Buch jugendarbeit:freiwillig, engagiert, professionell
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Gesellschaftliches Engagement und Eigensinn<br />
Jugendliches Engagement für die Gesellschaft …<br />
Die Kinder- und Jugendverbände in der Bundesrepublik Deutschland<br />
klagen über einen Rückgang der jugendlichen Ehrenamtlichkeit, die<br />
politischen Jugendorganisationen suchen in vielen Gemeinden und<br />
Städten nach neuen jugendlichen Aktivisten und in den lebensweltlichen<br />
Subsystemen beklagen sich junge wie ältere Menschen über das<br />
mangelnde Engagement für das Gemeinwesen. Tendenziell übereinstimmend<br />
berichten die vorliegenden Studien des letzten Jahrzehnts<br />
von der Erkenntnis, dass eine Bereitschaft zum Engagement bei älteren<br />
Kindern und Jugendlichen durchaus noch vorhanden ist, was allerdings<br />
nicht unbedingt mit einem aktiven Engagement verbunden<br />
sein muss,. Die Motivationen, die Jugendliche zum Engagement bewegen,<br />
sind dabei allerdings durchaus unterschiedlich. Sicher scheint<br />
lediglich, dass Jugendliche nicht mit materiellen Anreizen zu gewinnen<br />
sind. Die Art der Tätigkeit muss „Spaß machen“, sollte relativ<br />
unverbindlich bleiben und ein hohes Maß an Partizipation ermöglichen.<br />
Älteren Kindern und Jugendlichen ist zudem wichtig, dass<br />
ihre Freundinnen und Freunde mitmachen, ihnen keine Vorschriften<br />
gemacht werden und sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen können.<br />
Institutionelle Kontakte nehmen in den zurückliegenden zwei<br />
Dekaden also nicht etwa im Zuge einer Intensivierung der informellen<br />
Beziehungen ab, sondern verändern sich und zeigen dennoch<br />
seit Jahrzehnten ein relativ konstantes Level (vgl. Gilles u. a. 2006).<br />
Knapp 60 % aller bundesrepublikanischen 16- bis 29-jährigen sind<br />
laut eigenen Angaben Mitglied in mindestens einem Verband oder<br />
einem Verein. Die Vereine und Organisationen dokumentieren insgesamt<br />
jedoch eine unterschiedliche Reichweite, das evangelische<br />
Verbandsmilieu erreicht circa 10 %, das katholische Milieu circa<br />
9 % und kommunale Einrichtungen circa 15 % der Jugendlichen<br />
(vgl. Fauser/Fischer/Münchmeier 2006, S. 83). Überholten jedoch<br />
bei den informellen „Mitgliedschaften“ die Mädchen im Verlauf der<br />
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