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Buch jugendarbeit:freiwillig, engagiert, professionell

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Werner Thole<br />

126<br />

1980er Jahre die Jungen, ist die Differenz zwischen männlichen und<br />

weiblichen Jugendlichen in Bezug auf die Integration in non-formale<br />

Verbände und Projekte mit ca. 15 % relativ unveränderlich geblieben<br />

(vgl. u. a. Jugendwerk der Deutschen Shell 2000). Der zentrale<br />

außerhäusliche, non-formal geregelte Freizeitort für Kinder und<br />

Jugendliche ist immer noch der Verein, vor allem der Sportverein.<br />

Die stärkere Ausdifferenzierung der von Kindern und Jugendlichen<br />

favorisiertesten Sportarten (vgl. Thole 2010) – unter anderem hat das<br />

Interesse für Tischtennis, Tennis, Judo, Skilaufen, Volleyball, Karate,<br />

Bodybuilding und tanzbezogene Gymnastik zugenommen – deutet<br />

an, dass Jugendliche heute in ihren, auch sportiven Freizeitorientierungen<br />

gebrauchswertorientierter sind und ein dienstleistungsorientiertes,<br />

keineswegs mehr ein milieugeprägtes Mitgliedsverständnis in<br />

und zu den Vereinen und Verbänden entwickeln. Trotz fortschreitender<br />

Technisierung kindlicher und jugendlicher Freizeitwelten kann<br />

somit keineswegs von einer „Entkörperlichung“ der jugendlichen<br />

Freizeitorientierungen gesprochen werden – der Körperkult und die<br />

ästhetisierende Komponente der gewählten Freizeitbeschäftigung<br />

hat sogar an Bedeutung gewonnen. Bei den informellen Kontakten<br />

lässt sich allerdings eine Verschiebung von personell und sozial festen<br />

Peer-Groups und jugendkulturellen Orientierungen hin zu weicheren<br />

und in sich lockeren Szene-Verbindungen erkennen.<br />

Diese innere Entformalisierung jugendlicher Peer-Kontakte findet in<br />

Bezug auf die jugendliche Einbindung in formalisierte Kontexte eine<br />

Entsprechung in der Abwendung von konventionell-traditionellen<br />

Vereinen und Verbänden und einer höheren Präferierung von themengebundenen<br />

und temporär begrenzten Organisationsformen wie<br />

beispielsweise Umwelt-, Musik- oder spontanen Hilfsinitiativen. Ehrenamtliches<br />

Engagement und hohe Einsatzbereitschaft korrespondieren<br />

jedoch nicht zwangsläufig mit der formalen Mitgliedschaft in<br />

Organisationen, Vereinen und Verbänden. In der bundesrepublikanischen<br />

Shell Studie von 2006 gaben nur 12 % aller Jugendlichen ge-

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