparmaßnahmen in Län<strong>der</strong>n<br />

wie z.B. Griechenland, Spanien o<strong>der</strong> Portugal zu einem drastischen<br />

Rückgang <strong>der</strong> privaten Konsum- und Investitionsausgaben<br />

mit dem Ergebnis eines Abgleitens in die Rezession.<br />

Das konjunkturelle Geschehen in Deutschland wird weitgehend<br />

vom außenwirtschaftlichen Umfeld – oft immer<br />

noch beeinflusst von <strong>der</strong> seit vier Jahren andauernden Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise – geprägt, wobei sich Deutschland<br />

während des gesamten Krisenverlaufs von den an<strong>der</strong>en<br />

Industrielän<strong>der</strong>n deutlich abhob. Zum einen war die wirtschaftliche<br />

Ausgangslage weitaus besser als in vielen an<strong>der</strong>en<br />

Län<strong>der</strong>n und zum an<strong>der</strong>en trugen die schon ab Anfang<br />

<strong>der</strong> 2000er-Jahre eingeleiteten Reformmaßnahmen zur Stabilisierung<br />

<strong>der</strong> Staatsfinanzen und zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes<br />

bei. Auch gestützt durch die im Verlauf des Jahres<br />

2011 ausgesprochen stabile Inlandsnachfrage ist das Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) 2011 in Deutschland insgesamt um<br />

3,0 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen und lag damit über<br />

dem Zuwachs in den meisten an<strong>der</strong>en Industrielän<strong>der</strong>n.<br />

In allen westeuropäischen Län<strong>der</strong>n, in denen die Binnenschifffahrt<br />

als Verkehrsträger auch eine wichtige Rolle spielt,<br />

blieb die gesamtwirtschaftliche Produktion meist deutlich<br />

hinter <strong>der</strong> Entwicklung in Deutschland zurück. Nach vorläufigen<br />

Zahlen von Eurostat stieg das BIP 2011 im Vergleich<br />

zum Vorjahr in den Nie<strong>der</strong>landen um 1,7 %, in Frankreich um<br />

1,8 % und in Belgien um 2,6 %.<br />

Der Zuwachs im Euroraum betrug 1,9 %, ebensoviel wie<br />

<strong>der</strong> Anstieg in <strong>der</strong> gesamten Europäischen Union. In den<br />

wichtigsten außereuropäischen Industrielän<strong>der</strong>n USA und<br />

Japan verlief die Entwicklung sehr unterschiedlich. Stieg das<br />

BIP in den USA in 2011 um 1,8 % gegenüber dem Vorjahr auf<br />

4<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


SITUATION<br />

etwa dem Niveau im Euroraum, verzeichnete Japan einen<br />

Rückgang des BIP um 0,3 % aufgrund <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Auswirkung <strong>der</strong> Ereignisse um Fukushima Anfang 2011.<br />

Die Schwellenlän<strong>der</strong>, die selbst im Krisenjahr 2009 noch<br />

ein – wenn auch abgeschwächtes – Wirtschaftswachstum<br />

aufzuweisen hatten und 2010 wie<strong>der</strong> an die Dynamik vor<br />

<strong>der</strong> Krise angeknüpft hatten, verloren 2011 dem allgemeinen<br />

Trend entsprechend etwas an Wachstumsschwung. Die<br />

aber weiterhin positive Entwicklung in 2011 wird wie gehabt<br />

angeführt von China, inzwischen zweitgrößte Volkswirtschaft<br />

<strong>der</strong> Welt, mit einem Wachstum von 9,2 %.<br />

In etwa so stark wuchs die Wirtschaftsleistung in Indien<br />

mit 8,4 %. Stark verlangsamt hat sich dagegen <strong>der</strong> Anstieg<br />

des BIP in Brasilien. Betrug das Wachstum – vor allen Dingen<br />

getragen durch den hohen privaten Konsum – im Jahr 2010<br />

noch 7,5 %, machten sich in 2011 eingeleitete Maßnahmen<br />

zur Dämpfung <strong>der</strong> Inflations- und Kreditentwicklung bemerkbar<br />

und das BIP stieg nur noch um 3,8 %. Das Wirtschaftswachstum<br />

in Russland ist mit 4,2 % in 2011 etwas<br />

stärker als im Vorjahr (4,0 %) gewachsen.<br />

Derzeit wird die wirtschaftliche Entwicklung das Jahr 2012<br />

betreffend eher zurückhaltend beurteilt. So wird erwartet,<br />

dass sich die weltwirtschaftliche Expansion spürbar verlangsamen<br />

wird. Verantwortlich dafür sind gestiegene Unsicherheiten<br />

aufgrund <strong>der</strong> Verschuldungsprobleme in vielen fortgeschrittenen<br />

Volkswirtschaften, insbeson<strong>der</strong>e in den USA<br />

und in einigen Län<strong>der</strong>n des Euroraums. Dies wird zu einem<br />

erheblichen Rückgang des privaten Konsums und einer kontraktiven<br />

Fiskalpolitik führen. Wachstumsmotor für die Weltwirtschaft<br />

wird die weiterhin robuste Entwicklung in den<br />

Schwellenlän<strong>der</strong>n (insbes. China, Indien und Russland) sein.<br />

Für Deutschland wird im Jahresgutachten 2011/2012 des<br />

Sachverständigenrates ein Anstieg des BIP um 0,9 % erwartet.<br />

Die Entwicklung im Euroraum wird durch ein sehr unterschiedliches<br />

Tempo <strong>der</strong> Konjunktur gekennzeichnet sein. Bei<br />

einem durchschnittlichen Anstieg des BIP um 0,9 % wird es<br />

in Län<strong>der</strong>n wie Griechenland, Portugal, Spanien und Italien<br />

sogar zu einem Rückgang des BIP kommen.<br />

Entwicklung des Systems Binnenschiff / Wasserstraße<br />

Der gesamtmodale Güterverkehr in Deutschland (inkl. Seeschifffahrt<br />

und Luftfahrt) ist nach <strong>der</strong> Erholung in 2010 im<br />

Jahr 2011 nochmals deutlich gewachsen. Nach vorläufigen<br />

Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg das gesamte<br />

Transportaufkommen um 6,5 % gegenüber dem Vorjahr auf<br />

gut 4,3 Mrd. Tonnen. Dies ist die höchste Steigerungsrate<br />

gegenüber einem Vorjahr seit dem Jahr 1994. Zum Wachstum<br />

trugen <strong>der</strong> Straßen- und Eisenbahnverkehr sowie die<br />

Seeschifffahrt und <strong>der</strong> Luftverkehr bei; Verluste hinnehmen<br />

mussten dagegen die Binnenschifffahrt und <strong>der</strong> Transport<br />

von Rohöl in Rohrleitungen.<br />

Die im Inland erbrachte tonnenkilometrische Leistung<br />

<strong>der</strong> Verkehrsträger Straße, Eisenbahn, Binnenschiff und<br />

Rohrleitungen wuchs 2011 mit einem Anstieg von 2,8 % gegenüber<br />

dem Vorjahr weitaus schwächer als das Transportaufkommen<br />

mit einem Plus von 6,6 %.<br />

Wie immer den stärksten Anteil am gesamten Transportaufkommen<br />

hatte <strong>der</strong> Straßengüterverkehr mit 77,5 % <strong>der</strong><br />

gesamten Beför<strong>der</strong>ungsmenge. Auf <strong>der</strong> Straße wurden nach<br />

vorläufigen Schätzungen <strong>der</strong> INTRAPLAN Consult GmbH in<br />

2011 knapp 3,4 Mrd. Tonnen und damit 7,7 % mehr beför<strong>der</strong>t<br />

als im Vorjahr.<br />

Verantwortlich für die höchste Wachstumsrate aller Verkehrsbereiche<br />

ist <strong>der</strong> Basiseffekt aus dem Jahre 2010, als <strong>der</strong><br />

Straßengüterverkehr, hauptsächlich verursacht durch witterungsbedingte<br />

Störungen im transportintensiven Baubereich,<br />

nur sehr mo<strong>der</strong>ate Zuwachsraten zu verzeichnen hatte.<br />

Der Eisenbahngüterverkehr mit einem Verkehrsaufkommen<br />

von knapp 374 Mio. Tonnen, das ist eine Steigerung um<br />

5,1 % gegenüber dem Vorjahr, entwickelte sich ebenfalls sehr<br />

positiv und erreichte damit den höchsten absoluten Wert<br />

seit 1993.<br />

Güterverkehrsaufkommen <strong>der</strong> Landverkehrsträger (in Mio. t)<br />

Güterverkehrsleistung <strong>der</strong> Landverkehrsträger (in Mrd. tkm)<br />

2009 2010 2011 09-10 10-11<br />

Straßengüterverkehr 3.094,2 3.116,2 3.357,6 0,7 % 7,7 %<br />

davon auf inländischen LKW 2.750,3 2.717,3 2.940,0 - 1,2 % 8,2 %<br />

davon auf ausländischen LKW 343,9 398,9 417,6 16,0 % 4,7 %<br />

Eisenbahnverkehr <strong>31</strong>2,1 355,7 373,8 14,0 % 5,1 %<br />

Binnenschifffahrt 203,9 229,6 222,0 12,6 % - 3,3 %<br />

davon auf deutschen Schiffen 67,5 73,3 69,8 8,6 % - 4,8 %<br />

Rohrfernleitungen (nur Rohöl) 88,4 88,8 86,7 0,5 % - 2,4 %<br />

Alle Landverkehrsträger 3.698,6 3.790,3 4.040,1 2,5 % 6,6 %<br />

2009 2010 2011 09-10 10-11<br />

Straßengüterverkehr 414,6 434,0 453,6 4,7 % 4,5 %<br />

davon auf inländischen LKW 275,6 281,9 291,5 2,3 % 3,4 %<br />

davon auf ausländischen LKW 139,0 152,1 162,1 9,4 % 6,6 %<br />

Eisenbahnverkehr 95,8 107,3 113,0 12,0 % 5,3 %<br />

Binnenschifffahrt 55,5 62,3 55,0 12,3 % -11,7 %<br />

davon auf deutschen Schiffen 17,8 19,4 17,2 9,0 % -11,3 %<br />

Rohrfernleitungen (nur Rohöl) 15,9 16,3 15,5 2,5 % - 4,9 %<br />

Alle Landverkehrsträger 581,8 619,9 637,1 6,5 % 2,8 %<br />

Quellen: Kraftfahrtbundesamt, Statistisches Bundesamt, BVU<br />

(Kursivdruck: Prognose / vorläufige Werte)<br />

Quelle: Kraftfahrtbundesamt, Statistisches Bundesamt, BVU<br />

(Kursivdruck: Prognose / vorläufige Werte)<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

5


SITUATION<br />

Rückläufig entwickelte sich hingegen in 2011 <strong>der</strong> Güterverkehr<br />

in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt. Die Beför<strong>der</strong>ungsmenge<br />

nahm um 3,3 % auf 222 Mio. Tonnen ab. Bei <strong>der</strong> Verkehrsleistung,<br />

die 2011 bei 55,0 Mrd. Tonnenkilometer lag, betrug<br />

<strong>der</strong> Rückgang sogar 11,7 %. Die Binnenschifffahrt wurde dabei<br />

im Jahr 2011 durch verschiedene Einflüsse stark behin<strong>der</strong>t.<br />

Zu erwähnen sind vor allen Dingen die Havarie eines<br />

Tankschiffes im Januar 2011 an <strong>der</strong> Loreley und die damit<br />

verbundene wochenlange Sperrung des Rheins sowie<br />

mehrfache extreme Niedrigwasserperioden, insbeson<strong>der</strong>e<br />

und ungewöhnlicherweise im Spätherbst des letzten Jahres.<br />

Betrachtet man das Beför<strong>der</strong>ungsaufkommen <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

auf bundesdeutschen Wasserstraßen im<br />

Jahr 2011 nach Verkehrsbeziehungen zeigt sich, dass lediglich<br />

<strong>der</strong> Verkehr innerhalb Deutschlands mit einem Wachstum<br />

von +3,2 % auf 54,7 Mio. Tonnen gegenüber dem Vorjahr<br />

zugenommen hat. Der Empfang aus dem Ausland,<br />

mengenmäßig mit einem Anteil von knapp 46 % am gesamten<br />

Transportvolumen weiterhin <strong>der</strong> mit Abstand bedeutsamste<br />

Bereich, hatte einen Rückgang von 1,8 % auf<br />

101,6 Mio. Tonnen zu verzeichnen.<br />

Transportaufkommen <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

nach Güterbereichen (in Mio. Tonnen)<br />

2010 2011 10-11<br />

Landwirtsch. u. verw. Erzeugnisse 16,0 14,9 - 6,9 %<br />

Kohle, rohes Erdöl, Erdgas 34,3 33,5 - 2,3 %<br />

Erze, Steine u. Erden u.ä. 60,1 59,1 - 1,7 %<br />

Konsumgüter, Holzwaren 15,0 12,1 -19,3 %<br />

Kokerei- u. Mineralölerzeugnisse 35,9 35,8 - 0,3 %<br />

Chemische- u. Mineralerzeugnisse 25,9 25,7 - 0,8 %<br />

Metalle u. Metallerzeugnisse 11,7 11,9 + 1,7 %<br />

Maschinen u. Ausrüstungen 1,7 1,9 +11,8 %<br />

Sekundärrohstoffe, Abfälle 13,4 11,8 -11,9 %<br />

Sonstige Produkte 15,6 15,3 - 1,9 %<br />

Alle Güterabteilungen 229,6 222,0 - 3,3 %<br />

Container (in 1.000 TEU) 2.186 2.189 + 0,1 %<br />

Quellen: Statistisches Bundesamt (für 2011 vorläufige Werte)<br />

Den stärksten Rückgang mit einem Minus von 16,6 % hatte<br />

<strong>der</strong> Durchgangsverkehr zu verzeichnen, <strong>der</strong> mit 18,7 Mio.<br />

Tonnen allerdings nur einen Anteil von rd. 8,4 % am gesamten<br />

Transportvolumen hat.<br />

Die Verkehrsleistung <strong>der</strong> Binnenschifffahrt – das rechnerische<br />

Produkt aus insgesamt transportierter Gütermenge<br />

und durchschnittlicher Transportentfernung auf deutschen<br />

Wasserstraßen – ist 2011 mit einem Rückgang von 11,7 %<br />

noch weitaus stärker gesunken als die Beför<strong>der</strong>ungsmenge.<br />

Dies ist durchaus nachvollziehbar, da das Güteraufkommen<br />

in den Relationen wie „Versand ins Ausland“ und „Durchgangsverkehr“<br />

mit langen Transportwegen überproportional<br />

stark gesunken ist. Der Anteil des Güteraufkommens,<br />

das mit Schiffen unter deutscher Flagge transportiert wird,<br />

ist in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen, wobei<br />

er sich im letzten Jahr mit <strong>31</strong>,3 % gegenüber <strong>31</strong>,1 % im Jahr<br />

2010 leicht verbessert hat.<br />

Nach <strong>der</strong> außerordentlich günstigen Entwicklung in 2010<br />

nach dem Krisenjahr 2009 hat die Binnenschifffahrt im Jahr<br />

2011 im Gegensatz zum Straßengüter- und Eisenbahnverkehr<br />

wie<strong>der</strong> Transportverluste hinnehmen müssen, die einerseits<br />

– wie weiter oben bereits erwähnt – witterungsbedingt<br />

waren, an<strong>der</strong>erseits aber auch mit dem Abkühlen <strong>der</strong><br />

Konjunktur in für den Binnenschiffsverkehr wichtigen Branchen<br />

wie z.B. <strong>der</strong> Stahlindustrie zu tun hatten.<br />

Insgesamt ist – unter bestimmten Voraussetzungen – die<br />

zukünftige Entwicklung des Binnenschiffsverkehrs weiterhin<br />

als relativ gut zu bezeichnen. Dabei werden in den verschiedenen<br />

langfristigen Verkehrsprognosen die Wachstumsaussichten<br />

<strong>der</strong> Binnenschifffahrt allerdings unverän<strong>der</strong>t<br />

weniger dynamisch eingeschätzt als die Perspektiven <strong>der</strong><br />

konkurrierenden Verkehrsträger.<br />

In <strong>der</strong> von <strong>der</strong> PLANCO Consulting GmbH im Auftrag des<br />

Bundesverkehrsministeriums veröffentlichten Abschätzung<br />

<strong>der</strong> Verkehrsentwicklung wird das Verkehrsaufkommen <strong>der</strong><br />

Binnenschifffahrt bis 2050 im Vergleich zu heute um mehr<br />

als 50 % zunehmen. Festzustellen bleibt allerdings weiterhin,<br />

dass dies nicht reichen wird, um <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

6<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


SITUATION<br />

ihren heutigen Marktanteil zu erhalten, da die an<strong>der</strong>en<br />

Landverkehrsträger noch stärker wachsen sollen.<br />

Eine zukunftsgerichtete positive Entwicklung des Verkehrsträgers<br />

Binnenschifffahrt wird noch stärker als bisher<br />

in erheblichem Maße von <strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> Politik abhängen.<br />

Unter dem Eindruck leerer Haushaltskassen und<br />

verstärkter Sparzwänge ist zurzeit allerdings zu befürchten,<br />

dass nur noch in beschränktem Maße Mittel für den Erhalt<br />

und Ausbau <strong>der</strong> Flüsse und Kanäle in Deutschland zur Verfügung<br />

stehen. Ohne ein tragfähiges in die Zukunft gerichtetes<br />

Konzept wird es schwierig für die Binnenschifffahrt ihren<br />

<strong>der</strong>zeitigen Anteil am modal split <strong>der</strong> Landverkehrsträger in<br />

etwa zu halten.<br />

Containertransport mit Binnenschiffen<br />

Selbst im Krisenjahr 2009 hatte <strong>der</strong> Containerverkehr mit<br />

Binnenschiffen weitaus weniger stark abgenommen als die<br />

gesamte Beför<strong>der</strong>ungsmenge in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt.<br />

Durch die weltweite Erholung <strong>der</strong> Wirtschaft in 2010 stiegen<br />

in diesem Jahr die Containertransporte per Binnenschiff um<br />

18,4 % auf eine neue Rekordmarke von 2,2 Mio. TEU (Twenty-<br />

Foot-Equivalent-Unit). Der positive Trend setzte sich – wenn<br />

auch stark verlangsamt – im Jahr 2011 fort. Im Gegensatz<br />

zum gesamten Binnenschiffsverkehr war bei <strong>der</strong> Containerbeför<strong>der</strong>ung<br />

immerhin noch ein Zuwachs von 0,1 % gegenüber<br />

dem Vorjahr zu verzeichnen.<br />

Die weitere Entwicklung im Containerverkehr mit Binnenschiffen<br />

wird in den nächsten Jahren sehr stark von <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> Weltwirtschaft und des Welthandels abhängen.<br />

Das Institut für Wirtschaftsforschung rechnet aufgrund<br />

<strong>der</strong> seitens <strong>der</strong> OECD veröffentlichen Daten mit einem<br />

Wachstum <strong>der</strong> Weltwirtschaft um 3,3 % in 2012 gegenüber<br />

3,8 % in 2010 und einem realen Anstieg des Welthandels<br />

um 3,9 % in 2012 gegenüber 6,2 % in 2011. Zum Vergleich<br />

dazu wuchs <strong>der</strong> Welthandel im Nachkrisenjahr 2010<br />

allerdings um 12,2 %. Bei einer erwarteten weiteren Belebung<br />

des Containerverkehrs auf Binnenschiffen ist für dessen<br />

weitere Entwicklung auch eine Verbesserung <strong>der</strong> immer<br />

noch nicht zufrieden stellenden Abfertigung von Containerbinnenschiffen<br />

in den Seehäfen, vor allen Dingen in Rotterdam<br />

und Antwerpen, zwingend notwendig.<br />

Die äußeren Faktoren sprechen für eine weitere positive<br />

Entwicklung des Containertransports mit Binnenschiffen,<br />

denn Binnenschiffe verursachen pro transportierter Ladeeinheit<br />

die geringsten Umweltbeeinträchtigungen („Verkehrswirtschaftlicher<br />

und ökologischer Vergleich <strong>der</strong> Verkehrsträger<br />

Straße, Bahn und Wasserstraße“, PLANCO Consulting<br />

GmbH). Wirtschaftliche Vorteile ergeben sich, indem Güter<br />

in genormten Ladeeinheiten mit standardisierten Transportmitteln<br />

und Umschlagsgeräten beför<strong>der</strong>t werden. Deshalb<br />

werden zunehmend Güter, die früher konventionell verladen<br />

wurden, in Containern transportiert.<br />

Entwicklung auf unterschiedlichen Teilmärkten<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Binnenschiffstransporte<br />

auf unterschiedlichen Teilmärkten, das heißt nach einzelnen<br />

Güterabteilungen, ist zu beachten, dass ab dem Berichtsjahr<br />

2011 vom Statistischen Bundesamt das einheitliche<br />

Güterverzeichnis für die Verkehrsstatistik NST – 2007,<br />

von Eurostat bereits 2008 eingeführt, Verwendung findet.<br />

Zuvor fand die Gütersystematik NST/R Anwendung, die eine<br />

tiefere Darstellung ermöglichte. Für die Berichtsjahre 2009<br />

und 2010 existieren Tabellen in beiden Systematiken.<br />

Waren in 2010 in fast allen Güterbereichen teilweise erhebliche<br />

Mengenzuwächse zu verzeichnen, gingen die beför<strong>der</strong>ten<br />

Mengen, <strong>der</strong> negativen Gesamtentwicklung <strong>der</strong><br />

Binnenschifffahrt folgend, in fast allen Bereichen zurück.<br />

Mit einem Minus von 19,3 % war <strong>der</strong> Bereich „Konsumgüter/Holzwaren“<br />

am stärksten betroffen. Ebenfalls hoch waren<br />

die Rückgänge mit 11,9 % bei „Sekundärrohstoffe, Abfälle“<br />

und mit 6,9 % bei „Landwirtschaftliche u. verw. Erzeugnisse“.<br />

Mo<strong>der</strong>ater fielen die Rückgänge bei „Kohle, rohes Erdöl,<br />

Erdgas“ mit 2,3 %, bei „Sonstige Produkte“ mit 1,9 % und „Erze,<br />

Steine und Erden u.ä.“ mit 1,7 % aus. In etwa das Niveau<br />

des Vorjahres halten konnten die Güterabteilungen „Chemische-<br />

u. Mineralerzeugnisse“ mit -0,8 % und „Kokerei- und<br />

Mineralölerzeugnisse“ mit -0,3 %. Entgegen dem allgemeinen<br />

Trend stiegen die Transporte von „Maschinen und Ausrüstungen“<br />

um 11,8 % sowie „Metalle u. Metallerzeugnisse“<br />

um 1,7 %.<br />

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass die Transportrückgänge<br />

in <strong>der</strong> Tankschifffahrt geringer ausgefallen<br />

sind als in <strong>der</strong> Trockenschifffahrt, wobei zu berücksichtigen<br />

ist, dass nach dem Krisenjahr 2009 die Zuwächse in <strong>der</strong> Trockenschifffahrt<br />

2010 teilweise exorbitant hoch waren.<br />

In <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt, die für deutsche Werften einen<br />

erheblichen Beschäftigungsanteil bei Neubau und Unterhaltung<br />

sichert, setzte sich <strong>der</strong> in den letzten Jahren zu<br />

beobachtende Trend zu mehr Veranstaltungsfahrten fort.<br />

Für die meisten Unternehmer im Tagesausflugsdienst bleiben<br />

allerdings die Linienfahrten <strong>der</strong> wichtigste Geschäftsbereich.<br />

Mit Gruppenbeför<strong>der</strong>ungen konnte ein gewisser Ausgleich<br />

zu dem in <strong>der</strong> Saison 2011 häufig von unfreundlicher<br />

Witterung verursachten Rückgang <strong>der</strong> Gästezahlen im Verkehr<br />

nach Fahrplan geschaffen werden. Die Kabinenschifffahrt<br />

entwickelte sich weiter positiv. Nach Zahlen <strong>der</strong> Kreuzfahrtenmarktstudie<br />

des DRV stiegen die Passagierzahlen bei<br />

den Flusskreuzfahrten von 432.766 im Jahr 2010 auf 461.695<br />

im Jahr 2011. Der durchschnittliche Reisepreis lag 2011 mit<br />

1.075 Euro etwas niedriger als im Vorjahr, die durchschnittliche<br />

Reisedauer stieg dagegen im Vergleich zum Vorjahr um<br />

0,3 auf 7,6 Tage an.<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

7


LAGE<br />

LAGE DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFFAHRT<br />

Ertragslage in <strong>der</strong> Güterschifffahrt<br />

Die teilweise dramatisch schlechte Frachtsituation mit den<br />

negativen Auswirkungen auf die Ertragslage <strong>der</strong> Unternehmen,<br />

die selbst im Jahr 2010 – als die Transportmengenentwicklung<br />

sehr positiv war – vorherrschte, hat sich auch in<br />

2011 in keiner Weise verbessert.<br />

In <strong>der</strong> Trockenschifffahrt übte die zurückgehende Nachfrage<br />

nach Schiffsraum weiteren Druck auf die ohnehin<br />

schon niedrigen Frachten aus. Dieser wurde noch verstärkt<br />

durch weitere – vor allen Dingen große – Neubauten für die<br />

Rheinschiene.<br />

In <strong>der</strong> Tankschifffahrt gerieten die Frachten 2011 durch<br />

zurückgehende Transportmengen und dadurch fehlende Kapazitätsauslastung<br />

des vorhandenen Schiffsraums weiter<br />

unter Druck. Selbst in den für die Tankschifffahrt traditionell<br />

starken Herbst- und Wintermonaten war kein merklicher<br />

Anstieg <strong>der</strong> Frachten zu verzeichnen, son<strong>der</strong>n es blieb bei einer<br />

Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Vor allen Dingen<br />

auf dem Spotmarkt machte sich weiterhin eine Überkapazität<br />

durch auf dem Markt verbleibende Einhüllenschiffe bemerkbar.<br />

Perspektiven für 2012<br />

Nach Angaben des Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

wird die Weltwirtschaft auch im Jahr 2012 weiter wachsen,<br />

allerdings in einem gegenüber 2011 nochmals gedrosselten<br />

Tempo. Bleibt die Wirtschaftsleistung in Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />

wie China und Indien auf einem vergleichbar hohem Niveau<br />

wie 2011, wird für die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> europäischen Union mit einem<br />

deutlich verlangsamten Wachstum <strong>der</strong> Wirtschaft gerechnet.<br />

So wird für die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Eurozone in 2012 nur<br />

noch mit einem Wachstum des BIP um 0,2 % gerechnet. Für<br />

Deutschland wird ein Anstieg des BIP um 0,9 % erwartet.<br />

Insgesamt wird die Weltwirtschaft in 2012 um 3,3 % gegenüber<br />

dem Vorjahr wachsen, wobei <strong>der</strong> Welthandel um<br />

3,9 % zunehmen soll.<br />

Insgesamt deuten die gesamt- und branchenwirtschaftlichen<br />

Leitdaten auf eine weiterhin positive Entwicklung <strong>der</strong><br />

Güterverkehrskonjunktur hin. Allerdings geht die INTRA-<br />

PLAN Consult GmbH in ihrer „Gleitenden Mittelfristprognose“<br />

für den Güterverkehr Winter 2011/2012 von einer deutlichen<br />

Verlangsamung bzw. Stagnation des Wachstums in<br />

2012, beim Straßenverkehr sogar von einem Rückgang, aus.<br />

Insgesamt wird das gesamtmodale Transportaufkommen<br />

8<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


LAGE<br />

nicht wachsen, son<strong>der</strong>n auf dem Niveau von 2011 verharren,<br />

wobei erwartet wird, dass die Transportleistung um 2,3 %<br />

zunimmt. Dabei soll – im Gegensatz zu 2011 – <strong>der</strong> grenzüberschreitende<br />

Verkehr stärker als <strong>der</strong> Binnenverkehr wachsen.<br />

Beim Straßengüterverkehr wird für 2012 von einem Rückgang<br />

von 0,5 % beim Transportaufkommen ausgegangen,<br />

wobei die Transportleistung um 1,5 % steigen soll. Für das<br />

Jahr 2012 wird für den Eisenbahnverkehr mit einer, wenn<br />

auch deutlich abgeschwächten, Zunahme <strong>der</strong> Transportnachfrage<br />

gerechnet. So wird für das Transportaufkommen<br />

ein Anstieg von 0,2 % und für die Transportleistung von 0,6 %<br />

prognostiziert. Für die Binnenschifffahrt wird für 2011 die<br />

mit Abstand höchste Zunahme <strong>der</strong> Transportnachfrage erwartet.<br />

Die Binnenschifffahrt war 2011 durch den Tankerunfall<br />

auf dem Rhein sowie Hochwasser und Eissperren auf<br />

Teilen des Wasserstraßennetzes bereits Anfang des Jahres<br />

massiven Behin<strong>der</strong>ungen ausgesetzt, die im November und<br />

Dezember durch das zu dieser Jahreszeit ungewöhnliche<br />

Niedrigwasser ihren Höhepunkt fanden. Es ist zu erwarten,<br />

dass unter <strong>der</strong> Annahme, dass sich die Vorjahresbedingungen<br />

nicht nochmals wie<strong>der</strong>holen, im Jahre 2012 vor allen<br />

Dingen bei <strong>der</strong> Transportleistung ein drastischer Basiseffekt<br />

entstehen wird, dessen Einfluss weit bedeuten<strong>der</strong> als alle<br />

gesamt- und branchenwirtschaftlichen Leitdaten sein wird.<br />

Prognostiziert für die Binnenschifffahrt wird für 2012 ein Anstieg<br />

des Transportaufkommens um 5,4 %, bei <strong>der</strong> Verkehrsleistung<br />

sogar um 11,5 %.<br />

Flottenbestand<br />

Der Gesamtbestand <strong>der</strong> deutschen Binnenschiffsflotte zur<br />

Güterbeför<strong>der</strong>ung hat sich in den letzten Jahren stabilisiert<br />

und zum 1. Januar 2012 in <strong>der</strong> Gattung „Motorgüterschiffe<br />

für trockene Ladung“ sogar noch zugenommen. An diesem<br />

Stichtag betrug nach vorläufigen Zahlen <strong>der</strong> Gesamtbestand<br />

<strong>der</strong> zur Güterbeför<strong>der</strong>ung eingesetzten Binnenschiffe<br />

2.225 Einheiten gegenüber 2.235 im Vorjahr. Auch die Gesamttragfähigkeit<br />

hat sich von 2,84 Mio. Tonnen im Vorjahr<br />

auf jetzt 2,80 Mio. Tonnen leicht reduziert.<br />

Im Jahr 2011 hat sich <strong>der</strong> Bestand an Motorgüterschiffen<br />

für trockene Ladung um 13 auf 929 Einheiten erhöht, wohingegen<br />

<strong>der</strong> Bestand an Tankmotorschiffen um 17 auf 402 Einheiten<br />

abgenommen hat. Damit verbunden war ein Rückgang<br />

<strong>der</strong> Ladekapazität um 3,2 % auf rd. 735.000 Tonnen.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Motorschiffe für trockene Ladung beträgt nun<br />

70 % und <strong>der</strong> Tankmotorschiffe 30 % an <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong><br />

motorisierten Selbstfahrer unter deutscher Flagge. Bezogen<br />

auf die Tragfähigkeit entfallen jetzt 61,4 % <strong>der</strong> Tonnage auf<br />

den Trockenladungsbereich. Die Zahl <strong>der</strong> Güterschubleichter<br />

für trockene Ladung ist 2011 gegenüber dem Vorjahr geringfügig<br />

um drei Einheiten zurückgegangen. Der Bestand an<br />

Tankschubleichtern hat sich nicht verän<strong>der</strong>t und liegt bei 44<br />

Einheiten. Das Durchschnittsalter <strong>der</strong> deutschen Binnenschiffsflotte<br />

hat sich nach den letzten vorliegenden Zahlen<br />

mit Stichtag zum <strong>31</strong>. Dezember 2011 bei den Trockengutschiffen<br />

auf 58,4 Jahre erhöht, wohingegen es bei den Tankmotorschiffen<br />

weiter zurückgegangen ist, und zwar auf<br />

28,3 Jahre. Die Zahl <strong>der</strong> Fahrgastschiffe unter deutscher<br />

Flagge hat sich im Berichtsjahr um sechs Einheiten erhöht<br />

und betrug zum 1. Januar 2012 1.039 Schiffe. Davon entfielen<br />

auf Tagesauflugsschiffe 985 (+2) Einheiten und auf Kabinenschiffe<br />

54 (+4) Einheiten.<br />

Unternehmen / Beschäftigte<br />

<strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt<br />

Der negative Trend <strong>der</strong> letzten Jahre hinsichtlich <strong>der</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> Unternehmen in <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt hat<br />

Bestand an Binnenschiffen unter deutscher Flagge<br />

Unternehmen/Beschäftigte <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt<br />

1.1.2011 1.1.2012<br />

Güterschiffe Anzahl Tragfähigkeit Anzahl Tragfähigkeit<br />

in t<br />

in t<br />

Motorgüterschiffe total 1.335 1.924.602 1.3<strong>31</strong> 1.907.369<br />

- trockene Ladung 916 1.165.148 929 1.171.894<br />

- Tankmotorschiffe 419 759.454 402 735.475<br />

Schubleichter total 833 875.363 830 856.908<br />

- trockene Ladung 789 828.968 786 809.936<br />

- Tankschubleichter 44 46.395 44 46.972<br />

Schleppkähne total 67 38.914 64 36.703<br />

- trockene Ladung 55 35.415 52 33.204<br />

- Tankschleppkähne 12 3.499 12 3.499<br />

zusammen 2.235 2.838.879 2.225 2.800.980<br />

Schlepp-/Schubschiffe Anzahl kW Anzahl kW<br />

Schlepper 140 29.367 1<strong>31</strong> 28.599<br />

Schubboote 285 107.776 288 109.555<br />

Fahrgastschiffe Anzahl Fahrgastplätze Anzahl Fahrgastplätze<br />

Tagesausflugsschiffe 983 229.577 985 228.076<br />

Fahrgastkabinenschiffe 50 5.686 54 6.230<br />

Unternehmen 2008 2009 2010 08-09 09-10<br />

Trockengüterschifffahrt 546 508 488 - 7,0 % - 3,9 %<br />

Tankschifffahrt 175 167 147 - 4,6 % -12,0 %<br />

Schub-/Schleppschifffahrt 43 36 34 -16,3 % - 5,6 %<br />

Personenschifffahrt 341 <strong>31</strong>1 302 - 8,8 % - 2,9 %<br />

Gewerbliche Schifffahrt 1.056 1.000 948 - 5,3 % - 5,2 %<br />

Werkschifffahrt 24 23 22 - 4,2 % - 4,3 %<br />

Unternehmen insgesamt 24 23 22 - 4,2 % - 4,3 %<br />

Beschäftigte 2008 2009 2010 08-09 09-10<br />

Fahrendes Personal 5.989 5.851 5.534 -2,3 % -5,4 %<br />

Landpersonal 1.639 1.619 1.576 -1,2 % -2,7 %<br />

Beschäftigte insgesamt 7.628 7.470 7.110 -2,1 % -4,8 %<br />

Anmerkung: Die Angaben in den einzelnen Zeilen dieser Tabelle ergeben addiert größere Summen als<br />

ausgewiesen, weil einige Unternehmen in mehr als einem Bereich tätig sind.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt Stand: jeweils 30.06.<br />

Quelle: Zentrale Binnenschiffsbestandsdatei bei <strong>der</strong> Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest<br />

Zahlen für 2012 sind noch vorläufig<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

9


LAGE<br />

sich, sogar noch verstärkt, auch im Berichtsjahr fortgesetzt.<br />

Zum letzten vorliegenden Erhebungszeitraum Mitte 2010<br />

waren in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt (ohne Werkverkehr) 948<br />

deutsche Unternehmen (-5,2 % gegenüber dem Stichtag<br />

2009) tätig. Die Unternehmen erwirtschafteten im Jahr 2010<br />

einen Umsatz von insgesamt 1.321 Mio. Euro gegenüber 1.268<br />

Mio. Euro in 2009, dem Jahr <strong>der</strong> Wirtschaftskrise. Damit betrug<br />

<strong>der</strong> Umsatzanstieg insgesamt etwas über 4 %. Dabei<br />

stieg <strong>der</strong> Umsatz in <strong>der</strong> Trockenschifffahrt um 8,1 %, wohingegen<br />

die Tankschifffahrt einen weiteren Umsatzrückgang<br />

in Höhe von 3,2 % hinnehmen musste. Der Umsatzanstieg in<br />

<strong>der</strong> Personenschifffahrt um 8,5 % auf jetzt 268 Mio. Euro fiel<br />

sehr erfreulich aus.<br />

Von den 948 Unternehmen betrieben 488 (-3,9%) Trockengüterschifffahrt,<br />

147 (- 2,0 %) Tankschifffahrt, 34 (-5,6 %)<br />

Schub- und Schleppschifffahrt sowie 302 Unternehmen<br />

(-2,9 %) Personenschifffahrt. Fast unverän<strong>der</strong>t (im Vorjahr<br />

23) waren 22 Unternehmen ausschließlich im Werkverkehr<br />

tätig.<br />

Knapp 75 % <strong>der</strong> Unternehmen (708) erzielten einen Umsatz<br />

aus <strong>der</strong> Binnenschifffahrt von weniger als 500.000 Euro<br />

im Jahr, 240 Unternehmen erwirtschafteten einen Umsatz<br />

pro Jahr von 500.000 und mehr Euro. Damit verringerte sich<br />

die Gruppe <strong>der</strong> umsatzstärkeren Unternehmen um 30 Betriebe<br />

(-10,9 %), wobei <strong>der</strong> Rückgang nicht mehr so stark wie<br />

im Vergleichsjahr 2010 (-19,8 %) ausfiel.<br />

Der seit 2006 zu beobachtende Rückgang bei den Beschäftigten<br />

in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt hat sich mit einem Minus<br />

von insgesamt 4,8 % verstärkt fortgesetzt. Dabei ist zu<br />

beobachten, dass <strong>der</strong> Rückgang beim fahrenden Personal<br />

mit -5,4 % weitaus höher als im Vorjahr (-2,3 %) ausfiel. Mo<strong>der</strong>ater<br />

fiel die Entwicklung beim Landpersonal mit einem<br />

Minus von 2,7 % aus, das allerdings auch höher als im Vorjahr<br />

(-1,2 %) war.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Auszubildenden an Bord von deutschen Binnenschiffen<br />

ging nach einem stetigen Anstieg in den Jahren<br />

2000 bis 2009 im Jahr 2011 zum zweiten mal hintereinan<strong>der</strong><br />

zurück. So meldet <strong>der</strong> Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

nach 498 Auszubildenden in 2009 und 451 in 2010<br />

für das Jahr 2011 nur noch 385 Ausbildungsverhältnisse.<br />

10<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


VERBAND<br />

Teilnehmer des Parlamentarischen Abends <strong>der</strong> PGBi am 20. September 2011 (v.l.n.r.): Seinerzeitiger BDB-Vizepräsident Georg Hötte, BÖB-Vizepräsident Detlef Bütow,<br />

Mo<strong>der</strong>ator Lutz Lauenroth, MdB Dr. Valerie Wilms (Bündnis 90/Die Grünen), MdB Gustav Herzog (SPD), MdB Torsten Staffeldt (FDP), MdB Matthias Lietz (CDU)<br />

AUS DEM VERBAND<br />

Verbandsstruktur<br />

Der <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> Deutschen Binnenschiffahrt e.V.<br />

(BDB) wurde 1974 als Zusammenschluss verschiedener<br />

Stromgebietsverbände gegründet. Der BDB mit Sitz in Duisburg-Ruhrort<br />

und politischer Repräsentanz in Berlin-Mitte<br />

vertritt als Branchenverband die Gesamtheit <strong>der</strong> Unternehmen<br />

im deutschen Binnenschifffahrtsgewerbe, und zwar sowohl<br />

in <strong>der</strong> Güterschifffahrt als auch in <strong>der</strong> Personenschifffahrt.<br />

Im BDB sind die Binnenschifffahrtsree<strong>der</strong>eien und<br />

-speditionen inklusive <strong>der</strong> dort angeschlossenen Partikuliere,<br />

die Binnenschifffahrtsgenossenschaften und die frei fahrenden<br />

Partikuliere vereint. Die Mitgliedschaft erfolgt auf freiwilliger<br />

Basis. Hafenbetriebe, Versicherungen, Motorenhersteller<br />

und Kreditfinanzierer, die dem Binnenschifffahrtsgewerbe<br />

verbunden sind, haben ebenfalls die Mitgliedschaft<br />

im BDB erworben.<br />

Aktivitäten des BDB<br />

Satzungsgemäß verfolgt <strong>der</strong> BDB die Aufgabe, die Unternehmer<br />

in <strong>der</strong> Güter- und Fahrgastschifffahrt in allen das Gewerbe<br />

berührenden Fragen zu beraten, die Interessen gegenüber<br />

<strong>der</strong> Politik und Verwaltung zu vertreten und zu<br />

sämtlichen verkehrs- und gewerbepolitisch relevanten Entwicklungen<br />

Stellung zu nehmen. Der BDB setzt sich dabei<br />

etwa für einen ökonomisch notwendigen, d.h. bedarfsgerechten<br />

Ausbau <strong>der</strong> Wasserstraßeninfrastruktur ein, <strong>der</strong> zugleich<br />

den ökologischen Belangen Rechnung trägt. Er sorgt<br />

dafür, das Leistungspotenzial des umweltfreundlichsten<br />

Verkehrsträgers Binnenschifffahrt im Bewusstsein <strong>der</strong> politischen<br />

Entscheidungsträger einerseits und bei den Spediteuren<br />

und <strong>der</strong> verladenden Wirtschaft an<strong>der</strong>erseits zu verankern<br />

und die Binnenschifffahrt noch stärker in die logistischen<br />

Ketten einzubinden. Darüber hinaus bringt sich <strong>der</strong><br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

11


VERBAND<br />

Teilnehmer des öffentlichen Teils <strong>der</strong> BDB-Mitglie<strong>der</strong>versammlung am 23. Mai 2011: (v.l.n.r.) BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen, Emile C. Hoogsteden (Hafen Rotterdam),<br />

Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer, seinerzeitiger BDB-Präsident Dr. Gunther Jaegers, MdB Uwe Beckmeyer (SPD) und Jean-Eric Paquet (EU-Kommission)<br />

BDB aktiv in Gestaltung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

des Binnenschifffahrtsgewerbes ein, sei es in Fragen<br />

<strong>der</strong> Nautik und Technik, in Fragen <strong>der</strong> Sicherheits- und Terrorismusanfor<strong>der</strong>ungen,<br />

in Fragen des Umweltschutzes<br />

o<strong>der</strong> in Fragen <strong>der</strong> Angleichung <strong>der</strong> Wettbewerbsbedingungen<br />

gegenüber <strong>der</strong> ausländischen Konkurrenz und gegenüber<br />

den konkurrierenden Verkehrsträgern. Mit Stellungnahmen<br />

und eigenen Eingaben reagiert <strong>der</strong> BDB gegenüber<br />

<strong>der</strong> Politik auf sämtliche verkehrs- und gewerbepolitisch relevanten<br />

Entwicklungen und sorgt mit eigenen Veranstaltungen<br />

(Parlamentarischer Abend, Internationaler Binnenschifffahrtstag<br />

etc.) für eine entsprechende Aufmerksamkeit.<br />

Die haupt- und ehrenamtlichen Kräfte im BDB sind von<br />

<strong>der</strong> Politik, von den Medien und von an<strong>der</strong>en branchennahen<br />

Organisationen als Experten für den Verkehrsträger Binnenschifffahrt<br />

für Fachvorträge und Diskussionsrunden regelmäßig<br />

angefragt.<br />

Verbandspublikationen<br />

Tagesaktuell versorgt <strong>der</strong> Verband die Medien und Nachrichtenagenturen<br />

mit Presseinformationen, die – ebenso wie<br />

ein Diskussionsforum und eine kompakte Präsentation des<br />

Verkehrsträgers – auch über die Verbandswebsite www.binnenschiff.de<br />

abgerufen werden können. In <strong>der</strong> Verbandszeitschrift<br />

„Binnenschifffahrts Report“ findet die ausführliche<br />

Berichterstattung über die Branche statt. Mit <strong>der</strong> kostenlosen<br />

Quartalszeitschrift werden mittlerweile weit über 3.000<br />

Leser erreicht. Die wesentlichen Kennzahlen des Verkehrsträgers<br />

Binnenschifffahrt hat <strong>der</strong> BDB in <strong>der</strong> aktuellen Ausgabe<br />

des jährlich erscheinenden statistischen Faltblatts „Daten<br />

& Fakten“ zusammengestellt.<br />

BDB dankt langjährigem<br />

Präsidenten Dr. Gunther Jaegers<br />

Dr. Gunther Jaegers (Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH, Duisburg) hat<br />

am 11. Januar 2012 seinen Rücktritt vom Amt des BDB-Präsidenten<br />

erklärt. Über seine Amtszeit zog er ein positives Resümee:<br />

Die vergangenen gut fünf Jahre seit seiner Wahl an<br />

die Verbandsspitze am 5. Oktober 2006 in Würzburg im Rahmen<br />

des Internationalen Binnenschifffahrtstages seien geprägt<br />

gewesen von interessanten Begegnungen mit Politikern<br />

auf Bundes-, Landes- und Europaebene. Dr. Jaegers hatte<br />

bereits bei seiner Wie<strong>der</strong>wahl im April 2010 erklärt, das<br />

Amt des Präsidenten nur bis Anfang des Jahres 2012 auszuüben.<br />

Der BDB dankt Dr. Gunther Jaegers für das bisherige<br />

außerordentliche Engagement und freut sich über die auch<br />

zukünftig gegebene Unterstützung durch den Tankree<strong>der</strong> in<br />

den Verbandsgremien: Dr. Jaegers wirkt seit seiner am 11. Januar<br />

2012 erfolgten Wahl zum Vizepräsidenten auch weiterhin<br />

aktiv sowohl im Vorstand als auch im Präsidium des BDB<br />

mit und vertritt die Positionen des BDB im Verwaltungsrat<br />

des europäischen Dachverbandes EBU.<br />

Georg Hötte neuer BDB-Präsident<br />

Zum neuen Präsidenten des Verbandes hat <strong>der</strong> BDB-Vorstand<br />

am 11. Januar 2012 im Duisburger „Haus Rhein“ einstimmig<br />

Georg Hötte gewählt. Der Geschäftsführer <strong>der</strong> Rhenus<br />

PartnerShip GmbH & Co. KG (Duisburg) gehört dem Vorstand<br />

des BDB bereits seit Juni 1998 an. In das Präsidium<br />

wurde er im Oktober 2001 gewählt. Neben seinem Engagement<br />

für den BDB nimmt Georg Hötte weitere ehrenamtliche<br />

Aufgaben für die nationale und internationale Binnenschifffahrt<br />

wahr: Er bekleidet das Amt des Vizepräsidenten<br />

12<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


VERBAND<br />

im Arbeitgeberverband <strong>der</strong> deutschen Binnenschiffahrt e.V.<br />

(AdB), ist Vorstandsmitglied in <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft für<br />

Transport und Verkehrswirtschaft, Mitglied im Verwaltungsrat<br />

und im Direktionsausschuss <strong>der</strong> Internationalen Vereinigung<br />

zur Wahrnehmung <strong>der</strong> gemeinsamen Interessen <strong>der</strong><br />

Binnenschifffahrt und <strong>der</strong> Versicherung und zur Führung<br />

des Binnenschiffsregisters in Europa (IVR) und Vorsitzen<strong>der</strong><br />

im Beirat <strong>der</strong> Wasserschutzpolizei NRW sowie <strong>der</strong> Schubschifffahrtskommission<br />

im europäischen Dachverband für<br />

die Binnenschifffahrt, EBU. BDB-Präsident Hötte ist zudem<br />

Mitglied <strong>der</strong> deutschen Delegation in <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

für Umweltfragen <strong>der</strong> Zentralkommission für die<br />

Rheinschifffahrt (ZKR) und <strong>der</strong> Donaukommission. Er ist berufenes<br />

Mitglied im Beirat zur Umsetzung des Nationalen<br />

Hafenkonzepts <strong>der</strong> Bundesregierung.<br />

Forum Binnenschifffahrt und Logistik<br />

Der BDB bringt sich auch weiterhin aktiv in das Forum Binnenschifffahrt<br />

und Logistik ein, das im Herbst 2011 seine Arbeit<br />

fortgesetzt hat. Das Forum wurde im Jahr <strong>2003</strong> seitens<br />

des BMVBS gegründet, um das PLANCO-Gutachten zum<br />

Thema „Potentiale und Zukunft <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt“<br />

in einem praxisnahen Maßnahmenkatalog zusammenzufassen.<br />

Neben AdB, BDB, BDS, VSM und BÖB gehören<br />

auch DSLV, BDI, BUND, ver.di sowie BGA dem Forum an. In<br />

<strong>der</strong> Sitzung Anfang September 2011 in Berlin wurde die Einrichtung<br />

von Arbeitsgruppen zu wichtigen Themen <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

vereinbart. In einer ersten Aufgabenverteilung<br />

wurde besprochen, dass sich AdB, ver.di und BDS zukünftig<br />

dem Themenkreis Arbeit und Soziales widmen werden,<br />

<strong>der</strong> BDB wird sich des Themenkomplexes Infrastruktur<br />

annehmen. Die Arbeitsgruppe Innovationen / Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

<strong>der</strong> Binnenschiffsflotte soll <strong>der</strong> VSM führen, während<br />

sich <strong>der</strong> BÖB fe<strong>der</strong>führend des Themenkreises Hafenkapazitäten<br />

annehmen soll. Das Bundesverkehrsministerium sieht<br />

sich im Wesentlichen in einer Sekretariatsfunktion und hat<br />

darüber hinaus angekündigt, <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verbände<br />

nach einem Netzzustandsbericht für die Wasserstraßen<br />

nachzugehen. Der Ankündigung, sich um eine Dokumentation<br />

und Veröffentlichung <strong>der</strong> Ergebnisse des Einsatzes von<br />

Partikelfiltern an Bord von Binnenschiffen zu bemühen, ist<br />

das Ministerium Anfang Februar 2012 nachgekommen. Auf<br />

Anregung des BDB soll zudem <strong>der</strong> Frage nachgegangen werden,<br />

wie sich zukünftig die Schifffahrtsmärkte und die<br />

schifffahrtsrelevanten Gütergruppen entwickeln werden<br />

und welche Schiffstypen zukünftig vom Markt benötigt werden.<br />

Die Schirmherrschaft für das Forum hat Staatssekretär<br />

im Bundesverkehrsministerium, Prof. Dr. Klaus-Dieter<br />

Scheurle übernommen. Die nächste Sitzung des Forums findet<br />

am 28. Juni 2012 an Bord des Schulschiff Rhein statt.<br />

BDB-Arbeitskreis Innovationen gegründet<br />

Der BDB hat die Expertise seiner Mitglie<strong>der</strong> im Bereich Innovationen<br />

in einem neuen Arbeitskreis gebündelt. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> konstituierenden Sitzung Ende Februar 2012 sind die zukünftigen<br />

Inhalte dieses Arbeitskreises definiert worden: Danach<br />

wird sich die Gruppe insbeson<strong>der</strong>e den Themenkomplexen<br />

„Alternative Antriebstechnologien“ und „Personal /<br />

Ausbildung“ widmen. Beleuchtet werden sollen auch mögliche<br />

Innovationen u.a. in den Bereichen Telematik, Schiffskaskos<br />

und Propeller. In das Amt des Arbeitskreisvorsitzenden<br />

wurde BDB-Vizepräsident Martin Staats (MSG eG, Würzburg)<br />

für die Dauer von drei Jahren gewählt.<br />

© Bundesministerium für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung<br />

Antrittsbesuch des BDB-Präsidenten Georg Hötte bei Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer am 24. April 2012<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

13


NATIONAL<br />

NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />

Rund 7.500 Kilometer umfasst das Netz von deutschen Binnenwasserstraßen,<br />

das von <strong>der</strong> Güter- und Personenschifffahrt<br />

genutzt werden kann. Davon entfallen rund 75 % <strong>der</strong><br />

Strecke auf Flüsse und etwa 25 % auf Kanäle. Zu den Bundeswasserstraßen<br />

zählen zudem circa 23.000 Quadratkilometer<br />

Seewasserstraßen. Einen sicheren Betrieb <strong>der</strong> Schifffahrt sollen<br />

zahlreiche Bauwerke und Anlagen gewährleisten, darunter<br />

z.B. etwa 330 Schiffsschleusenanlagen.<br />

Im Hinblick auf den infrastrukturellen Zustand weist das<br />

Bundeswasserstraßennetz weiterhin ein uneinheitliches Bild<br />

auf. Während die Wasserstraßeninfrastruktur z.B. am Rhein<br />

in einem insgesamt guten Zustand ist, besteht insbeson<strong>der</strong>e<br />

an Donau, Elbe, Main, Mosel o<strong>der</strong> Neckar sowie im westdeutschen<br />

und ostdeutschen Kanalgebiet ein hoher Investitionsbedarf.<br />

Denn an<strong>der</strong>s als bei Straße und Schiene, wo eine<br />

bundesweit normierte Infrastruktur vorhanden ist, ist die<br />

Befahrbarkeit <strong>der</strong> Flüsse und Kanäle nur mit jeweils unterschiedlichen<br />

Schiffstypen möglich, selbst auf internationalen<br />

Magistralen wie <strong>der</strong> Donau. Kapazitätsengpässe wie zu<br />

niedrige Brückendurchfahrtshöhen, zu geringe Schleusenkammerlängen<br />

und fehlende Abladetiefen begrenzen die<br />

Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Binnenschifffahrt. Hinzu kommen<br />

sehr hohe Erhaltungsinvestitionen, die aus einer jahrzehntelangen<br />

Unterfinanzierung <strong>der</strong> Wasserstraßeninfrastruktur<br />

resultieren. Dies hat auch die Bundesregierung erfasst, die in<br />

ihrem Koalitionsvertrag feststellt: „Erhalt sowie Neu- und<br />

Ausbau <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur sind weit hinter dem Be-<br />

darf zurückgeblieben. Entscheidende Schwächen waren die<br />

kontinuierliche Unterfinanzierung und schwankende Haushaltslinien“.<br />

Der BDB wirbt seit Jahren für die Schaffung eines so genannten<br />

homogenen Wasserstraßennetzes, d.h. für einen<br />

Ausbaustandard, <strong>der</strong> die Befahrbarkeit <strong>der</strong> wichtigsten Relationen<br />

mit einheitlichen Gefäßen ermöglicht. Das heute in<br />

<strong>der</strong> Binnenschifffahrt anzutreffende 110 Meter lange Großmotorgüterschiff<br />

ist aufgrund <strong>der</strong> vorgenannten Beschränkungen<br />

noch lange nicht in allen Relationen einsetzbar. Die<br />

Politik hat das erkannt und deshalb im Nationalen Hafenkonzept,<br />

das einen wesentlichen Baustein im sog. Aktionsplan<br />

Güterverkehr und Logistik bildet, das „Leitbild“ für die<br />

Wasserstraßeninfrastruktur definiert: Ausbaumaßnahmen<br />

sollen sich am Großmotorgüterschiff und <strong>der</strong> zwei- bzw.<br />

dreilagigen Stapelbarkeit von Containern orientieren.<br />

Gut zweieinhalb Jahre nach Zusammentreten <strong>der</strong> am<br />

27. September 2009 gewählten Bundesregierung aus CDU/<br />

CSU und FDP steht allerdings zu befürchten, dass dieses<br />

festgelegte „Leitbild“ aufgrund <strong>der</strong> angespannten Haushaltslage<br />

des Bundes ins Leere läuft. Denn für Ausbaumaßnahmen<br />

an Bundeswasserstraßen ist nach den Vorstellungen<br />

des Bundesverkehrsministeriums aufgrund jährlicher<br />

Fehlbeträge in Höhe von über 500 Mio. Euro in Zukunft nahezu<br />

kein Raum mehr. Dies hat die Bundesregierung im Rahmen<br />

eines sog. Mo<strong>der</strong>nisierungskonzepts offenbart, welches<br />

Ausdruck eines konsequenten Sparzwangs ist. Unter Berück-<br />

14<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

sichtigung dieser Umstände sorgt we<strong>der</strong> die ausdrücklich im<br />

Koalitionsvertrag verankerte Zusage <strong>der</strong> Regierung, die seewärtigen<br />

Zufahrten zügig zu optimieren und die Seehafenhinterlandanbindungen<br />

gezielt auszubauen, noch die im<br />

Jahr 2012 im Wasserstraßenbereich erfolgte Verstetigung<br />

<strong>der</strong> Investitionslinie des Vorjahres auf vergleichsweise hohem<br />

Niveau beim Binnenschifffahrtsgewerbe für Zufriedenheit.<br />

Die Zwischenbilanz kann aus Sicht des Binnenschifffahrtsgewerbes<br />

deshalb trotz positiv hervorzuheben<strong>der</strong><br />

Aspekte wie z.B. <strong>der</strong> Fortführung <strong>der</strong> Arbeit des Forums Binnenschifffahrt<br />

und Logistik nicht überzeugen.<br />

Infrastrukturpolitik<br />

Reform <strong>der</strong> WSV / Neues Wasserstraßenkonzept<br />

Welchen Ausbauzustand <strong>der</strong> Flüsse und Kanäle benötigen<br />

die Häfen, das Schifffahrtsgewerbe und <strong>der</strong>en Kunden Diese<br />

Frage hat den BDB und die weiteren branchennahen Organisationen<br />

intensiv beschäftigt, nachdem das Bundesverkehrsministerium<br />

im Januar 2011 im Zusammenhang mit einer<br />

Reform <strong>der</strong> Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in einem<br />

Bericht seine Vorstellungen eines „Mo<strong>der</strong>nisierungskonzepts<br />

für die Bundeswasserstraßen“ vorgestellt hat. Für<br />

die Ressourcensteuerung soll zukünftig nicht mehr nur das<br />

Kriterium <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit herangezogen<br />

werden, son<strong>der</strong>n zudem Netzkriterien, welche<br />

die Verkehrsbedeutung von Transportrelationen abbilden.<br />

Diese neue Bewertungsmethode würde bei <strong>der</strong> Verkehrswegeplanung<br />

erstmals zu einer Ungleichbehandlung <strong>der</strong> Verkehrsträger<br />

führen.<br />

Verkehrsaufkommen soll<br />

über Investitionen entscheiden<br />

Nach den Vorstellungen des Bundesverkehrsministeriums<br />

sollen Flüsse und Kanäle zukünftig maßgeblich auf Grundlage<br />

<strong>der</strong> transportierten Menge in folgende Klassen eingeteilt<br />

werden: Vorrangnetz (wenigstens 10 Mio. Tonnen Güter pro<br />

Jahr), Hauptnetz (wenigstens 5 Mio. Tonnen Güter), Ergänzungs-<br />

und Nebennetz (3 bzw. 1 Mio. Tonnen Güter). Wasserstraßen<br />

mit einem jährlichen Verkehrsaufkommen von weniger<br />

als 1 Mio. Tonne sollen schließlich das Rand-, Wassertourismus-<br />

bzw. Restwasserstraßennetz bilden. Ein zügiger<br />

Ausbau in „hoher Intensität“ soll nur noch im Vorrangnetz<br />

stattfinden. Selbst im Hauptwasserstraßennetz soll ein Ausbau<br />

nur noch mit geringerer Intensität als bisher erfolgen.<br />

Stattdessen ist eine „Optimierung“ vorgesehen, worunter<br />

das Ministerium Maßnahmen versteht, die die Verhältnisse<br />

für die Schifffahrt verbessern. Beispielhaft werden im<br />

2. WSV-Bericht Brückenanhebungen, die Anpassung von<br />

Kurvenradien, Sohlbaggerungen sowie die Errichtung von<br />

wasserbaulichen Anlagen zur Verbesserung <strong>der</strong> nautischen<br />

Verhältnisse genannt. Zu diesem Hauptnetz zählen auf<br />

Grundlage <strong>der</strong> vorgenannten Gütermengenklassifizierung<br />

etwa <strong>der</strong> Elbe-Seitenkanal, Teile des westdeutschen Kanalsystems,<br />

des Neckars und <strong>der</strong> Main-Donau-Kanal. Im Übrigen<br />

sollen nur noch Unterhaltungsmaßnahmen, in Teilen<br />

aber sogar Renaturierungen, im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Unterhaltung<br />

und Betrieb sollen an Wasserstraßen mit großer<br />

Verkehrsbedeutung intensiviert werden, wodurch hier zukünftig<br />

eine höhere Personalausstattung erfor<strong>der</strong>lich wäre.<br />

Im Neben- und Randnetz soll stattdessen nur noch das Mindestpersonal<br />

für die Aufgabenerledigung vorgehalten werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse werden<br />

dort deutlich längere Rüstzeiten in Kauf genommen.<br />

Damit reduziert das Konzept den Flussausbau auf die heute<br />

schon gut frequentierten Wasserstraßen wie den Rhein, das<br />

westdeutsche Kanalsystem, den Main, die Mosel o<strong>der</strong> die<br />

Donau.<br />

Expertenanhörung im Deutschen Bundestag<br />

Der BDB hat sich aktiv und erfolgreich in die Debatte eingebracht.<br />

In einer Expertenanhörung vor dem Verkehrsausschuss<br />

des Deutschen Bundestages hat <strong>der</strong> BDB im Juni 2011<br />

seine Position dargelegt: Es ist nach Ansicht des Verbandes<br />

richtig, dass Investitionen in die Infrastruktur sämtlicher<br />

Verkehrsträger dort getätigt werden sollten, wo <strong>der</strong> verkehrliche<br />

Bedarf am Höchsten, <strong>der</strong> volkswirtschaftliche Nutzen<br />

am Größten, und aufgrund jahrelanger Unterfinanzierung<br />

die Erhaltungsnotwendigkeit am Dringendsten ist. Den Abgeordneten<br />

konnte vermittelt werden, dass dieser Ansatz jedoch<br />

nicht neu ist, son<strong>der</strong>n bei den Wasserstraßen <strong>der</strong> Investitionspolitik<br />

<strong>der</strong> vergangenen Jahre entspricht: 80 % <strong>der</strong><br />

Investitionen gingen nicht in den Ausbau, son<strong>der</strong>n in den Erhalt<br />

<strong>der</strong> Wasserstraßen. Kernproblem ist daher weniger die<br />

Prioritätenbildung, son<strong>der</strong>n die eklatante Unterfinanzierung,<br />

die sich nun auf einen jährlichen Fehlbetrag über 500<br />

Mio. Euro aufgebaut hat.<br />

Verkehrsausschuss for<strong>der</strong>t Überarbeitung des Konzepts<br />

Der Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages hat<br />

dem sog. Mo<strong>der</strong>nisierungskonzept in seiner ursprünglichen<br />

Ausgestaltung Anfang Juli 2011 eine klare Absage erteilt. In<br />

einem Entschließungsantrag zum weiteren Vorgehen des<br />

BMVBS bei <strong>der</strong> Neustrukturierung des Wasserstraßennetzes<br />

for<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Bundestag das Ministerium auf, nicht nur die<br />

Gütermenge (Tonnage), son<strong>der</strong>n zusätzlich u.a. die Verkehrs-,<br />

Erschließungs- und Zugangsfunktionen <strong>der</strong> Flüsse<br />

und Kanäle und die Wertschöpfung <strong>der</strong> Transporte zu berücksichtigen.<br />

Darüber hinaus wurde das BMVBS aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

die Netzkategorisierung <strong>der</strong> Bundeswasserstraßen um<br />

eine eingehende Begründung zu ergänzen, aktuelles Datenmaterial<br />

zugrunde zu legen und die Anzahl <strong>der</strong> vorgeschlagenen<br />

Kategorien zu verringern.<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

15


NATIONAL<br />

Bundesverkehrsministerium<br />

legt Fortschrittsberichte vor<br />

Mittlerweile hat das Bundesverkehrsministerium auf Auffor<strong>der</strong>ung<br />

des Verkehrs- und Haushaltsausschusses drei Fortschrittsberichte<br />

vorgelegt und die For<strong>der</strong>ungen des Bundestages<br />

aufgegriffen. Der Ende Oktober 2011 vorgelegte 3. Bericht<br />

enthielt die Ankündigung, dass das gesamte Netz <strong>der</strong><br />

Bundeswasserstraßen ergänzend auf <strong>der</strong> Grundlage des Kriteriums<br />

„Vernetzung von Wirtschaftsräumen“ untersucht<br />

werden soll. Auf diese Ankündigungen nimmt <strong>der</strong> jüngste<br />

Sachstandsbericht mit Datum vom 25. Januar 2012 (4. WSV-<br />

Bericht) Bezug: Das Ministerium informiert, dass <strong>der</strong> Gutachterauftrag<br />

im November 2011 erteilt worden ist. Das Beratungsunternehmen<br />

Railistics wird im Rahmen des Gutachtens<br />

die Zweckmäßigkeit einzelner alternativer Kriterien für<br />

die Kategorisierung des Netzes <strong>der</strong> Bundeswasserstraßen<br />

prüfen und die danach geeigneten Kriterien vertieft untersuchen.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Netzkategorien <strong>der</strong> Binnenwasserstraßen<br />

wird reduziert. Aus den untersuchten Kriterien ergeben<br />

sich die jeweiligen Kategorisierungsmaßstäbe, an denen sich<br />

die Zuordnung sowie <strong>der</strong> „Auf- und Abstieg“ <strong>der</strong> einzelnen<br />

Wasserstraßen in <strong>der</strong> Klassifizierung orientieren wird.<br />

Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses lag dem BDB das<br />

Ergebnis dieser Untersuchung noch nicht vor. Das BMVBS<br />

hat angekündigt, dass zukünftig eine strategische Investitionsplanung<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage des o.g. Gutachtens erfolgen<br />

soll. Nach Auskunft des Ministeriums können in den kommenden<br />

Jahren lediglich bereits begonnene Maßnahmen<br />

sowie Ersatzinvestitionen im gesamten Netz realisiert werden.<br />

Die vorstehenden Aussagen sollen sinngemäß auch für<br />

die Festlegung <strong>der</strong> zukünftigen Intensität von Betrieb und<br />

Unterhaltung gelten. Positives Ergebnis <strong>der</strong> Debatte ist, dass<br />

nicht nur dem Parlament, son<strong>der</strong>n auch einer breiteren Öffentlichkeit<br />

die grundsätzlich gegebene Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Binnenschifffahrt, die massiv unter den Einschränkungen<br />

im Wasserstraßennetz leidet, deutlich wurde.<br />

Investitionsrahmenplan 2011 - 2015<br />

Es wäre falsch, das geplante sog. Mo<strong>der</strong>nisierungskonzept<br />

des BMVBS als „feindlichen Akt” des Ministers gegenüber<br />

<strong>der</strong> Schifffahrt zu bezeichnen. Minister Ramsauer steht vielmehr<br />

bildlich gesprochen mit dem Rücken an <strong>der</strong> Wand: Die<br />

jahrzehntelange Unterfinanzierung <strong>der</strong> Vorgängerregierungen<br />

im Wasserstraßenbereich hat einen Investitionsstau gewaltigen<br />

Ausmaßes hervorgerufen. Der aktuelle Investitionsrahmenplan<br />

2011 - 2015 verdeutlicht, dass bis 2015 für<br />

den weiteren Aus- und Neubau von Bundeswasserstraßen<br />

statt <strong>der</strong> insgesamt erfor<strong>der</strong>lichen 2,4 - 2,6 Mrd. Euro lediglich<br />

900 Mio. Euro zur Verfügung stehen werden, wenn politisch<br />

nicht umgesteuert wird. Dies ist erstaunlich, da das Ministerium<br />

im IRP 2011 - 2015 selbst einräumt, dass es technisch<br />

grundsätzlich möglich wäre, in diesem Zeitraum ein<br />

Investitionsvolumen von etwa 2,4 bis 2,6 Mrd. Euro zu realisieren.<br />

Das Netz <strong>der</strong> Bundeswasserstraßen wird in seiner<br />

räumlichen Ausdehnung als abgeschlossen betrachtet. Reine<br />

Neubaumaßnahmen sind insofern für die Bundeswasserstraßen<br />

nicht vorgesehen. Für die anstehenden Ausbaumaßnahmen<br />

werden die anzusetzenden Realisierungszeiträume<br />

deutlich ansteigen. Abgesehen vom Neubau <strong>der</strong> 5. Schleusenkammer<br />

in Brunsbüttel wird kein Spielraum für den Beginn<br />

von neuen Maßnahmen gesehen, da die verfügbaren<br />

Investitionsmittel bereits durch die laufenden Vorhaben gebunden<br />

sind.<br />

Da stellt die Zusicherung, dass zumindest <strong>der</strong> Erhalt bis<br />

2015 mit einem Investitionsbedarf von 3,0 Mrd. Euro finanziell<br />

gesichert sei, und Straße und Schiene unter ähnlichen<br />

Finanzierungsdefiziten leiden, nur einen äußerst schwachen<br />

Trost dar. An<strong>der</strong>s als bei Fernstraße und Schiene enthält <strong>der</strong><br />

IRP 2011 - 2015 allerdings keinen Projektplan für die Bundeswasserstraßen<br />

und schafft damit entgegen <strong>der</strong> Ankündigung<br />

des Ministers für das System Wasserstraße keine<br />

Transparenz beim Verkehrswegebau. Denn das Ministerium<br />

verschweigt, welche wasserbaulichen Maßnahmen überhaupt<br />

noch ergriffen werden, wann dies erfolgt und in welcher<br />

Qualität <strong>der</strong> Erhalt bzw. <strong>der</strong> Ausbau stattfindet, aber<br />

auch, was für Kosten hierfür anfallen. Auch die Abgeordneten<br />

des Parlaments kann es nicht zufrieden stellen, dass hier<br />

Infrastrukturpolitik nach Kassenlage betrieben wird.<br />

Etat für Bundeswasserstraßen<br />

2012 stehen für den Erhalt und Ausbau <strong>der</strong> Flüsse und Kanäle<br />

rund 850 Mio. Euro zur Verfügung. Damit wird seitens <strong>der</strong><br />

Bundesregierung die Absicht des Koalitionsvertrages umgesetzt,<br />

die Investitionsmittel auch im Bereich <strong>der</strong> Wasserstraßen<br />

auf hohem Niveau zu verstetigen. Vor dem Hintergrund<br />

<strong>der</strong> Anfang 2011 seitens des BMVBS im Bericht zur WSV-Reform<br />

eingeräumten Haushaltslücke von über 500 Mio. Euro<br />

pro Jahr kann dieser Haushaltsansatz jedoch nicht zufrieden<br />

stellen. Bei einem jährlichen Bedarf von rund 1,3 Mrd. Euro<br />

sind die geplanten Finanzmittel deutlich zu gering, um<br />

sämtliche Erhaltungs- und Ausbaumaßnahmen an den Seeund<br />

Binnenwasserstraßen realisieren zu können. Zwar profitiert<br />

auch die Wasserstraße von dem Infrastrukturbeschleunigungsprogramm,<br />

wonach für die Jahre 2012 ff. einmalig<br />

Mehrmittel in Höhe von 1 Mrd. Euro für die Verkehrsinfrastruktur<br />

bereitgestellt werden. Die zusätzlichen Mittel in<br />

Höhe von 300 Mio. Euro im Bereich <strong>der</strong> Wasserstraße kommen<br />

infolge einer Zweckbindung allerdings lediglich dem<br />

Nord-Ostsee-Kanal zugute.<br />

16<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

Verstärkte Nutzerfinanzierung<br />

Die eingangs bereits beschriebene Mangelverwaltung im Infrastrukturbereich<br />

veranlasst das Bundesverkehrsministerium,<br />

über eine stärkere Nutzerfinanzierung auch im Bereich<br />

<strong>der</strong> Wasserstraßen nachzudenken. Deshalb soll mit <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit<br />

stattfindenden Novellierung des Bundesgebührenrechts<br />

eine deutliche Stärkung des Vollkostenprinzips einhergehen.<br />

Die Gebührenerhebung des Bundes soll zukünftig nach einheitlichen<br />

Kriterien aufgrund eines Bundesgebührengesetzes<br />

erfolgen, das sich <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Ressortabstimmung befindet.<br />

Als entscheidende Voraussetzung für den Einstieg in eine<br />

stärkere Nutzerfinanzierung wird die Einrichtung eines Finanzierungskreislaufs<br />

angesehen. Derzeit zahlt die Schifffahrt<br />

rund 70 Mio. Euro jährlich an Befahrensabgaben. Um<br />

Mehrmittel zu generieren, plant das BMVBS zunächst eine<br />

deutliche Erhöhung <strong>der</strong> Schifffahrtsabgaben auf den bereits<br />

heute gebührenpflichtigen Wasserstraßen. Das Ministerium<br />

wird eine Studie über die volkswirtschaftlichen Auswirkungen<br />

entsprechen<strong>der</strong> Gebührenanhebungen in Auftrag geben.<br />

Auch bisher gebührenfreie Binnenwasserstraßen sollen<br />

in das bestehende Gebührensystem einbezogen werden.<br />

„Zur Verbesserung <strong>der</strong> Einnahmen aus den Befahrensabgaben<br />

sollte überlegt werden, internationale Vereinbarungen<br />

über die entgeltfreie Nutzung bestimmter Bundeswasserstraßen<br />

entsprechend anzupassen“, heißt es im 3. WSV-Bericht.<br />

Der jüngste Sachstandsbericht enthält ergänzend die<br />

Aussage, dass bereits erste Gespräche mit einzelnen Vertragsstaaten<br />

<strong>der</strong> „Mannheimer Akte“ geführt worden sind,<br />

verschweigt aber, dass seitens <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande in diesem<br />

Gespräch bereits eine klare Absage erteilt wurde.<br />

Der BDB lehnt eine Aufhebung <strong>der</strong> Abgabenfreiheit auf<br />

Rhein, Elbe und Donau kategorisch ab, wird sich im Übrigen<br />

aber <strong>der</strong> Diskussion um eine stärkere Nutzerfinanzierung<br />

nicht verschließen. In diesem Zusammenhang muss jedoch<br />

über einen ganzheitlichen Ansatz diskutiert werden, d.h. über<br />

eine Ausweitung des Kreises <strong>der</strong> Abgabenpflichtigen auf<br />

sämtliche Nutzer <strong>der</strong> Binnen- und Seewasserstraßen, sei es<br />

die Seeschifffahrt, die Sportboot- und Freizeitschifffahrt, o<strong>der</strong><br />

die wasserentnehmende Industrie, die Energieerzeuger und<br />

die Brunnenbetreiber. Denn Flüsse und Kanäle dienen nur<br />

zum Teil dem Transport von Gütern und Personen. Die Beund<br />

Entwässerung, die Trinkwasser- und Energiegewinnung<br />

sowie <strong>der</strong> Hochwasserschutz stellen weitere wichtige Funktionen<br />

neben <strong>der</strong> Naherholung und <strong>der</strong> ökologischen Bedeutung<br />

dar. Allerdings zahlen weite Teile dieser Nutzergruppen<br />

<strong>der</strong>zeit gar keine Abgaben, z.B. auf den seewärtigen Zufahrten<br />

Elbe und Weser, o<strong>der</strong> nur pauschale Abgaben in eher<br />

symbolischer Höhe für die Nutzung <strong>der</strong> Wasserstraßen. Eine<br />

ganzheitliche Betrachtung unter Berücksichtigung des regelrechten<br />

Nutzungsbündels könnte zu dem interessanten<br />

Punkt führen, dass eine Einbeziehung sämtlicher Nutzer in<br />

Summe zu signifikanten Mehreinnahmen des Staates führen<br />

könnte, ohne dass eine finanzielle Überfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

erfolgen würde.<br />

Flüsse und Kanäle dienen vor allem auch naturschutzfachlichen<br />

Zwecken, die einen enormen Kostenaufwand<br />

auslösen: So werden allein für die Umsetzung <strong>der</strong> europäischen<br />

Wasserrahmenrichtlinie 337 Stauanlagen und Wehre<br />

für eine Fischdurchgängigkeit umzubauen sein. Dies erfor<strong>der</strong>t<br />

einen zusätzlichen Investitionsaufwand von mindestens<br />

750 Mio. Euro bis zum Jahr 2025, zuzüglich anfallen<strong>der</strong><br />

Personalkosten, <strong>der</strong> wohl aus dem Wasserstraßenetat bestritten<br />

werden muss. Derzeit ist nicht erkennbar, dass das<br />

Bundesumweltministerium sich an <strong>der</strong> Kostentragung mit<br />

seinem Etat beteiligt, obwohl es sich doch um die Umsetzung<br />

eines naturschutzfachlichen Auftrags handelt.<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

17


NATIONAL<br />

Nationales Hafenkonzept<br />

Die Umsetzung des Nationalen Hafenkonzepts für die Seeund<br />

Binnenhäfen vom 17. Juni 2009 zielt auf eine bessere<br />

Vernetzung <strong>der</strong> Häfen untereinan<strong>der</strong> und auf zahlreiche, inzwischen<br />

priorisierte Maßnahmen zur Stärkung des Systems<br />

Wasserstraße ab. Sie stockte nach den letzten Sitzungen<br />

des Lenkungsausschusses Ende 2011. Erst bei <strong>der</strong> Verkehrsministerkonferenz<br />

am 19. April 2012 in Kassel überreichten<br />

die Verkehrsminister aus Bayern, Baden-Württemberg,<br />

Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ihrem<br />

Ressortkollegen Dr. Peter Ramsauer eine Liste mit Verkehrsprojekten,<br />

welche die einseitige Bevorzugung <strong>der</strong> Anbindung<br />

<strong>der</strong> deutschen Seehäfen im bisherigen Konzept<br />

ausgleichen soll.<br />

Positive Zwischenergebnisse im KLIWAS-Programm<br />

Keine Wasserstraße muss wegen Klimaverän<strong>der</strong>ungen in<br />

den nächsten Jahrzehnten in ihrer Nutzbarkeit in Frage gestellt<br />

werden! Mit dieser Kernaussage eröffnete <strong>der</strong> Staatssekretär<br />

im Bundesverkehrsministerium, Prof. Klaus-Dieter<br />

Scheurle, Ende Oktober 2011 in Berlin die zweite sog. Statuskonferenz<br />

zu den Auswirkungen des Klimawandels auf<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt in Deutschland. Nach den<br />

vorliegenden Zwischenergebnissen des KLIWAS-Projektes<br />

wird es bis 2050 keine beunruhigenden klimabedingten<br />

Verän<strong>der</strong>ungen bei den großen Fließgewässern Deutschlands<br />

geben.<br />

Auf dem Rhein fallen die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Abflussverhältnisse<br />

in den nächsten Jahrzehnten mo<strong>der</strong>at aus. Es besteht<br />

demnach genügend Zeit, sich fundiert und angemessen<br />

auf verän<strong>der</strong>te Abflussverhältnisse einzustellen. Erfreulicherweise<br />

liegen nach dem Rhein nun auch für die Elbe<br />

positive Ergebnisse für den Zeitraum bis 2050 vor: Die Forschungsresultate<br />

weisen darauf hin, dass die Nutzbarkeit<br />

<strong>der</strong> Elbe für die Binnenschifffahrt in den nächsten Jahrzehnten<br />

durch den Klimawandel nicht in Frage gestellt wird. Die<br />

Ergebnisse zur Donau weisen darauf hin, dass klimabedingte<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Abflussverhältnisse in den nächsten<br />

Jahrzehnten mo<strong>der</strong>at ausfallen. Zur Küstenregion liegen<br />

Zwischenergebnisse vor, wonach elementare Kenntnislücken<br />

zur Beurteilung des Meeresspiegelanstiegs an Nordund<br />

Ostsee bestehen. Im Rahmen von KLIWAS sollen neue<br />

wissenschaftliche Grundlagen zur Schließung dieser Lücken<br />

geschaffen werden.<br />

Der BDB, <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Statuskonferenz durch den<br />

seinerzeitigen Präsidenten Dr. Gunther Jaegers vertreten<br />

war, ist dankbar, dass <strong>der</strong>artige Untersuchungen fachkundig<br />

durchgeführt werden. Die bisherigen Ergebnisse dokumentieren<br />

nicht nur für das Binnenschifffahrtsgewerbe,<br />

son<strong>der</strong>n gerade auch für die verladende Wirtschaft die auch<br />

in Zukunft gegebene Zuverlässigkeit <strong>der</strong> Binnenschifffahrt.<br />

Gewerbepolitik<br />

Motorenför<strong>der</strong>programm<br />

Seit April 2007 för<strong>der</strong>t das Bundesverkehrsministerium den<br />

Einbau von emissionsarmen Dieselmotoren für den Antrieb<br />

von Binnenschiffen. Die Laufzeit des Programms, das auf<br />

fünf Jahre bis Ende 2011 beschränkt war, ist um ein Jahr verlängert<br />

worden. Allerdings beläuft sich <strong>der</strong> für 2012 zur Verfügung<br />

stehende Etat nur noch auf 1 Mio. Euro.<br />

Die geän<strong>der</strong>te Richtlinie, die zum 1. Januar 2012 in Kraft<br />

getreten ist, sieht eine Vereinfachung des Verfahrens sowie<br />

eine stärkere För<strong>der</strong>ung größerer Motoren vor. Zudem ergeben<br />

sich Än<strong>der</strong>ungen hinsichtlich <strong>der</strong> Partikelgrenzwerte,<br />

die Motoren unterschreiten müssen, um för<strong>der</strong>fähig zu<br />

sein. Seit Jahresbeginn muss <strong>der</strong> Grenzwert bei in Fahrt befindlichen<br />

Binnenschiffen unter 0,14 g/kWh und bei neu gebauten<br />

Schiffen unter 0,03 g/kWh liegen. Die Verlängerung<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme und die Optimierung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>kulisse<br />

waren Kernfor<strong>der</strong>ungen des BDB und sind daher zu begrüßen.<br />

Allerdings bereitet <strong>der</strong> geringe Etat große Probleme,<br />

da die Mittel nicht für die Laufzeit des Programmes<br />

ausreichen werden.<br />

Das Motorenför<strong>der</strong>programm wird nach <strong>der</strong>zeitiger Absicht<br />

<strong>der</strong> Regierung auch über den <strong>31</strong>. Dezember 2012 hinaus<br />

mit leicht erhöhtem Etat verlängert. Eine an<strong>der</strong>e Vorgehensweise<br />

hätte auch verwun<strong>der</strong>t, da das Ministerium<br />

etwa im Aktionsplan Güterverkehr und Logistik eine Fortführung<br />

des Programms festgelegt hat. Die Bundesregierung<br />

hat sich zudem im Koalitionsvertrag des Jahres 2009<br />

klar zur Fortführung <strong>der</strong> Hilfen zur Umrüstung auf abgasärmere<br />

Motoren bekannt. Für eine weitere Fortführung des<br />

Programms sprechen auch die Ergebnisse des Abschlussberichts<br />

des BMVBS-Forschungs- und Entwicklungsvorhabens<br />

„Erprobung von Partikelfiltern für den Einsatz in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt“.<br />

Dem Bericht ist unter an<strong>der</strong>em zu entnehmen,<br />

dass <strong>der</strong> Partikelfiltereinsatz sich durch die Anfang 2011 eingeführte,<br />

europaweite Absenkung des Schwefelanteils auf<br />

10 ppm für die Binnenschifffahrt nun vermutlich etwas<br />

leichter darstellen wird. Aufgrund <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en technischen<br />

Gegebenheiten in <strong>der</strong> Schifffahrt und den daraus resultierenden<br />

hohen Kosten erscheint aber auch zukünftig<br />

eine finanzielle För<strong>der</strong>ung des Einbaus von Partikelfiltern<br />

geboten. Die Verbände <strong>der</strong> Hersteller, Werften und <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

möchten das För<strong>der</strong>programm weiter fortentwickeln,<br />

z.B. mit dem Ziel <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung dieselelektrischer<br />

Antriebe.<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungsprogramm beendet<br />

Das För<strong>der</strong>programm zur Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> deutschen<br />

Binnenschiffsflotte und Unterstützung von Pilotvorhaben<br />

für innovative Techniken in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt ist plan-<br />

18<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

mäßig zum <strong>31</strong>. Dezember 2011 ausgelaufen. Bis Ende Juni<br />

2011 sind insgesamt 101 Anträge bei <strong>der</strong> WSD West eingegangen.<br />

Davon bezogen sich 51 Anträge auf die För<strong>der</strong>ung<br />

von Neubauten, 29 Anträge auf eine För<strong>der</strong>ung des Erwerbs<br />

jüngerer Schiffe und 16 Anträge hatten eine För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Mo<strong>der</strong>nisierung im Bereich des La<strong>der</strong>aums, des Arbeitsschutzes<br />

und <strong>der</strong> Umweltfreundlichkeit zum Gegenstand.<br />

Den zwei Anträgen auf Genehmigung von Pilotvorhaben<br />

konnte nicht entsprochen werden, da eine Verwaltungsleitlinie<br />

für Pilotvorhaben seltsamerweise bis Ende <strong>der</strong> Laufzeit<br />

gefehlt hat. Insgesamt 17 Anträge wurden bewilligt, 32 abgelehnt,<br />

die restlichen Anträge waren noch nicht beschieden.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> unattraktiven För<strong>der</strong>kulisse blieb die Inanspruchnahme<br />

des Programms hinter den Erwartungen des<br />

Verbandes und des Bundesverkehrsministeriums zurück.<br />

För<strong>der</strong>richtlinie Kombinierter Verkehr<br />

Im Kombinierten Verkehr ist eine direkte Anschlussför<strong>der</strong>ung<br />

für Baumaßnahmen an öffentlich zugänglichen Umschlaganlagen<br />

des Kombinierten Verkehrs gesichert: Seit<br />

dem 1. Januar 2012 gilt eine Neufassung <strong>der</strong> „Richtlinie zur<br />

För<strong>der</strong>ung von Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs<br />

nichtbundeseigener Unternehmen“. Das Bundesverkehrsministerium<br />

kommt damit <strong>der</strong> Ankündigung aus dem<br />

Aktionsplan Güterverkehr und Logistik nach, das För<strong>der</strong>system<br />

für den Kombinierten Verkehr neu zu konzipieren. Der<br />

BDB begrüßt die neue Richtlinie, die im Grundsatz <strong>der</strong> am<br />

<strong>31</strong>. Dezember 2011 ausgelaufenen För<strong>der</strong>richtlinie entspricht.<br />

Zustimmung findet im Hinblick auf die erfolgten<br />

Neuerungen insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Umstand, dass zukünftig<br />

auch Wasserstraße/Wasserstraße-Umschlagvorgänge geför<strong>der</strong>t<br />

werden. Dadurch werden ausdrücklich auch Hubs<br />

innerhalb <strong>der</strong> Transportkette in die För<strong>der</strong>ung einbezogen.<br />

Zudem ist die maximale Höchstför<strong>der</strong>quote erfreulicherweise<br />

nur leicht von 85 % auf 80 % abgesenkt worden. Die<br />

erfolgte Verlängerung <strong>der</strong> Laufzeit <strong>der</strong> Richtlinie von drei<br />

auf vier Jahre stellt eine sinnvolle Maßnahme dar, um eine<br />

höhere Rechtssicherheit für die längerfristige Planung von<br />

größeren Projekten zu schaffen. Bedauerlicherweise sind einige<br />

wichtige Anliegen des BDB im Rahmen <strong>der</strong> Neukonzipierung<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>richtlinie nicht berücksichtigt worden. So<br />

ist etwa <strong>der</strong> Anspruch auf För<strong>der</strong>mittel auch in Zukunft weiterhin<br />

an die Faktoren Eigentum bzw. Erbpacht geknüpft.<br />

Die For<strong>der</strong>ung des im BDB-Fachausschuss für den Kombinierten<br />

Verkehr organisierten Binnenschifffahrtsgewerbes<br />

nach einer Ausweitung auf langjährige Mietverträge blieb<br />

damit erfolglos. Auch die angeregte För<strong>der</strong>ung von Containerdepots<br />

wurde noch nicht in die För<strong>der</strong>richtlinie integriert.<br />

Schwere Marktstörung Tankschifffahrt<br />

Im Tankschifffahrtsmarkt sorgt weiterhin die aufgrund von<br />

Än<strong>der</strong>ungen im internationalen Gefahrgutregelwerk ADN<br />

notwendige Umstellung <strong>der</strong> Binnentankschiffsflotte von<br />

Einhülle auf Doppelhülle für eine Überkapazität an Schiffsraum.<br />

Der BDB hatte das Bundesverkehrsministerium um<br />

Unterstützung gebeten, gemäß den Regularien <strong>der</strong> Verordnung<br />

(EG) 718/1999 in Verbindung mit <strong>der</strong> europäischen<br />

Richtlinie 96/75/EG eine „schwere Marktstörung“ für die<br />

Tankschifffahrt bei <strong>der</strong> Europäischen Union anzumelden.<br />

Dies würde den sog. Krisenmechanismus in Gang setzen:<br />

Neben einer Alt-für-Neu-Regelung könnte eine Abwrack-<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

19


NATIONAL<br />

maßnahme zur Reduzierung des vorhandenen Einhüllenschiffsraums<br />

vorgenommen werden.<br />

Eine offizielle Beurteilung seitens BMVBS steht zwar noch<br />

aus, jedoch ist nach <strong>der</strong>zeitigem Sachstand mit <strong>der</strong> Anmeldung<br />

einer schweren Marktstörung für die Tankschifffahrt<br />

durch die Bundesregierung nicht zu rechnen. Vertreter <strong>der</strong><br />

Europäischen Kommission haben gegenüber dem Bundesverkehrsministerium<br />

und dem BDB große Zweifel daran erkennen<br />

lassen, dass das vorliegende Datenmaterial – insbeson<strong>der</strong>e<br />

die vom BAG in einer Studie gesammelten Informationen<br />

– ausreichend sind, um einen entsprechenden Antrag<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland zu begründen. Zwischen<br />

BDB und BMVBS besteht Einigkeit, dass bereits praktisch<br />

sämtliche Anstrengungen zur Erhebung relevanter Daten betrieben<br />

wurden. Die Voraussetzungen <strong>der</strong> europäischen Regelwerke<br />

zur Begründung einer schweren Marktstörung<br />

müssen <strong>der</strong>zeit daher wohl als unerbringlich betrachtet werden.<br />

Näheres hierzu lesen Sie im Kapitel „Tankschifffahrt“.<br />

Weitere gewerbepolitische Maßnahmen<br />

Ausführungen zu den gewerbepolitischen Maßnahmen des<br />

Bundes wie <strong>der</strong> Aus- und Weiterbildungsför<strong>der</strong>ung finden<br />

Sie im Kapitel „Arbeit und Soziales“.<br />

Aus den Regionen<br />

Die Verkehrsentwicklung an Ober- und Mittelrhein wurde<br />

2011 aufgrund einer Havarie von <strong>der</strong> längsten Sperre <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

seit mehr als 60 Jahren geprägt. Der BDB begrüßt,<br />

dass das BMVBS die Direktionen Südwest und West<br />

beauftragt hat, ein Havariemanagementkonzept für den<br />

Rhein zu entwickeln. Erfreulich ist auch, dass als Konsequenz<br />

aus dem Excelsior-Unfall erste Schiffe zur Havariebekämpfung<br />

beschafft werden konnten.<br />

Durch Personal- und Geldknappheit konnten 2011/2012<br />

wie<strong>der</strong>um nicht die Ziele des Liegeplatzkonzepts für einen<br />

sicheren ruhenden Verkehr auf dem Rhein umgesetzt werden.<br />

Lediglich eine Handvoll öffentliche Liegestellen konnten<br />

in Köln und in Emmerich gebaut werden, für die teilweise<br />

private Liegemöglichkeiten gestrichen wurden. Auch<br />

wenn am Nie<strong>der</strong>rhein zurzeit erste planungsrechtlichen<br />

Schritte für zwei Ruhehäfen nach nie<strong>der</strong>ländischem Vorbild<br />

gemacht werden: Von einer Halbzeit wie bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

des Parkplatzkonzepts für Lkw an Autobahnen kann die Binnenschifffahrt<br />

nur träumen, obwohl das Liegeplatzmanagement<br />

Teil des „Aktionsplans Güterverkehr und Logistik“ ist.<br />

Bei den Ankündigungen des BMVBS im Rahmen <strong>der</strong> WSV-<br />

Reform, dass am Rhein, dem verkehrsreichsten Fluss<br />

Europas, Personal und Mittel gebündelt würden, enttäuscht,<br />

dass die Leitung des WSA Köln von Duisburg aus erfolgen<br />

muss. Auch das Ziel, zwischen Krefeld und Köln eine vergleichbare<br />

Fahrrinnentiefe wie zwischen Rotterdam und<br />

Krefeld herzustellen, leidet ebenso unter Personalknappheit<br />

wie alle Pläne, die Schifffahrtsverhältnisse in <strong>der</strong> so genannten<br />

Gebirgsstrecke zu verbessern. Vielmehr löst die Diskussion<br />

um neue WSD-Zuschnitte im Binnenbereich eine Verunsicherung<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten in <strong>der</strong> Verwaltung aus.<br />

Am Neckar werden die Pläne für den zeitgemäßen Ersatz<br />

<strong>der</strong> teilweise über 80 Jahre alten Schleusen nur noch bis<br />

Heilbronn erstellt. Zwischen Heilbronn und Plochingen erteilt<br />

<strong>der</strong> Bund keine Planungsaufträge und lässt so auch<br />

Chancen für die ökologische Verbesserung des Flusses nach<br />

den Vorgaben <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie ungenutzt. Die<br />

grün-rote Landesregierung hat sich unterdessen klar zum<br />

Neckarausbau bekannt. Mit Blick auf den anstehenden<br />

Startschuss für das neue Containerterminal Heilbronn und<br />

die dringend nötigen Sanierungen <strong>der</strong> über 80 Jahre alten<br />

Doppelschleusen ist das Vorschleusungsrecht für Containerschiffe<br />

auf dem Neckar in die Diskussion gekommen.<br />

Am Main wurde die Schleuse Ed<strong>der</strong>sheim grundinstandgesetzt.<br />

Für den Neubau <strong>der</strong> Schleuse Obernau haben die<br />

dringend notwendigen Arbeiten noch nicht begonnen. Die<br />

WSV plant den wasserseitigen Neubau <strong>der</strong> Schleuse Obernau.<br />

Der Bundesrechnungshof hat dazu eine Stellungnahme<br />

gefertigt, die am 11. Mai 2012 im Haushaltsausschuss beraten<br />

werden soll. Betrachtet werden dabei die scheinbare Alternative<br />

Grundinstandsetzung <strong>der</strong> Schleuse o<strong>der</strong> <strong>der</strong> nachhaltige,<br />

dringend erfor<strong>der</strong>liche Neubau <strong>der</strong> Schleuse. Das<br />

Gewerbe drängt weiterhin auf den wasserseitigen Neubau<br />

<strong>der</strong> Schleuse Obernau. Außerdem drängt <strong>der</strong> BDB weiter auf<br />

die Sicherung <strong>der</strong> Mainbrücken gegen den Schiffstoß, damit<br />

die ausgebaute Mainstrecke auch offiziell mit größeren Abmessungen<br />

befahrbar ist.<br />

Am Main-Donau-Kanal steht neben dem Neubau <strong>der</strong><br />

Schleusen Kriegenbrunn und Erlangen nun auch die Sanie-<br />

20<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

DER BDB IN BERLIN<br />

Arbeit des BDB in Berlin<br />

Seit Juni <strong>2004</strong> ist <strong>der</strong> BDB, <strong>der</strong> seinen Hauptsitz in Duisburg<br />

hat, mit einer eigenen Repräsentanz in Berlin vertreten. Die<br />

Räumlichkeiten in Berlin-Mitte am Platz vor dem Neuen Tor<br />

1 A liegen in Sichtweite von Bundesverkehrsministerium<br />

und Bundeswirtschaftsministerium. Der Verband ist durch<br />

die Repräsentanz, die von Geschäftsführer Jens Schwanen<br />

geleitet wird, für die Bundesregierung, die Abgeordneten<br />

und die Fraktionen vor Ort präsent. Jens Schwanen kann so<br />

in <strong>der</strong> Bundeshauptstadt neue Kontakte knüpfen und bestehende<br />

Verbindungen zu Politikvertretern sowie zahlreichen<br />

Verbänden und Organisationen wie BGA, BÖB, BDI<br />

und DSLV pflegen und intensivieren. Darüber hinaus unterstützt<br />

er Aktivitäten von politischen Gremien, z.B. dem<br />

Wirtschaftsrat <strong>der</strong> CDU, <strong>der</strong> MIT-Verkehrskommission o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Friedrich-Ebert-Stiftung.<br />

Parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt<br />

Konstruktiv arbeitet <strong>der</strong> BDB seit vielen Jahren mit <strong>der</strong> Parlamentarischen<br />

Gruppe Binnenschifffahrt im Deutschen<br />

Bundestag (PGBi) zusammen, die seit <strong>der</strong> konstituierenden<br />

Versammlung am 25. März 2010 auch in dieser Wahlperiode<br />

fortgeführt wird. Die Gruppe stellt im Parlament ein<br />

sehr wichtiges Gremium für die Belange des Wasserstraßensystems<br />

dar. Knapp 50 Abgeordnete, die trotz fraktioneller<br />

Unterschiede das einheitliche Ziel verfolgen, die Binnenschifffahrt<br />

zu för<strong>der</strong>n, haben ihre Mitgliedschaft in <strong>der</strong><br />

PGBi erklärt. Parlament und Öffentlichkeit will die PGBi<br />

besser über die ökologischen und ökonomischen Vorteile<br />

des Binnenschiffs informieren. Gesprächskreise, Parlamentarische<br />

Abende und Studienreisen stehen auf dem Programm<br />

<strong>der</strong> Versammlungen <strong>der</strong> Parlamentarischen Gruppe,<br />

die von MdB Torsten Heiko Staffeldt (FDP) koordiniert<br />

wird. Weitere Sprecher sind MdB Gustav Herzog (SPD), MdB<br />

Matthias Lietz (CDU/CSU), MdB Dr. Valerie Wilms (Bündnis<br />

90/Die Grünen) sowie MdB Herbert Behrens (Die Linke).<br />

Parlamentarischer Abend<br />

Am 20. September 2011 veranstaltete die PGBi ihren zweiten<br />

Parlamentarischen Abend in dieser Legislaturperiode,<br />

<strong>der</strong> wie bereits im vergangenen Jahr von den Branchenverbänden<br />

BDB und BÖB unterstützt wurde. Auf dem Fahrgastschiff<br />

„Spreekrone“ diskutierte die PGBi in Berlin mit<br />

Vertretern des Binnenschifffahrts- und Hafengewerbes die<br />

besorgniserregende Situation, dass <strong>der</strong> Bund über viele Jahre<br />

zu wenig in die Flüsse und Kanäle investiert hat. Infolgedessen<br />

befinden sich die Bundeswasserstraßen und ihre<br />

baulichen Anlagen nun stellenweise in einem <strong>der</strong>art<br />

schlechten Zustand, dass die wirtschaftliche Nutzung für<br />

die Binnenschifffahrt und die verladende Industrie massiv<br />

beeinträchtigt ist. Für die Schifffahrt ergriff <strong>der</strong> heutige<br />

BDB-Präsident Georg Hötte vor rund 120 Gästen das Wort.<br />

In <strong>der</strong> Debatte um die Frage „Zerstört <strong>der</strong> Sparzwang das<br />

System Wasserstraße“ appellierte er an eine rasche Beseitigung<br />

<strong>der</strong> bekannten Engpässe im Wasserstraßensystem<br />

und for<strong>der</strong>te eine Anhebung des jährlichen Wasserstraßenetats<br />

auf 1,3 Mrd. Euro. Dabei schloss er zusätzliche alternative<br />

Finanzierungsmöglichkeiten nicht aus, merkte jedoch<br />

an, dass die Schifffahrt bereits heute Abgaben in Millionenhöhe<br />

zahlt, die im allgemeinen Bundeshaushalt versickern.<br />

Zudem müsse in einer Diskussion um eine stärkere<br />

Nutzerfinanzierung das regelrechte Nutzungsbündel <strong>der</strong><br />

Flüsse und Kanäle Berücksichtigung finden.<br />

BDB-Mitglie<strong>der</strong>versammlung 2011<br />

Der BDB pflegt in Berlin einen engen Kontakt zu den politischen<br />

Entscheidungsträgern: So konnte <strong>der</strong> Verband am<br />

23. Mai 2011 im Rahmen des öffentlichen Teils seiner Jahrestagung<br />

neben zahlreichen Bundestagsabgeordneten<br />

Vertreter aus Bundes- und Landesministerien begrüßen.<br />

Den Schwerpunkt <strong>der</strong> Veranstaltung, die in <strong>der</strong> Vertretung<br />

<strong>der</strong> Europäischen Kommission in Deutschland stattfand,<br />

bildete die aktuelle Infrastrukturpolitik <strong>der</strong> Bundesregierung.<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Debatte „Die Binnenschifffahrt im<br />

Fokus <strong>der</strong> Verkehrspolitik“ stand dabei das geplante sog.<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungskonzept des Bundesverkehrsministeriums.<br />

Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer betonte in seiner<br />

Festrede die Bedeutung des umweltfreundlichen Verkehrsträgers<br />

Binnenschifffahrt im Hinblick auf die Bewältigung<br />

des heutigen und prognostizierten Verkehrsaufkommens.<br />

Das Ministerium verfolge auch mit dem Reformkonzept<br />

zur Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> WSV weiterhin das Ziel, Gütertransport<br />

von <strong>der</strong> Straße auf das Wasser zu verlagern. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> angespannten Haushaltslage setze das Bundesverkehrsministerium<br />

in Zukunft aber klare Prioritäten in<br />

<strong>der</strong> Infrastrukturpolitik.<br />

In <strong>der</strong> internen Mitglie<strong>der</strong>versammlung standen neben<br />

den Regularien Nachwahlen für den Vorstand auf <strong>der</strong> Tagesordnung:<br />

Carsten Taucke (Imperial Shipping Holding<br />

GmbH, Duisburg), Martin Staats (MSG eG, Würzburg),<br />

Stanislaw Wittkowski (Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei AG, Berlin)<br />

und <strong>der</strong> selbständige Partikulier Albrecht Scheubner (MS<br />

Jenny) wurden in den Vorstand des Branchenverbandes gewählt.<br />

In <strong>der</strong> nachfolgenden konstituierenden Vorstandssitzung<br />

erfolgte die einstimmige Wahl <strong>der</strong> Herren Taucke<br />

und Staats in das Präsidium des Verbandes. Carsten Taucke<br />

hat die Nachfolge von Karl-Heinz Bellmer angetreten, <strong>der</strong><br />

den BDB-Gremien seit 2006 angehörte und Ende Juni 2011<br />

in den Ruhestand verabschiedet wurde. Im Anschluss an<br />

die Gremiensitzungen luden <strong>der</strong> BDB und die Europäische<br />

Kommission die Mitglie<strong>der</strong> und Gäste des BDB zu einer geselligen<br />

Rundfahrt auf Spree und Landwehrkanal ein.<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

21


NATIONAL<br />

rung von Kammern in den Schleusen Nürnberg und Hausen<br />

an. Erfreulich ist, dass für den Bereich zwischen Hanau und<br />

<strong>der</strong> österreichischen Grenze eine die Sicherheit und Information<br />

<strong>der</strong> Schifffahrt verbessernde Revierzentrale noch im<br />

April 2012 den Probebetrieb aufnehmen kann.<br />

Der Ausbau <strong>der</strong> Donau zwischen Straubing und Vilshofen<br />

bleibt offen. Im Herbst 2012 sollen die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

seit rund 2,5 Jahren laufenden variantenunabhängigen Untersuchungen<br />

zum Ausbau <strong>der</strong> Donau vorliegen. Zum Zwecke<br />

<strong>der</strong> verständlichen und transparenten Information <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit informieren die beteiligten Experten in regelmäßigen<br />

Foren über den Stand <strong>der</strong> Untersuchungen. Die<br />

jüngste Veranstaltung am 20. April 2012 in Deggendorf verdeutlichte<br />

die intensiven Bemühungen um eine technisch<br />

machbare und sogleich ökologisch vertretbare Lösung für<br />

den rund 70 Kilometer umfassenden Donauabschnitt. Begleitet<br />

werden die Untersuchungen zudem von <strong>der</strong> Monitoring-Gruppe,<br />

in <strong>der</strong> sowohl Ausbaubefürworter als auch<br />

Ausbaugegner vertreten sind. Die Interessen des Binnenschifffahrtsgewerbes<br />

vertritt in diesem Zusammenschluss<br />

BDB-Vizepräsident Dr. Gunther Jaegers.<br />

An <strong>der</strong> Mosel entschärfen die neuen Schleusen Fankel<br />

und Zeltingen die Wartezeiten für Güterschiffe. Für den Bau<br />

zweiter Kammern an allen Schleusen überreichte die regionale<br />

Wirtschaft Bundesminister Dr. Ramsauer am 19. Mai<br />

2011 eine Resolution. Gewerkschaften, Verbände und Verla<strong>der</strong><br />

setzen sich als Unterzeichner <strong>der</strong> Resolution bei Bundes-,<br />

Landes- und Europapolitikern für den beschleunigten<br />

Ausbau <strong>der</strong> zweiten Kammern aus. Trotz höchster Kategorie<br />

in <strong>der</strong> beabsichtigten neuen Netzstruktur scheint sich<br />

die ursprünglich für 2030 geplante Fertigstellung um mehrere<br />

weitere Jahre zu verschieben. Hochwassersichere Liegeplätze<br />

fehlen an <strong>der</strong> Mosel weiterhin, obwohl sie hier beson<strong>der</strong>s<br />

dringend benötigt werden.<br />

Perspektiven für die Region Rhein-Ruhr<br />

An den westdeutschen Kanälen wird ein erhebliches Mengenwachstum<br />

vorhergesagt: Alleine auf dem Wesel-Datteln-Kanal<br />

werden 20 Mio. Tonnen Güter im Jahr transportiert.<br />

Bis 2018 wird ein deutliches Verkehrswachstum erwartet,<br />

insbeson<strong>der</strong>e aufgrund <strong>der</strong> Entwicklungen in <strong>der</strong> Kohleund<br />

Chemiebranche. Das prognostizierte Verkehrswachstum<br />

muss mit den zur Verfügung stehenden baulichen Anlagen<br />

realisiert werden. Die baulichen Anlagen an den Wasserstraßen<br />

sind allerdings teilweise bereits 100 Jahre alt<br />

o<strong>der</strong> aus den 30er Jahren. Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung in<br />

<strong>der</strong> Region besteht deshalb darin, die alten Anlagen zu ersetzen,<br />

damit die prognostizierten Verkehrsmengen sicher<br />

und störungsarm transportiert werden können. Auf dem<br />

Wesel-Datteln-Kanal werden 5 Mio. Tonnen Kohle transportiert.<br />

Nach Auskunft von Gutachtern ist eine Verdopplung<br />

<strong>der</strong> Kohlemengen in diesem Gebiet möglich, sobald die geplanten<br />

Neubauten <strong>der</strong> Kohlekraftwerke realisiert werden.<br />

Der zusätzliche Kohletransport soll nahezu ausschließlich<br />

per Binnenschiff erfolgen.<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Containerverkehre wird durch zu geringe<br />

Brückendurchfahrtshöhen im westdeutschen Kanalgebiet<br />

gebremst. 80 Brücken weisen nicht die erfor<strong>der</strong>liche Höhe<br />

für einen wirtschaftlichen zweilagigen Containertransport<br />

auf. 40 dieser Brücken werden ersetzt, die verbleibenden<br />

40 Brücken sind „gesund“ und müssen deshalb nicht ersetzt<br />

werden, müssten aber dringend angehoben werden.<br />

Für diese Brückenanhebungen würden Kosten in Höhe von<br />

70 bis 100 Mio. Euro anfallen. Es werden <strong>der</strong>zeit allerdings<br />

seitens <strong>der</strong> Politik keine Akzente gesetzt, dass für diese Maßnahmen<br />

Geld bereitgestellt wird. Brückenanhebungen sind<br />

aber auch aus Sicherheitsaspekten erfor<strong>der</strong>lich, da es immer<br />

wie<strong>der</strong> zu Brückenanfahrungen kommt. 2011 stieg die Zahl<br />

von Brückenanfahrungen leicht. Sie wurde von <strong>der</strong> Wasserschutzpolizei<br />

NRW mit 15 beziffert, eine Anfahrung mehr als<br />

im Jahr zuvor.<br />

Zu den konkreten Projekten, die von <strong>der</strong> WSV in <strong>der</strong> Region<br />

Rhein-Ruhr bearbeitet werden müssen, gehört die<br />

Grundinstandsetzung <strong>der</strong> kleinen Schleusen am Wesel-Datteln-Kanal<br />

(WDK), <strong>der</strong> Ersatz <strong>der</strong> zweiten Schleuse Wanne-<br />

Eickel am Rhein-Herne-Kanal, die während <strong>der</strong> Arbeiten am<br />

WDK die Zuverlässigkeit des West-Ost-Verkehrs im Ruhrgebiet<br />

sichern muss, <strong>der</strong> Ersatz <strong>der</strong> 80 Jahre alten Schleusen<br />

am WDK, <strong>der</strong> weitere Ausbau des stark wachsenden Datteln-Hamm-Kanals,<br />

<strong>der</strong> Ersatz <strong>der</strong> über 100 Jahre alten Ruhrschleuse<br />

in Duisburg und das oben geschil<strong>der</strong>te Brückenhebungsprogramm<br />

auf 5,25 m.<br />

Die Arbeiten in <strong>der</strong> Stadtstrecke Münster des Dortmund-<br />

Ems-Kanals (DEK) sollen im September 2012 beginnen. Die<br />

Fachplanungen für den Ausbau <strong>der</strong> DEK-Nordstrecke auf die<br />

Abmessungen <strong>der</strong> Verbindung zum Rhein, nach Berlin und<br />

den westlichen Seehäfen wurden vom BMVBS um einen<br />

dreistelligen Millionenbetrag gekürzt. Mit <strong>der</strong> Umsetzung<br />

konnte noch nicht begonnen werden. Es bleibt jedoch beispielhaft,<br />

wie sich die Region und das Land Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

für den Kanalbau einsetzen. Am Küstenkanal wurden erstmals<br />

100 m lange Schiffe ohne Genehmigung zugelassen,<br />

ohne dass eine weitere Ausbauperspektive für den Kanal<br />

aufgezeigt wurde.<br />

Am Mittellandkanal verläuft <strong>der</strong> Ausbau in <strong>der</strong> Osthaltung,<br />

einem Teil des Verkehrsprojekts 17 Deutsche Einheit,<br />

für auf 2,80 m abgeladene Fahrzeuge weiter planmäßig. Ei-<br />

22<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

ne Beschleunigung wäre allerdings durch die Fertigstellung<br />

<strong>der</strong> Niedrigwasserschleuse Magdeburg sehr sinnvoll. Im<br />

April 2012 wurde eine Abladetiefe von 2,70 m bis Haldensleben<br />

freigegeben. Für Herbst 2012 erwartet <strong>der</strong> BDB eine<br />

weitreichende Vereinfachung <strong>der</strong> Verkehrsregelungen. Bei<br />

den Stichkanälen zeichnet sich eine Priorisierung zugunsten<br />

von Salzgitter ab.<br />

An <strong>der</strong> Mittelweser wird die Schleuse Dörverden voraussichtlich<br />

noch 2012 fertig. Der Bau für die Schleuse Minden<br />

erfolgt planmäßig. Nun geht es darum, dass noch weitere<br />

Anpassungsmaßnahmen an <strong>der</strong> Mittelweser umgesetzt<br />

werden, um zu lange Begegnungsverbote und gefährliche<br />

Manöver in zu engen Kurvenradien zu vermeiden.<br />

Einen Ausbau o<strong>der</strong> Neubau des Schiffshebewerks Scharnebeck<br />

am Elbe-Seitenkanal wird es nach dem Willen des<br />

Bundesverkehrsministers Dr. Peter Ramsauer nicht geben.<br />

Dies hat <strong>der</strong> Minister dem nie<strong>der</strong>sächsischen Ministerpräsidenten<br />

David McAllister Anfang März in einem Brief mitgeteilt.<br />

Die Leistungsfähigkeit des Hebewerkes sei „ausreichend,<br />

um die prognostizierten Verkehre aufzunehmen und<br />

die nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschafts- und Industriegebiete für<br />

die nächsten 30 Jahre zuverlässig und mit ausreichen<strong>der</strong> Kapazität<br />

mit dem Überseehafen zu verbinden“, so die überraschende<br />

Begründung des Ministers. Diese Absage und ihre<br />

Begründung stoßen bei <strong>der</strong> Wirtschaft auf Wi<strong>der</strong>stand. Tatsache<br />

ist, dass die <strong>der</strong>zeitigen Kapazitäten des Hebewerkes<br />

Scharnebeck nicht ausreichen, um den wachsenden Verkehr<br />

bewältigen zu können. Die von <strong>der</strong> Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />

durchgeführten und bereits abgeschlossenen<br />

Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsanalysen bestätigen<br />

den Ausbau des Hebewerks, <strong>der</strong> Kosten von rund 250<br />

Mio. Euro verursachen würde. Mehr als 13.000 Schiffe mit einer<br />

Transportmenge von über 8 Mio. Tonnen haben allein im<br />

vergangenen Jahr das Hebewerk passiert. Die Tendenz ist<br />

steigend. Das 1974 errichtete, einstmals weltgrößte Bauwerk<br />

seiner Art, mit dem am Elbe-Seitenkanal ein Höhenunterschied<br />

von 38 Metern überwunden werden kann, ist aber verschlissen<br />

und baufällig. Immer wie<strong>der</strong> kommt es deshalb zu<br />

ungeplanten mehrtägigen Reparatur- und Wartungsarbeiten,<br />

die die Schifffahrt im Hinterland des Hamburger Hafens<br />

komplett zum Erliegen bringen. So musste auch im Frühjahr<br />

2012 die wichtige Passage am Kanal für mehrere Tage wegen<br />

unvorhergesehener Reparaturarbeiten spontan geschlossen<br />

werden. Hinzu kommt, dass das Bauwerk mit seinen Kammerlängen<br />

von nur 100 Metern nicht ausreicht, Schiffe mit<br />

<strong>der</strong>selben Dimension zu schleusen, die schon heute die<br />

Westhäfen und demnächst auch Bremen und Emden erreichen<br />

können.<br />

An <strong>der</strong> Elbe sollte <strong>der</strong> Unterhaltungsrückstand bis 2011<br />

beseitigt sein. Der gute Wasserstand des Flusses erlaubte es<br />

allerdings bis Redaktionsschluss weiterhin nicht, die notwendigen<br />

Maßnahmen durchzuführen. Im Frühjahr 2011<br />

verständigten sich vor dem Hintergrund verän<strong>der</strong>ter politischer<br />

und rechtlicher Rahmenbedingungen – u.a. <strong>der</strong> Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie und <strong>der</strong> Novellierung<br />

des Wasserhaushaltsgesetzes – das BMVBS und das Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

darauf, ein gemeinsames Verständnis für ein Gesamtkonzept<br />

Elbe für den Flussraum <strong>der</strong> frei fließenden Bin-<br />

PILOTPROJEKT LANDSTROM<br />

Umweltverbände, Städte und Anlieger for<strong>der</strong>n mehr Stromtankstellen<br />

für Binnenschiffe. Zwar ist <strong>der</strong> Vorteil von Landstrom<br />

gegenüber an Bord selbst erzeugtem Strom in <strong>der</strong><br />

Schadstoffbilanz umstritten, doch Vorteile beim Lärmschutz<br />

für Anwohner liegen auf <strong>der</strong> Hand. Dies hat die Bundesregierung<br />

bewogen, die Energiesteuer für Landstrom auf den<br />

europäischen Mindeststeuersatz zu senken. Ferner kann das<br />

BMVBS aus dem Haushaltstitel „E-Mobilität“ an rund 20 Liegestellen<br />

zwischen 100 und 120 Stromtankstellen bauen,<br />

ohne den Nutzern die Kosten für die Einrichtung in Rechnung<br />

stellen zu müssen. Die Schifffahrt wird den Stromanbieter<br />

frei wählen können. Das Pilotprojekt wird an den Kanälen<br />

des Ruhrgebiets umgesetzt, an denen beson<strong>der</strong>s viele<br />

Bürger nah an Übernachtungsplätzen <strong>der</strong> Schifffahrt wohnen.<br />

Weil sich das System an den Steckdosen für E-Autos<br />

orientiert, werden circa 750 Schiffe, die für Landstrom in den<br />

Nie<strong>der</strong>landen Anschlüsse haben, noch einmal in eine Anschlussbox<br />

und eventuell in Trenntransformatoren investieren<br />

müssen. Das Projekt soll spätestens 2013 umgesetzt<br />

sein. Der BDB hat die Häfen <strong>der</strong> Region gebeten, sich dem<br />

System anzuschließen. Lei<strong>der</strong> haben die Staaten sich bei <strong>der</strong><br />

Einrichtung von Landstrom nicht intensiv abgestimmt.<br />

Mehrere hun<strong>der</strong>t Schiffe haben deshalb für den Landanschluss<br />

in Rotterdam und Umgebung investiert, ohne dieselbe<br />

Ausrüstung in Deutschland ohne weiteres nutzen zu<br />

können.<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

23


NATIONAL<br />

nenelbe zwischen dem Wehr Geesthacht und <strong>der</strong> Grenze<br />

zur Tschechischen Republik zu entwickeln. Im Juni 2011 wurde<br />

dazu das zwischen beiden Ministerien abgestimmte Eckpunktepapier<br />

mit einem gemeinsamen Schreiben an die<br />

Staatskanzleien <strong>der</strong> Elbanliegerlän<strong>der</strong> versandt. Eine politische<br />

Einigung wurde mit den Län<strong>der</strong>n allerdings noch nicht<br />

erzielt, sodass das neue Konzept <strong>der</strong> an Planungssicherheit<br />

interessierten Wirtschaft noch gar nicht vorliegt. Neben den<br />

Län<strong>der</strong>n sollen in die Gespräche die Umweltverbände, die<br />

Verbände <strong>der</strong> Binnenschifffahrt, <strong>der</strong> Häfen, <strong>der</strong> Verla<strong>der</strong> und<br />

des Tourismus sowie die Kirchen mit einbezogen werden.<br />

Den Beginn <strong>der</strong> Planfeststellung an <strong>der</strong> unteren Saale hat<br />

<strong>der</strong> Bund erneut verschoben. Zunächst war die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />

zu aktualisieren.<br />

Auf den Märkischen Wasserstraßen läuft in <strong>der</strong> priorisierten<br />

Verbindung zwischen Magdeburg und Berlin <strong>der</strong> Neubau<br />

<strong>der</strong> 2. Schleuse Wusterwitz mit dem Ziel <strong>der</strong> Fertigstellung<br />

2012 weiter. Ende 2015 wird die Fertigstellung <strong>der</strong><br />

2. Schleuse Zerben erwartet, die für die Freigabe einer Abladetiefe<br />

von 2,80 m entscheidend ist. Östlich <strong>der</strong> Bundeshauptstadt<br />

wird das Schiffshebewerk Nie<strong>der</strong>finow vorangetrieben.<br />

Auf <strong>der</strong> sanierungsbedürftigen Havel-O<strong>der</strong>-Wasserstraße<br />

wurde eine Abladetiefe von bis zu 2 m zum 1. Juli 2011<br />

freigegeben. Klagen gegen die Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses<br />

für den Neubau <strong>der</strong> 190 m langen Kammer<br />

<strong>der</strong> Schleuse Kleinmachnow bleiben anhängig. Der Probebetrieb<br />

für die neue Schleuse Kersdorf wird ab Sommer<br />

2012 erwartet.<br />

Stimmen zum Engpass Scharnebeck<br />

Bundesverkehrsminister Ramsauer hat in einem Schreiben an<br />

Ministerpräsident McAllister vom 9. März 2012 einem Ersatz<br />

des Schiffshebewerks Scharnebeck in zeitgemäßen Abmessungen<br />

(siehe Seite 23) eine Absage erteilt. „Die Entscheidung<br />

des Ministers steht im Wi<strong>der</strong>spruch zu den verkündeten Absichten<br />

des Bundesverkehrsministeriums und des Hafens<br />

Hamburg, die mit dem Binnenschiff abgefertigten Gütermengen<br />

im Hamburger Hinterlandverkehr in den kommenden<br />

Jahren zu verdoppeln“, erklärt BDB-Präsident Georg Hötte.<br />

„Es ist abzusehen, dass <strong>der</strong> Elbe-Seitenkanal ohne den<br />

Ausbau des Hebewerkes Scharnebeck unweigerlich an seine<br />

Kapazitätsgrenzen stoßen wird. Eine nachhaltige Verlagerung<br />

von Verkehren auf das Binnenschiff wird dadurch unmöglich<br />

gemacht. Bei allem Verständnis für Sparzwänge<br />

kann es sich eine Volkswirtschaft wie die deutsche nicht erlauben,<br />

an einer so entscheidenden Stelle bloße Mangelverwaltung<br />

statt bedarfsorientierter Investitionen zu betreiben.“<br />

Probleme sieht die Hafen- und Schifffahrtsbranche zudem<br />

für die Zukunft des Containerverkehrs. Auch bei den<br />

Leercontainern ist ein stärkerer Einsatz des Binnenschiffs<br />

geplant. Es fehlen im Hamburger Hafen Plätze für Leerdepots.<br />

Diese sollen vermehrt im Umland entstehen und die<br />

Container dann mit dem Binnenschiff abgefahren werden,<br />

da <strong>der</strong> Transport mit Bahn und Lkw bereits heute an seine<br />

Kapazitätsgrenzen stößt. Das Binnenschiff könnte eine größere<br />

Rolle übernehmen; zahlreiche Containertransporte<br />

könnten zur Entlastung <strong>der</strong> Straßen auf die Wasserstraße<br />

verlagert werden. „Der Hamburger Hafen benötigt die Binnenschifffahrt<br />

für sein angestrebtes Wachstum im Containerverkehr.<br />

Viele Binnenhäfen im Hinterland sind schon<br />

jetzt gut für steigende Containermengen gerüstet o<strong>der</strong> werden<br />

es zeitnah sein“, versichert Jens Hohls, Vorstandsmitglied<br />

des BÖB und Hafenchef in Braunschweig. „Dazu ist <strong>der</strong><br />

Ausbau o<strong>der</strong> Neubau des Schiffshebewerks Scharnebeck allerdings<br />

zwingend erfor<strong>der</strong>lich, um im Wettbewerb mit <strong>der</strong><br />

Straße und Schiene konkurrenzfähig zu sein. An<strong>der</strong>nfalls<br />

wird <strong>der</strong> Stau im Hamburger Hafen unvermeidlich sein.“<br />

Unterstützung für ihren Wunsch nach einem leistungsfähigen<br />

und verlässlichen Schleusenbauwerk erfährt die Hafen-<br />

und Schifffahrtsbranche auch durch Organisationen<br />

wie den <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> Deutschen Industrie (BDI), den<br />

Bund Umwelt und Naturschutz (BUND) o<strong>der</strong> die Spediteurorganisation<br />

DSLV. Ramsauers Versuch, den sprichwörtlichen<br />

Elefanten durchs Nadelöhr zu schieben, stößt inzwischen<br />

auch in Unionskreisen auf Kritik. „Es ist nicht erkennbar<br />

und wird von Experten <strong>der</strong> Verwaltung vor Ort sogar<br />

massiv bezweifelt, dass das Hebewerk nach Abschluss <strong>der</strong><br />

Arbeiten einen reibungslosen Schiffsverkehr zulassen wird.<br />

Vor diesem Hintergrund teile ich die Überzeugung nicht, die<br />

Leistungsfähigkeit des Hebewerkes werde ausreichen, die<br />

prognostizierten Verkehre in den nächsten Jahrzehnten aufzunehmen.<br />

Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass nicht zuletzt<br />

aufgrund <strong>der</strong> unzureichenden Trogkammerlänge von<br />

nur 100 Metern ein alternatives Abstiegsbauwerk, das den<br />

heutigen Schiffsabmessungen entspricht, dringend erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist“, stellt <strong>der</strong> Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete<br />

Jürgen Klimke in einem Schreiben an Minister Ramsauer<br />

fest, das den Verbänden vorliegt.<br />

24<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

Binnenschifffahrtsrecht<br />

Gesetz zur Reform des Seehandelsrechts<br />

Im Mai 2011 legte das Bundesministerium <strong>der</strong> Justiz einen<br />

Referentenentwurf zur Reform des Seehandelsrechts vor,<br />

<strong>der</strong> auch zahlreiche Vorschläge zur Än<strong>der</strong>ung des Zivil- und<br />

Verfahrensrechts <strong>der</strong> Binnenschifffahrt enthielt. In einer gemeinsamen<br />

Stellungnahme des Instituts für Transport- und<br />

Verkehrsrecht <strong>der</strong> Universität Mannheim, des VBW und des<br />

BDB sowie in einer Anhörung in Berlin konnten die Verbände<br />

deutlich machen, dass eine Abschaffung des Verklarungsverfahrens,<br />

das in <strong>der</strong> Seeschifffahrt praktischen Problemen<br />

begegnet, in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt häufig, nämlich in rund<br />

<strong>der</strong> Hälfte aller Havarieprozesse und aus Sicht <strong>der</strong> Prozessökonomie<br />

äußerst erfolgreich angewandt wird. Grundsätzlich<br />

begrüßt, aber mit einigen Anmerkungen zu versehen<br />

waren die Vorschläge zur Havarie grosse, bei denen<br />

Deutschland nicht ohne Not einen nationalen Son<strong>der</strong>weg<br />

gehen sollte. Sehr zu begrüßen ist hingegen die Neuordnung<br />

und klare Regelung <strong>der</strong> Charterverhältnisse in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt,<br />

die wie<strong>der</strong>um Vorbildcharakter für eine komplexe<br />

und international noch nicht geregelte Materie sein<br />

könnte. Wie im Bereich <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt geschil<strong>der</strong>t,<br />

lehnten die deutschen Verbände mit Unterstützung des gemeinsamen<br />

internationalen Dachverbands <strong>der</strong> Versicherer<br />

und des Gewerbes IVR eine einseitige nationale Verschärfung<br />

<strong>der</strong> Haftungsregeln ab, die deutsche Unternehmer beson<strong>der</strong>s<br />

belasten würde, ohne dass die Haftungssummen<br />

bisher erreicht worden wären.<br />

Internationales Haftungsrecht<br />

Im internationalen Binnenschifffahrtsrecht stand 2011 im<br />

Zeichen <strong>der</strong> rechtspolitischen Diskussion über neue Haftungs-<br />

und Entschädigungsregeln durch eine Revision des<br />

Straßburger Übereinkommens über die Beschränkung <strong>der</strong><br />

Haftung in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt (CLNI). Im April 2012 zeichnete<br />

sich folgen<strong>der</strong> Verhandlungsstand über die Haftungssummen<br />

des 25 Jahre alten Übereinkommens ab: Beim<br />

Transport von Gütern, die nicht Gefahrgut sind, werden Haftungssummen<br />

von 400 bzw. 1.400 Rechnungseinheiten diskutiert.<br />

Beim Gefahrguttransport soll dieser Betrag noch einmal<br />

verdoppelt werden, mindestens aber 10 Mio. Son<strong>der</strong>ziehungsrechte<br />

betragen. Bei <strong>der</strong> Personenbeför<strong>der</strong>ung bleibt<br />

nur noch eine Grenze von 100.000 Rechnungseinheiten pro<br />

zugelassener Fahrgastzahl, mindestens aber 2 Mio. Rechnungseinheiten<br />

für die Haftung bei Tod o<strong>der</strong> Verletzung,<br />

während die absolute Obergrenze gestrichen werden soll.<br />

Damit sind weiterreichende Vorschläge beim Gefahrguttransport,<br />

die nicht mehr versicherbar gewesen wären, vom<br />

Tisch. Bei <strong>der</strong> Personenbeför<strong>der</strong>ung wird es für eine Rückversicherung<br />

auf dem deutschen Markt mindestens sehr erschwert,<br />

wenn nicht gar unmöglich gemacht. Konkrete Prämiensteigerungen<br />

dürfen die Versicherer allerdings aus kartellrechtlichen<br />

Gründen nicht vortragen. Eine weitere Beratung<br />

wird im Frühjahr 2012 und eine diplomatische Konferenz<br />

zum CLNI im Herbst 2013 erwartet.<br />

Bürokratieabbau<br />

Seit Anfang 2012 ist die in den letzten dreißig Jahren über 80<br />

Mal geän<strong>der</strong>ten Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung vereinfacht<br />

worden. Durch die generelle Zulassung von größeren<br />

Abmessungen auf deutschen Wasserstraßen konnten zahlreiche<br />

Einzel- und Jahresgenehmigungen für das Befahren<br />

<strong>der</strong> Flüsse und Kanäle entfallen. Das Bundesverkehrsministerium,<br />

das mit <strong>der</strong> Anerkennung ausländischer Schifferdienstbücher<br />

und Patenten in Verzug war, erließ zudem eine<br />

Personalverordnung für den Rhein, mit dem Deutschland<br />

wie<strong>der</strong> den Rechtstand <strong>der</strong> Nachbarstaaten erreicht. Nur<br />

noch in wenigen Fällen muss damit neben <strong>der</strong> für je<strong>der</strong>mann<br />

geltenden Streckenkenntnis bei ausländischen Patenten<br />

noch eine geson<strong>der</strong>te Anerkennung erfolgen. Bei den<br />

ebenfalls anerkannten Schifferdienstbüchern empfiehlt sich<br />

allerdings weiterhin das Führen eines deutschen Dienstbuches,<br />

da lei<strong>der</strong> noch nicht geregelt ist, welche Behörde welche<br />

Eintragungen zu den Fahrzeiten vornehmen darf.<br />

Än<strong>der</strong>ungen bei Abfalltransporten<br />

Eine große Chance für den im Koalitionsvertrag angekündigten<br />

Abbau von Bürokratie kann <strong>der</strong> Gesetzgeber noch ergreifen:<br />

Nach <strong>der</strong> Verabschiedung des neuen Kreislaufwirtschaftgesetzes,<br />

das zum 1. Juni 2012 in Kraft tritt, können die<br />

Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Verkehrsträger in einer neuen Verordnung,<br />

die an die Stelle <strong>der</strong> heutigen Transportgenehmigungsverordnung<br />

tritt, gemäß ihren Beson<strong>der</strong>heiten behandelt<br />

werden. Auf die beson<strong>der</strong>e Zuverlässigkeit des Verkehrs<br />

mit Binnenschiffen, bei denen gefährliche Abfälle stets von<br />

mehreren Personen bewacht und nicht wild entsorgt werden<br />

können, hat <strong>der</strong> BDB im Gesetzgebungsverfahren für<br />

das neue Abfallrecht mehrfach hingewiesen. Die Nie<strong>der</strong>lande<br />

zeigen auf Vorschlag <strong>der</strong> dortigen Verbände, welche Erleichterungen<br />

möglich sind. Seit dem 20. Februar 2012 entfallen<br />

<strong>der</strong> Nachweis <strong>der</strong> Kreditwürdigkeit und – beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig – <strong>der</strong> Fachkunde für Transporteure. Die Registrierung<br />

als Abfalltransporteur gilt bei den Nachbarn demnächst<br />

unbefristet.<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

25


NATIONAL<br />

Arbeit und Soziales<br />

Mehr Transparenz für Sozialversicherung<br />

Die nach Artikel 16 <strong>der</strong> Europäischen Verordnung 883/<strong>2004</strong><br />

zur Koordinierung <strong>der</strong> Systeme <strong>der</strong> sozialen Sicherheit zwischen<br />

den Rheinanliegerstaaten, Belgien und Luxemburg<br />

geschlossene Vereinbarung, die festlegt, dass <strong>der</strong> Sitz des<br />

Unternehmens, in dessen wirtschaftlichem Eigentum die<br />

betriebenen Binnenschiffe stehen, das anwendbare Sozialversicherungsrecht<br />

für Rheinschiffer bestimmt, hat sich bewährt.<br />

Deshalb wendet auch die Schweiz die Grundsätze des<br />

Übereinkommens seit dem 1. April 2012 an. Die Eidgenossenschaft<br />

hat zudem angekündigt, <strong>der</strong> Vereinbarung für die<br />

Rheinschiffer im Laufe des Jahres 2012 rückwirkend beizutreten.<br />

Nun geht es den betroffenen Staaten und den Sozialpartnern<br />

darum, möglichen Missbrauch <strong>der</strong> Vereinbarung<br />

durch Briefkastenfirmen und Fehlentwicklungen bei <strong>der</strong> indirekten<br />

Beschäftigung auszuschließen. Diesem Ziel diente<br />

eine bis März 2012 durchgeführte internationale Erhebung,<br />

wie <strong>der</strong> Unternehmenssitz in den jeweiligen Mitgliedstaaten<br />

festgestellt wird.<br />

Noch bis Mai 2012 werden auf internationaler Ebene Vorschläge<br />

zur exakten Definition einer „Betreibergesellschaft“<br />

gesammelt, die während <strong>der</strong> nächsten Sitzung <strong>der</strong> Zentralen<br />

Verwaltungsstelle für die Soziale Sicherheit <strong>der</strong> Rheinschifffahrt<br />

am Jahresende 2012 zum Gegenstand <strong>der</strong> für die Binnenschifffahrt<br />

geschlossenen Vereinbarung gemacht werden<br />

könnten. Mit einem solchen Instrumentarium, so die<br />

For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sozialpartner, könnte auch auf europäischer<br />

Ebene sehr gut für die Übernahme <strong>der</strong> sektoralen Regelung<br />

geworben werden, die schließlich gewährleistet, das die Unternehmen<br />

planen können, mit welchen Sozialabgaben sie<br />

zu rechnen haben und die Beschäftigten neben einer gleichmäßigen<br />

Anwendung desselben Rechts für alle Beschäftigten<br />

an Bord und einer größeren Kontinuität in <strong>der</strong> Zugehörigkeit<br />

zu einem Sozialversicherungssystem erreichen. Das<br />

BMAS hat zudem erste Vorschläge zur besseren Kontrolle<br />

<strong>der</strong> Vereinbarung in die internationale Diskussion eingebracht,<br />

die von den Sozialpartnern begrüßt werden, solange<br />

Deutschland nicht im nationalen Alleingang mehr Bürokratie<br />

einführt o<strong>der</strong> Anreize setzt, auf die Beschäftigung von Arbeitnehmern<br />

auszuweichen, für die immer das Sozialversicherungsrecht<br />

des Unternehmenssitzes entscheidend ist,<br />

weil sie keinen Wohnsitz in einem Staat haben, in dem sie<br />

mit ihrem Schiff regelmäßig eingesetzt werden.<br />

Sozialpartner vereinbaren Arbeitszeitregelung<br />

Am 15. Februar 2012 haben die europäischen Sozialpartner<br />

ein sektorspezifisches Arbeitszeitabkommen in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt,<br />

das als Abweichung von <strong>der</strong> Allgemeinen Arbeitszeitrichtlinie<br />

(<strong>2003</strong>/88/EG) durch einen Kommissionsvorschlag<br />

in eine EU-Richtlinie vom Rat umgesetzt werden<br />

soll, unterschrieben. Das Abkommen gilt sowohl für Besatzungsmitglie<strong>der</strong><br />

als auch für das übrige Bordpersonal. In einem<br />

Zeitraum von 12 Monaten darf je<strong>der</strong> Arbeitnehmer<br />

durchschnittlich 48 Stunden pro Woche arbeiten. Mehr Flexibilität<br />

wird durch Ausdehnung <strong>der</strong> täglichen maximalen<br />

Arbeitszeit auf 14 Stunden und <strong>der</strong> wöchentlichen maximalen<br />

Arbeitszeit auf 84 Stunden bei einem System mit identischer<br />

Anzahl Fahr- und Ruhetage erreicht. Ferner darf an<br />

maximal <strong>31</strong> aufeinan<strong>der</strong>folgenden Tagen gearbeitet werden.<br />

Danach sind nach einem festgelegten Schlüssel Freizeittage<br />

zu gewähren, z.B. müssen nach <strong>31</strong> Arbeitstagen mindestens<br />

10 Ruhetage genommen werden. Son<strong>der</strong>regeln gelten für<br />

die saisonale Fahrgastschifffahrt, wenn sie dies wünscht. Zu<br />

Kontrollzwecken müssen Aufzeichnungen <strong>der</strong> täglichen Arbeits-<br />

und Ruhestunden geführt und aufbewahrt werden.<br />

Der BDB hat an <strong>der</strong> Vereinbarung mitgewirkt, weil die allgemeine<br />

Arbeitszeitrichtlinie den Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

nicht gerecht wird. Mitte März 2012 konnte<br />

<strong>der</strong> Verband ein gemeinsames Schreiben <strong>der</strong> europäischen<br />

Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften an die Dienststellen<br />

<strong>der</strong> Kommission absenden, mit dem Hintergründe zur<br />

Vereinbarung erläutert und die Repräsentativität <strong>der</strong> Verhandlungspartner<br />

dargelegt wurde. Die Kommission hat auf<br />

dieses Schreiben bestätigt, dass sie die Vereinbarung <strong>der</strong> Sozialpartner<br />

dem Rat vorlegen werde und die Verbände gebeten,<br />

kurze Kommentare und Begründungen zu den einzelnen<br />

Bestimmungen <strong>der</strong> Vereinbarung zu schreiben. Mit dieser Tätigkeit<br />

haben die Sozialpartner am 17. April 2012 begonnen.<br />

Harmonisierung <strong>der</strong> Qualifikation<br />

in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

Das Netzwerk <strong>der</strong> europäischen Binnenschifffahrtsschulen<br />

EDINNA, die Sekretariate <strong>der</strong> Stromkommissionen von<br />

Rhein, Donau und Save sowie die internationalen Sozialpartner<br />

haben bis Mitte März 2012 im Rahmen einer vom BDB<br />

für das Forschungsprojekt PLATINA koordinierten gemeinsamen<br />

Arbeitsgruppe zu den Berufskompetenzen eine Tabelle<br />

mit Fähigkeiten, Erfahrungsgraden und Kenntnissen diskutiert,<br />

die jeweils für die Qualifikation des Schiffsführers und<br />

des Matrosen in den Tätigkeitsbereichen des allgemeinen<br />

Schiffsbetriebs erfor<strong>der</strong>lich sind. PLATINA ist die Plattform<br />

zur Umsetzung des NAIADES-Aktionsprogramms <strong>der</strong> Euro-<br />

26<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

päischen Kommission zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

und bündelt für die Jahre 2008 - 2012 die Kompetenz von 23<br />

Partnern aus 9 Län<strong>der</strong>n. Diese Tabelle ergänzt die erste Empfehlung<br />

für die berufsbezogenen Kernkompetenzen des Matrosen<br />

und Schiffsführers mit sieben Themenschwerpunkten,<br />

die schon zuvor im Internet veröffentlicht wurden.<br />

Fast zeitgleich hat die Europäische Kommission eine Ausschreibung<br />

veröffentlicht, die auf das Einholen einer Rückmeldung<br />

<strong>der</strong> Mitgliedstaaten und aller Beteiligten zu den<br />

ersten Arbeitsschritten ausgelegt ist und eine Wegbeschreibung<br />

für ein harmonisiertes europäisches Regelwerk für Bildungsstandards<br />

bilden soll, den „Standards of Training and<br />

Certification Inland Navigation“ (STCIN). Diese Standards<br />

sollen die Qualität in <strong>der</strong> Ausbildung sichern, mehr Flexibilität<br />

für die Beschäftigten bringen und auch den Wechsel zwischen<br />

an<strong>der</strong>en Berufen und <strong>der</strong> Binnenschifffahrt für Quereinsteiger<br />

erleichtern. Der BDB setzt sich dafür ein, dass bei<br />

den weiteren Arbeiten das in Deutschland und einigen an<strong>der</strong>en<br />

Staaten bewährte System <strong>der</strong> dualen Ausbildung beibehalten<br />

werden kann und das hohe Sicherheitsniveau einer<br />

guten Ausbildung erhalten bleibt. Gleichzeitig bieten die Arbeiten<br />

die Chance, den Beruf durch dynamische Anpassungen<br />

an neue technische Entwicklungen attraktiv zu halten.<br />

Sie sind eine wichtige Ergänzung zu <strong>der</strong> von <strong>der</strong> ZKR geför<strong>der</strong>ten<br />

Mobilität des Personals, die darauf abzielen, die<br />

durch Fahrzeit erworbene Qualifikation in Europa gegenseitig<br />

anzuerkennen.<br />

BAG legt neuen Bericht zum Arbeitsmarkt vor<br />

Im Oktober 2011 veröffentlichte das Bundesamt für Güterverkehr<br />

(BAG) seine Marktbeobachtung Güterverkehr – Auswertungen<br />

<strong>der</strong> Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik<br />

2011. Dieser Bericht ist Teil des Aktionsplans Güterverkehr<br />

und Logistik des BMVBS. Gegenstand <strong>der</strong> Untersuchung,<br />

die sich schwerpunktmäßig mit den Entwicklungen<br />

im Jahr 2010 befasst, sind neun Berufsbil<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Transport-<br />

und Logistikbranche, darunter auch die Binnenschiffer.<br />

Die deutsche Binnenschifffahrt verliert in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich Beschäftigte. So waren 1992 noch 8.966<br />

Binnenschiffer bei deutschen Unternehmen beschäftigt,<br />

während diese Zahl im Jahr 2009 nur noch bei 5.851 Personen<br />

lag. Der Rückgang <strong>der</strong> Beschäftigtenzahlen in <strong>der</strong> gewerblichen<br />

Güterschifffahrt steht in engem Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Unternehmen bzw.<br />

Schiffe in diesem Segment. So gab es 1999 noch 971 Betriebe.<br />

10 Jahre später lag diese Zahl bei 668 Unternehmen.<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

27


NATIONAL<br />

In <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt sind überwiegend ältere<br />

Arbeitnehmer beschäftigt: So lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> über 50-<br />

jährigen im Jahr 2010 bei 40,2 %. In den nächsten 15 Jahren<br />

verlassen etwa 2.200 angestellte Binnenschiffer den Markt.<br />

Die Anteile sämtlicher Altersklassen unter 50 Jahren sind im<br />

Vergleich zum Querschnitt aller Berufsgruppen unterdurchschnittlich.<br />

Dennoch stieg <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> unter 25 Jahre alten<br />

Binnenschiffer im vergangenen Jahr um knapp 1 % auf<br />

knapp 6 %. Etwa 14 % <strong>der</strong> sozialversicherungspflichtig beschäftigten<br />

Binnenschiffer sind zwischen 25 und 35 Jahre alt.<br />

Die Gruppe <strong>der</strong> 35 bis unter 50-jährigen macht einen Anteil<br />

von 40 % aus.<br />

Außergewöhnlich hoch im Vergleich zum Durchschnitt<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten <strong>der</strong> Gesamtwirtschaft ist <strong>der</strong> Anteil von<br />

Auslän<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt. Mit knapp<br />

23 % ist dieser Anteil über dreimal so hoch wie im Durchschnitt<br />

aller Berufsgruppen. Die meisten ausländischen Binnenschiffer<br />

kommen aus Polen, <strong>der</strong> Tschechischen Republik,<br />

Rumänien, den Nie<strong>der</strong>landen, Bulgarien, Ukraine, Kroatien,<br />

Slowakei und <strong>der</strong> Türkei.<br />

Aufgrund des demographischen Wandels wird es zusehends<br />

schwieriger, offene Stellen für Schiffsführer zu besetzen.<br />

Es ist ein Trend erkennbar, wonach Unternehmen versuchen,<br />

ihre Beschäftigten schneller als früher zu Schiffsführern<br />

zu qualifizieren. Dabei wird auf die verstärkte Nutzung<br />

des Flachwasserfahrsimulators SANDRA, <strong>der</strong> am Schiffer-Berufskolleg<br />

RHEIN von <strong>der</strong> DST installiert worden ist, Bezug<br />

genommen. Im vergangenen Jahr konnten tendenziell vermehrte<br />

Weiterbildungsaktivitäten beobachtet werden.<br />

Ausbildung in <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt<br />

Für das Jahr 2011 hat <strong>der</strong> Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

bundesweit 385 Ausbildungsverhältnisse registriert.<br />

Insgesamt wurden 136 neue Ausbildungsverhältnisse<br />

abgeschlossen. Damit ist die Zahl <strong>der</strong> neu abgeschlossenen<br />

Ausbildungsverträge nur um 2 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.<br />

Nach <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung des<br />

Gewerbes insgesamt und nach den beson<strong>der</strong>en Schwierigkeiten,<br />

die einige Unternehmer nach <strong>der</strong> außergewöhnlichen<br />

Schifffahrtssperre im Januar 2011 zu bewältigen hatten, kann<br />

damit ein ungebrochener Trend zu Nachwuchs aus dem eigenen<br />

Unternehmen festgestellt werden. Auch die Ausbildungsför<strong>der</strong>ung<br />

von jährlich 2,54 Mio. Euro aus Mitteln des<br />

Bundes wurde 2011 vom Gewerbe wie<strong>der</strong>um gut in Anspruch<br />

genommen. Ohne die Ausbildungsför<strong>der</strong>ung würden viele<br />

als Familienbetrieb arbeitende Unternehmer, <strong>der</strong>en Schiffe<br />

mit zwei Personen gefahren werden können, gar nicht an<br />

Ausbildung denken können. Logische Folge <strong>der</strong> inzwischen<br />

wie<strong>der</strong> erfolgreichen Ausbildungsanstrengung <strong>der</strong> Unternehmen<br />

ist, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> unter 25-jährigen im Gewerbe<br />

wie<strong>der</strong> wächst. Erfreulich ist zudem, dass Binnenschiffer/in<br />

weiterhin von Absolventen aller Schulformen als Ausbildungsberuf<br />

gewählt wird und dass das Schiffer-Berufskolleg<br />

RHEIN erstmals angehende Binnenschiffer parallel zur Ausbildung<br />

zur Fachhochschulreife führen konnte.<br />

Interesse an Weiterbildung wächst<br />

Die Zinsen aus einem vom allgemeinen Bundeshaushalt getrennten<br />

Fonds auf die Beiträge des Gewerbes für Abwrackmaßnahmen<br />

in Zeiten <strong>der</strong> Kapazitätspolitik stehen nach<br />

dem Binnenschifffahrtsfondsgesetz für die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Weiterbildung zur Verfügung. Mit Stand vom <strong>31</strong>. März 2012<br />

stellt sich die Entwicklung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>anträge positiv dar:<br />

Nach 428 Anträge im Jahr 2009, 452 Anträgen im Jahr 2010<br />

und sogar 495 Anträgen im Jahr 2011 gingen im ersten Quartal<br />

2012 bei <strong>der</strong> für das gesamte Bundesgebiet zuständigen<br />

Wasser- und Schifffahrtsdirektion West bereits 200 Anträge<br />

ein. Die För<strong>der</strong>ung ist auf höchsten 2.000 Euro pro Binnenschiffer<br />

beschränkt.<br />

BDB stellt Strategie zur Gewinnung<br />

von qualifiziertem Personal vor<br />

Auf Einladung des BDB und des Arbeitgeberverbandes <strong>der</strong><br />

deutschen Binnenschiffahrt e.V. haben am 18. Oktober 2011<br />

mehr als 70 Gäste an Bord des Schulschiffs RHEIN an <strong>der</strong> Informationsveranstaltung<br />

„Personalwerbung in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt“<br />

teilgenommen.<br />

Die Binnenschifffahrt bietet aufgrund <strong>der</strong> Altersstruktur<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten sehr gute Entwicklungs- und Aufstiegsperspektiven<br />

für junge Menschen, die Interesse an vielfältigen<br />

Aufgaben und mo<strong>der</strong>ner Technik haben und Teamgeist<br />

mitbringen. Als Hilfestellung für den Umgang mit dem demografischen<br />

Wandel haben die beiden einladenden Verbände<br />

mit Partnern aus sieben Nationen eine Personalrekrutierungsstrategie<br />

für die europäische Binnenschifffahrt erarbeitet.<br />

Unterstützung erhielten die Verbände von einem Expertenkonsortium<br />

unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung des beim Bundesverkehrsministerium<br />

angesiedelten ShortSeaShipping Inland<br />

Waterway Promotion Centers (SPC).<br />

Konkret werden Arbeitshilfen für die Nutzung einfacher<br />

Kommunikationswege für die Personalgewinnung aufgezeigt,<br />

ein Praktikums- und Ausbildungsleitfaden erarbeitet<br />

sowie ein Faltblatt mit den wichtigsten Informationen zum<br />

Beruf für Interessenten entwickelt. In einer Umfrage unter<br />

Jugendlichen war zuvor deutlich geworden, dass die Binnenschifffahrt<br />

bei jungen Menschen kein schlechtes, son<strong>der</strong>n<br />

gar kein Image als ausbildende Branche hat. Befragte Unternehmensvertreter<br />

wünschen sich eine stärkere Berufsberatung<br />

an den Schulen. Knapp die Hälfte <strong>der</strong> befragten Unternehmen<br />

erwartet in den kommenden fünf Jahren einen erhöhten<br />

Personalbedarf bei den Auszubildenden. Das Motiv<br />

für die Werbekampagne „Be your own captain” ist auf<br />

Seite 29 abgebildet.<br />

28<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

29


NATIONAL<br />

Nautik und Technik<br />

Die Arbeiten an neuen Bestimmungen zu höhenverstellbaren<br />

Steuerhäusern und zum Schutz vor Lärm und Vibrationen<br />

dauern international mit dem Ziel einer Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

technischen Vorschriften <strong>der</strong> EU und <strong>der</strong> Zentralkommission<br />

für die Rheinschifffahrt an. Bei bestehenden Steuerhäusern<br />

hält <strong>der</strong> BDB we<strong>der</strong> eine wie<strong>der</strong>kehrende Berechnung noch<br />

eine Absenkmöglichkeit von Deck für zielführend. Während<br />

<strong>der</strong> erste Vorschlag nur Geld kostet, das wegen <strong>der</strong> teilweise<br />

jahrzehntelangen Überprüfung durch die Schiffskommissionen<br />

unnötig ausgegeben wäre, sieht das Gewerbe in dem<br />

zweiten Vorschlag eine Verschlechterung <strong>der</strong> Verkehrssicherheit<br />

durch unbefugtes Absenken des Steuerhauses. Bei<br />

Lärm und Vibrationen kann das Gewerbe noch nicht für alle<br />

neuen Motoren nachvollziehen, dass sie strengere Grenzwerte<br />

einhalten können. Für bestehende Fahrzeuge müsste<br />

die Machbarkeit sogar noch gründlicher untersucht werden.<br />

Breiten Raum nahm in den technischen Gremien allerdings<br />

die Regelung zur Zulassung von verflüssigtem Erdgas<br />

(LNG) als Kraftstoff an, die mit Auflagen für die Ausbildung<br />

des Personals und mit speziellen Verhaltensvorschriften z.B.<br />

beim Bunkern des Kraftstoffs erstmalig entwickelt werden<br />

mussten.<br />

Die wirtschaftlich schwierige Lage führte Ende 2011 dazu,<br />

dass das vereinfachte Verfahren zur Verlängerung des<br />

Schiffsattests im Falle von finanzieller o<strong>der</strong> baulicher Unzumutbarkeit<br />

nochmals um ein Jahr von <strong>der</strong> Zentralkommission<br />

für die Rheinschifffahrt verlängert wurde. Gerade die<br />

deutsche Binnenschifffahrt hatte von dieser Vereinfachung<br />

Gebrauch gemacht, die den Vorteil hat, dass jedes Schiff<br />

weiterhin auf Sicherheitsmängel untersucht wird und dennoch<br />

im Einzelfall eine Lösung mit Augenmaß gefunden<br />

werden kann. Einmal mehr hat sich hier die Sachkenntnis<br />

<strong>der</strong> deutschen Behörden für das Gewerbe ausgezahlt. Dennoch<br />

wird deutlich, dass die Verkürzung aller Übergangsvorschriften,<br />

die Anfang des Jahrhun<strong>der</strong>ts mit Blick auf die Anerkennung<br />

von ausländischen Schiffszeugnissen vorgenommen<br />

wurde, noch einmal gründlich durchleuchtet werden<br />

muss. Erfreulicherweise haben die Nie<strong>der</strong>lande hierzu eine<br />

auf einzelne Vorschriften zur Nachrüstung von Schiffen zugeschnittene<br />

Studie vorgelegt, die in <strong>der</strong> internationalen<br />

Diskussion um immer mehr Regeln für den Schiffsbau<br />

gleichwertige Lösungen und Alternativen für mehr Sicherheit<br />

aufzeigt. Die Nie<strong>der</strong>lande sind damit Vorreiter für eine<br />

Fortentwicklung <strong>der</strong> Bau- und Ausrüstungsvorschriften, die<br />

seinerzeit auf Grundlage einer deutschen Studie entwickelt<br />

und mit dem Gewerbe abgestimmt wurden. Die deutsche<br />

Studie lieferte wichtige Grundlagen zur Methode <strong>der</strong> Bewertung<br />

von technischer Schiffssicherheit. Die nie<strong>der</strong>ländische<br />

Studie evaluiert die Wirkung einzelner geän<strong>der</strong>ter Vorschriften.<br />

Hier sollten Gewerbe und Regierungsexperten in den<br />

nächsten Monaten offen diskutieren und bereit sein, auch<br />

einzugestehen, wenn in <strong>der</strong> Vergangenheit die Anpassungsfähigkeit<br />

des Gewerbes überschätzt wurde.<br />

In <strong>der</strong> Telematik schreitet die Ausrüstung <strong>der</strong> Flotte mit<br />

dem automatischen Identifikationssystem voran. AIS befindet<br />

sich inzwischen auf weit mehr als <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Fahrzeuge<br />

<strong>der</strong> deutschen Binnenflotte. Nach Ausrüstung von<br />

30<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

rund 1.500 deutschen Binnenschiffen mit Transpon<strong>der</strong>n im<br />

Jahr 2010 laufen nun nur noch ausländische För<strong>der</strong>programme,<br />

die nur in wenigen Fällen von <strong>der</strong> deutschen Flotte in<br />

Anspruch genommen werden können. Die ab 2013 geplante<br />

Einführung von AIS entlang des Rheins und in einzelnen Seehäfen,<br />

unter denen Antwerpen sich 2012 an die Spitze gesetzt<br />

hat, wird weiter beraten – vor allem mit Blick auf die<br />

Frage, ob neben dem AIS-Transpon<strong>der</strong> auch zwingend eine<br />

elektronische Flusskarte im Navigationsmodus vorgeschrieben<br />

werden muss. Eine Endscheidung zu dieser Frage erwartet<br />

<strong>der</strong> BDB im Frühjahr 2012. Telematik findet nur dann Akzeptanz,<br />

wenn Gefahren für den Datenschutz ausgeschlossen<br />

und gleichzeitig Chancen für die bessere Integration des<br />

Verkehrsträgers in logistische Prozesse erreicht werden. Daher<br />

muss im Binnenschifffahrtsaufgabengesetz ein Missbrauch<br />

von Daten und insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong>en Weitergabe<br />

durch Private ohne die Zustimmung des Inhabers <strong>der</strong> Daten<br />

verboten werden. Rechtliche und technische Rahmenbedingungen<br />

für die Weitergabe von Daten, die von Verkehrsbehörden<br />

sowieso gesammelt werden, an autorisierte Logistikpartner<br />

müssen und sollten noch weiter untersucht werden.<br />

Auf nationaler Ebene legte das Bundesverkehrsministerium<br />

im März 2012 endlich einen Entwurf für eine Verordnung<br />

zur Bekämpfung <strong>der</strong> verdeckten Fahrgastschifffahrt mit<br />

Sportbooten vor. Die Verordnung enthält auch an<strong>der</strong>e Elemente<br />

für weniger Bürokratie im Gewerbe, was sehr zu begrüßen<br />

ist. Fahrgäste, die einen Schiffsausflug unternehmen<br />

wollen, haben das Recht auf ein vergleichbares Sicherheitsniveau,<br />

egal ob sie mit Fahrgastschiffen o<strong>der</strong> mit Sportbooten<br />

fahren, die häufig nur noch mit Skipper und gleich für<br />

Gruppen von 30 Personen vermietet werden. Ein Unfall in<br />

diesem Bereich, den es möglichst zu verhin<strong>der</strong>n gilt, würde<br />

das Vertrauen <strong>der</strong> Bevölkerung in die gewerbliche Fahrgastschifffahrt<br />

und damit das höchste Gut <strong>der</strong> Branche gefährden.<br />

Außerdem werden unnötige Wie<strong>der</strong>holungsuntersuchungen<br />

für Fähren ebenso gestrichen, wie das Erfor<strong>der</strong>nis,<br />

nach <strong>der</strong> Verordnung über die Eichung von Binnenschiffen<br />

Zeichnungen und Berechnungen in 11-facher Ausfertigung<br />

einzureichen, nachdem die Schiffseichämter umorganisiert<br />

und in <strong>der</strong> Zentralstelle Schiffsuntersuchungskommission<br />

zusammengefasst wurden.<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

<strong>31</strong>


NATIONAL<br />

Umwelt- und Klimaschutz in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

Binnenschifffahrt kann noch mehr CO2 sparen<br />

Im Berichtszeitraum widmeten sich zahlreiche Veranstaltungen<br />

<strong>der</strong> Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen<br />

in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt. Den Auftakt bildete ein Workshop<br />

<strong>der</strong> Zentralkommission für die Rheinschifffahrt am 12. April<br />

2011, <strong>der</strong> Verfahren zur Bestimmung <strong>der</strong> CO2-Emissionen <strong>der</strong><br />

Binnenschifffahrt aufzeigte, strömungs- und antriebstechnische<br />

sowie betriebliche Maßnahmen zur Reduzierung <strong>der</strong><br />

Emissionen untersuchte. Der Workshop leistete eine erste<br />

Bestandsaufnahme, ohne die immer dringlicher werdenden<br />

Fragen nach konkret sinnvollen Maßnahmen zur Einsparung<br />

des mittel- und langfristig teurer werdenden Dieselkraftstoffs<br />

beantworten zu können. Auch die Ansätze zur Berechnung<br />

eines so genannten Carbon Footprint in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

konnten zunächst nur inventarisiert, aber noch<br />

nicht operabel gemacht werden. Gestützt auf einen Beschluss<br />

des Herbstplenums 2011 führte die ZKR eine Gewerbeanhörung<br />

über Möglichkeiten zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs<br />

und <strong>der</strong> Treibhausgasemissionen in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

durch, in <strong>der</strong>en Verlauf mehrere bauliche und<br />

betriebliche Einsparmöglichkeiten zwischen 15 und 20 % bei<br />

einzelnen Maßnahmen wie energieeffizientem Fahren o<strong>der</strong><br />

verstärktem Einsatz von Telematik besprochen wurden.<br />

Auch die erstmalige Zulassung von verflüssigtem Erdgas<br />

(LNG) als Kraftstoff in Binnenschiffen, die Anfang 2012 erfolgte,<br />

ist ein Meilenstein für weniger Emissionen<br />

Noch immer kein Vorschlag<br />

<strong>der</strong> Kommission zu Abgasgrenzwerten<br />

Während die Binnenschifffahrt im Vergleich zu den Verkehrsträgern<br />

Straße und Schiene geringere CO2-Emissionen<br />

Quelle: ZKR Stand: 2011<br />

verursacht, kann und wird sie bei an<strong>der</strong>en Schadstoffen wie<br />

Rußpartikeln o<strong>der</strong> Stickoxiden noch besser werden. Neben<br />

bereist wirksamen Maßnahmen wie <strong>der</strong> Absenkung des maximal<br />

zulässigen Schwefelgehalts im Kraftstoff <strong>der</strong> Binnenschiffe<br />

von zuletzt 1.000 auf jetzt 10 ppm (Milligramm pro Kilogramm)<br />

seit Januar 2011 und einem seit 2012 greifenden<br />

Verbot, vor Erlass <strong>der</strong> Abgasvorschriften gebaute Maschinen<br />

als Austauschmotoren einzubauen, muss die Kommission<br />

noch immer einen Vorschlag zur Fortschreibung <strong>der</strong> jüngsten<br />

internationalen Abgasgrenzwerte von 2007 vorlegen. Einen<br />

entsprechenden Vorschlag erwartet <strong>der</strong> BDB im Sommer<br />

2012. Um den Beson<strong>der</strong>heiten des kleinen Marktes <strong>der</strong> Antriebe<br />

für Binnenschiffe gerecht zu werden, empfiehlt sich eine<br />

Orientierung <strong>der</strong> Grenzwerte an den US-amerikanischen Vorgaben<br />

damit die Hersteller möglichst für beide Seiten des Atlantiks<br />

dieselbe Entwicklungstechnik nutzen können.<br />

Emissionen <strong>der</strong> bestehenden Flotte geraten in den Fokus<br />

Neben den öffentlichen internationalen Arbeiten haben einzelne<br />

Fachressorts Deutschlands und die Nie<strong>der</strong>lande am<br />

16. November 2011 eine Diskussion über Instrumente zur Absenkung<br />

<strong>der</strong> Emissionen bestehen<strong>der</strong> Fahrzeuge mit einer<br />

Anhörung begonnen. Instrumente wie Katalysatoren, Partikelfilter,<br />

Kraftstoffemulsionen, neue Kraftstoffe wie verflüssigtes<br />

Erdgas (LNG), Dieselelektrik und Abgasrückführung<br />

wurden eine technischen Bewertung unterzogen, die natürlich<br />

auch noch mit einer wirtschaftlichen Bewertung und einer<br />

Kosten-Nutzen-Betrachtung verbunden werden müsste.<br />

Aber auch ökonomische Instrumente wie emissionsabhängige<br />

Hafenabgaben, die Einbeziehung <strong>der</strong> Binnenschifffahrt in<br />

Umweltzonen und Steuermodelle wurden in einer Kurzstudie<br />

vorgestellt. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Diskussion<br />

müssen noch veröffentlicht werden.<br />

Aktionismus ist sicher nicht geboten – zumal<br />

verlässliche Methoden zur Messung<br />

<strong>der</strong> Emissionen von Schiffsmotoren aus<br />

Sicht des BDB am Anfang einer sachlichen<br />

Diskussion über Schadstoffausstoß von<br />

Binnenschiffen stehen müssten. Natürlich<br />

ist dann auch <strong>der</strong> Umgang mit bestehenden<br />

Motoren bei an<strong>der</strong>en Verkehrsträgern<br />

zu betrachten und abzuwägen, ab wann<br />

<strong>der</strong> Ersatz eines noch funktionstüchtigen<br />

Motors einen deutlich höheren Aufwand<br />

für die Anschaffung eines neuen Motors,<br />

<strong>der</strong> auch noch mehr Kraftstoff verbraucht,<br />

rechtfertigt.<br />

32<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

© INE / Migalski<br />

Abfallübereinkommen<br />

wird umgesetzt und fortentwickelt<br />

In Zusammenarbeit mit dem Umwelt- und dem Verkehrsministerium<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen, das bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

des Übereinkommens für die Sammlung, Abgabe<br />

und Annahme von Abfällen in <strong>der</strong> Rhein- und Binnenschifffahrt<br />

(CDNI) eine Vorreiterrolle übernommen hat, kann <strong>der</strong><br />

BDB im Mai 2012 in seiner Geschäftsstelle rund 100 Umschlags-<br />

und Transportunternehmen sowie Hafen- und Behördenvertreter<br />

aus dem Bund und NRW begrüßen. Dabei<br />

geht es darum, rechtzeitig vor Ablauf einer fünfjährigen<br />

Übergangsfrist im Jahr 2014 den Bedarf für Entsorgungsstellen<br />

für Abfälle aus dem Ladungsbereich zu ermitteln und gemeinsam<br />

anzugehen. Für das Jahr 2011 werden daher mit im<br />

April 2012 fertig gestellten Fragebögen Mengen und Art <strong>der</strong><br />

Abfälle erfasst, die als Ladungs- und Umschlagsrückstände<br />

o<strong>der</strong> Waschwasser bei den zur Entsorgung verpflichteten<br />

Betreibern von Umschlagsstellen anfallen. Um den umweltfreundlichen<br />

und kostengünstigen Transport mit dem Binnenschiff<br />

nicht ohne Not zu verteuern, unterstützt <strong>der</strong> BDB<br />

die Bemühungen <strong>der</strong> Landesbehörden um eine Koordinierung<br />

möglicher Bedarfe zur Einrichtung von Annahmestellen<br />

für solche Abfälle.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Entladebescheinigungen ist die Weigerung<br />

des Ladungsempfängers, eine Entladebescheinigung<br />

auszustellen, immer noch nicht als eigenständige Ordnungswidrigkeit<br />

gesetzlich verankert. Ebenfalls nur schleppend<br />

kamen die Bemühungen voran, mehr Ausnahmen für<br />

das Erfor<strong>der</strong>nis einer Entladebescheinigung z.B. für Container-,<br />

Ro-Ro-, Bagger- o<strong>der</strong> Ver- und Entsorgungsschiffe und<br />

Schubleichter zu schaffen.<br />

Teil A des CDNI ist gegenüber den Teilen B und C erst zu<br />

einem späteren Zeitpunkt in Kraft getreten, und zwar am<br />

1. Januar 2011. Von diesem Termin an musste die Binnenschifffahrt<br />

bei je<strong>der</strong> Bunkerung von mineralölsteuerfreiem<br />

Kraftstoff Entsorgungsgebühren in Höhe von 7,50 Euro pro<br />

1.000 Liter Kraftstoff entrichten. Die nach dem CDNI zu errichtenden<br />

Innerstaatlichen Institutionen – in Deutschland<br />

ist dies <strong>der</strong> Bilgenentwässerungsverband – haben die Aufgabe,<br />

diese Gebühren zu erheben und aus den Einnahmen das<br />

Annahmestellennetz für öl- und fetthaltige Schiffsbetriebsabfälle<br />

zu finanzieren.<br />

Der BDB hat sowohl als Mitglied des Bilgenentwässerungsverbands<br />

als auch als Vertretung des deutschen Binnenschifffahrtsgewerbes<br />

in <strong>der</strong> Internationalen Ausgleichsund<br />

Koordinierungsstelle – dem Organ <strong>der</strong> Vertragsstaaten,<br />

das Än<strong>der</strong>ungen des CDNI vorbereitet und vorschlägt – Einfluss<br />

auf die nationale und internationale Entwicklung.<br />

Während in Deutschland <strong>der</strong> angestrebte Ausbauzustand<br />

des Systems – abgesehen von einigen Justierungen – von<br />

Anfang erreicht war, stehen Netzergänzungen in Belgien<br />

und Frankreich noch bevor.<br />

Nach Ablauf des ersten Jahres nach dem Inkrafttreten<br />

von Teil A kann das erfreuliche Resumée gezogen werden,<br />

dass die Gesamteinnahmen aller sechs Innerstaatlichen Institutionen<br />

in 2011 ausreichten, um die durch den Betrieb<br />

des Netzes entstandenen Kosten in allen Vertragsstaaten zu<br />

decken. Deshalb konnte die Entsorgungsgebühr auf dem<br />

bisherigen Niveau von 7,50 Euro pro 1.000 Liter im Jahre<br />

2012 bestehen bleiben.<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

33


NATIONAL<br />

Tankschifffahrt und Transport gefährlicher Güter<br />

Binnentankschifffahrt in schwerer Krise<br />

Die Situation in <strong>der</strong> Binnentankschifffahrt ist davon geprägt,<br />

dass künftig <strong>der</strong> Transport von fast allen gefährlichen Gütern<br />

in flüssiger Form nicht mehr in Einhüllentankschiffen<br />

erlaubt sein wird und dass stattdessen Doppelhüllentankschiffe<br />

eingesetzt werden müssen.<br />

Das ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Dinge: Das Gefahrgutregelwerk für<br />

die Binnenschifffahrt, das ADN (Accord européen relatif<br />

au transport international des marchandises dangereuses<br />

par voie de navigation intérieure) sieht vor, dass von drei<br />

Stichtagen an, dem <strong>31</strong>.12.2012, dem <strong>31</strong>.12.2015 und dem<br />

<strong>31</strong>.12.2018 eine bestimmte Gruppe von Gütern jeweils nur<br />

noch in Doppelhüllentankschiffen transportiert werden<br />

darf. Im Ergebnis wird es ab 2019 für Einhüllentankschiffe<br />

kaum noch etwas zu transportieren geben.<br />

Unter den Randbedingungen <strong>der</strong> vergangenen drei Jahre<br />

kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass <strong>der</strong> Weg zur<br />

Doppelhülle – <strong>der</strong> nur über entsprechend hohe Investitionen<br />

führen kann – das Gewerbe in eine in dieser Form noch nie<br />

dagewesene Krise gestürzt hat. Anzunehmen ist, dass diese<br />

Krise sich noch über Jahre hinziehen wird und die Existenz<br />

gerade <strong>der</strong> Unternehmen bedroht, die sich durch Neu- o<strong>der</strong><br />

Umbauten auf die Zukunft vorbereiten wollten.<br />

Die im ADN festgeschriebenen Übergangsfristen erlauben<br />

Eigentümern von Einhüllentankschiffen auf den für sie<br />

„richtigen“ Zeitpunkt zum Marktaustritt hinzuarbeiten. Dieser<br />

Zeitpunkt wird dann gekommen sein, wenn sich die im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Klassenerneuerung anstehenden Reparaturen<br />

angesichts einer nur noch bis Ende 2018 begrenzten Nutzungsdauer<br />

nicht mehr lohnen.<br />

Weil die Klassenerneuerung für die Dauer von 5 Jahren erfolgt,<br />

kann es zurzeit für die Eigner von Einhüllentankschiffen<br />

sinnvoll sein, sich noch einmal für das Verbleiben am Markt<br />

zu entscheiden. Erst in späteren Jahren – also nach 2012 – ist<br />

mit einem vermehrten Marktaustritt von Einhüllentankschiffen<br />

zu rechnen, weil die Schiffe dann nicht mehr für die volle<br />

Klassenlaufzeit von 5 Jahren eingesetzt werden können.<br />

Deshalb ist anzunehmen, dass die <strong>der</strong>zeit auf höchstem<br />

Niveau befindlichen Überkapazitäten noch einige Zeit bestehen<br />

bleiben. Folge davon sind negative Auswirkungen auf das<br />

Frachtpreisniveau <strong>der</strong> Tankschifffahrt. Die in früheren Jahren<br />

üblichen Schwankungen <strong>der</strong> Frachtpreise durch Niedrigwasser<br />

und Nachfragespitzen fallen erheblich „flacher“ aus o<strong>der</strong><br />

gar ganz weg. Dadurch besteht für das Gewerbe nicht mehr<br />

die Möglichkeit, in guten Zeiten Rücklagen zu bilden, die ein<br />

Überdauern schlechter Konjunkturphasen erlauben.<br />

Der <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> Deutschen Binnenschiffahrt e.V.<br />

hat gegenüber den politischen Entscheidungsträgern auf<br />

nationaler und internationaler Ebene die Alarmglocke geläutet:<br />

Die <strong>der</strong>zeitigen Vorgänge auf den Märkten schädigen vor<br />

allem die Unternehmen, die sich rechtzeitig auf die neuen<br />

gesetzlichen Vorgaben eingestellt haben. Insolvenzen unter<br />

den Eigentümern mo<strong>der</strong>ner Doppelhüllentankschiffe werden<br />

vermehrt die Folge sein. Umso unverständlicher ist, dass<br />

die Politik sich den Sachargumenten des Gewerbes verschlossen<br />

hat und nicht einmal anerkennt, dass <strong>der</strong> entscheidende<br />

Ausgangspunkt <strong>der</strong> Misere in den gesetzlichen Vorgaben<br />

des ADN liegt.<br />

Stand <strong>der</strong> deutschen Tankschiffsflotte<br />

Am 1. Januar 2012 setzte sich <strong>der</strong> Bestand an Tankschiffen<br />

unter deutscher Flagge aus 402 Tankmotorschiffen mit<br />

735.475 Tonnen Tragfähigkeit und 44 Tankschubleichtern mit<br />

46.972 Tonnen Tragfähigkeit zusammen. Zur Tankschiffsflotte<br />

zählen darüber hinaus noch 12 Tankkähne mit 3.499 Tonnen<br />

Tragfähigkeit. Insgesamt waren dies 458 Tankschiffe mit<br />

758.946 Tonnen Tragfähigkeit.<br />

Dieser Bestand an Tankschiffen unter deutscher Flagge<br />

hat sich in unter den beschriebenen Randbedingungen im<br />

letzten Jahrzehnt deutlich erhöht. Die Statistik weist in diesem<br />

Zeitraum einen Anstieg <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Tankschiffe um<br />

rund 25 % aus. Die Tragfähigkeit <strong>der</strong> Flotte hat sich im gleichen<br />

Zeitraum sogar um rund 50 % erhöht.<br />

Das deutsche Tankschifffahrtsgewerbe stellt sich durch<br />

Neubauten in Doppelhüllenbauweise o<strong>der</strong> Umbauten von<br />

Einhüllen- in Doppelhüllentankschiffe auf die neuen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

ein. Derzeit sind noch etwas mehr als die Hälfte aller<br />

Tankmotorschiffe Einhüllentankschiffe.<br />

Doppelhülle Typ C<br />

Doppelhülle Typ N<br />

Einhülle Typ N<br />

Doppelhülle Typ G<br />

Darstellung <strong>der</strong> Deutschen Binnentankschifffahrtsflotte in absoluten und<br />

prozentualen Zahlen; Stand Januar 2012; Quelle: Zentrale Binnenschiffsbestandsdatei<br />

34<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

Doppelhüllentanker in Europa<br />

Das befristete Nebeneinan<strong>der</strong> von „alten“ Einhüllentankschiffen<br />

und „neuen“ Doppelhüllentankschiffen auf dem<br />

westeuropäischen Tankschifffahrtsmarkt ist grundsätzlich<br />

keine Überraschung. Die Entscheidung des Gesetzgebers für<br />

den Stufenplan 2012 / 2015 / 2018 (siehe oben) ist absolut<br />

notwendig, um den Eignern von Einhüllentankschiffen angesichts<br />

des in einem Tankschiff gebundenen Kapitals die<br />

Möglichkeit zu einem geordneten Marktaustritt zu geben.<br />

Überraschend ist dagegen, dass die Zahl <strong>der</strong> neu gebauten<br />

Doppelhüllentankschiffe selbst in den Jahren 2009 und<br />

2010 noch bei deutlich über 100 Schiffen lag. Die Zahl von 67<br />

im Jahr 2011 neu in Dienst gestellter Doppelhüllentankschiffe<br />

weist auf eine gewisse Sättigung hin. Dennoch dürfte <strong>der</strong><br />

Strom neu gebauter o<strong>der</strong> umgebauter Doppelhüllentankschiffe<br />

Prozess noch nicht abgeschlossen sein.<br />

In Ermangelung amtlichen statistischen Datenmaterials<br />

lässt sich <strong>der</strong> Zuwachs im Bestand an Doppelhüllentankschiffen<br />

am besten anhand <strong>der</strong> Angaben des European Barge<br />

Inspection Scheme (EBIS) darstellen. Von 2007 bis 2012<br />

nahm die Zahl <strong>der</strong> Doppelhüllentankschiffe um 401 Einheiten<br />

zu. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl <strong>der</strong> Einhüllentankschiffe<br />

(ohne Schiffe unter 300 t Tragfähigkeit) um etwa<br />

270 Fahrzeuge.<br />

ADN als allein maßgebendes Gefahrgut-Regelwerk<br />

Allein maßgebendes Gefahrgut-Regelwerk für die Binnenschifffahrt<br />

ist seit dem 1. Januar 2011 das ADN (siehe oben) in<br />

allen europäischen Staaten, in denen Binnenschifffahrt Bedeutung<br />

hat. Herausgegeben und bearbeitet wird das ADN<br />

von <strong>der</strong> UNECE in Genf. Mit diesem lange geplanten Schritt<br />

wurde das Gefahrgut-Regelwerk für die Binnenschifffahrt<br />

Doppelhüllentanker in Europa<br />

Typ Doppelhülle Doppelhülle Doppelhülle Gesamt<br />

Datum Typ C Typ N Typ G<br />

01.01.2007 287 141 60 488<br />

01.01.2008 <strong>31</strong>7 155 62 534<br />

01.01.2009 354 161 67 582<br />

01.01.2010 439 186 69 694<br />

01.01.2011 554 196 71 821<br />

01.01.2012 616 199 74 889<br />

Quelle: European Barge Inspection Scheme (EBIS)<br />

aus dem Verbund mit den an<strong>der</strong>en Regelwerken dieses Verkehrsträgers<br />

herausgelöst, die von <strong>der</strong> Zentralkommission<br />

für die Rheinschifffahrt in Straßburg gepflegt werden.<br />

Ausgangspunkt für diese Entwicklung war die Richtlinie<br />

2008/68/EG des Europäischen Parlaments und des Rates<br />

vom 24. September 2008 über die Beför<strong>der</strong>ung gefährlicher<br />

Güter im Binnenland. In Deutschland wird das ADN durch<br />

die Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt<br />

(veröffentlicht im BGBl. 2011, Teil 1, Nr. 9 am<br />

11. März 2011) in Kraft gesetzt. Alle zwei Jahre wird das ADN<br />

von <strong>der</strong> UNECE in überarbeiteter Form neu herausgegeben.<br />

Derzeit laufen die Arbeiten am ADN 2013. Interessierte<br />

können sich auf <strong>der</strong> gut strukturierten Website <strong>der</strong> UNECE<br />

http://www.unece.org/trans/danger/danger.htm die für die<br />

Arbeit am ADN wichtigen und an<strong>der</strong>e interessante Dokumente<br />

rund um den Transport gefährlicher Güter herunterladen.<br />

Folgendes sind die wichtigsten Neuerungen am ADN<br />

2013:<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

35


NATIONAL<br />

Stabilität<br />

Die Ausbildung <strong>der</strong> Besatzungsmitglie<strong>der</strong> soll in Fragen <strong>der</strong><br />

Stabilität verbessert werden. Dazu sollen die (hauptverantwortlichen)<br />

Schiffsführer im Rahmen ihrer Sachkundigenausbildung<br />

separat in diesen Fragen geschult werden. In Ergänzung<br />

<strong>der</strong> bisher an Bord vorhandenen Stabilitätsunterlagen<br />

muss an Bord ein sog. Ladungsrechner vorhanden sein<br />

und benutzt werden.<br />

Fluchtwege<br />

Die bisherige Anfor<strong>der</strong>ung des ADN, dass jede Umschlagsanlage<br />

zwei feste Landstege vorzuhalten hat, soll durch eine<br />

flexiblere und an den Risiken <strong>der</strong> Ladegüter orientierte Regelung<br />

ersetzt werden. Beiboote sind danach beim Umschlag<br />

von Heizöl o<strong>der</strong> Diesel noch zugelassen. Bei Ladegütern, von<br />

denen höhere Risiken ausgehen, müssen höherwertige Rettungsmittel<br />

vorhanden sein.<br />

Heizöl (schwer)<br />

Die Eigenschaften von Heizöl (schwer) können je nach Produktionsmethode<br />

und Vorprodukt schwanken. Abhängig<br />

von diesen Eigenschaften sind die zum Transport zugelassenen<br />

Schiffe auszuwählen. Das können Tankschiffe des Typs<br />

C, aber auch des Typs N geschlossen o<strong>der</strong> N offen sein. Entscheidend<br />

sind immer die Angaben des Verla<strong>der</strong>s (Absen<strong>der</strong>s),<br />

denn nur dieser kann präzise Angaben zu den Produkteigenschaften<br />

machen.<br />

Ausblick<br />

Darüber hinaus sind viele weitere Themen noch in <strong>der</strong> Bearbeitung.<br />

Von grundsätzlicher Bedeutung ist die Frage des<br />

Explosionsschutzes auf Tankschiffen. Praktische Bedeutung<br />

für den Alltag hat die Frage, wie im ADN mit den Verweisen<br />

auf Normen umgegangen wird. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk verdient<br />

auch die Frage, wie mit Gütern in loser Schüttung umgegangen<br />

wird, die zwar gewisse gefährliche Eigenschaften<br />

haben, aber dennoch nicht die Gefahrgutkriterien des ADN<br />

erfüllen.<br />

Bewusstsein gerufen, dass <strong>der</strong> Verla<strong>der</strong> (Absen<strong>der</strong>) entscheidende<br />

Verantwortung hat bei <strong>der</strong> Feststellung, ob ein zum<br />

Transport angedientes Ladegut Gefahrgut ist o<strong>der</strong> nicht. Auf<br />

diese Feststellung darf die Binnenschifffahrt zunächst bauen.<br />

Grenzen hat dieser Vertrauensgrundsatz in Fällen, bei<br />

denen ein Ladegut offensichtlich Eigenschaften aufweist,<br />

die es als Gefahrgut qualifizieren könnten.<br />

ISGINTT<br />

Beim Umschlag von gefährlichen Gütern in flüssiger Form<br />

spielt die Frage <strong>der</strong> Sicherheit eine mitunter sogar noch größere<br />

Rolle als während des Transports. Von allen beteiligten<br />

Kreisen ist mit dem International Safety Guide for Inland Navigation<br />

Tankers and Terminals (ISGINTT) gemeinsam ein<br />

best-practice-Standardwerk entwickelt worden, das das Sicherheitsniveau<br />

an <strong>der</strong> Schnittstelle Schiff/Land noch weiter<br />

anheben soll. ISGINTT wird nach dem Vorliegen in deutscher<br />

Sprache eine wichtige Grundlage für Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für das in diesen Bereichen eingesetzte Personal<br />

von Schiffen und Landanlagen sein.<br />

Entgasen von Tankschiffen<br />

Die sog. NEC-Richtlinie 2001/81/EG vom 23. Oktober 2011 legt<br />

nationale Emissionshöchstmengen für Luftschadstoffe fest,<br />

die eigentlich nicht mehr überschritten werden dürfen. Die<br />

Einhaltung dieser Grenzwerte macht aber in Deutschland<br />

Probleme. Um Vertragsverletzungsverfahren mit entsprechenden<br />

Strafen vorzubeugen, muss Deutschland ernsthaftes<br />

Bemühen um die Begrenzung von Emissionen nachweisen<br />

können.<br />

Aus diesem Grunde soll das bestehende Entgasungsverbot<br />

für Benzin (UN 1203) auf Rohbenzin, Naphtha (UN 1268)<br />

Kohle als Gefahrgut!<br />

Drei Schwelbrände an Bord von Motorgüterschiffen Ende<br />

des Jahres 2011 haben den Blick auf die Frage gelenkt, wie<br />

mit den im ADN – bzw. im vorhergehenden ADNR – schon<br />

seit Jahren vorhandenen einschlägigen Regelungen umgegangen<br />

wird. Die Selbsterhitzungsfähigkeit <strong>der</strong> Kohle ist altbekannt.<br />

Die Frage ist nur, wie stark diese Eigenschaft ausgeprägt<br />

ist.<br />

Eine weitere interessante Frage ist, ob die im ADN vorgesehenen<br />

Maßnahmen im richtigen Verhältnis zu den Risiken<br />

stehen, die von <strong>der</strong> Kohle ausgeht, die die Gefahrgutkriterien<br />

des ADN erfüllt. Durch die aktuelle Diskussion wird ins<br />

36<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

und Benzingemische (UN 3475) spätestens von Mitte 2012 an<br />

ausgedehnt werden. Betroffen ist nicht nur die Binnenschifffahrt<br />

son<strong>der</strong>n die gesamte Logistikbranche vom Umschlag<br />

bis zum Lagern dieser Produkte.<br />

Der BDB hat erfolgreich darauf hingewirkt, dass zusätzliche<br />

technische Anfor<strong>der</strong>ungen an die Tankschiffe fallen gelassen<br />

worden sind. Ein ursprünglich vorgesehener Verriegelungsmechanismus,<br />

<strong>der</strong> Produktfluss erst nach Anschluss<br />

<strong>der</strong> Gaspendelleitung erlaubt, macht in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

angesichts <strong>der</strong> festgeschrieben Prozeduren (hier: Prüfliste)<br />

und <strong>der</strong> spezifischen Arbeitsabläufe keinen Sinn.<br />

Die Erweiterung des Entgasungsverbotes kommt nicht<br />

überraschend. Mit weiteren Begrenzungen ist im Interesse<br />

<strong>der</strong> Umwelt auch künftig zu rechnen. Der BDB hat sich gegenüber<br />

dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit dafür eingesetzt, dass die technischen<br />

Möglichkeiten für eine geregelte Entsorgung <strong>der</strong><br />

Dämpfe untersucht und gemeinsam mit den Auftraggebern<br />

über Vermeidungsstrategien nachgedacht wird.<br />

Wesentlicher Baustein dieser Strategie ist es, das an an<strong>der</strong>er<br />

Stelle dieses Geschäftsberichts erwähnte Übereinkommen<br />

über die Sammlung, Abgabe und Annahme von Abfällen<br />

in <strong>der</strong> Rhein- und Binnenschifffahrt (CDNI) um den Umgang<br />

mit gasförmigen Resten flüssiger Ladung erweitern zu<br />

lassen. Wenn dies gelingen sollte, käme auf die Vertragsstaaten<br />

des CDNI die Verpflichtung zu, Annahmestellen für<br />

Dämpfe zu schaffen o<strong>der</strong> schaffen zu lassen. Außerdem<br />

wüssten die Auftraggeber von Entgasungsvorgängen, dass<br />

entgaste Schiffe nicht mehr zum Nulltarif verfügbar sind.<br />

Bunkerbetriebe<br />

Zum 1. Januar 2011 ist Teil A des Übereinkommens über die<br />

Sammlung, Abgabe und Annahme von Abfällen in <strong>der</strong><br />

Rhein- und Binnenschifffahrt in Kraft getreten. Von diesem<br />

Termin an müssen sämtliche Lieferanten, die die Binnenschifffahrt<br />

mit mineralölsteuerfreiem Kraftstoff versorgen,<br />

einen administrativen Beitrag zur Erhebung <strong>der</strong> Entsorgungsgebühr<br />

in Höhe von 7,50 Euro pro 1.000 Liter verkauften<br />

Kraftstoffs leisten.<br />

Während in den ersten Monaten nach <strong>der</strong> Einführung des<br />

Systems hier und da noch ECO-Karten fehlten o<strong>der</strong> die von<br />

<strong>der</strong> 2. CDNI-Verordnung verlangten (im Voraus anzulegenden)<br />

Guthaben noch nicht vorhanden waren, haben sich die<br />

neuen Regeln Anfang 2012 recht gut eingespielt. Die Informationen<br />

über das neue System haben sich offensichtlich<br />

bis in den letzten Winkel des Wasserstraßennetzes verbreitet.<br />

Inzwischen melden sich sogar Schifffahrtsunternehmen<br />

mit Tätigkeit auf Landeswasserstraßen.<br />

Seit dem 1. Januar 2011 darf in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt nur<br />

noch Kraftstoff verwendet werden, <strong>der</strong> max. 10 ppm Schwefel<br />

enthält. Ursprüngliche Befürchtungen, dass geeignete<br />

Ware nicht in ausreichendem Maße vorhanden sein könnte,<br />

haben sich zerstreut – auch wenn in Einzelfällen ein erheblicher<br />

Aufwand zur Beschaffung schwefelfreier Ware ohne<br />

biogene Anteile nötig war. Der Einsatz schwefelfreier Kraftstoffe<br />

hat in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt zu keinen erkennbaren<br />

Problemen geführt – wohl aber nennenswert zur Reduzierung<br />

von Schadstoffemissionen beigetragen.<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

37


NATIONAL<br />

Fahrgastschifffahrt<br />

Ermäßigter Mehrwertsteuersatz<br />

Die Beför<strong>der</strong>ung von Personen mit Schiffen unterlag nach §§<br />

12 Abs. 2 Nr. 10, 28 Abs. 4 Umsatzsteuergesetz (UStG) bis<br />

zum <strong>31</strong>. Dezember 2011 dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz<br />

von 7 %. Eine im Herbst 2011 parteiübergreifend mit<br />

breiter Mehrheit im Bundesrat beschlossene Gesetzesinitiative<br />

zur Verlängerung dieser Regelung bis Ende 2013, die<br />

Rheinland-Pfalz mit dem Hinweis auf die ausstehende Entscheidung<br />

<strong>der</strong> hochrangigen Kommission zur Überprüfung<br />

aller ermäßigten Mehrwertsteuersätze ergriffen hatte, lehnte<br />

<strong>der</strong> Bundestag am 1. März 2012 ab. Dem BDB war es in<br />

zahlreichen Gesprächen mit hochrangigen Bundestagsabgeordneten<br />

und in Schreiben an alle Finanz- und Verkehrsminister<br />

in Deutschland im Sommer 2012 nicht gelungen, auch<br />

die Steuerpolitiker des kleinen Koalitionspartners mit Blick<br />

auf drohende Nachteile im dauerhaft ermäßigt besteuerten<br />

Wettbewerb mit Schiffsreisen im benachbarten Ausland<br />

und im Vergleich mit an<strong>der</strong>en auch in Deutschland weiterhin<br />

vom ermäßigten Steuersatz begünstigter Freizeitangebote<br />

wie Zoobesuche für eine Verlängerung <strong>der</strong> Regelung zu<br />

gewinnen. Zu frisch war bei einigen Politikern die Erinnerung<br />

an die Debatte um den ermäßigten Steuersatz für Hotelübernachtungen.<br />

Seit 2012 unterliegt nur noch die Beför<strong>der</strong>ung von Personen<br />

mit Schiffen im genehmigten Linienverkehr und im<br />

Fährverkehr innerhalb einer Gemeinde o<strong>der</strong> auf Strecken bis<br />

50 km dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz. Während die<br />

Kabinenschifffahrt damit in den meisten Fällen 19 % Steuer<br />

erheben muss und somit die Gefahr <strong>der</strong> Verlagerung von<br />

Fahrten von deutschen Routen auf ausländische, steuerlich<br />

weiterhin begünstigte Reisegebiete besteht, ist für die Tagesausflugsschifffahrt<br />

noch zu klären, welcher Steuersatz<br />

für welche Fahrten gilt.<br />

Während das Bundesministerium <strong>der</strong> Finanzen zunächst<br />

dafür plädierte, nur den öffentlichen Personennahverkehr<br />

als „genehmigten Linienverkehr“ zu verstehen, setzt sich <strong>der</strong><br />

BDB dafür ein, die Definition des Linienverkehrs aus dem<br />

Personenbeför<strong>der</strong>ungsgesetz zu übernehmen. Da nach diesem<br />

Gesetz allerdings nur Genehmigungen für Straßen- und<br />

Schienenverkehre erteilt werden können, liegt es nahe, jede<br />

je<strong>der</strong>mann zugängliche Beför<strong>der</strong>ung als einen genehmigten<br />

Linienverkehr anzusehen. Bei Saisonbeginn 2012 dauerte die<br />

Abstimmung zwischen Bund und Län<strong>der</strong>n über die Auslegung<br />

des UStG noch an.<br />

Bettensteuer<br />

Als Ersatz für entgangene Steuereinnahmen für Hotelübernachtungen<br />

haben Städte wie Köln, Mainz und Koblenz für<br />

anlegende Kabinenschiffe kommunale Abgaben zwischen<br />

1,50 und 5 Euro pro Fahrgast und Tag eingeführt. Gegen diese<br />

Zusatzbelastung wehrt sich die Kabinenschifffahrt. Der<br />

BDB ist mit den meisten Mitgliedstaaten <strong>der</strong> Zentralkommission<br />

für die Rheinschifffahrt <strong>der</strong> Auffassung, dass diese<br />

Steuern gegen die Mannheimer Akte verstoßen: Der in Artikel<br />

3 <strong>der</strong> Mannheimer Akte verankerte Grundsatz des Verbots<br />

jeglicher Abgaben gilt für die Beschiffung im Sinne <strong>der</strong><br />

Erbringung von Verkehrsdienstleistungen auf Binnenwasserstraßen.<br />

Der Kreuzfahrttourismus ist diesen Dienstleistungen<br />

zuzurechnen. Die Beherbergung von Fahrgästen ist<br />

Bestandteil <strong>der</strong> im Rahmen von Kreuzfahrten erbrachten<br />

Leistung. Dementsprechend gehört das Anlegen von Schiffen<br />

in Häfen, einschließlich über Nacht, zur Beschiffungsaktivität<br />

im Sinne <strong>der</strong> Mannheimer Akte.<br />

Der in Artikel 3 verankerte Grundsatz unterliegt lediglich<br />

zwei Einschränkungen, die entsprechend <strong>der</strong> ständigen Auslegung<br />

dieser Vorschrift zugelassen wurden. Diese betreffen<br />

zum einen die Erhebung allgemeiner Steuern, die analog <strong>der</strong><br />

Körperschaftsteuer und <strong>der</strong> Mehrwertsteuer auf Schifffahrtsunternehmen<br />

erhoben werden müssen, da sie auf jede<br />

industrielle und gewerbliche Tätigkeit anwendbar sind.<br />

Die Erhebung von mit <strong>der</strong> Hotellerie verbundenen Abgaben<br />

durch Gebietskörperschaften fällt nicht in diese Kategorie,<br />

da sie auf ein bestimmtes geographisches Gebiet und einen<br />

bestimmten Tätigkeitsbereich begrenzt ist.<br />

Zum an<strong>der</strong>en betreffen sie die Erhebung von Hafengebühren,<br />

die gemäß Artikel 27 <strong>der</strong> Mannheimer Akte die notwendigen<br />

Beträge zur Deckung <strong>der</strong> Kosten für den Betrieb<br />

<strong>der</strong> von den Schiffen genutzten Einrichtungen nicht übersteigen<br />

dürfen.<br />

Fahrgastrechte<br />

Nach <strong>der</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> „Verordnung (EU) Nr.<br />

1177/2010 des Europäischen Parlaments und des Rates vom<br />

24. November 2010 über die Fahrgastrechte im See- und Binnenschiffsverkehr<br />

und zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verordnung (EG)<br />

Nr. 2006/<strong>2004</strong>“ (kurz: EU-Verordnung über Fahrgastrechte<br />

in <strong>der</strong> Schifffahrt) im Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Union gilt<br />

ab dem 18. Dezember 2012 auch in <strong>der</strong> Schifffahrt eine Regelung,<br />

wie es sie im Luft- und Schienenverkehr bereits gibt.<br />

Der BDB hat seine Mitglie<strong>der</strong> über den Inhalt <strong>der</strong> Neurege-<br />

38<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


NATIONAL<br />

lung breit informiert und steht mit den Verkehrsministerien<br />

des Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> in Kontakt über Umsetzungsmaßnahmen<br />

wie Beschwerdestellen. Im Weißbuch <strong>der</strong> Europäischen<br />

Kommission zur künftigen Verkehrspolitik von 2011<br />

wird eine weitere Verknüpfung <strong>der</strong> Fahrgastrechte verschiedener<br />

Verkehrsträger angestrebt.<br />

Abfallübereinkommen<br />

Beim Einleiteverbot für häusliche Abwässer nach dem für<br />

die Fahrgastschifffahrt ohne Übergangsbestimmungen in<br />

Kraft getretenen Abfallübereinkommen ist die vom BDB gefor<strong>der</strong>te<br />

Übergangsregelung für die Zeit <strong>31</strong>. Dezember 2011<br />

abgelaufen. Für die wenigen Einzelfälle, in denen entwe<strong>der</strong><br />

noch Tanks an Bord fehlen o<strong>der</strong> die Kommune noch keinen<br />

Kanalanschluss geschaffen hat, setzt sich <strong>der</strong> BDB nach <strong>der</strong><br />

Vollversammlung <strong>der</strong> im Verband organisierten Personenschifffahrtsunternehmen<br />

im März 2012 bei den Bundes- und<br />

Landesbehörden ein.<br />

Revision <strong>der</strong> Haftungsregeln<br />

In einer Stellungnahme zum Referentenentwurf des Bundesjustizministeriums<br />

zur Seehandelsrechtsreform hat sich<br />

<strong>der</strong> BDB gegen eine Übertragung <strong>der</strong> Haftungsregeln aus<br />

dem Seerecht auf die Personen- und Gepäckbeför<strong>der</strong>ung in<br />

<strong>der</strong> Binnenschifffahrt ausgesprochen. Deutschland würde<br />

damit ohne Not einen nationalen Son<strong>der</strong>weg bei den Haftungsregeln<br />

beschreiten. Die erstmaligen Einführung einer<br />

verschuldensunabhängigen Haftung und <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong><br />

Haftungssummen sind nicht durch Schadensfälle in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

gerechtfertigt. Das Risiko <strong>der</strong> Fahrgäste ist in<br />

<strong>der</strong> Binnenschifffahrt niedriger als in <strong>der</strong> Seeschifffahrt. Die<br />

bisherigen Haftungsbeträge werden nicht voll ausgeschöpft,<br />

so dass inländische Unternehmer nicht durch höhere<br />

Versicherungsprämien belastet werden müssen. Dies gilt<br />

insbeson<strong>der</strong>e mit Blick darauf, dass <strong>der</strong> ermäßigte Mehrwertsteuersatzes<br />

auf die Beför<strong>der</strong>ung von Personen mit<br />

Schiffen 2011 – ebenfalls in einem nationalen Alleingang –<br />

ausgelaufen ist und neue technische und Umweltauflagen<br />

die Anbieter von Personenbeför<strong>der</strong>ung zusätzlich belasten.<br />

Im internationalen Kontext plädieren Versicherer und Gewerbe<br />

gegen die Abschaffung <strong>der</strong> absoluten Obergrenze für<br />

Personenschäden, die pro Kopf ebenfalls deutlich angehoben<br />

werden sollen. Auch wenn kartellrechtliche Vorgaben<br />

dem Verband <strong>der</strong> Versicherer untersagen, konkrete Aussagen<br />

zur erwarteten Prämiensteigerung zu machen, sind Zusatzbelastungen<br />

in einer Weise zu erwarten, dass am Deckung<br />

am deutschen Versicherungsmarkt erheblich erschwert<br />

und für manche Schiffstypen sogar unmöglich gemacht<br />

wird. Die Fahrgastschifffahrt schaut daher mit noch<br />

größerer Sorge als die Güterschifffahrt auf die für den<br />

Herbst 2012 anberaumte diplomatische Konferenz für Än<strong>der</strong>ung<br />

des Straßburger Übereinkommens zur Begrenzung <strong>der</strong><br />

Haftung in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt (CLNI).<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

39


INTERNATIONAL<br />

INTERNATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />

Die internationale Verkehrs- und Gewerbepolitik wird vom<br />

BDB über seinen europäischen Dachverband EBU (Europäische<br />

Binnenschiffahrts Union) begleitet. Die EBU gibt einen<br />

eigenen Geschäftsbericht heraus, <strong>der</strong> im Internet über die<br />

Website http://www.ebu-uenf.org/ bezogen werden kann<br />

und auf den an dieser Stelle verwiesen wird.<br />

Bereits seit 2008 arbeitet <strong>der</strong> BDB zudem im europäischen<br />

Forschungsprogramm PLATINA mit, das <strong>der</strong> Umsetzung<br />

des Aktionsplanes <strong>der</strong> Europäischen Kommission für<br />

die Binnenschifffahrt, NAIADES, dient. PLATINA ist eine Initiative<br />

im 7. Forschungsrahmenprogramm <strong>der</strong> Europäischen<br />

Kommission und unterscheidet in Anlehnung an das NAIA-<br />

DES-Aktionsprogramm fünf thematische Bereiche: Märkte,<br />

Flotte, Arbeitsplätze und Fachkenntnisse, Image und Infrastruktur.<br />

Die Gesamtkoordination des Projektes obliegt <strong>der</strong><br />

österreichischen Wasserstraßenverwaltung via donau. Der<br />

BDB leitet in diesem internationalen Konsortium das Arbeitspaket<br />

Arbeitsplätze und Fachkenntnisse. Ein halbes Jahr vor<br />

dem Ende <strong>der</strong> Laufzeit im Oktober 2012 kann PLATINA auf<br />

praxisnahe Ergebnisse verweisen:<br />

Märkte<br />

Unter www.naiades.info präsentiert PLATINA nicht nur aktuelle<br />

Informationen aus <strong>der</strong> Branche, son<strong>der</strong>n auch laufende<br />

Projektergebnisse sowie den aktuellen Projekt-Newsletter.<br />

Interessant ist die ständig aktualisierte Online-Datenbank<br />

über binnenschifffahrtsbezogene För<strong>der</strong>programme in Europa,<br />

die in englischer, nie<strong>der</strong>ländischer, französischer und<br />

deutscher Sprache zur Verfügung steht.<br />

Außerdem bietet die Website ein mehrsprachiges „Good-<br />

Practice-Portal“, das Erfolgsgeschichten aus vielen europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n zu allen NAIADES-Themen per Mausklick bereithält<br />

und Interessierte explizit zur Nachahmung einlädt.<br />

Flotte<br />

Um die Flottenmo<strong>der</strong>nisierung und Innovationen in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

voranzutreiben, wurde eine breit aufgestellte<br />

Sachverständigenrunde mit circa 20 Experten aus den Bereichen<br />

Schiffsbau, Recht, Logistik, Hydrodynamik, alternative<br />

Antriebe, Hochleistungsmotoren, Verkehrsmanagement und<br />

Ro-Ro-Systeme von PLATINA ins Leben gerufen, die als Mittler<br />

zwischen den Anfor<strong>der</strong>ungen des Marktes und den bestehenden<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekten agieren<br />

soll. Diese Expertengruppe hat eine „wiki“-basierte Datenbank<br />

entwickelt, die rund 70 Innovationen zu verschiedenen<br />

Themen, wie z.B. Schiffskörper, Antriebssysteme o<strong>der</strong> Ausrüstungsgegenstände<br />

vorstellt.<br />

In einer strategischen Forschungsagenda werden 17 zukunftsträchtige<br />

Forschungsthemen identifiziert und den<br />

3 übergeordneten Säulen „Stärkung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit“,<br />

„Ökologische Nachhaltigkeit“ und „Management von<br />

Wachstum und Strukturwandel“ zugeordnet. Die europäische<br />

Forschungsagenda dient u.a. als Grundlage für die Ausgestaltung<br />

nationaler und europäischer Forschungs- und<br />

Entwicklungsprogramme.<br />

Außerdem koordiniert PLATINA den Pilotbetrieb einer europäischen<br />

Schiffszulassungsdatenbank, welche den grenzüberschreitenden<br />

Datenaustausch unterstützen soll.<br />

Arbeitsplätze und Fachkenntnisse<br />

Mit dem europäischen Bildungsnetzwerk EDINNA als neues<br />

Mitglied im PLATINA-Konsortium konnte im März 2012 die<br />

Erarbeitung ausführlicher Berufskompetenzen für den Matrosen<br />

und Schiffsführer mit ersten Zwischenergebnissen<br />

abgerundet werden. Die erarbeiteten Kompetenzen und Fähigkeiten<br />

könnten Bestandteil eines zukünftigen europäi-<br />

40<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


INTERNATIONAL<br />

schen Bildungsstandards „Standards of Training and Certification<br />

in Inland Navigation“ (STCIN) werden. Dies strebt die<br />

Europäische Kommission an, die ihrerseits mit einer Ausschreibung<br />

zur Organisation von Expertenrunden, dem Erstellen<br />

von Diskussionspapieren und an<strong>der</strong>en Aktivitäten ab<br />

Herbst 2012 gern die Meinung <strong>der</strong> Mitgliedstaaten und an<strong>der</strong>er<br />

Beteiligter zu den Zwischenergebnissen des PLATINA-<br />

Projekts einholen möchte.<br />

Eine zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung für das Gewerbe stellt <strong>der</strong><br />

sich abzeichnende Fachkräftemangel, insbeson<strong>der</strong>e für<br />

Schiffsführer, dar. PLATINA hat das ShortSeaShipping Inland<br />

Waterway Promotion Center (SPC) mit <strong>der</strong> Entwicklung einer<br />

europäischen Personalrekrutierungsstrategie beauftragt.<br />

Um den Unternehmen des Sektors zukünftig noch<br />

mehr Instrumente des „Arbeitgebermarketings“, wie z.B. eine<br />

Beschreibung möglicher Aus- und Weiterbildungsangebote<br />

auf <strong>der</strong> firmeneigenen Website, einen unternehmensinternen<br />

Demographie-Check o<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Medien einsetzen,<br />

damit auch die Binnenschifffahrt als zukunftsträchtige,<br />

chancenreiche und attraktive Branche von den Schulabgängern<br />

wahrgenommen werden kann. Außerdem stellt <strong>der</strong><br />

BDB eine Berufsinformation für Bewerber, ein Praktikumsund<br />

Ausbildungsleitfaden und an<strong>der</strong>e Informationen auf<br />

www.becaptain.eu zur Verfügung.<br />

Image<br />

Für den Bereich „Image“ zeichnet Promotie Binnenvaart<br />

Vlaan<strong>der</strong>en (PBV), ein För<strong>der</strong>zentrum für die Binnenschifffahrt<br />

in Flan<strong>der</strong>n, verantwortlich. Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<br />

legte das Team auf die Vorbereitung <strong>der</strong> inzwischen gut<br />

eingeführten Veranstaltungen „Barge to business“, die zuletzt<br />

im März 2012 in Wien stattfand und auf die Bereitstellung<br />

von praktischen Angeboten zur Präsentation <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Branche, die von einer Fotodatenbank bis<br />

hin zu Musterpräsentationen reicht.<br />

Infrastruktur<br />

PLATINA hat einen Überblick über Infrastrukturausbauvorhaben<br />

im Wasserstraßenbereich durch Bereitstellung von<br />

Grundlagendaten und einer Statusübersicht zu bestehenden<br />

Projekten in Europa erarbeitet. Außerdem wurde ein<br />

Handbuch zur nachhaltigen Planung von Wasserstraßen<br />

veröffentlicht, welches als Hilfestellung für den konstruktiven<br />

Dialog verschiedener Interessenvertreter bei geplanten<br />

Infrastrukturprojekten bei Wasserstraßen dienen kann. Den<br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit 2011/2012 bildete die Unterstützung<br />

<strong>der</strong> verschiedenen RIS-Arbeitsgruppen, <strong>der</strong>en Ergebnisse auf<br />

einem gemeinsames RIS-Webportal unter www.ris.eu verfolgt<br />

werden können.<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

41


PRESSE<br />

PRESSEERKLÄRUNGEN DES BDB<br />

18.04.2012 BDB informiert anlässlich des „Tages <strong>der</strong> Logistik“ am 19. April 2012:<br />

Spitzenleistung im Containertransport, Europameister in <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt!<br />

03.04.2012 Schiffshebewerk am Elbe-Seitenkanal soll nicht ausgebaut werden –<br />

BDB und BÖB kritisieren Ramsauers „Aus“ für den Hamburger Hinterlandverkehr<br />

16.02.2012 Europäische Arbeitszeitvereinbarung in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt –<br />

Europäische Sozialpartner unterzeichnen Abkommen in Brüssel<br />

11.01.2012 Präsidentenwechsel beim BDB e.V. –<br />

Georg Hötte (Rhenus PartnerShip) an die Verbandsspitze gewählt<br />

19.12.2011 BDB und BÖB sind mit dem Entwurf des Investitionsrahmenplanes 2011 – 2015 unzufrieden –<br />

Transparenz und Klarheit fehlen, Ausbaustrategie an den Bundeswasserstraßen bleibt unklar<br />

13.12.2011 Anschlussför<strong>der</strong>ung im Kombinierten Verkehr gesichert –<br />

Wasserstraße/Wasserstraße-Umschlag in die För<strong>der</strong>ung einbezogen<br />

16.11.2011 Erste Einschränkungen <strong>der</strong> Schifffahrt aufgrund fallen<strong>der</strong> Pegelstände –<br />

Zuverlässigkeit <strong>der</strong> Güterschifffahrt aktuell weiterhin gegeben<br />

10.11.2011 Bundesverkehrsministerium plant deutliche Erhöhung <strong>der</strong> Schifffahrtsabgaben –<br />

Binnenschifffahrt ist nicht <strong>der</strong> „Zahlmeister“ für die Bundeswasserstraßen!<br />

19.10.2011 Personalwerbung in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt: Be your own Captain! –<br />

BDB und AdB stellen Strategie zur Gewinnung von qualifiziertem Personal vor<br />

11.10.2011 NRW eröffnet Dialog mit dem System Binnenschifffahrt –<br />

BDB: Erheblicher Investitionsbedarf an nordrhein-westfälischen Wasserstraßen<br />

21.09.2011 BDB for<strong>der</strong>t mehr Geld für die Wasserstraßeninfrastruktur –<br />

Erhalt und Ausbau <strong>der</strong> Flüsse und Kanäle erfor<strong>der</strong>t rund 1,3 Milliarden Euro pro Jahr<br />

15.09.2011 BDB veröffentlicht aktuelles Faltblatt „Daten und Fakten 2010/2011“ –<br />

Deutsche Binnenschifffahrt legt bei Transportmenge und Transportleistung deutlich zu!<br />

15.09.2011 BDB-Tankree<strong>der</strong>versammlung in Duisburg –<br />

Unverän<strong>der</strong>t schlechte Marktlage wegen Überkapazität!<br />

42<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


PRESSE<br />

02.09.2011 BDB for<strong>der</strong>t den Neubau einer Schleuse am Schiffshebewerk Scharnebeck –<br />

Dauerstau am Nadelöhr des Elbeseitenkanals – Binnenschiffer bleiben auf Verdienstausfällen<br />

sitzen<br />

16.08.2011 BDB kritisiert BUND-Papier zu „Flusslandschaften in Deutschland“ –<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Planco-Studie zur Umweltfreundlichkeit <strong>der</strong> Binnenschifffahrt werden ignoriert<br />

06.07.2011 BDB begrüßt Entschließungsantrag zur Neustrukturierung <strong>der</strong> Flüsse und Kanäle –<br />

Regierungsfraktionen erteilen <strong>der</strong> alleinigen Tonnagebetrachtung eine Absage<br />

30.06.2011 BDB nimmt vor dem Verkehrsausschuss Stellung zu den Reformplänen<br />

des Bundesverkehrsministeriums –<br />

Kein Ausbaustopp an deutschen Flüssen und Kanälen!<br />

22.06.2011 BDB irritiert über tendenziöse Äußerungen des Bundesverkehrsministeriums<br />

in FAZ und „Spiegel“ –<br />

Binnenschifffahrt unverzichtbar: Rund 15,2 Mio. Tonnen Güter wurden auf ostdeutschen<br />

Wasserstraßen umgeschlagen<br />

26.05.2011 Haushaltsausschuss des Bundestages stoppt die Bemühungen zur Reform <strong>der</strong> Wasser- und<br />

Schifffahrtsverwaltung (WSV) –<br />

BDB sieht sich in wesentlichen Kritikpunkten bestätigt<br />

24.05.2011 BDB-Jahrestagung in Berlin –<br />

Carsten Taucke (Imperial Shipping Holding GmbH) und Martin Staats (MSG eG) in das<br />

Präsidium gewählt – Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei AG mit Stanislaw Wittkowski wie<strong>der</strong> im Vorstand<br />

des BDB vertreten<br />

24.05.2011 BDB-Tagung in Berlin –<br />

Kristallkugelpolitik schreibt Armut für die Zukunft fest<br />

19.05.2011 Resolution zum beschleunigten Ausbau <strong>der</strong> Wasserstraße Mosel –<br />

BDB for<strong>der</strong>t Fertigstellung <strong>der</strong> Moselschleusen vor 2032<br />

06.05.2011 BDB kritisiert 2. Bericht zur Reform <strong>der</strong> WSV –<br />

Neue Netzstruktur <strong>der</strong> Bundeswasserstraßen bleibt unklar – Einsparungen sind nicht zu<br />

erzielen!<br />

13.04.2011 BDB informiert anlässlich des „Tages <strong>der</strong> Logistik“ am 14. April 2011:<br />

Aktuelle Kennzahlen zur Binnenschifffahrt – eine leistungsfähige Branche mit Zukunft!<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

43


ORGANISATION<br />

VERBANDSORGANISATION<br />

VORSTAND<br />

Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung wählte am 21. April 2010 aus ihrer Mitte für die Dauer von 3 Jahren den Vorstand, <strong>der</strong> sich <strong>der</strong>zeit<br />

(Stand 11. Mai 2012) wie folgt zusammensetzt:<br />

BAACK, ROBERT<br />

Imperial Shipping Holding GmbH<br />

Dr.-Hammacher-Straße 49, 47119 Duisburg<br />

BELL, MARTIN<br />

Navigare GmbH<br />

Obere Wingert 32, 69437 Neckargerach<br />

GÖTZ, JAKOB<br />

Ludwig & Jakob Götz GmbH + Co. KG<br />

Hirschhorner Straße 21, 69239 Neckarsteinach<br />

HÖNEMANN, DR. WOLFGANG<br />

Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG<br />

August-Hirsch-Straße 3, 47119 Duisburg<br />

HÖTTE, GEORG<br />

Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG<br />

August-Hirsch-Straße 3, 47119 Duisburg<br />

JAEGERS, DR. GUNTHER<br />

Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH<br />

Königstraße 88, 47198 Duisburg<br />

KOWALSKI, DR. ULRICH<br />

Ree<strong>der</strong>ei Schwaben GmbH<br />

Hafenstraße 19-21, 74076 Heilbronn<br />

LEPAK, WOLFGANG<br />

Haeger & Schmidt International GmbH<br />

Vinckeweg 20-22, 47119 Duisburg<br />

MÜßIG, VOLKER (ERSTU-SDB)<br />

Müßig Tankschiffahrt<br />

Dillener Straße 35, 28777 Bremen<br />

PÜTZ, DR. ROLAND<br />

Imperial Shipping Service GmbH<br />

Dr.-Hammacher-Straße 49, 47119 Duisburg<br />

SCHEUBNER, ALBRECHT<br />

MS Jenny<br />

Belgra<strong>der</strong> Straße 2, 97084 Würzburg<br />

SCHMITZ, NORBERT<br />

Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG<br />

Frankenwerft 35, 50667 Köln<br />

SCHWARZ, HANS EGON<br />

DTG Deutsche Transport-Genossenschaft<br />

Binnenschifffahrt eG<br />

Fürst-Bismarck-Straße 21, 47119 Duisburg<br />

SEEFELDT, VOLKER *)<br />

HTAG Häfen und Transport AG<br />

Neumarkt 7-11, 47119 Duisburg<br />

STAATS, MARTIN<br />

MSG eG<br />

Südliche Hafenstraße 15, 97080 Würzburg<br />

TAUCKE, CARSTEN<br />

Imperial Shipping Holding GmbH<br />

Dr.-Hammacher-Straße 49, 47119 Duisburg<br />

WEIGERT, FRIEDRICH<br />

Kühne + Nagel Euroshipping GmbH<br />

Budapester Straße 20, 93055 Regensburg<br />

WITTKOWSKI, STANISLAW<br />

Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei AG<br />

Revaler Straße 100, 10245 Berlin<br />

WOLFSTETTER, JOSEF<br />

Blandina Tankschifffahrt GmbH & Co. KG<br />

Mainstraße 11, 97903 Collenberg<br />

*)<br />

Kraft Amtes als AdB-Präsident<br />

44<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


ORGANISATION<br />

PRÄSIDIUM<br />

Aus <strong>der</strong> Mitte des Vorstands werden für den Zeitraum von 3 Jahren <strong>der</strong> Präsident und bis zu 8 Stellvertreter (Präsidium)<br />

gewählt. Das Präsidium wurde am 21. April 2010 gewählt und setzt sich <strong>der</strong>zeit (Stand 11. Mai 2012) wie folgt zusammen:<br />

PRÄSIDENT:<br />

Georg Hötte<br />

Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG<br />

August-Hirsch-Straße 3, 47119 Duisburg<br />

VIZEPRÄSIDENTEN:<br />

Robert Baack<br />

Imperial Shipping Holding GmbH<br />

Dr.-Hammacher-Straße 49, 47119 Duisburg<br />

Dr. Gunther Jaegers<br />

Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH<br />

Königstraße 88, 47198 Duisburg<br />

Hans Egon Schwarz<br />

DTG Deutsche Transport-<br />

Genossenschaft Binnenschifffahrt<br />

eG<br />

Fürst-Bismarck-Straße 21,<br />

47119 Duisburg<br />

Martin Staats<br />

MSG eG<br />

Südliche Hafenstraße 15, 97080 Würzburg<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Carsten Taucke<br />

Imperial Shipping Holding GmbH<br />

Dr.-Hammacher-Straße 49, 47119 Duisburg<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen<br />

Geschäftsführer<br />

(zugleich Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung)<br />

Ass. jur. Jörg Rusche<br />

Geschäftsführer<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

45


ORGANISATION<br />

FACHGREMIEN UND DEREN VORSITZENDE<br />

Technischer Beirat<br />

Joachim Zöllner<br />

VBD Verein zur För<strong>der</strong>ung von Schiffstechnik<br />

und Binnenschifffahrt e.V., Duisburg<br />

Partikulierkommission<br />

Albrecht Scheubner<br />

MS Jenny, Würzburg<br />

Kommission für die Tankschifffahrt<br />

Dr. Gunther Jaegers<br />

Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH, Duisburg<br />

Fachausschuss für den<br />

Transport gefährlicher Güter<br />

Dieter Gerstenkorn<br />

B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH & Co. KG, Lauenburg<br />

Fachausschuss für die Personenschifffahrt<br />

Fritz Heim (bis 19. März 2012)<br />

Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG, Köln<br />

Anton Nauheimer (seit 19. März 2012)<br />

Frankfurter Personenschiffahrt Anton Nauheimer GmbH,<br />

Frankfurt<br />

Fachausschuss für den<br />

Kombinierten Verkehr<br />

Heinrich Kerstgens<br />

Contargo GmbH & Co. KG, Ludwigshafen<br />

Fachausschuss für<br />

Bunker- und Entsorgungsbetriebe<br />

Andreas Biniasch<br />

NWB Nord- und Westdeutsche Bunker GmbH, Hamburg<br />

Bezirksausschuss Oberrhein<br />

Wolfgang Krieger<br />

Gebrü<strong>der</strong> Krieger KG, Neckarsteinach<br />

Bezirksausschuss Mittelrhein<br />

Hans-Gerd Heidenstecker<br />

ERSTU-SDB, Berlin<br />

Bezirksausschuss<br />

Nie<strong>der</strong>rhein und Westdeutsche Kanäle<br />

Gerhard Lönnecke<br />

Transport Fluvial S.à.r.l., Luxemburg<br />

Bezirksausschuss Neckar<br />

Dr. Ulrich Kowalski<br />

Ree<strong>der</strong>ei Schwaben GmbH, Heilbronn<br />

Bezirksausschuss<br />

Main/Main-Donau-Kanal/Donau<br />

Friedrich Weigert<br />

Kühne + Nagel Euroshipping GmbH, Regensburg<br />

Bezirksausschuss Mosel/Saar<br />

Hans Egon Schwarz<br />

DTG Deutsche Transport-Genossenschaft<br />

Binnenschifffahrt eG, Duisburg<br />

Bezirksausschuss<br />

Nordwestdeutsche Wasserstraßen<br />

N.N.<br />

Bezirksausschuss<br />

Nordostdeutsche Wasserstraßen<br />

Ingo Klin<strong>der</strong><br />

Haeger & Schmidt International GmbH, Magdeburg<br />

46<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


ORGANISATION<br />

Tätigkeiten und Funktionen des BDB und seiner Mitglie<strong>der</strong> in den Gremien <strong>der</strong><br />

EUROPÄISCHEN BINNENSCHIFFAHRTS UNION (EBU)<br />

VERWALTUNGSRAT<br />

Dr. Gunther Jaegers – Mitglied<br />

Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH<br />

Jens Schwanen – Mitglied<br />

Geschäftsstelle BDB<br />

NAUTISCH-TECHNISCHE KOMMISSION<br />

Joachim Zöllner – Vorsitzen<strong>der</strong><br />

VBD Verein zur För<strong>der</strong>ung von Schiffstechnik<br />

und Binnenschifffahrt e.V.<br />

Nikolaus Hohenbild (DTG) – Mitglied<br />

MS Catharina<br />

Helmut Rüffer (DTG) – Mitglied<br />

MS Otrate<br />

Wolfgang Schrö<strong>der</strong> – Mitglied<br />

Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei AG<br />

Jörg Rusche – Sekretär<br />

Geschäftsstelle BDB<br />

TANKSCHIFFFAHRTSKOMMISSION<br />

Dr. Gunther Jaegers – Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH<br />

PERSONENSCHIFFFAHRTSKOMMISSION<br />

Anton Nauheimer – Mitglied<br />

Frankfurter Personenschiffahrt Anton Nauheimer GmbH<br />

Wolfgang Thie – Mitglied<br />

Neckar-Personen-Schiffahrt Berta Epple GmbH & Co. KG<br />

Jörg Rusche – Mitglied<br />

Geschäftsstelle BDB<br />

KOMMISSION FÜR GEFÄHRLICHE GÜTER<br />

Dieter Gerstenkorn – Mitglied<br />

B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH & Co. KG<br />

Willy Fanter – Mitglied<br />

Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei GmbH<br />

Klaus Martin Meier – Mitglied<br />

Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH<br />

Kurt Pöttmann – Mitglied<br />

Stolt-Nielsen Switzerland AG<br />

Thomas Speermann – Mitglied<br />

B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH & Co. KG<br />

Erwin Spitzer – Sekretär<br />

Geschäftsstelle BDB<br />

SCHUBSCHIFFFAHRTSKOMMISSION<br />

Georg Hötte – Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG<br />

Dr. Roland Pütz – Mitglied<br />

Imperial Shipping Service GmbH<br />

SOZIALKOMMISSION<br />

Volker Schumacher – Mitglied<br />

B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH & Co. KG<br />

Jörg Rusche – Mitglied<br />

Geschäftsstelle BDB<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

47


MITGLIEDER<br />

MITGLIEDERVERZEICHNIS<br />

Abraham Binnenschifffahrt, Bremen<br />

Adler-Schiffe GmbH & Co. KG, Gemeinde Sylt/OT Westerland<br />

Albert Bergschnei<strong>der</strong> GmbH, Ibbenbüren<br />

Altmühltal-Personenschiffahrt GmbH, Kelheim<br />

A-Rosa Flussschiff GmbH, Rostock<br />

Atlas Schiffahrt & Verlag GmbH, Duisburg<br />

Aventura charter-tours, H.J. Pawils u. M. Weißenstein OHG, Mainz<br />

B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH & Co. KG, Bremen<br />

Bank für Schiffahrt (BfS) Filiale <strong>der</strong> Ostfriesischen Volksbank eG,<br />

Hannover<br />

Barkassen-Centrale Ehlers GmbH, Hamburg<br />

Bavaria Schiffahrts- und Speditions-AG, Aschaffenburg<br />

Bayerische Seenschifffahrt GmbH - Schifffahrt Königssee -,<br />

Schönau a.K.<br />

Bilgenentölungsgesellschaft mbH, Duisburg<br />

Bingen-Rüdesheimer Fähr- und Schiffahrtsgesellschaft eG, Bingen<br />

Blandina Tankschifffahrt GmbH & Co. KG, Collenberg<br />

Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH, Konstanz<br />

Bonner Personen Schiffahrt eG, Bonn<br />

Bunkerbetriebe Büchting GmbH, Duisburg<br />

Carl Robert Eckelmann Transport und Logistik GmbH, Hamburg<br />

Contargo GmbH & Co. KG, Duisburg<br />

Chiemsee-Schifffahrt Ludwig Feßler KG, Prien am Chiemsee<br />

Dampfschiffahrt „Colonia“ Geschw. Weber, Köln<br />

Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei AG, Berlin<br />

Deutscher Fähr-Verband e.V., Königswinter<br />

Donauschiffahrtsgesellschaft Wurm + Köck GmbH & Co., Passau<br />

DTG Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschifffahrt eG,<br />

Duisburg<br />

Esa EuroShip GmbH, - Ein Unternehmen <strong>der</strong> Allianz -,<br />

Bad Friedrichshall<br />

European River-Sea-Transport Union e.V. Sektion Deutsche<br />

Binnenschifffahrt, Berlin<br />

EWT Schiffahrtsgesellschaft mbH, Duisburg<br />

Fähre Loreley GmbH & Co. KG, St. Goarshausen<br />

Fahrtgastschifffahrt Martin Kolb, Brie<strong>der</strong>n<br />

Fahrgastschifffahrt Speyer GmbH, Speyer<br />

Fluss-Schiffahrts-Kontor GmbH, Hamburg<br />

Fluvia.de GmbH, Hamburg<br />

Fluvia Tankrode GmbH, Hamburg<br />

FM LeasingPartner GmbH, Düsseldorf<br />

FPS Fränkische Personen-Schifffahrt Dörr (Inh. Walter Sitzer),<br />

Kitzingen<br />

Frankfurter Personenschiffahrt Anton Nauheimer GmbH, Frankfurt<br />

5-Seen-Fahrt und Kellersee-Fahrt GmbH, Bad Malente-Gremsmühlen<br />

Gebrü<strong>der</strong> Krieger KG, Neckarsteinach<br />

Gebrü<strong>der</strong> Ulmann (GmbH & Co.) KG, Winsen/Luhe<br />

Gebr. Väth GmbH & Co. KG, Aschaffenburg<br />

GEFO Gesellschaft für Oeltransporte mbH, Hamburg<br />

Gilles Personenschiffahrt GmbH, Vallendar<br />

Haeger & Schmidt International GmbH, Duisburg<br />

Hafenschiffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Hal över Gesellschaft für innovative Stadttouristik mbH, Bremen<br />

Hans Rinck GmbH & Co. KG, Nottensdorf<br />

Hansa Befrachtungsgesellschaft mbH, Hamburg<br />

Harms, Ludwig, Finanzdienstleistungen e.K., Elsfleth<br />

Haubold, Matthias: MS „Anni Stühff“, Minden<br />

Hebel Linie Philipp Hebel GmbH & Co. KG, Boppard<br />

48<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


MITGLIEDER<br />

Heidelberger Weserkies GmbH & Co. KG, Bremen<br />

Herbert Lülsdorf Schifffahrt und Uferbefestigungen GmbH,<br />

Nie<strong>der</strong>kassel<br />

H. Lohmann Bunker-Logistik-Service GmbH, Haren/Ems<br />

Hirzmann GmbH Fährbetrieb Bad Breisig-Bad Hönningen,<br />

Rheinbrohl<br />

Hohenbild-Schiffahrt GbR: MS „Catharina“, Emmerich<br />

HTAG Häfen und Transport AG, Duisburg<br />

Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG, Wesel<br />

IG RiverCruise e.V., Basel<br />

Imperial Shipping Service GmbH, Duisburg<br />

Interstream Barging GmbH, Düsseldorf<br />

Märkische Bunker und Service GmbH & Co. KG, Berlin<br />

Märkische Transportgesellschaft mbH, Berlin<br />

Mindener Fahrgastschiffahrt GmbH + Co. KG, Minden<br />

Mnich, Hans-Werner: MS „Salisso“, Ludwigshafen<br />

Monika Tankschifffahrt GmbH & Co. KG, Collenberg<br />

Montan Brennstoffhandel und Schiffahrt GmbH & Co. KG,<br />

Mannheim<br />

Mosel-Schiffs-Touristik Hans Michels, Inh. Dirk Danielmeier,<br />

Bernkastel-Kues<br />

MSG eG, Würzburg<br />

MTU-Friedrichshafen GmbH, Friedrichshafen<br />

Müßig Tankschiffahrt, Bremen<br />

Müßig, Volker, Tankschiffahrt, Bremen<br />

J. Müller Agri Terminal GmbH & Co. KG, Brake<br />

Janzen, Andreas: MS „Antares“, Meppen<br />

Karl Gross Internationale Spedition GmbH, Bremen<br />

Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG, Köln<br />

Kölntourist Personenschiffahrt am Dom GmbH, Köln<br />

Kühne + Nagel Euroshipping GmbH, Regensburg<br />

Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei GmbH, Duisburg<br />

Lehnkering Rhein-Fracht GmbH, Mannheim<br />

Liebherr Nenzing Service GmbH, Hamburg<br />

Loreley-Linie Weinand GmbH, Kamp-Bornhofen<br />

Ludwig & Jakob Götz GmbH + Co KG, Neckarsteinach<br />

Ludwig Wurm GmbH, Irlbach<br />

Lux-Werft und Schiffahrt GmbH, Nie<strong>der</strong>kassel<br />

Magdeburger Weiße Flotte GmbH, Magdeburg<br />

Mannheimer Versicherung AG, Mannheim<br />

Nautica Binnenscheepvaart B.V., Mainz<br />

Navigare GmbH, Martin Bell, Neckargerach<br />

Neckar-Personen-Schiffahrt Berta Epple GmbH & Co. KG,<br />

Stuttgart<br />

Nie<strong>der</strong>sächsische Verfrachtungsgesellschaft mbH, Hannover<br />

Nowag GmbH, Mannheim<br />

NWB Nord- und Westdeutsche Bunker GmbH, Hamburg<br />

NWL - Norddeutsche Wasserweg-Logistik GmbH, Bremen<br />

Personenschiffahrt „Lahnstolz“, Bad Ems<br />

Personenschiffahrt Stadler GmbH & Co. KG, Kelheim<br />

Personenschifffahrt Siebengebirge eG, Bonn-Bad Godesberg<br />

Personenschiffsverkehr Josef Schweiger, Kelheim/Donau<br />

Plöner Motorschiffahrt Elke Glau-Koll e.K., Plön<br />

Raake, Andreas: MS „Andreas“, Bremen<br />

Ree<strong>der</strong>ei Bruno Winkler, Berlin<br />

Ree<strong>der</strong>ei Henneberger Veitshöchheimer Personenschiffahrt GmbH,<br />

Miltenberg<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012<br />

49


MITGLIEDER<br />

Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH, Duisburg<br />

Ree<strong>der</strong>ei Kipp, Bregge<br />

Ree<strong>der</strong>ei Riedel GmbH, Berlin<br />

Ree<strong>der</strong>ei Schwaben GmbH, Stuttgart<br />

Ree<strong>der</strong>verband <strong>der</strong> Berliner Personenschiffahrt e.V., Berlin<br />

Regensburger Personenschifffahrt Klinger GmbH, Regensburg<br />

Reich Schifffahrtsbetriebe, Heike Reich:<br />

TMS „Saskia Reich“, Lauenburg<br />

Reich Schifffahrtsbetriebe, Markus Reich:<br />

TMS „Svenja Reich“, Lauenburg<br />

Rheinfähre Königswinter GmbH, Königswinter<br />

Rhein-Neckar-Fahrgastschifffahrt GmbH, Heidelberg<br />

Rheintank GmbH, Duisburg<br />

Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG, Duisburg<br />

Robert Müller Schiffahrt (GmbH & Co.) KG, Hamburg<br />

RSB Logistic GmbH, Frechen<br />

Rüffer, Helmut: MS „Otrate“, Boffzen<br />

Saarbrücker Personenschiffahrt Günter Emmer GmbH,<br />

Saarbrücken<br />

Schaa, Johann: MS „Wega I“, Ostrhau<strong>der</strong>fehn<br />

Scheubner, Albrecht: MS „Jenny“, Würzburg<br />

Schneidler, Marcus, Binnenschiffahrt, Gernsheim<br />

Schöning, Maria: MS „Margit“, Haren/Ems<br />

Schulte & Bruns GmbH & Co. KG, Papenburg<br />

Serenité River Cruising GmbH, Erlenbach<br />

Stern und Kreisschiffahrt GmbH, Berlin<br />

Stier GmbH & Co., Bremen<br />

Stolt-Nielsen Switzerland AG, Zug<br />

Stute Verkehrs-GmbH, Bremen<br />

THG Transportvermittlung und Handelsgesellschaft mbH,<br />

Marktheidenfeld<br />

Thiebes OHG: MS „Luma“, Trier<br />

Transport Fluvial S.à.r.l., Luxemburg<br />

Transportwerk Magdeburger Hafen GmbH, Magdeburg<br />

Ückeritzer Personenschifffahrt, Hartmut Wolf, Ückeritz<br />

VBD Verein zur För<strong>der</strong>ung von Schiffstechnik<br />

und Binnenschifffahrt e.V., Duisburg<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

e.V., Duisburg<br />

Vereinigte Schiffs-Versicherung V.a.G., Wörth a. Main<br />

Viking Technical GmbH, Wiebelsheim<br />

Weert Ihnen GmbH & Co. KG, Emden<br />

Weiße Flotte GmbH, Stralsund<br />

Zeppelin Power Systems GmbH & Co. KG, Hamburg<br />

Zweite Relationship GmbH & Co. KG TMS „RelationsShip II“,<br />

Haren/Ems<br />

Stadt Wörth M + S Schiffsbetriebsgesellschaft Heßler,<br />

Kettinger, Reis und Zayc GbR, Wörth<br />

Steibl Personenschiffahrt Kelheim GmbH, Kelheim<br />

50<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012


Koalitionsvereinbarung von CDU/CSU und FDP für die 17. Legislaturperiode<br />

„Die Aufgaben von Staat und Privatwirtschaft im<br />

Verkehrssektor müssen vernünftig abgegrenzt und<br />

geordnet sein. Aufgabe <strong>der</strong> Privatwirtschaft ist es,<br />

Personenverkehr, Gütertransport und Logistik zu betreiben.<br />

Aufgabe des Staates ist es, eine zukunftsund<br />

leistungsfähige Infrastruktur zu garantieren,<br />

für faire Wettbewerbsregeln zu sorgen sowie den<br />

Unternehmen Planungssicherheit zu gewährleisten.<br />

Dabei muss Bürokratie so weit wie möglich vermieden<br />

werden.<br />

Voraussetzung für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit<br />

unserer Volkswirtschaft sind leistungsfähige<br />

und optimal vernetzte Verkehrswege.<br />

Die Koalition bekennt sich zur Notwendigkeit, die<br />

Verkehrsinfrastruktur zu erhalten und weiter auszubauen.<br />

Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur<br />

werden wir auf hohem Niveau für Straße, Schiene<br />

und Wasserstraße sicherstellen.<br />

Die Infrastrukturpolitik in Deutschland steht vor<br />

großen Herausfor<strong>der</strong>ungen. Erhalt sowie Neu- und<br />

Ausbau <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur sind weit hinter<br />

dem Bedarf zurückgeblieben. Entscheidende Schwächen<br />

waren die kontinuierliche Unterfinanzierung<br />

und schwankende Haushaltslinien.“

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