Schichtplanmodell (4-Schicht-System, 20 Schichten)

Fachtagung
„Zukunft meistern mit älter werdenden Belegschaften“
13. September 2007, Nürnberg
Forum Nr. 4
Alternsgerechte Arbeitszeitgestaltung
Alternsgerechte Schichtplangestaltung
Peter Schnittfeld
Geschäftsführer
Magnum Metallbearbeitung GmbH, Osnabrück
In Kooperation mit:
Soziale Innovation GmbH, Dortmund
Sascha Wingen / Sophie Schmidt

Zum Unternehmen
� Branche: Stahlindustrie
� Produkte: Diverse Einzelteile und Komponenten, die
mechanisch bearbeitet und montiert werden
� Dienstleistungen: Fremdbearbeitung von Komponenten (NC/CNC-
Drehen, Bohren, Fräsen, Schleifen)
� Märkte: Energieanlagenbau, Komponenten für
Apparatebau/Schweißkonstr., Maschinen-,
Motorenbau, Pressenbau, Schiffbau, Gießerei- u.
Schmiedeindustrie, Walz- und Hüttenwerke,
Windenergie, u.a.
� Umsatz: rd. 18 Mio. € in 2006
� Belegschaftsgröße: 142 Mitarbeiter/innen, davon 86 gewerbliche
Mitarbeiter in der Großbearbeitung
P. Schnittfeld 13.09.2007
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Einblicke: Die Großbearbeitung
P. Schnittfeld 13.09.2007
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Einblicke: Die Produkte
P. Schnittfeld 13.09.2007
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Ausgangssituation
� Altersstruktur der Gesamtbelegschaft:
Ø-Alter in 03/2007: 50,5 J., (88 MA > 50 J., 53 MA > 55 J.)
� 100 gewerblich-technische Mitarbeiter (Ø-Alter 49,6 J.):
Zerspaner, Schlosser, Instandhalter, Transportmitarbeiter;
überwiegend Stammarbeitsplätze, geringe Einsatzflexibilität (Ø 1-2
Arbeitsplätze je Mitarbeiter), Expertenwissen
� Arbeitszeitsystem in der Großbearbeitung:
3-Schicht-System mit 17 Schichten (5 Tage-Zyklus, Sa Früh, So
Nacht), Gleitzeitregelung mit Arbeitszeitkonten
� Überdurchschnittlich hoher Krankenstand der älteren Mitarbeiter in
der Großbearbeitung (2006: Ø 13 AU-Tage bei Mitarbeitern ab 50 J.,
Ø 5,5 AU-Tage bei Mitarbeitern unter 50 Jahren)
� Sehr hohes Überstundenvolumen (2006: Ø 190 nicht in Freizeit
ausgeglichene Überstunden je Mitarbeiter in der Großbearbeitung)
ist überwiegend von den 50 älteren Mitarbeiter ab 50 J. geleistet
worden (Ø 218 Std. je Älterem)
P. Schnittfeld 13.09.2007
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Anlass + Ziele zur Neugestaltung des Schichtsystems in Halle 4
� Halle 4: 8 CNC-Maschinen zur Großbearbeitung (drehen, bohren,
fräsen), bisher 24 Mitarbeiter im 3-Schichtsystem
� Durchgängig hoher Auftragsbestand in 2007 erfordert Ausweitung der
Schichtanzahl von derzeit 17 Schichten auf bis zu 21 Schichten in 4
Schichtgruppen
� Die Überstunden sollen deutlich reduziert werden, um die
Wirtschaftlichkeit zu steigern und die Belastungen aller Mitarbeiter, aber
insbesondere der Älteren zu reduzieren
� arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zur Nacht- und
Schichtarbeit sollen soweit wie möglich berücksichtigt werden
� Ältere Mitarbeiter sollen durch ein neues Schichtsystem entlastet
werden
P. Schnittfeld 13.09.2007
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Auswertung der Altersstruktur – Ist-Stand Mitarbeiter Halle 4
Durchschnittsalter
gesamt männlich weiblich
45,1 45,1 0,0
Altersgruppe männlich weiblich
bis unter 20 0 0% 0 0%
20 - 24 2 7% 0 0%
25 - 29 2 7% 0 0%
30 - 34 0 0% 0 0%
35 - 39 2 7% 0 0%
40 - 44 5 19% 0 0%
45 - 49 6 22% 0 0%
50 - 54 5 19% 0 0%
55 - 59 4 15% 0 0%
60 - 64 1 4% 0 0%
ab 65 0 0% 0 0%
ges. 27 100% 0 0%
Hauptaltersgruppen
Mitarbeiteranzahl
Altersgruppe männlich weiblich
bis unter 35 4 15% 0 0%
35 bis 49 13 48% 0 0%
ab 50 10 37% 0 0%
P. Schnittfeld 13.09.2007
ab 65
60 - 64
55 - 59
50 - 54
45 - 49
40 - 44
35 - 39
30 - 34
25 - 29
20 - 24
bis unter 20
männlich
weiblich
gegenwärtige Altersstruktur
-6 -5 -4 -3 -2 -1 0
Anzahl der Mitarbeiter = 27 (Skalierung: 1 Mitarbeiter)
Anzahl der Mitarbeiter (Skalierung: 1 Mitarbeiter)
Zum heutigen Zeitpunkt…
� …liegt das Durchschnittsalter der Mitarbeiter für die Maschinen in Halle 4 bei 45,1 Jahren.
� …sind 37% der Mitarbeiter 50 Jahre alt und älter
� …sind 15% der Mitarbeiter unter 35 Jahre alt
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AU-Tage in 2006 nach Alter - Großbearbeitung
In 2006…
Auswertung Dezember 2006 (N = 86 Personen)
unter 20 20 bis 24 25 bis 29 30 bis 34 35 bis 39 40 bis 44 45 bis 49 50 bis 54 55 bis 59 60 bis 64 ab 65
weiblich 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
männlich 0,0 1,4 11,3 27,0 7,0 6,6 4,4 14,6 14,7 19,2 0,0
30,0
durchschnittliche Anz. der AU-Tage pro Jahr
25,0
20,0
15,0
10,0
5,0
0,0
unter 20 20 bis 24 25 bis 29 30 bis 34 35 bis 39 40 bis 44 45 bis 49 50 bis 54 55 bis 59 60 bis 64 ab 65
weiblich 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
männlich 0,0 1,4 11,3 27,0 7,0 6,6 4,4 14,6 14,7 19,2 0,0
durchschn. Anz. ges. 0 1,4 11,3 27,0 7,0 6,6 4,4 14,6 14,7 19,2 0
Personen weiblich 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Personen männlich 0 7 3 1 2 11 12 21 21 8 0
Personen gesamt 0 7 3 1 2 11 12 21 21 8 0
Durchschnittsalter ges. 48,2 weiblich 0 männlich 48,2
� sind insgesamt 980 AU-Tage angefallen; das entspricht Ø rd. 11,4 Tagen je MA (Fehlzeitenquote rd. 5,1%)
� hatten die Mitarbeiter/innen ab 50 J. Ø deutlich mehr AU-Tage im Vergleich zur Gesamtbelegschaft
� In 07/2007 sind 4 – 6 Mitarbeiter langzeitkrank, davon werden rd. 4 erwerbsgemindert verrentet
P. Schnittfeld 13.09.2007
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Zukünftige altersbedingte Abgänge - Gesamtbetrieb
Bis 2016…
12
10
8
6
4
2
0
Altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter/innen
(Verrentungsalter: 63 Jahre)
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Leitung 1 0 0 2 0 1 0 0 1 0
IT 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0
Verwaltung 3 0 1 1 1 1 2 0 1 3
Großbearbeitung 3 3 3 3 9 4 2 3 4 7
Instandhaltung 0 0 0 2 0 0 0 1 1 0
� werden rd. die Hälfte der Belegschaft (64 Mitarbeiter/innen) den Betrieb altersbedingt verlassen
� werden 41 gewerbliche Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden
P. Schnittfeld 13.09.2007
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Schichtplangestaltung für 4-Schicht-System mit 20 Schichten
Generelle Anforderungen
� Verkürzung der Nachtschicht um 1 Stunde, Verlängerung von Frühund
Spätschicht um je 30 Min.
� Beibehaltung der bezahlten Pause (10 Min.), Verlängerung der
unbezahlten Pause um 5 auf 20 Min. (entsprechend Arbeitszeitgesetz)
Arbeitszeit
Bezeichnung Lage mit Pausen ohne Pausen*
F Frühschicht 06:00 - 14:30 8,50 8,00
S Spätschicht 14:30 - 23:00 8,50 8,00
N Nachtschicht 23:00 - 06:00 7,00 6,50
* auch ohne bezahlte Pausen
� maximal 2-3 Nächte in Folge
� 4-Wochen-Zyklus
� In 4 Wochen 1 Wochenende komplett frei
� Vorwärts rotierende Schichtfolge (F/S/N)
P. Schnittfeld 13.09.2007
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Schichtplanmodell (4-Schicht-System, 20 Schichten) in Halle 4
Woche Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Wochenstd.* Arbeitstage
1 F F S S N N (N) 46,02 6
2 F F S S S 40,85 5
3 N N F F F 37,85 5
4 S S N N 29,68 4
* inklusive bezahlter Pausen
Vorteile
+ 1 freies Wochenende in 4 Wochen
+ i.d.R. nur 2 Nächte in Folge
+ 2-3 freie Tage in Folge nach
Nachtschicht
+ Zusatznachtschicht in 1. Woche
bei Bedarf (freiwillig auf Überstd.-Basis)
+ vorwärts rotierend
P. Schnittfeld 13.09.2007
Gesamt
Ø / Woche
Nachteil
- 2 x 7 Schichten in Folge
154,40 20
38,60 5,00
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Zusätzliche Regelungen
� Ausgleich der durch das Schichtsystem resultierenden Überstunden
(165,6 Überstunden pro Mitarbeiter und Jahr � rd. 21 Freischichten):
- 6 fest geplante Freischichten pro Mitarbeiter und Jahr
- Flexibler Freizeitausgleich über Arbeitszeitkonto
- nur in Ausnahmefällen Auszahlung
� Reduzierung der Belastung Älterer (ab 50 J.)
- Ältere nehmen mind. die 6 geplanten Freischichten innerhalb der
Nachtschicht (ggfls. mit Lohnausgleich für wegfallende Nachtzulagen)
- Übernahme zusätzlicher Sonntagnachtschichten bei Bedarf vorwiegend
durch Jüngere (auf freiwilliger Basis). Diese Zusatznachtschicht wird als
Mehrarbeit inkl. Zuschlägen behandelt und ausgezahlt.
� Aufteilung der Pausen in 2 x 15 Minuten je Schicht zur besseren
Erholungswirkung
� Anpassung der Arbeitszeitkontenregelung (Kontengrenzen)
� Anpassungsfähigkeit des Schichtsystems bei Auftragsrückgang
P. Schnittfeld 13.09.2007
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Vorgehen zur Einführung des 4-Schicht-Systems
� Neueinstellung + interne Versetzung von 10 zusätzlich benötigten
Mitarbeitern für Halle 4
� Erstellung von Arbeitsmappen für die Beherrschung der Maschinen
und Qualifizierung der neuen bzw. versetzten Mitarbeiter in
Wissenstandems in Hallen 1, 2 und 4 mit den Zielen:
- Beherrschung aller Maschinen in 4 Schichten
- Erhöhung der Mehrplatzflexibilität aller Mitarbeiter
� Vorbereitung von Mitarbeitern als Ausbilder für Wissenstandems
in Halle 4
� Aufteilung der Schichtgruppen unter Berücksichtigung einer
ausgewogenen Verteilung von Qualifikationen und Alter
� Verabschiedung einer Betriebsvereinbarung,
Start: 01.10.07 oder 01.11.07 (abhängig vom Qualifizierungsstand)
P. Schnittfeld 13.09.2007
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5. Weitergehende Ansatzpunkte für Gesamtbetrieb (noch offen)
� Einführung neues Schichtmodell mit 4. Schicht in anderen Bereichen
(Projekt Leitschaufeln)
� Möglichkeit der Übertragung eines Teils der Freischichten in ein
Langzeitkonto (Nutzung für vorübergehenden oder gleitenden Ausstieg.
� Problem: geringeres Interesse von aktuell älteren Mitarbeitern ab
55 J. aufgrund relativ kurzer Ansparphase
� Möglichkeit des gleitenden oder vollständigen Ausstiegs aus der
Nachtarbeit für ältere Mitarbeiter ab Erreichen eines bestimmten
Lebensalters
� Arbeitszeitreduzierung für Ältere (Teilzeit) in Verbindung mit
Altersteilzeit, Teilrente und/oder Langzeitkonto � Verbleib in
Schichtsystem mit weniger Schichten (evtl. als Ausbilder), gleitender
Ausstieg in Altersrente
� Weitere Entlastung Älterer (z.B. mehr Urlaub, mehr Pausen,
weniger Überstunden)
P. Schnittfeld 13.09.2007
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P. Schnittfeld 13.09.2007
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