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Buch jugendarbeit:freiwillig, engagiert, professionell

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Freiwillig <strong>freiwillig</strong><br />

nen und Schüler über Mittag alleine zu Hause sind. Schlüsselkinder.<br />

Das betraf immerhin über 100 Kinder. Die Jugendarbeit entschloss<br />

sich einen Mittagstisch aufzubauen. Die Schulküche war ja da und<br />

wurde über Mittag nicht gebraucht. Räume sind in Schulen nie ein<br />

Problem. Dafür aber Schulhausmeister. Aber dieses Thema lasse ich<br />

beiseite. Der Nutzen lag ebenfalls auf der Hand. Die Jugendarbeit<br />

konnte über den Mittagstisch viele Kinder und Jugendliche erreichen<br />

und Programme für Nachhilfe, Bewegung, Aktivierung, Bereicherung<br />

des Schul- und Dorflebens, Stärkung der Netzwerke zwischen<br />

Schule, Eltern, Jugendarbeit und Vereinen etc. starten.<br />

Der örtliche Elternverein sagte spontan zu. Innerhalb kurzer Zeit<br />

meldeten sich über 40 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die<br />

von nun an jeden Tag zu Mittag in der Schule kochten. Durchschnittlich<br />

nutzten über 70 Kinder und Jugendliche das Angebot,<br />

das so dank der Freiwilligkeit auch zu einem unglaublich günstigen<br />

Preis zur Verfügung stand. Es entstanden Freundschaften zwischen<br />

Eltern, Kindern, Lehrkräften und Jugendarbeit. Probleme konnten<br />

direkt vor Ort besprochen und bearbeitet werden. Der soziale Zusammenhalt<br />

im Umfeld Schule und Dorf wurde eindeutig gestärkt.<br />

Der <strong>freiwillig</strong>e Einsatz beschränkte sich pro Person auf zwei bis drei<br />

Einsätze pro Schuljahr und war so überblickbar. Das Projekt entwickelte<br />

sich prächtig, bis eine entscheidende neue Regelung auf Gesetzesebene<br />

eingeführt wurde. Künftig durften Mittagstische nur noch<br />

mit <strong>professionell</strong>en Köchen und Begleitpersonen aus dem Sozialbereich<br />

betrieben werden.<br />

Auf einen Schlag wurden über 40 Freiwillige „arbeitslos“. Dafür<br />

wurden ein Küchenchef und entsprechendes pädagogisches Personal<br />

eingestellt. Die Kosten für die Gemeinde stiegen beträchtlich und<br />

gleichzeitig verlor die Schule ein unbezahlbares Netzwerk von <strong>freiwillig</strong><br />

Engagierten. Die Kinder, die das Angebot nutzten, verloren<br />

zudem wertvolle Vorbilder für ein mögliches eigenes Engagement in<br />

der Zukunft. Das Lernfeld Freiwilligenarbeit ging verloren.<br />

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