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A culture magazine for tourists.

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Geschichte – Die Revolution im Iran<br />

Ein Krieg begann, der Hunderttausenden<br />

das Leben kosten sollte, zumal<br />

der Iran ab 1982 selbst in die Offensive<br />

ging. Als Mythos opferbereiten<br />

Standhaltens gegen Aggressoren im<br />

solidarischen Glauben an die Revolution<br />

prägt die Verklärung des Krieges<br />

zum Bestandteil einer irano-schiitischen<br />

Heilsgeschichte noch heute<br />

Gesellschaftsmodell und Selbstverständnis<br />

der Islamischen Republik.<br />

Die „Erste Islamische Republik“<br />

Die ersten zehn Jahre des Systems<br />

standen ganz im Zeichen der charismatischen<br />

Herrschaft Khomeinis, der<br />

ab Herbst 1978 unbestrittener Führer<br />

und Integrationsfigur eines breiten,<br />

unterschiedliche politische Kräfte<br />

umfassenden Oppositionsbündnisses<br />

war. Diesem Bündnis gelang es<br />

schließlich, durch zumeist friedlichen<br />

Widerstand in Form von gewaltigen<br />

schen Machtkämpfe der ersten Jahre,<br />

entstand ein weltweit einzigartiges<br />

Hybridsystem, dessen Verfassung<br />

republikanisch-demokratische<br />

und theokratisch-autoritäre Elemente<br />

in sich vereinigte, wobei jedoch<br />

letztere eindeutig dominierten.<br />

Sie waren an der Ausarbeitung der<br />

Verfassung vom Dezember 1979<br />

beteiligt und hatten teilweise noch<br />

Insgesamt kann man festhalten, dass sich<br />

die Khomeini-Dekade der ersten Islamischen<br />

Republik durch zwei Charakteristika<br />

auszeichnete: Zunächst gab es eine dauerhafte<br />

Konsolidierung der revolutionären<br />

Strukturen und Institutionen, die das System<br />

so stabil machten, dass ihm selbst<br />

der Tod Khomeinis und die ihm vorausgegangene<br />

Krise um die Nachfolgeregelung<br />

nichts anhaben konnten.<br />

Zweitens entwickelte sich eine seit 1982<br />

erkennbare und ab 1988 immer deutlicher<br />

ausgeprägte Tendenz zur De-Radikalisierung<br />

der Innen- und Außenpolitik des<br />

Systems, die damit einherging, dass dem<br />

Systemerhalt und dem pragmatischen Nationalinteresse<br />

im Zweifelsfall stets Priorität<br />

vor ideologischem Dogmatismus eingeräumt<br />

wurde. Diese Tendenz sollte sich<br />

unbeschadet kurzer episodenhafter Rückfälle<br />

in radikale Aktionsmuster, wie etwa<br />

im Fall der Massenexekutionen von 1988<br />

und Khomeinis Rushdie-Fatwa im Februar<br />

1989, bis zum Zeitpunkt von Khomeinis<br />

Tod und darüber hinaus in der „Zweiten Republik“<br />

dauerhaft verstetigen.<br />

Massendemonstrationen und landesweiten<br />

Streiks das nationalistische<br />

und proamerikanische Regime<br />

der Pahlavi-Monarchie zu stürzen.<br />

Von 1979 bis 1982 durchlief das neu<br />

etablierte Revolutionsregime nicht<br />

nur eine Phase von heftigen inneren<br />

Turbulenzen und Machtkämpfen,<br />

sondern führte auch seit September<br />

1980 einen acht Jahre währenden<br />

Krieg gegen den Nachbarn Irak. Unter<br />

dem Eindruck der innenpoliti<br />

bis 1981 in Staat und Regierung beträchtlichen<br />

Einfluss. Zu ihren Symbolfiguren<br />

zählten unter anderem<br />

Mehdi Bazargan und Abolhasan<br />

Bani-Sadr. Bazargan, Führer der<br />

islamisch-liberalen Iranischen Freiheitsbewegung“,<br />

leitete ab Februar<br />

1979 auf Geheiß Khomeinis eine provisorische<br />

Revolutionsregierung aus<br />

moderaten Nationalisten und national-religiösen<br />

Technokraten.<br />

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