Buch jugendarbeit:freiwillig, engagiert, professionell
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Werner Thole<br />
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1980er Jahre die Jungen, ist die Differenz zwischen männlichen und<br />
weiblichen Jugendlichen in Bezug auf die Integration in non-formale<br />
Verbände und Projekte mit ca. 15 % relativ unveränderlich geblieben<br />
(vgl. u. a. Jugendwerk der Deutschen Shell 2000). Der zentrale<br />
außerhäusliche, non-formal geregelte Freizeitort für Kinder und<br />
Jugendliche ist immer noch der Verein, vor allem der Sportverein.<br />
Die stärkere Ausdifferenzierung der von Kindern und Jugendlichen<br />
favorisiertesten Sportarten (vgl. Thole 2010) – unter anderem hat das<br />
Interesse für Tischtennis, Tennis, Judo, Skilaufen, Volleyball, Karate,<br />
Bodybuilding und tanzbezogene Gymnastik zugenommen – deutet<br />
an, dass Jugendliche heute in ihren, auch sportiven Freizeitorientierungen<br />
gebrauchswertorientierter sind und ein dienstleistungsorientiertes,<br />
keineswegs mehr ein milieugeprägtes Mitgliedsverständnis in<br />
und zu den Vereinen und Verbänden entwickeln. Trotz fortschreitender<br />
Technisierung kindlicher und jugendlicher Freizeitwelten kann<br />
somit keineswegs von einer „Entkörperlichung“ der jugendlichen<br />
Freizeitorientierungen gesprochen werden – der Körperkult und die<br />
ästhetisierende Komponente der gewählten Freizeitbeschäftigung<br />
hat sogar an Bedeutung gewonnen. Bei den informellen Kontakten<br />
lässt sich allerdings eine Verschiebung von personell und sozial festen<br />
Peer-Groups und jugendkulturellen Orientierungen hin zu weicheren<br />
und in sich lockeren Szene-Verbindungen erkennen.<br />
Diese innere Entformalisierung jugendlicher Peer-Kontakte findet in<br />
Bezug auf die jugendliche Einbindung in formalisierte Kontexte eine<br />
Entsprechung in der Abwendung von konventionell-traditionellen<br />
Vereinen und Verbänden und einer höheren Präferierung von themengebundenen<br />
und temporär begrenzten Organisationsformen wie<br />
beispielsweise Umwelt-, Musik- oder spontanen Hilfsinitiativen. Ehrenamtliches<br />
Engagement und hohe Einsatzbereitschaft korrespondieren<br />
jedoch nicht zwangsläufig mit der formalen Mitgliedschaft in<br />
Organisationen, Vereinen und Verbänden. In der bundesrepublikanischen<br />
Shell Studie von 2006 gaben nur 12 % aller Jugendlichen ge-