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Aktuelle ZWAR-Zeitung Ausgabe 1 2015

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Die Bottroper <strong>ZWAR</strong>-<strong>Zeitung</strong> Die AKTIVE GENERATION <strong>Ausgabe</strong> 1 <strong>2015</strong> Seite 31<br />

Karambolagen, welche ja oft absichtlich gemacht wurden. Am Ende des<br />

Spiels war alles durcheinander, die neuen und die alten, meist<br />

unansehnlichen, Kugeln. Nicht alle Kinder gingen zufrieden nach Hause,<br />

auch waren einige Murmeln nicht mehr da, sie waren und blieben<br />

verschwunden, solange wir auch suchten. Erst nach einem Regen kamen sie<br />

zum Vorschein, Erde hatte sie verdeckt, zugeschüttet von den kleinen<br />

Kinderfüßen, die ja eifrig hin und her geschoben wurden beim bücken oder<br />

aufsammeln der Murmeln. Meistens kamen sie zerdrückt wieder ans<br />

Tageslicht, ohne Farbe und meist nur noch teilweise vorhanden, denn sie<br />

waren ja aus Ton und wurden im Regen weich und zerbröselten schnell. Bei<br />

Regenwetter oder feuchtem Boden spielten wir nie mit unseren schönen<br />

bunten Kugeln, sie färbten nicht nur unsere Finger, sondern auch Hemd und<br />

Hose, an welchen wir unsere Hände beim Spielen abwischten, und sie<br />

gingen ja auch schneller kaputt.<br />

Und da war noch die Sache mit der<br />

Nachbarin, welche seit dem Krieg<br />

Witwe war, und ihre drei Kinder, die<br />

sie damals, als wir mit den Murmeln<br />

spielten, schon fast erwachsen waren,<br />

allein in dieser schlechten Zeit<br />

großgezogen hatte. Sie wohnte im<br />

Giebel und wir hinter dem Haus, der<br />

Weg auf dem wir das Murmelloch<br />

buddelten war also ihr Weg zum Stallgebäude, wo alle Gartengeräte waren,<br />

und von den meisten Leuten als Kaninchen- oder Schweinestall gebraucht<br />

wurden. Auch war dort in dem Gebäude das Plumpsklosett untergebracht,<br />

ein ganz normaler Zustand damals. In diesem täglichen Weg unserer<br />

Nachbarin war also das Murmelloch gebuddelt worden, der Boden war so<br />

herrlich fest und die Kugeln rollten ohne Hindernisse ins Loch. Um dieses<br />

Loch gab es immer Ärger, denn es war ja auch eine Stolperfalle für die<br />

Nachbarin und sie forderte uns lautstark auf, es wieder zu schließen. Wir<br />

wollten das Loch aber offen lassen, es ginge ja von selber wieder zu bei dem<br />

nächsten Regen und die kleine Delle im Boden störe doch gar nicht, so<br />

unsere Gedanken damals. Wenn wir mit dem Murmelspielen fertig waren und<br />

die Nachbarin, die uns beim Spielen durch ein Fenster zusah, kam, liefen wir<br />

weg. Das Loch aber war zugekratzt wenn wir uns nach Hause schlichen, und<br />

so mussten wir wieder einen großen Esslöffel zu Hilfe nehmen, wenn wir<br />

wieder mit den Murmeln spielen wollten, und alles fing wieder von vorn an!<br />

Diese Geschichte war wieder etwas aus meiner Kindheit in den frühen<br />

Fünfzigern des vorigen Jahrhunderts!<br />

Hermann Trox 14.12.2014

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