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Buch jugendarbeit:freiwillig, engagiert, professionell

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Jugendarbeit in der Konkurrenz- und Leistungsgesellschaft<br />

die Möglichkeit bekommen müssen, im Sinne von demokratischen<br />

und sozialen Grundwerten verantwortlich zu handeln. Es geht also<br />

nicht darum, dass Jugendliche für Auftritte auf Kirchentagen oder<br />

Parteikonferenzen geschult werden, sondern dass sie die Möglichkeit<br />

bekommen, in selbstverwalteten Projekten eigenverantwortlich zu<br />

handeln und selbstständig Erfahrungen in der sozialen Realität zu<br />

machen. Nur so kann es, ganz im Sinne von Helmut Klages, gelingen,<br />

dass autozentristische, also Selbstverwirklichungsbedürfnisse,<br />

mit nomozentrischen Erfordernissen, also mit notwendigem gemeinschaftsbezogenem<br />

Handeln, in eine Synthese gebracht werden.<br />

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass sich wesentliche Entwicklungsprozesse<br />

von Jugendlichen in der außerinstitutionellen Lebenswelt<br />

abspielen. Eine gelungene Sozialisation, die den jungen Menschen<br />

zu individuell produktiven und funktionalen Lösungen von<br />

Problemen im Spannungsverhältnis zwischen individuellen Bedürfnissen<br />

und sozialer Verantwortlichkeit verhilft, bedarf der Möglichkeit<br />

zur freien, selbsttätigen Aneignung der ökologischen und sozialen<br />

Lebensumwelt in Vergemeinschaftung mit Gleichaltrigen. Hier<br />

ist die Jugendarbeit gefordert für Freiräume zu sorgen, in denen sich<br />

Jugendliche unbetreut von Erwachsenen erproben und entwickeln<br />

können. Eingangs ist vom Prozess der fortschreitenden Ökonomisierung<br />

des Sozialen die Rede gewesen, von der zunehmenden Kolonialisierung<br />

der Lebenswelt der Menschen durch die ökonomische Rationalität,<br />

die alles dem binären Prinzip von „Gewinn“ und „Verlust“<br />

unterwirft. Gerade vor dem Hintergrund dieser Entwicklung kommt<br />

der Jugendarbeit die Aufgabe zu, sozialökologische Räume zu erhalten<br />

und neu zu öffnen, in denen Vergemeinschaftung abseits des alles<br />

dominierenden Prinzips der neoliberalen ökonomischen Rationalität<br />

möglich ist. Die Rekonstruktion von moralischen Werten und<br />

Handlungspraxen ist darauf angewiesen, dass es Räume und soziale<br />

Zusammenhänge gibt, in denen sich nicht-zweckrationale Gemeinschaften<br />

bilden und entfalten können, die dem alternativen binären<br />

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